Missbrauch in einem Hamburger Karma Kagyü-Zentrum

  • Schaut mal, hier habe ich noch etwas Interessantes im Deutschlandfunk gefunden:

    Spirituelles in sozialen Netzwerken - Wenn die buddhistische Gelassenheit verloren geht

    Es geht hier um klassische Fehlhaltungen von Buddhisten in Gemeinschaften. Das ist sehr interessant im Zusammenhang mit Missbrauch, da gerade dieses Fehlverhalten jedes Einzelnen den Zugang zu Missbrauch öffnet. Viele engere Mitglieder tragen eine Mitschuld, dass es so weit gekommen ist.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Mein Zwischen-Fazit aus diesem Thread ist, dass das Thema nicht "gelöst" werden kann (abgesehen von offensichtlich strafrelevanten Fällen), weil die Ansichten, was Missbrauch ist und wann er anfängt, je nach Mensch Lichtjahre auseinanderliegen, was man ja auch den Beiträgen herauslesen kann, und weil sich der Zeitgeist offenbar um 180 Grad gedreht hat..

    Das seh ich klar nicht so. Man lernt ja schon als Kind, welche räumlichen Distanzen bei unterschiedlichen Kommunikationsarten gesellschaftlich üblich sind. Ziemlich allgemein akzeptiert ist die (nahe) Intimdistanz von ca 15-20 cm (in Asien eher länger). Die dürfen eben nur von sehr vertrauten Personen unterschritten werden, ansonsten ist es eine Übergriffigkeit. In unseren eher nordischen Gefilden ist die Unterschreitung der (weiten) Intimdistanz von ca 50 cm von fremden Personen schon recht unhöflich, näheres unter "Proxemik". Kann alles auch ohne Absicht passieren, aber wenn es Absicht ist, sehe ich hier schon einen klaren Missbrauch, ein Eindringen in die Intimsphäre - regelmäßig jahrzehntelang im deutschen Fernsehen vorgeführt durch solche "Entertainer" wie Kuhlenkampf, Gottschalk, Elsner, der gar nicht wusste, wie ihm geschah, als ihn die junge Lena Meyer-Landrut abservierte. Aber wissen hätte er und seine Kollegen es schon gekonnt, nur mit dem Wollen hat es halt gehapert. Einer der letzten Vertreter dieser Art ist der irrlichternde Horst, der beschränkt sich zwar aufs Verbale, nur ist das nicht minder abstoßend. Was bilden sich die Typen eigentlich ein? So vorgeführt, verschwimmen dann auch für einige "Normalbürger" die Grenzen.

    Danke, das ist sehr interessant!

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Ja, das stimmt: das Alphatier muss "in vollem Saft" stehen.

    Gleichzeitig ist das Silberhaar beim "Silberrücken" so ein Signal und verstärkt sehr die Anziehungskraft. Vielleicht ähnlich wie beim berühmten Bild des "älteren Herrns mit den grauen Schläfen"?, wovon in den Sechzigern gern die Rede war (vermutlich entstanden und als Ideal dann verselbstständigt aus einem berühmten Film, aber da kenne ich mich nicht so aus).

    Und dass noch ältere Gorillamänner als Therapeuten auftreten, ist äußerst interessant, denn hier zeigt sich der hohe geistige Entwicklungsstand dieser Primatenart. Bei geistig weniger entwickelten Tierarten ist das nicht so, da sind die Älteren Ballast und werden von Fressfeinden verzehrt, oder verstoßen.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
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    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Hier noch ein anderer aktueller Beitrag aus einer anderen „geschlossenen Gemeinschaft“, über Macht, Männer, Frauen, mit Hintergrund von „Brauchtum“. wo selbst Amt und Polizei lieber schweigen, und man auch leicht den Glauben (Vertrauen) an solche Institutionen verlieren kann. Vielleicht ganz interessant zu „was es heute noch alles gibt“.


    Panorama - die Reporter: Das Schweigen der Insel - Wenn Borkum Klaasohm feiert - hier anschauen
    Jedes Jahr am Abend des 5. Dezembers feiert die Insel Borkum eine eigene wilde Tradition: das Fest des Klaasohm. Sieben schaurig kostümierte Männer laufen dann…
    www.ardmediathek.de

  • Ja, das habe ich auch in der Zeitung gelesen.

