• Dieser Thread soll einfach nur mal zum Nachdenken anregen, und keine Frage sein, und auch weniger zu einer Diskussion führen. Und um sich wieder mehr zu Besinnen:


    Ich habe mich letzens an die Fernsehserie Shogun aus den 80er erinnert, die ich in meiner Jugend mir angesehen habe. Und sie mir noch mal bestellt und angeschaut:


    Sie spielt im Japan um 1600. Und basiert mehr oder weniger auf tatsächliche Erfahrungen eines Europäers der damals dort gestandet ist.


    Die Serie stellt sehr gut die unterschiedlichen Kulturen dar. Und wie schwer dem Europäer es anfangs fällt diese zu akzeptieren bzw. damit umzugehen.


    Das Erstaunliche aber fand ich, Sätze wie „Leben und Tod“ sind dasselbe“ oder „das ist Karma und Karma kann man nur Karma sein lassen“ darin zu hören, aber niemanden meditieren zu sehen: zu erfahren das das wirklich stimmt. Und nicht anscheinend einfach nur das Gerede anderer zu übernehmen oder blind mitzumachen.


    Ich habe dann mal nachgeforscht. Buddhismus existiert in Japan seit 500. Neben Shintoismus, der auch Götter kennt und verehrt. In der Serie scheint es aber mehr um Buddhismus zu gehen…


    So weit ich verstanden habe, wurde man dort als Kind bereits mit diesem Glauben erzogen.

    Sich fest an die Regeln zu halten. Für ein in unseren Augen lächerliches Vergehen sogar mit dem Tode bestraft zu werden, schien selbstverständlich. Genauso wie den oberen bis zum Tode zu dienen (s. Samurai).


    Aktuell erinnert mich das auch an den radikalen Islam von heute. An deren strengen Regeln. An dessen Selbstmordattentäter und deren Ansicht „es kann und darf nur eine Religion geben“ und alle „Ungläubigen“ müssten demzufolge getötet werden.


    Im Christentum war das lange Zeit ähnlich: indigene Völker wurden gezwungen den Glauben anzunehmen und ihre alte Kultur aufzugeben. Ich selbst war als Kind „Christ“ kenne auch noch die strengen Rituale bis ich später da ausgetreten bin: wäre ich nicht Christ gewesen in meinem Dorf, wäre ich ein „Aussätziger“ gewesen oder gefühlt „gesteinigt worden“: das war vor 50 Jahren in D noch so. In den Grosstädten wo man besser untertauchen konnte wahrscheinlich anders.


    Parallel dazu las ich in NZZ über ein noch lebendes indigenes Volk in Thailand, das keine Götter kennt, keine Religion, das vier Stunden am Tag arbeitet und sonst nur friedlich chillt. Aber auch dort gibt es Regeln: bevor Du nimmst musst du auch geben. Wörter wie „Gewinn“ und „Verlust“ gibt es in ihrem Sprachschatz auch nicht. Allerdings gibt es auch die Regel, das wenn Du Dich nicht an die Regeln der Gemeinschaft hältst, gehen musst oder umgebracht wirst.

  • Sie spielt im Japan um 1600. Und basiert mehr oder weniger auf tatsächliche Erfahrungen eines Europäers der damals dort gestandet ist.

    Die Serie stellt sehr gut die unterschiedlichen Kulturen dar. Und wie schwer dem Europäer es anfangs fällt diese zu akzeptieren bzw. damit umzugehen.

    Gerade die Darstellung der kulturellen Unterschiede ist hochgradig verzerrt.


    Nachdem das Buch Shogun von James Clavell so erfolgreich wurde, tat sich eine Gruppe von Japanologen und Historikern zusammen um in einem kleinen Büchlein ( "Learning from SHŌGUN: Japanese History and Western Fantasy") zusammenzutragen, welche Aspekte wahrheitsgetreu sind und welche Teil eines verzerrten Blicks.


    Der von Edward Said geprägte Begriff "Orientalismus" drückt aus, dass Erzählungen vom "Orient" oft die Funktion haben, dieses als ein "Anderes" zu konstruieren, gegen das man das "Eigene" abgrenzt. Statt Fortschritt, Stagnation, start Vernunft Emotion, statt Demokratie Tyrannei u.s.w.


    Gerade das britische Empire lebte von einer Ideologie wo es sich selber als zivilisiert und seinen Kolonien als orientalisch sah. Und James Clavell stammte ja nicht nur aus einer Militärfamilie sondern kämpfte selber im zweiten Weltkrieg gegen die Japaner, geriet in Kriegsgefangenschaft und erlebte dort traumatisietende Dinge.


