Die Gelassenheit und die Ignoranz des Buddhismus

  • Igor07

    Das tut mir leid, ich wollte dir nicht schaden.


    Mich zieht nicht das Ignorieren von Fakten runter sondern das was ich in den letzten Jahren wahrgenommen habe, ich kann das nicht mehr, es hat mir sehr geschadet.


    Wenn man die Nachrichten hört, glaubt man die Welt implodiert jeden Moment - ich habe lange Menschen "verurteilt", die mir sagten, ich kann genau Nichts beeinflussen, aber es ist doch so.


    Gespräche über Problem Themen wollten die Menschen nicht hören, sie haben mich zu meiden begonnen.


    Ich wusste ungefähr, was kommen wird, wobei etwas zu wissen und damit konfrontiert zu sein ist anders. Es fühlt sich anders an, als eine Vorstellung.


    Derzeit habe ich das Gefühl, es wird alles getan dafür, dass unsere nach Regeln basierte Weltordnung nicht mehr funktioniert.


    Wobei ich bin angstfrei, was die globalen Themen betrifft. Mir machen die Dinge Angst, die mein Leben betreffen und die kann ich beeinflussen, das ist das Maximum, was es gilt zu schaffen.

  • Das tut mir leid, ich wollte dir nicht schaden.

    Ach, Tim99, das hatte mir nicht geschadet!


    Es geht hier um die grundlegende Frage, ob wir alles um uns herum ignorieren sollten, nur weil wir "Buddhisten" sind. Das ist leicht zu verstehen. Ich verbringe nicht viel Zeit mit den Nachrichten. Das eigentliche Problem entsteht jedoch, wenn es keine Nachrichten aus den Medien gäbe, aber ich wäre dennoch im Epizentrum des Geschehens. Wie sollte ich mich dann verhalten?

    Jesus sagte, man solle die andere Wange hinhalten, wenn man geschlagen wird, aber er sagte nicht, dass man es immer wieder tun sollte. Denn wenn man den Geistesgiften Nahrung gibt, bekommt man folglich keine "Erleuchtung". Ich ironisiere natürlich, aber das Problem ist sehr gut nachvollziehbar. Alles Gute dir herzlich. _()_ :taube:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Igor07

    Ich habe meinen Beitrag hier ja so benannt wie du es sagst. Soll man als Buddhist alles ignorieren, was um einen herum geschieht?


    Ich kann die Frage gerne für mich beantworten, ich leide sehr, aber ich bemühe mich Wege zu finden das Leid zu mindern. Was nicht heißt, dass ich nicht so wissend bin, was um mich herum geschieht und es gefällt mir nicht, aber ich habe auch verstanden, dass es nicht gewollt ist darüber zu sprechen, daher schweige ich.

  • Wenn man sich mit den globalen Themen beschäftigt zieht das schon runter finde ich, daher ist der spirituelle Weg wohl der Einzige um dem zu entkommen, denn die Illusionen etwas beeinflussen oder verändern zu können, habe ich nicht.

    Die Wahrheit liegt glaube ich zwischen die ganze Welt retten können auf der einen Seite und gar nichts beeinflussen können auf der anderen. Ein bisschen Handlungsspielraum hat man, etwas für sich und andere zum Bessern zu wenden. Nicht nur spirituell, sondern auch dass ein paar Menschen mehr etwas zu essen haben oder einen Schlafplatz, was zum Anziehen, benötigte Medikamente, und/oder sich zu einem Thema eine gut durchdachte Meinung zulegen und für sie diskutieren etc.

    Wobei ich versuche zu lernen von den anderen Menschen, die schaffen es nämlich es so auszublenden, dass gar kein Problem besteht. Ich kenne viele solche Menschen.


    Ganz ehrlich, mittlerweile habe ich aufgegeben, ich suche keine Gespräche mehr und wenn jemand mir was zu erzählen hat höre ich zu, aber ich muss nichts dazu sagen.

    Tim99 .


    Wenn ich deine Worte lese, fühle ich mich noch hoffnungsloser und sprachloser. Man kann nicht einfach alles ausblenden, sich von der Welt verstecken und behaupten, dass nur unser innerer Geist alles bestimmt. Das ist meine eigene Einstellung, psychologisch betrachtet. Wenn überall Krieg und Gewalt herrschen, Menschen um mich herum sterben, wie soll ich da ruhig und gelassen bleiben? Es klingt fast unmenschlich und herzlos, oder täusche ich mich da?

