Zweifel am Buddhismus

  • Liebe Mitforisten,


    seit über 3 jähren beschäftige ich mich intensiv mit dem Buddhismus, bin dabei säkular ausgerichtet, aber habe aus den verschiedenen buddhistischen Richtungen (v.a. Zen, Theravada, tibetischer Buddhismus) unzählige Bücher gelesen, verschiedene buddhistische Lehrer kennen gelernt, ich meditiere täglich und habe mehrere Retreats besucht.


    Ich vertraue darin, dass die buddhistische Diagnostik, die Beschreibung der Ursachen des Leidens, richtig ist. Aber je länger ich unterwegs bin, desto größer werden meine Zweifel, dass die vom Buddhismus angebotenen Lösungen zur Überwindung von Leiden und zur Kultivierung von Weisheit und Mitgefühl richtig oder ausreichend sind.


    Es ist ja nach 2500 Jahren trotz dieser Lehren noch genug Leiden da. Wenn die vom Buddhismus angebotenen Lösungen und Methoden richtig sind, wie kann es dann sein, dass zahlreiche buddhistische Meister / Lehrer / Gurus herumlaufen, welche jegliche ethische Prinzipien und buddhistischen Werte mit Füßen treten? Sexueller Missbrauch, finanzielle Ausbeutung, Egokult. Es kann bei den zahlreichen Beispielen wie Sogyal Rinpochen ja offensichtlich nicht daran liegen, dass Sie sich nicht lange genug oder nicht ernsthaft genug mit dem buddhistischem Weg beschäftigt hätten.

    Also liegt es vielleicht daran, dass die Vermittlung oder die Methoden, die der Buddhismus bietet, um Leiden zu überwinden und Weisheit und Mitgefühl zu entwickeln, nicht richtig sind?


    Man muss aber nicht die großen Skandale heranziehen, die man noch als Einzelfälle abtun könnte. Mir sind auf meinem Weg viele Beispiele begegnet die auch im Kleinen immer weiter Zweifel befeuern. Z.B. als harmloses Beispiel eine Therevada-Lehrer, der so selbstunsicher wirkte und niemanden anschauen konnte, dass er offenbar einige eigene Leiden noch nicht überwunden hatte. Weiteres Beispiel ein Zen-Meister, den ich persönlich bei einem Einführungskurs und einem Sesshin erlebt habe, der so ein monströs großes Ego vor sich herschob, dass psychologisch die Hypothese einer ernsthaften narzisstischen Störung nicht von der Hand zu weisen war und Teilnehmer (nicht mich)! offen aggressiv für ihre dummen Fragen abgewertet hat. Oder ein amerikanischer Zenmeister der sich vor ein paar Tagen auf Twitter einen abwertenden Ego-Battle mit einer anderen Zen-Meisterin zum Thema Politik geliefert hat - und ich stehe mit offenem Mund davor und frage mich, warum ich seine Bücher gelesen habe, wenn er nicht weiter ist als an diesem einem Punkt an dem er anderen Leuten vorschreibt, was ein Buddhist zu tun und zu lassen hat, während er selbst das Gebot rechter Rede eklatant verletzt.

    Am Schlimmsten war für mich die längere Arbeit mit einer buddhistischen Lehrerin, die sog. „Dharma-Coaching“ anbietet. Eine Person, der ich tief vertraut habe und als Vorbild für Mitgefühl angesehen habe, die mich aber mit diesem Bedürfnis nur finanziell ausgenommen und dann unsagbar und in voller Absicht (Dummheit kann ich in ihrem Fall ausschließen) verletzt hat. (Unsagbar, weil wir beide dann hier identifizierbar werden könnten, was ich nicht möchte). So verletzt, dass ich nach einem Jahr noch nicht drüber hinweg bin, wie jemand der solange auf dem buddhistischem Weg ist, sich so unethisch verhalten kann und dann ohne das zu bereinigen weiter Metta-Retreats leitet (und sich für viel Geld bezahlen lässt was natürlich auch kein Widerspruch zu buddhistischen Prinzipien ist ;)).


    Mittlerweile gerät durch diese Zweifel sogar meine eigentlich sehr stabile Mediationspraxis ins Wanken. Ich meditiere doch nicht täglich, um mich am Ende wie diese Beispiele oben zu benehmen. Nächste Woche steht jetzt wieder ein Retreat mit einem tibetischen Mönch an, den ich bereits kenne und sehr schätze. Und doch ertappe ich ich bei Zweifeln, ob er vielleicht nicht auch nur verrückt oder ein Heuchler oder Psychopath ist.


    Ich habe als Lösung ausprobiert, nicht den Personen zu vertrauen sondern der Lehre. Aber wenn die langjährige intensive Beschäftigung mit den Lehren bei vielen Personen trotzdem zu o.g. Verhaltensweisen führt, kann ich diesen Widerspruch nicht mehr auflösen.


    Kann es hier jemand?

  • void

    Approved the thread.
  • Man muß das doch ins Verhältnis setzten:


    Die Medizin hat Großartiges geleistet viele Krankheiten zu heilen. Trotzdem gibt es viele Krankheiten die nicht geheilt werden können, es gibt unter den Ärzten auch unfähige Ärzte und es gibt Leute die kränker aus dem dem Krankenhaus kommen, als sie reingegangen sind. Trotzdem ist die Wirkung der Medizin im Großen und Ganzen und in der Summe positiv.


    Hätte man dagegen sehr überzogene Ansprüche an die Medizin, dann könnten einen schon ein rauchender Dorfarzt, ein alhokoholsüchtiger Chefarzt oder eine Fehldiagnose in tiefe Zweifel stürzen. ( Wie kann ein Arzt sich selber krank machen?)


    Oft sind gerade große Idealisten, die sehr begeistert sind, hohe Hoffnungen in etwas stecken, und dann entäuscht sind und sich abwenden.


    Von daher macht es Sinn, über die eigenen Erwartungen nachzudenken - über die Täuschungen die dann Enttäuschungen erzeugen.


    Buddha selbst erwartete, dass seine Lehre nach rund 1500 Jahren komplett vergessen sein würde. Er wäre also nicht darüber enttäuscht, dass seine Lehre die Welt nach 2600 nicht vom Leid befreit und in ein Paradies verwandelt hätte, sondern wäre wohl erstaunt, dass es sie überhaupt noch gibt!

  • Es ist ja nach 2500 Jahren trotz dieser Lehren noch genug Leiden da. Wenn die vom Buddhismus angebotenen Lösungen und Methoden richtig sind, wie kann es dann sein, dass zahlreiche buddhistische Meister / Lehrer / Gurus herumlaufen, welche jegliche ethische Prinzipien und buddhistischen Werte mit Füßen treten?

    Nur du allein kannst dich von deinem eigenen Leiden befreien, kein Lehrer, den du besuchst und an dem du Fehler findest. Das Leiden des Menschen kann nur im eigenen Geist überwunden werden, nicht in der Welt.

    Auch echtes, authentisches Vertrauen kann man nur im eigenen Herzen finden. Die einzige Wahrheit stammt aus dem Inneren, egal welche Lehrer – sie sind nur Vermittler, mehr nicht.

