Flow Erlebnisse aus Sicht des Buddhismus

  • Hi,


    ich arbeite bei einer Versicherung im Kundenservice. Heißt ich berate und organisiere die Hilfeleistungen von Kunden , wenn Sie einen Unfall hatten. Oftmals stelle ich fest , das ich manchmal wenig Lust hab und die Kunden einfach abfertige, bzw auch abgefertig werde von Dienstleistern .

    Ich mache das telefonisch. Jedoch stellt sich oftmals auch ein sogenanntes Flow Erlebnis ein. In dem Falle bin ich dann voll und ganz beim Kunden und das im Minuten Takt , da sehr viele Anrufe reinkommen. Die Zeit Wahrnehmung ist dann manchmal fast wie Aufgehoben und es stellt sich positive Gefühle ein . Wie z.b Freude und Mitgefühl ein sowie teilweise ein wahrnehmen von einem fließen.

    Es Restluft vielleicht auch aus dem Gefühl , dem Kunden wirklich in diesem Moment weitergeholfen zu haben.

    Das Problem ist bloß manchmal, das sich dann auch gleichzeitig sich eine Euphorie entwickelt um diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Was dann meistens in einer Übermotivation (Überschwänglichkeit mündet) Bis dann wieder eine Ernüchterung einstellt.

    Kennt das jmd ? Wie ist so ein Flow Erlebnis aus buddhistischer Sicht einzuordnen.

    Oder kann man das einfach damit übersetzten . Mit dem Herzen ganz bei der Sache sein .

    Ich habe mir den Wikipedia Artikel mal überflogen und habe


    Hier ist interessant das das Urbild eines Flow Erlebnis das Spielende Kind ist.


    Quote

    Der Psychologe Siegbert A. Warwitz hat sich empirisch mit dem Phänomen des Flow-Erlebens in verschiedenen Altersstufen, bei unterschiedlichen Menschengruppen, Tätigkeiten und Beanspruchungsgraden auseinandergesetzt.[7] Dabei kam er zu dem Ergebnis: Das „Urbild des Menschen im Flow ist das spielende Kind, das sich im glückseligen Zustand des Bei-sich-Seins befindet.“[8] Das in seinem Spiel voll aufgehende Kind spielt nicht nur Robinson, sondern es ist Robinson. Das heißt, dass es sich mit der gespielten Figur total identifiziert und in ihr aufgeht. Das Spiel erfüllt nach Warwitz bereits alle wesentlichen Kriterien, die für das Flow-Erleben charakteristisch sind:[9]

    • Das Kind fühlt sich den selbst gestellten Anforderungen gewachsen (Schwierigkeit der Aufgabe und Lösungskompetenz befinden sich im Gleichgewicht).
    • Es konzentriert die Aufmerksamkeit auf ein begrenztes, überschaubares Handlungsfeld (die Tätigkeit läuft im Nahbereich ab).
    • Auf die Aktivitäten erfolgen klare Rückmeldungen (der Handlungserfolg wird sofort erkennbar).
    • Handeln und Bewusstsein verschmelzen miteinander (eine Außenwelt existiert nicht).
    • Das Kind geht voll in seiner Tätigkeit auf (es überhört das Rufen der Mutter).
    • Das Zeitgefühl verändert sich (es lebt ganz im Hier und Jetzt).
    • Die Tätigkeit belohnt sich selbst (es bedarf keines Lobes von außen).


    Kann es auch sein das diese Erlebnisse resultat aus der buddhistischen Praxis sind..


    Ich bin gespannt was Ihr dazu sagt .


    Viele Grüße


    Kaiman

  • Was Du beschreibst, kennen sicher viele. Es ist ein so bekanntes Phänomen, dass es dazu sogar Untersuchungen gibt. Das zeigt ja auch das Zitat, das Du gepostet hast.


    Aus buddhistischer Sicht ist hier zu raten, dass Du dieses Gefühl, diesen Zustand einfach so stehen lassen kannst: Ja, manchmal passiert mir das. Das ist weder gut noch schlecht. Es ist einfach so.


    Und dann kann man sich wieder dem zuwenden, wofür Buddhismus steht: Anstrengungen zur Überwindung von Dukkha (unbefriediedigt sein, unzufrieden, unfrei etc.).

