Kann Meditation Erfahrung ersetzen?

  • hi,


    kann Meditation Erfahrung ersetzen, oder strukturiert Meditation nur die Erfahrung zu Erkenntnissen. Die 3 Daseins Merkmale können ja in der Meditation erkannt werden. Ist dazu Erfahrung notwendig oder ist die Erkenntnis bereits im Geist vorhanden ohne Erfahrung. Was meint ihr?

    Philosophisch gesehen glaube ich fängt jede Erkenntnis mit der Erfahrung an.


    Schönen Mittag euch

  • void

    Approved the thread.
  • hmm an was könnte es liegen, dass das Thema keinen Anklang findet. Ich hoffe es liegt nicht an mir :eek: .


    Viele grüße

  • Hallo Kaiman - hat (meinerseits) nix mit dir zu tun. Auch beim 2ten/3ten Lesen bekomme ich nicht die geringste Inspiration für einen Kommentar über deine Zusammenstellung der Begriffe und Konzepte Meditation/Erfahrung/Erkenntnis/3-Daseins-Merkmale/strukturierte Meditation/Erkenntnis im Geist vorhanden...


    Aber wir Menschen sind unterschiedlich in unserm mentalen Zugang zur Welt, nimm bitte meine Nichtresonanz (und vielleicht die mancher anderer) also nicht negativ persönlich...

  • Dann will ich mal nachdenken, was du da wissen willst.


    1. Kann Meditation Erfahrung ersetzen?

    Meditation IST auch Erfahrung.


    2. Oder strukturiert Mediation nur die Erfahrung zu Erkenntnissen?

    Ich vermute mal, dass aus der Erfahrung der Meditation auch Erkenntnisse darüber folgen.


    3. Die drei Daseinsmerkmale können auch ohne Meditation erkannt und erfahren werden.


    4. Die Erkenntnis ist auch ohne Erfahrung möglich - nach Kant - er nennt das "synthetische Urteile a priori" - also nicht alle Erkenntnis fängt, philosophisch gesehen, mit der Erfahrung an, sondern mit der Vernunft.

    :zen:

  • Meditation, Erfahrung, Erkenntnis, Weisheit schließen sich ja nicht gegenseitig aus, sondern sie bedingen einander. Dies kann man sich ganz gut am Lernprozess wie er im Buddhismus dargestellt wird verdeutlichen. Zunächst entwickelt man Erkenntnis durch Lernen und Studieren des Dharma. Die Weisheit, die durch diesen Prozess entsteht, vertieft man durch Nachdenken und kontemplieren, um dann mit der hieraus entstandenen Weisheit in die Meditation zu gehen und sie weiter zu vertiefen, so dass sie in Fleisch und Blut übergeht. Letztliches Ziel der Meditation ist, die begrifflich-schlussfolgernde Erkenntnis in eine unmittelbare nicht-begriffliche Erkenntnis zu transformieren. Oder anders ausgedrückt: die rationale Erkenntnis in eine überrationale Erkenntnis zu transformieren.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Die 3 Daseins Merkmale können ja in der Meditation erkannt werden. Ist dazu Erfahrung notwendig oder ist die Erkenntnis bereits im Geist vorhanden ohne Erfahrung. Was meint ihr ?

    Wenn man versteht bzw. erkennt dass sämtliche Faktoren des Daseins (khandha) mit Leid verbunden, vergänglich und ohne Selbst sind, beendet das nicht die Anhaftung daran, oder? Bei mir jedenfalls nicht. Erst wenn man in der Meditation eine viel größere Freude erfährt, kann man die Sinnesfreuden leicht aufgeben. Da vertieft sich die Erkenntnis, was Loslösung und Befreiung tatsächlich bedeutet.

  • Was für eine Erfahrung meinst Du denn? Jede Art von Erfahrung, z. B. dass man sich an Feuer verbrennen kann (ich meine das wörtlich, also die gewöhnlichen Erfahrungen auf physikalischer Basis), oder die übergeordnete, die Lebenserfahrung, auch Altersweisheit genannt, gepaart mit Intuition?