    Was für seltsame Bräuche es doch gibt!

    Aber ich denke, wenn die Frauen es als Diskriminierung empfinden würden, wäre dieser Brauch schon viel früher abgeschafft worden. Daher muss es wohl Frauen geben, die das selbst auch lustig finden....?

    Man könnte diesen Brauch ja beibehalten, aber ihn modifizieren.

    Wie wäre es denn, Strohpuppen zu verhauen anstatt Frauen? (Oh, das reimt sich ja. Ich sollte mal wieder dichten).

    Apropos Strohpuppen: sie stellen Hexen dar und werden im Vorfrühling verbrannt. Damit die bösen Geister mit dem Winter verschwinden. Aber früher hat man an dieser Stelle ja wirklich Hexen verbrannt.

    Es ist ja schon so vieles geblieben, in modifizierter Form. Schon allein die ausgestochenen Weihnachtsplätzchen, in Form von Tieren. Früher wurden zur Wintersonnenwende Tiere geopfert! Na, dann doch lieber Weihnachtsplätzchen-Tiere. Sind auch viel leckerer.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
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    Epiktet

  • Das patriarchat hat 2 Säulen und Verteidiger, Männer und Frauen, es leiden unterm Patriarchat auch Frauen wie Männer. Kann man ja auch beim Hamburger Zentrum beobachten wie eben auch Frauen den Lama in Schutz nehmen.

  • Lieber JoJu91, ich denke, wir reden aneinander vorbei. Ich hatte empfohlen, die gesamte Seite der Artikel in der Zeitschrift 'U/W' zu lesen.

    Allerdings zitierst du mich – also Igor07 – wobei alle diese Zitate eigentlich vom Autor stammen.

    Tantra war im ursprünglichen Buddhismus niemals präsent; es gibt keine Hinweise darauf im Pali-Kanon. Leidenschaft (insbesondere sexuelle) bedeutet Leid – die Sprache lügt nicht, oder? Leid-enschaft führt zu Schmerz und Enttäuschung. Hans-Günter Wagner argumentiert sehr logisch und stichhaltig, dass Missbrauch unvermeidlich ist, wenn blinder Glaube an einen Guru anstelle von Verstand und Vernunft dominiert.

    Danke für die Klarstellung, Igor07, und entschuldige dass aus meinem unvollständigen Zitat nicht ersichtlich ist, dass der Text vom Autor stammt.

    Ich habe die gesamte Seite des von Dir als PDF verlinkten Artikels gelesen.

    Getriggert hat mich aber nur der Satz am Ende:

    "Ist es nicht seltsam anzunehmen, dass junge Frauen nichts sehnlicher wünschen als mit älteren Männern religiös verbrämten Sex zu erleben?"

    Der Rest des Textes hat aus meiner Sicht weder etwas mit Tantra noch mit männlicher Erleuchtung zu tun.


    Nach meinem Verständnis ist Tantra das östliche Pendant zu Heraklits "Lehre" von der "Vereinigung der Gegensätze". Vollkommene Harmonie gibt es demnach nur im absoluten Tod.

    Wer vollkommene Harmonie als Ziel predigt, übersieht, dass mit dem Erreichen dieses Ziels alles Leben zum Stillstand käme, er predigt letzlich den nihilistischen Tod des Universums.


    Leidenschaft ist demzufolge, anders als vielleicht in anderen "Schulen", transformierte Gier.

    Die blinde Energie, die aus Verblendung in Anhaftung, Leid und zerstörerische Sucht führt, wird befreit und wird gelebt als freudvolle, spielerische Kreativität.

    Analog werden die anderen Geistesgifte aus ihrer "dämonischen" Gebundenheit befreit in ihr "göttliches" Gegenstück.


    In einer "echten" Mann-Frau-Beziehung kann das praktisch erfahren werden, vieleicht gilt deshalb im Chrisentum die Ehe als heiliges "Sakrament".

    Inwieweit mein Beispielpaar Liz Taylor / Richard Burton das hinbekommen hat, ist natürlich fraglich.


    Vernunft und "Energiearbeit" (Arbeit mit den Emotionen) gehören m.E. zusammen.


    :?

