Es ist auch eine Verblendung, wenn geglaubt wird, dass wir Besucher in diesem Körper sind.
Natürlich klammert der moderne Mensch in der Konsumgesellschaft an seinem eigenen Körper. Doch was geboren ist, ist dazu verdammt zu sterben. Das ist der Lauf der Natur – sei es ein kleines Insekt, ich selbst oder sogar der Buddha höchstpersönlich. Dukkha direkt zu erkennen, dem Tod ins entsetzliche Antlitz zu blicken, erfordert Mut und innere Entschlossenheit.
Ajahn Chah, den ich sehr schätze, fragte die Menschen oft: "Kannst du es ertragen?" Dukkha zu ertragen, das Alter, Krankheit und Tod anzunehmen – man kann diese Tatsachen nur verdrängen, aber ihnen nicht entfliehen. Wie Mettiko Bhikkhu treffend bemerkt, geht es oft um einen Wellness-Buddhismus, jedoch nicht um den echten, im Sinne eines existenziellen, innigen Zugangs, der nicht aus Büchern stammt, nicht aus dem Studieren, sondern aus dem Erleben und dem Erfahren des Dukkha am eigenen Leib.
Für dich, Qualia :
"
Wenn der Körper geboren ist, gehört er niemandem. Es ist wie mit unserer
Meditationshalle. Nachdem sie gebaut ist, kommen Spinnen, um darin zu
bleiben. Eidechsen wohnen darin. Alle Arten von Insekten und Kriechtieren
kommen, um darin zu bleiben. Schlangen leben darin. Alles Mögliche
kann kommen, um darin zu leben. Es ist nicht unsere Halle; die Halle
gehört allen.
So sind auch diese Körper. Sie sind nicht unsere. Die Menschen kommen,
um in ihnen zu bleiben und sind abhängig davon. Krankheit, Schmerz und
Altern kommen ebenfalls, um in ihnen zu wohnen und wir leben dort
bloß mit ihnen zusammen. Wenn diese Körper das Ende von Schmerz und
Krankheit erreichen und sich schließlich auflösen und sterben, dann ist
das nicht unser Tod. Also haltet euch an nichts fest. Stattdessen müsst
ihr diese Tatsache kontemplieren und dann wird sich euer Ergreifen nach
und nach erschöpfen. Wenn ihr es richtig seht, endet die falsche Ansicht."
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Die Quelle:
Die gesammelten Lehren von Ajahn Chah
https://dhammapala.ch/wp-content/uploads/2021/05/gesammelten-lehren-2021-01-21.pdf