Offener Brief an die DBU

  • Das sehen wir anders.

    Was genau? _()_

    „Die Lage ist schlecht aber nicht hoffnungslos“, sehen wir anders, etwas anders. Ich kann im Einzelnen derzeit nicht auf die Stellungnahme der DBU eingehen, weil sie uns Unterzeichner mit einem Begleitbrief zuging, der maximale Drohungen und die Forderung nach bedingungsloser Unterwerfung enthielt. Dem Vorstand eines buddhistischen Vereins unwürdig. Das ist jetzt eine Sache der Juristen. Das Drohschreiben und alles andere in der Sache haben wir einer Anwältin für Medienrecht übergeben.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • Die Stellungnahme der DBU ist öffentlich und da kann jeder Stellung nehmen. Auch hier, die müssen ja nicht hier lesen.

    Keinem körperlichen oder körperlosen Wesen bin ich verpflichtet,

    mein Handeln zu rechtfertigen oder zu begründen,

    auch nicht mir, diesem Körper oder mich, diesem Ich.

  • Die Stellungnahme der DBU ist öffentlich und da kann jeder Stellung nehmen. Auch hier, die müssen ja nicht hier lesen.

    So sehe ich das auch. Aber Privatmeinungen weichen oft von dem ab, was man wirklich tun darf und was nicht. Ich warte auf die Handlungsempfehlung unserer Anwältin. Die weiß was sie tut. Sie hat schon Tenzin Peljor gegen den Diamantweg verteidigt.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • Die Stellungnahme der DBU ist öffentlich und da kann jeder Stellung nehmen. Auch hier, die müssen ja nicht hier lesen.

    Also stell dir mal vor, die DBU sieht Behauptung einer Insolvenz als Verleumdung bzw üble Nachrede an. Als etwas was nicht nur rufschädigend ist sondern z.B Spender und Geschäftspartner abschreckt und von dahin finanziell schädigend ist. Ein potentieller Vermieter könnte sagen: "Was ihr wollt hier im Mai Vesakh Fest feiern, ich vermiete euch nicht, weil ich nicht weiß ob ich mein Geld auch sehe!".


    Die DBU kann also durch den Brief realer Nachteile glaubhaft machen und dann - um diese abzuwehren und die Ehre zu retten -

    den Unterzeichnern eine Abmahnung mit Unterlassungserklärung schicken, die Aussage nicht zu öffentlich wiederholen.


    Da würde sich doch Empfänger durch die öffentliche Wiederholung auch dann juristisch in eine schlechtere Lage bringen, wenn er der Einschätzung überhaupt nicht folgt.

  • Quote

    Einstellen der Printausgabe einer eindeutig unwirtschaftlichen Zeitschrift ist sicher sinnvoll.

    Ob eine Printausgabe heute noch sinnvoll ist, kann sicher diskutiert werde. Aber dass eine gemeinnützige Organisation wie die DBU gewinnorientiert arbeiten sollte, stelle ich in Frage. Gut wäre es, wenn die Zeitschrift einfach so aus dem Etat finanzierbar wäre. Daran sollte vielleicht gearbeitet werden.
    Andererseits gibt es neben mir noch viele andere Einzelmitglieder, die sich keiner der großen buddhistischen Organisationen anschließen mögen oder sie verlassen haben (einige der Hinderungsgründe wurde bereits genannt). Für unabhängige Praktizierende hält das Blatt immer wieder Inspirationen bereit, die ich und andere nicht missen möchten.

    Erfreulicherweise begreift sich die DBU eben nicht nur als Dachverband von oft durchaus gut (oft zu gut?) organisierten Großgemeinschaften, sondern auch als Verband von Buddhisten, die ungebunden – aber nicht notwendig traditionslos – auf dem Pfad sind.
    Warum die vielen asiatischen Buddhisten in Deutschland, aber auch in anderen Ländern der Diaspora (selbst die große US-Zeitschrift „Tricycle“ wird von meist Nachfahren der europäischen Invasoren getragen) sollte ebenfalls analysiert werden. Die Antwort wäre sicherlich interessant.