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Hallo Kaiman, ja, "flow" kenne ich auch. Und es ist genauso wie in dem Zitat beschrieben.


    In solchen Momenten habe ich gemalt, geschrieben und vieles mehr, ohne je müde zu werden.


    Aber diese Energie verschwand wieder, ich war ratlos. Zum Glück hatte ich gute spirituelle Bücher und konnte den "Verlust" verkraften.


    Heute möchte ich das gar nicht mehr erleben. Es ist mir einfach zu anstrengend, nächtelang kreativ zu sein.


    Heute fühle ich mich im Frieden, wenn ich einfach im HIER UND JETZT achtsam da bin, wo ich bin.

    Denn "flow trägt fort".

    Zitat "das Kind geht voll auf in der Beschäftigung. Es hört das Rufen der Mutter nicht".


    Also höchstgradig ICH ICH ICH

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • . Es ist mir einfach zu anstrengend, nächtelang kreativ zu sein.

    Dann hast du dich vielleicht überfordert. Der flow kann auch als positive sucht vorkommen. Es ist wichtig die Anforderung im rechten verhältnis zu halten. Umd ich glaube es ist wichtig an diesem zustand nicht anhaften.

    Zitat

    Also höchstgradig ICH ICH ICH


    Also das kann ich beim besten willen nicht nachvollziehen. Ich würde es eher bezeichnen als selbstvergessenheit.


    Oder was meinst du damit


    Viele grüße

  • Also das kann ich beim besten willen nicht nachvollziehen. Ich würde es eher bezeichnen als selbstvergessenheit.

    Genau, wir oder ich sind SELBST-Vergessen und machen das, was zu tun ist.

    Ich ist nicht Körper. Selbst ist temporäre Erscheinung. Körper ist nicht Ich. Subjektiv

    Bewusstsein ist nicht Körper, Leben ist temporär, Körper ist nicht Bewusstsein. Objektiv

  • Dann hast du dich vielleicht überfordert. Der flow kann auch als positive sucht vorkommen. Es ist wichtig die Anforderung im rechten verhältnis zu halten. Umd ich glaube es ist wichtig an diesem zustand nicht anhaften.

    Ich kenne diesen Zustand aus meinen jungen Erwachsenenjahren, als ich intensiv programmiert habe. Der längste "Flow" war wohl als ich in 3 Tagen & Nächten (kaum geschlafen) ein dialogfähiges Statistiksystem für unsere Forschungsabteilung fertigbekommen habe (das war noch BS2000 und fernsehartige Bildschirme bei denen man -ganz modern damals- eine Maske mit Ein-/Ausgabefeldern erzeugen konnte) :erleichtert: Aber dieses Prinzip von "Flow" kannte ich schon mit 20 im Informatikstudium, in dem der Aspekt des "produzierens"/"Aktivität"/"steuern" enthalten war. Im musizieren konnte ich auch diesen "Flow" erleben, aber da gab es nicht den ebengenannten Aspekt - das war vielleicht eher das Kinderspiel aus dem Artikel.


    Für den schriftlichen Teil meiner SozArb/-Päd Prüfung im 2. Studium nahm ich das Thema "Computersucht" - "Sucht" im Zusammenhang mit "Computer" und vor allem mit "Programmieren" war damals (1985) noch ziemlich neu und wenig untersucht; aber es gab erste Hype-Artikel über sog. "Superprogrammierer" einerseits, bei denen eher eine auftretende Trance beschrieben wurde (fast wie so eine Art "Erleuchtung"), aber sogar ein populäres Buch gab es schon, das auch die problematische soziale Auswirkung thematisiert hatte.

    Ich hatte das mehr unter dem Aspekt einer "Sucht" und daher des sozialen Leidens betrachtet (aus eigener Erfahrung und aus Beobachtung im Bekanntenkreis und in der "Szene" und dann aus ein paar Interviews speziell für diese Arbeit). (Habe die Arbeit digitalisiert, kann man/frau gerne bekommen).


    Umd ich glaube es ist wichtig an diesem zustand nicht anhaften.

