Ans Ende der Welt gehen. SN 35.116

  • Ans Ende der Welt gehen

    Lokantagamanasutta

    SN 35.116

    Meine Besprechung des Sutra.


    Buddha sagt:

    „Es ist nicht möglich, durch Gehen das Ende der Welt zu erkennen, zu sehen oder zu erreichen.

    Es ist nicht möglich, dem Leiden ein Ende zu machen, ohne das Ende der Welt zu erkennen, zu sehen oder zu erreichen.“

    Nachdem er gesprochen hatte, erhob sich der Gesegnete nach kurzer Zeit von seinem Sitz und ging zu seiner Hütte.


    Nachdem der Buddha gegangen war, sagten die Angesprochenen: „Wer kann die Bedeutung dieses Merksatzes zum Kontemplieren ausführlich erklären, denn wir glauben, dass der Buddha nichts mehr dazu sagt und wir wollten uns nicht aufdrängen.“

    Da sagten sie: „Ānanda wird vom Buddha gelobt als sein vernünftiger und geistlicher Gefährte. Wir gehen zu ihm, um ihn zu befragen.“ Sie gingen zu Ānanda setzten sich, berichteten ihm das Geschehene und baten ihn: „Bitte, Ehrwürdiger Ānanda erkläre uns das.“


    „Das Ende der Welt durch gehen zu finden ist, wie ein Mensch, der Bauholz benötigt und suchend umherwandert, nach Kernholz um Bauholz zu machen. Er kommt zu einem großen Baum, der mit Kernholz dasteht. Doch der Kernholzsucher übergeht die Wurzel und den Stamm und glaubt, das Kernholz ist in den Zweigen und Blättern zu finden.


    Genauso ergeht es euch. Obwohl ihr dem Buddha Auge in Auge gegenüber gesessen wart, habt ihr ihn übergegangen und gedacht, ihr solltet mich zu der Sache befragen. Er ist der Buddha, der erkennt und sieht. Er hat das Sehen, er hat das Erkennen, er manifestierte den Grundsatz, er manifestierte sein klares Erkennen. Er ist der Lehrer, der Aussprecher, der Klargewordene, er erleuchtet die Bedeutung, er bezeugt die Wirklichkeit. Da wäre der Zeitpunkt gewesen, euch dem Vertrauen zum Buddha hinzugeben und ihn zu befragen. So wie er es erklärt, hättet ihr es behalten sollen.“


    „Sicherlich ist er der Buddha, das wäre der Zeitpunkt gewesen, uns an den Buddha zu wenden und ihn zu der Sache zu befragen. Doch wir waren verblendet. Der Ehrwürdige Ānanda wird vom Buddha als sein vernünftiger und geistlicher Gefährten geschätzt und wir dachten, er kann die Bedeutung dieses Merksatzes zum Kontemplieren, ausführlich erklären. Bitte erkläre es, wenn es dir nichts ausmacht.“

    „Dann hört zu und gebraucht den Verstand gut, ich werde sprechen.“

    „Ja, Geehrter“, antworteten sie.


    Ānanda sagte:

    „Der Buddha hat diesen Merksatz zum Aufsagen vorgestellt und ist dann zu seiner Hütte gegangen, ohne die Bedeutung ausführlich zu erklären:

    'Es ist nicht möglich, durch Gehen das Ende der Welt zu erkennen, zu sehen oder zu erreichen. Es ist nicht möglich, dem Leiden ein Ende zu machen, ohne das Ende der Welt zu erkennen, zu sehen oder zu erreichen.'


    So verstehe ich die Bedeutung dieses Merksatzes, der vom Buddha gesagt wurde:

    Alles in der Welt. Alles, wodurch man die Welt wahrnimmt. Alles, womit man sich die Welt vorstellt, nennt man in der Lehre des Buddha die Welt.

    Und wodurch, in der Welt seiend, nimmt man die Welt wahr? Womit stellt man sich die Welt vor?


    Durch das Auge nimmt man die Welt der Farben, des Lichtes wahr und ich stellt-sich-vor die Welt der Formen und Dinge.

    Durch das Ohr nimmt man in der Welt Geräusche wahr und ich stellt-sich-vor die Welt der Töne, Sprache, Klänge.