    Und andererseits Meditation, das kann man auch mit Hirntraining vergleichen. Es ist tatsächlich erwiesen, dass bestimmte Hirnregionen durch Meditation dicker werden. Aber ein früher befreundeter Psychotherapeut erklärte mir mal, dass Psychotherapie ebenfalls bestimmte Hirnregionen dicker werden lässt - überhaupt jede Art von Oberstübchen-Training.


    Ob aber Meditation, egal ob langfristig oder eine einzige, bewirken kann, ein Problem oder eine knifflige Aufgabe zu lösen, bezweifle ich. Da kommt wohl doch eher die Erfahrung zum Tragen.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Zu 1.:

    Natürlich. Alles, was man im Geist erlebt, ist Erfahrung, egal ob Meditation oder nicht.


    Zu 2.: Ja, zu dem Phänomen an sich, also der Meditation. Aber zu allen anderen Erfahrungsbereichen ist es meine Erfahrung, dass Meditation dazu nicht hilfreich ist.


    Zu 3.:

    Kann ich bestätigen.


    Zu 4.:

    Hier meine Hinzufügung: das funktioniert hauptsächlich durch Spiegelneuronen.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Ob aber Meditation, egal ob langfristig oder eine einzige, bewirken kann, ein Problem oder eine knifflige Aufgabe zu lösen, bezweifle ich. Da kommt wohl doch eher die Erfahrung zum Tragen.

    Hallo Amdap,

    durch intensive Meditation konnte ich die schwersten Probleme meines Lebens lösen.


    Zum Beispiel wusste ich Ende 1980 nicht, ob ich von Kanada nach Hamburg wieder zurückkehren sollte, denn ich hatte alles aufgegeben, großes Schamgefühl, keine Wohnung, keine Arbeit, 34000 DM Schulden und meine 9jährige Tochter an meiner Seite.


    Nach einer solch stundenlangen intensiven Meditation erwachte ich morgens mit einem total klaren Geist, wusste was zu tun ist und war 4 Wochen später in Hamburg.


    Da gab es keine Erfahrung.


    Und seither mache ich das immer so. "Cobra übernehmen Sie" pflegte ich scherzhaft im Büro zu sagen.


    Voller Dankbarkeit ❤️ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Meditation hat mich zu einem “Ort“ gebracht, wo meine Erfahrung und mein Wissen absolut wertlos waren. Ich wusste was ich wusste, aber trotzdem hat es mir nicht geholfen. Nichts aus meinem bisherigen Leben hat mich auf diesen Moment vorbereitet. Ich versuchte zu kämpfen und Stärke zu zeigen, aber erst durch das Aufgeben, Aktzeptieren und Verzeihen kam ich dorthin, wo die Wahrheit durch die Stille kommuniziert, und das verstehen im stillen Meer des Friedens mündet.


    Mögen wir alle Frieden finden


    Lg Martin

  • kann Meditation Erfahrung ersetzen, oder strukturiert Meditation nur die Erfahrung zu Erkenntnissen. Die 3 Daseins Merkmale können ja in der Meditation erkannt werden. Ist dazu Erfahrung notwendig oder ist die Erkenntnis bereits im Geist vorhanden ohne Erfahrung. Was meint ihr?

    Philosophisch gesehen glaube ich fängt jede Erkenntnis mit der Erfahrung an.

    Ohne Erfahrungen fängt kein Mensch an zu meditieren. Selbst im Kloster oder in der Waldhütte hat der lebendige Mensch Erfahrungen. Die Möglichkeit der Erkenntnis ist meiner Meinung nach im Geist vorhanden. Wie man Erfahrungen in Erkenntnis verwandelt, hängt meiner Meinung nach auch vom Wissen ab.

    :)

  • Nach einer solch stundenlangen intensiven Meditation erwachte ich morgens mit einem total klaren Geist, wusste was zu tun ist und war 4 Wochen später in Hamburg.

    Das musst Du mir näher erklären.

    Du erwachtest morgens also mit einem total klaren Geist.

    Nach stundenlanger Meditation.

    Aber wieso erwachtest Du? Denn da müsstest Du ja während der Meditation geschlafen haben.