    Der ganze Teil von Shogun wo Blackthorn gefangen ist, entspricht nicht den historischen Tatsachen sondern Clavells eigenen Erlebnissen im 20 Jahrhundert. Während im Buch Shōgun

    Blackthorn mit seiner Mannschaft unmenschlich gefangen gehalten wurde - schrieb sein historisches Vorbild -

    William Addams- nichts von irgendwelchen Gräueln.


    Der orientalistische Gegensatz zwischen dem "aufgeklärten" Europa und dem "dunklen" barbarischen Japan ist eine imperialistisch gefärbte Rückprojektion. Die Gesellschaft aus der Adams stammte war noch keine moderne Gesellschaft. Sie stand erst am der Schwelle zur Moderne und befand sich in der Hochzeit der Hexenverfolgung . Man war weder weniger brutal, noch weniger fatalistisch noch weniger abergläubisch. In obigem Buch schreibt die Tudor-Expertin Sandra Piercy:


    The great majority of the people had no way to explain natural phenomena scientifically. The English believed devoutly in the supernatural and tended to see sickness, death, storms, famine, and accidents as the result of direct intervention by God in their lives. The attitude of the English toward such phenomena as earthquakes would have been very like that of the Japanese peasant who called a big earthquake a sign from the gods (p. 469). Blackthorne, instead of just shrugging and saying “karma,” would surely have seen the earthquake as a judgment on the village for permitting the death of an innocent old man. The characteristic European outlook appears when the crew of the Erasmus draw lots. They say, “Let God decide” (p. 81). Country folk also believed in nature spirits somewhat like the Japanese kami (p. 652). Blackthorne would recognize the Japanese relationship to these spirits, since it was so like the English. They told each other stories about fairies and pixies who could do people harm if they were angered, and who needed to be placated with simple rites and charms. People also used charms to make their crops grow better and to increase the fertility of their animals and spouses. Young people desired love potions. Victims of crime wanted to divine who the guilty party was or to take revenge. The Europeans of this era held the idea of a “great chain of being” in which everything in the universe, from angels to stones, had its proper place in the scheme of things. This hierarchy was created by God, and disruption of it was held sinful. Thus, the respect of peasants for their betters and of the gentry for the crown was founded not only on economic or political power, but also on the belief that God had ordained the political and social structure. One gets a sense of resignation in some areas of Elizabethan life. The people of sixteenth-century England accepted chronic illness and discomfort as a natural part of their existence. Food, clothing, and shelter were often inadequate in England’s cold, damp climate. Death was ever-present. Disease was rampant, accidents and seri- ous injury frequent. There was little empathy among the English for the physical suffering of others. People had a taste for public whippings, brandings, and other violent punishments. The English did not say “Karma, neh?” but they could have, leading one to suspect that in this, as well as in other areas, Japanese and English attitudes were closer than Shōgun would have us believe.
  • Der ganze Teil von Shogun wo Blackthorn gefangen ist, entspricht nicht den historischen Tatsachen sondern Clavells eigenen Erlebnissen im 20 Jahrhundert

    Okay, Danke für deinen Beitrag und für mehr Klarstellung in der Sache!


    Ja, könnte ich mir auch vorstellen das Clavell das selbst so in Gefangenschaft erlebt hat und Adams aber nicht. Hätte er sich dann besser sparen können das so darzustellen. Obwohl man ja auch nicht weiß ob es anderen dafür so ergangen ist.


    Das die Japaner auch nicht zimperlich im Krieg waren, auch gegen die Chinesen, war mir bekannt.


    Interessant fand ich jedoch, das buddhistische Aspekte anscheinend weitestgehend während der Erziehung vermittelt wurden:


    Das man als Kind mit einem gewissen festen Glauben erzogen wurde. So ähnlich wie in anderen Religionen und weniger bis gar nicht in der Bevölkerung meditiert oder der Buddhismus „studiert“ wurde.


    Habe den Film bis jetzt zur Hälfte gesehen.

  • Das man als Kind mit einem gewissen festen Glauben erzogen wurde. So ähnlich wie in anderen Religionen und weniger bis gar nicht in der Bevölkerung meditiert oder der Buddhismus „studiert“ wurde.

    In der Fernsehserie Shōgun geht es ja um den Aufstieg von Torranaga (Tokugawa Ieyasu) zur Macht. Mit ihm war Japan geeinigt und eine lange Zeit der Bürgerkriege fand ihr Ende


    Aber diese Zeit des Durcheinanders war eben auch eine, in der es dramatische Umwälzungen im japanischen Buddhismus gab. Während der Buddhismus davon als so eine "Spezialität von Mönchen" gesehen wurde, erreichte er da zunehmend größere Bevölkerungsschichten.