    Zum Glück hatte ich immer andere starke Anker - früher die Liebe, dann das buddhistische Feld, den Seminar-Betrieb, und wiederum die Liebe, und dann auch "Pappaschaft" :) , sodaß nicht ein naheliegendes Bedürfnis, sich damit (oder daraus) zu identifizieren, entstanden wäre und/oder zu einer Anhaftung geführt hätte.

    Heute ist die "CPU" ein bißchen eingerostet und es ist (glaube ich) nicht mehr möglich, diesen "Denkraum" /"Geistesraum" mit der gleichzeitigen Awareness für sehr viele Aspekte eines bestimmten Problems so aufzubauen wie das noch vor ein paar Jahren ging. [Mal probieren, was da noch geht ... bei Gelegenheit... :kaffee: ]

    Hmm, was sagt das alles jetzt zu deinem Thema? - Das Schlüsselwort "Sucht" war der Trigger. Und: bei mir ist diese Flow-Erfahrung nicht aus dem buddhistischen Training entstanden.

  • Ich kenne diesen Zustand aus meinen jungen Erwachsenenjahren, als ich intensiv programmiert habe

    Das ist ein gutes Beispiel was du da bringst. War es bei der dann umgekehrt, dass die programmier paxis dich in der Konzentrative Meditation unterstützt hat . Ayya Khema war mal der Meinung das Programmierer auch in der Meditation besser fortschritte machen , da Sie eben beruflich sich ebenfalls sehr stark konzentrieren müssen.

  • Ja, ich hatte damals keine Wahl, denn es trat zusammen mit einer spirituellen Erfahrung auf. Und das hat mich total aus meinem damaligen Leid katapultiert. Eine wunderbare Erfahrung.


    Erst hielt ich mich für erleuchtet, dann aber wie abhängig ähnlich einer Droge.


    Da sich alles nur um einen selbst dreht und tatsächlich auch der Wunsch nach Dauer bzw. "mehr", ist das für mich nach jahrelanger buddhistischer Praxis "nur ein Mehr an ICH".


    Es ist keineswegs Selbst-Vergessenheit, wie es so schön heißt. Wenn ich nicht mehr genug Aufmerksamkeit habe, um meine Umgebung wahrzunehmen, werde ich womöglich im brennenden Haus umkommen.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Wenn ich nicht mehr genug Aufmerksamkeit habe, um meine Umgebung wahrzunehmen, werde ich womöglich im brennenden Haus umkommen.

    Ich denke es geht um konzentriert sein. Und ich bin der Meinung das wahrnehmung generell und konzentration sowieso selektiv ist. Mich würde der unterschied interessieren. Bewusstsein ist in der regel bewusstsein von etwas. Im buddhismus gibt es allerdings auch gegenstandloses Bewusstsein.das ist sicherlich mit flow weniger gemeint oder?

  • Hmm, was sagt das alles jetzt zu deinem Thema? - Das Schlüsselwort "Sucht" war der Trigger. Und: bei mir ist diese Flow-Erfahrung nicht aus dem buddhistischen Training entstanden.

    Helgo, das ist eine sehr interessante Sichtweise. Es ist wie eine echte Sucht: Alles läuft automatisch ab, man vergisst Zeit und Raum, kann nicht essen oder schlafen. Man vergisst sogar das eigene „Ich“, sozusagen. Aber auch ein Mörder könnte, selbstvergessen, seine Opfer jagen und sie dann ohne „Ich“ ermorden. Warum sollte er nicht von einem Flow-Zustand sprechen können?

    Im Buddhismus geht es jedoch nicht um einen tranceähnlichen Zustand oder einen Zustand veränderten Bewusstseins, sondern darum, die Illusion des „Ich“ als ein Konstrukt zu durchschauen und den "Ich-Wahn" zu beenden. Es geht darum, die drei Daseinsmerkmale zu erkennen und den Zustand von Anatta als (Nicht-Selbst) zu "realisieren". Ich denke, das wäre ein anderer Zugang und ein anderes Ziel. Ich kann mir kaum vorstellen, den Flow-Zustand mit dem Achtfachen Pfad in Verbindung zu bringen. LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • In der Softwareentwicklung ist das auch als "the Zone" bekannt. An sich fühlt es sich natürlich meist positiv an, aber man kann sich freudig-vertieft ganz schön in eine Sackgasse programmieren, das Programm läuft dann am Ende aber es passt garnicht zum Problem was gelöst werden soll..