    Ich glaube, du täuscht dich nicht. Was glaube ich normal im Angesicht von Krieg und Gewalt ist, ist, dass das Herz bricht. Sitzen zu bleiben und nicht den erst besten anschreien, der nach Gegner aussieht, mag vielleicht ruhig und gelassen wirken, aber innerlich bewegt es. Manchmal auch zum Tun von Dingen, die anderen gar nicht auffallen. Ziviler Friedensdienst besteht nicht selten auch einfach aus Bastelangeboten für Eltern und Kindern, dass man mit Menschen, die man für die letzten Idioten hält, eine gute Erfahrung machen kann. (Neben konstruktiver Konfliktlösung, die auch wichtig ist.)

    Derzeit habe ich das Gefühl, es wird alles getan dafür, dass unsere nach Regeln basierte Weltordnung nicht mehr funktioniert.

    Von wem? Das ist eine sehr negative Menschensicht, die glaube ich nicht auf alle Menschen in Machtpositionen zutrifft.

  • Lies nochmal richtig Tim, natürlich haben wir das zustande gebracht, wer sonst.

    Und wer oder was "erschafft" Karma?

    Ich bin zwar nicht "Tim".

    Aber du dein eigenes durch deine Absicht, welche aus Gewohnheit hervorgeht.

    Ich habe zwar Dich mit zitiert, meinte aber Tim.


    Und Deine Antwort Hue verstehe ich nicht.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

    Edited once, last by Monikadie4. ().

  • Ich beobachte sehr achtsam seit langer Zeit wie sich so die Gesellschaft, also "meine" Gesellschaft in der ich mich bewege bzw. die ich beobachte, also auch die Medien, die sozialen Medien, die Printmedien, das TV oder in der Arbeit usw.


    Meine Empfindung ist eine starke Polarisierung in der Kommunikation, die Aggressionen werden immer stärker und sogar diejenigen, die eigentlich dem Volk ein Vorbild im Sinne von einer gesitteten Kommunikation sein sollten, die haben eine Sprache, die ist unterirdisch.


    Und nein, das ist mir nicht egal, weil es betrifft auch mich persönlich, da ich mich gewissen Kommunikationen stellen muss. Und es gefällt mir gar nicht.


    Das deckt sich auch mit dem was so in der Welt vor sich geht, aber gut, da haben Einige gemeint, es wäre schon schlimmer gewesen. Das kann sein, aber da gab es mich noch nicht. Dies zum Thema Ignoranz.

  • Von der Washington Post gab es eine Erhebung zum Thema Nostalgie. Egal wie alt man ist, wird der soziale Zusammenhalt am höchsten und die Gesellschaft am moralischsten gesehen, als man selber 10 war. Egal wie alt man ist. Und als wir so 20 waren waren Musik und Filme am Besten.

    Please login to see this attachment.

    So stark ist die Kraft der Nostalgie

  • Meine Empfindung ist eine starke Polarisierung in der Kommunikation, die Aggressionen werden immer stärker und sogar diejenigen, die eigentlich dem Volk ein Vorbild im Sinne von einer gesitteten Kommunikation sein sollten, die haben eine Sprache, die ist unterirdisch.

    Hi Tim99,

    leider muss ich dir vollkommen zustimmen. Sowohl mein Sohn als auch meine Frau bestätigen das. Das Klima in den Unternehmen wird immer rauer und rüder, was allmählich die gesamte Gesellschaft vergiftet. Besonders in der virtuellen Welt spürt man das, denn die Anonymität fördert Hemmungslosigkeit und bringt unsere menschlichen Abgründe ans Licht.

    Ich denke nicht, dass es so besser würde. Daher drücke ich dich fest und wünsche dir viel Kraft und Mut.

    Liebe Grüße.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich beobachte sehr achtsam seit langer Zeit wie sich so die Gesellschaft, also "meine" Gesellschaft in der ich mich bewege bzw. die ich beobachte, also auch die Medien, die sozialen Medien, die Printmedien, das TV oder in der Arbeit usw.