    Alles Gute.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • 2500 Jahre sind keine lange Zeit. Ich denke, dass der buddhistische Weg schon in vielen und immer mehr Bereichen Teil der menschlichen Kultur geworden ist. Die Lehre ist eine, deren Anfang begütigt, deren Mitte begütigt, deren Ende begütigt (Quelle). Viele Menschen profitieren schon heute von Stressreduktion durch Achtsamkeit (der Anfang der Lehre), einige gehen weiter und können mit ihren Emotionen besser umgehen, indem sie sich nicht mehr in jedem Fall mit ihren Leidenschaften identifizieren (die Mitte der Lehre), manche gehen auch darüber hinaus, und Liebe, Mitgefühl, Mitfreude, Tatkraft, Konzentration, Geduld und Weisheit bestimmen ihr Handeln zum Wohle der Mitwesen (Richtung Ende oder Ziel der Lehre). All das sind positive und erfolgreiche Wirkungen und Ziele der Lehre des Buddha. Man muss den Weg nicht zu Ende gehen, um die Wirksamkeit der Lehre zu erfahren. Das beginnt schon am ersten Tag.


    Jeder und jede bestimmt selbst, wie weit er oder sie geht. Erleuchtung ist nicht notwendig, um die positiven Wirkungen der Lehre im eigenen Leben zu erfahren. Der Erfolg bemisst sich eher an einer Verbesserung der Lebenssituation, die weniger auf Kosten anderer Wesen geht, diese vielleicht sogar unterstützt, und nicht daran, ob alle "das Ziel" erreichen. Erleuchtung ist ein Aspekt der Lehre, und vielleicht sogar der unbedeutendste, weil er die wenigsten Menschen betrifft. Auch verhindert die Fixierung auf dieses Ziel das Wachstum all der positiven Aspekte, die schon nach den ersten Schritten Wirksamkeit erlangen. Der beinahe schon bis zur Floskel populär gewordene Satz: der Weg ist das Ziel, bringt das zum Ausdruck.


    Es gibt gute Lehrer und schlechte Lehrer. Buddha hat das gewusst und darum die gründliche Prüfung der Lehrenden anhand ihres ethischen Verhaltens zur Grundvoraussetzung gemacht, um sich diesen Menschen anzuvertrauen. Buddhismus ist keine Magie, die plötzlich aus Menschen Heilige macht. Es ist kontinuierliche Arbeit und zugleich ein Weg, auf dem es nur zu leicht ist, sich zu verirren, und zwar am Anfang, in der Mitte und am Ende... da vielleicht besonders.


    Buddhismus ist ein Weg für mein Leben. Was andere damit machen, ist dabei nur am Rande von Bedeutung. Lehrer sind Menschen wie ich, und wenn ich mein eigenes Leben betrachte, so sehe ich deutlich all die Schwankungen, Zweifel, Verblendungen, Irrwege... Aber Lehrer können inspirieren, in ihren besten Zeiten. In den schlechtesten brauchen sie vielleicht selbst Inspiration oder Hilfe oder wohlmeinende Kritik.


    Das Netz ist leider ein Ort, in dem viele Menschen sich als Lehrende präsentieren, was an sich nicht schlecht sein muss. Nur gibt es hier keine Möglichkeit, diese Menschen als Lehrende zu prüfen. Das Gleiche gilt für die "Stars" der Szene, die man nur ein paar Augenblicke zu Gesicht bekommt. Ich denke manchmal: Wer sich in den hart umkämpften Bereichen der Achtsamkeitsindustrie einen Namen gemacht und sich seine Pfründe gesichert hat, wird einiges an der buddhistischen Lehre nicht im Alltag realisiert haben können. Es ist schwer, in den strengen und heiß umkämpften Hierarchien "nach oben" zu kommen. Konkurrenz, Missgunst, Neid, Machtkalkül, spirituelle Habgier, etc. werden oft Begleiter sein, wenn nicht im eigenen Geist so im Geist der Kontrahenten – wobei der Splitter im Auge des Anderen immer leichter zu sehen ist, als der Balken im eigenen Auge. :| Dieser Kampf um Platz eins steht mit der Lehre eigentlich im Widerspruch, weshalb die Stars der Szene, die berühmten und bekannten Lehrenden auch nicht unbedingt die besten Beispiele für die Wirksamkeit der Lehre sein müssen.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.


  • Ich habe als Lösung ausprobiert, nicht den Personen zu vertrauen sondern der Lehre. Aber wenn die langjährige intensive Beschäftigung mit den Lehren bei vielen Personen trotzdem zu o.g. Verhaltensweisen führt, kann ich diesen Widerspruch nicht mehr auflösen.


    Kann es hier jemand?

    Mein Vertrauen basiert darauf, dass es eine höchste Wahrheit geben muss. Wahrheit bezieht sich immer darauf wie etwas Bestimmtes in Wirklichkeit ist. Wir können diese Wirklichkeit nicht unmittelbar erkennen, wir sehen nur die Oberfläche, deshalb gibt es die Forschung. Wenn etwas so weit erforscht ist wie es dem Menschen möglich ist, gilt das als die höchste Wahrheit.


    Ein Forschungsgegenstand ist die endgültige Beseitigung des Leidens und dazu muss es auch eine höchste Erkenntnis geben. Der Buddha, der sich dieser Erforschung gewidmet hat, hat behauptet sie gefunden zu haben. Weil mich diese Sache sehr interessiert, versuche ich seine Lehre zu verstehen und anzuwenden. Solange sie befriedigende Resultate erbringt, bleibe ich dabei und nehme den Buddha als Autorität an. Andere tun das auch und das ist die Sangha. Es wäre zu naiv, anzunehmen dass alle Mitglieder der Sangha alles richtig machen. Letztlich bin ich also auf mein eigenes Urteilsvermögen angewiesen, was der Buddha so ausgedrückt hat:


    Quote

    Seid euch selber Leuchte, seid euch selber Zuflucht, ihr Mönche, habt keine andere Zuflucht! Die Lehre sei euch Leuchte, die Lehre sei euch Zuflucht, habt keine andere Zuflucht!

    Von denen, die sich selbst Leuchte, selbst Zuflucht sind und keine andere Zuflucht haben, welche die Lehre als Leuchte, die Lehre als Zuflucht und keine andere Zuflucht haben - von solchen soll da nach dem Ursprung geforscht werden, nämlich: Wie sind entstanden Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung, wie sind sie zustande gekommen?

    S.22.43


    Was andere auch immer sagen oder tun, richtig ist, was sich mir nach gründlicher Prüfung und erfolgreicher Praxis im Einklang mit der Lehre als richtig erweist. Durch einige Sanghamitglieder erhalte ich Bestätigung, durch einige nicht. Die meisten Menschen haben falsche Ansichten und bei der Zufluchtsformel "Buddha, Dhamma und Sangha", geht es bei der Sangha um diejenigen, die zumindest den Stromeintritt erreicht haben, wo u.a. der Zweifel überwunden ist.

  • Ich habe als Lösung ausprobiert, nicht den Personen zu vertrauen sondern der Lehre. Aber wenn die langjährige intensive Beschäftigung mit den Lehren bei vielen Personen trotzdem zu o.g. Verhaltensweisen führt, kann ich diesen Widerspruch nicht mehr auflösen.


    Kann es hier jemand?

    Ich habe als Lösung ausprobiert, nicht den Personen zu vertrauen sondern der Lehre.

    Das habe ich auch gemacht. Mache ich schon Jahrzehnte meines Lebens. Ich vertraue aber auch nicht der Person, die ich selbst zeige. Die Lehre Buddha hat mir klargemacht, dass es recht ist, wenn ich immer weiß, dass ein Mensch immer auch Person ist.

