kann man die Entstehung von Bewusstsein erklären ?

  • Ohne Verblendung müsste jedenfalls vollkommen bewusst sein dass

    Es müsste bewusst sein.... aber WEM? Dem Bewusstsein?

    (Dann wäre also dem Bewusstsein bewusst, dass es (sich?) bewusst ist??)

    Dem Bewusstsein könnte aber nicht bewusst sein, dass es (temporär) unbewusst war, oder doch?

    Das Bewusstsein ist nicht über sich selber bewusst, es existiert nicht unabhängig aus sich selbst heraus sondern ist bedingt durch das, worüber es bewusst ist - Sehbewusstsein, Hörbewusstsein, usw.

    Es hängt also mit Körper und Geist zusammen und bei temporärem Unbewusstsein versteht der Geist 'vorher gab es Bewusstsein, dann nicht, und jetzt ist es wieder da'.


    Das gehört MIR nicht, (das bin ICH nicht), das ist nicht MEIN(E) Blume (Selbst).

    Das Auge sieht Form/Farbe, das Gehirn erkennt/benennt: Blume, das Bewusstsein ist darüber/dessen bewusst?

    Ja, bedingt durch das Auge und Form/Farbe entsteht Sehbewusstsein und bedingt durch den Geist entsteht das Bewusstsein, dass es sich um eine Blume handelt.

    dass sie nicht eigenständig existiert, sondern in allerlei Bedingungszusammenhängen.

    Aber sie existiert doch, wenn auch bedingt und (wechselseitig) abhängig, oder?

    Jedenfalls existiert sie im Bewusstsein, ob sie existiert wenn es kein Bewusstsein gibt wird sich vermutlich nicht herausfinden lassen. Wenn kein Bewusstsein da ist kann es ja nicht darüber bewusst sein ob etwas da ist oder nicht.

  • Federico Faggin: Auf eine gewisse Weise ist das so. Als verkörperte bewusste Wesen vergessen wir unsere wahre Natur, sobald wir uns mit unserem Körper identifizieren. Doch wenn wir unsere wirkliche Natur wieder erfahren, erkennen wir uns selbst wieder in diesem Erlebnis. Wenn Sie das selber erfahren wollen, öffnen Sie sich für diese Erfahrung; dann wird Ihnen diese Erfahrung von Ihnen selbst gegeben und von niemand anderem. Ich glaube, es war mein größeres »Ich«, das mir die Erfahrung am Lake Tahoe schenkte, weil ich es aus keinem anderen Grund herausfinden wollte als aus dem Verlangen zu erkennen – nicht weil ich daraus einen Computer entwickeln oder damit Geld machen wollte oder irgendetwas anderes. Wenn wir nur um des Wissens willen wissen wollen, werden wir es erfahren. Punkt

  • Ganz herzlichen Dank für den Artikel, lieber Samadhi1876.

    Ich kann das nur immer wieder bestätigen, hatte aber nie die Worte dafür, ausser spirituelle Interpretationen.


    Gerade in den letzten Monaten verdichtete sich die Erkenntnis, dass das Bewusstsein kein "Teil" des Gehirns ist, sondern das Gehirn eine Empfangsstation. Ich habe das hier auch kommuniziert.


    Übrigens: Faggin teilt ja auch mit, dass es offenbar viele Menschen gibt, die das wahrnehmen bzw. erfahren, genauso wie Nahtoderfahrungen.


    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Aber der historische Buddha, wie alle Arahat,- s-- hatten bestimmt ihre eigene ‚Identität‘, oder?

    Sie haben gehandelt, und ohne Identität — egal wie man den Begriff definiert — wäre das nicht möglich, oder? :?:

    Wer hatte dann gehandelt, geredet und sehr klar argumentiert? :?

    Sie haben gehandelt in dem Wissen dass die Identität nur eine Vorstellung ist, warum sollte das nicht möglich sein?

    Hm, das weiß ich nicht, mukti. Ohne die Vorstellung von der Blume bei Arahat wäre er nicht in der Lage gewesen zu handeln, denn ( und dann, als die Folge..) er hätte die Blume nie gesehen. :? Er müsste sie also wahrnehmen, und der gesamte Wahrnehmungsprozess hätte gar nicht erst stattfinden können. Die reine Imagination, oder anders gesagt – und ich übertreibe hier – eine Fata Morgana könnte weder bewusst noch zielgerichtet handeln, sprechen oder gar die Lehre verbreiten und so viele Menschen überzeugen. Aber wir wissen, dass alle Personen im Pali-Kanon ihren eigenen Charakter und sogar ihren eigenen Stil hatten; sie waren keine Maschinen. Das Wort "Identität" scheint mir daher nicht ganz passend, denn alle Arahats und auch der Buddha selbst waren sehr starke Persönlichkeiten.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Und das beweist was?

