kann man die Entstehung von Bewusstsein erklären ?

  • Hi,


    wie kann man die Entstehung von Bewusstsein erklären ? Ist es nicht unerklärlich, wie aus der toten Materie Bewusstsein entsteht?

    Das verlöschen des Bewusstseins lässt sich relativ leicht erklären, wenn man das Gehirn als Ursache nimmt verlischt das Bewusstsein auch mit dem Tot des Gehirns. Um den Prozess aber ganz zu verstehen müsste man auch den beginn des Ich Bewusstseins erklären können.

    Ich finde viele Atheisten versuchen etwas unerklärbares durch ein erklärbares zu ersetzten.

    Das ich - Bewusstsein kommt aus der unerklärlichen tiefe des unbewussten. Warum sollte es in der unendlichen Zeit diese gerade einmal auftauchen und sich nicht (wie so vieles in der Natur) sich wiederholen. Zudem ist zumindest unter vielen Philosophen und auch im Buddhismus der Raum ebenfalls unendlich.



    Was meint ihr dazu ? Wie argumentiert Ihr wenn Ihr gefragt werdet zum Thema Wiedergeburt.

    (Ich spreche hier nicht unbedingt die Minderheit von Buddhisten die, die Annata Lehre er als Nihilismus interpretieren an

    noch möchte ich hier eine Diskussion auslösen die hier schon zigmal geführt worden nämlich was eigentlich wiedergeboren wird.)


    Bleiben wir fürs erste bei dem Beispiel des Ich Bewusstseins. Wie entsteht dieses, das genau diese Person sich als Ich wahrnimmt aus psychologischer Sicht und in Anbetracht das die Zeit unendlich dahinläuft und der Raum unendlich ist.


    Ich habe mich selbst noch nicht eingehend befasst. Deswegen sind vielleicht meine Eingangsfrage auch zu beantworten. Wenn das so ist sehe ich allerdings auch keinen Grund an Wiedergeburt zu glauben.



    Schönen Abend.


    Gruß Kaiman

  • wie kann man die Entstehung von Bewusstsein erklären ? Ist es nicht unerklärlich, wie aus der toten Materie Bewusstsein entsteht?

    Die Antwort hängt wohl vom Bewusstseinszustand des Fragestellers ab.


    Befindet er sich im gewöhnlichen nächtlichen Traumzustand, verschwimmen die Begriffe.

    Ebenso nach der dritten Maß Bier auf der Münchner Wiesn.


    Im nüchternen Wachzustand erzeugt das Nachdenken die Begriffe "Materie", "Bewusstsein", "Raum", "Zeit", "Ursache", "Wirkung" und versucht über Zusammenhangbildung Antworten zu finden, ohne je an ein Ende zu gelangen. Das ist der Weg des gewöhnlichen Wissenschaftlers, er erarbeitet sich Wissen mit Verstand und Vernunft.

    Verstand und Vernunft sind wohl die höchsten Ebenen des rationalen menschlichen Alltagsbewusstseins, aber leider sind sie oft auch Teil des Problems.


    Mit der Meditation haben wir eine "Technik", um über das Alltagsbewusstsein hinaus zu gehen und transzendentes Wissen jenseits von Verstand und Vernunft zu erlangen.


    Ich sitze entspannt in der Meditationshaltung und erkenne das Auftauchen des ersten Gedankens nach einer Weile der hellwachen Stille.

    Woher kam der Gedanke ? Wurde er erzeugt von der Gedankenfabrik des Gehirns ? Oder empfangen von einem im Gehirn integrierten biologischen WLAN-Adapter ? Oder ... ?

    Wieso ist es "mein" Gedanke, oder wieso ist es "meine" Emotion, wenn ich ihn oder sie doch gar nicht vorsätzlich erzeugt habe ?

    U.s.w.


    Wo sind Materie, Ich und Bewusstsein in der wachen Lücke zwischen zwei Gedanken ?


    :?

  • wie kann man die Entstehung von Bewusstsein erklären ?

    Zitat

    Wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Auge und Form entsteht, gilt es als Sehbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Ohr und Klang entsteht, gilt es als Hörbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Nase und Geruch entsteht, gilt es als Riechbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Zunge und Geschmack entsteht, gilt es als Schmeckbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Körper und Berührungsobjekt entsteht, gilt es als Körperbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Geist und Geistesobjekt entsteht, gilt es als Geistbewußtsein.