    Denn auch wenn ich Dich nicht persönlich kenne, kommt mir da sofort der Gedanke: um Erwachen, wie der Buddha es meint, kann es sich nicht gehandelt haben.

    Tut mir Leid! Aber ich glaube nicht, dass Du im Sinne des Buddha erwacht bist. Mit dieser Art Erwachen ist noch etwas ganz anderes, Übergeordnetes gemeint, etwas, das die Tatsache in sich birgt, dass es aufgrund dessen keine Wiederkehr mehr gibt (Theravada).


    Solche Momente aber, wie Du es ansprichst, habe ich öfter gehabt und sie waren die "Wegekreuzungen", welche die Bahn meines Lebens in bestimmte Richtung weiterführten. Ich denke, das geht den Meisten so. Das sind die entscheidenden Schlüsselerlebnisse, Weichenstellungen, die dem persönlichen Schicksal eben diese bestimmte Färbung (in) der Richtung geben.


    Ich selbst führe solche Augenblicke nicht zwingend auf die Meditation zurück.

    Es ist nur einfach so: man ist im Leben in eine Sackgasse oder in eine Notlage gedriftet, und es gibt, wie es scheint, keinen Ausweg. Innerlich staut sich etwas an, undzwar staut es sich dermaßen, dass man glaubt, gleich zu "platzen". Es staut sich bis zur Unerträglichkeit. In diesem Moment kann ES passieren.

    Solches ist ja auch im Zen eine große Tradition. Man bekommt als Hausaufgabe ein Koan, das inhaltlich widersprüchlich, widersinnig erscheint. Man merkt sehr bald, dass die sogenannte Hausaufgabe zu einer Lebensaufgabe wird. Immer wieder brütet man über diesen sinnwidrigen Inhalt, wieder und wieder. Einige jahrelang! Manche können dann scheinbar schon gar nicht mehr meditieren, weil das Brüten über dem Koan ihnen vermeintlich alle Energie dazu raubt. Bis der große Knall kommt!

    Im Gegensatz aber zum "gewöhnlichen" Lebensverlauf (mit seinen typischen Problemen) handelt es sich hier um die Sehnsucht, Erleuchtung zu erlangen, undzwar im Sinne von: dauerhaft. Doch in einem Zen-Kloster wird nicht zwingend darauf abgezielt, dass der Kandidat dabei im "Erwachen" eine Dauerhaftigkeit erreicht. Oder ich sollte besser sagen: permanenter Erwachtheitszustand (was ja Erleuchtung impliziert). Nein, hier geht es vielmehr darum, Satori zu erfahren, kleine "Mikro-Erleuchtungen", welche wichtige Treppenstufen auf dem Weg zum - wie gesagt - dauerhaften Erwachtheitszustand bilden.

    Satori-Erfahrungen können durchaus wieder verblassen, genau wie Aha-Erlebnisse im gewöhnlichen Leben, selbst wenn es hier bedeutende Schritte sind.

    Kurzum: so erschütternd es auch für einen ist, man muss es nicht überinterpretieren.

    Aber vielleicht hast Du, Monikadie4. , es mit Deinem "Erwachen" ja auch so gemeint: ähnlich wie beim Satori. Eine "Mikro-Erleuchtung".

    Es wäre mal spannend zu erfahren, ob sich in der MRT-Darstellung Satori mit einem typischen Aha-Erlebnis (wie es im Leben passiert) vergleichen lässt. Aber da so etwas zufällig passiert, werden wir wohl so schnell nicht die Chance haben.


    Vor einigen Monaten nahm ich an einem Bardo-Kurs teil. Der vortragende Lama berichtete von einem sehr hochrangigen Lama bzw. Rinpoche(?), welcher bei der gemeinsamen Meditation im Kloster stets einschlief. Scherzhaft wurde er schon "The Sleeping Yogi" genannt.

    Aber als es für ihn dann ans Sterben ging, erkannte man an ihm außergewöhnliche Zeichen, wie sie typisch sind für hoch verwirklichte Individuen, und alle waren sehr erstaunt und perplex.