    Sati üben, Achtsamkeit, dass kann auch heißen Dinge die normalerweise automatisch ablaufen extra bewusst durchzuführen. Das ist eigentlich dann auch etwas anderes als "Flow" oder "the Zone".

  • Im Buddhismus geht es jedoch nicht um einen tranceähnlichen Zustand oder einen Zustand veränderten Bewusstseins, sondern darum, die Illusion des „Ich“ als ein Konstrukt zu durchschauen und den "Ich-Wahn" zu beenden. Es geht darum, die drei Daseinsmerkmale zu erkennen und den Zustand von Anatta als (Nicht-Selbst) zu "realisieren". Ich denke, das wäre ein anderer Zugang und ein anderes Ziel. Ich kann mir kaum vorstellen, den Flow-Zustand mit dem Achtfachen Pfad in Verbindung zu bringen. LG.

    Das hört sich für mich sehr nach Lehrbuch an. Kennst du flow Erlebnisse und hast du dir angeschaut was es beinhaltet. Ich denke das sind sehr große Ziele die du beschreibst. Vielleicht geht es wirklich nicht am Ende um flow Erlebnisse . Aber vielleicht sind sie hilfreich auf dem buddhistischen Weg. Leider dämpft der Buddhismus auch meine Hoffnung und Euphorie auf Erleuchtung mit seinen Einschätzungen von mehren Kalpas die man meditieren und nach buddhistischer weise leben sollte um Erleuchtung /Erweckung zu erfahren.




    Viele Grüße

  • Aber auch ein Mörder könnte, selbstvergessen, seine Opfer jagen und sie dann ohne „Ich“ ermorden. Warum sollte er nicht von einem Flow-Zustand sprechen

    Medition kann ethik nicht ersetzen

  • Im Buddhismus geht es jedoch nicht um einen tranceähnlichen Zustand oder einen Zustand veränderten Bewusstseins, sondern darum, die Illusion des „Ich“ als ein Konstrukt zu durchschauen und den "Ich-Wahn" zu beenden. Es geht darum, die drei Daseinsmerkmale zu erkennen und den Zustand von Anatta als (Nicht-Selbst) zu "realisieren". Ich denke, das wäre ein anderer Zugang und ein anderes Ziel. Ich kann mir kaum vorstellen, den Flow-Zustand mit dem Achtfachen Pfad in Verbindung zu bringen. LG.

    Das hört sich für mich sehr nach Lehrbuch an. Kennst du flow Erlebnisse und hast du dir angeschaut was es beinhaltet. Ich denke das sind sehr große Ziele die du beschreibst. Vielleicht geht es wirklich nicht am Ende um flow Erlebnisse . Aber vielleicht sind sie hilfreich auf dem buddhistischen Weg. Leider dämpft der Buddhismus auch meine Hoffnung und Euphorie auf Erleuchtung mit seinen Einschätzungen von mehren Kalpas die man meditieren und nach buddhistischer weise leben sollte um Erleuchtung /Erweckung zu erfahren.


    Da fällt mir dieser Auszug aus Michael Ende's Momo ein:


    Zitat

    Nach der Arbeit, wenn er bei Momo saß, erklärte er ihr seine großen Gedanken. Und da sie auf ihre besondere Art zuhörte, löste sich seine Zunge, und er fand die richtigen Worte. „Siehst du, Momo“, sagte er dann zum Beispiel, „es ist so: Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man.“


    Er blickte eine Weile schweigend vor sich hin, dann fuhr er fort: „Und dann fängt man an, sich zu beeilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst, und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen.“


    Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter: „Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten.“ Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte: „Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.“


    Und abermals nach einer langen Pause fuhr er fort: „Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste.“


    Er nickte vor sich hin und sagte abschließend: „Das ist wichtig.“


    Ich weiß nicht ob ich bodhi erfahren werde, aber den buddhistischen Weg zu begehen hilft mir täglich mit Dukkha umzugehen und macht mein Leben einfach angenehmer. Sollte ich erwachen wird das wohl so sein wie Beppo Straßenkehrer, der am anderen Ende der Straße ankommt. Aber eigentlich ist es auch egal, denn das zukünftige Ich gibt es nicht, und kann auch nicht so sein wie meine gegenwärtiges Ich. Mein gegenwärtiges ich ist Impermanent und wird nicht dauerhaft sein. Dennoch gibts nur das hier und jetzt.


