Missbrauch in einem Hamburger Karma Kagyü-Zentrum

  • (Ich):

    Zitat

    Das machst Du natürlich nicht nur mit mir, sondern allgemein. Der Grund ist, dass Du unaufmerksam und nur flüchtig liest.


    Deine Antwort:

    Du hast recht. Ich möchte Zeit sparen oder ich versuche in kurzer Zeit, das Beste zu geben oder rauszuholen, alles was mir als nicht so wichtig erscheint, darauf gehe ich nicht ein und lese auch manchmal nicht alles durch- das stimmt. Das nennt sich effizientes Zeit ausnutzen oder Zeitmanagement, denn ich habe noch Vieles andere täglich zu tun.

    Dazu hier ein Tipp:

    Es gibt Kurse, vielleicht bei der Volkshochschule oder Privatkurse, da kann man lernen, effektiv zu lesen. Erkundige Dich doch mal, ob es an Deinem Ort so etwas gibt.

    Du könntest lernen, trotz komprimierten Lesens das Wesentliche herauszuholen.

    Ein ehemaliger Nachbar von mir hat mal an einem solchen Kurs teilgenommen, dadurch komme ich hier darauf.

    Ein versierter Lehrer könnte Dich da auch korrigieren.

    Ich versuche meistens, komprimiert die Tageszeitung zu lesen, aber das habe ich mir selbst beigebracht und das ist bestimmt noch verbesserungswürdig.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Das sind nur Vermutungen. Wieso auf anderen Feldern ?

    Meine Vermutung war:

    In den Gesellschaftskreisen, in denen Armani-Anzüge getragen werden, finden Machtkämpfe und Missbrauch eher z.B. im finanziellen Bereich (im "Feld" Finanzen) statt und auch die Formen sind anders als in einer spirituellen Gemeinschaft. Erotik ist in der "Armani-Welt" nicht so tabuisiert wie in einem Kloster, Erotik wird mehr gezielt und bewusst als "Waffe" eingesetzt.


    Oder:

    Ein Lama, dessen Outfit zu seiner sexuellen Raubtiernatur passt, zieht andere Frauen an als ein Lama, der sich als Mönch und / oder Heiliger verkleidet. Frauen, die auf den Lama im Piraten-Look anspringen, sind ihm wohl ebenbürtig und werden das Spiel um Macht und Missbrauch mit ihm auf Augenhöhe spielen.


    Wenn ich mich nicht irre.

    Weil wahrscheinlich viele Lamas ihre sexuelle Natur überhaupt nicht oder nur aus der Theorie oder meditativen Vorstellungen kennen, aber nicht aus der samsarischen Realität..

    Viele sind wohl auf diesem Gebiet Teenager im Körper eines ausgewachsenen Mannes ?


    :?

    Edited once, last by JoJu91 ().

  • Weil wahrscheinlich viele Lamas ihre sexuelle Natur überhaupt nicht oder nur aus der Theorie oder meditativen Vorstellungen kennen, aber nicht aus der samsarischen Realität..

    Viele sind wohl auf diesem Gebiet Teenager im Körper eines ausgewachsenen Mannes ?

    Oh, oh, oh - wenn Du Dich da mal nicht verschätzt hast.....

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Meine Vermutung war:

    In den Gesellschaftskreisen, in denen Armani-Anzüge getragen werden, (..)

    Hallo,

    danke für das Erklären, wie du auf die Vermutung gekommen bist. Aber das Folgende finde ich hättest du nicht schreiben müssen, sondern für dich behalten können :

    Weil wahrscheinlich viele Lamas ihre sexuelle Natur überhaupt (....)

    Der ganze letzte Abschnitt ( also auch den Rest des Satzes und die danach ) ist respektlos in meinen Augen, weil es die Privatsphäre betrifft, es geht uns nichts an. Man kann sich so etwas fragen, müsste so etwas aber nicht hier öffentlich fragen. Manche schreiben über Andere als seien das andere Lebewesen, nur weil sie aus einer anderen Kultur kommen. Diese Vorurteile oder die Vorstellungen sind weltfremd, sage ich mal so.


    Es mag sein, dass dir das nicht bewusst war, dass man Andere mit solchen Aussagen verletzen kann.


    LG dennoch

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).


    “Good thinking brings good feeling and good feeling brings good thinking.” Von: Jimmy Cliff


    Edited 3 times, last by Hingabe ().

  • Diese Vorurteile oder die Vorstellungen sind weltfremd, sage ich mal so.


    Es mag sein, dass dir das nicht bewusst war, dass man Andere mit solchen Aussagen verletzen kann.

    Wenn das jemanden verletzt hat, tut es mir leid.


    Ich kann nur aus der Perspektive eines Mannes schreiben.

    Mein persönlicher Eindruck ist, dass viele Frauen Männer maßlos überschätzen, vor allem Männer in "gehobenen gesellschaftlichen Positionen".

    Ein Lama mag ein Meister der Meditation sein, der alle Jhanas kennt, aber er bleibt sexuell und emotional ein Mann. Als kleiner Junge war er völlig abhängig von seiner Mutter, und diese Abhängigkeit prägt ein Leben lang, auch wenn seine Mutter eine echte Mutter war und nicht seine Domina.