    Durch die Nase nimmt man in der Welt die Düfte wahr und ich stellt-sich-vor die Welt der Aromen, Gerüche, Gestank.

    Durch die Zunge nimmt man in der Welt die Säfte als süß, salzig, sauer, bitter, umami wahr und ich stellt-sich-vor die Welt des Wohl-Unwohlgeschmacks.

    Durch den Geist nimmt man die Welt seiner eigenen Vorstellungen wahr und ich stellt-sich-vor, dass die Welt, die durch die Sinne nur wahrgenommen wird, wirklich so ist wie die Vorstellung.

    Durch den Körper nimmt man über die verschiedensten Tastsinne und dem Gleichgewichtsorgen die körpernahe Umwelt wahr und ich stellt sich die Formen und seine eigenen Verortung in der Welt vor.


    Alles in der Welt, wodurch man die Welt wahrnimmt und sich die Welt vorstellt, nennt man in der Lehre des Buddha die Welt.

    So verstehe ich die ausführliche Bedeutung dieses kurzen Merksatzes zum Aufsagen, der vom Buddha vorgestellt wurde.

    Wenn ihr wollt, geht zum Buddha und fragt ihn danach. So wie er es erklärt, sollt ihr es behalten.“

    Antwort des Buddha: „Ānanda ist klug, er besitzt große Weisheit. Wenn ihr zu mir gekommen wäre und mir diese Frage gestellt hätte, hätte ich auf genau die gleiche Art geantwortet wie Ānanda. Das bedeutet es, und so sollt ihr es behalten.“


    ***

    Leider lässt mich Qualia, die Antwort unbefriedigt zurück.

    Buddha sagt:

    „Es ist nicht möglich, durch Gehen das Ende der Welt zu erkennen, zu sehen oder zu erreichen.“

    Qualia: Die Wege zum Ende der Welt/Samsara sind unendlich in ihrer Länge und Anzahl. Die Dhamma und Dhammatore sind unzählbar.

    „Es ist nicht möglich, dem Leiden ein Ende zu machen, ohne das Ende der Welt/Samsara zu erkennen, zu sehen oder zu erreichen.“

    Qualia: Was ist Samsara? Alle Vorstellungen, die man sich über die Welt macht, gemacht hat, machen wird. Denn keine Vorstellung zeigt die Wirklichkeit über die Welt, nicht die vergangene, die gegenwärtige oder zukünftige. Darum sind alle Vorstellungen/Samsara, leidvoll.

    Wie kann man das Ende von Leiden erreichen?

    Die Wahrnehmungen der Sinnesorgane und das Empfinden des Körpers als Wahrgenommenes mit der Achtsamkeit des Selbst erkennen und mit Aufmerksamkeit darüber wachen, was nach den Sinnestoren mit dem Wahrgenommenen geschieht, wie es zu Vorstellungen/Samsara, einem Ich, einer Person, Persönlichkeit, mein, dein zusammengebaut wird.


    Das Ende von Leiden ist erreichbar, nicht durch Wege gehen und auch nicht durch Erkennen von Samsara.

    Ausschließlich durch Erkennen des Festhaltens an den eigenen Vorstellungen über die Welt und diese loslassen ist Leiden verhinderbar. Das Ende von Leiden ist durch Ergriffenes, nicht mehr festhalten wollen, zu erreichen.

    Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf das Wesentliche reduzierte Menschen zu verstehen.

    Ein Mensch, der sich auf das Wesentliche reduziert, hat Schwierigkeiten, sich anderen Menschen verständlich zu machen.

    Ich werde den Weg des mich Reduzierens nicht mehr verlassen, kann ich auch nicht.

    Den gehe ich seit Jahrzehnten.

  • In der Übersetzung von H.Hecker lautet die Antwort von Ananda an die Mönche:

    Zitat

    Wodurch man, ihr Brüder, in der Welt weltgewahrend und weltbedünkend wird, das heißt man in der Ordnung der Edlen 'Welt'. Durch was aber, ihr Brüder, wird man in der Welt weltgewahrend und weltbedünkend? Durch die sechs Innengebiete.*

    In Buddhas Merksatz zu Beginn der Sutta hat der Begriff Welt eine zweifache Bedeutung: der erste Teil bezieht sich auf die äußere Welt; der zweite auf die innere Welt.