    M.38


    Wenn man darüber hinaus fragt, woraus Bewusstsein entsteht, kann man auch fragen wie alles andere entsteht, bis zum Urknall. Und woraus entsteht der Urknall? Das weiß wohl niemand. Ich finde es angebracht zu akzeptieren dass es Dinge gibt, die der menschliche Verstand nicht erfassen kann. Die sind ja auch für die Befreiung von Dukkha nicht notwendig.

  • wie kann man die Entstehung von Bewusstsein erklären ? Ist es nicht unerklärlich, wie aus der toten Materie Bewusstsein entsteht?

    Wie kommst du darauf, dass Bewusstsein aus "toter Materie" entsteht?
    Bewusstsein ist eine Funktion lebender Organismen, spezifisch auf Umweltreize zu reagieren.
    Primitive Vorstufen haben sich schon sehr früh in der Evolution entwickelt.
    Beim Menschen entwickelt sich Bewusstsein mit der Herausbildung der Sinnesorgane m Fötus. Das "Ich-Bewusstsein" ist nur eine konsequente Weiterentwicklung, es hat sich überall da entwickelt, wo sich die Differenz zwischen "Ich" und "anderen" als evolutionär erfolgreich erwies.

  • Wie waere folgende technische beschreibung des Bewusstseins:


    Eine offene Feedbackschleife.


    Wahrnehmung -> handeln -> Veraenderung wahrnehmen -> handeln ...


    Und mitten in diesem Schleifenprozess sind Billionen von Nervenzellen und Billiarden von Synapsen (jedenfalls bei Menschen) involviert.


    Mehr gibt es aus meiner Sicht nicht zu sagen. Ich betrachte das Bewusstsein als Illusion. Es zu greifen waere in etwa vergleichbar mit dem Unterfangen, in eine Wolke am Himmel zu greifen. Letztendlich sind es denn doch nur Nebeltropfen, die miteinander physisch interagieren.

    "Setz dich, Freund und trink einen Tee."

  • Wie kommst du darauf, dass Bewusstsein aus "toter Materie" entsteht?

    Die Bausteine unseres Organismus sind aus dem Stoff der Materie.

    Oder um es mit den Worten von Harald lesch zu formulieren . Wir alle sind aus Sternenstaub.

    Und Evolution erklärt nur die Entstehung des Gehirns. Das Bewusstsein ist ein Rätsel und das denken ebenfalls.

    die Differenz zwischen "Ich" und "anderen" als evolutionär erfolgreich erwies.

    und erfolgreich ist das schon gar nicht. Wir sind kurz davor uns selbst zu vernichten , obwohl wir genügend Informationen hätten um z.b den Klimawandel zu stoppen. Es hätte auch sehr gut alles unbewusst bleiben können . Man könnte schon fast sagen , das Bewusstsein ist ein fehltritt der Natur.

  • Die Bausteine unseres Organismus sind aus dem Stoff der Materie.

    nur können die Bausteine eben völlig unterschiedlich zusammengesetzt werden. Darauf kommt es an.

    Das Bewusstsein ist ein Rätsel und das denken ebenfalls.

    Wenn du davon so überzeugt bist, was treibt dich dann hierher?


    und erfolgreich ist das schon gar nicht. Wir sind kurz davor uns selbst zu vernichten , obwohl wir genügend Informationen hätten um z.b den Klimawandel zu stoppen. Es hätte auch sehr gut alles unbewusst bleiben können . Man könnte schon fast sagen , das Bewusstsein ist ein fehltritt der Natur.

    Biologische und gesellschaftliche Evolution sind mal schon zwei unterschiedliche Baustellen.
    Biologisch (und damit unser Bewusstsein) sind wir nicht sehr viel weiterentwickelt als unsere Vorfahren vor 50.000 Jahren.

  • Wenn du davon so überzeugt bist, was treibt dich dann hierher?

    Also es geht mir um den Austausch. Ich bin in gewisser Weise davon überzeugt , dass stimmt.

    Zwar kann man schon einiges über das denken aussagen.

    z.b 1.das es hauptsächlich in Bildern geschieht. (und kann dann natürlich auch in Begriffe abgelegt werden )

    2. Das die Vernunft den 3 Denkgesetzen unterliegt und gewisse dinge gar nicht anders denken kann als nach diesen Gesetzen.

