Musik (im Buddhismus)

  • Hallo, ihr Lieben, :)


    mit diesem Thema gehe ich schon seit März dieses Jahres "schwanger", aber irgendwie schien es nie zu passen...

    Vielleicht findet ihr in den nächsten Tagen mal einige ruhige Minuten, um euch darauf einzulassen?


    Eine ARTE-Doku, die im Februar '24 gesendet wurde (und leider nicht mehr in der Mediathek nachzuschauen ist), verdeutlichte, wie einflussreich und heilsam Musik (besonders bei Kranken und Kindern) wirken kann.


    Hier einige Auszüge daraus: "Wie Musik unser Gehirn beeinflusst":


    1, Gesang kann bei schmerzhafter Behandlung hypnotisierend wirken.

    - Die Stimme beansprucht die Aufmerksamkeit, was den Schmerz lindert oder komplett nimmt

    - Das Saugverhalten von Säuglingen wird durch Musik/Vorsingen angeregt, ebenso die Sauerstoff-Aufnahme


    2. Der regelmäßige Rhythmus erweist sich als hilfreich

    - z.B. beim Erlernen von Sprachen,

    - zur Verbesserung der Motorik (optimiertes Rhythmusgefühl)

    - TANZtherapie mit Musik UND Bewegung => ideal für Kinder mit angeborener Koordinationsstörung und Autismus


    3. Musik spricht das Belohnungssystem unseres Gehirns an (-> Dopaminausschüttung -> drogenähnliche Wirkung),

    - außerdem Wechselwirkung mit auditorischen Bereichen im Cortex (= das am höchsten und am weitesten entwickelte Areal des menschlichen Gehirns)

    - Das auditorische System ist mit dem limbischen System verbunden, das die emotionalen Reaktionen steuert

    -> Erzeugung musikalischer Emotionen im Gehirn

    - Musikverarbeitung fördert Wahrnehmung und elementare biologische Funktionen des Überlebens

    - AKTIVES Musizieren beansprucht Gehörsinn, Motorik und emotionales Erleben und hat deutlich stärkere Wirkung als passives Musikhören


    4. Musik bringt Menschen zusammen, verbindet sie - wann immer Menschen zusammenkommen, wird Musik gespielt..

    - Musikstil beeinflusst die Romantik bei Liebenden

    -> Ein Experiment mit einem Speed-Dating (und Musik im Hintergrund) ergab, dass bei "grooviger", mitreißender, rhythmischer Musik, das Hingezogenfühlen zu einer anderen Person erhöht wurde...


    5. Musik als "Rettungsanker" bei Vergesslichkeit und dementiellen Erkrankungen im Alter?!

    - bei Alzheimer-Kranken wurden erhebliche Verbesserungen erzielt, weil die für Musik zuständigen Bereiche im Gehirn größer sind, als jene für Sprache.

    - Alzheimer-Patienten waren demnach in der Lage, auch NEUE Melodien zu lernen und im Gedächtnis zu behalten, d.h. es gelang, durch Musik, Lernfähigkeiten anzuregen, die man bisher bei dieser Erkrankung für unmöglich hielt.


    Zusammmenfassung: Musik:

    - fördert die Lernfähigkeit

    - hilft bei Dyslexie

    - senkt das Schmerzempfinden

    - aktiviert das Belohnungssystem

    - löst (positive) Emotionen aus ("Stimmungsaufheller")

    - Selbst zu musizieren reduziert Ängste und negative Gedanken => verbesserte psych. Gesundheit


    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Soweit, so gut....


    Was sagte nun aber Buddha Shakyamuni über Musik?


    Wenig, aber nichts Positives, da er offenbar um die drogenähnliche und emotionalisierende Wirkung wusste, insbesondere im Kontext von erotischer Anziehung/romantischer Liebe.

    Die Mönche sollten nicht von der Dharmapraxis abgelenkt und in Versuchung gebracht , Anhaftungen verhindert werden.

    Quote

    'Zeitlebens meiden Heilige Tanz, Gesang, Musik sowie den Besuch von Schaustellungen, den Gebrauch von Blumen, Wohlgerüchen, Salben, Schmuck und Schönheitsmitteln. Und auch ich meide heute, diesen Tag und diese Nacht, Tanz, Gesang, Musik. Sowie den Besuch von Schaustellungen, den Gebrauch von Blumen, Wohlgerüchen, Salben, Schmuck und Schönheitsmitteln. In dieser Eigenschaft folge ich den Heiligen nach, und den Fasttag werde ich befolgt haben.' Mit diesem siebenten Entschluß ist der Fasttag verbunden.


    https://www.palikanon.com/angutt/a08_041-050.html



    Quote

    A.V.209 Der singende Vortrag der Lehrtexte - 9. Gītassara Sutta

    Wer, ihr Mönche, die Lehre in gedehntem, singendem Tone vorträgt, hat fünf Nachteile zu erwarten. Welche fünf?

    • Selber verstrickt er sich in seine Stimme;
    • auch andere verstricken sich in seine Stimme;
    • die Hausleute werden unmutig darüber und sagen: 'Genau wie wir singen, so tun es ja auch diese Asketen des Sakyersohnes!';
    • wer auf den Tonfall bedacht ist, dessen geistige Sammlung wird unterbrochen;
    • sein Anhang aber ahmt seinem Beispiel nach.

    https://www.palikanon.com/angutt/a05_201-220.html#a_v209


    Die Frage ist, inwieweit dies für uns heute noch Bedeutung, im Hinblick auf unsere ("Haushälter"-) buddhistische Praxis, hat?


    Unterdessen haben ja die unterschiedlichen buddhistischen Richtungen und Schulen, eine bestimmte Art der Musik, das Chanten oder gesungenes Rezitieren, als "geschicktes Mittel", durchaus etabliert.

    Beispiele zum Reinhören:



    1. Theravada:

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    oder (ganz kurz):

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    2. Tibet. Obertongesang:

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    3. Zen:

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    Was für einen Stellenwert nimmt Musik in eurem Leben ein?

    Nutzt ihr sie auch für eure buddhistische Praxis oder seht ihr sie als "weltlich" und eher hinderlich für die Praxis an?

    Was ist eure Lieblingsmusik? Singt oder musiziert ihr auch selbst?


    Für mich ist ein Leben ohne Musik, inkl. Singen und selbst Musizieren (Blockflöte, Keyboard - beides nur zum Hausgebrauch), schwer vorstellbar - ich hafte da (noch?) ziemlich an... :shrug: (Warum sich diese Freude versagen?)


    Wie sagte Ludwig van Beethoven: "Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie."

    Und Victor Hugo: "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist."




    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:


    P.S.

    Fast hätte ich's vergessen:

    Ich wünsche euch allen harmonische, friedliche und frohe Weihnachtstage. :kerze: :taube: :rose: :heart:

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

    Edited once, last by Anna Panna-Sati ().