    Ob Beppo Straßenkehrer sich in den Flow gekehrt hat?

  • Ob Beppo Straßenkehrer sich in den Flow gekehrt hat?

    :) Hmm, weiß man nicht. Aber eine schöne Stelle hast du da gefunden! :like:

  • it seinen Einschätzungen von mehren Kalpas die man meditieren und nach buddhistischer weise leben sollte um Erleuchtung /Erweckung zu erfahren.

    Und was ist .." Erleuchtung"? Hm?

    So Fred von Allmen:


    Zitat

    Nur schon dieses Wort, «Erleuchtung»! Es handelt sich um einen Begriff des Westens, der zur Zeit der Aufklärung bei uns in Umlauf kam. In Asien ist davon nicht die Rede. Irgendwie soll es in uns «Bingo!» machen, dann bist du high, und alles ist gut. Diese Vorstellung steckt sehr tief in uns, aber sie ist eine Illusion.

    Erwachen in einem buddhistischen Sinn bedeutet, mehr und mehr zu verstehen, wie unser Geist funktioniert. Das ist kein Flash, sondern ein kontinuierliches Erkennen und ein Verstehenlernen, wie wir uns das eigene Leiden selber erschaffen. Das geschieht innerhalb von dicht verwobenen Gewohnheiten, und die lassen sich nicht abstellen, bloss weil wir sie erkennen.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Und was ist .." Erleuchtung"? Hm?

    Ich denke das ist nochmal ein anderes Thema. Zurück zum flow ist er hilfreich oder nicht . Was wäre das Gegenteil von flow. Ich finde diesem Zustand durchaus positiv und er stärkt vielleicht die Konzentration und Aufmerksamkeit auch wenn es nicht das Ziel der Buddhistischen Lehre ist.

  • Zurück zum flow ist er hilfreich oder nicht

    Mir fällt noch etwas ein, was vielleicht in deinem Sinne ein "Flow" war: das legendäre "Köln-Konzert" von Keith Jarret. Ich habe es nicht gesehen, aber es hört sich (auf der Platte) an als wenn da jemand in einen "Flow" gegangen ist.


    Und in manchen ekstatischen Momenten, wenn sie sich zu einem ganzen Zeitraum ausweiten, möchte ich die Einheit von Motorik, Rythmik, Atem, melodische Figur,... (die man selbst erleben (z.B. am Piano) oder hören/vermuten kann) vielleicht sogar als "Flow" bezeichnen. Vielleicht paßt das zu deiner Anfangsfrage/-Idee?

  • Flow , Ernüchterung, Euphorie .


    Wahrnehmen, untersuchen und loslassen.


    Aus buddhistischer Sicht immer wieder loslassen und erkunden, wer da durch die buddhistische Brille auf diese Dinge blickt, diese Dinge ergreift oder loswerden möchte.


    Katzengold auf dem Weg glänzt auch manchmal, aber das Gold im befreiten, geheilten Herzen überstrahlt die Dinge der Welt um ein vielfaches.

    Was wir schon alles erlebt haben und was da immer noch passiert, ist lehrreich und manchmal auch sehr spannend.


    Aber im Endeffekt geht es nur um das loslassen, nicht mehr ergreifen und abheilen lassen. Das Feuer dient uns in der Nacht als Wärmequelle und als Schutz gegen die wilden Tiere. Wenn wir erwachen im Licht der Wahrheit, dann können wir dieses Feuer zum letzten Mal verlöschen lassen. Die wilden Tiere werden als Täuschungen erkannt, weil wir davor das Herzenslicht nicht wahrnehmen konnten, bedingt durch die Verletzungen und den unzähligen Narben im ♥️.




    Ich freue mich für dich und wünsche dir alles Gute!