    Man kann die äußere Welt umfassend erforschen und umfassend verändern, aber dadurch überwindet man die Leiden nicht. Um den Leiden ein Ende zu machen, muss man vielmehr die innere Welt, d.h. die eigenen sechs Innengebiete verändern und umwandeln, da die Leiden nichts Äußeres, sondern etwas Inneres sind.


    Ich finde es hilfreich, parallel zu SN 35.116 die Sutta SN 2.26 zu lesen.


    ---------------------------------------------

    * Die Lehrreden des Buddha - Gruppierte Sammlung, Buch IV, S. 64/65, Beyerlein - Steinschulte, 2003

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

    Edited once, last by Helmut ().

  • Wodurch man, ihr Brüder, in der Welt weltgewahrend und weltbedünkend wird, das heißt man in der Ordnung der Edlen ‚Welt‘. Durch was aber, ihr Brüder, wird man in der Welt weltgewahrend und weltbedünkend? Durch die sechs Innengebiete.*

    „Wodurch man, ihr Brüder, in der Welt Welt-wahrnehmend und Welt-sich-er schienend wird, das heißt man in der Ordnung der Edlen ‚Welt‘. Durch was aber, ihr Brüder, wird man in der Welt Welt-wahrnehmend und Welt-sich-erscheinend? Durch die sechs Innengebiete.“


    Gewahrend(Gewahrsein) durch die sechs Sinnesorgane(tore), Bedünkend(Erscheinend) durch die sechs Sinnesbewusstseine. Die sechs Innengebiete, sie sind untrennbar.


    Die sechs Innengebiete:

    Durch das Organ Körper nimmt man über die verschiedensten Tastsinne und dem Gleichgewichtsorgan die körpernahe Umwelt wahr und Körperbewusstsein stellt sich die Formen und seine eigene Verortung in der Welt vor.


    Durch das Organ Auge nimmt man Sehobjekte, die Welt der Farben wahr, das Sehbewusstsein stellt-sich-vor die Welt der Formen und Dinge.


    Durch das Organ Ohr nimmt man Hörobjekte, die Welt der Geräusche wahr, Hörbewusstsein stellt-sich-vor die Welt der Töne, Sprache, Klänge.


    Durch das Organ Nase nimmt man Riechobjekte, die Welt der Gerüche wahr, Riechbewusstsein stellt-sich-vor die Welt der Wohlgerüche, Unwohlgerüche, Neutralgerüche.


    Durch das Organ Zunge nimmt man in der Welt die Säfte als süß, salzig, sauer, bitter, umami wahr, Schmeckbewusstsein stellt-sich-vor die Welt des Wohlgeschmacks, Unwohlgeschmacks, des Neutralgeschmacks.


    Durch das Organ Gehirn nimmt man die Welt der Gedanken-Sinnesimpulse wahr, Geistbewusstsein stellt-sich-vor die Welt der Wahrheit, Bildungen, Wirklichkeit.


    Die Welt der wir uns glauben, gewahr zu sein, ist erst dann real, wenn das Körperbewusstsein die Informationen der anderen Sinnesbewusstseine objektiv geprüft hat.

    Kein Sinnesbewusstsein oder alle zusammen können, aber kein Objekt in seiner Gänze als real verwirklichen.


    Eine Vase kann nicht ganz von den Händen erfahren werden, es bleiben immer Stellen unberührt. Sehen kann man nicht das, was von der Vase nicht zu sehen ist.


    Die Welt ist genauso wie mein Ganzes, nicht vollständig zu erkennen. Mein Weltgewahrsein und mein Welt-mir-erscheinen ist rein subjektiv und kann nicht objektiviert werden. Sowohl die Welt als auch mein sie mir vorstellen bleibt leer von warhrer Vollkommenheit.

    Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf das Wesentliche reduzierte Menschen zu verstehen.

    Ein Mensch, der sich auf das Wesentliche reduziert, hat Schwierigkeiten, sich anderen Menschen verständlich zu machen.

    Ich werde den Weg des mich Reduzierens nicht mehr verlassen, kann ich auch nicht.

    Den gehe ich seit Jahrzehnten.

  • Schön, dass du nochmals wie im Eingangspost die inneren Gebiete darstellst.