    Die wenigsten Männer sind Don Juans oder Casanovas, die alle Abgründe und Schliche der weiblichen Seele kennen. Und wenn Du Casanovas Leben gelesen hast, hat auch er einiges zu leiden gehabt mit seinen zahlreichen Geliebten.


    Viele Frauen unterschätzen ihre eigene Macht.


    Mein Grossvater mütterlicherseits war gesellschaftlich in einer herausgehobenen Position und beruflich sehr erfolgreich. Dennoch war meine Grossmutter die Chefin, er war von seiner Frau sexuell und emotional viel abhängiger als umgekehrt.


    Di eigene sexuelle Natur zu kennen, ist aus meiner Erfahrung völlig unmöglich, wenn man nicht intensiven langjährigen körperlichen, emotionalen und geistigen Kontakt zum anderen Geschlecht hatte. Mir ging es in fast allen Lebensbereichen so, dass ich mich in der Realität ganz anders verhalten habe, als ich mir vorher in Gedanken ausgemalt habe, und seien es die "erhabensten" Gedanken gewesen.


    :?

  • Mein persönlicher Eindruck ist, dass viele Frauen Männer maßlos überschätzen, vor allem Männer in "gehobenen gesellschaftlichen Positionen".

    Und umgekehrt.... ;) (aber die - gegenseitige - Idealisierung ist halt sehr reizvoll ...)


    Ein Lama mag ein Meister der Meditation sein, der alle Jhanas kennt, aber er bleibt sexuell und emotional ein Mann.

    In spirituellen Kreisen wird aber die Illusion (?) genährt/gepflegt, dass die "Triebe" durch die Praxis, wenn nicht total überwunden/beseitigt, so aber doch "unter Kontrolle gehalten" werden - also kein Problem mehr darstellen.

    (Scheint ja - in den allermeisten Fällen - auch zuzutreffen.)


    Mir ging es in fast allen Lebensbereichen so, dass ich mich in der Realität ganz anders verhalten habe, als ich mir vorher in Gedanken ausgemalt habe, und seien es die "erhabensten" Gedanken gewesen.

    Danke für deine erfrischende Ehrlichkeit, JoJu91 . _()_  :)

    Dies dürfte - allgemein - ein Grundproblem des "Homo sapiens sapiens", des "weisen, weisen Menschen" ;) , darstellen...


    Aber es gibt ja Abhilfe: Achtsamkeit/Bewusstheit, die natürlich ständig praktiziert/ geübt werden sollte, damit sie ihre heilsamen Auswirkungen entfalten kann.


    ----------------------


    Das Thema "Missbrauch" basiert letztlich oft auf der Schwierigkeit des Täters, (seine) Emotionen und affektive Impulse vollständig zu verstehen/zu durchschauen und/oder dementsprechend - mit dem Verstand/der Vernunft - zu beherrschen.

    Man könnte also den "Täter" meistens gleichzeitig als Opfer (häufig unbewusster An-Triebe und nachfolgender Enthemmungen) und Täter betrachten (sogar, wenn die Tat bewusst geplant wurde und sogenannte "niedrige Beweggründe" dahinterstecken).


    Auch deshalb ist Mitgefühl für Täter und Opfer geboten, beide benötigen therapeutische Hilfe und Unterstützung.




    Liebe Grüße _()_ :heart: :)

    "Fähigkeit ruhiger Erwägung - Anfang aller Weisheit, Quell aller Güte."

    (Marie von Ebner-Eschenbach)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

    Edited once, last by Anna Panna-Sati ().

  • Das Thema "Missbrauch" basiert letztlich oft auf der Schwierigkeit des Täters, (seine) Emotionen und affektive Impulse vollständig zu verstehen/zu durchschauen und/oder dementsprechend - mit dem Verstand/der Vernunft - zu beherrschen.

    Danke, genau das habe ich gemeint.


    Vielleicht kann ein Mönch seinen sexuellen Trieb beherrschen, solange er sich von Frauen so weit möglich fernhält, den Kontakt auf ein für die Lehre notwendiges Minimum reduziert.


    Ich behaupte aber, für jeden Mann gibt es einen Typ Frau, der er nicht oder nur sehr schwer widerstehen kann, wenn er sich näher auf sie einlässt. Und dann setzen Verstand und Vernunft aus.


    Ich habe diese Erfahrung erstmals im zarten Alter von 15 oder 16 gemacht, ich ging in die zehnte Klasse. Auf dem Schulhof kam mir ein Mädchen entgegen, sie ging in die achte Klasse. Sie hielt an und nahm eine eigenartige hocherotische Pose ein, vielleicht völlig unbewusst. Ich blieb stehen, sie blieb stehen, wir waren etwa zwanzig Meter entfernt. Ich war wie hypnotisiert. Nach etwa einer halben Minute drehte sie um und ging weg. Ich drehte in die andere Richtung und ging auch weg.

