Warum es „Blödsinn“ ist den „Buddhismus studieren oder verstehen zu wollen“

  • Denn das wäre in etwa so, wie den Regen verstehen zu wollen, statt den Regen einfach der Regen sein zu lassen und auch auf seine Haut fallen zu lassen, ihn zu spüren, und davon ganz natürlich und ohne etwas dazu zu tun nass zu werden und auch nicht mehr vor dem Regen flüchten zu wollen.


    Der Mensch, vielmehr sein Kopf, neigt doch oft dazu, alles lieber verstehen und kontrollieren zu wollen. Zu dem ist der Kopf, sind seine Gedanken, nun einmal sehr begrenzt, und können bestimmtes auch gar nie verstehen oder erfassen: Er kann auch nur das und nichts anderes.

    Stattdessen bräuchte es mehr Loslassen vom Kopf und den vielen ewigen trennenden im Grunde immer selben Gedanken…

    Und dafür wieder mehr Hingabe zum Hier und Jetzt bis hin zu unserem Herzen und unserer Seele und auch dem Mond und allen Sternen...


    Egal was war, ist oder wird sein.


    Da ich hier schon verschiedenste endlose Diskussionen über auch die verschiedensten Themen ab und zu verfolgt habe, die meiner Meinung nach auch letztendlich nicht wirklich weiter helfen, mehr vom eigentlichen Kern auch nur ablenken, und oft auch nur die jeweilige Sicht verschiedenster Personen zu einem spezifischen Thema allein darstellt, Teilaspekte halt, möchte ich gerne einmalig auch etwas dazu „sagen“, und meine eigenen Erfahrungen auch gerne teilen (vielleicht hilft das auch dem ein oder anderen weiter):


    Ich selbst habe begonnen mich für Spiritualität zu interessieren als meine Eltern nicht mehr lebten. Ich wollte ganz einfach nur wissen „wo sie jetzt sind“. Und ich spürte das es so etwas war, wie endlich die ganze Wahrheit wissen zu wollen. Auch über das Leben an sich, „wo ist das Universum zu Ende“, und „wer bin ich wirklich“.


    Ich hatte keinen richtigen Lehrer und auch keine Sangha (dafür habe ich mich erst nach dem Erwachen interessiert: „wie die das machen“)

    Ich wusste aber wie man meditiert (Za Zen mit Hilfe des Buchs „Zen Training“)

    Und das habe ich dann auch getan.

    Und auch nicht oft.

    Aber fast jeden Tag.

    Anfangs 20min bis später 50min.

    Und auch keine Sesshins.

    Und ich glaube das das schnelle Erwachen auch damit zu tun hatte das ich ganz allein war, nicht Zuviel abgelenkt durch andere oder anderes mehr, das ich auch öfter ganz allein in der Natur war, und das halt auch ein sehr großer innerer Druck, eine „Lebensfrage“ in mir war.


    Die Erkenntnisse die ich im Zusammenhang mit dem Erwachen hatte:


    Der „Dharma“ ist überall und jeder Zeit

    Direkt vor deiner Nase

    Du brauchst dafür einfach nur

    Wieder lange genug ganz still sitzen

    Wieder lange genug ganz still werden

    Wieder lange genug in dein Hara atmen


    Und dann kommt irgend wann der Punkt wo Du denkst Du gehst gleich durch so etwas wie ein „Tor“

    Du hast aber anfangs noch Angst hindurch zu gehen, weil Du nicht weißt was dann sein wird

    Es fühlt sich so an als würde man sterben wenn man „weiter geht“

    Aber Du willst es endlich wissen also gehst Du weiter

    Auch wenn diese große Angst da ist…

    Und wenn Du nun durch das Tor gehst und zurück schaust, dann lachst Du spontan, weil Du nun weißt, da war nie ein Tor (es war nur dein Ego das das meinte und Angst hatte - aber das Ego ist nun für diesen Augenblick verschwunden)


    „So einfach ist das wirklich“


    Es ist stattdessen doch oft nur so:

    Das Du (dein Ich, dein „“Affengeist“) lieber woanders sucht oder hin möchte oder etwas gerne vermeidet

    Das Du lieber nach irgendwelchen „Erklärungen“ oder „Antworten“ suchst oder liest

    Bei einem „Meister“ oder in „Büchern“ oder „Videos“

    Das Du immer noch Zweifel daran hast nur zu sitzen und zu atmen würde ausreichen

    Das Du (dein Ego noch nicht bereit ist loszulassen, „zu sterben“)

    Das Du oft auch noch in alten immer selben (Denk)Mustern gefangen bist


    Der Buddha:

    Hat ja damals selbst auch nichts anderes getan

    Als nur noch zu sitzen, sich nicht mehr bewegen, und nur noch zu atmen

    Bis „Alles“ von selbst erscheint

    Er wusste allerdings vorher schon, das alles Geld der Welt und die schönste Frau ihn nicht wirklich glücklich gemacht hat und wird.