    Mit dem Menschen muss ich Mitgefühl haben, mit der Person Mitleid.

    Heißt den Menschen erkennen und sein erzeugtes Schicksal die Person.

    Selbstverständlich, besonders bei sich Selbst.


    Beschäftigung mit den Lehren bei vielen Personen

    Jede Person hat allein ihre Lehre und lebt nach ihrer Lehre, von außen betrachtet kommt es zu Irritationen, wenn jemand nicht erkennt, dass er auch eine Person ist, die nach ihrer Lehre lebt.


    Die Person, die glaubt, nach der Lehre Buddha zu leben, aber andere so lebende Personen kritisiert, hat nicht verstanden, dass alle nur nach ihrer Lehre als Personen leben können. Damit kann man gut umgehen, wenn die Lehre des Buddha durchschaut wurde.

    Diese Lehre zeigt immer auf den, der sie lebt und niemals auf andere, die sie Mitleben.


    #Mit Menschen muss ich Mitgefühl haben, mit Person Mitleid.#


    Der Satz ist nur scheinbar banal.

    Doch das ist der Kern der Lehre Buddha, natürlich nicht der buddhistischen Lehrer, wenn sie es erkennen, können sie nicht mehr Buddhisten sein, sie werden Buddha/Menschen (siehe Diamantsutra). Warum?

    Ein Mensch, der sich als Mensch erkennt und seine Person als nicht sein Mensch sein, sondern als erforderliche Projektion für die soziale Gemeinschaft mit Menschen geht den Weg der Befreiung.


    Das Verhaltensprogramm: Person, wird geschaffen, damit der Mensch sein Dasein schützt. Vom Menschen-Selbst geschaffen! Dieses Selbst verfällt leider dem Glauben, dass es diese Person ist. Diese Person lebt seine eigene Lehre aus seinem eigenen Leben in Wechselwirkung mit Personen seiner Umwelt.


    Sich als Mensch in seinem Verhaltensprogramm/Person zu erfahren, ist von Wissenschaftlern als Krankheit erkannt worden. Es gibt Menschen, die unter der Spaltung leiden und anderen dadurch körperlich schädigen können. Psychiatrie/Psychiater.

    Es gibt Menschen, die darunter leiden, doch andere nicht körperlich schädigen. Psychotherapie, Psychologie.


    Es gibt Menschen, die ihrer Erkenntnis folgen, in der Hülle ihrer selbst geschaffenen Person zu leben. Die ändern ihre Verhaltensprogramme/Person, auch wenn es zu Abspaltungen führt, von sich als Person wissenden/Persönlichkeit, der sozialen Umwelt. Diese selbst gemachte Abspaltung ist immer mit Trauer begleitet, erkennt man das, kommt es nicht zu Regressionen.


    Jetzt kann die Erkenntnis helfen: Mensch ist immer allein, doch weil er weiß, dass er eine selbst gemachte Persönlichkeit um sich haben kann, die mit allen Persönlichkeiten wenigstens in ein paar Teilen kompatibel ist, gibt es keine Einsamkeit, auch wenn man isoliert lebt.

    Ich ist nicht Körper. Selbst ist temporäre Erscheinung. Körper ist nicht Ich. Subjektiv

    Bewusstsein ist nicht Körper, Leben ist temporär, Körper ist nicht Bewusstsein. Objektiv

  • Hallo Jenscha , :)

    danke, dass du dieses wichtige Thema "Zweifel" (und mögliche Ursachen/Gründe) ansprichst. _()_

    Ich vertraue darin, dass die buddhistische Diagnostik, die Beschreibung der Ursachen des Leidens, richtig ist. Aber je länger ich unterwegs bin, desto größer werden meine Zweifel, dass die vom Buddhismus angebotenen Lösungen zur Überwindung von Leiden und zur Kultivierung von Weisheit und Mitgefühl richtig oder ausreichend sind.

    Hier liegt m.E. der Kern des Problems: Du hast anscheinend Vertrauen in die erste und zweite "Edle Wahrheit" der Buddhalehre investiert (weil dich die buddhist. "Diagnostik" überzeugte?) und dich gründlich in Theorie und Praxis schulen lassen/geschult.


    Offensichtlich brachtest du zuvor, wie wohl jeder "Neuling", gewisse (Heils-) Erwartungen mit, denen die - bisherigen - Resultate wohl (noch?) nicht entsprachen, d.h., so, wie ich dich verstehe, bezweifelst du nun die dritte und vierte Edle Wahrheit, nämlich, dass es einen Weg aus dem Leiden überhaupt gibt und, dass es jener "Edle Achtfache Pfad" ist, der zur Erlöschung des Leidens führen soll.


    Es sind also Zweifel an der buddhistischen "Therapie" des Leidens, die "Diagnostik" hältst du für korrekt? :?


    Es ist ja nach 2500 Jahren trotz dieser Lehren noch genug Leiden da. Wenn die vom Buddhismus angebotenen Lösungen und Methoden richtig sind, wie kann es dann sein, dass zahlreiche buddhistische Meister / Lehrer / Gurus herumlaufen, welche jegliche ethische Prinzipien und buddhistischen Werte mit Füßen treten?

    Wie void schon so ähnlich schrieb, liegt es manchmal auch am Therapeuten, dass die - eigentlich zielführende - Therapie dem Patienten nicht hilft, aber selbstverständlich muss auch der Patient mitarbeiten, ist am Endergebnis beteiligt.


    Vielleicht spielt, in vielen Fällen, die Persönlichkeit (eventuell gar eine Persönlichkeitsstörung wie Narzissmus) des "Meisters" eine Rolle dabei, dass - einige wenige - die Heilsamkeit der Buddha-Lehre durch ihr Verhalten konterkarieren.

    Schon der Buddha verwies darauf, dass bei manchen Mönchen der "gute Ruf" und "Ruhm" zu "Gefahren", wie Dünkel, führen könne (MN 47):

    Quote

    8."Wenn er dies weiß, untersucht er folgendermaßen weiter: 'Hat dieser Ehrwürdige einen guten Ruf erworben und Ruhm erlangt, so daß die Gefahren
    [2] in ihm zu finden sind?' Denn, ihr Bhikkhus, solange ein Bhikkhu noch keinen guten Ruf erworben und Ruhm erlangt hat, sind die Gefahren in ihm nicht zu finden; aber wenn er einen guten Ruf erworben und Ruhm erlangt hat, sind jene Gefahren in ihm zu finden. Wenn er ihn untersucht, weiß er: 'Dieser Ehrwürdige hat einen guten Ruf erworben und Ruhm erlangt, aber die Gefahren sind in ihm nicht zu finden.'"


    [2] Die Gefahren sind Überheblichkeit, Dünkel etc. ..


    https://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m047z.html



    Und bezgl. der "Befreiung vom Leiden" gibt es zahlreiche Missverständnisse, z.B., dass auch körperliche Leiden beseitigt werden (dukkha-dukkha), man ggf. Schmerzen einfach "wegmeditieren" könne... :shrug:


    Buddha Shakyamuni hatte bekanntlich, nach seiner Erleuchtung, selbst Zweifel, ob er überhaupt seine Lehre darlegen und verbreiten solle, weil er voraussah, dass nur wenige sie verstehen, befolgen und durch sie befreit werden würden.