    Sie ging mir tagelang nicht aus dem Kopf, ich war wie in einer anderen Welt. Was mich geschützt hat, war meine Schüchternheit. Ich bin mir auch nicht sicher, inwieweit sowas überhaupt etwas mit Sexualität zu tun hat. Schaurig schön und unheimlich zugleich.


    :?

  • Das Thema "Missbrauch" basiert letztlich oft auf der Schwierigkeit des Täters, (seine) Emotionen und affektive Impulse vollständig zu verstehen/zu durchschauen und/oder dementsprechend - mit dem Verstand/der Vernunft - zu beherrschen.

    Man könnte also den "Täter" meistens gleichzeitig als Opfer (häufig unbewusster An-Triebe und nachfolgender Enthemmungen) und Täter betrachten (sogar, wenn die Tat bewusst geplant wurde und sogenannte "niedrige Beweggründe" dahinterstecken).

    Ich habe mal gelernt, dass es Täter*innen bei sexuellem Missbrauch häufig um die Ausübung von Macht über eine andere Person geht, weniger um die sexuelle Handlung an sich. Ich weiß nicht inwieweit man das auf die Situation, in der besonders gefährdete erwachsene Personen sexuell missbraucht werden, übertragen kann.

    Das hieße der Trieb Macht auszuüben ist tatbegünstigend. Und Beziehungen, in denen eine Seite die andere sehr stark idealisiert und möglicherweise in Wohl und Wehe an sie ausgeliefert ist, wie z.B. in einer Psychotherapie oder einer Lehrer-Schüler-Beziehung oder eben einer Beziehung zwischen Meister und Adept im religiösem Kontext, kann an sich schon ebenso tatbegünstigend sein. Eine solchen Situation stellt auch besonders hohe moralische Anforderungen an die Person in der Machtposition.

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • Eine solchen Situation stellt auch besonders hohe moralische Anforderungen an die Person in der Machtposition.

    Weil wir hier über Spiritualität und Meditation und Meister reden:


    Ein Meister hat normalerweise gelernt Gedanken Gedanken und Emotionen Emotionen sein zu lassen, sie kommen und gehen lassen zu können, und nicht mehr zu ihrem Spielball zu werden.


    Es gibt auch IMMER mehr oder wenige starke Schwingungen zwischen Menschen an sich, oder Mann und Frau.


    Von manchen fühlt man sich auch mehr „angezogen“ als von anderen.

    Das ist auch normal.


    Die Aufgabe des Meisters ist aber den Schüler in die Lehre an sich einzuweisen und sonst gar nichts: kein persönliches Verhältnis zusätzlich anzufangen, sich über den Schüler lustig zu machen weil er meint „besser zu sein“ oder ihn sonst irgendwie nur zu benutzen.


    Ein Psychotherapeut hat eine ähnliche Aufgabe, eine andere Aufgabe, bei dem ein Meister einen Schüler auch nicht helfen kann. Weil es ein anderes „Fachgebiet“ ist.


    Nur dürfte dem Psychotheraupeuten es schwerer fallen als einem wahren Meister nicht zu sehr zum Spielball seiner eigenen Emotionen und Gedanken zu werden.


    Es gibt in dem Sinne genauso auch Missbrauchsfälle zwischen Psychotherapeut und Patient.


    Letztendlich sollte dies aber generell so geregelt sein, das dies nicht erlaubt ist, ein Vergehen ist, und auch Folgen haben muss:


    Zum Schutze und als Warnung an alle Beteiligten.


    Solange nur „Schwammiger Spielraum“ gewährt wird, umso weiter wird das Feld für unangemessene Aktivitäten, oder kann es zu so einem werden.


    Gewiss, werden auch immer wieder neue Anforderungen an Meister und Therapeut gestellt.


    Aber sie sollten sich dessen auch immer bewusst sein und bleiben.


    Und wenn sie sich unsicher sind, oder werden, den Job besser aufgeben oder aussetzen.


    Oder den Schüler/Patienten rechtzeitig an jemand Anderem „überweisen“: zumindest wird in der Psychotherapie normalerweise so verfahren…

  • Ein Meister hat normalerweise gelernt Gedanken Gedanken und Emotionen Emotionen sein zu lassen, sie kommen und gehen lassen zu können, und nicht mehr zu ihrem Spielball zu werden.

    Das ist wohl ein entscheidender Punkt. Die Erwartungen und das Bild, die ein Meister erfüllen muss, stimmen nicht immer mit der Realität überein. Ein Meister ist letztendlich auch "nur" ein Mensch.


    Nur dürfte dem Psychotheraupeuten es schwerer fallen als einem wahren Meister nicht zu sehr zum Spielball seiner eigenen Emotionen und Gedanken zu werden.

    Man weiß halt nicht immer, wer ein wahrer Meister ist, und wer nur vorgibt einer zu sein oder als Reinkarnation eines "wahren" Meisters noch in diese Rolle hineinwachsen muss.

    Ein Psychotherapeut hat in seiner Profession gewisse Kontrollmechanismen. In seiner Ausbildung wird er darauf vorbereitet und darin geschult seine eigenen emotionalen Reaktionen zu kontrollieren und zurückstellen und bearbeitet seine persönliche Problematik zu einem Grad, der es ihm erlaubt, sie nicht in der therapeutischen Beziehung blind auszuagieren. In schwierigen oder kritischen Fällen, die aus dem Ruder zu laufen drohen, kann er auf Supervision durch einen erfahrenen Kollegen zurückgreifen. Auf welche Kontrollfunktionen kann ein Meister zurückgreifen?

