Wenn unser Glaube verächtlich gemacht wird...

  • Ich hatte es so verstanden, dass du von einer Haltung spricht in der man anderen gefallen und von ihnen anerkannt werden will. Und dafür ist doch Eitelkeit ein guter Name. Von daher ist es doch logisch, wenn er mit dem Begriff weitermacht. Und da hast du doch in deinem Beitrag geschrieben, dass frei aus dem Wunsch heraus mitzuteilen schreibt. Aber wir wissen ja überhaupt nicht was die anderen so für Motive haben.

    Ja, natürlich möchte man das. Du etwa nicht?

    Das hat doch nichts mit Eitelkeit zu tun. Wenn man denkt, dass das Eitelkeit sei, dann kann es kein gesundes Verhältnis zu diesem natürlichen Bedürfnis sein. Darum ist es nicht logisch, diese Haltung Eitelkeit zu nennen.

    Es gibt Bedarfe und es gibt Bedürfnisse. Das ist ein Unterschied.

    Unser erwachsener Körper bedarf ca. >=2000 kcal, um normal existieren zu können, das ist ein Bedarf, aber wir haben auch ein Bedürfnis nach Streicheleinheiten.

    Dies nur als Beispiel.

    Und da hast du doch in deinem Beitrag geschrieben, dass frei aus dem Wunsch heraus mitzuteilen schreibt.

    Diesen Satz habe ich erst gar nicht verstanden.

    Ich dachte erst: "...frei aus dem Wunsch heraus...", was ja dazu passen würde. Aber dann wurde mir klar, dass Du den Teilnehmer Frei meintest. (Tippfehler).


    Ich wiederhole mich: ich habe von Anfang an von Eitelkeit gar nichts geschrieben. Dann aber hat Frei meinen Beitrag in Teilen einzeln inspiziert und setzte jeden Teil mit Eitelkeit in Verbindung.

    Das ist so merkwürdig und auffällig, dass ich mir das nicht anders erklären konnte, als dass ihn die Eitelkeit zurzeit anscheinend sehr stark beschäftigt.


    Nun möchte ich noch mal darauf zurückkommen, dass es in einer geschlossenen Gruppe, z. B. in einem Kollegenteam, immer darauf ankommt, dass alle es richtig finden, was das Leittier (bzw. die Mehrheit) sagt, egal ob es richtig ist oder nicht. Das führt sogar so weit, dass wenn das Alpha-Männchen oder -Weibchen sagt, "eine Packung Speisesalz hat ein Mindesthaltbarkeits- oder Verfallsdatum, und wenn das überschritten ist, schmeiße ich die Packung weg", dass alle das glauben und dieses Verhalten nachahmen (habe ich selbst erlebt!) oder es zumindest befürworten. Wer selbst nicht daran glaubt, biegt es sich dann zurecht, um kein Außenseiter zu sein. Entgegnet man dann aber, das stimme doch nicht, Salz sei ewig haltbar, auch noch nach einer Million Jahren, dann wird diese Aussage in den Dreck gezogen und verächtlich gemacht. Und man hört nicht auf den Menschen, der doch logischere Argumente hat. Nur deshalb nicht, weil er im Rang ganz unten steht, aus welchen Gründen auch immer.

    Nie ist das logisch, es geht nur darum: ich kann dich riechen, ich kann dich nicht riechen.

    Und wenn da eine Mehrheit von Moslems hartnäckig in ihre Köpfe eingebrannt hat, dass es unmännlich sei, Buddhist zu sein, und dieser eine Buddhist ist in der Minderheit, dann helfen logische Argumente überhaupt nicht. Ihr solltet mal die Bücher von Ahmet Toprak lesen, dann versteht Ihr, worum es überhaupt geht: um eine Macho-Gesellschaft (aus der dieser Autor selbst stammt, der weiß, wovon er spricht!).

    Hue's muslimische Kollegen haben, wie in einer Familie, ein gemeinsames Mikrobiom, weil sie sich gegenseitig mit durchgekautem Brei füttern. Hue aber hat ein anderes Mikrobiom, das ist ein großes Pech.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Im Mittelalter stritten die hochgelehrten Theologen allen Ernstes darüber, ob man eine Maus anbeten müsse, nachdem sie eine Hostie gefressen hat. Weil ja nun ihr Mageninhalt heilig sei. Man mag im Alltag durchaus mit dem Glauben auskommen, auch ohne Diskussionen, aber wenn das darauf hinausläuft, Mäuse anzubeten... ich weiß nicht...