    Das man auch nicht ganz „Allein“ mit so einer Erfahrung zwischen „All den Anderen“ ist.


    Viele machen so eine Erfahrung und fühlen sich oft erst mal ganz allein damit. Finden auch niemanden in der Nähe (wie zB Nachbarn oder Kollegen die das verstehen würden).


    „Beweisen“ kann man das wie bereits gesagt ja auch nie. Jeder kann es nur selbst erfahren

  • Das Selbstgefühl, Selbstbewusstsein, die Selbsterfahrung hat die Eigenschaft, dass sie als ein Allein-sein empfunden wird. Sie kann auch nicht als Erfahrung und Empfindung geteilt werden bzw. weitergegeben werden. Sie kann mit-geteilt werden, durch Kommunikation, also Gespräch oder auch durch Mit-Gefühl, weil alle fühlenden Wesen darin sich gleichen.

    Nun ist dem Buddhismus aufgegangen, dass das Selbst nur eine Vorstellung ist, das eine Identifikation erzeugt und damit dukkha - z.B. das Gefühl des Getrenntseins. Der Buddhist fragt daher nach den Bedingungen von Gefühl, Bewusstsein, Erfahrung und nicht ob es noch andere gibt, die das auch kennen.

    Wer sich und sein Selbst allerdings sehr wichtig nimmt, wie das bei Federico Faggin auch der Fall ist, der sitzt in der Falle, die er sich selbst gestellt hat - er haftet daran und kann die Ursache nicht erkennen.

    :zen:

  • Aber der historische Buddha, wie alle Arahat,- s-- hatten bestimmt ihre eigene ‚Identität‘, oder?

    Sie haben gehandelt, und ohne Identität — egal wie man den Begriff definiert — wäre das nicht möglich, oder? :?:

    Wer hatte dann gehandelt, geredet und sehr klar argumentiert? :?

    Sie haben gehandelt in dem Wissen dass die Identität nur eine Vorstellung ist, warum sollte das nicht möglich sein?

    Hm, das weiß ich nicht, mukti. Ohne die Vorstellung von der Blume bei Arahat wäre er nicht in der Lage gewesen zu handeln, denn ( und dann, als die Folge..) er hätte die Blume nie gesehen. :? Er müsste sie also wahrnehmen, und der gesamte Wahrnehmungsprozess hätte gar nicht erst stattfinden können. Die reine Imagination, oder anders gesagt – und ich übertreibe hier – eine Fata Morgana könnte weder bewusst noch zielgerichtet handeln, sprechen oder gar die Lehre verbreiten und so viele Menschen überzeugen. Aber wir wissen, dass alle Personen im Pali-Kanon ihren eigenen Charakter und sogar ihren eigenen Stil hatten; sie waren keine Maschinen. Das Wort "Identität" scheint mir daher nicht ganz passend, denn alle Arahats und auch der Buddha selbst waren sehr starke Persönlichkeiten.

    Ich weiß es auch nicht wirklich, erfahre die Welt nicht so wie sie ein Arahat erfährt. Nach der Lehre sind Körper und Geist kein Selbst, von daher habe ich gemeint dass sie keine Identität sind, nach der Definition die ich in einem Lexikon der Psychologie gelesen habe: "Identität ist die Antwort auf die Frage, wer man selbst oder wer jemand anderer sei."


    In Wirklichkeit bin ich also nicht Körper und Geist (die fünf khandha) und demnach nicht die Persönlichkeit, die sich aus ihrem komplexen Zusammenwirken ergibt. In der Meditation (jhāna) kann es wohl bis zur einer vollkommenen Loslösung von Körper und Geist kommen. Dann wird keine Blume und gar kein Objekt mehr wahrgenommen und die Persönlichkeit ist erloschen, Parinibbana. Wenn ich mich recht erinnere, steht im Palikanon dass dieser Zustand sieben Tage lang andauern kann. Vermutlich ist das nur bei einem Arahat möglich. Wenn er gerade nicht so meditiert ist die Persönlichkeit wieder manifestiert, allerdings ohne Gier Hass und Verblendung. Wie Arahats die Welt wahrnehmen dürfte je nach geistigen Fähigkeiten unterschiedlich sein. Jedenfalls haften sie nirgends mehr an, nicht an Körper, Geist und Sinnesobjekten und nicht an der Persönlichkeit. Weil eben die Verblendung 'das bin ich' oder 'das ist mein' nicht mehr existiert.