    Ich verstehe diese Sutta aber so, dass es gar nicht um die Darlegung der inneren Gebiete geht. Nach meinem Verständnis geht es darum, dass wir unsere inneren Gebiete durch den Pfad umwandeln müssen, so dass dadurch das Leiden zu Ende geht. Wir müssen unsere auf Unwissenheit beruhenden Sichtweisen auf die äußere Welt überwinden, damit die Leiden samt ihren Ursachen zu Ende gehen. Dafür müssen wir die Ursachen unserer Unwissenheit erkennen und die liegen nicht im Außen, sondern ausschließlich in unserem eigenen Geist.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Wir müssen unsere auf Unwissenheit beruhenden Sichtweisen auf die äußere Welt überwinden, damit die Leiden samt ihren Ursachen zu Ende gehen. Dafür müssen wir die Ursachen unserer Unwissenheit erkennen und die liegen nicht im Außen, sondern ausschließlich in unserem eigenen Geist.

    Durch das Organ Gehirn nimmt man die Welt der Gedanken-Sinnesimpulse wahr, Geistbewusstsein stellt-sich-vor die Welt der Wahrheit, Bildungen, Wirklichkeit.


    Die Welt der wir uns glauben, gewahr zu sein, ist erst dann real, wenn das Körperbewusstsein die Informationen der anderen Sinnesbewusstseine objektiv geprüft hat.

    Kein Sinnesbewusstsein oder alle zusammen können, aber kein Objekt in seiner Gänze als real verwirklichen.

    So seh ich die Dinge.


    Mit Geistesbewusstsein meine ich das der fühlenden Lebewesen, das Selbst der Skandha und weiterführend bei Lebewesen, die sich selbst bewusst sind, das Ich und dann das sich beim Menschen entwickelnde „Ich bin dies und das ist mein“. Jedes davon ist dem Leiden unterworfen, nur dem Menschen ist das bewusst, kann dessen bewusst werden.


    Geistbewusstsein, bei uns wohl eher „das Bewusstsein unseres Geistes seiner selbst“, stellt-sich-vor die Welt der Wahrheit, Bildungen, Wirklichkeit.


    „Ich bin dies und das ist mein.“ stellt sich vor, wie die Welt ist. Das Ich sein ist nicht das Problem. Das „mein“ ist es. Aus dem Besitzen von etwas, das ich mein nenne, von meinem Körper über Dinge bis zu Menschen.

    Auch das wäre noch kein so großes Problem, wenn nicht Besitz mit Gier, Hass und Glauben, dass das Meines ist zu Missachtung aller Tugenden, Sila und Geboten führen würde. Das ist Dukkha, die überwunden werden kann.

    Das gilt es zu erkennen und zu überwinden. Das ist die Ursache und die ist ausschließlich im Inneren des Bewusstseins, des Geistes seiner selbst, „Ich bin und das ist mein“. Nicht im Geist/Bewusstsein, nicht im Selbst, nicht im Ich.

    Quote from Helmut

    Dafür müssen wir die Ursachen unserer Unwissenheit erkennen und die liegen nicht im Außen, sondern ausschließlich in unserem eigenen Geist.

    Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf das Wesentliche reduzierte Menschen zu verstehen.

    Ein Mensch, der sich auf das Wesentliche reduziert, hat Schwierigkeiten, sich anderen Menschen verständlich zu machen.

    Ich werde den Weg des mich Reduzierens nicht mehr verlassen, kann ich auch nicht.

    Den gehe ich seit Jahrzehnten.

  • Man kann die äußere Welt umfassend erforschen und umfassend verändern, aber dadurch überwindet man die Leiden nicht. Um den Leiden ein Ende zu machen, muss man vielmehr die innere Welt, d.h. die eigenen sechs Innengebiete verändern und umwandeln, da die Leiden nichts Äußeres, sondern etwas Inneres sind.

    Danke für die Zusammenfassung, Helmut! _()_



    In den Angereihten Lehrreden fand ich noch zwei Suttas, welche die gleiche Thematik etwas ausführlicher behandeln: AN IX.38 - Lokayatika Sutta - und AN IV.45 - Rohitassa Sutta.