    Meine Empfindung ist eine starke Polarisierung in der Kommunikation, die Aggressionen werden immer stärker und sogar diejenigen, die eigentlich dem Volk ein Vorbild im Sinne von einer gesitteten Kommunikation sein sollten, die haben eine Sprache, die ist unterirdisch.

    Es gibt ein Buch "Triggerpunkte: Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft. (Steffen Mau, Thomas Lux, Linus Westheuser) in dem das thematisiert wird.


    Von einer »Spaltung der Gesellschaft« ist immer häufiger die Rede. Auch in der Alltagswahrnehmung vieler Menschen stehen sich zunehmend unversöhnliche Lager gegenüber. So plausibel sie klingen mögen, werfen entsprechende Diagnosen doch Fragen auf: Wie weit liegen die Meinungen in der Bevölkerung wirklich auseinander? Und ist die Gesellschaft heute wirklich zerstrittener als zur Zeit der Studentenproteste oder in den frühen Neunzigern? Nicht zuletzt weil man eine Spaltung auch herbeireden kann, tut mehr Klarheit not. Steffen Mau, Thomas Lux und Linus Westheuser kartieren aufwendig die Einstellungen in vier Arenen der Ungleichheit: Armut und Reichtum; Migration; Diversität und Gender; Klimaschutz. Bei vielen großen Fragen, so der überraschende Befund, herrscht einigermaßen Konsens. Werden jedoch bestimmte Triggerpunkte berührt, verschärft sich schlagartig die Debatte: Gleichstellung ja, aber bitte keine »Gendersprache«! "Oft wird behauptet, die Gesellschaft sei gespalten wie nie. Aber stimmt das? Drei Soziologen gehen dieser Frage nach, indem sie das deutsche Stimmungsbild zu Themen wie Klimaschutz oder Diversität analysieren. Das überraschende Ergebnis: Bei den meisten Fragen herrscht Konsens - solange es nicht um Lastenräder oder Gendersterne geht“

    Weil sich das was in den Medien kommt, meistens um die "strittigen Themen" und die strittigen Personen dreht, gerät das was unstrittig oder sogar versöhnlich ist so stark aus den Blickfeld, dass es unsichtbar wird. Es ist ein Zerrspiegel in den wir blicken. Leider habe ich das Buch noch nicht gelesen, aber ich habe es vor.

  • @Timm99

    Ich beobachte das auch so.

    Meine Empfindung ist eine starke Polarisierung in der Kommunikation, die Aggressionen werden immer stärker und sogar diejenigen, die eigentlich dem Volk ein Vorbild im Sinne von einer gesitteten Kommunikation sein sollten, die haben eine Sprache, die ist unterirdisch

    Denkst Du dabei an die Politiker? In meiner Erinnerung waren die früher nicht besser und heute ist die Mehrzahl der Politiker noch recht gesittet. Freilich wird heute auch oft jeder Gedanke auf Twitter/X herausposaunt, von den Medien aufgegriffen, in Talkshows ausgebreitet und wenn man diese nicht mitbekommen hat, steht am nächsten Tag in der Zeitung was in den Talkshows berichtet wird. Alles wird dramatisiert. Und, wir nehmen vor allem detailliert teil an Kriegen, an denen wir kaum etwas ändern können. Wir werden mit vielen Ängsten konfrontiert, nicht nur seit der Pandemie, und ich denke manchmal es gibt eine grosse Überforderung in der Gesellschaft durch die vielen Ereignisse, zu denen man eine Meinung haben sollte weil jeder eine Meinung hat.

    Wenn man manchmal die Medien ausblendet finde ich es nicht als Ignoranz, sondern als Selbstschutz. Wie soll man sonst die eigene Mitte finden?

    Alles Gute von Nanu

    :)

  • void

    Ich habe nur meine persönlichen Empfindungen geschrieben und ich habe sicher in den letzten Wochen 50 Beiträge über diese Themen geschrieben. Ich fand es nur unpassend sie zu veröffentlichen. Zu dem Beitrag von Heute kann ich stehen und fühle mich nicht schlecht.


    Was ich betonen will, ich sehe es genau, wie ich es geschrieben habe. Ich will nicht gegen etwas halten, es ist nur mein Gefühl gewesen und ich wollte es einmal mit jemanden teilen.