    Und wahrscheinlich hatte er auch nicht noch ein Trauma oder eine schlechte Kindheit aufzuarbeiten wie viele andere von uns (das sollten wir dabei nicht vergessen)


    Im Gegensatz zu vielen anderen (normal) Interessierten war er aber auch (sofern man den Erzählungen glauben darf):

    In einer Art von Lebenskrise (er wollte die ganze Wahrheit wissen, auch über das Leiden)

    Ganz allein (da war kein anderer, kein „Lehrer“, der ihm etwas „beibringen konnte“ oder an was er „glauben sollte“)

    Ganz allein in der Natur (Nicht im Internet, in Büchern, auf der Autobahn, zu Hause in der Familie, zur Arbeit, bei Nachbarn oder in der Kneipe) sondern ganz allein unter einem Baum


    Und ich glaube das das auch einen großen Unterschied macht:

    Die Art und Weise, wie und wo man übt, und die äußeren Umstände…


    Ein Lehrer oder eine Sangha sind meiner eigenen Erfahrung nach auch nicht zwingend erforderlich:

    Man braucht nur zu wissen wie man sitzen und atmen soll

    Und das in entsprechender Art und Weise einfach nur lange genug tun

    Einfach nur sitzen und atmen

    Ohne Ziel

    Sonst wirklich nichts


    Auch wenn das natürlich anfangs vielleicht schwerer fallen mag sich dazu selbst immer wieder zu motivieren als „Ich hab jetzt einen Termin mit der Sangha oder Meister“:

    Ich habe danach (nach dem Erwachen) ein paar mal dran teil genommen.

    Mag sein das das für jeden auch anders ist, aber mich haben die anderen auch oft abgelenkt.

    Man spürt ja auch die Anwesenheit anderer und das lenkt auch irgendwie ab.

    Und vielleicht dauert das Erwachen deshalb bei manchen auch länger.

    Vielleicht ist das aber auch bei manchen anders.


    Der „Dharma“ (ich nenn das mal Dharma weil man das im Buddhismus glaube ich so nennt) erscheint auch ganz von selbst und ist auch immer da:

    So wie man die Sterne nicht am Tag aber in der Nacht erst sehen kann.

    Aber die Sterne sind immer Da, das Universum an sich ist immer Da.

    Die Achtsamkeit dafür fehlt nur.

    Ausreichend Raum, Zeit und Stille.


    Denn dann ist es auch wieder still genug dafür geworden

    Denn dann ist es auch wieder innerlich still genug in uns selbst geworden


    Schriften braucht man dazu auch nicht:


    Das ist alles nur drumherum

    „Ausschmückung“ genauso wie Buddhastatuen zu bauen.


    Darin verstrickt man sich nur wieder

    In irgendwelche Worte oder Bilder.

    Und man bekommt „nur wieder bestimmte Vorstellungen“ „wie etwas sein müsste“

    Und alle Schriften kann man deshalb auch wirklich getrost verbrennen

    (Auch das HerzSutra: das ist auch nur eine Art von Erinnerung von dem was jemand mal erlebt hat - jeder kann das HerzSutra aber nur selbst erleben und es ist auch etwas völlig anderes als es nur zu lesen und verstehen/begreifen zu wollen)


    Weil man den Dharma sowieso auch nie mit Worten beschreiben kann

    Und weil der Dharma auch jenseits aller Gedanken ist

    Nie gedanklich fassbar ist…


    Danach habe ich verschiedenste „Meister“ mal untersucht:

    Natürlich verdienen manche Meister ihren Lebensunterhalt auch lieber anders statt wie andere arbeiten zu gehen

    Oder drehen jeden Tag ein neues YT Video und werben für sich

    Oder genießen scheinbar nur ihre Macht über Andere

    Oder brüsten sich damit „erwacht zu sein“

    Oder sie sind nur „Meister“ geworden weil sie „länger sitzen konnten als andere“ oder haben sich irgendwie selbst zum Meister gemacht

    Es gibt auch nicht wenige Institutionen die nicht Non-Profit sind oder waren nach dem Motto: „Money First“

    (S.a. Osho/Baghwan oder die „Yogi Flieger“)


    In Deutschland wird man allerdings auch kaum durch Betteln allein seinen „Lebensunterhalt“ sichern können und allein in einer Hütte am Waldrand leben können: man muss also versuchen seine Praxis auch auf der Arbeit und in der Familie anzuwenden, etwas, das sicherlich schwieriger ist als in einem Kloster mit nur Gleichgesinnten zu leben…


    Manche Meister fanden es auch normal Frauen abends zu sich einzuladen oder viel zu trinken:

    Vergesst also die „Meister“ und nehmt sie Euch bloß nicht zum Vorbild oder zu Ernst (der Mensch neigt halt auch gerne zu Idolen und Vorbildern oder meint diese zu brauchen wie er schon Mama oder Papa gebraucht hat)


    Ich habe auch überlegt warum Folgendes so ist:


    Das manche Jahre lang sitzen und üben aber anscheinend nie wirklich erwachen

    Und manche aber sehr schnell

    Und ob Linkshänder vielleicht sogar eher erwachen als Rechtshänder da Linkshänder mehr mit der rechten Gehirnhälfte verbunden sind

    Wahrscheinlich hat es aber auch vor allem damit zu tun richtig ins Hara zu atmen:

    Dadurch mehr aus dem Kopf zu kommen, mehr in den Bauch, länger wieder im Bauch zu sein, dort wo erwiesener Maßen auch der andere Teil unseres einst einteiligen evolutionären Gehirns „Wohnt“ der aber nicht denkt wie der Kopf.