    Quote

    Fernerhin, ihr Brahmanen, erreicht da ein Mönch nach völliger Überwindung des Gebietes der Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung die Erlösung von Wahrnehmung und Gefühl. Und nach weisem Erkennen sind ihm die Triebe zur Versiegung gelangt. Von diesem Mönche, ihr Brahmanen, sagt man, daß er der Welt Ende erreicht hat, daß er entronnen ist dem Haften an der Welt.«

    (Ang.Nikaya IX.38)

    Das "Weltende" im Äußeren zu erreichen, dürfte heutzutage weitaus einfacher zu bewerkstelligen sein, als "durch weises Erkennen die Versiegung der Triebe" zu bewirken.... :?

    Nach meinem Verständnis geht es darum, dass wir unsere inneren Gebiete durch den Pfad umwandeln müssen, so dass dadurch das Leiden zu Ende geht.

    Ja, so einfach und schwer ist es und der Pfad ist ebenfalls im Inneren zu finden:

    Quote

    »Wahrlich, so sage ich, o Freund: Nicht ist man imstande, durch Gehen das Ende der Welt zu erreichen, da wo es weder Geburt gibt, noch Altern und Sterben, weder Erstehen, noch Abscheiden. Doch nicht kann man, sage ich, o Freund, ohne der Welt Ende erreicht zu haben, dem Leiden ein Ende machen.


    Das aber verkünde ich, o Freund: IN eben diesem klafterhohen, mit Wahrnehmung und Bewußtsein versehenen Körper, da ist die Welt enthalten, der Welt Entstehung, der Welt Ende und der zu der Welt Ende führende Pfad.«

    (Ang. Nikaya IV.45 - Rohitassa Sutta)

    Im Sutta, das SN 35.116 folgt, also SN 35.117, spricht der Buddha von der Notwendigkeit des "Merkens" der Auflösung und des Reizlos-Werdens der verschiedenen Sinneswahrnehmungen...

    Dazu hätte ich eine Frage:

    Ist hier das Merken im Sinne von BEmerken gemeint oder das Merken im Sinne von Sich-Erinnern/Im Gedächtnis abspeichern (oder beides?)?:

    Quote

    Darum, ihr Mönche, eure fünf Wunschgeflechte, die früher das Gemüt berührt haben, die vergangenen, aufgelösten, veränderten, die würden, wenn sie wieder gegenwärtig würden, euer Herz stark angehen, aber wenig angehen, wenn sie erst in Zukunft kämen.

    Darum, ihr Mönche, müßt ihr wegen eurer fünf Wunschgeflechte, die früher das Gemüt berührt haben, die vergangenen, aufgelösten, veränderten, jetzt Selbstkontrolle, Ernst, ein achtsames Gemüt und einen Schutz erwerben.


    Darum, ihr Mönche, ist das jeweilige Gebiet zu merken: Wenn das Auge aufgelöst wird und die Formen-Wahrnehmung reizlos wird, dann ist das zu merken. Und ebenso bei den anderen Sinnen".

    (SN 35.117)

    Mit den "Wunschgeflechten" sind wohl die 5 Sinnesgebiete gemeint (Ohne Geist/Denksinn)? :?

    Das Ich sein ist nicht das Problem. Das „mein“ ist es. Aus dem Besitzen von etwas, das ich mein nenne, von meinem Körper über Dinge bis zu Menschen.

    Ja, (Ich-) SEIN ist nicht das Problem, aber alles - mit (und durch) Unterstützung durch die 6 Innengebiete + Zu-/Abneigung -

    zu "mein, mir und mich" zu machen und daran anzuhaften/festzuhalten, erzeugt Dukkha.


    Mit einem starken Ego-Gefühl (also einem inneren Bild/geglaubter Vorstellung davon, wer/wie man ist) , welches laufend Bestätigung im Außen sucht (und oft findet), wird dieser Vorgang ständig aufs Neue wiederholt...



    Liebe Grüße _()_ :heart: :)

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Man kann die äußere Welt umfassend erforschen und umfassend verändern, aber dadurch überwindet man die Leiden nicht. Um den Leiden ein Ende zu machen, muss man vielmehr die innere Welt, d.h. die eigenen sechs Innengebiete verändern und umwandeln, da die Leiden nichts Äußeres, sondern etwas Inneres sind.

