Im Herzsutra geht es darum, wie man sich üben soll, wenn man die Praxis der Höchsten Weisheit ausführen möchte.
Deshalb fragt Sariputra den Bodhisattva Avalokitesvara: "Wie sollen edle Söhne, Töchter üben, die die Praxis der Höchsten Weisheit ausführen möchten?" Der Bodhisattva Avalokitesvara antwortet auf die Frage, dass diese Personen erkennen sollten, dass die fünf Skandhas leer von inhärenter Existenz sind.
Dann erläutert der Bodhisattva Avalokitesvara anhand des Körper-Skandhas wie diese Erkenntnis zu erlangen ist, indem er erklärt:
- das Körperliche ist Leerheit
- die Leerheit ist Körperliches
- die Leerheit ist nicht anders als das Körperliche
- das Körperliche ist nicht anders als Leerheit
Das Wort 'ist' in den vier Aussagen kann einen zur Auffassung verleiten, dass hier eine Identität von Körper-Skandha und Leerheit postuliert wird. Es gibt aber keine Identität von Körper-Skandha und Leerheit; und zwar aus folgenden Gründen:
- der Körper ist ein unbeständiges Phänomen, die Leerheit dagegen ein beständiges Phänomen
- der Körper wird durch das Sinnesbewusstsein wahrgenommen, während die Leerheit nur analytisch durch das geistige Bewusstsein erkannt werden kann
- Der Körper ist ein positives Phänomen, während die Leerheit eine Negation ist
Weil Körper (Form) und Leerheit nicht identisch sind, heißt es in einem Kommentar in Bezug auf die Aussage 'Form ist Leerheit':
"Wenn es also heißt Form ist Leerheit bedeutet das nicht: Form ist identisch mit Leerheit, sondern Form ist gekennzeichnet von Leerheit."
Das 'ist' in Form ist Leerheit drückt keine Identität aus, aber es drückt eine Beziehung aus. So wie in der Aussage: Der Baum ist groß.