    Daher ist es doch nicht wirklich verwunderlich, dass in der "buddhist. "Szene" wenig "Erleuchtete" und viele Verirrte/Verwirrte/"Möchtegernerleuchtete" zu sehen sind, aber ein guter Lehrer muss ja nicht unbedingt selbst erwacht/erleuchtet sein, es reicht, dass er bemüht ist, ethisch lebt, den Dharma gut kennt und entsprechend vermitteln kann...

    Also liegt es vielleicht daran, dass die Vermittlung oder die Methoden, die der Buddhismus bietet, um Leiden zu überwinden und Weisheit und Mitgefühl zu entwickeln, nicht richtig sind?

    Sicherlich spielen die Art und Weise der Vermittlung, sowie die Methoden, auch eine wichtige Rolle, deshalb empfiehlt es sich, die einzelnen Schulen und Lehrer gründlich zu prüfen, Lehrende vorab zu befragen, welche Methoden/"geschickte Mittel" eingesetzt werden und warum.

    (Ich selbst bin z.B. von Zen fasziniert, habe aber die Art der Praxis, mit ihrem "militärisch" anmutenden "Drill", langen Sesshins, usw., als für mich nicht passend erkannt...)


    Schon bei den Vorgesprächen kann sich zeigen, wes Geistes Kind der Dharmalehrer ist - seine Haltung, Ausstrahlung und seine Antworten/Reaktionen können dir bereits mitteilen, wo sich der Schwerpunkt seiner Lehrauslegung befindet und ob er z.B. ein wohlwollendes, mitfühlendes Wesen an den Tag legt.

    Mittlerweile gerät durch diese Zweifel sogar meine eigentlich sehr stabile Mediationspraxis ins Wanken. Ich meditiere doch nicht täglich, um mich am Ende wie diese Beispiele oben zu benehmen.

    Traust du dir selbst so wenig über den Weg? Lass dich nicht verunsichern - man soll doch nicht "blind folgen".... ;)

    Die Repräsentanten einer Schule/Lehre sind auch nur - fehlerbehaftete - Menschen, schwarze Schafe findet man überall, aber, wenn man sie erkennt, kann man sie meiden.

    Ich habe als Lösung ausprobiert, nicht den Personen zu vertrauen sondern der Lehre. Aber wenn die langjährige intensive Beschäftigung mit den Lehren bei vielen Personen trotzdem zu o.g. Verhaltensweisen führt, kann ich diesen Widerspruch nicht mehr auflösen.

    Gute Lösung... :)

    Im Grunde geht es doch ausschließlich um den Buddhadharma welcher die Wahrheit über das Leiden, seine Entstehung und seine Beseitigung lehrt.


    Praktizieren muss jeder selbst und da kommt es zu unterschiedlichen Entwicklungen und Ergebnissen (ab und zu passieren "Rückschläge", beispielsweise durch persönl. Krisen).


    Meines Erachtens verhält es sich ein bisschen so, wie beim Lottospielen:


    Die Chancen auf den Hauptgewinn (Nibbana/Nirvana) sind minimal, aber

    "nur, wer mitspielt (praktiziert), kann gewinnen (Befreiung erlangen)." ;)

    Eigentlich steht es sogar wesentlich besser, denn, wie Thorsten Hallscheidt dankenswerterweise ausgeführt hat,

    ist schon der Weg bereits ein Gewinn (für dich UND Andere!):

    Die Lehre ist eine, deren Anfang begütigt, deren Mitte begütigt, deren Ende begütigt (Quelle). Viele Menschen profitieren schon heute von Stressreduktion durch Achtsamkeit (der Anfang der Lehre), einige gehen weiter und können mit ihren Emotionen besser umgehen, indem sie sich nicht mehr in jedem Fall mit ihren Leidenschaften identifizieren (die Mitte der Lehre), manche gehen auch darüber hinaus, und Liebe, Mitgefühl, Mitfreude, Tatkraft, Konzentration, Geduld und Weisheit bestimmen ihr Handeln zum Wohle der Mitwesen (Richtung Ende oder Ziel der Lehre).

    _()_ :heart:


    Ich habe die Lehre für mich geprüft, beschlossen, sie zu praktizieren und lasse mich dabei auch durch Negativbeispiele aus der buddhistischen "Szene" nicht beirrren...



    Hier, falls Interesse besteht, noch der Link zu einem - kurzweilig zu lesenden - Artikel über "Zweifel als Hindernis", der u.a. auf zwei unterschiedliche Arten von Zweifel hinweist:


    Alles Gute für dich!



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "Fähigkeit ruhiger Erwägung - Anfang aller Weisheit, Quell aller Güte."

    (Marie von Ebner-Eschenbach)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Am Schlimmsten war für mich die längere Arbeit mit einer buddhistischen Lehrerin, die sog. „Dharma-Coaching“ anbietet. Eine Person, der ich tief vertraut habe und als Vorbild für Mitgefühl angesehen habe, die mich aber mit diesem Bedürfnis nur finanziell ausgenommen und dann unsagbar und in voller Absicht (Dummheit kann ich in ihrem Fall ausschließen) verletzt hat. (Unsagbar, weil wir beide dann hier identifizierbar werden könnten, was ich nicht möchte). So verletzt, dass ich nach einem Jahr noch nicht drüber hinweg bin, wie jemand der solange auf dem buddhistischem Weg ist, sich so unethisch verhalten kann und dann ohne das zu bereinigen weiter Metta-Retreats leitet (und sich für viel Geld bezahlen lässt was natürlich auch kein Widerspruch zu buddhistischen Prinzipien ist ;)).

    Vielleicht geht es in erster Linie um diese tiefe persönliche Verletzung und das Vertrauen dass dadurch zerstört wurde.


    So wie wenn man in einer Beziehung herausfindet, dass einen der Partner betrogen hat und man sich dann auf meine Beziehung mehr einlassen kann, weil man eine tiefe Angst hat wieder so verletzt zu werden?

  • Ich habe als Lösung ausprobiert, nicht den Personen zu vertrauen sondern der Lehre. Aber wenn die langjährige intensive Beschäftigung mit den Lehren bei vielen Personen trotzdem zu o.g. Verhaltensweisen führt, kann ich diesen Widerspruch nicht mehr auflösen.

    Ich praktiziere schon sehr lange und habe den Zen-Buddhismus als für mich passend gewählt. Davon bin ich auch nie abgewichen, wobei ich die beiden Varianten Rinzai und Soto praktisch kenne.

    Lehrer haben mich gelegentlich interessiert - und ich kann eine handvoll empfehlen, als Lektüre.


    Als es vor Jahren diese Skandale im Zen gab, hat mich das nicht verunsichert, da ich das als Zeichen angesehen habe, dass auch die Früchte einer langjährigen Zen-Praxis durch eine oder wiederholte unheilsame Taten vernichtet werden können. Das hat mich wachsamer gemacht - denn das kann mir genauso passieren. Was da an Einsicht und Weisheit vorhanden ist, zeigt sich vor allem in der Lebensweise und dem Alltag - und da mache ich mir keine Illusionen - weder über andere - sogenannte Autoritäten oder Autorisierte - noch über mich.

    Und so gibt es da keinen Widerspruch.

    :zen:

  • Danke für eure zahlreichen hilfreichen Antworten!




    Danke Void, mit der Medizin-Analogie kann ich mein Problem besser einordnen und vielleicht auch verdeutlichen.