    So verstehe ich das und es lässt sich ja auch erfahren, wenn auch in verhältnismäßig sehr geringem Ausmaß. Wenn man sich zum Beispiel schlecht fühlt und dazu übergeht das Gefühl nur zu beobachten ohne sich damit zu identifizieren, führt das schon zu ein wenig Befreiung. Logisch, dass die Befreiung vollkommen wäre wenn das Beobachten oder Gewahrsein immer und überall vollkommen wäre. Dann wäre das Bewusstsein nicht von den Vorstellungen 'das bin ich' oder 'das ist mein' überwältigt und getrübt. Es wäre ganz klar dass Körper, Geist und Persönlichkeit nur Objekte sind die im Bewusstsein erscheinen. Ich wäre ein Mensch ohne Gier und Hass, immer gelassen, wohlwollend, mitfühlend, neidlos, friedlich, bescheiden, vernünftig, ohne Angst und innerlich frei, auch nicht an mich selber angehaftet.

  • Faggin teilt ja auch mit, dass es offenbar viele Menschen gibt, die das wahrnehmen bzw. erfahren, genauso wie Nahtoderfahrungen.

    Und das beweist was?

    Das ist eine Antwort auf Samadhi1876 Empfehlung. Es geht nicht um Beweise.

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • In MN 44 heißt es:


    Quote

    "Ehrwürdige, auf welche Weise entsteht die Persönlichkeitsansicht nicht?"

    "Freund Visākha, ein wohlunterrichteter edler Schüler, der die Edlen beachtet und in ihrem Dhamma bewandert und geschult ist, der aufrechte Menschen beachtet und in ihrem Dhamma bewandert und geschult ist,

    • betrachtet Form nicht als Selbst, oder Selbst als Form besitzend, oder Form als im Selbst enthalten, oder Selbst als in Form enthalten.
    • Er betrachtet Gefühl nicht als Selbst, oder Selbst als Gefühl besitzend, oder Gefühl als im Selbst enthalten, oder Selbst als im Gefühl enthalten.
    • Er betrachtet Wahrnehmung nicht als Selbst, oder Selbst als Wahrnehmung besitzend, oder Wahrnehmung als im Selbst enthalten, oder Selbst als in der Wahrnehmung enthalten.
    • Er betrachtet Gestaltungen nicht als Selbst, oder Selbst als Gestaltungen besitzend, oder die Gestaltungen als im Selbst enthalten, oder Selbst als in den Gestaltungen enthalten.
    • Er betrachtet Bewußtsein nicht als Selbst, oder Selbst als Bewußtsein besitzend, oder Bewußtsein als im Selbst enthalten, oder Selbst als im Bewußtsein enthalten.

    Auf diese Weise entsteht die Persönlichkeitsansicht nicht."

    Wir haben es also hier bei der Erfahrung um die Entstehung und Erhaltung von Persönlichkeitsansicht zu tun.

    :zen:

  • Und hier noch zwei weitere Fassungen des Interviews von Marc Zollinger, diesmal in dessen Hauszeitschrift "Spuren" - Zollinger gehört zur Advaita-Szene.


    Eine Bombe!
    Beim letzten Mal habe ich versprochen, etwas ausführlicher über Federico Faggin zu schreiben. Ich habe mit dem Erfinder des Mikroprozessors ein langes…
    spuren.ch


    Erkenne dich selbst!
    Vielleicht erinnern Sie sich: In einem Blog vor ein paar Wochen habe ich von einem Gespräch mit dem italienischen Physiker Federico Faggin erzählt, das für…
    spuren.ch

    :zen:

    Edited once, last by Leonie ().

  • Seine spirituelle Erfahrung erinnert an Beschreibungen der Jhanas.