  • Liebe Anna, für Buddhas Mönche und Nonnen mag das sehr wichtig gewesen sein.


    Für uns als "Laien" hat das m.E. keine Bedeutung, schon gar nicht heutzutage.


    Aber ich kenne eben auch die starke Wirkung bestimmter Musik, die mich romantisch "macht" oder "gefühlsduselig" in Tränen ausbrechen lässt.

    Das möchte ich heute nicht mehr. Da ist das "Verbot" durchaus berechtigt.


    Chanten etc. wirkt sich meditativ aus, kann sich aber auch kitschig romantisch auswirken, wie ich mal bei den Hare Krishna People erlebt habe. Ich sank förmlich dahin tränenüberströmt. ;)

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Es gibt Berührungspunkte zwischen Buddhismus und Musik: Unser Denken tendiert ja dazu, die Welt als aus "festen Dingen" bestehend zu sehen. Während der Buddhismus die Vergänglichkeit und die Wandlung betont.


    Und auch Musik lenkt den Blick vom Statischen und Festen hin zu Fließen und Schwingungen. Für manche Kulturen drückt sich die Harmonie des Kosmos in Sphärenmusik oder Göttermusik aus. Ein Jataka erzählt davon, wie der spätere Buddha früher ein Spitzenmusiker war:


    Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva in einer Musikantenfamilie seine Wiedergeburt. Man gab ihm den Namen „Prinz Guttila“ [Guttilakumara]. Nachdem er herangewachsen und zur Vollendung in der Musik gelangt war, war er unter dem Namen „der Musiker Guttila“ [Guttilagandhabba] der hervorragendste Musiker auf dem ganzen Jambu-Erdteil. Er führte keine Frau heim, sondern ernährte seine blinden Eltern.

    Damals kamen einmal Kaufleute, die zu Benares wohnten, auf ihrer Handelsreise nach Ujjenī, wo gerade ein Fest ausgerufen wurde. Sie steuerten nach Gutdünken zusammen und versammelten sich, mit Kränzen, Salben und wohlriechenden Substanzen sowie mit fester und flüssiger Speise versehen, auf dem Festplatze. Hier sagten sie: „Gebt einem Musikanten Geld und bringt ihn herbei.“

    Zu der Zeit war zu Ujjeni ein Mann namens Musila der beste Musiker. Diesen ließen sie rufen und machten ihn zu ihrem Musikanten. Der Lautenspieler Musila nun stimmte seine Laute auf die höchsten Töne und spielte. Da die anderen aber an das Spiel des Musikers Guttila gewöhnt waren, klang ihnen Musilas Spiel wie das Kratzen auf einer Matte und auch nicht ein einziger zeigte sich erfreut darüber.

    Gerade weil die Musik von"Buddha als Musiker" so gut ist - weil sie bestimmt ganz viel ausdrückt und tiefe Gefühle weckt - gerade wegen ihrer Schönheit, sorgt sie hier zu einer Anhaftung.


    So dass dann die Musik eines normalen Musikanten wie Musila wie "Kratzen auf einer Matte" klingt.

  • Zunaechst mal muesste definiert werden, was Musik eigentlcih ist. Objektiv betrachtet ist sie nur eine Abfolge von Geraeuschen.


    Ob nun diese Abfolge gut klingt, liegt im Auge des Betrachters. Was mich persoenlich angeht, ich mag das Knistern von Holzfeuer. Dasselbe Gefuehl bietet aber auch das Knistern einer alten Schallplatte. Oder ich mag auch das Rascheln von Laub.


    Ja, es haengt wohl von der persoenlichen Betrachtungsweise ab. Ein 'haessliches' Rauschen eines nichteigestellten UKW-Radios, das jemand als nerviges Rauschen empfindet, koennte fuer jemand Anderen als Wasserfall interprtiert werden. Auf der Maennertoilette uriniert jemand in das Urinal, ein Blinder interpretiert das als Bachquelle.

    "Moegen alle Wesen frei von Leid sein."

  • Herzlichen Dank für deine Einschätzung und Schilderung persönlicher Erfahrungen mit einer bestimmten Art von - Emotionen auslösender - Musik, liebe Monika ! _()_ :)

    Aber ich kenne eben auch die starke Wirkung bestimmter Musik, die mich romantisch "macht" oder "gefühlsduselig" in Tränen ausbrechen lässt.

    Das möchte ich heute nicht mehr. Da ist das "Verbot" durchaus berechtigt.

    Oh ja, das kann ich gut nachvollziehen. Wenn Musik Emotionen, Gefühlsaufwallungen geradezu triggert, ist es schnell mal um Gelassenheit und Gleichmut geschehen.


    Alles, was eine (ge/erwünschte, positive) Wirkung hat, bringt generell auch noch gewisse Nebenwirkungen mit sich, die meist nicht so willkommen sind...


    Letztes Jahr bekam ich das zu spüren, als meine Freundin die letzten, schwierigen Monate ihrer schweren Krebserkrankung (Hirntumor) durchzustehen hatte und ich, recht kläglich, versuchte, ihr unterstützend beizustehen.

    Ich hörte viel Musik in jener Zeit, vor allem Klassik, aber auch gefühlige Pop-Balladen, etc. und merkte, dass dadurch verfestigte Emotionen, vor allem Traurigkeit, gelöst wurden und entsprechend flossen reichlich Tränen.


    Mir war das, im Unterschied zu dir, allerdings damals sehr recht, weil es einen kathartischen Effekt zu haben schien und ich hinterher wieder gefasster mit meiner Freundin reden konnte (natürlich haben wir auch manchmal zusammen geweint...).


    Richtig Kraft schöpfen, konnte ich aber eher in der Stille einer Samatha-Meditation - irgendwie bedurfte ich sowohl des stillen Rückzugs, als auch des bewussten Auslebens der (teils) erstarrten Emotionen...

    Chanten etc. wirkt sich meditativ aus, kann sich aber auch kitschig romantisch auswirken, wie ich mal bei den Hare Krishna People erlebt habe. Ich sank förmlich dahin tränenüberströmt. ;)

    Verstehe dich gut - nach allem, was ich von dir gelesen habe, warst du eine sehr leidenschaftliche, emotionale junge Frau (verwandte Seele...) :hug: :erleichtert:


    Rührselig zu werden, ist sicher nicht das Ziel, aber gemeinsames Chanten stärkt auf jeden Fall das Gemeinschafts- und Verbundenheitsgefühl und das kann u.U. sehr berührend sein...

    Eher eintöniger Sprechgesang, der obendrein längere Zeit wiederholt wird, hat durch seine Nüchternheit letztlich mehr meditative Auswirkungen - das würde der Buddha mutmaßlich auch so sehen... :?