    Die starken Reformkräfte innerhalb des Buddhismus dieser Zeit sind wahrscheinlich der Ausbreitung des Buddhismus in breitere Bevölkerungsschichten zuzuschreiben. Vor allem der Amida-Buddhismus mit seinem starken Glauben an die Errettung in Amidas Reinem Land (jōdo) lässt sich als Antwort auf das Bedürfnis nach einer einfachen, für jedermann praktikablen Form der buddhistischen Religionsausübung auffassen. Im Unterschied zu den etablierten Schulen hatten die amidistischen Reformer nicht mehr nur die gesellschaftlichen Eliten im Auge und waren nicht mehr bereit, sich in den Dienst ihrer Interessen zu stellen. Sie predigten auf öffentlichen Plätzen und scharten Anhänger aus allen gesellschaftlichen Schichten um sich. Das hatte einerseits einen breiten Zulauf zur Folge, andererseits brachte es die Amidisten bald mit den staatlichen Autoritäten in Konflikt.

    Die zweite große Strömung des "neue Buddhismus" war der Nichiren Buddhismus der mit seinem Fokus auf das Lotussutra und seiner Ablehnung des Unterschied zwischen Laien und Mönchen ebenfalls breite Schichten ansprach.


    Gleichzeitig kam es zu einem Aufschwung des Zen. Zunächst innerhalb der Elite:

    In Adel und bei den Samurai war es dagegen nicht unüblich, dass man sich ab einem gewissen Alter zurückzog und zum "Laienmönch" wurde und sich durchaus religiös betätigte. (Aber dann auch wieder schnell die Rollen wechselte. In Epen wie dem Taiheiki kommen dauern kämpfende Laienmönche vor die abwechseln dass Schwert schwingen und schlaue Zitate von vergänglichkeit von sich geben)


    Aber es gab auch viele Händler die auf einmal sehr reich wurden und indem sie

    Formen der Zenkuktur ( Teezeremonie, Ikebana, Steingärten, Dichtkunst) übernahm , den sozialen Aufstieg probten. Bei der Teezeremonie sass man zusammen und sozialer Stand wurde säkundär.


    Teilweise gab es

    fast so etwas wie zarte Versuche einer "japanischen Renaissance". So war Sakai eine blühende Hafenstadt in der eine gewählte Stadtverwaltung und allerlei Händler und Handwerker gab die durchaus gebildet waren. Dort unterrichtete Ikkyū Sōjun Zen an Leute aus allen möglichen Schichten:


    Dort praktizierte er Zen in Tavernen und Bordellen, predigte im neuen Umfeld seine exzentrischen Ansichten, und machte sich mit seiner Verrücktheit einen Namen.In seiner Zeit in Sakai konnte Ikkyū viele Schüler und Gönner für sich gewinnen, des Weiteren beteiligte er sich damit unbewusst an der Verbreitung des Zen in niedrigere Gesellschaftsschichten, und pflegte ein gutes Verhältnis zur Händlerklasse

    Für viele Mönche war die Idee, dass jetzt Händler und Handwerker meditieren irritierend.


    Religiöse Veränderung war also oft eng mit sozialer Veränderung verbunden. So war die Ikkō Bewegung ein vom Amida Land Buddhismus getragene revolutionäre Bewegung, die (ähnlich den Bauernauständen in Deutschland) ihr Vertrauen in Amida Buddha setzten und die Feudalhertschaft der Daimyōs ( und Teilweise auch das Privateigentum) ablehnten und sich auch mit Armeen an den zahlreichen Kriegen beteiligten.


    Seit dem Ōnin Krieg hatten die Bewohner Kyotos eine städtische Selbstorganisation gebildet, wo die einzelnen Standviertel Milizen aufstellten, was ganz eng mit dem gemeinsamen Bekenntnis zum Nichiren-Buddhismus ( ein wenig wie Calvins Tugenregime in Genf) verbunden war.


    Es waren die in dem Roman Shōgun vorgestellten drei Reichseiner - die den chaotischen dynamischen Verhältnissen ein Ende setzten und Japan in eine statische geordnete "Militärdikatur" verwandelten.1580 besiegte da Nubunaga die Ikkō Ikki. 1582 beendete Toyotomi Hideyoshi die Autonomie Sakais und befahl dem Meister der Teezeremonie Sen No Rikyu den Selbstmord. Und

    1603 zerschlug Tokugawa Ieyasu ( Torranaga sama in Shōgun) die fuse-fuse Bewegung innerhalb des. Nichiren-Buddimus. Gleichzeitig kam es zu einer erbitterten Verfolgung des Christentums.