    Gewiss, werden auch immer wieder neue Anforderungen an Meister und Therapeut gestellt.


    Aber sie sollten sich dessen auch immer bewusst sein und bleiben.


    Und wenn sie sich unsicher sind, oder werden, den Job besser aufgeben oder aussetzen.

    Mancher Meister kann seine Rolle wohl nicht so einfach verlassen, ich denke da z.B. an Reinkarnationen. Ein Psychotherapeut kann den Beruf wechseln, wenn er sich eingesteht, dass er den ethischen Anforderungen seiner Profession - aus welchen Gründen auch immer - nicht gerecht werden kann.

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • Vielen Dank, JoJu91 , Du beschreibst das wunderschön, und durch Dich verstehe ich Euch Männer jetzt etwas besser. Ich habe noch keinen Mann so eine Situation so beschreiben hören.


    Weißt Du, als Kind habe ich immer gedacht:

    'Menschen, das sind Frauen und Kinder. Aber Männer sind etwas anderes.'

    Und unterbewusst war das noch sehr lange in meinem Kopf. Das hat dazu geführt, dass ich mir nie einen Partner gesucht habe.

    Aber was sind Männer, wenn sie etwas anderes sind? Als Kind kamen sie mir eher gefühllos vor, wie Automaten; heute würde man treffender sagen: wie Aliens. Aber ist das wirklich treffender?

    Mein einziger Zugang war lange Zeit: männlicher Humor. Ich mag männlichen Humor viel lieber als weiblichen. Das hängt wohl damit zusammen, dass mein ansonsten schwieriger Vater einen äußerst scharfen Humor hatte, und als ich älter war, es mir viel Spaß machte, mit ihm herumzuflachsen.


    Interessant ist besonders Deine Frage, die Du hier in den Raum stellst, ob Dein Erlebnis etwas mit Sexualität zu tun hat. Unsereins würde den Zusammenhang mit Sexualität als selbstverständlich ansehen, Du jedoch hinterfragst es.... das muss sich wirklich sehr seltsam für Dich angefühlt haben.


    Ich versuche mich da hineinzuversetzen, und jetzt, etliche Jahre nach den Wechseljahren, meine ich, dass es mir relativ gut gelingt.

    Jedenfalls habe ich jetzt spontan zu meiner damaligen Kind-Hülle gesagt: Männer haben doch auch Gefühle!

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Nun komm mal auf den Teppich.

    JoJu91 hat es sehr realistisch beschrieben. So ist die Natur und so geht es zu in der Welt.

    Da gibt's nichts dran herumzueiern.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
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    Epiktet

  • Tenzin Peljor hat sich mit einem Facebook-Post zur Sache geäußert:


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    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Und hier nun unsere Stellungnahme zur Stellungnahme der DBU:


    Stellungnahme der U\W
    Am 2. November 2024 veröffentlichte der Vorstand der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) eine Stellungnahme bezüglich des in der Ursache\Wirkung No. 129…
    www.ursachewirkung.com

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Quote from Tenzin Peljor

    Jeder macht Fehler. Die Frage ist nur: wie gehen wir dann damit um? Mein Vorschlag: Ehrlichkeit, Transparenz und Wohlwollen.

    Genau. Oder wie ich das schon oft formuliert habe: manchmal sagt der Umgang nach dem Skandal mehr über die strukturelle Probleme innerhalb einer Gruppe als der ursprüngliche Skandal selbst.

  • Genau. Oder wie ich das schon oft formuliert habe: manchmal sagt der Umgang nach dem Skandal mehr über die strukturelle Probleme innerhalb einer Gruppe als der ursprüngliche Skandal selbst.

    Das ist das Eine.

    Wie geht man mit Etwas um, wenn etwas bereits geschehen ist.


    Und ja, es gibt auch „kleine Fehler“ und „große Fehler“.


    Das Andere ist aber doch auch eine gewisse Vorbeugung, wenn wie in dem ursprünglichen Artikel bereits erwähnt wurde, der vorherige Lama schon Schwierigkeiten hatte, sich allein zurecht zu finden außerhalb des Klosters.


    Manche Dinge sind dann auch nur eine Frage der Zeit bis sie sich wiederholen, oder ausgelöst werden..


    Die, die selbst kein Opfer dessen sind oder werden, oder geworden sind, „haben immer gut reden“.

  • Das Andere ist aber doch auch eine gewisse Vorbeugung, wenn wie in dem ursprünglichen Artikel bereits erwähnt wurde, der vorherige Lama schon Schwierigkeiten hatte, sich allein zurecht zu finden außerhalb des Klosters.

    Im Artikel stand nichts davon dass er Schwierigkeiten damit hatte sich alleine zurecht zu finden. Lediglich die Einhaltung der Mönchsgelübde bereite Schwierigkeiten.