  • Aber ich denke, wenn die Frauen es als Diskriminierung empfinden würden, wäre dieser Brauch schon viel früher abgeschafft worden. Daher muss es wohl Frauen geben, die das selbst auch lustig finden....?

    Ich weiß nicht ob Du Dir die Reportage angesehen hast, da wird es etwas deutlicher als im Zeitungsbericht…


    Vielleicht hat das auch mit einer Art von „Gruppenzwang“ zu tun, oder „Ich möchte kein Außenseiter im Dorf sein“ (ist ja auch eine Insel). Und man hat ja auch bewusst vermeiden wollen das Zuviel an die Öffentlichkeit kommt.


    Die Frauen, die sich „bereitwillig verprügeln“ Lassen, haben alle ihr Statement „warum“ (lustig?) zurück gezogen.


    Eine andere Frau schildert wie sie gegen ihren Willen in einen Transporter gezerrt wurde und sich 10 Minuten versucht hat zu wehren.


    Aber was mich am meisten erstaunt hat, ist das selbst die Polizei (Behörde) „da mit macht“:


    Eine „verschworene Gemeinschaft“ sozusagen.

  • Vielleicht hat das auch mit einer Art von „Gruppenzwang“ zu tun, oder „Ich möchte kein Außenseiter im Dorf sein“

    Ganz bestimmt, niemand möchte gerne außerhalb stehen, man will "dazugehören" und die Insellage befeuert zusätzlich das Gefühl des "Aufeinander- angewiesen- Seins", was ja in der Reportage auch als mögliche Realität, bei Sturmfluten etc., angesprochen wurde.


    Der Gruppendruck scheint enorm zu sein und der alte Brauch eine "heilige Kuh".


    Darin würde ich eine Parallele zu den Vorkommnissen in dem Hamburger Karma Kagyü-Zentrum sehen - der "heilige" Lama wird von der Sangha/Gruppe "geschützt", man hält (weitgehend) zusammen...


    Eine „verschworene Gemeinschaft“ sozusagen.

    Ja, so sieht und fühlt man(n) das wohl, entsprechend wird von allen Insulanern Solidarität erwartet....(selbst von der Polizei... :eek: )


    Das patriarchat hat 2 Säulen und Verteidiger, Männer und Frauen, es leiden unterm Patriarchat auch Frauen wie Männer. Kann man ja auch beim Hamburger Zentrum beobachten wie eben auch Frauen den Lama in Schutz nehmen.

    Ja, das stimmt, es ist ein Trauerspiel.... :(

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Leidenschaft ist demzufolge, anders als vielleicht in anderen "Schulen", transformierte Gier.

    Die blinde Energie, die aus Verblendung in Anhaftung, Leid und zerstörerische Sucht führt, wird befreit und wird gelebt als freudvolle, spielerische Kreativität.

    Analog werden die anderen Geistesgifte aus ihrer "dämonischen" Gebundenheit befreit in ihr "göttliches" Gegenstück.

    Ja, klar, es wäre wahrscheinlich möglich, aber:


    Im Pali-Kanon spricht man über die Überwindung (Versiegen der Triebe (āsavānaṁ khayā) , aber nicht über ihre Transformation.

    Ich wollte hier keine Zitate verwenden, sondern meine eigenen Gedanken vortragen:


    Kann ein Serienmörder, der mit Vergnügen Menschen tötet, diese Gier transformieren? Ich bezweifle es.


    Kann ein politischer Despot und Tyrann, der andere Länder angreift und menschliches Leben

    zerstört, dieses 'Gefühl' in Kreativität umwandeln? Ich bezweifle es.


    Kann die blinde Auslebung sexueller Triebe transformiert werden? Ich bezweifle es, denn der

    frühe Buddhismus spricht ebenfalls über die Überwindung dieser Begierde. ( Virâga (Pali: Entreizung, Entsüchtigung).


    Abschließend bezweifle ich auch, dass das Dämonische in der menschlichen Natur in ein göttliches Gegenstück transformiert werden kann.


    Das ist meine Meinung. Danke für die Antwort, JoJu91 . LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Vielleicht hat das auch mit einer Art von „Gruppenzwang“ zu tun, oder „Ich möchte kein Außenseiter im Dorf sein“ (ist ja auch eine Insel). Und man hat ja auch bewusst vermeiden wollen das Zuviel an die Öffentlichkeit kommt.