    Ab da würde Religion sehr stark staatlich reglementiert. Die im Film gezeigte Grausamkeit, wo Samurai Bauern einfach nur töten weil sie im Weg standen, zeigt eher die verhärtete soziale Ordnung der Tokugawa Zeit als die Zeit davor.


    Und es ist wieder ein Topos des Orientalismus sich selber als aufgeklärt darzustellen indem andere Kulturen an ein Bild des mittelalterliche Europa und den Katholizismus angeglichen werden.

  • In der Fernsehserie Shōgun geht es ja um den Aufstieg von Torranaga (Tokugawa Ieyasu) zur Macht. Mit ihm war Japan geeinigt und eine lange Zeit der Bürgerkriege fand ihr Ende


    Aber diese Zeit des Durcheinanders war eben auch eine, in der es dramatische Umwälzungen im japanischen Buddhismus gab. Während der Buddhismus davon als so eine "Spezialität von Mönchen" gesehen wurde, erreichte er da zunehmend größere Bevölkerungsschichten.

    Vielen Dank Void das Du das in Kürze und doch sehr ausführlich zusammengefasst hast, Hätte ich mir sonst irgend wann selbst alles irgendwie zusammen suchen müssen. Und diesen Gesichtspunkten verstehe ich den Film besser…

  • Ganz informative, lehrreiche Beiträge void. Danke.

    So weit ich verstanden habe, wurde man dort als Kind bereits mit diesem Glauben erzogen.

    Sich fest an die Regeln zu halten. Für ein in unseren Augen lächerliches Vergehen sogar mit dem Tode bestraft zu werden, schien selbstverständlich. Genauso wie den oberen bis zum Tode zu dienen (s. Samurai).


    Aktuell erinnert mich das auch an den radikalen Islam von heute. An deren strengen Regeln.

    Für unsere Augen heute, aber es war doch zu dem Zeitpunkt wo der Film spielt oder das Buch, doch nicht besser hier in Europa , oder ? Hier wurde man doch zu der Zeit auch zum Glauben gezwungen könnte man sagen, und beobachtet., ob man sich an die Gebote hält, oder nicht ? Und wenn nicht, bestraft, oder nicht ?

    Aber es gab auch viele Händler die auf einmal sehr reich wurden und indem sie

    Formen der Zenkuktur ( Teezeremonie, Ikebana, Steingärten, Dichtkunst) übernahm , den sozialen Aufstieg probten.

    Sag bloß von da kommen diese tristen, naturschadenden / wildnisfeindlichen Steingärten also her, die es hier in DE ( oder auch woanders in Europa ) auch seit mehreren Jahren gibt ? :o

    Die, so etwas von nicht schön sind ( so wie ihn die Menschen hier anlegen ). Garten kann man das dann nicht nennen- Schotter vor dem Haus ja-  aber Garten nicht. Aber die Idee dazu, die ist von den Zen- Gärten schätze ich. :(

    Die sehen schon besser aus, aber viele auf den Bildern sehen auch nicht viel besser aus als die Schotterinseln vor den Häusern :


    What Is A Zen Garden And What Makes Them Different? - House Digest
    Do you love the look of a Zen garden but don't quite know what it is? Here is everything you need to know about Zen gardens, including how to make them.
    www.housedigest.com


    Doch ich finde es schade, wenn die Idee dazu den Japanern auch nur erschien, um die Wildnis zu unterdrücken, weil sie das Grüne :klee: :klee: :klee: störte und das Wilde. :(

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

    Edited 4 times, last by Hingabe ().

  • Die neue (bessere) Serie auf FX bekommt eine zweite Staffel, die also nicht mehr auf Clavells Buch beruht. Wir dürfen gespannt sein.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Die neue (bessere) Serie auf FX

    So weit ich gelesen habe, beruht auch diese Serie auf Clavell und ist mehr oder weniger ein Remake von 1980.


    Aber das ist auch egal.


    Mich hat nur der anscheinend blinde Glaube an das was den Menschen durch andere „gelehrt“ wurde sagen wir „erschrocken“:


    Ohne das sie selbst anscheinend geprüft haben ob das denn stimmt:


    Im Za Zen zB kannst Du erst dem Hier und Jetzt, der Leerheit in Allem tatsächlich begegnen. Und Dich auch nicht mehr im Karma gefangen fühlen. Und dann weißt Du auch erst das das wirklich stimmt.