    Weihnachten ist ja auch berühmt-berüchtigt, ein Fest der Rührseligkeiten und sentimentalen Gefühle zu sein, wozu die weihnachtlichen Musikgenüsse und gemeinsames Singen nicht unwesentlich beitragen dürften... :angel: :)


    (Ein schönes Übungsfeld für Gleichmut, wobei man wohl aufpassen muss, dass niemand das - ev. gekränkt - als Gleichgültigkeit wahrnimmt.)



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Was für einen Stellenwert nimmt Musik in eurem Leben ein?

    "

    Die Musik ist das Ungeheure - wer sie hört, gehört zum Sein.

    Philosophie und Religion sind Versuche,

    das Leben zu ertragen, wenn die Musik aufgehört hat zu spielen

    "


    Das Mir-Selbst-(im Geiste)-Vorsingen von "La Paloma" (Hans Albers) hat mich bisher aus (fast) jedem Anflug tiefster Verzweiflung befreit. Der Text enthält die Essenz aller Weisheitslehren der Erde.


    :)

  • Was sagte nun aber Buddha Shakyamuni über Musik?


    Wenig, aber nichts Positives,

    In welchem Zusammenhang hat er das gesagt ?


    Reinhold Messner hat bei einer Extrem-Expedition vorwiegend von "Manner"-Schnitten gelebt, bei einer anderen vorwiegend von Parmesan.

    Das könnte so manchen Messner-Jünger dazu verleiten, sich nur noch von Manner und Parmesan zu ernähren, und den Genuss anderer Speisen als Teufelswerk zu verdammen.



    :?

  • Mir scheint dass ein Teil der negativen Einstellung der Musik gegenüber von der Verbindung von Musik und dem ausgelassenen Feiern kommt. Frei nach dem Motto: wo eine Party ist, ist auch der Alkohol nicht weit, es wird gelästert und es kommt auch zur Prügelei, etc.


    Wenn ich mir Simon und Garfunkel anhöre dann ist für mich als Laie das erst mal wenig problematisch denke ich. Ich sehe da auch Vorzüge, Musik kann dazu dienen über die Emotionen zu reflektieren. Beim musizieren bin ich ganz gegenwärtig.


    Wer weiß, vielleicht steht es dem Erwachen im Weg aber ich habe da auch keine sportliche Ambition auf baldige Arhantschaft.

  • "Musik" ist eines der Opfergaben in der traditionellen tibetischen Puja.

    Beim o. a. dritten Video, in dem Mönche besondere tiefe Töne mit ihren Stimmbändern erzeugen, das gehört zwar auch beim Rezitieren in die tibetische Puja; geht es aber um die verschiedenen Opfergaben, von denen eines als "Musik" bezeichnet wird, so fühlen westliche Ohren beim ersten Hören sich fast beleidigt. Hier geht es nämlich beinahe - wenn man es nicht gewohnt ist - um Krach. Um lautes Scheppern mit den Hand-Becken, um Bimmeln mit Handglocken, um Trommeln, um lautes Tröten mit archaischen Blasinstrumenten (welche manchmal sogar aus menschlichen Oberschenkelknochen bestehen). Stellenweise sogar alle auf einmal.

    Wenn dann alle Geräusche auf Kommando, genauer gesagt nach dem Ritualplan, sich auf einmal erheben, spätestens dann ist man wach, falls man vorher so halb vor sich hin gedöst hat.

    Man wundert sich dann, dass sowas als "Musik" bezeichnet wird. Es hat von mancherseits auch schon geheißen, hier werden die Geräusche nachgeahmt, die einem beim Sterben hochkommen.

    Ob dieses stimmt, mag dahingestellt sein; Tatsache ist aber auch, dass, wenn man bei stiller Umgebung in sich hineinhört, man als gesunder Mensch wirklich das Fiepen in den Ohren und das Herzklopfen vernimmt. Es ist daher durchaus plausibel, dass beim Sterben, während der Auflösung der Physiologie des Körpers, wirklich seltsame Geräusche aufkommen, das ist sicher nicht abzustreiten, und angeblich soll es ja so sein, dass bei diesem Vorgang von allen Sinnen das Gehör noch besonders lange funktioniert.


    Wie Wilhelm Busch treffend sagte: "Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden", woran mich die geräuschvolle Instrumentensalve in einer tibetischen Puja stets erinnert. Und wenn ich dann hier und da ganz benommen werde vom vielen Rezitieren, denke ich daran, dass er ebenfalls sagte: "Es ist die Länge der Gesänge zu lang für meines Ohres Länge."


    Vor fast 25 Jahren war ich mal mit dem Tibetischen Förderverein auf einer Reise nach Dharamsala, da wohnten wir für gut zwei Wochen im Gästetrakt des Klosters Tse Chok Ling.

    Der assistierende, bzw. stellvertretende Reiseleiter ging währenddessen manchmal ganz seine eigenen Wege, was die Organisation betraf. Er wollte uns ein Highlight bieten und lud für einen Abend einmal eine indische Musikergruppe ein, das waren richtige Profis auf der Sitar, Tabla u. Co. Sie sollten uns unterhalten in einem Gemeinschaftsraum des Klosters. Doch mit den leitenden Mönchen bekam er deswegen ziemlichen Stress, denn normalerweise duldeten sie es nicht, dass solche "weltliche" Musik in ihrem Kloster stattfand. Ich finde, diese Musik hat sehr spirituellen Charakter und ich liebe sie sehr, aber anscheinend ist man darüber in Dharamsala geteilter Meinung, je nachdem, ob man tibetischer Mönch oder frommer musikalischer Hindu ist.

    So bekam der Organisator, also der assistierende Reiseleiter, noch etwas Ärger mit den Mönchen, doch schließlich gaben sie nach und ließen das zähneknirschend zu. Sie wollten es mit uns ja nicht verderben, schließlich leben sie von den zahlenden Westlern.


    Ich weiß es nicht, aber ich glaube, dass beispielsweise ein schönes Barockkonzert für einen tibetischen Mönch, der im Westen lebt, kein Thema ist.


    Besonders favorisiere ich zurzeit Händel-Arien, aber das ist nur eine Art von mehreren.

    Philippe Jaroussky - Lascia ch'io pianga, Händel [BEST QUALITY] - YouTube

    Best performance of Handel : "Ombra mai fù " (Serse) - Philippe Jaroussky - Mexico Concert

    Handel: "Va tacito", from his Opera Giulio Cesare (Julius Caesar). Andreas Scholl, countertenor.

    Die menschliche Stimme ist das virtuoseste Musikinstrument, dass es überhaupt auf der Welt gibt.


    Ich mag auch modernen Jazz.

    Und vieles mehr. Wagner... Sibelius.... Chopin... Mahler...


    Es gibt da so viele Nuancen, die unser Inneres viel besser ausdrücken können, als wir jemals mit Worten sagen könnten; wenngleich das Hirnareal, das für Sprache zuständig ist, eng mit der Zuständigkeit für Musik verbunden ist.