    Natürlich ist Erwachen allein

    Oder wenigstens einmal nur zu Erwachen (du wirst in dem Moment wo Du erwachst über dich selbst lachen, das du die Ganze Zeit woanders gesucht hast und weil Du dir auch immer etwas anderes unter Erwachen vorgestellt hast: Zu Erwachen ist auch absolut nichts „Erregendes“):

    Nicht „ausreichend“


    Sofern man generell ein anderes, eine befreiteres Leben als zuvor „anstrebt“

    Es Bedarf das Erwachen auch mit in den Alltag zu nehmen…

    Konzentriert und im Hier und Jetzt im Alltag zu sein genauso wie beim nur Sitzen und Atmen:

    Und auch das geschieht aber mit der Zeit von ganz allein…Macht Euch da nicht so viele Gedanken und stört Euch auch bloß nicht daran das Andere weiterhin so sind wie sind oder gar ablehnend.


    Alles ergibt sich mit der Zeit von Selbst…

    Wenn ihr einfach weiter macht…

    Weiter meditiert…


    Natürlich Bedarf es auch weiterhin gewisser anderer Aktivitäten wie Arbeiten, Essen, Trinken, Schlafen, man wird auch hin und wieder mehr oder weniger aus seiner neu gefundenen Mitte gerissen: das ist normal, aber die regelmäßige Meditation zentriert uns auch immer wieder neu. D.h. man kommt auch nicht umhin weiterhin zu meditieren.


    Also:


    „Macht es Euch bloß nicht zu kompliziert“

    Lest auch nicht zuviel

    Zweifelt nicht zuviel!


    Vertraut euch lieber selbst!


    Denn ihr selbst seid immer euer bester Lehrer und Freund und könnt es auch nur werden!


    Und der Dharma ist auch wirklich wirklich wirklich nur etwas ganz ganz ganz Natürliches

    Und deshalb auch nichts Besonderes oder irgendwo „Verstecktes“ oder „Erregendes“ oder gar „Unheimliches“:

    Er ist auch genau das wenn Du nackt ins Meer schwimmen gehst und nicht mehr darüber nachdenkst warum oder ob Du untergehst oder was andere Denken und Du Dich in dem Augenblick wieder mit ihm vereinst

    Er ist auch genau das warum es Dir keine Angst mehr machen wird wenn Du weißt dein Körper wird jetzt tatsächlich sterben


    Es ist doch ganz einfach auch nur so:


    Das man seit man ein kleines Kind war sich immer mehr davon (Dharma) entfernt und verloren hat.

    Kinder sind oft noch ganz selbstverständlich beim Dharma ohne das sie es wissen:

    Der Dharma ist für sie nämlich noch ganz verständlich und braucht für sie auch noch keinen Namen, ganz anders als die späteren Erwachsenen.

    Mit der Zeit jedoch, kommt immer mehr hinzu, immer mehr neues anderes Spielzeug, die Schule, verschiedenste Konditionierungen, durch Eltern und Gesellschaft, Sex, Alkohol, Drogen, Gewinnen wollen, der oder die Schönste sein, Vergnügen und Ablenkungen aller Art.


    Und wenn man als Erwachsener später wieder „zurück erwacht“:

    Dann sieht man die Welt auch wieder mit denselben Kinderaugen von damals

    Und man weiß in dem Moment auch, das der Dharma die ganze Zeit immer da war

    Und auch Nie fort oder woanders war.


    Ich weiß, ein anderer Aspekt des Buddhismus ist der „bessere Umgang mit dem Leiden“, mit Schmerzen zu vermeiden statt zuzulassen (akzeptieren) zu wollen:

    Das hat aus meiner Sicht aber mit Erwachen an sich, mit sich wieder mehr verbunden zu fühlen mit dem Universum und sich selbst, weniger zu tun.


    Dies ist aber auch nur die SPIRITUELLE Seite der „ganzen Wahrheit“!


    Eine andere Seite, ganz unabhängig davon, ist die PSYCHOLOGISCHE Seite die es ggf. ebenso zu heilen oder zu befreien gibt: Wie zB Narzissmus, Trauma Verletzungen die in der Kindheit entstanden sind:


    Um sich ganzheitlich anders und freier als zuvor zu fühlen, ist ggf. auch externe psychotherapeutische Hilfe durch erfahrene Therapeuten notwendig.

    Denn zu Erwachen oder wieder Erwacht zu sein heilt zB kein Trauma und keinen Narzissmus!


    Vergesst das bitte nicht!


    Denn viele Menschen suchen ihr „Glück“ auch allein nur im Erwachen…


    Auch wenn das hier Beschriebene nur meine eigenen Erfahrungen widerspiegelt wünsche ich Euch alles Gute, Gesunde und Liebe


    I Shin Den Shin

    Von Herz zu Herz

    Von Seele zu Seele

  • void

    Approved the thread.
  • Der Mensch, vielmehr sein Kopf, neigt doch oft dazu, alles lieber verstehen und kontrollieren zu wollen.

    Verstehen zu wollen, ist ein elementares Grundbedürfnis des Menschen. Manche verzweifeln daran, etwas nicht zu verstehen. Was du aber mit "Kopf" meinst, ist das "Verstehen", wie es physikalisch gemeint ist, das physikalisch alles vermessen und wiegen und alles in Zahlen und Einheiten einkleiden will. - Nein, verstehen und verstehen sind zweierlei und die Gedanken des Kopfs gehören elementar zum verstehen wollenden Menschenwesen.