    Zum Christentum und Buddhismus ganz allgemein:


    Seien wir doch ehrlich, beides ist heute mehr oder weniger verkommen.


    Den Menschen interessiert hauptsächlich „Gewinn“, Erregung, Freude.


    Und das war auch schon immer so.


    Und ist auch bei vielen Tierarten genauso zu beobachten.


    Was folgt daraus?


    Zusätzliche Erderwärmung


    Weiterhin ständige Kriege, egal ob mit Waffen oder im Handel oder privat zu Hause.


    Der Mensch hat einfach nichts aus seiner Vergangenheit gelernt und wird es auch nie, solange es Narren und Machthabende gibt.


    Mein ehemaliger Nachbar meinte einmal dazu:


    Der Mensch ist eine „Fehlkonstruktion“.


    Wenn man das Alles für sich allein erkannt hat, dann bleibt man auch nur ein Einäugiger unter den Blinden.


    Und es ist auch ziemlich schwierig dann damit umzugehen.


    Und manchmal wünscht man sich nur noch allein auf einer Indel zu sein oder von weisen Aliens endlich von hier abgeholt zu werden.

  • So weit ich gelesen habe, beruht auch diese Serie auf Clavell und ist mehr oder weniger ein Remake von 1980.

    Nur die erste Staffel. Das Buch war "auserzählt", aber der Erfolg der Neuverfilmung so groß, dass nun weitergeschrieben wird, auch wenn einige sympathische Protagonisten bereits geopfert wurden ...


    Die Neuverfilmung ist in vielerlei Hinsicht m.E. gelungener, das fängt bei der Besetzung an, geht über die Kameraführung bis hin zur genaueren oder jedenfalls "mitnehmenderen" Ausarbeitung der spezifischen japanischen Eigenheiten (wie der Höflichkeit dem Gast gegenüber).

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Der Mensch ist eine „Fehlkonstruktion“.

    "Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Tier und Buddha - ein Seil über einem Abgrunde.

    Was groß ist am Menschen, das ist, daß er eine Brücke und kein Zweck ist: was geliebt werden kann am Menschen, das ist, daß er ein Übergang und ein Untergang ist.

    Ein gefährliches Hinüber, ein gefährliches Auf-dem-Wege, ein gefährliches Zurückblicken, ein gefährliches Schaudern und Stehenbleiben.

    Ich liebe die, welche nicht zu leben wissen, es sei denn als Untergehende, denn es sind die Hinübergehenden".


    Ich habe im Zarathustra-Zitat oben ganz frech "Übermensch" durch "Buddha" ersetzt.

    Dann macht es für mich persönlich Sinn und Hoffnung, was die Menschheit als ganzes betrifft.


    Ansonsten sprichst Du mir aus der Seele.


    :)

  • Wenn man das Alles für sich allein erkannt hat, dann bleibt man auch nur ein Einäugiger unter den Blinden.


    Und es ist auch ziemlich schwierig dann damit umzugehen.


    Und manchmal wünscht man sich nur noch allein auf einer Indel zu sein oder von weisen Aliens endlich von hier abgeholt zu werden.

    Lama Gendün Rinpoche meinte einmal, über entsprechende Wunschgebete wäre als Zwischenstation ein Aufenthalt in "Dewatschen" möglich, dem "reinen Land des Buddha Amitabha". Dort wird man ohne Eltern direkt aus einer Lotusblüte geboren und von weisen Kollegen ("Aliens" ?) empfangen, ausserdem hat man eine Art Lichtkörper, was die gröbsten Schwierigkeiten lindert.


    Ich weiss nicht, wie ernst Gendün Rinpoche das gemeint hat ("in jedem Manne steckt ein Kind"), aber das klingt irgendwie attraktiv. Ich befürchte aber, dass mein Karma da Einspruch erheben wird.


    Verzeih bitte, dass ich oben im Zitat vergessen habe zu erwähnen, dass die Aussage "Der Mensch ist eine Fehlkonstruktion" von Deinem Nachbarn stammt und nicht von Dir, korrigieren war leider nicht mehr möglich.


    :cry:

  • Dort wird man ohne Eltern direkt aus einer Lotusblüte geboren und von weisen Kollegen ("Aliens" ?) empfangen, ausserdem hat man eine Art Lichtkörper, was die gröbsten Schwierigkeiten lindert.