    Nachträglich schlussfolgerte man dann, dass er wohl doch nicht während der Gruppen-Meditation geschlafen hatte!


    So, hier breche ich erstmal ab, obwohl es noch Stoff gibt zum Reden.

    Bis später!

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Nach einer solch stundenlangen intensiven Meditation erwachte ich morgens mit einem total klaren Geist, wusste was zu tun ist und war 4 Wochen später in Hamburg.

    Anders gesagt hast du dich von allem Gedankenkreisen und Leiden befreit. Neues Leid, war nur Schwierigkeiten. Das Meditation eine solche Hilfe ist, muss man allerdings erfahren haben. Doch das geschieht, meist schon unbewusst in der Kindheit. „Hallooo!! Du träumst schon wieder mit offenen Augen!“ ( Amdap) Man sollte in Meditation nicht so viel hineininterpretieren, machen wir schon als Kinder, ganz ohne „Lehrer“. Damit befreien wir uns von dem Leid, das sogenannte Lehrer bei uns erzeugen.

    Ich ist nicht Körper. Selbst ist temporäre Erscheinung. Körper ist nicht Ich. Subjektiv

    Bewusstsein ist nicht Körper, Leben ist temporär, Körper ist nicht Bewusstsein. Objektiv

  • Liebe Amdap, nur kurz.

    natürlich bin ich nach stundenlanger Meditation irgendwann eingeschlafen - also ein natürliches Aufwachen mit positiver Folge.


    Da ich das nun seit über 40 Jahren so handhabe, wenn ich nicht weiterweiss, ist die Meditation, also "in die Stille gehen" und damit das Grübeln darüber für mich zur Gewohnheit geworden.


    Erfahrungen betreffen lediglich die Bereiche Gier und Hass. Da muss ich nicht mehr drüber meditieren, da weiß ich, was zu tun ist.


    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

    Edited once, last by Monikadie4. ().

  • Amdap, die "Satoris", die ich Jahre später erlebte, hatten ganz andere Einsichten und Wirkungen zur Folge, sie beruhten nicht auf konkreten Fragen, sondern waren Teil meines Weges.

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    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Amdap, die "Satoris", die ich Jahre später erlebte, hatten ganz andere Einsichten und Wirkungen zur Folge, sie beruhten nicht auf konkreten Fragen, sondern waren Teil meines Weges.

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    Ja, das ist bei jedem wieder anders, allerdings habe ich meine naheliegende Vermutung dargelegt, dass Satori-Erfahrungen durchaus Ähnlichkeit mit Aha-Erlebnissen haben können und ich habe geäußert, dass mich darum ein MRT-Vergleich interessieren würde, so etwas aber abwegig ist wegen zufälligen Auftritts. Man kann nicht vorsätzlich ein Satori- oder Aha-Erlebnis zum Zweck einer MRT-Untersuchung erzeugen.

    Ich verstehe, dass Du Dein Leben als sehr besonders wahrnimmst.

    Das schließt aber nicht aus, dass Andere ebenso außergewöhnliche Erfahrungen machen auf Teilen ihres Weges.

    Von allen Wesen, sich selbst eingeschlossen, fühlt man sich selbst als das besonderste. Das ist weder außergewöhnlich noch verwerflich, sondern ist dem Ich-Empfinden geschuldet. Ist also alles ganz natürlich.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • :?


    Ich verstehe nicht, was Dich zu dieser Beurteilung veranlasst.

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • :?


    Ich verstehe nicht, was Dich zu dieser Beurteilung veranlasst.

    Verstehe ich auch nicht.

    Was für eine Beurteilung? Ich habe ja gar keine Beurteilung daraus gezogen.

    Nenne mir die vermeintliche Beurteilung!

    Und was soll mich veranlassen, wenn es denn eine Beurteilung wäre? Was vermutest Du? Das wäre sehr interessant.

    Gibt es vielleicht irgend etwas, bei dem Du Dich schnell angefasst fühlst, und darum nicht selten, evtl. durch Übersensibilität, bestimmte Gegebenheiten in ihrer Kombination innerlich als persönlichen Trigger erlebst? Etwa als negativen Trigger? - Ja, aber das ist schon sehr persönlich, sowas sollte man hier nicht öffentlich ausdiskutieren. Außerdem passt es nicht zum Thema.