  • Auch wenn das hier Beschriebene nur meine eigenen Erfahrungen widerspiegelt wünsche ich Euch alles Gute, Gesunde und Liebe

    Vielen herzlichen Dank. Es ist das erste Mal, dass ich in diesem Forum eine echte, lebendige und innige Erfahrung lese, ohne intellektuellen Kram oder Besserwisserei. Das alles ist meiner bescheidenen Meinung nach kein lebendiger Buddhismus, sondern eine vertrocknete Philosophie.


    Es ist auch richtig, dass ein Trauma nicht durch ein spirituelles Erwachen geheilt werden kann; man braucht professionelle Hilfe. Manchmal kann es nach unten gehen, und man zahlt einen sehr hohen Preis, um nach dem Erwachen wieder die Kartoffeln zu schälen.


    Liebe Grüße.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Sicher geht es darum alles zu transzendieren, auch das Denken. Wenn aber jemand behauptet er wäre ohne Lehrer nur durch sitzen und atmen erwacht, stößt das bei mir auf Skepsis. Möglich ist es, aber sehr unwahrscheinlich wenn man unter "Erwachen" das Erreichen des höchsten Ziels Nibbana versteht.

  • Herzlich willkommen im Forum.



    Danke für das teilen deiner Erfahrungen.

    Ein Forum lebt halt von solchen Themen.

    Du kannst hier sehr viel lernen weil es hier sehr erfahrene User gibt .


    Auch ist dieses Forum für einige User ein sicherer anonymer Hafen, abseits von Facebook/Instagram usw.

    Bin gespannt auf deine Beiträge!


    Lg Martin

  • Denn das wäre in etwa so, wie den Regen verstehen zu wollen, statt den Regen einfach der Regen sein zu lassen und auch auf seine Haut fallen zu lassen, ihn zu spüren, und davon ganz natürlich und ohne etwas dazu zu tun nass zu werden und auch nicht mehr vor dem Regen flüchten zu wollen.

    Warum es „Blödsinn“ ist „die Gespräche anderer studieren oder verstehen zu wollen“:


    Denn das wäre so, wie die Gespräche verstehen zu wollen, statt die Gespräche einfach Gespräche sein zu lassen und auch auf seine Netzhaut fallen zu lassen, sie zu spüren, und davon ganz natürlich und ohne etwas dazu zu tun berührt zu werden und auch nicht mehr vor den Gesprächen flüchten zu wollen.

  • Samadhi1876


    Auch von mir vielen Dank für den Mut, Deine Erfahrungen zu teilen! _()_


    Für Blödsinn halte ich es nicht, die buddhistische Lehre studieren oder verstehen zu wollen.


    Die Schriften sind wie Landkarten, die Erfahrungswege nachzeichnen. Sie ermöglichen mir, einzuschätzen, wo auf dem Weg ich mich befinde. Die Erfahrungen, die Du beschreibst, scheinen mir nicht fremd. Als erwacht würde ich mich aber sicher nicht bezeichnen. Was Du beschreibst, sind Erfahrungen der wirklichen Ruhe und tiefen Konzentration, die von tiefem Glück begleitet sein können, ohne durch das ständige Kommen und Gehen von Gedanken, Wünschen oder Gefühlen abgelenkt zu sein. Die Welt wird dann wieder etwas wirklicher, klarer, intensiver – etwa so, wie sich das in der Erinnerung als Kind abgespielt haben mag.


    Ich möchte diese Erfahrung nicht kleinreden. Sie sind und waren für mich ein erstes sicheres Zeichen, dass die Lehre des Buddha auf realen Erfahrungen beruht, die alle Menschen machen können. Sie sind nach meiner Sicht ein wichtiges, erstes Zwischenziel auf dem Weg.


    Das Erwachen wird in den buddhistischen Schriften ganz eindeutig als vollständige Versiegen von Gier, Hass und Verblendung bezeichnet. Der Weg dorthin führt über Konzentration, Meditation und Kontemplation, das heißt von am eigenen Leben erfahrener, zutiefst verstandener und in Denken, Sprechen und Handeln real gewordener Erkenntnis.


    Du beschreibst die ersten Schritte zur Erlangung eines Werkzeugs, das diese Form von Erkennen der Wirklichkeit möglich machen kann. Das Werkzeug ist die Meditation – genauer Shamatha und Vipashyana. Die Erkenntnis und reale Erfahrung der Wirklichkeit führt dann irgendwann am Ende des Weges zum vollständigen Versiegen von Gier, Hass und Verblendung, indem die Vergänglichkeit und Leidhaftigkeit aller Phänomene nicht nur verstanden, sondern auch gesehen wird, ebenso wie die Abwesenheit eines transzendenten, ewigen, unabhängig bestehenden Ichs und die Leerheit aller Erfahrungen und Dinge. Das ist etwas wirklich Großes.