  • Zurück zum flow ist er hilfreich oder nicht . Was wäre das Gegenteil von flow. Ich finde diesem Zustand durchaus positiv und er stärkt vielleicht die Konzentration und Aufmerksamkeit auch wenn es nicht das Ziel der Buddhistischen Lehre ist.

    Das Gegenteil von Flow, mal ganz negativ gesehen, wäre wohl ermüdende Anstrengung, zähes Gezwungensein, (desinteressiertes, ev. zerstreutes, gedankenloses) "Abarbeiten/Abfertigen".

    Also etwa das:

    Oftmals stelle ich fest , das ich manchmal wenig Lust hab und die Kunden einfach abfertige, bzw auch abgefertig werde von Dienstleistern .

    Demgegenüber klingt das Folgende selbstredend viel erstrebenswerter:

    Jedoch stellt sich oftmals auch ein sogenanntes Flow Erlebnis ein. In dem Falle bin ich dann voll und ganz beim Kunden und das im Minuten Takt , da sehr viele Anrufe reinkommen. Die Zeit Wahrnehmung ist dann manchmal fast wie Aufgehoben und es stellt sich positive Gefühle ein . Wie z.b Freude und Mitgefühl ein sowie teilweise ein wahrnehmen von einem fließen.

    Beim "Flow" "hebt man irgendwie ab", alles erscheint leicht, harmonisch, heiter, man fühlt sich voller Energie - es ist halt u.a. deswegen ein Zustand mit Sucht- bzw. Anhaftungspotential und mutmaßlich entscheiden auch Kontext, Maß und Dauer, ob die "Selbstvergessenheit" sich am Ende - paradoxerweise - als zu mehr Egoismus/Egozentrik hinführend erweist.

    (Die Dosis macht wohl auch hier das Gift.)



    Am besten, aus buddhistischer Sicht, wäre wohl ein gleichzeitig achtsames und konzentriertes Tun, dem man sich zwar hingibt, aber dabei stets wach und präsent, also im Zustand der Bewusstheit, ist.

    Sollten sich dabei Flow-ähnliche Befindlichkeiten einstellen, ist auch dies zu erkennen, um Anhaftung daran zu vermeiden.




    Da sich alles nur um einen selbst dreht und tatsächlich auch der Wunsch nach Dauer bzw. "mehr", ist das für mich nach jahrelanger buddhistischer Praxis "nur ein Mehr an ICH".

    Ja, liebe Monika, das kann ich nachvollziehen, denn im Flow "vergisst" man nicht nur sich selbst, gibt sich ganz der SACHE hin und verliert die Achtsamkeit (für Dinge, die sonst noch in und um einen herum passieren), sondern man übersieht auch leicht die Anderen (und ihre Bedürfnisse)...

    Es ist keineswegs Selbst-Vergessenheit, wie es so schön heißt. Wenn ich nicht mehr genug Aufmerksamkeit habe, um meine Umgebung wahrzunehmen, werde ich womöglich im brennenden Haus umkommen.

    Genau, und schlimmstenfalls kommen auch noch Andere zu Schaden...

    Computerspiele saugen beispielsweise die Spieler regelrecht auf, diese vergessen alles um sich herum - u.U. für Stunden!


    Diesen Sommer kamen mehrere Kinder in Gewässern ums Leben, weil ihre Eltern - im Flow - auf ihre Smartphones starrten, anstatt ihre Kleinen zu beaufsichtigen...Fatal! :cry:




    Freilich sollte man aber auch nicht verschweigen, dass der Flow bei beruflichen Tätigkeiten, insbesondere im wissenschaftlich forschenden oder künstlerisch-kreativen Bereich, zu außergewöhnlichen Leistungen führen kann, von denen, im Endeffekt, viele profitieren können - natürlich auch das Ego des Forschers/Künstlers, der ganz in der Sache "aufging"... ;)


    Im Flow kann man also hochproduktiv sein, was ihn - neben dem Aspekt der Burnout-Prävention - für die Arbeitswelt und die Leistungsgesellschaft attraktiv und erstrebenswert macht.