    Du müsstest doch erkennen, dass ich Satori und Aha-Erlebnisse als verwandt wähne und darum vermute, dass sie - rein theoretisch - im Hirn-MRT ähnlich aussehen könnten, man das aber wahrscheinlich nie wird beobachten können aufgrund der Unberechenbarkeit und Zufälligkeit.


    Desweiteren ist hervorzuheben, dass das Ich-Empfinden nichts Verwerfliches ist, sondern etwas ganz Natürliches. Die Phänomene, die damit zusammenhängen, sind somit genauso natürlich.

    Ich finde es sehr wichtig, dass man sich das regelmäßig vor Augen führt, damit man erkennt, dass die besonderen Aha-Erlebnisse, die Knotenpunkte im Leben, für einen selbst zwar sehr besonders sind, und so soll es ja auch sein - wenn wir jedoch mit Anderen im tiefen inneren Austausch sind, können wir erkennen, dass sie ebenso besondere Erfahrungen machen wie wir selbst. Das hat etwas mit Empathie und Spiegelneuronen zu tun, was ebenfalls ganz natürlich ist.


    Ich habe jetzt dasgleiche noch mal anders, und ausführlicher, ausgedrückt.

    Warum das eine Beurteilung sein soll, ist mir jetzt rätselhaft.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Amdap, die "Satoris", die ich Jahre später erlebte, hatten ganz andere Einsichten und Wirkungen zur Folge, sie beruhten nicht auf konkreten Fragen, sondern waren Teil meines Weges.

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    Ich verstehe, dass Du Dein Leben als sehr besonders wahrnimmst.

    Das schließt aber nicht aus, dass Andere ebenso außergewöhnliche Erfahrungen machen auf Teilen ihres Weges.

    Von allen Wesen, sich selbst eingeschlossen, fühlt man sich selbst als das besonderste. Das ist weder außergewöhnlich noch verwerflich, sondern ist dem Ich-Empfinden geschuldet. Ist also alles ganz natürlich.

    Amdap, ich nehme mein Leben nicht als besonders wahr.

    Und ich schließe auch nicht aus, dass andere auch so außergewöhnliche Erfahrungen machen. Ganz im Gegenteil.


    Auch fühle ich mich nicht als das besonderste.


    Siehst Du, Amdap, darin keine Bewertung? Es ist eine Vermutung, wie ich mich sehe.


    Mir ging es ums Thema und nicht um mich.

    Das ist das "Problem", wenn man von sich selbst erzählt.


    Du schriebst ja davon, was Du glaubst oder nicht, also noch nicht erlebt hast.

    Siehe hier:

    Ob aber Meditation, egal ob langfristig oder eine einzige, bewirken kann, ein Problem oder eine knifflige Aufgabe zu lösen, bezweifle ich. Da kommt wohl doch eher die Erfahrung zum Tragen.

    Darum ging es mir.


    Während Du mein "Erwachen" sofort mit dem Erwachen des Buddha vergleichst. Ich aber das Wachwerden nach dem Schlafen meinte. :lol:

    Sorry, wenn ich das nicht richtig ausgedrückt habe.


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    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

    Edited once, last by Monikadie4. ().

  • Bist Du sicher?

    Es ist etwas sehr Besonderes, Außergewöhnliches, und gleichzeitig sehr Merkwürdiges, als ein Ich scheinbar in diesem Körper zu hausen. Und es ist etwas Kostbares, mit allen Chancen, die es bietet. (Bevor man im Tibetischen Buddhismus jegliche Praxis beginnt, hat man über die Kostbarkeit des Menschenlebens zu kontemplieren und zu reflektieren).