    Sogar einige höhere Tiere können sich mit Musik verbinden, welches zeigt, dass Musik mehr ist als nur ein Ausdruck höherer [menschlicher] Intelligenz.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Hallo void , :)

    vielen Dank für das Einbringen (für mich) neuer, interessanter Aspekte und die Erzählung aus dem Jatakam. _()_

    Es gibt Berührungspunkte zwischen Buddhismus und Musik: Unser Denken tendiert ja dazu, die Welt als aus "festen Dingen" bestehend zu sehen. Während der Buddhismus die Vergänglichkeit und die Wandlung betont.


    Und auch Musik lenkt den Blick vom Statischen und Festen hin zu Fließen und Schwingungen.

    Ja, stimmt, war mir bisher nicht bewusst.


    Dass Musik, besonders in speziellen Frequenzen*, Menschen (und Tiere - man denke an die, klassische Musik schätzenden, Kühe, deren Milchproduktion davon sogar angeregt wird) so fasziniert, beruhigt und sogar (angeblich) heilende Wirkung entfalten kann, scheint sie, für den Einbezug in die buddhist. Praxis, geradezu zu prädestinieren.


    *(Besonders in einer bestimmten Frequenz ,432 Hz: https://buddhacode.de/432-hz-musik/wissenschaft/ )


    Gerade weil die Musik von"Buddha als Musiker" so gut ist - weil sie bestimmt ganz viel ausdrückt und tiefe Gefühle weckt - gerade wegen ihrer Schönheit, sorgt sie hier zu einer Anhaftung.

    Ja, das könnte ein Problem darstellen, wenn man sich auf einem Weg der "Entsüchtung" befindet... :?


    Der Buddha lehnte Musik wohl nicht per se ab, sondern nur, wenn sie zu - direkten - Anhaftungen führt oder - im Zusammenhang mit Festivitäten (Musik, Tanz - weltliche Vergnügungen) indirekt von der Praxis ablenkt (s. Punkt 4 oben), z.B., weil sie das Hingezogensein zum anderen Geschlecht forciert...


    Also musste da vorgebeugt werden:

    Quote

    A.III.108 Gesang und Tanz - 5. Ruṇṇa Sutta

    Als Geheul, ihr Mönche, gilt in der Ordenszucht des Heiligen das Singen, als Wahnsinn das Tanzen, als kindisch das unpassende Lachen mit aufgerissenem Munde. Darum ist das Singen und Tanzen eine Verletzung der Ordnung. Seid ihr über Dinge erfreut, so genüge euch ein bloßes Lächeln.


    https://www.palikanon.com/angutt/a03_104-113.html


    Musik ist (zumindest laut Palikanon) - wegen ihrer Schönheit und verzaubernden Wirkung - hauptsächlich den Götterwelten vorbehalten, aber es ist eben klar, dass es noch "Höheres" gibt (wie es auch in den Theragatha anklingt):

    Ich vermute, mit fortschreitender Praxis sinkt auch die Gefahr der Anhaftung und man kann Musik mit Freude, aber ohne daran zu hängen, hören, weil man ihrer nicht mehr zum Wohlbefinden bedarf... :?




    Liebe Grüße _()_ :heart: :)

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Soweit, so gut....


    Was sagte nun aber Buddha Shakyamuni über Musik?

    Hi, liebe Anna Panna-Sati .

    Musik hat im Theravāda-Buddhismus keinen Platz und hat dort nicht zu suchen, da sie die Konzentration beeinträchtigt und die notwendige innere und äußere Stille stört. Sie bindet an das Samsara und betört die Sinne, wie alles Schöne. Um diese Haltung zu verdeutlichen, zitiere ich Bhikkhu Anālayo:


    Zitat

    Die permanente Bedeutsamkeit formaler Meditationspraxis selbst für

    Arahants ist in zahlreichen Lehrreden dokumentiert. Diese Lehrreden

    machen deutlich, dass der Buddha und seine Schüler und Schülerinnen

    sich stets der Meditation hingaben, ganz unabhängig von der Stufe ihrer

    Verwirklichung.13 Der Buddha war unter zeitgenössischen Asketen bekannt

    dafür, dass er die Stille und Zurückgezogenheit liebte.14 In einer anschaulichen

    Episode im Sâmaììaphala-sutta wird erzählt, wie der Buddha und

    eine große Mönchsversammlung in so tiefer Stille meditierten, dass ein

    herannahender König fürchtete, in einen Hinterhalt geführt zu werden, da

    es ihm unmöglich erschien, dass so viele Menschen versammelt sein könnten,

    ohne irgend ein Geräusch zu machen.15 Die Wertschätzung der Stille

    durch den Buddha ging so weit, dass er lärmende Mönche oder Laienanhänger

    ohne Weiteres aus seiner Gegenwart entließ.16 Wenn das geschäftige

    Treiben um ihn herum ein Ausmaß erreichte, das er als übermäßig empfand,

    war er dazu imstande, ohne Weiteres allein fortzugehen und die

    Versammlung von Mönchen, Nonnen und Laienanhängern sich selbst zu

    überlassen.17 Abgeschiedenheit war, wie er erklärte, ein für den Dhamma

    charakteristisches Kennzeichen.18

    In den Lehrreden wird berichet, dass der Buddha selbst nach seinem

    vollständigen Erwachen sich noch immer allein in die Stille zurückzog.19


    Wenn man bedenkt, dass Menschen sehr lange Retreats absolvieren, bei denen sogar das Schreiben verboten ist – wie verhält es sich dann mit Musik? Musik wirkt --ver-Zauber-nd. Also befördert Maya, die Illusion.

    Echte Meditation kann nur in der absoluten Stille des Geistes verwirklicht werden.

    Klar, das ist nicht für die Mehrheit der Menschen geeignet, das sollte selbstverständlich sein.

    LOl, auch kein Internet und keine Foren. Das war ein Scherz, oder? :?

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Echte Meditation kann nur in der absoluten Stille des Geistes verwirklicht werden.

    Unser Körper ist voller Rhythmen. Den Rhythmus des Atmens, den Rhythmus des Herzschlages und wenn man sehr leise ist, dann hört man sogar die Nerven.


    Der Geist kommt nicht dann zur Ruhe wenn er sich inmitten all des Fließens eine Welness-Oase aufpustet, sondern indem er mit dem Rhythmen mitgeht. Es muß nicht das Atmen zum Stillstand kommen und auch nicht der Herzschlag - sondern Stille ist dadurch erreicht, dass man mit den Rhythmen mitgeht - also ganz beim Atmen ist.