    Ich schrieb schon öfter, es geht nicht um Recht haben. Normal bin ich sehr offen zu lernen, hier ist meine Meinung sehr gefestigt.


    Nanu

    Ich teile diese Beobachtung in allen Bereichen. Die meisten Menschen, die ich kenne wollen gar nicht reden über Probleme und ich denke mir oft, kann man Dinge wegdenken und so tun als ob sie nicht da wären und irgendwann kommt die große Überraschung?

  • Die meisten Menschen, die ich kenne wollen gar nicht reden über Probleme und ich denke mir oft, kann man Dinge wegdenken und so tun als ob sie nicht da wären und irgendwann kommt die große Überraschung?

    In meiner Erfahrung war es so, dass ich nichts "wegdenken" musste, sondern erst mal lernen, nicht "hinzudenken". Sich auf sein Kissen zu setzen und eine zeitlang nur das wahrzunehmen was wirklich da ist hilft schon dabei. Die grosse Überraschung ist: gibt dort einen stillen Ort. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht und es hilft mir bei solchen Gedanken.

    Viel Glück! Nanu

    :)

  • Es gibt einen Vertrauensverlust in alle wichtigen Institutionen unserer Gesellschaft und Vertrauen ist die Basis jeder Kultur. Das stetige Wachstum ist gehemmt, was bedeutet, dass man nur noch gewinnen kann, wenn man jemand anders etwas wegnimmt. Entsprechend feindlich wird unsere Gesellschaft.


    Es gibt in der Vergangenheit viele Beispiele exzessiver Staatsverschuldung, politischer Elitenbildung und wie eine Wirtschafts- und Finanzkrise die Gesellschaft beeinflusst und wie sie auf die Politik wirkt. Gesellschaft und Politik spiegeln sich gegenseitig, weil sie beide aus der gleichen Kultur kommen. Kulturen entstehen normalerweise, wenn eine Ideologie universelle Antworten liefert, die im Moment gerade richtig sind. Sie enden, wenn die Welt sich so verändert hat, dass die Antworten nicht mehr passen. Dennoch glauben alle, dass ihnen das nicht passieren wird. Es hilft, sich einmal anzusehen, wie viele Währungen schon von Politikern gegen die Wand gefahren wurden.


    Buddhismus ist keine Ideologie. Es wird betont, wie wichtig es ist, die Situation zu verstehen und nicht blind Regeln zu folgen. Das ist einfach und schwer zugleich. Der beste Rat: Do no harm. Wir leben besser, wenn wir uns kein Leid antun, indem wir uns sinnlos aufreiben, und wenn wir anderen kein Leid antun, indem wir für das vermeintlich Gute kämpfen. Man kann den Zeitgeist nicht ändern, sagt die Vergangenheit.


    Also, was ist die Situation? Dank Internet kann man sich viele statistische Daten von Deutschland und anderen Ländern anschauen. Ich tue das schon lange, um die Umwelt zu verstehen, und für mich ist der Punkt der Umkehr für einige Länder lange überschritten. Es spielt keine Rolle, wer das schuld ist. Die Kultur frisst ihre Kinder. Es passiert nicht auf der ganzen Welt zugleich, aber wenn man mitten drin lebt, könnte man das glauben.


    Was kann man tun? Dahin gehen, wo man gut behandelt wird. Das ist je nach persönlicher Situation ein anderer Ort. Man muss finanzielle Kompetenz aufbauen und sein Vermögen so strukturieren, dass man frei ist, das zu tun, anstatt sich zum Sklaven seines Besitzes zu machen, aber hier ist der falsche Ort, um das zu detaillieren. Seit Anbeginn der Menschheit legen Menschen große Strecken zurück, um einen besseren Platz zum Leben zu finden. Es ist seltsam, wie oft ich das in letzter Zeit zitiere, aber dieses Bild hilft:


    Vor langer Zeit hat eine Raumsonde aus großer Entfernung ein bewegendes Bild der Erde gemacht: Ein blass blauer Punkt in der kosmischen Dunkelheit. Das ist unser Zuhause. Wir nennen es nicht so, aber wir sollten. Das ist der Ort der Geschichte aller Menschen. 29% Kontinente in allen Farben, der Rest blauer Ozean, und eine dünne, blau leuchtende Atmosphäre. Dort gibt es viele gute Orte. Man muss sich nur einen suchen.