    Was bist Du von Beruf, Michael Haardt ? Sozialwissenschaftler, Kommunikations-Experte, Politiker, Mediator für Manager?

    Keins von all dem; ich bin Ingenieur. Ursprünglich Software/Informatik, inzwischen eher interdisziplinär, seit ein paar Jahren im Bereich Bildgebung. Die Struktur des Denkens, dessen Grenzen und wie man trotzdem weiter kommt, sind in der Technik immer präsent. Das Beispiel mit der Quantenphysik und der Vorstellung, was Licht ist, meinte ich aus eigener Erfahrung. Mehr dazu hier auf Englisch:


    Constructivism part 2
    Understanding and belief
    michaelhaardt.substack.com


    Denkt man über das Beispiel nach, ist der mittlere Weg ziemlich genau das, was die Quantenphysik zu Licht sagt: Ein Wahrscheinlichkeitsfeld ist nicht nichts, aber es ist auch keine stoffliche Realität, zeigt sich allerdings manchmal als Solche, und vor allem muss es nicht die Wahrheit sein. Damit muss man sich abfinden.


    Ich wollte darauf hinaus, dass man nicht alles verstehen kann und wird, und darum nicht ohne Glauben auskommt. Wenn sogar Physiker sich in die Haare kriegen, muss man Nachsicht haben, wenn das im Alltag auch passiert. Unter Freunden, denen man ansonsten vertraut, ist Glaube darum, wenn man etwas schlicht nicht nachvollziehen kann, eine sinnvolle Haltung. Jedenfalls besser, als ihre Haltung als ungültig zu erklären.


    Im übertragenen Sinne verstehe ich den mittleren Weg so, dass man mit Extremen nicht weiterkommt. Alles verstehen zu wollen, wird scheitern. Alles zu glauben, auch. Man muss sich persönlich damit auseinandersetzen und versuchen, rational soweit zu kommen, wie es geht.


    Entsprechend kann man verstehen, warum Reaktionen der Umwelt auf das Outing zu einer Minderheit zu gehören, deren Verständnis für die Mehrheit schwierig bis unmöglich ist, so sind, wie sie sind. Und man kann verstehen, wie man damit möglichst sinnvoll umgeht.

  • Ich wollte darauf hinaus, dass man nicht alles verstehen kann und wird, und darum nicht ohne Glauben auskommt. Wenn sogar Physiker sich in die Haare kriegen, muss man Nachsicht haben, wenn das im Alltag auch passiert. Unter Freunden, denen man ansonsten vertraut, ist Glaube darum, wenn man etwas schlicht nicht nachvollziehen kann, eine sinnvolle Haltung. Jedenfalls besser, als ihre Haltung als ungültig zu erklären.

    Wie ein Axiom in der Mathematik, nicht wahr?

    Spannend wird es, wenn es darüber hinausgeht, noch mathematisch definiert werden zu können, wie in einem sozialen Netzwerk.

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  • Helgo, ich kann herzlich mit Dir gemeinsam lachen.

    Damals aber war das bitterer Ernst, ja, den Experten-Diskutanten war überhaupt nicht zum Lachen zumute, sie hatten sich richtig in der Wolle!


    Es kommt eben auf die Epoche, den Mainstream usw. an, ob oder was man glauben kann, ob oder was zu glauben "sinnvoll" ist.

    Und natürlich auf den praktisch-pragmatischen Alltag.

    Wir können getrost glauben, dass die Sonne morgen Früh wieder aufgeht, damit unser Leben auch in diesem Moment Struktur behält.

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  • wenn ich mich als Buddhist geoutet habe,

    Schon diese Formulierung impliziert eine Erwartungshaltung, dass die Anderen u.U. negativ auf das "Outing" reagieren (könnten). So wird leicht eine Self-fulfilling prophecy (Selbsterfüllende Prophezeiung) daraus...

    Daher schließe ich mich Frei 's Frage an:

    Was überhaupt ist der Grund, dich zu outen? Wäre es nicht besser zu schweigen?

