Gedanken zum Herzsutra


  • Ich glaube, der zentrale Punkt ist hier nicht so sehr das Wort ",beständig" so dern eher das Wort "existieren". Nochmal zu Berzin:


    Ein anderes Beispiel bezieht sich auf Leerheit oder Leere, worüber im Buddhismus viel gesprochen wird. Leerheit ist die Abwesenheit von unmöglichen Existenzweisen. Das ist eine Tatsache in Bezug auf etwas, das nicht auf eine unmögliche Weise existiert. Es existiert nicht so, es ist ganz einfach nicht der Fall und daran ändert sich auch nichts. Es ist eine Tatsache und sie bleibt immer gleich. Aber sie kann einen Anfang und sie kann ein Ende haben. Die Abwesenheit der unmöglichen Existenzweise dieses Glases hatte einen Anfang, als das Glas hergestellt wurde. Es gab sie nicht, bevor es hergestellt wurde und sie wird enden, wenn das Glas zerbricht. Aber solange es das Glas gibt, ist es eine Tatsache, die diesbezüglich wahr ist.

    Für mich sagt er da, dass Leerheit eine "Aussage über die Abwesenheit von unmöglichen Existenzweise" ist. Es ist eine gültige Aussage, die - als Aussage - von dem über was sie etwas aussagt abhängt


    Der kulturelle Unterschied ist jetzt wohl, dass man bei uns über gültige Aussagen und wenn sie noch so gültig sind ( "1+1=2") nie sagen würde, dass die Aussage existiert sondern immer nur das sie gültig ist.


    Während der Buddhismus - der ja hauptsächlich von der Wahrnehmung ausgeht, vielleicht einen anderen Begriff von Existenz hat. Da reicht es ja, das bestimmte Phänomene "auftreten". Gefühle treten auf, Gedanken treten auf und eben dann vielleicht auch Eigenschaften und gültige logische Aussagen. Die Idee ist, das so wie mit dem Ozean dessen Blauheit und Nassheit "existiert" so mit den Dingen ihre Leerheit


    Es ist also mehr ein Unterschied des Sprachgebrauchs.

  • Deine Argumentation ist nicht logisch, denn es ist genau anders herum: Weil die Leerheit keine inhärente Existenz besitzt wie alle anderen Phänomene auch ist sie ein abhängiges Phänomen und ein abhängiges Phänomen ist entweder beständig oder unbeständig. Warum die Leerheit beständig ist, habe ich mehrmals begründet.

    Helmut, dann frage ich mich: Wie kann ein abhängiges Phänomen beständig sein? Im SN 22.90 lese ich:

    „3.Die Körperlichkeit, Bruder Channa, ist vergänglich; das Gefühl, die Wahrnehmung, die Gestaltungen, das Bewusstsein sind vergänglich. Die Körperlichkeit ist Nicht-Ich; das Gefühl, die Wahrnehmung, die Gestaltungen, das Bewusstsein sind Nicht-Ich. Alle Gestaltungen sind vergänglich, alle Dinge sind Nicht-Ich.“

    Alles verändert sich in jedem Augenblick, alles fließt. Wie kann man dann von Beständigkeit sprechen? Wenn der Tisch noch als „Tisch“ bezeichnet wird, dann ist das eine begriffliche Zuschreibung, kein Tisch an sich. Das Gleiche gilt für „Leerheit“: Man findet sie nicht. Dennoch existiert der Tisch durch die Kraft der Benennung. Das ist reine Prasangika-Logik. Alles klar, kein Problem. LG.



    https://www.palikanon.com/samyutta/sam22_090.html#s22_90


    Ich wollte es ergänzen. Entschuldigung, das Zitat stammt von Dalai Lama, aus "Die Essenz der Lehre Buddhas", S. 120:

    „Wenn wir Leerheit als abhängiges Entstehen und vor allem als abhängiges Benennen verstanden haben, wird klar, dass Dinge nur aufgrund von Bezeichnungen und Benennungen existieren. Ein Tisch wird in Abhängigkeit von einer Benennungsbasis als Tisch bezeichnet, und diese Basis liegt in seinen Bestandteilen. Die Teile sind nicht der Tisch, sondern lediglich die Grundlage für unsere Bezeichnung ‚Tisch‘.“

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    Edited once, last by Igor07: War ergänzt, sorry. ().