    Es irritiert mich, dass Du das als eine Bewertung siehst. Denn es ist eine Erfahrung, und in diesem Thread geht es ja um Erfahrungen. Albert Einstein sagte: "Die Realität ist eine Illusion, wenn auch eine sehr hartnäckige". Und Stephen Hawking erklärte dazu: „Es gibt keine Möglichkeit, die Realität als solches zu erkennen. Wir können nur Modelle erstellen, die mit dem übereinstimmen, was wir beobachten, und Vorhersagen machen.“

    Man muss sich fragen, ob die Welt überhaupt noch existiert, wenn dieses eigene Leben ein Ende hat. Darüber könnte man sich streiten, aber es würde zu nichts führen.

    Und egal, ob es einem ums Thema geht und scheinbar nicht um einen selbst: ohne ein (vorübergehendes) Selbst zu sein, kommt auch ein Thema nicht zustande. Das beweist, dass unser Selbst nicht unabhängig sein kann vom Thema.

    Der Beobachter und das Objekt des Beobachters hängen unweigerlich zusammen.

    Und auch das wiederum ist kein Problem, sondern ein ganz natürliches Phänomen. Denn so ist es nun mal, auf der Welt zu sein (doch dieser Satz impliziert wiederum eine gefährliche Aussage, die nicht als Beweis, sondern eher als Axiom anzusehen ist).

    Es ist eine Vermutung, wie ich mich sehe.

    Natürlich kann das auch dazu führen, dass das alles, aus Sicht eines Ich, als eine Vermutung erscheint, auch das eigene Selbst. Und es ist sehr interessant, dass wir Menschen - im Gegensatz zu den Tieren - vermuten können, ob wir selbst auch nur eine Vermutung sind.

    Aber auch eine Vermutung resultiert aus Erfahrungen. Ohne Erfahrung keine Vermutung!


    Während Du mein "Erwachen" sofort mit dem Erwachen des Buddha vergleichst. Ich aber das Wachwerden nach dem Schlafen meinte.

    Haha, da muss ich auch lachen.

    :lol:

    Hättest Du "Aufwachen" anstatt "Erwachen" geschrieben, hätte ich das gleich verstanden.

    Es ist sehr weise, über eine schwierige und sehr herausfordernde Sache noch einmal zu schlafen, bzw. "die Sache zu überschlafen". Völlig unabhängig davon, ob man das mit vorheriger Meditation verbunden hat oder nicht, denn es geht darum, dass im Hirn während des Schlafs aufgeräumt wird. Das Gegenteil wäre dieses:

    Ich, schlaflos | Psycho | ARTE (youtube.com)

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Es ist ein Unterschied, ob ich, ich bin, bin oder ob ich überzeugt bin, dass Ich, ich bin, bin.

    Das vom Ich bin überzeugte ich, ist immer mit selbst erzeugtem leiden verbunden.

    Ich ist nicht Körper. Selbst ist temporäre Erscheinung. Körper ist nicht Ich. Subjektiv

    Bewusstsein ist nicht Körper, Leben ist temporär, Körper ist nicht Bewusstsein. Objektiv

  • Und egal, ob es einem ums Thema geht und scheinbar nicht um einen selbst: ohne ein (vorübergehendes) Selbst zu sein, kommt auch ein Thema nicht zustande. Das beweist, dass unser Selbst nicht unabhängig sein kann vom Thema.

    Der Beobachter und das Objekt des Beobachters hängen unweigerlich zusammen.

    Und auch das wiederum ist kein Problem, sondern ein ganz natürliches Phänomen. Denn so ist es nun mal, auf der Welt zu sein (doch dieser Satz impliziert wiederum eine gefährliche Aussage, die nicht als Beweis, sondern eher als Axiom anzusehen ist).

    Wie die moderne Neurowissenschaft mehr als genug nachgewiesen hat, gibt es kein "Ich" im Gehirn. Das ist eine echt sehr hartnäckige Illusion. Hier


    Der zweite Schritt, wie ich es sehe, ist folgender: Sowohl der Beobachter als auch das Objekt des Beobachtens entpuppen sich als Illusion der Trennung, der Dualität. Denn die Welt, wie sie ist, stellt einen Prozess dar, ein vielschichtiges Netz von Ursachen und Bedingungen, die in jedem Augenblick entstehen und vergehen. Dies kann man auch als Tantra betrachten:


    „Tantra (sanskritisch तन्त्र, Neutrum, „Gewebe, Kontinuum, Zusammenhang“)“


    Wenn, im dritten Schritt, beide "unweigerlich zusammenhängen", dann ist es nur ein Modell, nicht mehr, wie es Stephen Hawking sieht. Der tibetische Buddhismus formuliert es anders: „Alles existiert durch die Kraft der Benennung“. LG. :taube:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Was für eine Erfahrung meinst Du denn?