    Ja, das ist natürlich auch sehr plausibel.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Das patriarchat hat 2 Säulen und Verteidiger, Männer und Frauen, es leiden unterm Patriarchat auch Frauen wie Männer.

    Da hast Du wahrscheinlich recht, aber das wäre im Matriarchat und in jedem anderen System nicht anders.


    Ausserdem müssen wir wohl unterscheiden "Schein und Wirklichkeit".


    Wer war der wahre Herrscher am Hofe von König Louis XV ?

    Der König oder Madame de Pompadour ?


    Wer waren die wahren Herrscher im "Reich" von Silvio Berlusconi ?

    Ich vermute die Bunga-Bunga-Girls, die Escort Ladies und La Mama.

    Ich habe den Verdacht, alles was er getan hat, hat er für die Frauen getan, ohne sie wäre er ein Nichts gewesen, sie waren sein Lebenselixier.


    Meine Mutter hat es meiner Schwester mal so erklärt:

    "Als Hausfrau und Mutter bin ich abhängig von meinem Mann.

    Als Single-Frau bin ich abhängig von meinem Arbeitgeber.

    Auf meinen Mann habe ich wesentlich grösseren Einfluss als auf meine (Chef-)Chefs."

    Meine Mutter kannte die Spielregeln und hat sie einigermassen beherrscht.

    In einer Ehekrise hatte sie nach kurzer Zeit einen kultivierten attraktiven Ersatz-Mann, während mein Vater eine Affäre mit einer zwanzig Jahre jüngeren Kollegin pflegte.


    Als Frau mit Männermethoden das Männerspiel zu spielen, ist frustrierend, wenn man nicht gerade Maggie Thatcher heisst. Umgekehrt gilt das genauso.


    Mein Vater hat mir erklärt "Du musst mit den Wölfen heulen, ohne zu kriechen, und klare Grenzen setzen und wissen wann es genug ist". Er hatte immer mit vergleichsweise wenig Aufwand ein hohes Einkommen, und abends genug Zeit für dreimal Fitnessklub mit einem Drink an der Bar.


    Meine Schwester und ich haben das Lebens-Spiel und seine Regeln lange Zeit nicht begriffen.

    Gerade "spirituelle" Menschen denken sehr oft zu viel und zu kompliziert und beherrschen die hohe Kunst des "Sich-selbst-das-Leben-schwer-machen".


    Dann fällt mir noch ein Zitat von der Mutter von Karl Marx ein:

    "Hätte Karlchen doch weniger über das Kapital nachgedacht und geschrieben, und stattdessen mehr Kapital gemacht ..."


    :cry: :?

  • Im Pali-Kanon spricht man über die Überwindung (Versiegen der Triebe (āsavānaṁ khayā) , aber nicht über ihre Transformation.

    Ich denke der Pali-Kanon setzt andere Schwerpunkte und sieht den Buddha-Weg aus einer anderen Perspektive als Tantra, grundsätzlich ist da aber kein (grosser) Widerspruch.


    Wenn die Triebe versiegt sind, ist der "Erwachte" dann ein Wandermönch, der unter freiem Himmel lebt, im Lendenschurz umherwandert und seine tägliche Schale Reis erbettelt ?

    Die Energie, die in z.B. im blinden Ausleben der sexuellen Triebe gebunden war, ist jetzt frei, wofür ?


    Was macht der Tyrann nach seiner "Erleuchtung" ?

    Wohin geht die Energie seiner Aggression ?

    Und was machen die Anhänger des Tyrannen, wenn er ihnen nicht mehr dient ?


    :?

  • Da dort eine "lockere" Atmosphäre herrschte, versuchte ich zunächst, das Ganze mit Humor zu nehmen, bis es mir zu viel wurde und ich in einen sachlich-ernsten Modus hinüberwechselte (von meinem Vater abgeschaut und erlernt!) und eindeutige Grenzen setzte.

    Eine immer wieder interessante Beobachtung.


    in meiner Jugend waren wir manchmal in einer ziemlich üblen Kneipe, die von einer kleinen Frau Mitte Fünfzig geführt wurde, die eine uneingeschränkte Autorität hatte.