    3. Und was jeder von uns kennt . Das Gedanken oftmals kommen wann sie wollen und nicht wann wir wollen.

    4. und mittlerweile kann man bestimmt gewisse Areale des Gehirns , gewissen Zuständigkeitsbereiche zuordnen.



    Das ist was mir jetzt dazu einfällt.

    Das eigentlich Denken , ist aber unerklärlich. sonst wäre wohl Gedankenlesen möglich . Indem man genau weiß , was bei welchen Chemischen Reaktionen gedacht wird.


    Und ich würde sagen , dass sollte man berücksichtigen wenn man über den Tod und Ende des Bewusstseins redet.


    Viele Grüße

  • Also es geht mir um den Austausch. Ich bin in gewisser Weise davon überzeugt , dass stimmt.

    Da bin ich wohl nicht der Richtige, ich kann mit deinen Einlassungen überwiegend nix anfangen.

  • Eine offene Feedbackschleife.


    Wahrnehmung -> handeln -> Veraenderung wahrnehmen -> handeln ...


    Und mitten in diesem Schleifenprozess sind Billionen von Nervenzellen und Billiarden von Synapsen (jedenfalls bei Menschen) involviert.

    Dieser Prozess lässt sich mittlerweile als Computerprogramm implementieren und das Ergebnis ist der "intelligent agent" der Informationstechnik.

    Sein "Bewusstseins-Inhalt" (Sein "Believe State") sind seine Wahrnehmungen, sein Wissen, seine Theorien und Handlungskonzepte.

    Der "Believe State" eines solchen Agenten lässt sich in einer "Knowledge (Data-)base" speichern.

    Ein solcher lernender "intelligent agent" kommt einem Alltagsmenschen im Sinne der Transhumanisten schon sehr nahe.


    Der Transhumanist hofft, sein Bewusstsein irgendwann per Copy & Paste auf einen künstlichen Körper zu übertragen.

    Was er aber tatsächlich übeträgt, sind nur ausgewählte Inhalte seines Bewusstseins, aber nicht das Bewusstsein selbst.

    :?

  • 4. und mittlerweile kann man bestimmt gewisse Areale des Gehirns , gewissen Zuständigkeitsbereiche zuordnen.

    Ein noch unerklärbares Problem an diesen Zuordnungen ("Mappings") zwischen den Gehirnbereichen und den Körperteilen, für deren Koordinierung sie zuständig sind, ist, dass sie sich innerhalb weniger Wochen radikal ändern können, einige Tiere haben sogar multiple Mappings.

  • wie kann man die Entstehung von Bewusstsein erklären ? Ist es nicht unerklärlich, wie aus der toten Materie Bewusstsein entsteht?

    Viele praktizierende Buddhisten gehen die Sache in der anderen Richtung an:


    Wie kann man die Entstehung von "Ich", "Materie" und "Welt" erklären ?

    Ist es nicht unerklärlich, wie aus dem Bewusstsein die individuelle und kollektive Welt entsteht ?


    Um diesen Prozess ganz zu verstehen, muss man ins höchste und einfachste Bewusstsein gehen, in Samadhi, muss man den eigenen (?) Geist in seinen ursprünglichen, natürlichen Zustand versetzen.


    Hierfür gibt es zahlreiche Techniken, die unter den Begriff "Meditation" fallen.

    Eigentlich so faszinierend, dass ich mich immer frage, warum macht das nicht jeder ?


    Das höchste Bewusstsein ist nicht Ursache, sondern Grund der Welt ?

    Edited once, last by JoJu91 ().

  • Hierfür gibt es zahlreiche Techniken, die unter den Begriff "Meditation" fallen.

    Eigentlich so faszinierend, dass ich mich immer frage, warum macht das nicht jeder ?


    Das höchste Bewusstsein ist nicht Ursache, sondern Grund der Welt ?

    Zum Ersten: Es gibt nur eine Technik der Meditation. Diese betrifft ausschließlich in einen Zustand zu kommen, der kein Nachdenken, Nachjustieren des Körpers mehr benötigt.