    „Nach 11 Jahren Aufenthalt in Deutschland (…), ist Lama Dawa schließlich zu einem entscheidenden Entschluss gekommen. Er hat festgestellt, dass ohne die unterstützende Nähe der Klostergemeinschaft und der buddhistisch geprägten kulturellen Umgebung das Aufrechterhalten seiner Mönchsgelübde im westlichen Alltag sehr schwierig ist. Aus diesem Grund hat Lama Dawa seine Mönchsgelübde (…) zurückgegeben.“ Aber sonst würde sich nichts ändern. Er werde im Zentrum weiterhin als „Residentlama“ tätig sein. Rosi Findeisen bittet dazu um Unterstützung der Empfänger der E-Mail.

    Darüber hinaus ist sicherlich Vorbeugung essentiell wichtig, guter Umgang nach Vorfällen ist ebenso wichtig, man kann das eine nicht durch das andere ersetzen.

  • Im Artikel stand nichts davon dass er Schwierigkeiten damit hatte sich alleine zurecht zu finden. Lediglich die Einhaltung der Mönchsgelübde bereite Schwierigkeiten.

    Dabei habe ich mich auf folgenden Text aus Ursache und Wirkung bezogen:


    Junge, unerfahrene Lamas werden dazu aus Asien geholt. Sie sind mit ihrer Aufgabe im Westen überfordert. „Die Lamas werden dann in leere Wohnungen gesetzt und sich selbst überlassen“, kritisiert die buddhistische Lehrerin Hanna Hündorf. Fern ihrer Kultur und aus ihrem Klosteralltag gerissen, völlig unvorbereitet, sei es keine Überraschung, wenn sie scheitern. Diesen Fehler habe man im TTC schon das zweite Mal gemacht, vertieft Hündorf ihre Kritik. Auch der Vorgänger von Lama Dawa sei mit dieser bedrückenden Situation nicht zurechtgekommen

  • Zitat aus der "Stellungnahme der Stellungnahme", aus Antwort #264:

    Zitat

    Die Stellungnahme, die den Eindruck vermittelt, hier spreche die DBU, stammt ausschließlich von den drei Vorständen des Verbands, der 1. Vorsitzenden Anna Karolina Brychcy, der 2. Vorsitzenden Tsunma Konchok Jinpa Chodron und dem Schatzmeister Claus Herboth. Wie unsere Quellen bestätigten, wurde die Stellungnahme ohne Ratsbeschluss formuliert und veröffentlicht.

    Na, jetzt bin ich ja perplex.

    Ich bin bei der DBU einfaches - also nicht zahlendes - Mitglied. Gerade vor Kurzem ging ein Brief von dort rund, sie wollen es uns schmackhaft machen, zahlendes Mitglied zu werden (ihre finanziellen Mittel sind knapp). Der Vorteil sei ja auch, so weiter, dass man ihre Zeitschrift ohne Zusatzkosten erhält und man mit abstimmen kann. Ich bin zwar aus anderen Gründen sowieso nicht an einer Vollmitgliedschaft interessiert, aber jetzt sehe ich, dass ich in inneren Konflikt mit mir käme, wenn ich zahlendes Mitglied wäre!

    Und weiter:

    Zitat

    In der Stellungnahme des Vorstands der DBU finden die Leser folgende Darstellung: „Leider wertet er [der Autor des beanstandeten Artikels Hendrik Hortz] dabei die Kompetenzen und die Qualität der Arbeit unserer Vertrauenspersonen stark ab, ohne sein negatives Urteil durch eine gründliche Recherche und sicheren Fakten untermauern zu können.“ Weiter heißt es: „… weil der Komplexität des Geschehens aus unserer Sicht, in diesem Artikel in keiner Weise Rechnung getragen wird.“

    Dazu ist festzustellen: Der Plural „unsere Vertrauenspersonen“ ist unsachgemäß. In dem Artikel berichten wir allein über das Versagen einer damaligen Missbrauchsbeauftragten, über Frau Dorothea Nett. Der Artikel zeichnet präzise nach, was geschehen ist und wie die Verantwortlichen damit umgegangen sind. Dies wird uns auch von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) in einem Bericht bescheinigt.

    Statt mit klarem Kopf abzuwägen und sich klärend mit dem Missbrauchsfall in einer Mitgliedsgemeinschaft des eigenen Verbands zu befassen, stellt sich der Vorstand der DBU reflexhaft vor Frau Nett und greift die Ursache\Wirkung an. Wie so oft in der Geschichte wird der Überbringer schlechter Nachrichten angeklagt.

    Ja, ganz genau, nach dem Motto: "Töte den Boten" (der persische König Xerxes I. ließ einen Boten hinrichten, weil dieser ihm die Nachricht überbrachte, dass die Perser in der Schlacht von Salamis eine schwere Niederlage erlitten hatten).

    Im Übrigen habe ich persönlich noch nachträglich mit Frau Nett telefoniert und mich beschwert. Bald wurde es ihr unangenehm und sie wimmelte mich ab.