    Selbst rüpelhafte Einmeterneunzig-Zweizentnermänner gehorchten, wenn sie wieder mal ein Machtwort sprach.


    Ein wenig wie die von Elisabeth Flickenschildt gespielte zwielichtige "Tante Nelly", die das "Gasthaus an der Themse" im gleichnamigen Edgar-Wallace-Krimi leitet.


    Oder nehmen wir den Typ Frau, den Marlene Dietrich in "Der blaue Engel" verkörpert.


    Was ist das Geheimnis ?

  • Wenn die Triebe versiegt sind, ist der "Erwachte" dann ein Wandermönch, der unter freiem Himmel lebt, im Lendenschurz umherwandert und seine tägliche Schale Reis erbettelt ?

    Die Energie, die in z.B. im blinden Ausleben der sexuellen Triebe gebunden war, ist jetzt frei, wofür ?

    Nun ja, der Buddha und alle Arahat-s waren sehr kreativ und erfinderisch und hatten keine Probleme damit, ohne viele der Dinge auszukommen, die wir in unserer Zeit für notwendig halten.

    Doch nochmal: In diesem Faden geht es um den Missbrauch und darum, warum er möglich ist.

    Der tibetische Buddhismus bezieht sich auf einen Buddha, der Tantra lehrt. Das ist aus der Sicht des Theravāda absolut widersprüchlich und unmöglich. Tantra kam erst später hinzu – dafür brauche ich nicht einmal eine KI nachzufragen, um das zu erkennen.

    Der Buddha sagte: 'Überprüft alles mit Verstand und Logik.' Ein Tantra-Guru hingegen sagt: 'Glaube an mich ohne Zweifel. Nur ich allein kann dir den Weg zur Erleuchtung zeigen, also folge mir bedingungslos.'

    Mehr kann ich dazu nicht sagen.


    Also, die Ethik ist nicht mehr vorhanden, alles ist erlaubt – im Sinne von: 'Wer nicht an mich glaubt, wird niemals erleuchtet, sondern eher verdammt.' Das ist das Muster. Und am besten läuft das über Sex.

    Ich bin hier raus. Das ist nichts für mich, leider.

    Adieu :taube: :taube: :taube:


    Das kleine Zitat zum Abschluss:



    Quote

    Von erwähntem Milarepa aus dem 11. Jahrhundert über Chögyam Trungpa im 20. Jahrhundert und bis zum zeitgenössischen Sogyal Rinpoche etablierte sich so ein neues Ideal: der unberechenbare Meister, gesegnet mit „übernatürlichen Kräften“ höchster Erleuchtung und befähigt, tief ins Herz eines jeden seiner devoten Schüler zu sehen. Unkonventionelle Methoden wie Beleidigungen, Anzüglichkeiten oder sogar Schläge gelten als „geschickte Mittel“. Der Meister setzt sie in diesem Verständnis vollkommen selbstlos ein, um die Adepten im „Kampf gegen ihr Ego“ zu unterstützen. Die Verrücktheit des Meisters enthebt ihn zudem jeder Kritik.

    Als wundertätiger Thaumaturg und gleichzeitig Schnapstrinker sowie polyamouröser Erotiker ist es seine tantrische Kompetenz, die ihn weit außerhalb der moralischen Normen der in ihrer Dualität befangenen Weltlinge stellt. „Hütet euch, der Weisheit des Vajrayana menschliche Moral in die Quere kommen zu lassen“, verkündet Khyentse Dzongsar Jamyang, einer der glühendsten Verfechter dieser Praxis in der Gegenwart. Bernhard Pörksen bezeichnete in „Buddhismus aktuell“ die Tradition des „crazy wisdom“ kürzlich sehr zutreffend als „eine weihevoll formulierte Form von bullshit.“ Und er hat wohl recht mit seiner Vermutung, dass diejenigen, die sie am lautstärksten vertreten, am allerwenigsten daran glauben. Der „verrückte Heilige“ fungiert vor allem als doktrinäres Machtinstrument, um die innere Stabilität der religiösen Gruppen zu sichern, die diesem Leitbild folgen.