    Ich meine die Erfahrung , die zu Erkenntnis, im Buddhistischen Sinne führen .


    Ich glaube es gibt im Buddhismus drei Gruppen von Erkenntnissen.


    1. Einsicht in die drei Daseinsmerkmale.

    2. Gesetzmäßigkeiten von Karma.

    3. Die Einsicht in das abhängige Entstehen.


    Gerne lass ich mich da korrigieren.


    Aber ich denke Gerade, die Einsicht von Karma, lernen wir am besten im Umgang mit Menschen und mache dort Erfahrungen die uns dem Geheimnis von Karma näher bringen.


    Viele Grüße

  • Ja, Kaiman, ich denke schon, dass Erfahrungen zu Erkenntnis im Buddhistischen Sinne führen können. Dazu bedarf es jedoch eines ohnehin offenen und beobachtenden Geistes.


    Ich z.B. habe mich bereits als Kind immer wieder gefragt, warum ich trotz Überzeugung wider besseres Wissen handelte. Ich versprach z.B. meinen Eltern, in Zukunft "artig zu sein" (davon war ich in dem Moment felsenfest überzeugt), um dann doch wieder dieselben "falschen Handlungen" auszuführen.

    Ich verstand nicht, wieso ich zuvor davon überzeugt war, dass das nicht gut ist, um es dann doch wieder anders zu machen.


    Über solche und ähnliche Erfahrungen habe ich in der Pubertät mit einer Freundin oft diskutiert. Wir kamen zu dem Schluss "wenn ich weiß, dass ich dumm bin, bin ich nicht mehr ganz so dumm wie jemand, der das nicht weiß".


    Mit 14 lernte ich im Urlaub in Tirol einen jungen Mann kennen, mit dem ich noch heute befreundet bin.

    Er erklärte mir den Unterschied zwischen Seele und Geist.

    Ich fing an, mich ernsthaft mit Religion zu beschäftigen - mit entsprechenden Folgen. Er lehnt bis heute Religion und dergleichen ab - mit entsprechenden Folgen.


    Die Lehre Buddhas war mir Mitte der 70er sofort zugänglich, so als ob ich sie schon kannte und erst jetzt Worte dafür fand. Und da begann die wirkliche Suche.


    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • kann Meditation Erfahrung ersetzen, oder strukturiert Meditation nur die Erfahrung zu Erkenntnissen. Die 3 Daseins Merkmale können ja in der Meditation erkannt werden. Ist dazu Erfahrung notwendig oder ist die Erkenntnis bereits im Geist vorhanden ohne Erfahrung. Was meint ihr?

    Philosophisch gesehen glaube ich fängt jede Erkenntnis mit der Erfahrung an.

    1. Erstmal gibt es so etwas wie grundlegende geistige Phänomene Und weil Meditation hat ja viel mit Metakognition zu tun - also den eigenen Geist zu erforschen, ist es möglich diese im eigenen Geist nachzuvollziehen. Um z.B Sucht zu verstehen, brauche ich kein Heroin nehmen sondern kann in meinem Geist Anhaftung studieren.
    2. Wenn etwas kein grundlegender geistiges Phänomen ist, sondern etwas spezielles und äußeres, dann kann man sich in der Meditation nicht direkt damit beschäftigen sondern nur indirekt mit den dabei entstandenen Erfahrungen, Gefühlen usw.
    3. Bestimmte Sachen sind so in der Mitte. So ist Vergänglichkeit einerseits ein grundlegender geistiges Phänomen und so kann man im Geist studieren wie Gedanken entstehen und Vergehen - und aber auch etwas Äußeres z.B die Erfahrung von Vergänglichkeit und Tod im Äußeren bei Leuten die man liebt.