    - -

    "The mind is like a parachute -
    it doesn't work unless it is open."
    Frank Zappa (1940-1993)


  • Die von dir angesprochenen Inspirationen möchte ich gar nicht in Abrede stellen, dazu muss die BA aber nicht so aufwändig und damit teuer produziert werden. Hinzukommt hier schlechtes Finanzmanagement. Die Personalkosten, die die BA produziert, liegen um 100% höher als bei vergleichbaren Publikationen.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • Hendrik Ich bin mir sicher dass bei einer Haushaltsschieflage alle Kostenfaktoren auf den Tisch sollten. Da du in deiner Rolle als Verleger in unmittelbarer Mitbewerber-Position bist zum Magazin der DBU, wäre bzgl des Mitgliedermagazins etwas vornehme Zurückhaltung angebracht.


    Ich hoffe die DBU schafft es wieder zu einem ausgeglichenen Haushalt zu kommen. Einen Beitritt schließe ich aber derzeit für mich aus.

  • Ich finde das alles eher traurig. Wenn es der DBU schlecht geht, dann wäre es doch eigentlich das Normale , wenn all die Buddhisten sich denken "wie päppeln die wir wieder hoch" und anfangen Ideen für Fund-Raising Events zu sammeln.


    Wenn man sich den offenen Brief ansieht:


    Zitat

    Mit großer Besorgnis wenden wir uns an die Mitglieder und Verantwortlichen der

    Deutschen Buddhistischen Union (DBU), um auf die alarmierende finanzielle Situation des Vereins hinzuweisen.

    ...

    Die Zeit drängt! Es bedarf eines umfassenden Neustarts, um die Zukunft der Deutschen

    Buddhistischen Union zu sichern. Lasst uns gemeinsam diese Krise bewältigen und die

    DBU wieder auf einen stabilen Kurs bringen.


    Dann klingt das doch, als sei die Hauptmotivation die der Sorge um die DBU. Aber dies klingt ja anders:


    Die DBU erscheint hier nicht als so eine heilige Kuh die krank ist - sie hat Blähungen und gibt keine Milch mehr - und zum Tierarzt soll, sondern sie kommt als reichlich dubios rüber.


    Als ein Sammelbecken für problematische Gruppen deren Missbrauch sie feige deckt. Als eine Organisation die von Hybris beseelt Zwangsbekenntnisse fordert. Etwas was nicht geheilt sondern zurechtgestutz und zu einem "loosen Netzwerk" demontiert gehört. "Eigentlich brauchen wir sie gar nicht" Das ist doch eher der Ruf nach dem Abdecker als nach dem Vetrinär?


    Ich kenne mich da leider nicht aus. Aber ich hatte das Gefühl als hätte die DBU sehr viele Mitgliedsgemeinschaften und Einzelmitglieder die nicht im Geringsten problematisch sind. Und als hätte die DBU viel gemacht um die unterschiedlichen Gruppen zusammenzubringen und Verständnis zu fördern.


    Ich war immer bei den Vesakh Festen und da fand ich es schön dass die unterschiedlichsten Gruppen bunt zusammenhelfen. Oder bin ich eher so total naive Greenhorn und spreche aus kompletter Ahnungslosigkeit heraus Unsinn?


  • Ich persönlich denke, dass die DBU eine radikale Reform benötigt. So wie sie jetzt aufgestellt ist, ist sie nicht zukunftsfähig. Abgesehen davon, dass ihr das Geld ausgeht. Es gibt mehr Buddhisten ausserhalb der DBU als in ihr. Dennoch ist das Selbstverständnis der DBU, dass sie als Dachverband alle Buddhisten in Deutschland vertritt und das tut sie mit einer nicht zu übersehenden und unangemessenen Hybris. Die verstellt auch den Verantwortlichen den Blick auf die Wirklichkeit.