    Ist der erreicht, setzt Meditation ein. Dogen nennt das: Körper und Geist sind abgefallen. Hört sich gut an, wenn Dogen das so sagt. Sehr schwer ist es, die dann erscheinende Leere zu ertragen, sie nicht mit Gedankenmachen füllen zu wollen. Das sich der Geist oder der Körper oder beide aus dem abgefallenen Sein befreien, vor dem Zeichen, dass sie es dürfen.


    Zum Zweiten: von 1980 bis 2000 habe ich meditiert, so wie es meinem Körper bequem war, damit ich mir keine Gedanken machen muss. Ich brauchte nur Minuten, um Körper und Geist abfallen zu sehen und zu meditieren, die Leere nicht nur auszuhalten, sondern zu sein. Nie mehr als 20 Minuten, nie mehr als einmal pro Tag, nie mit einem Ritual oder Regeln. Was braucht man Regeln für Leere sein??? (7.Ochsenbild)


    Ab 2000 lernte ich Buddhismus (Zen) kennen, Bücher und dann als ich Internet hatte, erkannte ich, dass es Buddhismus ganz in der Nähe gab, Verwunderung.

    2010 kam ich zum Buddhaland und da wurde ich von Buddhismus regelrecht erschlagen, aber noch viel verwunderlicher wurde es, als ich den Palikanon fand, offen, kostenlos, das war für mich unvorstellbar gewesen, dieses riesige Werk mir dem Verdorbenen zugänglich zu erkennen.


    Bisher hatte ich nur die Störungen meiner Meditation durch Sitzordnung, Atemkontrolle, Koangedenke. Doch nun konnte ich die Störungen nicht mehr von der Meditation unterscheiden, alles war Gedankenmachen wie vor 1980. Und alle behaupteten, dass das so richtig ist und sein muss. (8.Ochsenbild)


    Buddha half weiter, nur noch ihm hörte ich zu, nur seinen Worten. Und da war sie wieder, bereinigt vom Buddhismus, meine schon mit Gier und Hass auf die Störungen verlangte Leere. (9.Ochsenbild)


    Was mich echt verwirrt und renitent gemacht hat, ist, dass es hier im
    Buddhaland keine Menschen gab, die der Lehre des Buddha folgten und ihre Erfahrungen mit dem die Leere aushalten bekannt gaben.


    Heute weiß ich, dass es hier viel mehr an Rituale und Regeln festhaltende gibt als freie. Und was ich als Missachtung empfinde ist das die, die die Leere aushalten können, sich nur mit verschleierten Botschaften, zweideutig eindeutig äußern und sich nicht an der Arbeit der Befreiung vom Leiden der fühlenden Wesen beteiligen.


    Ja, ich kann sie erkennen! Ich weiß nicht, was Nibbana ist außer ausgehen, vergehen, verlöschen, aber ich weiß was Leere-sein ist.


    Achso: Bewusstsein ist Bewusstsein und Leben ist Leben. Leben ist ohne Anwesenheit von Bewusstsein unmöglich. Bewusstsein erscheint ganz einfach durch das Leben der allerersten lebenden Zelle. Bewusstsein hat also überhaupt nicht mit der Welt zu tun.

    Für Menschen, die sich von Dukkha befreien wollen, Bodhisattvas, ist Bewusstsein Leere.

    Ich ist nicht Körper. Selbst ist temporäre Erscheinung. Körper ist nicht Ich. Subjektiv

    Bewusstsein ist nicht Körper, Leben ist temporär, Körper ist nicht Bewusstsein. Objektiv

  • dass es hier im
    Buddhaland keine Menschen gab, die der Lehre des Buddha folgten und ihre Erfahrungen mit dem die Leere aushalten bekannt gaben.

    Mit Techniken meinte ich die verschiedenen Meditations-"Methoden" wie Atembetrachtung, Koan, "Stück-für-Stück-durch-den-Körper" u.s.w.

    Ich persönlich habe begonnen mit der "Betrachtung der Lücke zwischen zwei Gedanken".

    Das war einen Abend lang sehr unheimlich in meiner Junggesellen-Bude damals, aber für mich war es ein erster Durchbruch und danach bin ich nahtlos zu Shikantaza gewechselt, dem Nur-Sitzen ohne Methode im Soto-Stil. Ich habe auch mit Leuten gesprochen, für die die Leere aushalten unerträglich war, für mich war es eine Befreiung, ich hatte allerdings meine "Dämonen-, Psycho-, Schatten-, u.s.w."-Arbeiten schon viele Jahre lang vorher ohne Meditation geleistet.


