Hallo, ihr Lieben,
mit diesem Thema gehe ich schon seit März dieses Jahres "schwanger", aber irgendwie schien es nie zu passen...
Vielleicht findet ihr in den nächsten Tagen mal einige ruhige Minuten, um euch darauf einzulassen?
Eine ARTE-Doku, die im Februar '24 gesendet wurde (und leider nicht mehr in der Mediathek nachzuschauen ist), verdeutlichte, wie einflussreich und heilsam Musik (besonders bei Kranken und Kindern) wirken kann.
Hier einige Auszüge daraus: "Wie Musik unser Gehirn beeinflusst":
1, Gesang kann bei schmerzhafter Behandlung hypnotisierend wirken.
- Die Stimme beansprucht die Aufmerksamkeit, was den Schmerz lindert oder komplett nimmt
- Das Saugverhalten von Säuglingen wird durch Musik/Vorsingen angeregt, ebenso die Sauerstoff-Aufnahme
2. Der regelmäßige Rhythmus erweist sich als hilfreich
- z.B. beim Erlernen von Sprachen,
- zur Verbesserung der Motorik (optimiertes Rhythmusgefühl)
- TANZtherapie mit Musik UND Bewegung => ideal für Kinder mit angeborener Koordinationsstörung und Autismus
3. Musik spricht das Belohnungssystem unseres Gehirns an (-> Dopaminausschüttung -> drogenähnliche Wirkung),
- außerdem Wechselwirkung mit auditorischen Bereichen im Cortex (= das am höchsten und am weitesten entwickelte Areal des menschlichen Gehirns)
- Das auditorische System ist mit dem limbischen System verbunden, das die emotionalen Reaktionen steuert
-> Erzeugung musikalischer Emotionen im Gehirn
- Musikverarbeitung fördert Wahrnehmung und elementare biologische Funktionen des Überlebens
- AKTIVES Musizieren beansprucht Gehörsinn, Motorik und emotionales Erleben und hat deutlich stärkere Wirkung als passives Musikhören
4. Musik bringt Menschen zusammen, verbindet sie - wann immer Menschen zusammenkommen, wird Musik gespielt..
- Musikstil beeinflusst die Romantik bei Liebenden
-> Ein Experiment mit einem Speed-Dating (und Musik im Hintergrund) ergab, dass bei "grooviger", mitreißender, rhythmischer Musik, das Hingezogenfühlen zu einer anderen Person erhöht wurde...
5. Musik als "Rettungsanker" bei Vergesslichkeit und dementiellen Erkrankungen im Alter?!
- bei Alzheimer-Kranken wurden erhebliche Verbesserungen erzielt, weil die für Musik zuständigen Bereiche im Gehirn größer sind, als jene für Sprache.
- Alzheimer-Patienten waren demnach in der Lage, auch NEUE Melodien zu lernen und im Gedächtnis zu behalten, d.h. es gelang, durch Musik, Lernfähigkeiten anzuregen, die man bisher bei dieser Erkrankung für unmöglich hielt.
Zusammmenfassung: Musik:
- fördert die Lernfähigkeit
- hilft bei Dyslexie
- senkt das Schmerzempfinden
- aktiviert das Belohnungssystem
- löst (positive) Emotionen aus ("Stimmungsaufheller")
- Selbst zu musizieren reduziert Ängste und negative Gedanken => verbesserte psych. Gesundheit
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Soweit, so gut....
Was sagte nun aber Buddha Shakyamuni über Musik?
Wenig, aber nichts Positives, da er offenbar um die drogenähnliche und emotionalisierende Wirkung wusste, insbesondere im Kontext von erotischer Anziehung/romantischer Liebe.
Die Mönche sollten nicht von der Dharmapraxis abgelenkt und in Versuchung gebracht , Anhaftungen verhindert werden.
Quote'Zeitlebens meiden Heilige Tanz, Gesang, Musik sowie den Besuch von Schaustellungen, den Gebrauch von Blumen, Wohlgerüchen, Salben, Schmuck und Schönheitsmitteln. Und auch ich meide heute, diesen Tag und diese Nacht, Tanz, Gesang, Musik. Sowie den Besuch von Schaustellungen, den Gebrauch von Blumen, Wohlgerüchen, Salben, Schmuck und Schönheitsmitteln. In dieser Eigenschaft folge ich den Heiligen nach, und den Fasttag werde ich befolgt haben.' Mit diesem siebenten Entschluß ist der Fasttag verbunden.
https://www.palikanon.com/angutt/a08_041-050.html
QuoteA.V.209 Der singende Vortrag der Lehrtexte - 9. Gītassara Sutta
Wer, ihr Mönche, die Lehre in gedehntem, singendem Tone vorträgt, hat fünf Nachteile zu erwarten. Welche fünf?
- Selber verstrickt er sich in seine Stimme;
- auch andere verstricken sich in seine Stimme;
- die Hausleute werden unmutig darüber und sagen: 'Genau wie wir singen, so tun es ja auch diese Asketen des Sakyersohnes!';
- wer auf den Tonfall bedacht ist, dessen geistige Sammlung wird unterbrochen;
- sein Anhang aber ahmt seinem Beispiel nach.
Die Frage ist, inwieweit dies für uns heute noch Bedeutung, im Hinblick auf unsere ("Haushälter"-) buddhistische Praxis, hat?
Unterdessen haben ja die unterschiedlichen buddhistischen Richtungen und Schulen, eine bestimmte Art der Musik, das Chanten oder gesungenes Rezitieren, als "geschicktes Mittel", durchaus etabliert.
Beispiele zum Reinhören:
1. Theravada:
2. Tibet. Obertongesang:
3. Zen:
Was für einen Stellenwert nimmt Musik in eurem Leben ein?
Nutzt ihr sie auch für eure buddhistische Praxis oder seht ihr sie als "weltlich" und eher hinderlich für die Praxis an?
Was ist eure Lieblingsmusik? Singt oder musiziert ihr auch selbst?
Für mich ist ein Leben ohne Musik, inkl. Singen und selbst Musizieren (Blockflöte, Keyboard - beides nur zum Hausgebrauch), schwer vorstellbar - ich hafte da (noch?) ziemlich an... (Warum sich diese Freude versagen?)
Wie sagte Ludwig van Beethoven: "Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie."
Und Victor Hugo: "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist."
Liebe Grüße, Anna
P.S.
Fast hätte ich's vergessen:
Ich wünsche euch allen harmonische, friedliche und frohe Weihnachtstage.