    Eine Gefahr, wenn ich ohne Lehrer oder ohne die Beschäftigung mit den Schrift gewordenen Erfahrungen früherer Lehrer den Weg zu gehen versuche, ist zu glauben, ich hätte das Ziel schon erreicht, weil ich einen besonderen Zustand erlebt habe. Die Erfahrung, die Du zu beschreiben scheinst, habe ich auch zuerst für das Erwachen gehalten. Nun sehe ich, dass ich eigentlich "nur" ein Tor gefunden habe, das zum Erwachen führen kann – oder um eine andere Metapher zu bemühen – den Eingang zum Kaninchenbau, dessen Tiefe ich nicht einmal erahne.


    Ich fand das anfangs eher ernüchternd. Aber Ernüchterung folgt eben immer auf einen Rausch.


    Im Zen liegt beides, Rausch und Ernüchterung, nahe, vielleicht näher als bei anderen buddhistischen Wegen, da Zen als der direkteste Weg gilt. Das Erwachen immer wieder verwirklichen, indem man nur sitzt und die unmittelbare Erfahrung der Gegenwart ihre Wirkung tun lässt, ohne intellektuelle Konzepte darüber zu stülpen. Eine sicher gute Sache. Zen liegt mir auch am meisten. Dieser direkte Weg birgt aber auch die Gefahr, einen schönen Aussichtspunkt für das Ziel zu halten, weil man die Landkarte nicht kennt, und nicht weiß, wo man sich tatsächlich befindet. Ein Gespräch mit einem Zenmeister oder aber die Beschäftigung mit den Schriften kann diesen Irrtum auflösen. Jedenfalls bei mir war das so.


    In Sachen Kinder: Kinder sind keine erwachten Wesen. Ich weiß nicht, ob Du Kinder hast oder Dich Deiner eigenen Kindheit in all ihren Facetten erinnerst. Vielleicht war ich fünf Jahre alt, als ich mir ein Gokart zum Geburtstag gewünscht hatte. Ich bekam aber ein Dreirad. Ergebnis: Ich wurde unglaublich wütend, habe geheult und war furchtbar enttäuscht. Der vorprogrammierte Streit mit meinen Eltern tat ein übriges, dass es mit richtig schlecht ging. Nach dem vollkommen Versiegen von Gier, Hass und Verblendung fühlte sich das jedenfalls nicht an. Wenn ich meine Tochter bei ihrem Leben beobachte, so ist auch sie, seit sie auf der Welt ist, wie alle Wesen durch die drei Geistesgifte geplagt – auch wenn sie noch nicht so blind und stumpf ist, wie ich mich zuweilen fühle, wenn mich die Erwachsenensorgen plagen.


    Der Buddhaweg ist ein langer, mühevoller und zutiefst lohnender Weg mit vielen schönen Erlebnissen auf der Reise. Ein Blick auf die Landkarten hier und da lohnt sich in jedem Fall, um Sackgassen oder Holzwege zu vermeiden.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Sicher geht es darum alles zu transzendieren, auch das Denken. Wenn aber jemand behauptet er wäre ohne Lehrer nur durch sitzen und atmen erwacht, stößt das bei mir auf Skepsis. Möglich ist es, aber sehr unwahrscheinlich wenn man unter "Erwachen" das Erreichen des höchsten Ziels Nibbana versteht.

    Man kann im Sitzen, stehen, liegen, gehen, alltäglichem handeln erwachen.

    Ohne eine Lehre, eine Gebotenes-Schrift, für eine Menschengemeinschaft und einem Meister ist es nicht möglich. Die Schriften, Ahnen, in Ehren zu halten, in der Menschengemeinschaft und dabei helfen, dieses Vergangene betrachten, prüfen und erneuern, Meister herausbilden, die die Lehre der Ahnen neu aufschreiben, verfassen, einmeißeln.

    Die drei Juwelen: die Lehre, die Gemeinschaft, der Meister, seine Lehre, die Lehre...


    Ein Wesen, das seine Begriffe, Schriften, Verhaltensgebote transzendieren kann, nennt man Mensch, nur Menschen können erwachen aus ihren eingemeißelten Regeln und Normen und nur sie werden in neue Regeln und Normen geboren.


  • Man kann im Sitzen, stehen, liegen, gehen, alltäglichem handeln erwachen.

    Ohne eine Lehre, eine Gebotenes-Schrift, für eine Menschengemeinschaft und einem Meister ist es nicht möglich.

    Ohne Lehrer könnte ich nicht einmal lesen und schreiben, was zu sprechen vom Erwachen.

  • Ich weiß nicht was Erwachen ist und ob das Erwachen / Nichterwachen nicht auch nur ein duales Konzept ist und falls es nicht nur ein Konzept ist, weiß ich nicht, ob Du erwacht bist oder ob ich erwacht bin.

    Jedenfalls vielen Dank für das Teilen Deiner Erfahrungen und Gedanken, dafür lese ich gerne dieses Forum.

    Was die Meister und Lehrer angeht, teile ich Deine Einschätzung. Ich habe leider Erfahrungen mit buddhistischen Lehrern / Meistern gemacht, die statt buddhistischer Ethik in dieser Rolle nur ihren Narzissmus für Geld ausleben.


    Seitdem suche ich allein weiter getreu dem Motto, sei dir selbst eine Insel:


    Quote

    Darum, Anando, weilt euch selber zur Leuchte, selber zur Zuflucht, ohne andere Zuflucht, die Lehre als Leuchte, die Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht. Wie aber, Anando, weilt der Mönch sich selber zur Leuchte, sich selber zur Zuflucht, ohne andere Zuflucht, die Lehre als Leuchte, die Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht?