    Darf ich das ganze Problem anders betrachten? Letztendlich geht es doch um dukkha und sein Ende. Aber der Buddhismus, rein wissenschaftlich gesehen, stellt nichts anderes dar als die Interdependenz von Prozessen, in denen es kein „Ding“ gibt, sondern nur bedingte Entstehung.

    Im zweiten Schritt kann man anerkennen, dass, egal wohin ich gehe, ich mein „Ich“ in die Welt trage. Dadurch verfestige oder verstärke ich meinen „Ich-Wahn“, indem ich mich der Welt gegenüberstelle. Am Ende erweisen sich jedoch beide, das „Ich“ und die Welt, als zwei Seiten derselben Medaille. Denn die Trennung in Subjekt/Objekt, Form/Leere usw. sind nicht mehr als Produkte dualer Logik und des Verstandes, der das Netz des Daseins zerschneidet und in bestimmte Schablonen presst – also mentale Karten. Genau das ist dukkha. Wie es im Dhammapada heißt: Es ist nur im eigenen Geist zu finden, nicht in der Welt da draußen.

    Man muss erkennen, dass der Selbstsinn („Ich gegen die Welt“) leer ist, also ohne jede wirkliche Existenzweise. Es ist nicht mehr als ein Konstrukt, das dem Überleben dient.

    P.S. Erwin Schrödinger bringt es auf den Punkt: „Subjekt und Objekt sind eins. Die materielle Welt (also das „Draußen“, wie ich sie wahrnehmen wollte) konnte nur um den Preis konstruiert werden, dass man das Selbst, das heißt den Geist, aus ihr herausgelöst und entfernt hat; Geist ist kein Teil von ihr.“ Anders ausgedrückt: Das Ende des dukkha kann man nur im eigenen Geist erlangen, der zugleich alles ist, denn die Trennung existiert einfach nicht.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Man darf das anders betrachten!! Aber bitte was trgt ihr beide zum Verständnis, besprechen dieses Sutra bei?


    „Wodurch man, ihr Brüder, in der Welt Welt-wahrnehmend und Welt-sich-er schienend wird, das heißt man in der Ordnung der Edlen ‚Welt‘. Durch was aber, ihr Brüder, wird man in der Welt Welt-wahrnehmend und Welt-sich-erscheinend? Durch die sechs Innengebiete.“ Hecker


    „Es ist nicht möglich, durch Gehen das Ende der Welt zu erkennen, zu sehen oder zu erreichen.

    Es ist nicht möglich, dem Leiden ein Ende zu machen, ohne das Ende der Welt zu erkennen, zu sehen oder zu erreichen.“ Sabbamitta


    Das sind die Worte des Buddha.

    Diese erklärt Ananda. Diese Erklärung wird von Buddha bestätigt.

    Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf das Wesentliche reduzierte Menschen zu verstehen.

    Ein Mensch, der sich auf das Wesentliche reduziert, hat Schwierigkeiten, sich anderen Menschen verständlich zu machen.

    Ich werde den Weg des mich Reduzierens nicht mehr verlassen, kann ich auch nicht.

    Den gehe ich seit Jahrzehnten.

  • Man darf das anders betrachten!! Aber bitte was trgt ihr beide zum Verständnis, besprechen dieses Sutra bei?

    Sehr sogar, denn wo befindet sich die "Welt" eigentlich?


    Zitat

    Das aber verkünde ich, o Freund: In eben diesem klafteftlerhohen, mit Wahrnehmung und Bewusstsein versehenen Körper, da ist die Welt enthalten, der Welt Entstehung, der Welt Ende und der zu der Welt Ende führende Pfad.



    ([SN 2, 26] und AN 4, 45 – Übers.: Ñāṇatiloka Bhikkhu)



    https://muttodaya.org/books/auf_den_geist_kommts_an.pdf

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Nagut ich geb auf. Ihr habt Recht und ich werde Ruhe haben.

    Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf das Wesentliche reduzierte Menschen zu verstehen.

    Ein Mensch, der sich auf das Wesentliche reduziert, hat Schwierigkeiten, sich anderen Menschen verständlich zu machen.

    Ich werde den Weg des mich Reduzierens nicht mehr verlassen, kann ich auch nicht.

    Den gehe ich seit Jahrzehnten.