  • Was ich betonen will, ich sehe es genau, wie ich es geschrieben habe. Ich will nicht gegen etwas halten, es ist nur mein Gefühl gewesen und ich wollte es einmal mit jemanden teilen.


    Ich schrieb schon öfter, es geht nicht um Recht haben. Normal bin ich sehr offen zu lernen, hier ist meine Meinung sehr gefestigt.

    Von Buddha gibt es ja den Satz:


    Zitat

    So wie der große Ozean nur einen Geschmack hat,den Geschmack von Salz,so hat auch meine Lehre nur den einen Geschmack,den Geschmack von Freiheit.


    Das Gegenteil von Freheit ist ja Unfreiheit. Man steckt in einer unguten Situation mit unguten Menschen fest und erlebt Niederlage auf Niederlage, Frustration um Frustration.


    Von daher sehe ich es als wichtig an, dass man wenn man so eingemauert ist, zu schauen, ob nicht der ein oder andere Stein weniger gefestigt ist. Ob man nicht die ein oder andere Unfreiheit als Illusion entlarven kann. Als eigenen Wahrnehmungsfilter - wie bei der Nostalgie - oder z.B als Zerrbild - wie bei den Medien. Das war so mein Ansatz.

  • Hallo Tim, Achtsamsein bedeutet nicht, sich immer wieder mit der "dunklen Seite dieser Gesellschaft" zu beschäftigen, sondern gerade diese Beschäftigung damit zu beobachten und sich letztlich davon zu lösen.


    Allein das ist der Unterschied der buddhistischen Praxis zur "normalen" Lebensweise.


    Niemals wirst Du Deine Wahrnehmung ändern, wenn Dein Fokus auf das Negative unserer Gesellschaft gerichtet ist. Und auch die Gesellschaft wird sich nie ändern.

    So wie jemand nur noch rote Autos sieht, wenn er sich ein rotes Auto gekauft hat.


    Auch ich habe sicher darauf hingewiesen, dass die Welt schon schlimmer war bzw. in meiner Jugend aggressiv und provozierend - 60er, 70er ...

    Vom dunklen Mittelalter mal ganz abgesehen.


    Es geht nicht darum, ob Du das eben noch nicht erlebt hast, aber Du trägst durch Deine ständig wiederkehrende negative, anhaftende Einstellung dazu bei.


    Mir ist schleierhaft, warum Du Dir nicht ein anderes Umfeld suchen kannst.

    Aber vielleicht musst Du das gar nicht, sondern nur aufhören, Dich mit dieser Seite zu beschäftigen, z.B. entsprechende Medien.


    Gib Dir selbst einen Tritt in den ...

    :heart: _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Danke Monika, deine Worte sind immer eine Bereicherung und Erinnerung an das Wesentliche, auch wenn ich oft vom Weg abgekommen bin. Dafür gäbe es zwar eine Erklärung, aber die käme gegen deine Argumente nicht an, was auch gut so ist. Liebe Grüße und schön mal wieder ein paar Zeilen von dir gehört zu haben, hoffe es geht dir soweit gut. Freut mich immer. Du hast ja viel erlebt schon und für mich ein Stück Weisheit bereits erlangt, auch wenn es niemals aufhört das Lernen.

  • Sorry, liebe Leute, aber ich kann nicht mehr. Wenn ich mich richtig erinnere, hat Tim von der enorm belastenden Arbeit erzählt, die ihm seine ganze Kraft raubt. Er sagte auch, dass er diese Arbeit nicht aufgeben kann. In solchen Situationen, die total die innere Stärke aufzehren und auslaugen, ist es absolut verständlich, wenn man das "Zerrbild" kriegt, um einfach zu überleben, mehr nicht.


    Wenn ich mich richtig erinnere, wird im Buddhismus die absolute Abgeschiedenheit als sehr wichtig betrachtet. Das wird in vielen Sutras des Pali-Kanons, zum Beispiel im M 125, betont. Aber für Tim scheint das keine Option zu sein. Er hat einmal betont, dass dieses Forum hier die einzige Plattform ist, auf der er überhaupt frei reden kann.


    Es ist erschreckend, was in unserer Gesellschaft passiert, dass die Kultur ihre eigenen Kinder frisst. Darüber kann man sehr ausführlich bei Sigmund Freud in "Das Unbehagen in der Kultur" nachlesen.


    Wenn das nicht passt, kann man es gerne löschen. Kein Problem.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Igor07

    Das ist leider so wie du richtig schreibst, wobei ich mich damit abgefunden habe, dass die Dinge so sind, wie sie eben sind. Der letzte Beitrag betraf eher nicht die Arbeit.


    Mehr Abgeschiedenheit als ich lebe geht kaum, wobei es ist Ansichtssache, weil die Medien spielen eine Rolle und die persönlichen täglichen Erfahrungen, die man macht.


    Ich hab es schon öfter betont der Glaube ist das was mir einen gewissen Halt im Leben gibt und einen Sinn, dafür bin ich sehr dankbar.


    Ich kapsle mich ab, wo ich kann, aber aus verschiedenen Gründen möchte ich die zumindest die wichtigsten Entwicklungen auf der Welt hören.


    Die Härte meiner Kritik bei meinem ersten Beitrag gestern zu der stehe ich weiterhin.


    Ich versuche neue Kontakte zu bekommen, Menschen, die ich nicht kenne und die mich nicht kennen. Ich möchte nicht mein Leben lang in einer Schublade gesteckt werden.

  • Es ist erschreckend, was in unserer Gesellschaft passiert, dass die Kultur ihre eigenen Kinder frisst. Darüber kann man sehr ausführlich bei Sigmund Freud in "Das Unbehagen in der Kultur" nachlesen.

    Es ist nicht erschreckend, sondern das ist der normale Lauf der Dinge.


    Falls das zu negativ klingt: Vor ein paar Jahrzehnten hatte Vietnam 95% Armut nach OECD. Ich meine das wären jüngst nur noch 5%. Die Welt ist nicht grundschlecht und geht unter. Es gibt viele Länder mit guter Demographie. Panama wollte früher 5000 USD für eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis sehen. Inzwischen sind es 500 k, glaube ich. Das Land ist halt sehr beliebt und ich gebe ihm eine sehr gute Prognose.


    Bislang sind wir als Deutsche noch frei. Wir dürfen unsere Sachen packen und gehen. Es wird politisch schon länger diskutiert, das einzuschränken, weil es viele tun, aber noch gibt's kein Gesetz und noch kein konkretes Vorhaben für eins.


    Die größte Grenze ist bisher unser Kopf. Es gibt viele Gründe, warum Menschen in ihrer Situation bleiben, aber denkt man wirklich tief darüber nach, sind es unsere Gedanken. Darum das Bild mit dem blassen blauen Punkt. Das ist unser Zuhause. Es ist sehr groß und wir sind frei - wenn wir die Grenzen im Kopf loswerden. Buddhismus und Psychologie geben die gleichen Antworten, wie wir das schaffen können.

  • Bislang sind wir als Deutsche noch frei. Wir dürfen unsere Sachen packen und gehen. Es wird politisch schon länger diskutiert, das einzuschränken, weil es viele tun, aber noch gibt's kein Gesetz und noch kein konkretes Vorhaben für eins.

    Oder an der Veränderung mitarbeiten, die man sich wünscht.

    Ich fände es gut, wenn es viele tun. Wobei ich einer Freundin auch gut zugeredet habe einen Job in Norwegen anzunehmen, der Sexismus in stereotyp männlichen Berufen ist andernorts deutlich geringer und ständige Geringschätzung auszuhalten ist eine schwierige Aufgabe.

  • Mehr Abgeschiedenheit als ich lebe geht kaum, wobei es ist Ansichtssache, weil die Medien spielen eine Rolle und die persönlichen täglichen Erfahrungen, die man macht.


    Ich hab es schon öfter betont der Glaube ist das was mir einen gewissen Halt im Leben gibt und einen Sinn, dafür bin ich sehr dankbar.


    Ich kapsle mich ab, wo ich kann, aber aus verschiedenen Gründen möchte ich die zumindest die wichtigsten Entwicklungen auf der Welt hören.

    Es ist immer schwierig Situationen aus der Ferne einzuschätzen, aber ich denke manchmal sind Medien, insbesondere in der Form wie sie über Social Media und a/b klickoptimierten Nachrichten Webseiten und YouTube-Plattformen ausgespielt werden eher etwas wovon man sich abkapseln sollte als die Mitmenschen. Denn die Mechanismen der ausspielung von Medien Inhalten gleichen teils den Mechanismen die Glücksspiel-Automaten verwenden. Während eine gewählte Vereinsamung auf uns Menschen als prinzipiell soziale Wesen auch weitere Probleme schaffen kann. Nicht zuletzt deswegen wird im Buddhismus ja immer wieder die Sangha betont.

  • Michael Haardt
    Du hast Recht, im Vergleich zu früher mag es durchaus sein oder sogar nachgewiesen, dass das Leben in vielen Ländern dieser Welt besser geworden ist in den letzten Jahrzehnten. Das finde ich übrigens auch gut!

    Es sollen ja möglichst viele Menschen glücklich sein, wobei ich mit Glück nicht immer Wohlstand meine. Das ist selbstredend, wir leben weitgehend im Wohlstand haben trotzdem viele sehr unglückliche Menschen, möglicherweise deutlich mehr als in armen Ländern. Eben eine andere Kultur, die uns hier etwas voraus hat.

    Auswandern würde ich nicht, dazu bin ich zu alt und benötige ein gutes Gesundheitswesen. Wobei es gibt Viele, die das tun, ich habe noch nicht gehört, dass man auch das verbieten will, aber vorstellen kann ich es mir.

    Es wandern auch ältere Menschen in Länder aus, wo sie besser leben können mit dem was sie haben, auch verständlich.

    pano
    Ich habe keine Ahnung, wie andere Menschen es schaffen nicht dauernd über irgendwelche Probleme zu stolpern, so wie es bei mir ist. Ich sehe viele Dinge nicht negativ, viele Erkenntnisse der letzten Jahren waren positiv, selbst wenn sie schwierig waren, aber Sachen zu verstehen ist oft sehr hilfreich.

    Eine Sangha? Da müsste ich weit fahren, aber möglich wäre es. Da müsste ich einmal Urlaub in einem Kloster machen, das fände ich spannend, wobei der große Reiz wäre für mich in einem Ursprungsland des Buddhismus mit den Mönchen das Leben teilen zu dürfen, aber das ist sehr unwahrscheinlich.

  • Da müsste ich einmal Urlaub in einem Kloster machen, das fände ich spannend, wobei der große Reiz wäre für mich in einem Ursprungsland des Buddhismus mit den Mönchen das Leben teilen zu dürfen,

    Als ich den Satz gelesen habe, kam mir spontan ein Gedanke, vielleicht kannst Du was mit anfangen: "Klar, dann musst Du Dich nicht mit den Menschen hier auseinandersetzen."


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Ein Urlaub ist sicher auch eine gute Idee.

    Ob man jedoch im Kloster Urlaub machen kann weiss ich nicht.


    Die Vorstellung in ein anderes Land auszuwandern und das Wissen, dass man diese Freiheit theoretisch hat, kann auch den Horizont erweitern. Wo wäre aber denn dieses Shangri-La, das Land in dem es keine Probleme gibt die einen verfolgen könnten?


    Ich habe viele Jahre im Ausland gelebt und gearbeitet. Es tut gut, sich in eine andere Kultur einzuleben, ich würde auch jedem dazu raten. Seinen eigenen Problemen durch Auswanderung zu entfliehen, würde ich als sehr schwierig erachten.


    Wenn ich in so eine Negativitäts- und Überforderungsspirale gerate hilft mir auch, jeden Tag dankbar zu sein für alle Probleme die ich nicht habe. Ich danke dem Buddha und den Bodhisattvas dafür, dass sie mir mein Dasein hier erleichtern.


    _()_

    :)

  • Oder an der Veränderung mitarbeiten, die man sich wünscht.

    Ich fände es gut, wenn es viele tun. Wobei ich einer Freundin auch gut zugeredet habe einen Job in Norwegen anzunehmen, der Sexismus in stereotyp männlichen Berufen ist andernorts deutlich geringer und ständige Geringschätzung auszuhalten ist eine schwierige Aufgabe.

    Ich rate nicht, vor lösbaren Problemen zu fliehen. Als Gas so extrem teuer wurde, habe ich gerechnet und einen 20 qm Solarluftkollektor gebaut. Viel Arbeit, alle haben gelacht, aber es funktioniert - wenn man es vorher rechnet.


    Im Kleinen funktioniert das. Den Zeitgeist änderst Du nicht. Auf englisch sagt man "go where you are treated best" und es stimmt. Ich höre aus Norwegen einige gute Dinge, kulturell und gesellschaftlich. Wie ich schon sagte, es ist keineswegs so, dass die ganze Welt untergeht.


    Tim99

    Es gibt keine absolute Sicherheit. Es gibt keine absolute Stabilität. Es gibt Leid. Man muss sich selbst um das eigene Wohl kümmern. Wieder Psychologie und Buddhismus zusammen.


    Je nachdem, wie alt man ist, kann man sich auf Rente und Gesundheitssystem hier noch verlassen oder eben nicht mehr. Ich empfehle, sich die Demographie und die Kosten im Gesundheitssystem anzusehen. Wo wird man in 10 Jahren zu welchem Preis nach welcher Wartezeit behandelt und wie viele Ärzte gibt es dann noch? Haben die Engländer gedacht, dass ihr Gesundheitssystem so schnell so katastrophal werden könnte? Wie geht es Menschen in anderen Ländern, wenn sie krank werden? Warum ist die Lebenserwartung hier deutlich niedriger als in vielen anderen Ländern, wenn wir doch glauben, das beste Gesundheitssystem zu haben?


    Aber ich stimme zu, auswandern ändert nur die Umwelt, in der man lebt. Sich selbst nimmt man mit. Es ist nur eine Lösung, wenn die Umwelt kulturell oder wirtschaftlich ein Problem ist, aber nicht, wenn man mit sich Probleme hat.


    Was das soziale Umfeld angeht, so gibt es sehr viele kleine Communities, wo sich besondere Menschen finden. Nach dem, was Du so sagst, scheinst Du kein Mensch für einen Karnevalsverein zu sein. :) Amateurastronomie? Fotografie? Ein Segelflugverein? Alles ziemlich jenseits vom Mainstream und davon gibt es noch viel mehr, wo Du Menschen findest, mit denen Du im Alltag nie zusammenkämst. Falls Du das Gefühl hast, generell mental in dieser Welt fremd zu sein und im Grunde gerne allein bist, könnte sich ein Test auf Neurodivergenz lohnen, auch wenn rein statistisch zu über 98% nichts Hilfreiches dabei rauskommt - Du wärst nicht der erste ältere Mensch, der auf einmal sein ganzes Leben versteht.


    Du hast initial gefragt, ob Buddhisten zu wenig tun. "Do no harm", das ist kein Aufruf, etwas Gutes zu tun, oder? Nein, ist es nicht, und darum steht es am Anfang. Der Aufruf zu Gutem kommt erst danach, und diese Priorität ist richtig so. Alexander Gerst, und ich wünschte, ich würde die Quelle wiederfinden, hat mal gesagt, man wird zuallererst ein guter Astronaut, indem man kein schlechter Astronaut ist. Im übertragenen Sinn, indem man kein Leid erzeugt, weil jeder kleine Fehler in der Umgebung sehr schnell böse enden kann. Wer versucht, ein Super-Astronaut zu sein, wird leicht eine Gefahr für seine Kollegen. In Märchen gehen gut gemeinte Wünsche oft daneben. Darum die Reihenfolge. Es gibt viele Beispiele, warum sie gut ist.


    Du sagtest: "Rechte Politik ist eines, rechte Regierungen etwas Anderes, wir hatten das alles schon einmal, aber wenn sich die meisten Menschen in sich zurück ziehen anstatt aufzustehen, wird das wohl nichts."


    Das ist ein sehr schmaler Grat, wo "aufstehen" zu "Leid erzeugen" wird. Die meisten Menschen waren damals nicht rechts und sind es heute auch nicht. Sie sind es leid, dass ihr Leben immer schlechter wird. Recht viele erkannten damals, dass sie im "Friedenskampf" töten und sterben können, oder für die Regierung das Gleiche tun, oder auswandern, aber keinesfalls den Zeitgeist ändern. Sie haben niemand geschadet und ihr Leben besser gemacht.