  • Hallo, liebe Amdap , :)

    vielen Dank für deinen bereichernden Beitrag - toll, was du schon alles (live!) erlebt hast! _()_  :D

    ... geht es aber um die verschiedenen Opfergaben, von denen eines als "Musik" bezeichnet wird, so fühlen westliche Ohren beim ersten Hören sich fast beleidigt. Hier geht es nämlich beinahe - wenn man es nicht gewohnt ist - um Krach. Um lautes Scheppern mit den Hand-Becken, um Bimmeln mit Handglocken, um Trommeln, um lautes Tröten mit archaischen Blasinstrumenten (welche manchmal sogar aus menschlichen Oberschenkelknochen bestehen). Stellenweise sogar alle auf einmal.

    Deine Schilderung hat mich neugierig werden und bei YouTube nachschauen lassen, ob sich da ein Video findet, das diese Art Musik wiedergibt, um mal hineinhören zu können...

    Das folgende scheint in diese Richtung zu gehen, oder?


    External Content youtu.be
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    Wie Wilhelm Busch treffend sagte: "Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden", woran mich die geräuschvolle Instrumentensalve in einer tibetischen Puja stets erinnert.

    :lol: Ja, der gute Wilhelm Busch wusste wohl, wovon er redete...

    Musik kann erfahrungsgemäß bisweilen störend bis quälend sein, z.B., wenn man sich konzentrieren muss/will, ein Bedürfnis nach Stille verspürt, der Musikstil nicht passt oder wenn sie, schlicht und einfach, zu lange andauert...

    Quote

    Musik ist angenehm zu hören, doch ewig braucht sie nicht zu währen.

    (Wilhelm Busch)

    Übrigens auch herzlichen Dank für die Links zu den wunderbar interpretierten Arien von Händel, den ich neben Vivaldi, Mozart, Schubert, u.v.a. auch sehr schätze. :heart: _()_



    Lieber nuk , danke auch für deinen Beitrag _()_ , der verdeutlicht, wie individuell Musik erlebt wird...

    Zunaechst mal muesste definiert werden, was Musik eigentlcih ist. Objektiv betrachtet ist sie nur eine Abfolge von Geraeuschen.

    Genau, die Ohren vernehmen lediglich Schallwellen, Schwingungen - erst im Gehirn erfolgt eine Verarbeitung, entstehen daraus bestimmte Geräusche, Sprache, Musik, Tierstimmen, usw. und bewertet werden diese Klänge ebenfalls im Gehirn....


    Wikipedia definiert Musik so:


    Quote

    Musik ist eine Kunstgattung, deren Werke aus organisierten Klängen[1] bestehen, die Empfindungen oder Assoziationen hervorrufen können.[2] Als Ausgangsmaterial dienen Töne, Klänge und Geräusche, sowie deren akustische Eigenschaften, wie Lautstärke, Klangfarbe, Tonhöhe und Tondauer. Musik wird gelegentlich als „hörbare Mathematik“[3] bezeichnet.

    Die Fähigkeit des Menschen, als Musik intendierte Schallereignisse von anderen akustischen Reizen unterscheiden zu können, gehört zu den komplexesten Leistungen des menschlichen Gehirns.[4] So können Abfolgen unterschiedlicher Einzeltöne, die sich durch zeitliche Gestaltungsmittel, wie Rhythmus, Metrum und Tempo zu horizontalen Tonkonstellationen zusammenschließen, als Melodie wahrgenommen werden, während aus vokaler und instrumentaler Mehrstimmigkeit vertikale Zusammenklänge aus unterschiedlichen Tonhöhen erwachsen. ----

    Was mich persoenlich angeht, ich mag das Knistern von Holzfeuer. Dasselbe Gefuehl bietet aber auch das Knistern einer alten Schallplatte. Oder ich mag auch das Rascheln von Laub.

    Ja, das sind angenehm unaufdringliche Geräusche, bei denen man durchaus auch geistig arbeiten könnte, ohne sich gestört zu fühlen.

    Einem überreizten Nervensystem (wenn man beispielsweise gerade hektisch in der Großstadt einkaufen war oder sonstwie gestresst wurde) sind derartig leise "Töne" sicherlich angenehmer, als melodische Klänge oder stampfende Rhythmen...


    (Ich kann übrigens avantgardistische Musik gar nicht gut ertragen, empfinde sie als nervig, bzw. anstrengend und auch mit einer bestimmten "dudeligen" Art von Jazz fühle ich mich nicht wohl.)


    Als ich mal gezwungen war, eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchführen zu lassen (und Panik in der "Röhre" befürchtete), bekam ich den Tipp, die Augen - von Beginn an - geschlossen zu halten und mit den (scheppernden) Geräuschen zu "arbeiten", d.h., sie als Grundlage für "Musikkompositionen" im Kopf zu benutzen, mithin quasi mit Melodien zu "unterlegen"... :?


    Nun, ich hab' s versucht, aber das Gescheppere war zu unrhythmisch, :nohear: :roll: (und ich zu aufgeregt), sodass ich schlussendlich die "Schläge" zu zählen begann, was mein Hirn so intensiv beschäftigte, dass glücklicherweise keine Panik aufkam...



    Auf jeden Fall ist es faszinierend, welche (unterschiedlichen) Emotionen und Effekte Musik in verschiedenen Kontexten und bei individuellen Personen hervorrufen kann, sie wirkt teilweise wie Medizin und dementsprechend können wohl auch Überdosierungen und Nebenwirkungen auftreten.

    .




    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Wenn man bedenkt, dass Menschen sehr lange Retreats absolvieren, bei denen sogar das Schreiben verboten ist – wie verhält es sich dann mit Musik? Musik wirkt --ver-Zauber-nd. Also befördert Maya, die Illusion.

    Wenn ich gezwungen wäre, in ein sehr langes Retreat zu gehen, dann würde ich vorher genug Papier und Stifte mit hineinschmuggeln. Da wird man ja wohl nicht durch so ein Röntgen-Tor geführt wie bei der Flughafenkontrolle. Vielleicht hätte man da dann endlich Gelegenheit, seine Memoiren zu schreiben. :lol:


    Dass der alte, strenge Buddhismus Musik ablehnt, kann ich nicht nachvollziehen. Der Grund könnte sein, dass man Musik früher überwiegend zur Unterhaltung und Belustigung eingestuft hat. Seitdem aber hat sich Musik, dank hochbegabter Komponisten und deren Interpreten, enorm weiterentwickelt, indem sie viele psychologische innere Vorgänge zum Ausdruck bringen kann. Noch nicht einmal festliche Barockmusik

    Henry Purcell: Rondeau from Abdelazer (Z570), Voices of Music; performed on original instruments 4K

    Music for a while (Purcell) - The King's Singers & Jakub Józef Orliński

    würde ich ausschließlich als Unterhaltung betrachten, und seitdem hat der Ausdruck der Musik abermals einen riesigen Sprung gemacht.

    Morricone conducts Morricone's Once upon a Time in America: Cockey's song (Pan flute)

    The Last of the Mohicans, Trevor Jones - Troy Symphony Orchestra, Gala Concert, 1/31/15

    Musik, wenn geeignet, kann heute durchaus ein tiefenpsychologisches Mittel, ein Instrument zu tiefer Meditation sein.