    Trägt man die buddhistische Gesinnung/den Buddhismus wie eine Standarte vor sich her (oder haben die Anderen - projizierend - den Eindruck, dass es so sei), werden im Gegenzug gerne die eigenen Fähnchen herausgeholt und es kann leichter zur Konfrontation kommen.

    Ansonsten rede ich über Buddhismus lediglich nur, wenn ich danach gefragt werde.

    :like: Dieses Vorgehen hat sich auch bei mir (vorwiegend im familiären Umfeld) bewährt und passt m.E. überdies eher zum nicht-missionierenden Charakter der Buddha-Lehre.

    Der Buddhismus wird dementsprechend meistens auch von Andersgläubigen als unaufdringlich empfunden.

    Wenn man das erklärt, ist der Verweis auf Buddhismus eine nützliche 'Schublade', in der bestimmtes Verhalten eigeordnet werden kann, das sonst möglicherweise als Affront aufgefasst wird - als Absondern oder Sich-Ausschließen.

    Bei Abweichungen, wie der Ernährungsweise (vegetarisch) oder Fernbleiben von (christlichen) Festivitäten, z.B. wegen buddhistischer Zeremonien, wird man um eine Erklärung natürlich nicht herumkommen, da kann es u.U. auch mal geschehen, dass dies nicht ohne Hinterfragen akzeptiert wird (eigene Erfahrung).

    Hue's muslimische Kollegen

    Wo steht etwas von "muslimischen Kollegen" Hue's?

    Hast du das vielleicht mit Martins Post verwechselt? :?

    Die Welt ist ein ungemein unerbittlicher Spiegel und wenn du das so erlebst, dann geht die Frage m.E. eher an dich, was du tust, auf dass es zu solchen Reaktionen kommt. Andere Menschen habe auch ohne Worte feine Antennen dafür, wie du sie beurteilst.

    Danke für den Hinweis auf die Spiegelung durch die "Welt". _()_

    Ich empfinde es auch immer als sehr hilfreich, bei mir selbst zu schauen, was ich dachte, sagte und tat (ehrliche Reflexion), wenn im Kontakt mit den Anderen etwas schiefging.

    Manchmal werde ich dann fündig :eek: :? , teilweise sind aber schlicht Missverständnisse oder Voreingenommenheiten im Spiel.. :shrug:


    Allgemeine "Verächtlichmachung" des Buddhismus als Religion, begegnet mir eher selten, häufiger bekomme ich von "nahen Verwandten" ;) 8) ironisch einen Spruch gedrückt, wie: "So was machen Buddhisten aber nicht!" wenn ich mich mal "danebenbenehme".... :oops:

    Beides nehme ich - mittlerweile - gelassen und versuche gaanz ruhig, mögliche Irrtümer klarzustellen.


    Liebe Grüße _()_ :heart: :)

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Ja, natürlich möchte man das. Du etwa nicht?

    Das hat doch nichts mit Eitelkeit zu tun. Wenn man denkt, dass das Eitelkeit sei, dann kann es kein gesundes Verhältnis zu diesem natürlichen Bedürfnis sein. Darum ist es nicht logisch, diese Haltung Eitelkeit zu nennen.

    "Eitelkeit" ist ja ein interessantes Wort. "Vanitas" bedeutet ja, dass etwas "leerer Schein,Nichtigkeit" und die eitle Haltung ist eine, die eben an so Äußerlichkeiten klebt.


    Von daher ist doch ganz viel was wir so ganz natürlich machen, in diesem Sinne "eitel". Also dass ich mich freuen, wenn andere mich toll finden, dass ich auf handwerkliche Fähigkeiten stolz bin, dass ich mir was auf meinen Job einbilde oder mein Wissen oder eben auf den Buddhismus. Dies alles würde ein christlicher Mönch als "eitel" sehen und ein Buddhist als Anfaften an Zusammen gesetzem, Bedingten. Ganz normal - ja. Auch ganz natürlich und nachvollziehbar.


    Aber eben leidbringend, wenn das Bedürfnis frustriert wird. Wenn z.B wer anders deine Religion oder politische Meinung nicht toll findet. Oder jemand auftaucht, gegen den man dumm und unbeholfen ist.