    Die physikalischen Erläuterungen sind doch etwas schwammig, liegt vielleicht an der Übersetzung. Mir scheint Federico Faggin hätte gerne dass sich die Phänomene des Bewusstseins aus den Naturgesetzen ergeben. Die Physik hat mehrere Beispiele in denen aus den Naturgesetzen (dem Micro Level) dann Makroskopische Effekte gefolgert werden können. Es gibt z.B. in der Quantenphysik eine quasi-klassische Näherung aus der man Newtonsche Bewegungsgleichungen ergeben, aus der Quantenphysik der Elektronenhülle ergeben sich weite Teile der Chemie, aus den mikroskopischen Maxwellgleichungen kann man die makroskopischen Herleiten und damit die optischen Gesetze etc.


    Da bisher niemand das Bewusstsein aus der Physik abgeleitet hat, muss also die Physik aufgebohrt werden das Bewusstsein nicht abgeleitet ist sondern quasi im Lieferumfang inklusive ist (wie ne Batterie im Spielzeug).


    Für mich fühlt sich das irgendwie nach anhaften an, anhaften an der Idee dass sich alles in unserer Lebensrealität lückenlos erklären lassen muss. Ich finde es ganz okay nicht zu wissen wie dieses Bewusstsein entsteht, am plausibelsten ist sicherlich dass unsere Neuronen von der Evolution halt geschickt verdrahtet wurden, nicht ohne uns aber noch ein Ei zu legen (Tanha und Dukkha). Wenns nun doch eine weiteres “Feld” wäre, ich glaub nicht dass es besonders relevant ist.


    Es ist für mich sozusagen garnicht wichtig ob mein Tee Wasser mit Strom oder mit Gas gekocht wurde, wenn ich mich verbrühe schmerzt beides.

  • Das erkenne ich darin nicht, Leonie. Es geht nicht um Persönlichkeits-Bewusstsein. Ganz im Gegenteil.


    Die Sprache ist eben leider keine gute "Übersetzung" für die Erfahrung, was natürlich sofort zu Widersprüchen bzw. Unklarheiten führen kann, wenn man diese Erfahrung nicht hatte.


    Und ob nun Advaita oder Sonstwas, die Erfahrung ist universell, also ist es egal, wer sie "macht".

    Ich kann doch nur über etwas aus meiner Erfahrung schreiben, wenn ich sie auch gemacht habe.


    Und wenn Faggin von SEINEM Erwachen spricht, dann ist das genauso persönlich wie Buddha von sich gesprochen hat. Buddhas Erfahrungen waren auch persönlich, aber genauso wie von Faggin und anderen dienen sie als Hilfe für entsprechend Interessierte.

    Mehr nicht.

    _()_

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Gerade in den letzten Monaten verdichtete sich die Erkenntnis, dass das Bewusstsein kein "Teil" des Gehirns ist, sondern das Gehirn eine Empfangsstation. Ich habe das hier auch kommuniziert.

    Diesen Gedanken, also die Hypothese, findet man sogar beim hartgesottenen Atheisten und amerikanischen Neurowissenschaftler David Eagleman. Sinngemäß sagt er: Selbst wenn alle Radiogeräte zerstört würden, blieben die elektromagnetischen Schwingungen bestehen – allegorisch ausgedrückt, die Musik liegt in der Luft.

    Nebenbei bemerkt, Qualia kann man niemals nachweisen, sondern nur als Begleiterscheinung aus der Perspektive der dritten Person beobachten. Die messbare und reproduzierbare Wissenschaft ist( zum Glück) nicht alles, was uns ausmacht. Das freut mich aber.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • In MN 44 heißt es:


    Quote
    • Er betrachtet Bewußtsein nicht als Selbst, oder Selbst als Bewußtsein besitzend, oder Bewußtsein als im Selbst enthalten, oder Selbst als im Bewußtsein enthalten.

    Auf diese Weise entsteht die Persönlichkeitsansicht nicht."

    Wir haben es also hier bei der Erfahrung um die Entstehung und Erhaltung von Persönlichkeitsansicht zu tun.

    Ne, Leonie, eben gerade nicht. WIR ERLEBEN das PERSÖNLICH, aber es ist wie Radiowellen ein sich ständig veränderndes und erweiterndes Feld.