    Ich unterstelle den buddhistischen Lehrern die z.B. Gewaltlosigkeit predigen und dann ihre Anhänger sexuell missbrauchen (um ein besonders krasses Beispiel für Fehlverhalten zu nehmen) nicht, dass sie wie ein alkoholabhängiger Arzt einfach Wasser predigen und Wein trinken. Das wäre nur individuelles Fehlverhalten, vor dem man sich irgendwie schützen könnte.

    Die Analogie wäre der rauchende Arzt der ein Medikament gegen Rauchen bewirbt und verschreibt und das Medikament selbst nimmt (!) und es trotzdem nicht schafft, vom Rauchen los zu kommen. Das Problem ist nicht nur die Heuchelei, dass der Arzt morgens in seiner Praxis fürs Nichtrauchen wirkt und das Medikament verkauft, um dann in der Pause um die Ecke rauchen zu gehen. Das Problem ist, dass der Arzt das Medikament selbst nimmt und es bei ihm nicht wirkt.

    Das Problem ist für mich nicht nur ein buddhistische Lehrer, der Reden über Mitgefühl und Gewaltlosigkeit hält und abends den Schüler vergewaltigt. Die berühmten Skandalbeispiele wie Sogyal Rinpoche oder Culadasa oder auch meine weniger berühmte Lehrerin, sind doch Leute, die Jahrzehnte ernsthaft die buddhistische Medizin studiert haben, sich dem Buddhismus ganz oder hauptberuflich verschrieben haben., teils Jahre in Klöstern gesessen haben - mehr werde ich nicht leisten können. Sie nehmen die Medizin und sie wirkt offenbar nicht. ich gehe nicht davon aus, dass es bei diesen Leuten an der Bereitschaft und dem Willen mangelt sich ethisch zu verhalten. Und trotzdem kommen dabei dann Verhaltensweisen wie schwerer körperlicher oder finanzieller Missbrauch bei raus. Dieser Vertrauensverlust betrifft dann nicht nur die Person, sondern das Medikament.


    Am Schlimmsten war für mich die längere Arbeit mit einer buddhistischen Lehrerin, die sog. „Dharma-Coaching“ anbietet. Eine Person, der ich tief vertraut habe und als Vorbild für Mitgefühl angesehen habe, die mich aber mit diesem Bedürfnis nur finanziell ausgenommen und dann unsagbar und in voller Absicht (Dummheit kann ich in ihrem Fall ausschließen) verletzt hat. (Unsagbar, weil wir beide dann hier identifizierbar werden könnten, was ich nicht möchte). So verletzt, dass ich nach einem Jahr noch nicht drüber hinweg bin, wie jemand der solange auf dem buddhistischem Weg ist, sich so unethisch verhalten kann und dann ohne das zu bereinigen weiter Metta-Retreats leitet (und sich für viel Geld bezahlen lässt was natürlich auch kein Widerspruch zu buddhistischen Prinzipien ist ;)).

    Vielleicht geht es in erster Linie um diese tiefe persönliche Verletzung und das Vertrauen dass dadurch zerstört wurde.


    So wie wenn man in einer Beziehung herausfindet, dass einen der Partner betrogen hat und man sich dann auf meine Beziehung mehr einlassen kann, weil man eine tiefe Angst hat wieder so verletzt zu werden?


    Du hast Recht, die persönliche Verletzung und der Vettrauensverlust ist für mich immer noch ein großes Problem. Ich gehe den Weg jetzt deshalb seit einem Jahr allein, habe keine Lehrer mit dem ich z.B: diese Vertrauenskrise besprechen kann. In meinem Umfeld ist niemand buddhistisch interessiert. Jetzt überlege ich, mich trotzdem wieder auf den Weg zu machen. Nicht einfach, zumal mich der buddhistische Weg auch immer an diesen Verletzung erinnert. Ich möchte weitergehen, stehe aber vor der Frage oben: Wofür, wenn am Ende die Medizin nicht wirkt und ich am Ende auch nicht weiser und mitfühlender bin als jetzt (Erleuchtung muss es ja nicht werden, Leute nicht zu misshandeln schaffe ich persönlich auch jetzt schon ganz gut ;) ).


  • Danke mukti, das Zitat hatte ich selbst gesucht und nicht mehr wiedergefunden. Ich hätte gerne wieder die Lehre als Zuflucht und Leuchte.

  • Wofür, wenn am Ende die Medizin nicht wirkt und ich am Ende auch nicht weiser und mitfühlender bin als jetzt

    Wenn das Deine eigene Erfahrung mit der Praxis ist, dann nehme davon Abstand.


    Die Erfahrung/Auswirkungen, die andere aus der Praxis ableiten oder erfahren, ob Anfänger oder Lehrerin, spielen für Deinen Weg absolut keine Rolle.


    Für mich ist ein Lehrer jemand, der oder die einen Teil des Weges gegangen ist, und das mit mir teilt. Und einen ab und zu dabei unterstützt, keinen völligen Blödsinn zu machen, oder einfach aufzugeben.


    IMHO sollte die Antwort eines Lehrers auf die meisten Schülerfragen sein: "Denk nicht nach, probier es aus!". Oder wenn man sich schon besser kennt: "Wozu soll das jetzt gut sein, darüber nachzudenken? Mach lieber Deine Arbeit.".


    Liebe Grüße und "erfolgreiche" Praxis,

    Aravind.

  • Die Lehre ist eine, deren Anfang begütigt, deren Mitte begütigt, deren Ende begütigt

    Danke, Dein Kommentar ist hilfreich, das Thema weniger starr und absolut zu betrachten. Es ist ein Weg und nur am Endprodukt (unethisches Verhalten) bzw. einem Zwischenpunkt kann man den Prozess nicht sehe. Vielleicht hat es der größte egomanische Zenmeister mittels buddhistischer Lehrenden einen Weg in die richtige Richtung zurückgelegt nur der Startpunkt war anders. Oder der Zwischenfall eines unethischern Verhaltens war nur ein Irrweg und nicht Ausdruck einer völlig falschen Richtung.

  • Danke Anna Panna-Sati.


    Es sind also Zweifel an der buddhistischen "Therapie" des Leidens, die "Diagnostik" hältst du für korrekt? :?


    Ja genau, es sind Zweifel an der dritten und vierten Wahrheit.

    Sicherlich spielen die Art und Weise der Vermittlung, sowie die Methoden, auch eine wichtige Rolle, deshalb empfiehlt es sich, die einzelnen Schulen und Lehrer gründlich zu prüfen, Lehrende vorab zu befragen, welche Methoden/"geschickte Mittel" eingesetzt werden und warum.

    (Ich selbst bin z.B. von Zen fasziniert, habe aber die Art der Praxis, mit ihrem "militärisch" anmutenden "Drill", langen Sesshins, usw., als für mich nicht passend erkannt...)

    Die Zweifel sind nicht neu und begannen nicht erst mit der Enttäuschung über den Konflikt mit meiner Lehrerin vor einem Jahr. Auch vorher habe ich schon die Skandale im Buddhismus mit Befremden gesehen und das Erlebnis mit dem narzisstischen Zen-Meister war vor dem Zerwürfnis mit meiner Lehrerin. ich ging aber davon aus, nur vorsichtig sein zu müssen vor Einzelpersonen, Richtungen oder Sekten, ohne die Lehren selbst in Frage zu stellen. Mit Zen geht es mir z.B. wie Dir, unabhängig von merkwürdigen Lehrern, ist das für mich - bei der Disziplin und Verkopftheit ohnehin schon sehr ausgeprägt sind - nicht der richtige Ansatz.


    ich ging davon aus, nur meinen Weg finden zu müssen und mir ganz säkulär das passende rauszusuchen. Klingt eigentlich rückblickend gar nicht so schlecht diese gewisse Leichtigkeit. Die ist mir aber verloren gegangen.