    Kollateralschäden ohne Ende

    War im frühen Buddhismus die Heiligkeit das Ergebnis eines ethischen und moralischen Lebenswandels, so kommt es im tibetischen Buddhismus beim Erleuchteten zu einer Entkopplung von Moralität und Heiligkeit. Der „vollverwirklichte Meister“ steht jenseits der Normen der Alltagswelt. Den Guru als einen gewöhnlichen Menschen zu betrachten oder gar zu behandeln, wird als schlimmes Fehlverhalten aufgefasst. „Was auch immer er tut, der Schüler hat es als eine Belehrung zu verstehen“, so Stephan Butterfield, ein früherer Schüler des tibetischen Rinpoche Trungpas.


    Dürfen Heilige verrückt sein?
    Die buddhistische Tradition kennt exzentrische, erotische und machtmissbrauchende Heiligengeschichten – der Beitrag geht der Frage nach, ob der „verrückte…
    www.ursachewirkung.com

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Die Energie, die in z.B. im blinden Ausleben der sexuellen Triebe gebunden war, ist jetzt frei, wofür ?

    Bei mir war es durch die Meditation so, das der Sexualtrieb gegen Null ging.


    Warum das so ist weiß ich nicht.

    Wahrscheinlich hat das irgendwie mit Energiezentren, Chakren zu tun, und wie Energie im Körper fließen und sich ausgleichen kann.


    Das war natürlich anfangs seltsam. Und ich dachte etwas wäre „kaputt gegangen“. Aber zum Anderen unheimlich erleichternd und befreiend.


    Ich konnte schöne Frauen auch einfach schöne Frauen sein lassen und hatte nicht mehr das Gefühl sie wie eine Blume „pflücken und besitzen“ zu müssen.


    Viele Tiere sind ja auch nicht unentwegt sexuell aktiv. Da gibt es Jahreszeiten wo sie sich paaren.


    Mir war es auf einmal auch egal was andere über mich dachten.

    Das war auch sehr befreiend.


    Genauso wie keine Angst vor dem Sterben mehr.


    Vieles spielt sich ja auch zuerst automatisch im Kopf ab:

    Da liegen bestimmte Denkmuster, und daran verknüpft auch Emotionen.


    Gefühlt war ich mehr in meinem Bauch als in meinem Kopf, und die „Steuerung“ erfolgte gefühlt mehr aus dem Bauch heraus.


    Kommt man aber wieder Zuviel aus dem Bauch heraus in den Kopf, dann geht das alte Spiel mehr oder weniger auch wieder von vorne los.


    Eine lange Zeit geht das dann hin und her. Sofern man auch wieder in den Bauch (Hara) zurück kehren kann.


    Und mit der Zeit realisiert auch der Kopf allmählich. Und ändert seine Denkmuster.


    Davon abgesehen, hatte ich aber auch noch Kindheitstrauma zu verarbeiten. Also etwas im Kopf unterbewusst vergrabenes. Das in bestimmten Situationen angetriggert wurde. Und das durch die Meditation zwar abgeschwächt wurde, aber nie ganz verschwand. Erst durch zB Hypnosetherapie.


    Hypnose an sich ist übrigens eine sehr interessante Erfahrung. Man ist im Wachzustand, aber man ist gefühlt viel tiefer in seinem Körper und Unterbewusstsein. 45 min Hypnose erlebt man selbst wie 15 min.


    Dabei wurde mir auch klar, das ich durch Nachdenken allein nie so tief ins eigene Unterbewusstsein eintauchen kann.

  • Da hast Du wahrscheinlich recht, aber das wäre im Matriarchat und in jedem anderen System nicht anders.

    Doch. Natürlich hat jedes System eigene Tücken, aber Matriarchat ist nicht einfach Patriarchat mit Frauen an der Macht.

  • Erfreulich:


    Das "Klaasohm-Fest-Problem" ( mit der Gewalt gegenüber Frauen) scheint nun (zumindest fürs Erste) gelöst:


    Nach massiver Kritik: So lief das umstrittene "Klaasohm"-Fest auf Borkum in diesem Jahr
    Das umstrittene Nikolaus-Fest "Klaasohm" auf Borkum verlief nach Angaben der Polizei ohne Zwischenfälle. Die Stimmung war ausgelassen und friedlich. Zuvor…
    www.ndr.de


    Offenbar trug das Öffentlichmachen durch das Fernsehteam, zuzüglich eines darauffolgenden "Machtwortes" der Innenministerin von Niedersachsen, Behrens, hier gute Früchte.