    Ich bin Mitglied in der DBU. Insofern ist meine Kritik ja eine Kritik an „meinem“ Verein aus einer Binnenperspektive. Würde ich denken, dass bringt alles nichts mehr, wäre ich nicht mehr Mitglied und hätte auch nicht an dem Offenen Brief mitgewirkt und ich würde wohl auch nicht so leidenschaftlich hier über die DBU diskutieren. Dann wäre es mir völlig egal, ob die DBU demnächst in die Insolvenz rutscht oder was sonst mit ihr ist. Dann würde ich mich ausschließlich meinem Magazin, dem Buddhaland und meinem Lieblingsthema dem säkularen Buddhismus widmen. Unser Brief und auch meine weitergehende Kritik ist ein Geschenk an die DBU: Ich mache mir ernsthaft Sorgen! Ich will die DBU retten!

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • Mir war die DBU nur sympathisch durch ihr Forum. Ich bin nie auf den Gedanken gekommen, in den Verein einzutreten.

    Warum eigentlich nicht, frage ich mich gerade, den Buddhisten in mir?

    Das liegt ganz einfach und logisch daran, dass ich den Buddhismus nicht in Schulen gesehen habe und auch nicht konnte, gerade wegen der Foren, in denen ich vor 20 Jahren begann, mich für meinen Buddhismus in mir zu interessieren.


    Mit den Gruppen der Buddhisten konnte ich nichts anfangen, weil sie mir ihren Buddhismus einimpfen wollten, ohne sich mit meinem zu beschäftigen. Ich wurde nicht abgeholt, sondern sollte integriert werden, eben wie man Mitglieder in einen Verein holt und es dann egal ist, Hauptsache man ist Mitglied. Wer Mitglied ist, kritisiert nicht, sondern frisst oder wird isoliert, reglementiert.


    Das ist meine Erfahrung in allen Foren, allen Gruppen und eben auch bei Einsicht in die DBU und auch bei Ursachen/Wirkung. Ich habe und werde mir nie wieder eine Zeitschrift kaufen, das kostenlose Internet reicht mir, um meinen Buddhismus des einen Fahrzeug immer wieder herzustellen.


    Keinem körperlichen oder körperlosen Wesen bin ich verpflichtet,

    mein Handeln zu rechtfertigen oder zu begründen,

    auch nicht mir, diesem Körper oder mich, diesem Ich.

  • Mit den Gruppen der Buddhisten konnte ich nichts anfangen, weil sie mir ihren Buddhismus einimpfen wollten, ohne sich mit meinem zu beschäftigen. Ich wurde nicht abgeholt, sondern sollte integriert werden, eben wie man Mitglieder in einen Verein holt und es dann egal ist, Hauptsache man ist Mitglied. Wer Mitglied ist, kritisiert nicht, sondern frisst oder wird isoliert, reglementiert.

    Klingt für mich beinahe etwas, als ob Du über Kulte schreiben würdest und nicht über divergierende Interpretationen der einen Lehre.

    Quote

    Wir sind die Borg! Die Existenz wie sie sie kennen, endet hiermit. Wir werden Ihre biologischen und technologischen Charakteristika den unsrigen hinzufügen. Ihre Kultur wird sich anpassen und uns dienen.


    Widerstand ist zwecklos!

    Oder so ähnlich 8)

  • Jede Gruppe hat ihre Kultur der Interpretation der Lehre und sie bewahren sie in ihrem Kult.

    Keinem körperlichen oder körperlosen Wesen bin ich verpflichtet,

    mein Handeln zu rechtfertigen oder zu begründen,

    auch nicht mir, diesem Körper oder mich, diesem Ich.

  • Es gibt ja ein Spektrum, sogenannte Psychogruppen am extremen Ende über dogmatisch-strenge Gruppen bis hin zu sehr heterogenen Gruppen. Der Begriff Kult ist ein sehr breiter Pinsel und differenziert da nicht.