    Schon bei den Vorgesprächen kann sich zeigen, wes Geistes Kind der Dharmalehrer ist - seine Haltung, Ausstrahlung und seine Antworten/Reaktionen können dir bereits mitteilen, wo sich der Schwerpunkt seiner Lehrauslegung befindet und ob er z.B. ein wohlwollendes, mitfühlendes Wesen an den Tag legt.

    Vielleicht hatte ich diese Leichtigkeit und das Vertrauen, weil ich mir vertrauen konnte. Vor dem Zerwürfnis mit meiner Lehrerin, ging ich ganz sicher davon aus, dass es ich mir nicht passieren könnte, dass ich in einer Sekte lande oder mich von einem Lehrer in welcher Form auch immer missbrauchen lasse. ich verfüge eigentlich über eine ganz gute Menschenkenntnis und z.B. bei den narzisstischen Zen-Meister gingen bei mir sofort alle Warnleuchten an. Und ich ging davon aus, dass ich auch bei den Lehren Hilfreiches und Nicht-hilfreiches selbst unterscheiden kann. Bei meiner Lehrerin gingen leider keine Warnleuchten an und ich verstehe auch nach einem Jahr nachdenken nicht, was da passiert ist und wie ich so reinfallen konnte.

    Traust du dir selbst so wenig über den Weg? Lass dich nicht verunsichern - man soll doch nicht "blind folgen"....

    Vielleicht ist das das Problem, ich vertraue mit selbst nicht mehr. Ich vertraue meinem eigenen Urteilsvermögen nicht mehr. Und der Vertrauensverlust weitet sich auf die Lehre aus. Zumindest bin ich dabei wohl am eigentlich Kern des Problems angekommen.

  • Ich gehe den Weg jetzt deshalb seit einem Jahr allein, habe keine Lehrer mit dem ich z.B: diese Vertrauenskrise besprechen kann. In meinem Umfeld ist niemand buddhistisch interessiert. Jetzt überlege ich, mich trotzdem wieder auf den Weg zu machen

    lass dich nicht beirren, auch wenn dir scheinbar "alles um die Ohren fliegt"....einmal auffm "Weg" gibts keine Umkehr..... :rad: _()_

  • Hallo Jenscha,


    ich kann dein Entsetzen über diese Leherer, die du gehabt hast, gut verstehen. Mir fällt da ein Beispiel ein von Tenzin Peljor ein, der zuerst der Neuen Kadampa Tradition angehörte und diese verließ, weil sie sektenartig war und der Sektenführer die buddhistischen Lehren gar nicht selbst lebte. Hier ist ein guter Artikel dazu: Interviews mit ehemaligen „Kadampa Buddhismus“ (NKT) Mitgliedern.


    Er hat diese Sekte verlassen und wurde dann vom Dalai Lama ordiniert. Ich höre oft seinen Vorträgen online und manchmal vor Ort zu. Sind für mich lehrreich und er macht auf mich einen sehr guten Eindruck.


    Tja, leider ist es so, dass man bei den Lehrern im Buddhismus sehr gut aufpassen muss. Solche Dinge, die in den Bereich von Religionen/Lebenssinn fallen, stellen für manche Lehrende eine Art Versuchung dar sich selbst darzustellen. Das ist was anderes als Fußball-Trainer zu sein. Vermutlich ist das bei anderen Religionen oder Welt-Philosophien auch so.


    Ich lese hauptsächlich Bücher oder schaue Youtube-Videos. Auf diese Weise komme ich auch gut weiter und fange an die Dinger besser zu verstehen. Empfehlen kann ich die Bücher von Jack Kornfield, Dalai Lama oder Thich Nhat Hanh. Persönlich mag ich Ajahn Buddhadasa, Ajahn Chah und Ajahn Brahm.


    Bei Lehrern vor Ort sollte man immer ein bisschen wachsam sein. Mal im Internet über den Lesen schadet nichts. Meine allererste Meditations-Einführung war bei einem Mönch aus der New Katampa Tradition. Nachher las ich im Internet darüber und war verblüfft - war froh darüber noch rechtzeitig gelesen zu haben.


    Buddha lehrte keinen Kopf über den eigenen zu setzen, also den Dingen immer selbst auf den Grund gehen, selbst nachprüfen. Ich bin immer wieder verblüfft wie manche Leute kein selbständiges Denken haben. Ich kenne sowas nicht. Ich habe die Dinge immer selbst überprüft, bin einfach von Natur aus kein autoritäts-orientierter Menschenschlag. So komme ich jedenfalls sehr gut durch.


    Es gibt gute Lehrer wie Tenzin Peljor (den Test der Zeit besteht kein Blender). Denen höre ich gern zu und lerne immer was. Aber zuerst muss man sehr aufpassen mit wem man es zu tun hat. Vor einiger Zeit war ich an einem Vortrag über Wiedergeburt von einem Mönchen aus Tibet. Er erzählte einfach was Buddha dazu gemäß Pali-Kanon gesagt hat, was aufgrund des Wissens der heutigen Wissenschaft mind. in Teilen nicht mehr haltbar ist. Die Leute stellten dann am Ende des Vortrags Fragen als ob sie das alles jetzt glauben würden, dass es genau so ist mit der Wiedergeburt wie dargestellt. Ich war echt schockiert. Man muss die Dinge selbst überprüfen, selbst durchdenken. Andere Leute mögen nett sein, sich für kompetent halten, aber man muss mind. am Anfang sehr wachsam sein.


    Die Idee einen Lehrer finden zu wollen ist womöglich die große Falle. Wenn man einen Lehrer finden will, gibt man dem automatisch einen Vorschussbonus. Und dann ist es schnell passiert, dass es ein böses Erwachen gibt. Ich brauche keinen Lehrer. Ich höre jemanden zu, der sicher mehr Ahnung hat als ich. Aber wenn ich merke, dass es kein Gewinn ist, mache ich damit nicht weiter. Und Lehrer brauche ich überhaupt keinen. Mein einziger Chef bin ich. Ein guter Lehrer setzt einen auf die Spur, so dass man selbst draufkommt. Das ist auch der Sinn der Koans, glaube ich. Aber ein guter Lehrer erzählt nie, dass irgendwas jetzt die Wahrheit wäre.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

    Edited once, last by Anandasa ().


  • Die vorgespielte Gelassenheit und die Ignoranz der Tatsachen des Buddhismus, macht ihn zu einer Falle der scheinbaren Glückseligkeit, von der jeder Mensch weiß, dass es eine Illusion, ein Glaube, eine Hoffnung ist. Das erkannt zu haben, bringt mich zur Lehre des Buddha und weg von jedem Heilglauben.


    Das Mantra: Mir geht es besser und besser ist tödlicher, als das anerkennen, dass es mir schlecht geht.