    Unser Gehirn ist der Empfänger, es kommt lediglich darauf an, welches Programm eingeschaltet ist bzw. wie wir programmiert sind, nicht anders als ein Computer.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

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  • Monika es klingt halt schon reichlich kompliziert. Wenn man ein Kind aufwachsen sieht kann man ja beobachten wie bei diesem Kind die Wahrnehmung der Umwelt und das Bewusstsein schrittweise einsetzt. Anfangs dem Kind die Unterscheidung "ich und du" schwer fällt aber bald ein ordentliches Ego ("ich will") einsetzt. Für mich scheint es viel plausibler dass da Hirnareale reifen, Nervenbahnen trainiert werden und Quervernetzung stattfindet (entstehend in Abhängigkeit), als dass da im Gegenmodell ein Empfangsgerät erst langsam auf Empfang schaltet.


    Da finde ich dann noch die Yogacāra "nur-Bewusstsein" (Cittamātra) plausibler, da gibts das Bewusstsein aber keine physische Welt, die ist dann nur eine Projektion des Bewusstseins. Wenn man das zuende denkt ist die Physik als Wissenschaft innerhalb des yogacāra dann einfach nur eine Nischendisziplin der Studie des Geistes, quasi eine Art Spezialfall der Psychologie.

  • es klingt halt schon reichlich kompliziert.

    Klingt nach moderner Physik, dafür braucht man nicht einmal Yogacāra („nur-Bewusstsein“, Cittamātra):


    "Alle Materie entspringt und existiert nur durch eine Kraft. Wir müssen annehmen, daß hinter

    dieser Kraft ein bewußter, intelligenter Geist steht. Dieser Geist ist die Matrix aller Materie."

    (Max Planck)


    Materie an sich gibt es nicht, es gibt nur den belebenden, unsichtbaren, unsterblichen Geist als

    Urgrund der Materie... mit dem geheimnisvollen Schöpfer, den ich mich nicht scheue, Gott zu

    nennen". (Max Planck)


    „Die Grundlage der Welt ist nicht materiell, sondern geistig“

    (Warum es ums Ganze geht, oekom 2010, Kapitel 3)-H.P. Dürr

    „Es gibt keine Materie - Ich habe als Physiker... fünfzig Jahre damit verbracht zu fragen, was

    eigentlich hinter der Materie steckt. Das Ergebnis ist ganz einfach: Es gibt keine Materie.“

    (H.P.Dürr 'Geist, Kosmos und Physik' Verlag Crotana 9. Auflage 2016 S. 44)


    Abschließend kann man die ersten drei Verse des Dhammapada lesen:




    https://www.palikanon.com/khuddaka/dhp/dhp.html#Yamaka

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Monika es klingt halt schon reichlich kompliziert. Wenn man ein Kind aufwachsen sieht kann man ja beobachten wie bei diesem Kind die Wahrnehmung der Umwelt und das Bewusstsein schrittweise einsetzt. Anfangs dem Kind die Unterscheidung "ich und du" schwer fällt aber bald ein ordentliches Ego ("ich will") einsetzt. Für mich scheint es viel plausibler dass da Hirnareale reifen, Nervenbahnen trainiert werden und Quervernetzung stattfindet (entstehend in Abhängigkeit), als dass da im Gegenmodell ein Empfangsgerät erst langsam auf Empfang schaltet.

    Das sind zwei verschiedene Dinge.

    Das Kind entwickelt ein Ego. Das ist auch notwendig für die weitere Entwicklung der Persönlichkeit. Aber das ist ein Aufbau, eine Art Gerüst.


    Dieses Gerüst gilt es ja auch zu durchschauen und als Illusion zu erkennen - und auf das geringst notwendige Maß zu schrumpfen.


    Bewusstsein geht dem voraus. Die Aufnahme- Fähigkeit geht dem voraus. So wie Igor zitiert "den Dingen geht der Geist voran ...".


    Wie sonst sollte es möglich sein - Handeln ohne Täter. Das eben ist diese Energie, von der Faggin spricht.


    Deswegen steht die Ent-Deckung auch der Lehre Buddhas nicht im Wege. Ganz im Gegenteil, sie wird dadurch bestätigt.


    Nur weil das nicht Jede/r erlebt, heißt das nicht, daß sie nicht existiert.


    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Es war eine tiefe Erfahrung die Monika und andere gemacht haben.

    Genauso wie der Buddha.


    Die man letztendlich aber auch nicht „genau erklären“ muss und auch nicht kann.


    Sagt der Author ja selbst, das man das wahrscheinlich nicht oder nie beweisen kann.


    Es ist ähnlich wie ein Koan.


    Aber unser Gehirn ist nun mal so angelegt, das es oft nach (logischen) Erklärungen sucht.