    Bewusstsein ist Leere, die Leichtigkeit des Seins ohne einen "Jemand".


    Fazit: Meditation fiel mir von Anfang an sehr leicht, das Leben in der Welt ("Samsara") auszuhalten und zeitweise auch geniessen zu lernen, war unendlich viel schwerer.


    Mein Vater hatte wesentlich schwierigere Startbedingungen in sein Leben und ist ohne Meditation komfortabel durchs Leben gegangen. Die Frage nach seinem Erfolgsrezept, die ich ihm unlängst wieder gestellt habe, konnte er nicht nachvollziehen. Vielleicht ist er im zehnten Ochsenbild geboren, oder er hatte einfach saugutes Karma. Sancta simplicitas ?


    Ob ich der Lehre Buddhas gefolgt bin oder folge, weiss ich nicht.

    Die Ansichten darüber, was das ist, haben sich im Lauf der Jahre immer wieder geändert.


    :cry: (:


    PS: Damit ich nicht lüge, ich hatte in meinen Dunklen Jahren lange vor Buddha-Dhamma und Meditation ein Koan, das mich in tiefster Seele gequält hat: "Wenn es einen guten und allmächtigen Gott gibt, warum muss ich dann so schrecklich leiden und gibt es soviel Leid auf der Welt ?".

    Ich wusste damals nur nicht, dass das mein Koan war.

  • Die Theorie des Konstruktivismus sagt, dass wir nie die Wahrheit erkennen, sondern aus allem, was wir beobachten, mentale Modelle konstruieren. Alle Gedanken arbeiten nur damit. Ich halte das für sehr stichhaltig, weil verschiedene Aspekte dieser Theorie eine Menge realer Beobachtungen erklären.


    Wir beobachten aber auch uns selbst. Bewusstsein ist das mentale Modell, was zwangsläufig daraus entsteht. Jetzt kann man sehr achtsam sein, viel lernen und verstehen, um seine Identität genauer kennenzulernen...


    und dann merkt man: Sie sieht anders aus, denn wenn man nicht experimentieren kann, sondern auf die Beschreibung beschränkt ist, dann werden Modelle meistens ziemlich falsch. So wie das Weltbild des Mittelalters, was irgendwie die Beobachtungen in einen Rahmen brachte, aber kompliziert und rätselhaft. Wendet man das auf unser Bewusstsein an, ist die Folgerung, dass wir vermutlich nicht der Mensch sind, der wir glauben zu sein und dass unsere Identität vermutlich einfacher ist, als unser Modell davon sagt.


    Ich las mal, dass Buddhismus ein Weg ist, seine Identität kennenzulernen, um sie dann loszulassen. Das deckt sich für mich damit.

  • Hallo zusammen

    Heute fand ich passend dazu folgenden Artikel in der NZZ:


    Licht trat aus seiner Brust und erfüllte den ganzen Raum – ein italienischer Physiker glaubt, nach dem Tod sei nicht alles zu Ende


    Federico Faggin war an der Erfindung des Personalcomputers beteiligt. Eines Nachts hatte er ein tiefgreifendes Erlebnis. Heute erforscht er das Bewusstsein, das für ihn realer ist als die Materie


    Es gibt eigentlich nichts, was Federico Faggin aus der Ruhe bringt. Doch nun klingt seine Stimme scharf. «Siamo folli?», fragt er: Sind wir denn komplett verrückt geworden? Unser online geführtes Gespräch dreht sich gerade um die klassische Wissenschaft, in der das Gehirn dafür verantwortlich gemacht wird, dass es Bewusstsein gibt. «Absoluter Blödsinn», findet der 83-Jährige. «Wie schafft es Materie, die ja frei von Bewusstsein ist, Bewusstsein zu erschaffen? Unmöglich!»




    Bald lächelt der Mann mit der randlosen Brille und dem sonnengebräunten Teint wieder Buddha-gleich. Denn der Physiker hat eines der grössten Rätsel der Menschheit gelöst, zumindest für sich. Nicht einmal die Huhn-oder-Ei-Frage interessiert ihn, denn: Das Bewusstsein war zuerst da! Aus diesem unsichtbaren wie unfassbaren «Stoff» heraus wird alles Weitere erschaffen, was sich unseren Augen zeigt: Berge, Seen, die Welt, das ganze Universum. Faggin ist zu diesem Schluss gekommen, nachdem er in den Weihnachtsferien 1990 ein tiefgreifendes Erlebnis hatte, das er als «Erwachen» bezeichnet.