    Deine Schilderung hat mich neugierig werden und bei YouTube nachschauen lassen, ob sich da ein Video findet, das diese Art Musik wiedergibt, um mal hineinhören zu können...

    Das folgende scheint in diese Richtung zu gehen, oder?

    Ja, das meinte ich, wenn auch in diesem Fall es sich vermutlich um die Nyingma-Linie im Tibetischen Buddhismus handelt. Ich selbst habe bisher nur an Kagyü- und Gelug-Pujas teilgenommen; die Unterschiede sind in ihrer Grundstruktur relativ gering.

    vielen Dank für deinen bereichernden Beitrag - toll, was du schon alles (live!) erlebt hast!

    Tja, ich habe zwar schon viel erlebt, aber es ist bestimmt nicht mehr als bei Euch andern Allen.

    Wenn Ihr Anderen mal gründlicher erzählen würdet, was Ihr schon so alles erlebt habt, dann würde ich aus dem Staunen nicht mehr herauskommen und es würden sich in meinem Innern viele außergewöhnliche Bilder auftun. Das vermisse ich hier manchmal.

    Dazu ist die Musik da, dass sie hilft, Dinge auszudrücken, die Viele aus Sprachlosigkeit nicht mehr von sich geben können, warum auch immer. Dabei ist das Gefühl für Musik im Gehirn dem Sprachzentrum sowohl nah, als auch sehr nah verwandt.

    Weißt Du, ich hatte einen sehr interessanten Vater, der sowohl gefährlich explosiv, als auch unfassbar kreativ war. Das lag bei ihm ebenfalls sehr nah beieinander. Das Ganze entlud sich zeitweise in einem erstaunlich schrägen Humor.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Echte Meditation und schädliche Musik?


    Zum ersten Mal ist mir “echte Meditation “ begegnet, als ich aufhörte zu meditieren. Als ich mich nicht mehr in dem ruhigen und ”perfekten” Kloster abschotten musste, weil ich ”da draußen ” nicht zu recht kam.

    Ständig werden irgendwelche Bücher und Lehrer empfohlen, aber wann studiert und versteht man das wichtigste Buch / den wichtigsten Lehrer ? Nämlich den Buddha im eigenen ♥️ . Wie viele Bücher braucht es noch?


    Dieses festhalten an der alten und ”echten” Lehre führt doch die meisten Laien doch nur ins verderben. Wer von den Usern hier lebt als Mönch oder Nonne im Kloster?


    Wer hat der buddhistischen Lehre die höchste Priorität eingeräumt ?

    Wir leben als Ehemänner und Frauen, als Single oder Witwer , als Pensionist oder als berufstätige hier im Westen.


    Wir haben Rechnungen zu bezahlen und ein Leben zu leben.


    Es geht nicht darum keine Musik mehr zu hören, kein Essen oder keinen Sex mehr zu genießen.

    Man muss das Leben nicht 💩 finden und auf ein späteres Nibbana oder Paradies hoffen.


    Es geht um das loslassen und nicht mehr ergreifen. Um das vergeben, um die Liebe und um die Herzensheilung .


    Auf der einen Seite schafft man es nicht zu ordinieren und auf der anderen Seite klammert man sich an die Buchstaben und Worte dieser Lehrer.


    Wenn dich die Musik noch stört, dann ist das Buchwissen noch nicht zur Herzenswahrheit geworden. Es ist nichts weiter als ein weiterer Glaube .


    Als ich die Musik genießen konnte, aber Sie weder vermisste noch als störend empfunden hatte , wusste ich dass der Buddha hier im Herzen ist und lächelt.


    Musik in all seinen Formen, kann das gestillte Herz weder stören noch vereinnahmen. Das todlose stille Meer des Friedens ist die Musik der Arahats . Kein ergreifen,fürchten oder ablehnen mehr. Musik und die anderen Dinge sind dann wie Regentropfen die in das Meer des friedens fallen .

    Sie richten dort keinen Schaden an sondern ergänzen dort die tod- und zeitlose Symphonie der Buddhas .


    Würde “echte” Meditation nur in der absoluten Stille des Geistes möglich sein, dann gäbe es keine Hoffnung für uns .

    Das Herz mit all seinen Wunden und Narben, seinen Schmerzen und fehlern ist nichts unechtes und unnatürliches . Es geht nicht darum, dass wir niemals mehr hinfallen und ein perfektes Leben führen, sondern um das erkennen, vergeben und um die Liebe und das Mitgefühl.


    Musik oder was auch immer in dieser Welt, stört uns nicht. Wir stören diese Dinge, in dem wir unser verletztes Herz ständig in die Welt raus schicken.


    Wir schwimmen schon im Meer und versuchen ständig den Regentropfen auszuweichen.



    Ein Ajahn Mun oder Ajahn Chah hat alles aufgegeben und sogar das Leben riskiert.

    Und wir leben hier mit unserem Gehalt/Pension/Bürgergeld und Krankenversicherung, mit unserer Familie und unseren Hobbys und wollen deren Weg imitieren?


    So funktioniert das nicht und wenn wir es hier nicht schaffen, dann schaffen wir auch nicht jenes, was wir in diesen Büchern finden.


    Theravada, Mahayana und so weiter, sind Hilfsmittel und Wegweiser. Keiner dieser Wege ist besser oder schlechter, wahr oder falsch. Musik ist nicht gut oder schlecht.


    Dieses Herz ist der Schlüssel zur Freiheit. Dieses Herz ist der Verursacher unserer Probleme. Wenn da kein erkennen, transformieren, lieben und vergeben ist, dann sind diese “wahren“ Lehren für die Katz.


    Vielleicht sollten die Anhänger der verschiedenen Traditionen nicht über die Sachen sprechen die sie gelesen und gelernt haben, sondern über die Dinge, die sie nicht verstehen. Dieses angelernte Wissen löst unsere Probleme nicht.


    Musik ist einfach nur Musik , das Herz kreiert tagtäglich den Himmel und die Hölle.


    Bedingt durch Unwissenheit und deren Folgen, ist dieses Herz zusammengequetscht und verletzt worden. Wenn da die Musik oder die anderen Erscheinungen der Welt dann ankommen, dann kann es schmerzhaft werden.


    Heilen wir dieses Herz durch Mitgefühl, Liebe und Weisheit, dann heilen die Wunden ab, und das stille Meer des Friedens vergrößert dieses Herz . Dann können 1000 Billarden Galaxien mit all ihren Eigenschaften darin platz finden und keinen Schaden anrichten.