    Zitat

    Was wir von der Ursache\Wirkung über den Missbrauchsfall im TTC Hamburg berichten, ist wahr, auf Fakten und gründlicher Recherche basierend sowie durch viele Zeugenaussagen abgesichert. Das Gegenteil zu behaupten, wie es der Vorstand der DBU in seiner Stellungnahme tut, ist wahrheitswidrig und die Ursache\Wirkung sowie ihren Chefredakteur Hendrik Hortz diskreditierend. Tatsächlich fehlen den Behauptungen des Vorstands der DBU ihrerseits eine gründliche Recherche und die Untermauerung mit sicheren Fakten. Der Vorstand des Dachverbands verbreitet mit seiner Stellungnahme Unterstellungen und Unwahrheiten ohne Belege.

    Das kann ich nur unterstreichen. Hendrik hat gründlich recherchiert und sich durch mindestens doppelte Aussagen, die unabhängig voneinander waren, abgesichert. Zudem kommen die Aussagen seitens der DBU zwar von von gewichtigen Personen, diese jedoch stehen abseits des Geschehens, sind dort keinesfalls involviert. Sie äußern sich "aus dem Bauch heraus" - oder wie soll man das nennen?! - jedenfalls biegen sie es so zurecht, wie es ihnen besser passt.

    Aber warum? Es würde der DBU besser stehen, den Inhalten aus Hendriks Bericht gründlich und sachlich nachzugehen. Letztendlich geht bei einem solchen unsachlichen Verhalten seitens der DBU der Schuss nach hinten los und die Nachteile werden langfristig an ihrem Image nagen.

    Die katholische Kirche ist da schon viel weiter!

    Zitat

    Wir haben den Vorstand der DBU kontaktiert und einen Kompromiss vorgeschlagen: die Stellungnahme des Vorstands, die vom Rat der DBU nicht sanktioniert ist, offline zu nehmen, bis der Rat diese gebilligt hat oder eine Zustimmung ausschlägt. Diesen Vorschlag lehnte der Vorstand bedauerlicherweise ab.

    Nach unseren Informationen findet am 23. November 2024 eine Ratssitzung statt, in der die Stellungnahme des Vorstands und unser Artikel auf der Tagesordnung stehen. Wir hoffen, dass der Rat der DBU die Weisheit besitzt, die falschen Behauptungen ihres Vorstands zu korrigieren.

    Letzteres ist eine schöne Vorstellung, aber dazu kann ich nur kommentieren:

    "Hoffen und Harren hält Manchen zum Narren"...., jedenfalls: daran glaube ich nicht.


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  • Ich habe hier mal diesen vorletzten Satz hervorgehoben, als Auslöser für das, was mir dazu einfällt:

    Es ist sehr merkwürdig, dass ein charakteristisches Geschehen immer wieder in Wellen auftritt. Ähnlich wie bei der DAX-Kurve, längerfristig und übergeordnet betrachtet. Und ich bin überzeugt: hätte man Lama Dawa abgesetzt und würde ihn durch einen anderen Lama [aus Asien] ersetzen, würde nach geraumer Zeit die Kurve wieder ähnlich ausschlagen, so man diesen Verlauf des Geschehens graphisch darstellen würde/könnte. "Bestenfalls" würden es noch immer kleiner werdende Kurvenausschläge werden, aber auch das ist ein Rhythmus.

    Dieser Prozess kann nur unter-, bzw. durchbrochen werden, indem man beim nächsten Mal etwas ganz anders macht.

    Aber dazu ist die Gruppe zu schwach, zu fragil, wie schon Christopher sagt: dass der Umgang nach dem Skandal mehr über die strukturellen Probleme innerhalb der Gruppe aussagt als über das Geschehen selbst.

    Es scheint so, dass die Gruppe nun relativ angeschlagen ist. Die Stimmung ist gedämpft, und der langjährige Kern ist beschleunigt gealtert.

    Weiter scheint es so, dass ein Aufpasser geschickt wurde; aber wir werden sehen, ob diese Vermutung zutrifft.


    Zitat aus dem Kommentar der "Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen":

    Zitat

    Der Artikel zeichnet jedoch präzise nach, dass die Rückgabe aufgrund von massivem Druck der Zentrumsleitung stattgefunden habe, und dass der Lama bis heute in seiner roten Robe unterrichtet und damit auch im Alltag unterwegs sei.

    Ja, und das ist eine Vortäuschung falscher Tatsachen. Hier wird ahnungslosen Besuchern und Interessierten ein X für ein U vorgemacht.

    Ich gehe davon aus - da Lama Dawa seine Gelübde zurückgegeben hat - dass er, würde er in sein Kloster zurückkehren, die Robe dort nicht mehr tragen dürfte.

    Jedenfalls, in unserer Kultur ist es so, dass bei Abgeben der Gelübde auch die Robe abgegeben wird (Kirche).

    Aber er trägt sie!

    Klar, das ist kein Wunder: das macht sich so schön in einem Zentrum.

    Wenn Interessenten gekommen sind, haben sie keine Ahnung, was passiert war, denn sonst würden sie ja nicht kommen. Haben sich vielleicht nie näher mit solchen Hintergründen auseinandergesetzt und denken, der Buddhismus sei noch rein, im Gegensatz zur katholischen und auch evangelischen Kirche.