    Da wacht, Anando, der Mönch beim Körper über den Körper, bei den Gefühlen über die Gefühle, beim Bewusstsein über das Bewusstsein, bei den Geistesformationen über die Geistesformationen, unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns. So weilt, Anando, der Mönch sich selber zur Leuchte, sich selber zur Zuflucht, ohne andere Zuflucht, die Lehre zur Leuchte, die Lehre zur Zuflucht, ohne andere Zuflucht.

    Die da also, Anando, jetzt eben oder nach meinem Verscheiden, sich selber zur Leuchte verweilen, sich selber zur Zuflucht, ohne andere Zuflucht, die Lehre zur Leuchte, die Lehre zur Zuflucht, ohne andere Zuflucht, die werden, Anando, oberhalb des Dunklen meine Mönche sein, die da eifrig Übung lieben.

    Edited once, last by Jenscha ().

  • Ohne Lehrer könnte ich nicht einmal lesen und schreiben, was zu sprechen vom Erwachen.

    Der sechste Zen-Patriarch Huineng war ein armer Tropf; er konnte weder lesen noch schreiben. Doch eines Tages, während er Feuerholz sammelte, hörte er Diamant-Sutra. Dies führte, wie er selbst sagte, zu einer "Öffnung und Klärung" seines Geistes, was sich bald als eine tiefgreifende Erleuchtungserfahrung herausstellen sollte. Warum nicht? :?:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Mar tin . Warum hast du den Beitrag gelöscht?


    Es steht im Buch von Stephan Schuhmacher, "Zen", Diederichs-Kompakt, 2001, S. 45-46, Martin.


    Das ist aber nicht mein Fall, um es klarzustellen. LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Mar tin . Warum hast du den Beitrag gelöscht?


    . LG.

    Ich habe mir vorgenommen hier nicht mehr so viel zu schreiben, aber manchmal rutscht mir noch ein Beitrag raus. 😂


    Viel Spaß beim Lesen, oder sitzen, oder keines von beiden.


    Lg Martin

  • Ich habe mir vorgenommen hier nicht mehr so viel zu schreiben, aber manchmal rutscht mir noch ein Beitrag raus. 😂


    Viel Spaß beim Lesen, oder sitzen, oder keines von beiden.


    Lg Martin

    Sei nicht so streng mit Dir, wir brauchen Dich!


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Der sechste Zen-Patriarch Huineng war ein armer Tropf; er konnte weder lesen noch schreiben. Doch eines Tages, während er Feuerholz sammelte, hörte er Diamant-Sutra.

    Das Diamantsutra ist ein Dialog zwischen Buddha und Subhuti und eines der großen Sutren des Mahayana.

    Wer ist also der Lehrer des Huineng in diesem Fall?

    Außerdem hörte er nur eine Zeile und verstand - Verstehen ist also kein Blödsinn.


    Der Beitrag der Thread-Eröffnerin ist allerdings in weiten Teilen Blödsinn oder dummes Zeug.

    Aber wenn man Null Ahnung hat und jede Menge Meinung, dann glaubt man, man käme durch Sitzen und Atmen zur Erleuchtung.

    :zen:



  • Leonie , ich kann es nicht bewerten, aber ich studiere und praktiziere. Um es noch einmal klarzustellen: Der ähnliche Fall wurde in Katsuki Sekidas Buch "Zen-Training" beschrieben, und der TE bezieht sich auf dieses Buch. Wie schon J. Kornfield in "Das Tor des Erwachens" schrieb, ist prinzipiell absolut alles möglich, und man kann das Gefühl des Erwachens erlangen. Es könnte sogar das ganze Leben verändern. Mehr dazu findet man bei William James in "Die Vielfalt der religiösen Erfahrung".

    In Bezug auf dieses Thema denke ich nicht, dass es alles eine Lüge ist. Sehr klare Hinweise auf solche spontanen Phänomene findet man auch in Thomas Metzingers letztem Buch "Der Elefant und die Blinden". Ich könnte weitere Quellen auflisten, aber ich glaube, dass alles möglich ist. Der Auslöser kann alles Mögliche sein. Das Erwachen passiert einfach; man kann es nicht erzwingen. Ich selbst bin nicht erwacht und sage nur, was ich denke.

    _()_ :taube:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Igor07

    ich kenne "Zen-Training" . Der "ähnliche" Fall ist keineswegs ähnlich.


    Bevor du hier noch 10 weitere Bücher in die Runde schmeisst, lies doch erst einmal gründlich Huineng und sein Platform-Sutra.

    https://terebess.hu/zen/PlatformMcRae.pdf

    Quote from Huineng

    [Huineng] continued, “Good friends, bodhi is the wisdom of prajñā.

    People of this world possess it fundamentally and naturally. It is only because your minds are deluded that you are unable to become enlightened yourselves.

    You must rely on a great spiritual compatriot to show you how to see the

    nature. You must realize that there is fundamentally no distinction between the buddhanatures of the foolish and the wise—it is only because of delusion and enlightenment that [you think they are] different and that there are foolish and wise.

    Das Erwachen passiert einfach; man kann es nicht erzwingen. Ich selbst bin nicht erwacht und sage nur, was ich denke.

    Man muss es auch wollen. Gegen den Willen passiert es nicht. Wenn man Gier, Hass und Verblendung nicht aufgeben will, dann bleibt alles wie gehabt. Da kann man noch soviel Bücher lesen.

    Wenn man aber Gier, Hass und Verblendung aus tiefster Überzeugung aufgeben will, weil man es - wie hier schon mal gesagt wurde - es satt hat in samsara, dann fällt es eines Tages wie von selbst ab. Dropping off body and mind.

    :zen:



  • Man muss es auch wollen. Gegen den Willen passiert es nicht. Wenn man Gier, Hass und Verblendung nicht aufgeben will, dann bleibt alles wie gehabt. Da kann man noch soviel Bücher lesen.

    Na gut, ich denke, basierend auf meinen Erfahrungen, dass die Natur dieser tiefen spirituellen Erfahrung sich dem bewussten Bemühen entzieht und oft in Momenten der völligen Gegenwärtigkeit und Akzeptanz geschieht. Es könnte sogar bei Menschen passieren, die keinen blassen Schimmer von den Geistesgiften haben und vielleicht als sehr schlimm betrachtet werden.

    Zum Beispiel im Augenblick des Todes oder bei einer unheilbaren Krankheit, wie es in der Erzählung "Der Tod des Iwan Iljitsch" sehr ausführlich geschildert wird. Dies wird auch im Buch "Existential Psychotherapy" von 1980 beschrieben.


    Alles Gute, danke für das Sutra. Ich habe es gelesen.


    _()_ :taube: :taube: :taube:


    Später hinzugefügt: ich meine im Sinne von "Dein Wille geschehe, nicht mein." Die Quelle kennt bestimmt jeder.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    Edited once, last by Igor07 ().

  • You must rely on a great spiritual compatriot to show you how to see the nature. You must realize that there is fundamentally no distinction between the buddhanatures of the foolish and the wise— it is only because of delusion and enlightenment that you think they are different and that there are foolish and wise.


    Du musst dich auf einen großen spirituellen Mitstreiter verlassen, der dir zeigt, wie du die Natur sehen kannst. Du musst erkennen, dass es im Grunde keinen Unterschied zwischen den Buddhanaturen der Törichten und der Weisen gibt - nur aufgrund von Verblendung und Erleuchtung denkst du, dass sie unterschiedlich sind und dass es Törichte und Weise gibt.

    DeepL-Übersetzung



    Du musst dich auf einen großen spirituellen Mitstreiter verlassen, der dir zeigt, wie du die Natur sehen kannst. Die kann man kaum finden.

    Du musst erkennen, dass es im Grunde keinen Unterschied zwischen den Buddhanaturen der Törichten und der Weisen gibt - nur aufgrund DEINER Verblendung und Erleuchtung denkst du, dass sie unterschiedlich sind und dass es Törichte und Weise gibt.

  • Ohne Lehrer könnte ich nicht einmal lesen und schreiben, was zu sprechen vom Erwachen.

    Der sechste Zen-Patriarch Huineng war ein armer Tropf; er konnte weder lesen noch schreiben. Doch eines Tages, während er Feuerholz sammelte, hörte er Diamant-Sutra. Dies führte, wie er selbst sagte, zu einer "Öffnung und Klärung" seines Geistes, was sich bald als eine tiefgreifende Erleuchtungserfahrung herausstellen sollte. Warum nicht? :?:

    Dem Zen-Patriarchen bin ich nicht begegnet, diejenigen die mir begegnet sind und behauptet haben sie wären ohne Lehrer mit einer einfachen Methode erwacht, haben mich nicht überzeugt. Deshalb bin ich da zunächst einmal skeptisch.

  • Na gut, ich denke, basierend auf meinen Erfahrungen, dass die Natur dieser tiefen spirituellen Erfahrung sich dem bewussten Bemühen entzieht und oft in Momenten der völligen Gegenwärtigkeit und Akzeptanz geschieht. Es könnte sogar bei Menschen passieren, die keinen blassen Schimmer von den Geistesgiften haben und vielleicht als sehr schlimm betrachtet werden.

    Zum Beispiel im Augenblick des Todes oder bei einer unheilbaren Krankheit, wie es in der Erzählung "Der Tod des Iwan Iljitsch" sehr ausführlich geschildert wird. Dies wird auch im Buch "Existential Psychotherapy" von 1980 beschrieben.

    Die "spirituellen" Erfahrungen sind unzählig und einen Teil hat W. James gesammelt. Ob sie voraussetzungslos oder nicht geschehen ist belanglos - es gilt " wenn dieses, dann jenes" - und es gibt eben mindestens 37 Bedingungen für Erleuchtung - Bodhipakkhiyadhamma - hier ein nettes Brettspiel https://stupa-pilgerreise.de/37eigenschaften/theravada


    Auf Erfahrungen kann sich keiner berufen oder stützen, sie sind immer "Schnee von gestern". Es kommt nur darauf an, was jemand aufgrund seiner Erfahrungen tut.

    :zen:



  • Weiß jetzt nicht ob das richtig funktioniert (antworte hier zum ersten Mal) aber ich möchte Thorsten Hallscheidt gerne antworten:

    Vielen Dank (auch allen anderen🙏) für deine Rückmeldung 🙏


    Ich stimme Dir zu das es Anfangs einer gewissen externen Hilfestellung bedarf wenn irgendwelche unerwarteten Dinge zb geschehen, wie zB ich sehe auf einmal eine Fahne auf der Wand wehen (Makyo) oder Chakren beginnen heiß zu werden. Ich fand das aber nicht erschreckend sondern mehr vertraut: Die Fahne war womöglich etwas das meine Ahnen mal gesehen haben. Und wenn Chakren sich bemerkbar machen, oder man entsprechende Farben bei geschlossenen Augen sieht, war das für mich auch ein Gefühl von wieder mehr im Körper anzukommen.


    Man kann auch den Fehler machen, wie ich damals, anfangs zu glauben man müsste jetzt ständig Satori haben sonst wäre man nicht richtig erleuchtet: ich mache hier auch noch einmal bewusst einen Unterschied zwischen Erwachen und Erleuchtung. Erleuchtung bezieht sich für mich mehr darauf das Erwachen im Alltag praktisch anzuwenden.


    Als das Satori nicht mehr so oft kam dachte ich Du musst nun zumindest immer in der Leerheit verweilen. Aber auch das war rückblickend nicht richtig. In der Praxis ist das später in etwas so wie „in der Mitte von Allem zu sein“. Ohne an der Leerheit anzuhaften und andererseits auch nicht an den Erscheinungsformen. Das ist sicherlich nicht immer so einfach. Besonders wenn man anfängt darüber nachzudenken.

    Aber ich bin immer froh, wenn es mir manchmal zu viel an Gedanken wird, und ich bemerke ich verliere oder verstricke mich gerade wieder Zuviel in etwas, und ich wieder Abstand davon finde und weniger ihr Spielball oder Gefangener und dafür wieder mehr in meiner Mitte (Herz, Bauch) bin. Und von dort aus besser weiß was wirklich zu tun ist und was nicht.


    Ich glaube einen perfekt erleuchteten Menschen gibt es nicht und wird es auch nie geben. Wir kommen alle mit Gefühlen auf die Welt. Diese dürfen auch immer sein. Weil sie ganz natürlich sind.

    Es ist nur die Frage wie man mit den Gefühlen umgeht. Und auch warum sind sie jetzt da, sind sie berechtigt, oder entspringen sie vielleicht sogar irgendeiner alten Angst oder Schmerz.


    Satori zu erleben oder in der Leerheit zu verweilen war für mich manchmal auch in etwas so wie gefühlt alles weg schmeißen zu wollen;

    Ich hätte all mein Geld ohne Probleme in den Fluss schmeißen können weil es mir in dem Moment nichts mehr bedeute, und habe es stattdessen aber anderen geschenkt in der Hoffnung es hilft weiter.

    Ich bin auch damit angefangen immer mehr aus meiner Wohnung rauszuschmeissen weil ich das Gefühl hatte ich brauch das Alles nicht mehr.

    Das sind sicherlich auch Seiteneffekte und obwohl es sich sehr befreiend und richtig anfühlt, sollte man dennoch acht geben was man da gerade tut und ob das wirklich mir selbst oder jemand anderem überhaupt hilft: all mein Geld zu verschenken hat zB nicht geholfen.


    Mit Kinderaugen sehen: damit meine ich das Kinder oft noch automatisch und bewusster viel mehr im Hier und Jetzt sind als Erwachsene. Das kannst Du oft daran sehen wie sie spielen oder etwas Neues entdecken, besonders noch ganz junge Kinder. Und wie sie sich noch an Kleinigkeiten freuen und wundern können, wo der Erwachsene sagt: ah das kenne ich doch schon. Sie machen auch weniger unterschiede zwischen „schön und hässlich“.


    Wir dürfen auch das Karma nicht vergessen das uns bei der Geburt von Eltern und Großeltern mit gegeben wurde und das uns selbst womöglich auch noch belastet aber nicht gehört: s.a. Emotionales Erbe, Kriegskinder, Kriegsenkel.


    Darum habe ich auch das Thema Traumaheilung bzw. Psychotherapie mit erwähnt, weil es auch kaum Bücher gibt die irgendwie „ganzheitlich“ etwas beschreiben. Sowohl die spirituelle als auch die psychologische Ebene.


    Ich wollte an sich mit meinem Beitrag auf gewisse wichtige Punkte hinaus.


    Und darauf, das das Leben an sich, die Natur auch nie verkehrt ist und selbst auch nie verlangt, ganz anders wie der Mensch. Und das es deshalb auch oft hilfreich ist wieder mehr in der Natur an sich zu sein.


    Das Leben an sich, ist das größte Geschenk an uns überhaupt.

    Aber sind wir auch jeden Tag dankbar und demütig dafür?


    Ein anderer Punkt den ich noch nicht erwähnt habe sind wahre Liebe und Mitgefühl zu uns selbst. Was ist das und wie geht das?

    Denn wenn wir uns selbst nicht wirklich lieben und mit uns fühlen und wirklich im Reinen sind, dann werden wir das auch nicht bei anderen(m) wirklich können, und werden uns entweder für andere womöglich Zuviel aufopfern oder andere Zuviel für unsere Zwecke nur benutzen wollen.


    Den Buddhismus studieren zu wollen, hört sich für mich nach Zuviel Theorie an. Es Bedarf im Leben aber einer Praxis, einer einfachen natürlichen Praxis.