    Interessant, dass danach - ausgerechnet - Frauen für den Erhalt des Klaasohm-Festes demonstrierten... :?:


    Heftige Kritik an Borkumer "Klaasohm": Innenministerium schaltet sich ein!
    Anlässlich der Kritik an "Klaasohm" auf Borkum sieht Niedersachsens Innenministerin Behrens in Brauchtum und Tradition keine Rechtfertigung für Gewalt an…
    www.ndr.de



    Frauen sind eben nicht nur (einfach) Frauen, sondern auch Töchter, Schwestern und Mütter - von Männern (die sie lieben...), was vielleicht die - manchmal vorkommende (und befremdliche!) - mangelnde Solidarität von Frauen mit weiblichen Missbrauchsopfern erklären könnte.


    Insofern gebe ich JoJu91 - teilweise - recht, wenn er sich fragt, wer nun eigentlich wirklich die Fäden (der Macht) in der Hand hält...

    Ausserdem müssen wir wohl unterscheiden "Schein und Wirklichkeit".


    Wer war der wahre Herrscher am Hofe von König Louis XV ?

    Der König oder Madame de Pompadour ?

    Nun ja, ich denke, es gibt zahlreiche unterschiedliche Machtbereiche, z.B. halten sich, vielfach auch heute noch, die "Herren der Schöpfung" -demütig und ergeben- :lol: aus dem Machtbereich der Haushaltsführung, heraus - den überlassen sie bereitwillig den Frauen.... ;) :grinsen:


    Geht es aber um Dominanz in der Politik, Wirtschaft und Religion - also die Bereiche, wo gesellschaftlich etwas bewegt wird - sieht es gleich ein wenig anders aus.

    Allerdings holen die Frauen definitiv auf...gerade auf dem Gebiet der Spiritualität.


    (Und: Es existieren halt auch "Alpha-Weibchen" und "Omega-Männchen", sowie alles dazwischen... :shrug:)

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Der Buddha sagte: 'Überprüft alles mit Verstand und Logik.' Ein Tantra-Guru hingegen sagt: 'Glaube an mich ohne Zweifel. Nur ich allein kann dir den Weg zur Erleuchtung zeigen, also folge mir bedingungslos.'

    Da sind wir uns absolut einig, da hast Du mich missverstanden.

    Tantra hat für mich weder was mit Guru noch mit Sex- oder Drogenorgien zu tun.

    Es geht für mich dabei in erster Linien um den Umgang mit Emotionen, vor allem auch im zwischenmenschlichen Bereich.


    :medim:

  • Die Borkumer "Tradition" ist ein Beispiel, wie die Mechanismen funktioniere. Es braucht eine Differenz - zwei Gruppen stehen sich gegenüber: Männer und Frauen; Gläubige und Ungläubige; Erwachte und Unerwachte; - dann muss es eine weitere Differenz geben zwischen Innen und Außen - die von der Insel und die vom Festland oder die, die dazu gehören und die ausgeschlossen sind.

    Und damit wird ein Raum geschaffen, in dem die dominante Gruppe sich ohne Sanktionen zu befürchten ausleben kann.

    :zen:

  • Und damit wird ein Raum geschaffen, in dem die dominante Gruppe sich ohne Sanktionen zu befürchten ausleben kann.

    Wie entsteht Dominanz ?

    Könnte es ein unbewusster Pakt sein ?

    Rohe körperliche Gewalt kann es nicht sein, sonst wären Haudegen von Generälen einem körperlich kleinen und schwachen Mann wie Napoleon nicht bedingungslos ergeben gefolgt ?


    :?

  • Auch körperliche Gewalt erzeugt Dominanz - das ist ja bei Tieren bekannt - da muss jährlich einer dem anderen der Rang streitig machen - und z.B.ist die Wahl eines Präsidenten auch ein Streit oder Wettbewerb um den Rang und damit um eine Dominanz. Da braucht man dann einen Haufen Geld und keine physische Gewalt.

    Napoleon kompensierte seine Defizite durch Erfolge auf dem Schlachtfeld. Als die dann ausblieben, war es mit seiner Dominanz dann auch bald dahin.