    Das ist eine Erfahrung, der ich mich immer verweigert hab. Buddha sagt, dass kein Wesen mir helfen kann zu Erwachen, auch kein Buddha oder Deva. Das muss, ist ganz allein machen, ohne jede Orientierung zu glauben. Denn genau das ist es, das Erwachen verhindert, mein Glaube, dass mich jemand erwecken kann.

    Gegenargument für „Weiterdenker“: Wer, welches Wesen bringt mich dazu aufzuwachen? Bevor ich aufwache, ist da keins oder hat jemand schon mal eines wahrgenommen, das geweckt hat, außer der Wecker der ja nun eindeutig kein spirituelles Wesen ist.

    Ich ist nicht Körper. Selbst ist temporäre Erscheinung. Körper ist nicht Ich. Subjektiv

    Bewusstsein ist nicht Körper, Leben ist temporär, Körper ist nicht Bewusstsein. Objektiv

  • Buddha sagt, dass kein Wesen mir helfen kann zu Erwachen, auch kein Buddha oder Deva.

    Richtig, das wollte Gendün Rinpoche glaube ich auch nicht sagen.


    Wenn ich ihn richtig verstanden habe, ist Buddha Amitabha in diesem Sinne mehr der Betreiber einer astralen Luxus-Hotel-Anlage mit dem Namen "Dewatschen" mit angeschlossener Universität für geläuterte Übende, die dukkha als Lehrer nicht mehr gar so nötig haben und sich in einer komfortablen Umgebung ganz der Bewusstseins-Schulung widmen können.


    Wie gesagt, ich bin mir nicht sicher, wie ernst er das gemeint hat.


    Ich persönlich würde Dewatschen, fürchte ich, mehr als persönliche Wellness-Auszeit zur Erholung von meinen späten Erdenjahren missbrauchen.


    :)

  • Das ist eine Erfahrung, der ich mich immer verweigert hab. Buddha sagt, dass kein Wesen mir helfen kann zu Erwachen, auch kein Buddha oder Deva. Das muss, ist ganz allein machen, ohne jede Orientierung zu glauben

    Richtig… Das kann nur jeder allein erfahren…


    Wenn die Aliens einige von uns irgend wann vielleicht doch noch abholen, dann vielleicht auch aus Mitgefühl, das wir es doch so lange mit den Anderen ausgehalten haben:


    Man könnte den Dalai Lama ja mal versuchsweise ganz allein in Moskau aussetzen (man muss natürlich für ihn einen Ersatz finden damit das nicht auffällt das er der echte ist). Mal schauen wie er das dann macht. Ob er genug zusammen betteln kann. Oder ob er gar im Supermarkt arbeiten geht.


    Viele von uns sind glaube ich relativ spät zum Buddhismus gestoßen. Und konnten auch nicht in einer Gemeinschaft aufwachsen und weiter dort leben. Und viel von uns hatte deshalb auch noch vieles aus der Vergangenheit aufzuarbeiten. Das ist glaube ich auch ein großer Unterschied.

  • Ich habe mich die Tage auch mal damit beschäftigt warum die Menschen so sind: so gierig, so kriegerisch. Natürlich nicht alle sind so. Und manches entsteht auch durch mangelnde Fürsorge in der Kindheit.


    Dabei habe ich erfahren das der Homo Sapiens einst aus dem Süden in den Norden kam. Und auf den Neandertaler traf. Letztere ist irgend wann verschwunden. Aber seine Gene sind zum Teil noch in uns. Weil er sich vorher mit dem Homo Sapiens vermischt hat: die Erdbevölkerung war damals noch sehr überschaubar. Man sagt der Neandertaler wäre ein soziales Wesen gewesen. Über den Homo Sapiens ist bis jetzt nicht viel bekannt: ob er vielleicht gieriger oder aggressiver war.


    Auf jeden Fall tragen wir von Geburt an auch gewisse Triebe und Verhaltensweisen automatisch in uns.


    Ich weiß nicht warum:

    Aber gestern habe ich mir unsere Erde ohne Tiere und Menschen vorgestellt. Nur mit Pflanzen. Das uns das wahrscheinlich uns friedlicher und harmonischer erscheinen würde.


    Jedenfalls ist die Existenz unsere Erde, des Universums, von Leben, ein einzigartiges Wunder wenn man alle Bewertungen lernt fallen zu lassen:


    Und ich glaube so etwas Ähnliches wollte der Buddha auch „sagen“ als er ohne Worte eine Blume im Hier und im Jetzt! erhob.

  • Wenn ich meine „Heiligkeit“ offen gezeigt habe, war es aus mit Freundschaft.