    Ich ist nicht Körper. Selbst ist temporäre Erscheinung. Körper ist nicht Ich. Subjektiv

    Bewusstsein ist nicht Körper, Leben ist temporär, Körper ist nicht Bewusstsein. Objektiv

  • Danke Anandasa! für das Teilen deiner Erfahrung, den Weg ohne "Lehrer" mit YouTube und Büchern zu gehen. Besonders passend auch, dass du ausgerechnet Tenzin Peljor erwähnst. Das ist der einzige Lehrer, den ich seit dem letzten Jahr noch live gesehen habe und den ich am kommenden Wochenende auf einem Retreat höre. Das Retreat war der Auslöser für den Thread, denn obwohl ich nur positive Erfahrungen mit Tenzin gemacht habe, habe ich überlegt, dort nicht hinzugehen und dem Buddhismus den Rücken zu kehren, bevor sich auch Tenzin womöglich noch als Egomane oder Massenmörder oder sonst wahnsinnig herausstellt und durch sein Verhalten die Lehren ad absurdum führen würde.

    Aber diese Garantie kann es dank Vergänglichkeit und Nichtselbst wohl nicht geben ;)

    Ich gehe nun halt mit den Zweifeln hin und habe als vorläufige Lösung, dass es vielleicht gerade in Ordnung ist, dass ich vielleicht kritischer prüfe als vorher und distanzierter bin, als es eigentlich meiner Neigung entspricht.

  • Wenn ein Lehrer keine Zweifel weckt, hat er versagt! Wie sollte sein Schüler sonst wohl selbstständig werden?

    Welche Zweifel, ist vollkommen unwichtig. Ein Schüler wird frei sein, wenn er seinen plötzlich gleichen Menschen und Freund mit Lächeln und Freude erkennt und den Meister endgültig verlässt.

    Ich ist nicht Körper. Selbst ist temporäre Erscheinung. Körper ist nicht Ich. Subjektiv

    Bewusstsein ist nicht Körper, Leben ist temporär, Körper ist nicht Bewusstsein. Objektiv

  • Das sind für mich keine Zweifel an der Lehre, lieber Qualia, da ist kein Für und Wider mehr - wert-frei.


    Wenn Zweifel, dann ob ich den Lehrer verlassen darf. Dann aber bin ich noch nicht frei.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Das sind für mich keine Zweifel an der Lehre, lieber Qualia, da ist kein Für und Wider mehr - wert-frei.


    Wenn Zweifel, dann ob ich den Lehrer verlassen darf. Dann aber bin ich noch nicht frei.

    _()_

    Meine Arbeit geht von dem Titel aus: Zweifel am Buddhismus.


    Na gut ich habe immer am Buddhismus gezweifelt, wie an jede Religion, die ich in ihren Grundlagenbüchern gefunden habe. Sogar Sumer und Ägypten. Alle haben DIE Lehre des Buddha, bewusst verhüllt vom Auszeichner.


    Erstes Auffällige: Die meisten Gläubigen lesen und hören nicht diese Grundlagen und wenn doch, dann nur selektiv, weil sie glauben, dass sie einen, der über unsere Religion schreibt, besser zu verstehen. Das kann tatsächlich manchmal, selten, dazu führen, dass jemand im Original die originale Lehre erkennt. Dann braucht es großen Mut, um sich einzugestehen, dass die Religion, die er gelernt hat, nicht die Lehre ist.


    Zweites Auffällige: Mir fallen zwei Arten von Menschen in der Gruppe Religiöser auf. Diejenigen, die versuchen, den Heiligen, Patriarchen, Buddhas ihrer Religion nachzueifern und die anderen der Gruppe, die gegen ihre Religion und deren Dogmen rebellieren. Die sich aber eines Tages damit arrangieren, und so ihr Versagen eingestehen und nach Gottes/Buddhas Worten/Willen handeln wollen, auch wenn sie diesen nie gehört haben, wissen ihn nie zu hören und doch daran glauben.


    Drittes Auffällige: Menschen, die die Lehre erkannt haben und diese leben, sind schwer zu treffen, weil sie wissen, welches Spiegelbild sie dem Gegenüber zeigen müssen. Sie holen das Gegenüber dort ab, wo es steht. Sie werden als Gläubige erfahren und auch von die Lehre Lebenden nicht erkannt.

    Einem freien Menschen, wie ich einer bin, kann nur in sicherem, ganz privater Zweisamkeit ohne Maske begegnet werden. Weil ich immer für geschützte Räume in Gesprächen gesorgt habe, kann ist so einige Befreite, die es selbstverständlich nicht verwirklichen, beim Namen nennen, aber nur in meinen Gedanken. Zu gefährlich, sie dem Mobbing auszusetzen. Mobbingopfer sind, weil sie sich wenigstens teilweise befreit haben und auf diese Freiheit unbedingt bestehen, Mobbingopfer, wenn sie das nur wüssten.

    ##


    Kein einziger Buddhist wird Befreiung erlangen, wenn er nicht seinem Zweifel am Buddhismus nachgeht. Je mehr Zweifelklärung, je mehr Befreiung vom Buddhismus und je mehr Möglichkeiten, die Maske des Buddhisten bewusst zu zeigen und zu wissen, dass sie nur vor Buddhisten schützt. Das BefreitSein bedarf keines Schutzes.


    Darum liebe ich Buddhaland. Ich kann ganz ohne Maske sein und keiner kann mich real mobben. Wenn das doch mehr User wissen würden, aber sie glauben auch hier vollständige, erkennbare Personen zu sein. Hier ist einer meiner ganz privaten Schutzräume. Alles Unbekannte, unerreichbare, in meinem Sinn Befreiung wünschende.

    Ich ist nicht Körper. Selbst ist temporäre Erscheinung. Körper ist nicht Ich. Subjektiv

    Bewusstsein ist nicht Körper, Leben ist temporär, Körper ist nicht Bewusstsein. Objektiv

  • Vielleicht ist das das Problem, ich vertraue mit selbst nicht mehr. Ich vertraue meinem eigenen Urteilsvermögen nicht mehr. Und der Vertrauensverlust weitet sich auf die Lehre aus. Zumindest bin ich dabei wohl am eigentlich Kern des Problems angekommen.

    Das ist doch ein guter Ansatz - die Einsicht, dass das Selbstvertrauen begrenzt ist und das Urteilsvermögen bedingt. Das bewirkt zunächst erst einmal eine Enttäuschung.


    Nun setzt du jedoch die Täuschung wieder fort und machst den selben Fehler wie vorher mit deinem Vertrauen - du schiebst es auf die anderen.

    Die anderen haben dich enttäuscht und du siehst nicht, dass DU dich über die anderen getäuscht hast.

    Es geht aber um dich und um deine Enttäuschung - und da ist der Grund die Täuschung, der du aufgesessen bist - DU hast dich getäuscht in deinem Urteilsvermögen, deinem Urteil und deiner Ansicht.

    Der Kern des Problems bist du selbst.

    Woher kommt also die Täuschung - oder sagen wir mal Verblendung?

    Wovon bedingt ist Urteilsvermögen? Von der Erfahrung.

    Wovon bedingt ist Verblendung? Von Begierde.

    Begierde ist unheilsam.

    Die Erfahrung, was heilsam und was unheilsam ist, kann einer nur selbst machen. Dazu braucht es natürlich die Begegnung mit einem "anderen", der heilsam oder unheilsam ist und das ist nichts anderes als der "Lehrer".

    :zen:

  • Ich hatte nie zweifel an der buddhistischen Lehre und an den anderen Menschen/Lehrern.


    Vielleicht lag das daran, dass ich nicht die Bücher,Videos und die ganzen anderen Möglichkeiten hatte, die viele von euch hatten.