    Hier in den sozialen Medien präsentieren wir unsere Tradition und unsere Ansichten und wir treffen auf andere Traditionen und Ansichten. Andere von unserem “wahren“ Weg zu überzeugen, dient eigentlich nur dazu, dass wir weniger zweifeln und um uns dadurch besser zu fühlen. Aber 10 Millionen Bücher und Zitate sind nichts im Vergleich zu einem Moment der Einsicht .


    Und wenn wir erkennen, was hier in unseren Herzen los ist, dann verschwinden die Zweifel .


    Für den einen kann Musik noch ein Hindernis sein, weil er die Stille im Herzen noch nicht gefunden und freigelegt hat, und für den anderen kann Musik eine wunderbare Ergänzung zu dem inneren Herzenslied der Freiheit werden.


    Es gibt keine “wahre/echte/unverfälschte Lehre, deren Geboten wir uns blind unterwerfen zu haben, sondern unzählige Wege die immer nur im Herzen beginnen und dort auch wieder enden.


    Erkennen, vergeben, transformieren, loslassen und nicht mehr ergreifen.

  • Wow Martin, ein wunderbarer Beitrag.

    Danke

    ❤️ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Dass der alte, strenge Buddhismus Musik ablehnt, kann ich nicht nachvollziehen. Der Grund könnte sein, dass man Musik früher überwiegend zur Unterhaltung und Belustigung eingestuft hat. Seitdem aber hat sich Musik, dank hochbegabter Komponisten und deren Interpreten, enorm weiterentwickelt, indem sie viele psychologische innere Vorgänge zum Ausdruck bringen kann. Noch nicht einmal festliche Barockmusik

    Amdap .


    Die Musik, allgemein ausgedrückt, stellt den Ausdruck der Leidenschaft dar, aber Nibbana kann man als die Stille im Herzen metaphorisch ausdrücken.

    Und was Barock-Musik mit dem Pali-Kanon zu tun hat, kann man nur raten. :shrug:

    Damit alles Gute, weiterhin genießen, aber es ist die Wurzel des Leidens, oder? Ich erspare mir das Zitieren und wünsche schöne Weihnachten. :rose:


    :taube: :) :rainbow:


    Sorry, ein wenig:


    Quote

    Gekleidet in diese dreifache Stille von Gedanke, Wort und Tat, geht der Muni seinen einsamen Weg: selbstgenügsam und in sich gekehrt; abhold der Geselligkeit, doch nicht der edlen Freundschaft, wenn er sie, die auf seinem steilen Pfade so seltene, trifft (s. Vers 45/46); entschlossen dem Einen zugewandt, das not tut; daher streng gegen sich selbst, doch voller Güte und Erbarmen zu allen Lebewesen. In dieser Strenge gegen sich selbst erlaubt er es nicht, daß auch nur die geringste zuerst wohl sänftigende, dann aber weich machende Gewohnheit in ihm Wurzel faßt: nicht einmal, wie im Falle Nalakas (s. Anm. 723), die Gewohnheit, den Meister zu sehen und seine Lehre zu hören. Um ihn, den Muni, weht die Luft der hohen Bergesgipfel: klar und durchscheinend, von äußerster Reinheit und Kraft, von ehrfurchtgebietender Abgeschiedenheit, - unertragbar für die Bewohner des Tals.


    LG von Nyanatiloka:


    SUTTA-NIPĀTA ;)

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Die Musik, allgemein ausgedrückt, stellt den Ausdruck der Leidenschaft dar, aber Nibbana kann man als die Stille im Herzen metaphorisch ausdrücken.

    Und was Barock-Musik mit dem Pali-Kanon zu tun hat, kann man nur raten. :shrug:

    Damit alles Gute, weiterhin genießen, aber es ist die Wurzel des Leidens, oder? Ich erspare mir das Zitieren und wünsche schöne Weihnachten.

    Danke, aber das ist nur ein Aspekt von vielen.

    Es klingt bei Dir so, als hätte ich nur von Barockmusik gesprochen, und als hätte ich sie direkt mit dem Pali-Kanon in Verbindung gebracht.

    Lies genau, dann siehst Du, dass ich das überhaupt nicht geschrieben habe!

    Besonders dieses:

    Dass der alte, strenge Buddhismus Musik ablehnt, kann ich nicht nachvollziehen. Der Grund könnte sein, dass man Musik früher überwiegend zur Unterhaltung und Belustigung eingestuft hat. Seitdem aber hat sich Musik, dank hochbegabter Komponisten und deren Interpreten, enorm weiterentwickelt, indem sie viele psychologische innere Vorgänge zum Ausdruck bringen kann.

    Und:

    ...und seitdem hat der Ausdruck der Musik abermals einen riesigen Sprung gemacht.

    Und:

    Musik, wenn geeignet, kann heute durchaus ein tiefenpsychologisches Mittel, ein Instrument zu tiefer Meditation sein.

    Sowie der ganze berührende Beitrag #16 von  Mar tin !

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Danke, aber das ist nur ein Aspekt von vielen.

    Nein, Amdap . Ich fasse es sehr kurz.


    Musik erweckt die Gefühle, aber der Weg zum Nibbana lehrt direkt, dass alle Khandhas nicht das "Selbst" ausmachen. Dafür braucht man nicht viel Theorien oder „Buchwissen“. Auch ist es nicht nötig, sich selbst zu zitieren oder andere zu bewerten oder zu verurteilen. Alles erdenkliche :heart: Gute! Herzlich. :rose:


    :taube: :taube: :taube:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Wenn dich die Musik noch stört, dann ist das Buchwissen noch nicht zur Herzenswahrheit geworden. Es ist nichts weiter als ein weiterer Glaube .

    Ich bitte um Nachsicht, aber ich möchte meinen Gedanken ergänzen. Wie Thanissaro Bhikkhu in seinem Buch Buddhistische Romantik sehr treffend und ausführlich dargelegt hat: Weder die erotische Liebe noch der heilende Potenzial der Musik oder die transpersonale Psychologie haben etwas mit dem Buddhismus zu tun. Im Buddhismus geht es um das Ende des Dukkha. Man könnte – wenn auch etwas allegorisch – vom Ende der Wahrnehmung sprechen. Ob das nun „Buchwissen“ ist oder nicht, sollte dahingestellt bleiben.

    Denn der Prinz hatte alles: die schönsten Kurtisanen, Sex, bezaubernde Musik. Aber man sollte sich fragen, warum er all das bewusst und absichtlich hinter sich gelassen hat. War er psychisch nicht gesund? So würde man, nehme ich an, Siddhattha heute betrachten.

    Und das ist meine eigene Meinung, lieber Martin – zumal du mich ja nicht einmal direkt ansprichst. Aber keine Sorge, ich werde das überleben (Ironie, oder?).

    Ich verlinke hier das PDF des Buches und wünsche viel Spaß … ja, beim „Buchwissen“, klar doch.


    https://www.dhamma-dana.de/files/Dhamma%20Dana/Buecher/thanissaro/Buddhistische_Romantik.pdf

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Wenn dich die Musik noch stört, dann ist das Buchwissen noch nicht zur Herzenswahrheit geworden. Es ist nichts weiter als ein weiterer Glaube .