    Dominanz entsteht nicht, sie ist gegeben und muss gewollt werden. Z.B. beansprucht das "Ich" oder "Selbst" eine dominante Stellung. Wenn du dominieren, also bestimmen willst, dann musst du das machen. Und falls andere dir nicht folgen, so kannst du sie sanktionieren. Es kommt dann in Gruppen zur Selbst-Selektion und übrig bleiben diejenigen, die zur Struktur, die sich herausgebildet hat, passen. Du darfst allerdings keine arme Socke sein - sonst lachen dich die anderen aus.

    :zen:

  • Wie entsteht Dominanz ?

    Könnte es ein unbewusster Pakt sein ?

    Ich würde sagen, Dominanz beruht oft auf Autorität, die von den Anderen anerkannt wird.


    Zur Autorität kann man durch Ausstrahlung von Selbstsicherheit, Kompetenz/Erfahrung, Klugheit/Weisheit, Stärke/Kraft (auch geistiger) und sozialem Geschick (Netzwerke bilden) werden - Eigenschaften, die i.d.R. durch ein gut entwickeltes, stabiles Ego unterfüttert sind.


    Eine (allgemein/von einer Mehrheit) respektierte Autorität kann sich dominantes Auftreten erlauben, welches ihren möglichen Anspruch unterstreicht, Entscheidungen - auch für Andere - zu treffen, also (eine gewisse) Macht auszuüben.

    Rohe körperliche Gewalt kann es nicht sein, sonst wären Haudegen von Generälen einem körperlich kleinen und schwachen Mann wie Napoleon nicht bedingungslos ergeben gefolgt ?

    Intelligente Strategen bedienen sich manchmal der rohen (auch körperlichen) Gewalt kräftemäßig weit Überlegener, von welchen sie allerdings unterstützt werden, weil diese dafür in irgendeiner Weise Belohnungen erhalten und von der geistigen Überlegenheit ihres "Herrschers" überzeugt sind.

    Die Fähigkeit, Verbündete zu gewinnen und Bündnisse zu bilden, ebnet den Weg zur Macht/Dominanz.

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Dem stimme ich absolut zu.

    Ich habe Tantra von der Pike auf gelernt, und das hatte überhaupt nichts mit Sex zu tun.

    Es ging darum, mithilfe von Visualisationstechniken, kombiniert mit Mantras oder Bija-Mantras, den Geistesfaktoren nachzuspüren, welche helfen, die verschiedenen mentalen Zustände zu analysieren und zu verstehen. Es ist durchaus körperbezogen, indem man sich auf imaginierte Chakras und Nadis konzentriert. Insbesondere geht es im Vajrayana um die fünf grundlegenden Bewusstseins-Qualitäten, die symbolisiert sind durch die fünf Dhyani-Buddhas, welche die Grundlage bilden für die unterschiedlichsten Schaubilder in Mandala-Form, die somit von besagten fünf Dhyani-Buddhas abgeleitet sind. Mit diesen Techniken versucht man, unreine Eigenschaften in reine zu verwandeln: etwa Ignoranz und Unwissenheit in Weisheit, Zorn und Hass in unerschütterliche Ruhe, Stolz und Überheblichkeit in Gleichmut und Großzügigkeit, undsoweiter. Das alles ist vor allem wichtig, weil man, so heißt es, im Sterbeprozess mit diesen Eigenschaften konfrontiert wird (siehe Tibetisches Totenbuch), und wenn man dann schon lange geübt hat und erfahren ist in diesen Dingen, man sich besser zurechtfindet, wenn es so weit ist, und besser weiß, welche Richtung man zu wählen hat.

    Nichtsdestotrotz ist aber jeden Tag ein "kleines Sterben" angesagt, indem wir uns von unheilsamen Gedanken, Worten und Taten bewusst verabschieden müssen, um heilsame zu entwickeln; das zu durchschauen, ist sehr komplex.

    "Tantra" bedeutet, wörtlich übersetzt: "Gewebe" oder "Geflecht". Das Wort kommt aus dem Sanskrit. Es bezieht sich auf die Idee, dass alles im Universum miteinander verbunden und verwoben ist.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Die Stellungnahme des Vorstands der DBU zum Artikel über den Missbrauch durch Lama Dawa ist inzwischen übrigens kommentarlos gelöscht.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福