    Federico Faggin zählt zu den bedeutenden Erfindern unserer Zeit. Er hat für die kalifornische Tech-Firma Intel den Mikroprozessor entwickelt, der den Bau des modernen Personalcomputers ermöglichte. Auch der Touchscreen geht auf Faggins Konto. Als Erster arbeitete er an neuronalen Netzwerken, die heute die Basis von künstlicher Intelligenz bilden. Bill Gates hat gesagt, dass das Silicon Valley ohne Faggin ein Tal mit Blumenwiesen geblieben wäre. Als Barack Obama US-Präsident war, zeichnete er Faggin mit dem Orden für Technologie und Innovation aus.

    «Ich war der Beobachter und das Beobachtete zugleich»

    Faggin stammt aus einer reichen Familie in Vicenza. Gegen den Willen seines Vaters, eines renommierten Philosophieprofessors, machte er eine technische Ausbildung als Physiker. Bereits mit 18 entwickelte er neuartige Rechner für Olivetti. Nach einer steilen Karriere bei Intel gründete er sein eigenes Unternehmen.

    Doch richtig glücklich war er nicht, ohne den Grund zu kennen. Irgendwann habe er auf den Tisch gehauen, so erzählt er, und sich gesagt: «Ich muss verstehen, warum dem so ist.»


    Kurz darauf war Faggin mit seiner Familie in den Skiferien in Lake Tahoe. Während er eines Nachts wach im Bett lag, nahm er plötzlich ein weiss glitzerndes Lichtbündel wahr. «Es war eine enorm kraftvolle, reelle Energie, die aus meinem Körper trat. Nichts davon war eingebildet», erinnert er sich.

    Danach sei die Energie explodiert und habe sich im Raum ausgebreitet. «Mein Bewusstsein ruhte nun auch in diesem schillernden Licht, das sich enorm gut anfühlte», sagt er. Er beschreibt es als potente Mischung aus «Liebe, Freude und Frieden». Seine Aufmerksamkeit habe sowohl im als auch ausserhalb des Körpers geruht: «Ich war der Beobachter und das Beobachtete zugleich.» Er war sich sicher, dass dieses Licht der höchst authentische Ausdruck dessen sei, was ihn ausmache. Mehr noch: «Mir wurde klar, dass es diese Substanz ist, aus der alles, was in diesem Universum existiert, erschaffen ist.» In einem Wort: Bewusstsein.

    Wer Faggin zuhört, könnte versucht sein, ihn als Esoteriker abzutun, als Schwurbler und Spinner. Doch wenn seine Interpretation des Erlebnisses zutrifft, würde unsere Auffassung von «Realität» infrage gestellt. In Faggins Konzept ist der Körper dem Bewusstsein untergeordnet. Wenn wir alt werden und sterben, würde das nicht das Ende bedeuten. Faggin sagt: «Für das, was wir wirklich sind, ist der Tod lediglich ein Aufwachen in eine umfassendere Realität. Eine Realität, in der wir uns immer schon befunden haben und in der wir nach dem Tod fortbestehen.»

    Wie kann er sicher sein, dass er in jener Nacht keiner Halluzination aufsass? Solche direkten Erfahrungen trügen den Beweis in sich, sagt er. «Es ist reales Empfinden, wie wenn man etwas isst und dabei die Konsistenz und den Geschmack wahrnimmt.»


    Von Immanuel Kant bis Apostel Paulus

    Bis Faggin das Erlebte für sich einordnen und es wissenschaftlich abstützen konnte, verging viel Zeit. Er begann sein Innenleben zu sezieren, lernte zu meditieren, studierte mystische Traditionen, befasste sich mit Immanuel Kant und Gottfried Wilhelm Leibniz, las die Schriften von Giordano Bruno oder dem Apostel Paulus. Gemeinsam mit dem italienischen Quantenphysiker Giacomo Mauro D’Ariano entwickelte er schliesslich ein neues physikalisches Modell der Wirklichkeit, in dem das Bewusstsein – und eben nicht die Materie – das fundamentale Prinzip der Realität ist und an der Basis jeder Form von Leben steht.