    Ich bitte um Nachsicht, aber ich möchte meinen Gedanken ergänzen. Wie Thanissaro Bhikkhu in seinem Buch Buddhistische Romantik sehr treffend und ausführlich dargelegt hat:


    https://www.dhamma-dana.de/fil…uddhistische_Romantik.pdf

    Ich habe den Ehrwürdigen Thanissaro schon kennengelernt. Ein kleiner Auszug aus Wikipedia:

    Im Jahr 1993 wurde er Abt dieses isoliert gelegenen und als streng konservativ geltenden[3] Klosters. (quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Thanissaro)


    Vor vielen Jahren hatte ich noch fast die gleichen Gedanken wie du und er , aber dank der anderen buddhistischen Traditionen ..kann ich inzwischen nichts mehr anfangen mit deren Weltbild. Aber durch meine Zeit in dieser Tradition, durfte ich später den Reichtum der anderen buddhistischen Traditionen kennenlernen. Es gibt nicht den einen Buddhismus. Im Mahayana durfte ich viel neues entdecken und um auf das Thema Musik zurück zu kommen: Musik kann eine Bereicherung für die Praxis / das Leben sein.


    Auf meinem kleinen Handy kann ich dein Buch nicht lesen, aber ich bedanke mich für den Buch Tipp!


    Musik ist nicht das Problem, sondern wir machen ein Problem daraus.


    Ich kann und möchte dich gar nicht von deiner Meinung abbringen , aber weil ich eben früher die ähnliche Sichtweise hatte, möchte ich hier eben auch eine andere Sichtweise aufzeigen .


    Alles Gute für dich!


    Lg Martin

  • Lieber Igor07 , :)

    vielen Dank für deine Beiträge _()_ , ich weiß, du hast hier keinen leichten Stand, denn der (orthodoxe) Theravada-Buddhismus gilt manchen wohl als sehr rigide, nicht mehr zeitgemäß - schwere Kost...


    Musik hat im Theravāda-Buddhismus keinen Platz und hat dort nicht zu suchen, da sie die Konzentration beeinträchtigt und die notwendige innere und äußere Stille stört.

    Nicht nur die Konzentration wird beeinträchtigt, am einflussreichsten ist die rauschartige, enthemmende und süchtigmachende Wirkung bestimmter Musikarten und -stücke..., nicht umsonst sind sie Teil von (gesellschaftlichen) Strategien, um Menschen zueinanderzubringen, Paarbildungen zu unterstützen...

    Musik erweckt die Gefühle,

    Genau, und sie hat, mit Bedacht (und von raffinierten Frauen - und Männern!) eingesetzt, die Macht, selbst eingefleischte Asketen und andere weltabgewandte "Lustverächter", einzuwickeln und von ihrer Praxis abzuhalten, wie die folgende Geschichte aus dem Jatakam erzählt:


    Ein König ist unglücklich, weil sein Sohn nur meditiert und sich nicht für weltliche Sinnesfreuden interessiert, vor allem nicht für Frauen....



    Die Botschaft ist klar: Wenn (reizvolle, junge) Frauen sich zusätzlich der Musik bedienen, "lieblich singen", ist es selbst um die "reinsten" Asketen geschehen, die sich ehedem "vor Lust ekel(te)n".


    Mir erscheint es sehr plausibel, anzunehmen, dass des Buddhas größte Sorge darin bestand, dass Mönche den achtfachen Pfad aufgrund der Sinnesbegierden, vor allem erotischer Liebe, abbrechen und "ins Weltliche" zurückkehren würden.

    Das bestätigen auch die strengen Ordensregeln, die im Vinaya Pitaka nachzulesen sind und Meditationen, welche auf die Ekelhaftigkeit und Vergänglichkeit des Körpers gerichtet werden.


    (Der Fortpflanzungstrieb ist - neben dem Selbsterhaltungstrieb, der "Daseinsbegierde" - ja auch der stärkste Trieb, bei allen Lebewesen...)


    Man muss m.E. den Palikanon im Kontext der damaligen Zeit, mit den entsprechenden Lebensbedingungen, lesen und verstehen, um Relevantes/Entscheidendes - für einen selbst im Hier und Heute - erkennen und herausfiltern zu können...


    Sie bindet an das Samsara und betört die Sinne, wie alles Schöne.

    Ja, aber nur, wenn man es zulässt... ;) 8)

    Die Musik, allgemein ausgedrückt, stellt den Ausdruck der Leidenschaft dar, aber Nibbana kann man als die Stille im Herzen metaphorisch ausdrücken.

    Kommt auf die Art der Musik an - und für jemanden, der Nibbana/Nirvana verwirklicht hat, also "gestillt" ist, stellt das Anhören von Musik sowieso kein Problem mehr dar...

    Weder die erotische Liebe noch der heilende Potenzial der Musik oder die transpersonale Psychologie haben etwas mit dem Buddhismus zu tun.

    Bei Ersterem und Letzterem besteht Konsens, aber, wenn Musik als Heilmittel, quasi als "Medizin", - temporär - eingesetzt werden kann, beispielsweise zur Beruhigung des Geistes oder/und zur Linderung psychosomatischen Leides, um Meditation (in der Stille) überhaupt erst zu ermöglichen, würde ich das anders sehen.


    Derartige Musikstücke reizen nicht die Sinne, regen nicht auf, sondern werden, z.B. im Mahayana-Buddhismus, in Form von Mantren gechantet.


    Da könnte dann wieder das Kesamutti Sutta (Rede an die Kalamer) greifen:

    Quote

    Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von den Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl', dann, o Kālāmer, möget ihr sie euch zu eigen machen.


    https://www.palikanon.com/angutt/a03_062-066.html



    Im Buddhismus geht es um das Ende des Dukkha.

    Kein Zweifel, so ist es, aber, um den Weg gehen zu können, sollte man psychisch einigermaßen stabil sein und -richtig ausgewählte- Musikstücke, in Maßen und mit Bewusstheit angehört, sowie Chanting, können dazu IMHO ihren Beitrag leisten.




    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)


    P.S.

    Die Musik, allgemein ausgedrückt, stellt den Ausdruck der Leidenschaft dar

    Diese auch?:


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    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Das widerspricht meinen Ausführungen doch nicht.

    Ich verstehe wirklich nicht, was Du mir damit sagen willst, insbesondere die Motivation bleibt unklar.

    Übrigens: es gibt ein tibetisches Sprichwort, da heißt es:

    "Es wird wohl etwas schwierig sein, eine Suppe ohne Wasser zu kochen".

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Und was hat das hier mit Buddhismus zu tun?

    Ein Mönch hat mir frohe Feiertage gewünscht und mir dieses Bild dazu geschickt:

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    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
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