    Dadurch werden Interessenten getäuscht, arglistig. Und gleichzeitig aus Schwäche [der Gruppe].

    Aber auch hier wird sich dieses Verhalten langfristig rächen.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
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    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Na, jetzt bin ich ja perplex.

    Ich bin bei der DBU einfaches - also nicht zahlendes - Mitglied. Gerade vor Kurzem ging ein Brief von dort rund, sie wollen es uns schmackhaft machen, zahlendes Mitglied zu werden (ihre finanziellen Mittel sind knapp). Der Vorteil sei ja auch, so weiter, dass man ihre Zeitschrift ohne Zusatzkosten erhält und man mit abstimmen kann. Ich bin zwar aus anderen Gründen sowieso nicht an einer Vollmitgliedschaft interessiert, aber jetzt sehe ich, dass ich in inneren Konflikt mit mir käme, wenn ich zahlendes Mitglied wäre!

    Das ist natürlich immer schwierig. Wie finanziere ich etwas. Besonders je größer eine Einrichtung ist. Und wenn dann auch noch Zeitschriften erstellt werden.


    Ich war mal in einer kleinen Gemeinschaft, die praktizierten in einer unscheinbaren kärglichen „Garage“. Viel Platz war da auch nicht, so dass es dort ziemlich voll wurde. Damals habe ich mich auch gefragt, warum machen die das dort und nicht woanders.


    Eine andere Einrichtung befand sich auf dem Gelände der Kirche.

    Da war es wahrscheinlich weniger eine finanzielle Frage.


    In Hamburg ist wahrscheinlich Immobilienmässig vieles sehr teuer. Dann müsste man weiter aufs Land raus. Wo aber auch öffentliche Verkehrsmittel hinführen.


    Das tibetische Kloster Nähe Zürich wo ich auch mal war, wurde damals glaube ich von jemandem gespendet.


    Die Situation ist also auch ganz unterschiedlich oft.


    Zum anderen habe ich mich in der Sache hier auch darüber gewundert, das es neben dem besagten Vorstand auch immer einen Rat gab, und das der dabei anscheinend übergangen worden ist, bzw. so einfach übergangen werden konnte.


    Es gibt also mehrere verschiedene „Baustellen“.


    Aber man könnte nun zumindest auch mal daraus lernen und anfangen für die Zukunft etwas anders zu machen.


    Auch nicht so blauäugig zu sein, „es wird schon von selbst alles gut“ wenn der nächste „Abt“ oder „Mönch“ kommt.

  • Ich kenne die Auseinandersetzung nicht, weder June Campbell noch Kalu Rinpoche sind mir ein Begriff.

    Hallo Pano, schon ein paar Wochen inaktuell, aber vielleicht als Einblick (anstatt/bevor das von Amdap empfohlene Buch zu kaufen): in 2000 war in einem usenet Forum ein Beitrag darüber, zitiert aus Tricycle, wenn ich richtig erinnere. Mir war das ("sowas" ;) ) damals noch ziemlich neu und ich habe ein paar verstreute Infos darüber gesammelt. Interview mit June Campbell über ihr Buch in Tricycle (oder Lion's Roar?), auf deutsch in einer damalige Buddhismus Aktuell, Auszüge aus einem Interview mit Kalu Rinpoche - zusammengeschoben in einer word, bzw. PDF-Datei, 15 Seiten - ich denke gut lesbar. Ich weiß jetzt nicht ob ich hier sowas hochladen könnte/sollte/dürfte, ansonsten kann ich das gerne auf meine Homepage packen zum 'runterladen, falls Interesse besteht.

  • Das Buch von June Cambell kannte ich auch noch nicht.


    Man könnte den „tantrischen Teil“ der „tibetischen Lehre“ ja auch komplett weg lassen. Und zukünftigen sexuellen Missbrauch dadurch eher vermeiden.


    Aber vielleicht fasziniert das Einige ja ganz Besonders daran…

    Sowohl Lehrer als Schüler.


    Wo es in dem Buch anscheinend ua auch geht.


    Der Dalai Lama sagte mal selbst er kenne niemanden der das könnte. Oder schult der Dalai Lama auch Tantra?


    Ich habe mich damals schon in einem Buch über den tibetischen Buddhismus darüber gewundert, das es auch einen Tantrateil dort gab. Ist das wirklich nötig um den Buddhismus zu verstehen und zu praktizieren?


    Hat der Buddha auch Tantra praktiziert?


    Das mit Tantra im tibetischen Buddhismus hier in D oder sonst wo, ist wahrscheinlich mehr so ähnlich wie das sogenannte Neo-Tantra an sich das hier in D ganz separat angeboten wird.


    Und mit dem ursprünglichen Tantra das weitaus vielfältiger ist, nicht mehr viel gemein hat. Sondern man sich nur bestimmte Dinge heraus gepickt hat. Eben hautpsächlich das Sexuelle daran.


    Dann kam nämlich der Anteil, der zusätzlich auch am „Tantra“ interessiert ist, eine separate Neo-Tantra Ausbildung machen oder separat zum Neo-Tantra gehen.