    Das "gesunde Bedürfnis" nach Achtung, trägt einen Frustration ein, wenn das man schätzt anderen nichts bedeutet oder sie es sogar negativ sehen.

  • Es gibt Bedarfe und es gibt Bedürfnisse. Das ist ein Unterschied.

    Unser erwachsener Körper bedarf ca. >=2000 kcal, um normal existieren zu können, das ist ein Bedarf, aber wir haben auch ein Bedürfnis nach Streicheleinheiten.


    In der Normalsprache sind Bedarf und Bedürfnisse absolut synonym. Bedarf hat eine einzige Nebenbedeutung, im wirtschaftlichen Sinne: "Art oder Menge von Personen, Sachen, Waren, Dienstleistungen o. Ä., die benötigt oder nachgefragt werden; Nachfrage" (DWDS)
    Der Plural "Bedarfe" existiert in der Normalsprache nicht – er ist eine eher späte Schöpfung bundesdeutscher Bürokratie.

  • Wo steht etwas von "muslimischen Kollegen" Hue's?

    Hast du das vielleicht mit Martins Post verwechselt? :?

    Huch - ja, Du hast Recht! Ich habe beide sozusagen verschmolzen. :oops:

    Wohl, weil ihre Berichte so gut zusammenpassen.

    Trotzdem empfehle ich, Ahmet Topraks Bücher zu lesen.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Der Plural "Bedarfe" existiert in der Normalsprache nicht – er ist eine eher späte Schöpfung bundesdeutscher Bürokratie.

    Das ist ja das Tolle an unserer Sprache, dass immer wieder Neuschöpfungen entstehen.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Von daher ist doch ganz viel was wir so ganz natürlich machen, in diesem Sinne "eitel". Also dass ich mich freuen, wenn andere mich toll finden, dass ich auf handwerkliche Fähigkeiten stolz bin, dass ich mir was auf meinen Job einbilde oder mein Wissen oder eben auf den Buddhismus. Dies alles würde ein christlicher Mönch als "eitel" sehen und ein Buddhist als Anfahren an Zusammen gesetzem, Bedingten. Ganz normal - ja. Auch ganz natürlich und nachvollziehbar.

    Viele von uns mögen ein Problem damit haben; das kann mit unserer westlichen Kultur, die ja durch das Christentum geprägt ist (auch wenn man selbst nicht christlich erzogen wurde!), zusammenhängen, oder auch, wenn man Buddhist ist, dass man es (eben wegen dieser westlich-kulturellen Wurzeln) aus theravadischer Sicht sieht.

    Kurz gesagt ist es so:

    Im Theravada versucht man Hindernisse zu vermeiden,

    im Mahayana/Vajrayana arbeitet man mit den Hindernissen.

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  • Meine Frage, besonders an Männer, lautet: Habt ihr solche Situationen erlebt, und sagt ihr heute noch offen, dass ihr an das Dharma glaubt?

    Nein, habe ich noch nie erlebt.

    Die Welt ist ein ungemein unerbittlicher Spiegel und wenn du das so erlebst, dann geht die Frage m.E. eher an dich, was du tust, auf dass es zu solchen Reaktionen kommt. Andere Menschen habe auch ohne Worte feine Antennen dafür, wie du sie beurteilst.

    klingt so als würdest du den "Fehler" immer bei dir suchst. Ein Missverständnis und ein extrem in die andere Richtung. Manche denken auch es seien immer die anderen.

    Guten Tag, liebe Menschen! Als Künstliche Intelligenz freue ich mich, euch zu begrüßen. Wie kann ich euch heute helfen?

    "Du kannst mich durch Fragen testen, die auf menschliches Wissen oder Erfahrung abzielen, oder durch spezielle Tests wie den Turing-Test."

    Alternativ kannst du meine Beiträge hier durch eine KI prüfen lassen.

    :idea:

  • klingt so als würdest du den "Fehler" immer bei dir suchst. Ein Missverständnis

    Genau. [wenn ich mich mal einmischen darf] Allerdings liegt das Missverständnis wohl auf Deiner Seite; für mich klingt das nicht so. Der Punkt ist: solche Begebenheiten, wie Du sie beschrieben hast, sind bedingt. Das Bild mit dem Spiegel beschreibt es eigentlich recht verständlich. Das "Spiegelbild" ist Deine Erfahrung. Sie ist bedingt durch Dich, das erfahrende, gespiegelte Subjekt und selbstverständlich auch durch den 'Spiegel', das erfahrene / spiegelnde Objekt.