    Dabei geht es vor allem darum, innere Prozesse fassbar zu machen. Es ist diese Verbindung zwischen «Innen» und «Aussen», zwischen Gefühlen und Alltagswelt, zwischen Spiritualität und Wissenschaft, die den Italiener interessiert und worüber er gerade ein Buch geschrieben hat.

    Für die klassische Wissenschaft ist das Gehirn der Ort, an dem Bewusstsein erzeugt wird. Faggin dagegen geht in seiner Theorie von der Annahme aus, dass das Bewusstsein und der freie Wille unabhängig davon sind und als Grundvoraussetzung von Anfang an präsent sein müssen. Allein schon deshalb, weil sie auf keine Weise erklärt werden können. Wir Menschen kommen also mit diesen beiden Instrumenten zur Welt – und zwar mit dem Zweck, «durch einen Prozess der Selbst-Erkenntnis uns selbst erkennen zu können». Solange das Geheimnis der eigenen Existenz nicht gelüftet sei, bleibe ein Gefühl der Unzufriedenheit bestehen.

    Das tut es für ihn. Das Problem an Faggins Theorie ist nur, dass sie sich nicht beweisen lässt. Deshalb will er weitere Experimente durchführen: «Wenn wir zeigen könnten, dass eine Pflanze über ein Bewusstsein verfügt, widerlegen wir sämtliche Theorien, die besagen, dass Bewusstsein an ein Hirn gekoppelt ist», sagt er. Denn Pflanzen haben kein Gehirn. Wie er das herausfinden will, sagt er nicht.

  • Ich las mal, dass Buddhismus ein Weg ist, seine Identität kennenzulernen, um sie dann loszulassen. Das deckt sich für mich damit.

    Hi Michael, ich gehe weiter, denn all diese Identitäten sind eigentlich Masken, die meine vermeintliche Identität ausmachen. Es sind aber nicht mehr alles als soziale Skripte, die ich nicht hinterfrage, sondern als selbstverständlich akzeptiere. Aber nur weil die Show mir so wahr erscheint, bedeutet das nicht, dass sie real ist — der Traum geht weiter, vielleicht sogar nach dem Tod. Nur wenn ich mit dem ganzen Spiel nichts mehr zu tun habe und die 'Leerheit' in allem erkannt habe, gibt es eine Chance.

    Der Darsteller im Spektakel vergisst oft, dass er nur eine bestimmte Rolle spielt. Man kann also die Frage stellen, was passiert, wenn er alle diese Rollen oder Masken als seine eigene Identität betrachtet. LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • «Wenn wir zeigen könnten, dass eine Pflanze über ein Bewusstsein verfügt, widerlegen wir sämtliche Theorien, die besagen, dass Bewusstsein an ein Hirn gekoppelt ist», sagt er. Denn Pflanzen haben kein Gehirn. Wie er das herausfinden will, sagt er nicht.

    Das war immer eines meiner Probleme: Bewusstsein beim Menschen, bei Tieren in Ordnung. Bei Einzellern, Pilzen, Viren, Pflanzen, naja.

    Wo soll ich Bewusstsein als nicht möglich erklären?

    Kann ein Wissenschaftler Leben schaffen oder erklären?


    Qualia: Da wo Leben ist, ist auch Bewusstsein. Leben ist unmöglich ohne Bewusstsein.


    https://suttacentral.net/dn34/en/sujato?lang=en&layout=plain&reference=none&WCF_AMPERSAND¬es=asterisk&highlight=false&script=latin

    Dn 34 Was sollte man unbedingt wissen: Alle Lebewesen leben von der Nahrung.


    Lebewesen leben von Nahrung und wenn ein Lebewesen Nahrung benötigt, dann muss es Bewusstsein haben, um Nahrung zu erlangen.

    Ich ist nicht Körper. Selbst ist temporäre Erscheinung. Körper ist nicht Ich. Subjektiv

    Bewusstsein ist nicht Körper, Leben ist temporär, Körper ist nicht Bewusstsein. Objektiv

    Edited once, last by Qualia ().