    Da benötigte ich noch viel viel weniger: „Mein Mann hat das und das gesagt.“ Reichte vollkommen, um ein tief verwurzeltes Misstrauen zu wecken, von dem der Angesprochene noch nicht mal etwas wusste.

    Die meisten Menschen halten sich nämlich für, befreit von der Verachtung, Vorurteilen, Urteilen gegenüber Homosexuellen usw., Andersgläubigen, Freidenkern usw.

    Den Dalai Lama kann man in Moskau aussetzen, er würde leben als Bettler und Ausgesetzter, aber sich nicht aufgeben.

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  • Den Dalai Lama kann man in Moskau aussetzen, er würde leben als Bettler und Ausgesetzter, aber sich nicht aufgeben

    Das weiß man vorher nicht. Erst wenn man (er) es ausprobiert hat. Weil die Anforderungen ganz anders und auch neu für ihn sind.


    Das war auch nur ein Beispiel oder es wäre zumindest ein interessantes Experiment.


    Ich wollte auch nur generell damit ausdrücken, das viele von uns, die (ganz) allein leben, es viel schwieriger haben, als Menschen, die in einer Gemeinschaft oder einer „Blase“ leben.


    Der Buddha brauchte damals auch keine Wohnung. Kein Geld verdienen. (Der Dalai Lama auch nicht) War ja immer Sommer dort. Aus den Flüssen konnte man trinken und sich waschen. Pilze nur noch sammeln und ne Suppe kochen.

  • Womöglich würde der ausgesetzte Dalai Lama (der nicht als dieser erkannt wird) in Moskau verhaftet werden als Bettler und wegen Verstoß gegen irgend welcher „Gesetze“ dort. Und vielleicht kommt er dann sogar in ein Gefängnis oder ein Arbeitslager.


    In den Kirchen hier in D ist es ähnlich wie beim Dalai Lama: die Prediger werden durch Kirchensteuern der Bevölkerung fürstlich bezahlt. Sie brauchen sich nur noch täglich (mehr oder weniger) ihrer „Leidenschaft“ zum Christentum hingeben.


    Es gibt also immer irgendwelche „Verschiebungen“ in der Gesellschaft, aber kaum ein „Ich schenke dir das was ich zuviel habe weil ich sehe das ich zuviel habe du Zuwenig“ von selbst ohne zu bitten oder zu fragen.


    Und diese Verschiebungen führen dann irgend wann auch zu Konflikten und Kriegen auf den verschiedensten Ebenen.


    Ein gewisser Egoismus ist auch fast immer früher oder später zu beobachten. Und scheint auch fester Bestandteil des Menschenwesens zu sein.

  • Ich wollte auch nur generell damit ausdrücken, das viele von uns, die (ganz) allein leben, es viel schwieriger haben, als Menschen, die in einer Gemeinschaft oder einer „Blase“ leben.

    Die Vereinzelung der Menschen macht Glauben, dass man allein klarkommt. Eine Täuschung, die nicht sieht, wie viele Menschen nötig sind, dass ich vereinzelt leben kann. Meine Familie brauch ich nicht fragen, ob sie mich umsorgen, die leben in ihrer Blase und haben vergessen, dass wir Familie sind. Familie ist nur an Festtagen, die der Fest-Veranstalter erkennt. Reine Heuchelei oder besser Glaube an Familie.

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  • Je älter ich wurde, je mehr WURDE mir deutlich, dass ich mir schon immer eingebildet habe, dass ich nicht allein bin. Darum habe ich alles „spenden“ eingestellt. Ich muss schließlich konsequent bedenken, dass je älter ich werde, je allein gelassener ich bin. Angewiesen darauf, dass ich mein Leben bezahlen kann. Und wenn ich es nicht mehr kann, irgendwie selbstbewusst sterben ohne jeden Anspruch an das Leben.

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  • Je älter ich wurde, je mehr WURDE mir deutlich, dass ich mir schon immer eingebildet habe, dass ich nicht allein bin. Darum habe ich alles „spenden“ eingestellt. Ich muss schließlich konsequent bedenken, dass je älter ich werde, je allein gelassener ich bin. Angewiesen darauf, dass ich mein Leben bezahlen kann. Und wenn ich es nicht mehr kann, irgendwie selbstbewusst sterben ohne jeden Anspruch an das Leben.

    Ja, das ist auch so.

    Je älter man wird verändert sich auch Einiges.

    Bei mir genauso.

    Ich weiß weder ob es reichen wird noch wie lange ich leben werde.