    In einer existenziellen Krise fand ich einen Mönch während einer Reise in China, der ein tiefes Glück ausstrahlte.

    Das wollte ich auch, und es schien mir machbar.

    Ein oder zwei Jahre später war ich in meinem ersten Retreat in Thailand. Ich wusste immer noch fast nichts über die buddhistische Lehre.


    Ich habe den Lehrer bewundert und seine Worte zu Herzen genommen.

    Er wollte nicht dass ich viele Bücher lese und er verlangte von mir, dass ich mindestens 5 Jahre in dieser Tradition praktiziere, ob es mir gefällt oder nicht.


    Und das habe ich getan.

    Es war nicht immer einfach, aber auf der einen Seite war da mein Leiden, und auf der anderen Seite war da dieser Lehrer , der etwas ansich hatte, was mich tief berührt hatte.


    Die Praxis war eigentlich relativ einfach.


    1. Die Gebote so gut wie möglich einzuhalten

    2. Mein Mantra ständig zu verwenden.

    3. Dann aus der Ruhe heraus, alles zu erforschen was in mir vorgeht.

    4. Liebe für mich und die Welt zu kultivieren

    5. Nicht jeder Laune nachgeben und nicht jeden Gedanken ernst nehmen


    Und dann stellten sich schnell Veränderungen ein.


    Mein Schlaf wurde besser, weil mein Gewissen rein war. Für immer längere Zeiträume verschwanden meine Gedanken,Ängste und Sorgen.


    Es entstand ein Glück dass nicht durch meine äußeren Umstände, sondern durch das Loslassen und die innere Heilung entstand.


    Ich wusste jahrelang nicht, was die begriffe “Nibbana,Jhana,Arahat” usw bedeuten.


    Ich hätte zum Beispiel hier an keiner Diskussion teilnehmen können.

    Schritt für Schritt ohne wirkliches Ziel, habe ich einfach gemacht was mir beigebracht wurde.


    Ob es da eine Abkürzung oder effektivere Methode gab, war für mich nicht wichtig, weil der Weg mein Ziel war.


    Ziemlich schnell fand ich in meinem Herzen eine Art von Grenzenloser Liebe, und mir wurde klar dass die Praxis nie Enden wird, weil die Idee von einem Ich , dass in einer Zukunft etwas erreichen würde, schon bald nicht mit den Erfahrungen meiner Praxis übereinstimmte .


    Ich wusste das irgendetwas mit meiner Sicht der Dinge nicht stimmte und deshalb habe ich meinen Fokus auf die Erforschung des Ichs gelegt.

    Ich wusste immer noch nicht viel über die ganzen Begriffe und theorien.


    Eines Tages nach einer endlosen Schlacht auf dem Kissen, wurde mir klar, dass ich diesen Krieg nicht gewinnen kann, weil es in Wirklichkeit nur um die Liebe und die Heilung des Herzens ging.

    Im Moment wo ich aufgegeben hatte, konnte die Liebe endlich ihre Wirkung entfalten.


    Auch wenn ich noch nicht alle Wunden und Verkrustungen des Herzens heilen und entfernen konnte, wusste ich ab diesem Moment, dass es nur noch eine Richtung für mich gab. Mein Lehrer nannte diesen Moment: ”Den ersten Geschmack von Nibbana”

    Ab diesem Zeitpunkt las ich das eine oder andere Buch , aber mein wichtigstes Buch war mein Herz.


    Wenn man die buddhistische Praxis an die erste Stelle stellt (was für viele Leute unmöglich erscheint) dann kann man irgendwann eine Art von Unabhängigkeit von Lehrern, Tempel und äußere Bedingungen finden.


    Man findent den Buddha im eigenen ❤️.


    Der Weg ist das Ziel, und das Ziel ist das Heimkommen in das durch die Liebe geheilte Herz , um dort zu erkennen, dass in Wirklichkeit alles in Ordnung ist, weil alles immer jetzt ist.


    Nur wir erschaffen uns durch Unwissenheit, Umfeld, Medien usw eine Idee von einem Selbst, und dieses Selbst erfährt Geburt und Tod, Himmel und Hölle , kurz gefasst: Samsara.


    Durch die Herzensheilung entfesseln wir ein Licht , dass jede Dunkelheit überwindet.

    Dieses Licht ist nicht bedingt, erschaffen oder zerstörbar.


    Wenn man den unglücklichen Begriff von ”unserer wahren Natur ” verwenden möchte, dann wohl in Bezug auf dieses Licht, dass in Wirklichkeit nur die Abwesenheit des vom Geist erschaffenen Leidens ist.

    Schickt man den Geist nach draußen, in der Hoffnung auf Befreiung, Glück und Liebe, dann erhält man Samsara mit all seinen Folgen .

    Enttarnt man in der Herzensbetrachtung und Heilung den wahren Sündenbock, dann bleibt nur noch das stille Meer des Friedens übrig.


    Es geht nur um dieses Herz, und dieser Weg kann nur ein Weg der Heilung, Liebe und Vergebung sein.


    Mögen wir alle Frieden finden

  • Das Retreat war der Auslöser für den Thread, denn obwohl ich nur positive Erfahrungen mit Tenzin gemacht habe, habe ich überlegt, dort nicht hinzugehen und dem Buddhismus den Rücken zu kehren, bevor sich auch Tenzin womöglich noch als Egomane oder Massenmörder oder sonst wahnsinnig herausstellt und durch sein Verhalten die Lehren ad absurdum führen würde.


    Ich habe diese Geschichte nicht googeln können, da ich mich an verschiedene Namen nicht mehr erinnere, die in der Geschichte vorkamen. Deswegen die Geschichte einfach frei singemäß aus dem Gedächtnis:


    Im alten Japan lebte einst ein Zen-Meister in einem Kloster. Eines morgens lag ein wohl vor kurzem geborenes Baby vor dem Tor des Klosters. Der Zen-Meister nahm das Baby auf und zog es groß. Einige Leute im Dorf begannen zu tuscheln, dass das Baby womöglich von dem Abt sei und die Mutter es deswegen dem Kloster vor das Tor gelegt hat. Der Zen-Meister hörte davon und sagte zu den Leuten, die das erzählten: "So, so, ist das so?".


    Nach vielen Jahren, das Baby war inzwischen schon ein Jugendlicher, kam die wahre Mutter des Kindes zum Kloster und wollte es von dem Abt zurückhaben. Der Zen-Meister antwortete ihr: "So, so, ist das so?" und gab ihr ihr Kind zurück.


    Dies ist eine Geschichte über Gleichmut im Buddhismus. Gleichmut ist ein wichtiges Thema um die innere Ruhe zu bewahren. Die innere Ruhe bewahren wie der Zen-Meister und die Lehrer Lehrer sein lassen ;)

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Dies ist eine Geschichte über Gleichmut im Buddhismus. Gleichmut ist ein wichtiges Thema um die innere Ruhe zu bewahren. Die innere Ruhe bewahren wie der Zen-Meister und die Lehrer Lehrer sein lassen ;)

    Ach ja, so eine schöne Geschichte – und ähnliche findet man auch in anderen Traditionen. Manchmal denke ich, man braucht gar nicht weiter zu lesen. Wie es im Pali-Kanon steht, kann man All-es nur im eigenen Körper erfahren und erleben. Alle Lehrer und alle Lehren sind nicht mehr als Vermittler, also das berühmte Floß, das Vehikel, mehr nicht. Danke für die Er-inner-ung. _()_

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates