Hallo, ihr Lieben,
in dem von @Tim99 erstellten Thread "Die Gelassenheit und die Ignoranz des Buddhismus" ging es in den letzten Beiträgen um das Thema "Einsamkeit" und ich meine, dass dieses einen eigenen Thread wert ist.
Nicht nur (aber auch) deswegen:
Ich bin sicher, hier schreiben viele EINSAME, ohne sich dessen ständig bewusst zu sein.
Gelegentliche Gefühle von Einsamkeit sind wohl jedem vertraut und stellen i.d.R. kein größeres Problem dar.
Schwieriger sind chronische Einsamkeitsgefühle, die unbewusst sein können (und dann häufig mit ständiger Ablenkung/Aktionismus übertüncht werden) oder andauernd schmerzlich ins Bewusstsein treten.
Was mir weniger gut gefällt ist die Warnung, was einem alles an schlechten Dingen passieren kann durch Einsamkeit wie Depression, Demenz, Angsterkrankung, körperliche Erkrankung hin bis zu schweren Erkrankungen und einer verkürzten Lebenserwartung.
Ja, wenn man schon an Einsamkeit leidet, sind solche Warnungen und Hinweise auf Gefahren wohl das Letzte, was man braucht...Sie verschlimmern das - ohnehin schon vorhandene - Leid.
eine Erkenntnis, die ich schon lange habe, aber immer wieder aktivieren muss (leider), ich bin einsam, wenn ich daran denke!!!
Ich denke nur an mich.
Auch bei so einer Erkenntnis muss man darauf achten, sich selbst nicht auch noch (als Egozentriker/Egoist) abzuwerten, sondern stattdessen Selbstmitgefühl zu aktivieren und die tieferen Ursachen zu eruieren und zu analysieren.
Einfach nicht daran zu denken, wäre Verdrängung oder Ablenkung - das kann zwar zeitweise helfen, löst aber nicht das Grundproblem, bringt einen dementsprechend auf Dauer nicht weiter...
Aber: ich habe die Werkzeuge der Lehre.
Und so kam mir in den Sinn, Freude zu machen.
(Anderen) Freude zu bereiten ist eine gute Sache, weil (Mit)-Freude einen auch selbst glücklich machen kann - zumindest temporär.
Eine (Dauer-) Lösung des Einsamkeitsproblems ergibt sich jedoch nur selten aus solchen Aktionen, weil man irgendwann wieder alleine zu Hause sitzt....
Ich weiß nicht genau, was Einsamkeit ist. Natürlich sind erstmal viele Leute einsam, weil sie alleine sind. Aber es gibt ja sowohl Leute die sehr alleine sind ( der spirituelle Einsiedler) und Leute die inmitten sozialer Bindungen oder auch in Menschenmassen einsam sind.
Ja, Einsamkeit kann man sowohl alleine, als auch inmitten von Menschen oder neben einem Menschen empfinden.
Gefühle der Trauer, Depression, Langeweile, Unausgefülltheit, Isolation usw. können mit Einsamkeit einhergehen, sie begleiten und werden auch manchmal mit ihr verwechselt oder gleichgesetzt.
Das Mangelgefühl, welches durch Einsamkeit entsteht, ist dukkha.
Und jemanden zu brauchen meinen, birgt die Gefahr, den/diejenige(n) zu GEbrauchen, quasi zu benutzen, was letztlich niemanden glücklich macht.
Das beste Mittel gegen Einsamkeit ist daher Selbstgenügsamkeit, d.h. sein Glück nicht von anderen Menschen (und sei es nur ihrer Anwesenheit/Präsenz) oder anderen Faktoren im Außen, abhängig zu machen.
Es ist zu erkennen, dass das Gefühl der Einsamkeit sich IN einem selbst befindet, nicht in der Wirklichkeit. Denn in Wahrheit sind wir von Menschen umgeben, alle miteinander verbunden.
Im Kontakt mit der Wirklichkeit, im Verbundenheitsgefühl, kann man problemlos allein sein, fühlt sich jedoch niemals einsam dabei.
Und ich schiebe die Verantwortung zum ersten Thema Einsamkeit eindeutig der Digitalisierung und veränderten Lebensweise zu, soziale Medien, Smartphone und nein, natürlich ist Fortschritt nicht immer negativ.
Einsamkeit - in all ihren Formen - gab es schon immer und nicht erst durch veränderte Lebensweisen und Digitalisierung, wenn auch diese Veränderungen Einsamkeitsgefühle fördern und befeuern können.
Es hilft nicht viel weiter, die Ursachen (vorwiegend) im Außen zu suchen, man muss schon nach innen gehen, wobei die Weisheit der Buddha-Lehre und die buddhistische Praxis sich als sehr heilsam erweisen.
(Manchmal bedarf es allerdings auch -ev. zusätzlich- professioneller Hilfe...)
Zuviel um sich zu kreisen ist auf jeden Fall schädlich, das wusste schon Hermann Hesse:
QuoteNichts ist gefährlicher und seelenmordender als die beständige Beschäftigung mit dem eigenen Wesen und Ergehen, der eigenen einsamen Unzufriedenheit und Schwäche.
- Hermann Hesse -
Liebe Grüße, Anna