  • Manche Dinge sind dann auch nur eine Frage der Zeit bis sie sich wiederholen, oder ausgelöst werden..

    Dazu ein Auszug aus Amdap s Antwort:

    Ich habe hier mal diesen vorletzten Satz hervorgehoben, als Auslöser für das, was mir dazu einfällt:

    Es ist sehr merkwürdig, dass ein charakteristisches Geschehen immer wieder in Wellen auftritt. Ähnlich wie bei der DAX-Kurve, längerfristig und übergeordnet betrachtet. Und ich bin überzeugt: hätte man Lama Dawa abgesetzt und würde ihn durch einen anderen Lama [aus Asien] ersetzen, würde nach geraumer Zeit die Kurve wieder ähnlich ausschlagen, so man diesen Verlauf des Geschehens graphisch darstellen würde/könnte.

    Interessante Beobachtung, die man, u.a. psychologisch, gut nachvollziehen kann, aber auch naturwissenschaftlich und, nicht zuletzt, buddhistisch: Solange die Wurzel nicht "ausgerodet" ist, kann sie immer wieder austreiben...

    Dieser Prozess kann nur unter-, bzw. durchbrochen werden, indem man beim nächsten Mal etwas ganz anders macht.

    Aber dazu ist die Gruppe zu schwach, zu fragil, wie schon Christopher sagt: dass der Umgang nach dem Skandal mehr über die strukturellen Probleme innerhalb der Gruppe aussagt als über das Geschehen selbst.

    Genau, es müsste - im Grundsatz - etwas geändert werden, aber das ist nicht wirklich gewollt, da es sich bei Missbrauchsfällen (zum Glück!) doch stets um Einzelfälle handelt, die Ausnahmen von der Regel...

    Sollte man deshalb alles umkrempeln, z.B. Lehrer entmachten (vom Sockel holen) oder sie mitsamt SchülerInnen psychiatrisch-psychologisch durchchecken, bevor man sie gemeinsam praktizieren lässt? (:


    Gewisse (natürliche) Gegebenheiten können leider - bei entsprechend Veranlagten - schlimme Konsequenzen nach sich ziehen...:

    Ich habe mal gelernt, dass es Täter*innen bei sexuellem Missbrauch häufig um die Ausübung von Macht über eine andere Person geht, weniger um die sexuelle Handlung an sich.

    Es kann um Machtdemonstration (wie bei Primaten oder Caniden/Hundeartigen, wo dominante Tiere ihren höheren Rang gelegentlich durch kurzes "Aufreiten" kundtun) gehen, wobei das Gefühl der Macht an sich, offenbar sexuell stimulierend wirkt, was bedeutet, dass sich das nicht immer sauber voneinander trennen lässt...


    Interessanterweise scheinen "Mächtige" auch auf potentielle Geschlechtspartner anziehend zu wirken...(siehe auch # 171 und # 182....), was zusätzlich eine starke Triebfeder sein könnte, nach Macht zu streben... :?


    Im therapeutischen und spirituellen Bereich ist es erforderlich (von allen Beteiligten, aber insbesondere von demjenigen in der Machtposition des Lehrenden/Therapeuten), dafür ein Gespür zu entwickeln und entgegenzugewirken.


    Ich weiß nicht inwieweit man das auf die Situation, in der besonders gefährdete erwachsene Personen sexuell missbraucht werden, übertragen kann.

    M.E. sind besonders gefährdete Erwachsene oft unreif, innerlich noch (halbe) Kinder, (manchmal traumatisiert), die instinktiv nach Halt, einer "starken Schulter", suchen.


    Die autoritäre Ausstrahlung eines ("weisen") spirituellen Lehrers wirkt auf diese Menschen stark anziehend, ev., je nach Typ, auch erotisierend und so werden (oft unbewusste) "Signale" ausgesendet, die bei einem entsprechend Veranlagten "Reaktionen" triggern...und das Verhängnis nimmt seinen Lauf, wenn niemand "den Anfängen wehrt" und es stoppt.

    Eine solchen Situation stellt auch besonders hohe moralische Anforderungen an die Person in der Machtposition.

    Genau. Die Intimität, die in einer solchen Lehrer-Schüler-Beziehung entsteht, darf eben vom Lehrer nicht ausgenutzt werden, sondern dieser müsste, wenn er merkt, dass der Schüler ihn "anhimmelt" (idealisiert, "vergöttert") auf Distanz gehen, klare Grenzen ziehen und ggf. den Schüler bitten, sich einem anderen Lehrer zuzuwenden.


    Gerade von einem spirituellen Lehrer müsste man erwarten dürfen, dass er seine Triebe und Geistesgifte kennt und "im Griff" hat, aber die Realität zeigt leider, dass dies nicht immer der Fall ist...


    Da hilft es m.E. nur, wenn sich jedes Mitglied der Sangha, aufmerksam, achtsam und mitfühlend seiner (Mit-) Verantwortung bewusst ist und ggf. hilfreich handelt.

    "Fähigkeit ruhiger Erwägung - Anfang aller Weisheit, Quell aller Güte."

    (Marie von Ebner-Eschenbach)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)