  • Was gibt es da zu differenzieren, Kultur als Gruppe ist Kult. Entweder werde ich Mitglied oder nehme Abstand. Freie Entscheidung gegen Kult, für Menschen. Ich akzeptiere Kult und lebe mit Mitmenschen, wenn sie das ermöglichen.

    Keinem körperlichen oder körperlosen Wesen bin ich verpflichtet,

    mein Handeln zu rechtfertigen oder zu begründen,

    auch nicht mir, diesem Körper oder mich, diesem Ich.

  • Was gibt es da zu differenzieren, Kultur als Gruppe ist Kult. Entweder werde ich Mitglied oder nehme Abstand. Freie Entscheidung gegen Kult, für Menschen. Ich akzeptiere Kult und lebe mit Mitmenschen, wenn sie das ermöglichen.

    Ist das ein komplizierter Weg zu sagen, dass du ein Einzelgänger bist, der sich mit Gruppen schwer tut?


    Denn Gruppen können sehr verschieden sein. Es gibt sehr offene Gruppen wo Leute mit unterschiedlichen Lehrern und unterschiedlichen buddhistischen Schulen zusammen meditieren. Und es gibt sehr geschlossene Gruppe, wo alle auf einen Lehrer fixiert sind und es sogar untersagt ist Bücher anderer zu lesen. Bei ersteren ist die Gruppenidentität und der Aufwand diese zu beschwören ( der Kult) klein bei letzteren groß.


    Dies kann man auch auf die DBU hochskalieren. Auch hier kann man etwas an Kult betreiben - Vesakh Fest wo die gemeinsame Identität bestärkt wird - gemeinsame Bekentnisse "der Buddhisten" - oder man kann die Gruppenidentität runterfahren und sich nur lose vernetzten.

  • Nicht an seinen Identitäten festhalten, sind eben nur jetzt angemessene Rollen. Ich komme mit Gruppen gut zurecht, nur nicht mit solchen, die glauben einen Kult haben zu müssen, um ernst genommen zu werden. Oder Menschen, die sicher sind, dass sich andere niemals ändern könnten.

    Keinem körperlichen oder körperlosen Wesen bin ich verpflichtet,

    mein Handeln zu rechtfertigen oder zu begründen,

    auch nicht mir, diesem Körper oder mich, diesem Ich.

  • Unser Brief und auch meine weitergehende Kritik ist ein Geschenk an die DBU: Ich mache mir ernsthaft Sorgen! Ich will die DBU retten!

    Das sieht die DBU anders.


    In ihrer Stellungnahme verweist sie auf Angebote zur Mitarbeit:

    Zitat

    Übrigens war einer der Verfasser des offenen Briefes, Herr Stefan Kaiser, zu Beginn Mitglied der Task Force und hat den Maßnahmenplan, den wir weiter entwickeln, mitgestaltet. Leider ist Stefan Kaiser aus nicht genannten Gründen ausgeschieden, was wir sehr bedauert haben. Herr Hamann, ein weiterer Verfasser des offenen Briefes, wurde vom Schatzmeister der DBU nach dem Info-Meeting zur finanziellen Lage für unsere Mitglieder, das am 2.12.2024 mit über 40 Teilnehmern stattfand, kontaktiert. Herr Hamann wurde sehr herzlich eingeladen an der Task Force Finanzen mitzuarbeiten. Dies hat er leider abgelehnt.

    Das hinterlässt keinen guten Eindruck, wenn diese beiden Personen dann sich in einem Brief über dich an die "Öffentlichkeit" wenden. Da fragt es sich schon, was da so bei den Verfassern und dem Vorstand für Probleme aufgelaufen sind. Das gilt auch für das Ratsmitglied der DBU Werner Heidenreich.

    Und Werner Heidenreich hat sogar in der AG Zukunft mitgewirkt.