    Aus buddhistischer Sicht ist hier zu raten, dass Du dieses Gefühl, diesen Zustand einfach so stehen lassen kannst: Ja, manchmal passiert mir das. Das ist weder gut noch schlecht. Es ist einfach so.

    _()_ Danke, so geht man vor, um nicht anzuhaften.

    Entsprechend kann man auch mit den gelegentlich auftretenden Unlustgefühlen bei sich umgehen - sie tauchen auf und verschwinden wieder.... :shrug: 8)



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)



    P.S. Falls Interesse besteht, hier noch ein Link, der sich mit den Merkmalen des Flow-Zustandes beschäftigt:

    9 Merkmale des Flow-Zustandes nach Mihály Csíkszentmihályi
    9 Merkmale, die zum Flow-Zustand nach Mihály Csíkszentmihályi dazugehören, und was du tun kannst, um in den Flow zu kommen und öfters im Flow zu arbeiten.
    beyourbest.at

    (Aber Vorsicht - das Konzept wirkt stark anziehend! ;) )

    "Fähigkeit ruhiger Erwägung - Anfang aller Weisheit, Quell aller Güte."

    (Marie von Ebner-Eschenbach)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Wenn man gelernt hat sein gieriges, ablehnendes, glaubendes ich abzuschalten, ist Flow einfach nur... :shrug: ...Flow.

    Das zu jeder Zeit erreichen dauert genauso lange, wie Meditieren lernen, und das hat die gleichen Fallstricke wie die Warnungen von Flow. üben

    Ich ist nicht Körper. Selbst ist temporäre Erscheinung. Körper ist nicht Ich. Subjektiv

    Bewusstsein ist nicht Körper, Leben ist temporär, Körper ist nicht Bewusstsein. Objektiv

  • Danke Anna, genauso habe ich hiervon in diesem Forum berichtet.


    Im Laufe der Jahre habe ich beobachten können, wie flow entsteht und wieder vergeht, dass wir ihn nicht "machen" können, aber es immer wieder Voraussetzungen dafür gibt.


    Besonders gefreut hat mich, dass mein Empfinden der Erleuchtungserfahrung Ende 1989 gar nicht so abwegig war.


    Der "Abbau des Ego-Gerüstes" wurde zu einer notwendigen - wenn auch schmerzhaften und lang andauernden - Gewissheit.


    Es ist das erste Mal, dass ich eine solch detaillierte Beschreibung und damit Bestätigung lese.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Kann es auch sein das diese Erlebnisse resultat aus der buddhistischen Praxis sind..

    Ich würde sagen "Ja", ausser Du bist "naturally stoned".


    Du scheinst Deine Berufung gefunden zu haben, gratuliere.

    Und wenn Du auch bei Auseinandersetzungen mit schwierigen Kunden im Flow bleibst ...


    "Alles, was keine Freude macht, ist Arbeit.

    Alles, was Freude macht, ist Beruf."

    (Karl Lagerfeld)


    :) :?

  • In meiner Studienzeit (Finanzwesen) betrachteten wir die verschiedenen Cashflow Berechnungen😉


    Aus der buddhistischen Sichtweise betrachtet ist mit Flow oder Fluss gennant die geistige Vergegenwärtigung in Konzentration im Moment gemeint.

    Im hier und jetzt sein‘.


    Im Finanzwesen ist es ähnlich.


    Die Liquidität eines Unternehmens in einer Zeitperiode (zb Monat) als Cashflow Rechnung ist ebenso eine Momentaufnahme.

    Als eine schnelle Betrachtung der Kapitalflüsse.

    (einfach ausgedrückt)


    Die ständige Veränderung ist vergänglich.Weder negativ noch positiv.


    Sobald, aus meiner Erfahrung und Sichtweise , der innere Gleichmut im Außen im Alltag angekommen sind sorgt dieser heilsame innere Zustand für einen KonzentrationsFluss.


    Das kann in Situationen am Arbeitsplatz motivieren oder auch im Krankenhaus stützend erlebt werden.


    Sobald ich die buddhistische Praxis mal reduziere erlebe ich ganz schnell direkte Unterschiede.

    Die ständige Meditationspraxis ist eine stärkende Voraussetzung und Unterstützung um den Fluss im Alltag öfter zu erleben.


    In Metta🙏