    Familie habe ich keine mehr. Momentan lebe ich ganz alleine. Aber ich weiß was Du meinst mit „Familienfeste“ und wie diese sein können: Heute, nachdem meine Eltern nicht mehr leben, komme ich eigentlich viel besser mit ihnen klar. Sie begegnen mir manchmal in meinen Träumen und alles ist ganz friedlich. Und das ist sehr schön das so erleben zu dürfen. Weil das Leben an sich ja auch nur ein Traum ist in dem sich jeden Moment alles immer verändert.


    Es bleibt zumindest wenigstens gelebt und das Wunder des Lebens erlebt zu haben. „Wieviel“ ist eigentlich egal. Denn „mit nehmen“ können wir eh nix.


    Womöglich muss man sich dafür auch noch von seiner Kindheit befreien. Das ist auch von Fall zu Fall unterschiedlich.


    Und womöglich sich auch von bestimmten Menschen vorher noch zu verabschieden und ihnen zu sagen was man ihnen schon immer gerne sagen wollte, aber vorher nie konnte.

  • Ich weiß weder ob es reichen wird noch wie lange ich leben werde.

    Ach ja, wenn ich so lese, denke ich, es kommt immer darauf an, alles loszulassen, denn im Grunde gehört es uns absolut nicht. Das Leben kann man als Darlehen betrachten, aber es ist nicht von mir gesagt. Oder das Leben – auf Pump, denn jeder Augenblick kann der letzte sein.



    Weil das Leben an sich ja auch nur ein Traum ist in dem sich jeden Moment alles immer verändert.

    Man kann jedoch entweder einen sehr schönen Traum haben oder einen Albtraum, wie mit dem berüchtigten Glas Wasser – man hat die innere, freie Wahl, oder?


    Es bleibt zumindest wenigstens gelebt und das Wunder des Lebens erlebt zu haben. „Wieviel“ ist eigentlich egal. Denn „mit nehmen“ können wir eh nix.

    Es hat mich daran erinnert (zuerst danke für den Beitrag):



    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Und womöglich sich auch von bestimmten Menschen vorher noch zu verabschieden und ihnen zu sagen was man ihnen schon immer gerne sagen wollte, aber vorher nie konnte.

    Das ist mir vor 30 Jahren bei meiner Oma gelungen. Sie lag im Sterben, ohne reagieren zu können. Drei Stunden saß ich bei ihr und sprach mit ihr und endlich hörte sie zu, ohne ihre Dogmen zu verbreiten. Nein ich liebte sie seit vielen Jahren nicht mehr, viel zu gefährlich für mich.


    Das mit dem Verabschieden von der eigenen Kindheiten, ihren Sentimentalitäten und scheinbaren sozialen Bindungen, ist sehr schwer. Aber da bin ich auch durch keine Fesseln mehr. Und heute passe ich auf, wie ein Luchs, der von Jägern weiß, dass ich nichts mehr mich fesseln lasse.

    Natürlich bin ich ein Egoist, habe keine Empathie usw. Wunderbar Mitgefühl Geduld, Gleichmut und Freude reichen mir für die Welt als Welt und mich aus. Leben ist was ...

    Ich ist nicht Körper. Selbst ist temporäre Erscheinung. Körper ist nicht Ich. Subjektiv

    Bewusstsein ist nicht Körper, Leben ist temporär, Körper ist nicht Bewusstsein. Objektiv

  • Es hat mich daran erinnert (zuerst danke für den Beitrag):

    Vielen Dank Igor…


    Gestern bin ich zufällig auf den Poeten Khalil Gibran und sein Buch „Der Prophet“ gestoßen:


    Ist sehr schön zu lesen…


    Es gibt viele verschiedene „Sprachen“ im Grunde Dasselbe auszudrücken…

  • Die Neuverfilmung ist in vielerlei Hinsicht m.E. gelungener

    Ich habe die neue Serie nicht geschaut: läuft hier auf Disney+


    Im Wiki zu „Last Samurai“ von 1850 wird erwähnt das dort mit Metallschwertern gekämpft wurde, aber eigentlich Holzschwerter zu der Zeit verwendet wurden.


    Auch im Roman „Musashi“ der glaube ich auch um 1600 gelebt hat wie die Serie „Shogun“ wurde mit Holzschwertern gekämpft. In Shogun 1980 wurden auch Metallschwerter verwendet.


    Sind kleine Details. Eigentlich Nebensache.


    Viel wichtiger erscheint mir die „Botschaft“ in der Serie an sich…


    In der es auch oft um Karma geht…


    Wie ich bereits ganz oben erwähnt habe, hätte ich auch gedacht, die Bevölkerung selbst hätte auch meditiert und nicht einfach nur blind geglaubt.