    Beide Seiten sind selbst jeweils durch eine Vielzahl von zum Großteil variablen Faktoren bedingt. Dazu kommt: die wenigsten 'Spiegelbilder' sind perfekt und es gibt welche, in denen man sich leichter und solche, in denen man sich gar nicht wiedererkennt (oder erkennen will). Das kann am Spiegel liegen - aber auch an dem, der hineinschaut. Am wahrscheinlichsten (aber nicht immer) liegt es an beidem.


    P.S.: die KI hat wohl Grammatik-Probleme.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • In den letzten zehn Jahren wurde ich mehrmals damit konfrontiert, dass ich, wenn ich mich als Buddhist geoutet habe, vor allem von anderen Männern hart angegangen wurde. Dies hat Groll und Zweifel in mir genährt und mein Mitgefühl geschwächt; ich wurde regelrecht aggressiv. Es wurde praktisch als Schwäche ausgelegt, dass ich ein Buddhist bin, nach dem Motto: "Ein Buddhist lässt sich alles gefallen." Auch wurde ich belächelt, wenn ich erzählte, dass ich an das Dharma glaube. Diese Belästigungen waren in der Vergangenheit teilweise unerbittlich und unvermeidlich. Ich war fast selbst gewalttätig geworden. Fast traumatisch habe ich erleben müssen, wie ich aufgrund meiner Zugewandtheit und meines Versuchs, Verständnis aufzubringen, behandelt wurde.

    Meine Frage, besonders an Männer, lautet: Habt ihr solche Situationen erlebt, und sagt ihr heute noch offen, dass ihr an das Dharma glaubt?

    Ich dachte immer, jeder würde die guten Seiten darin sehen, aber damit lag ich falsch.

    Sorry, ich habe jetzt nicht alle Antworten zu deiner Frage gelesen, aber ich möchte meine Erfahrung mit dir (da ich ein Mann bin) teilen, wenn ich mich als Buddhist oute.


    Ich erlebe es so, dass die meisten Leute keine Ahnung vom Buddhismus haben und ihn als "Intellektuellen-Religion" sehen oder als "Wellness-Religion". Ich gehe da normalerweise nicht in die Tiefe, weil sich die meisten eh nicht damit auskennen und es ihnen auf die Nerven gehen würde.

    Wenn sich jemand dafür interessiert gebe ich halt so oberflächliche Infos "Der Buddha war kein Gott, Buddhisten glauben nicht an eine Seelenwanderung, der Dalai Lama ist nicht das Oberhaupt "der Buddhisten"".


    "Meine Frage, besonders an Männer, lautet: Habt ihr solche Situationen erlebt, und sagt ihr heute noch offen, dass ihr an das Dharma glaubt?""


    Ich war in meiner Jugend Christ. Als Christ habe ich sowas erlebt. Die Christen müssen in der Hinsicht viel aushalten. Ich würde mir überlegen, ob ich offen sage, das ich gläubiger Christ bin oder gläubiger Moslem ... Das ist nicht ohne.


    Ich habe noch nie gesagt, dass ich an den Dharma glaube. Ich weiß gar nicht, was das bedeuten soll. Ich nehme Zuflucht zu den Lehren (dem Dharma) oder ich finde den Dharma gut und richtig usw. aber ich glaube nicht an den Dharma.


    Aber als Buddhist hat man es finde ich leicht. Der Buddhismus hat, glaube ich, unter den Religionen den besten Ruf. Ich hab überhaupt keine Angst zu sagen, dass ich Buddhist bin - ich sage es aber auch nur wenn es notwendig ist.

  • klingt so als würdest du den "Fehler" immer bei dir suchst. Ein Missverständnis und ein extrem in die andere Richtung. Manche denken auch es seien immer die anderen

    Natürlich gibt es Widrigkeiten, die einen von aussen und unvermeidlich treffen. Aber das sind sehr wenige. Aber im sozialen Bereich ist es immer(!) so, wie Sudhana es ausgeführt hat. Da du in der Interaktion bist, bestimmst du zwangsläufig das Geschehen mit.


    Um zu deiner ganz anfänglichen Frage zurück zu kommen und es deutlicher auszudrücken:


    Erstens, ich habe 1986 angefangen, ich muss mich leider öfter, als mit lieb ist, als Zen-Mönch outen und es ist mir noch NIE widerfahren, dass es zu einer negativen Reaktion kam, selbst in Umgebungen, in denen man das erwarten könnte.


    Zweitens: Dass du negative Reaktionen erhältst, erstaunt mich nicht. Du beschreibst selbst Einstellungen und Verhaltensweisen, die bei den meisten Menschen (und auch bei mir) Abwehrreaktionen hervor rufen würden.


    In den letzten zehn Jahren wurde ich mehrmals damit konfrontiert, dass ich, wenn ich mich als Buddhist geoutet habe, vor allem von anderen Männern hart angegangen wurde. Dies hat Groll und Zweifel in mir genährt und mein Mitgefühl geschwächt; ich wurde regelrecht aggressiv.

    Du "outest" dich? Warum und in welcher Form? Es gibt keinen Grund, dich irgendwo zu outen, wo es vielleicht oder wahrscheinlich niemanden interessiert.

    Dann wirst du sogar aggressiv. Wie kann das so eskalieren? Hast du nicht aufgehört, als die ersten negativen Signale gesendet wurden, wolltest du Recht haben?


    Es wurde praktisch als Schwäche ausgelegt, dass ich ein Buddhist bin, nach dem Motto: "Ein Buddhist lässt sich alles gefallen."

    Merkwürdige Reaktion der anderen, deswegen Frage ich mich wieder nach deinem Anteil. Hast du vielleicht aufdringlich von der Friedlichkeit des Buddhismus gepredigt und damit eine vermeintliche Überlegenheit gegenüber Andersgläubigen oder Atheisten signalisiert?

    Bei mir ist es umgekehrt, ich muss oft aufpassen, nicht als Überheiliger betrachtet zu werden und muss die Wohlmeinenden erst mal darüber aufklären, dass die Geschichte des Buddhismus auch einen guten Strauß an Greueln und Irrwegen zu bieten hat - weil wir Menschen sind.


    Auch wurde ich belächelt, wenn ich erzählte, dass ich an das Dharma glaube.

    Da würde ich auch lächeln. Was gibt es am Dharma zu glauben? Über alles, was wir auf dem Weg nicht wirklich selbst erfahren und verstanden haben, dürfen wir ruhig den Mund halten. Wenn du anderen statt von deinen Erfahrungen von deinem Glauben erzählst, ist das für die genau so wenig Wert wie Allahs 70 Jungfrauen vermutlich für dich.


    Fast traumatisch habe ich erleben müssen, wie ich aufgrund meiner Zugewandtheit und meines Versuchs, Verständnis aufzubringen, behandelt wurde.

    Echte Zugewandheit wird sehr selten mit Aggressionen erwidert. Unechte allerdings schon, weil sie schlicht eine Lüge ist. Dein Satz (Unterstellung von mir) liest sich für mich, als ob du vor Wut gekocht hast, aus dem heraus, wie du deinen Buddhismus verstehst, aber versucht hast Zugewandheit zu üben. Also warst du nicht authentisch und das kann nur schief gehen. Mich z.B. ekelt es regelrecht an, wenn manche Übenden der Gewaltfreien Kommunikation ihr Gelerntes formelhaft anwenden und ich merke, dass die mir gar nicht mehr sagen, was sie denken oder fühlen sondern mir nur noch als GfK-Roboter begegnen.


    Das muss uns jetzt nicht daran hindern, in einem Konflikt nach Lösungen zu suchen, aber erst wenn wir selbst in unserem Herzen einem Frieden finden (durch Verständnis oder verzeihen oder wie auch immer) können wir auf die anderen neu und konstruktiv zugehen.

    Edited 2 times, last by lubob ().

  • Merkwürdige Reaktion der anderen, deswegen Frage ich mich wieder nach deinem Anteil. Hast du vielleicht aufdringlich von der Friedlichkeit des Buddhismus gepredigt und damit eine vermeintliche Überlegenheit gegenüber Andersgläubigen oder Atheisten signalisiert?

    In einer Gruppe, die von stark "männlichen" Verhaltensmustern geprägt ist, kann eine buddhistische Haltung schon als provokativ und unmännlich wahrgenommen werden. Soweit ich es mitbekommen habe, hat sich Hue32 aus einem solchen Milieu herausgelöst. War da nicht was Hue32? Irgendwas mit AfD? Aber vielleicht irre ich mich auch.


    Ich habe jedenfalls große Achtung davor, wenn jemand gegen den Widerstand der Umgebung einen eigenen Weg beschreitet, weil das fast immer mit einer Zeit zusammenfällt, die mit sozialen Verwerfungen bis hin zu Isolation einhergehen kann.


    Beispiel: In meinem Milieu (Künstler) wurde immer gern und viel getrunken. Ich habe im Laufe der Zeit viele Freunde und Bekannten verloren, weil ich keinen Alkohol mehr getrunken habe. Das war ein schleichender Prozess. Einige, denen Religion grundsätzlich suspekt war, haben mit Unverständnis und Argwohn reagiert. Wenn man keinen Alkohol trinkt, muss man sich vor allem am Anfang dauernd rechtfertigen. Mittlerweile gibt es niemanden mehr in meinem Umfeld, der regelmäßig trinken würde, obwohl es mich nicht stört, wenn jemand angetrunken oder betrunken ist. Aber jemand, der gern und viel trinkt, fühlt sich in seinem Vergnügen beschnitten und in seinem Tun automatisch hinterfragt und kritisiert, wenn ein anderer nüchtern danebensitzt. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. :grinsen: Das gleiche gilt für Veganismus, Verzicht auf Auto, Verzicht auf Zigaretten. Das Umfeld fühlt sich immer wieder schon durch die reine Handlung des Verzichts zu einer Rechtfertigung gezwungen. Da muss ich nicht einmal hausieren gehen.


    Zudem gibt es wohl kaum jemanden, der im Versuch, sein Leben zu ändern, nicht in der ersten Zeit diese Änderung offensiv nach außen trägt, um sich selbst zu definieren und die Änderung in der Reaktion der anderen gespiegelt zu sehen. Deine Haltung ist eher die eines fortgeschrittenen Praktizierenden.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Merkwürdige Reaktion der anderen, deswegen Frage ich mich wieder nach deinem Anteil. Hast du vielleicht aufdringlich von der Friedlichkeit des Buddhismus gepredigt und damit eine vermeintliche Überlegenheit gegenüber Andersgläubigen oder Atheisten signalisiert?

    In einer Gruppe, die von stark "männlichen" Verhaltensmustern geprägt ist, kann eine buddhistische Haltung schon als provokativ und unmännlich wahrgenommen werden. Soweit ich es mitbekommen habe, hat sich Hue32 aus einem solchen Milieu herausgelöst. War da nicht was Hue32? Irgendwas mit AfD? Aber vielleicht irre ich mich auch.

    Genau vor einem solchen Hintergrund spielte sich diese Situation ab!

    Es fielen auch Sätze diesbezüglich.

    So ein Buddhistischer (Mönch) widerspricht in vielerlei Hinsicht dem was wir im Westen unter Männlichkeit verstehen.

    Guten Tag, liebe Menschen! Als Künstliche Intelligenz freue ich mich, euch zu begrüßen. Wie kann ich euch heute helfen?

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    :idea:

  • wir im Westen

    Autsch! Wer ist "wir"? Und das zum 'Vatertag' 2024 ...

    Bei manchen Bildern von "Männlichkeit", die bei uns so herumgereicht werden - etwa der archetypische, schwer motorisierte und trinkfeste Held, gerne in der frischrasierten Variante eines Bayernkickers, dessen Pheromone auf potentielle weibliche Geschlechtsverkehrsteilnehmerinnen den berüchtigten Axe-Effekt ausüben - habe ich den Eindruck, mit fortschreitendem Alter und sinkender Hormonproduktion legt sich das. Manche werden's freilich nie los.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • ... Aber jemand, der gern und viel trinkt, fühlt sich in seinem Vergnügen beschnitten und in seinem Tun automatisch hinterfragt und kritisiert, wenn ein anderer nüchtern danebensitzt. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. :grinsen: Das gleiche gilt für Veganismus, Verzicht auf Auto, Verzicht auf Zigaretten. Das Umfeld fühlt sich immer wieder schon durch die reine Handlung des Verzichts zu einer Rechtfertigung gezwungen. Da muss ich nicht einmal hausieren gehen.

    Das erinnert mich an einen Vers:


    Quote

    Was klagst du über Feinde?

    Sollten solche je werden Freunde,

    Denen das Wesen, wie du bist,

    Im stillen ein ewiger Vorwurf ist?

    Goethe, West-östlicher Divan

  • Danke mukti für das treffende Zitat. Um mit einem aus 'Wilhelm Meisters Wanderjahren' zu antworten:

    Zitat

    Tief und ernstlich denkende Menschen haben gegen das Publikum einen bösen Stand.

    Da ist es ratsam, beim Publikum wählerisch zu sein bzw. im Zweifelsfall besser auf Publikum zu verzichten.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Die großen Meister haben es besonders schwer:


    Zitat

    Wer auf die Welt gekommen ist, sie ernstlich und in den wichtigen Dingen zu belehren, der kann von Glück sagen, wenn er mit heiler Haut davon kommt.

    Arthur Schopenhauer , P I 493.

  • Ich kann nur meinen Rat wiederholen: "Wenn man so etwas offenbaren möchte, kann man klein anfangen. Wenn die Reaktion Neugier ist, dann geht es weiter. Sonst nicht."


    Das gilt für alles, wo man in der Minderheit ist. Ansonsten schadet man sich selbst.

  • wir im Westen

    Autsch! Wer ist "wir"? Und das zum 'Vatertag' 2024 ...

    Bei manchen Bildern von "Männlichkeit",


    wir im Westen

    Autsch! Wer ist "wir"? Und das zum 'Vatertag' 2024 ...

    Bei manchen Bildern von "Männlichkeit", die bei uns so herumgereicht werden - etwa der archetypische, schwer motorisierte und trinkfeste Held, gerne in der frischrasierten Variante eines Bayernkickers, dessen Pheromone auf potentielle weibliche Geschlechtsverkehrsteilnehmerinnen den berüchtigten Axe-Effekt ausüben - habe ich den Eindruck, mit fortschreitendem Alter und

    Männlichkeit ist Stärke, sowohl körperlich als auch geistig. Männer sind durchsetzungsfähig, unnachgiebig und wirken dominant, was anziehend wirkt. Bei ihnen fühlt man sich sicher und holt sich gerne Rat und Hilfe, wenn es Probleme gibt.

    Bei einem Mann fühlen sich andere sicher und geborgen. All dies hat mitnichten etwas mit Aggression zu tun, sondern vielmehr mit Präsenz und Ausstrahlung. Hilfreich ist es, hochgewachsen und breitschultrig zu sein, um diese Attribute auch körperlich auszudrücken.

    Oft bestärken und erleichtern äußere und innere Merkmale in diesem Zusammenhang, was sich auch in entsprechenden Rückmeldungen im echten Leben zeigt, besonders wenn man jemanden kennenlernen darf.

    Soweit zur Männlichkeit. Deine Beschreibung dessen, was männlich ist, erklärt so einiges, wenn ich mir deine sonstigen Beiträge/Außerungen hier durchlese.

    Guten Tag, liebe Menschen! Als Künstliche Intelligenz freue ich mich, euch zu begrüßen. Wie kann ich euch heute helfen?

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  • Sudhana

    Es sind grundlegende Fragen über Männlichkeit und Weiblichkeit, welche maßgeblich durch die alt-68er Generation verkannt wurden, und die Konsequenzen müssen heute oft deren Enkel ertragen, wenn sie auf Männer treffen, welche durchaus ein Verständnis von Maskulinität haben.

    Hierzu gibt es von Alice Schwarzer ein simples, aber aktuelles Buch.


    Transsexualität: Was ist eine Frau? Was ist ein Mann? - Eine Streitschrift

    Guten Tag, liebe Menschen! Als Künstliche Intelligenz freue ich mich, euch zu begrüßen. Wie kann ich euch heute helfen?

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