    Ich persönlich finde es aber immer noch am faszinierendsten das unser Gehirn sich nicht Unendlichkeit wirklich vorstellen kann:


    Zb wo ist das Universum „zu Ende“…

    Das versuche ich mir manchmal immer noch vorzustellen…

    Das klingt wie nach der Frage wo ist dieser „Raum“ zu Ende…


    Und die logische Antwort wäre: es gibt gar keinen „Raum“…

    Er existiert nicht wirklich…


    Alles ist nur ein einziger Traum…

    In dem wir immer zu Hause sind…

    Und im Alltag erleben wir Täuschungen und Selbsttäuschungen“…


    Auch wenn man sich dabei ganz real auch die Finger verbrennen kann…


    Und erst darin kann ich oft wirklichen Frieden finden…


    Im Loslassen aller Gedanken

  • Ne, Leonie, eben gerade nicht. WIR ERLEBEN das PERSÖNLICH, aber es ist wie Radiowellen ein sich ständig veränderndes und erweiterndes Feld.

    Unser Gehirn ist der Empfänger, es kommt lediglich darauf an, welches Programm eingeschaltet ist bzw. wie wir programmiert sind, nicht anders als ein Computer.

    Persönlich wird es nur dann erlebt, wenn du es als DEIN Erlebnis, DEINE Erfahrung identifizierst. Ansonsten ist es einfach Erleben, als Teil eines unpersönlichen funktionellen Prozesses.


    Ohne Sinnesgrundlagen empfängt ein Körper - und das Gehirn ist was Körperliches - nichts. Egal welches Programm da gerade läuft. :)

    Auch ein Computer ist ohne Betriebssystem nur eine Kiste Blech. Und ohne Energie läuft dann sowieso nichts.

    :zen:

  • Persönlich wird es nur dann erlebt, wenn du es als DEIN Erlebnis, DEINE Erfahrung identifizierst. Ansonsten ist es einfach Erleben, als Teil eines unpersönlichen funktionellen Prozesses.

    Doch, wenn ich darf.

    Qualia sind erlebbar, aber nicht vermittelbar. Diese innige Erfahrung und das Erlebnis sind persönlich.

    Das hat Thomas Nagel in seinem berühmten Aufsatz What is it like to be a bat? (1974) sehr gut aufgezeigt. Er argumentiert, dass man sich zwar vorstellen kann, wie es ist, eine Fledermaus zu sein, aber das subjektive Erleben einer Fledermaus kann man nie wirklich verstehen. Man hat keinen direkten Zugang zu dieser Erfahrung, weil sie an das individuelle Bewusstsein gebunden ist. Aber! :!: ist sie real. (Für eine Fledermaus bestimmt, man darf scherzen, oder? ). :taube: ;) :)


    P.S.: Das Leib-Seele-Problem bleibt in der modernen Philosophie des Geistes ungelöst, tut mir leid. :shrug:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Eine achtsame Erfahrungsaustausch-Runde in einem Samstags-Sesshin:


    "Es ist aussichtslos, ich verstehe die Frauen einfach nicht"


    Eine etwas durchgeknallte Dhamma-Freundin antwortete dem jungen JoJu91:


    "JoJu91, die Frauen musst Du nicht verstehen, Du musst sie erfahren, erleben !"


    Was die Frauen für die Männer, ist das Bewusstsein für den spitrituellen Sucher ?


    :?

  • Qualia sind erlebbar, aber nicht vermittelbar.

    Das liegt daran, dass Qualia anatta ist.

    anicca im Sinn von nur Erscheinen weder beständig noch unbeständig noch andauernd.

    dukkha im Sinn von ungenügend, weil dem Handeln entzogen.

    Diese innige Erfahrung und das Erlebnis sind persönlich.

    Diese innigen Erfahrungen des Erlebens von Qualia

    werden bei ihrem Erkennen durch das Ich erst persönlich.

    Durch das persönlich in Worte fassen wird es noch verwirrender.

    Für den Erlebenden und für den Zuhörenden.

    Ich ist nicht Körper. Selbst ist temporäre Erscheinung. Körper ist nicht Ich. Subjektiv

    Bewusstsein ist nicht Körper, Leben ist temporär, Körper ist nicht Bewusstsein. Objektiv

  • Eigentlich sagst Du nichts anderes. Diese Energie, in welcher Form auch immer, leuchtet auch eine Glühbirne nur, wenn sie damit verbunden ist.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)