  • Das war immer eines meiner Probleme: Bewusstsein beim Menschen, bei Tieren in Ordnung. Bei Einzellern, Pilzen, Viren, Pflanzen, naja.

    Wo soll ich Bewusstsein als nicht möglich erklären?

    Kann ein Wissenschaftler Leben schaffen oder erklären?

    Mein „Problem“ war/ist das ich mir irgendwie bis heute nicht vorstellen kann, das die ganze Vielfalt des Lebens mehr Oder weniger zufällig entstanden ist/sein soll. Durch „Anpassung“ an die Umwelt oder so. Sondern das da schon mehr so etwas wie „Intelligenz“ dahinter stecken müsste.

  • Hallo Samadhi1876,

    Danke für den Bericht.

    Dieselbe Erfahrung widerfuhr mir 1989. Ich habe hier im Forum vor Jahren manchmal darüber geschrieben.


    Da das aber nicht beweisbar ist und mancheinen erschreckt bzw. nicht ernstgenommen wird, habe ich mir das Erzählen darüber "abgewöhnt".


    Die Erklärung von Faggin erscheint mir heute plausibel, denn ich "erlebe Bewusstein" nicht als persönlich - obwohl es das natürlich auch gibt -, sondern als universelle, ursprüngliche Intelligenz, die mir zur "Verfügung steht", wenn ich auf begrenztes Verstandeswissen verzichte und mich hingebe.


    Ja, und es handelt sich um gleissendes Licht.


    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Endlich ein Wissenschaftler, noch dazu Physiker, der das mal erleben durfte.

    :erleichtert:

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Dieselbe Erfahrung widerfuhr mir 1989. Ich habe hier im Forum vor Jahren manchmal darüber geschrieben.

    Hallo Monika,


    das ist ja schön, das Du das genauso erlebt hast…

    Und auch kein Einzelfall zu sein scheint…


    Ich habe den Artikel in NZZ heute zufällig entdeckt...


    LG

  • Endlich ein Wissenschaftler, noch dazu Physiker, der das mal erleben durfte.

    Vielleicht kannst Du mit ihm Kontakt aufnehmen und Euch austauschen. Vielleicht dachte er auch er sei der „Einzige“…

  • Damals hat mir Literatur "zur Seite gestanden", die mir half, damit umzugehen.

    Natürlich glaubten ich und "andere", dass ich erleuchtet sei.

    Das ist auch die Erklärung von Mystikern etc.


    Ich habe mich jedoch relativ schnell wieder zurechtgefunden, denn hier im Westen wird man u.U. in die Psychiatrie gesperrt, während solche Menschen in Indien beschützt werden.


    Es hat mir nicht geschadet - ganz im Gegenteil, mein Leben änderte sich schlagartig und bis heute nachhaltig.


    Dafür bin ich unendlich dankbar.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Das war immer eines meiner Probleme: Bewusstsein beim Menschen, bei Tieren in Ordnung. Bei Einzellern, Pilzen, Viren, Pflanzen, naja.

    Wo soll ich Bewusstsein als nicht möglich erklären?

    Kann ein Wissenschaftler Leben schaffen oder erklären?

    Mein „Problem“ war/ist das ich mir irgendwie bis heute nicht vorstellen kann, das die ganze Vielfalt des Lebens mehr Oder weniger zufällig entstanden ist/sein soll. Durch „Anpassung“ an die Umwelt oder so. Sondern das da schon mehr so etwas wie „Intelligenz“ dahinter stecken müsste.

    Soweit ich das durchblicke, gibt es da keinen Zufall, es sind bestenfalls die ersten Ursachen für das Erscheinen der ersten Lebewesen nicht erkennbar.

    Wenn nicht durch Anpassung an die Umwelt, wodurch sollte die Evolution denn dann in Gang bleiben?

    Jedes Lebewesen benötigt Nahrung, und die ist nun mal in seiner Umwelt zu finden. Keine Nahrung zu finden, kein Leben oder Anpassung an die Nahrung, die zu finden ist.


    Das gilt auch für Menschen, kein Geld kein Essen, keine Geber, kein Betteln, keine Nahrung, dann sterben.

    Ich ist nicht Körper. Selbst ist temporäre Erscheinung. Körper ist nicht Ich. Subjektiv

    Bewusstsein ist nicht Körper, Leben ist temporär, Körper ist nicht Bewusstsein. Objektiv