    Ich war selbst lange Zeit in einem Vorstand eines Vereins und wenn man sich da - auch in der Mitgliederversammlung und auch sonst nicht durchsetzen konnte, dann ist man nicht auf die Idee gekommen, an die Öffentlichkeit zu gehen - auch wenn man sich gute Gründe vorstellt. Es ist nicht die Sache eines einzelnen Mitglieds, selbst als Vorsitzende, sich als Retter aufzuspielen. Die Konsequenzen sind dann unweigerlich Distanzierungen, wenn man nicht wohlwollend mitgeholfen hat, die finanzielle Lage aktiv zu verbessern.


    Auch wenn du Mitglied bist, ist die DBU nicht "dein" Verein.

    Und die Anwaltshonorare der Rechtsberatung wären als Spenden an die DBU sinnvoller.

    :zen:


  • Ja, das sieht der Vorstand DBU offenbar anders - aber auch erstmal nur diese drei Personen.


    Eigentlich wollte ich ja gar nichts zu der Causa sagen, bis der Rat der Anwältin eingetrudelt ist. Aber es kann ja nicht sein, dass man sich wegduckt, weil man durch einen durchgedrehten Vorstand eines buddhistischen(!) Vereins bedroht wird. Und damit meine ich nicht die Stellungnahme, die uns hier vorliegt, sondern der Begleitbrief, der uns Unterzeichner mit der Stellungnahme zusammen zuging. Dazu später mehr. Sollen sie mich doch verklagen!


    Deine Fragen und Einwände sind, wenn man nur unseren Offenen Brief kennt und die Stellungnahme darauf durch den Vorstand der DBU, berechtigt. Man muss Hintergründe kennen, um alles richtig einordnen zu können. Deshalb hier Hintergründe:


    Zur Frage der Mitarbeit:

    • Stefan war in der Task Force und ist bei dieser Arbeit auf Zahlungen gestoßen, die ein ehemaliger Vorstand erhalten hat. Eine Nachfrage dazu, in der er die Räte in CC setzte, brachte ihm eine Rüge des Vorstandes ein, mit dem Inhalt, die Vertrauensbasis sei durch diese Nachfrage und durch die Tatsche, dass die Räte in CC gesetzt waren, zerstört. Er ist daraufhin aus der Task Force ausgeschieden. Das steht nicht in der Stellungnahme, nicht wahr? Im Gegenteil steht dort, er sei aus "nicht genannten Gründen" ausgeschieden. Das kommentiere ich nicht weiter.
    • Es ist richtig, dass Thomas zur Mitarbeit eingeladen wurde. Dies hat er abgelehnt, da er der Meinung ist, dass diejenigen, die für die prekäre Lage der DBU verantwortlich sind, nun auch "die Suppe auslöffeln sollen". Dem stimme ich im übrigen zu.
    • Werner hat als Rat versucht, eine auserordentliche Mitgliederversammlung zur Finanzkrise einberufen zu lassen. Dies haben Rat und Vorstand abgelehnt, weshalb es dann ersatzweise zu der genannten Infoverantstaltung mit "40 Teilnehmern" kam.


    Diese "Infoveranstaltung für Mitglieder" erfordert, dass man separat auf sie eingeht:

    Ich war bei dieser Infoveranstaltung per Zoom anwesend. Zunächst muss man feststellen, dass die Mitglieder der DBU, nach eigenen Angaben immerhin 15.000 Personen, gar nicht eingeladen wurden. Man erfuhr von der Veranstaltung nur über "Flurfunk", eher zufällig. Ich besorgte mir dann den entsprechenden Zoom-Link und nahm Teil. Den Teilnehmern wurde lediglich jeweils 1 Minute Redezeit zugestanden. Äußerte sich ein Redner kritisch, wurde er von der Moderation unterbrochen. Einem Redner wurde sogar einfach der Ton abgedreht.


    Alle Unterzeichner des Offenen Briefs haben sich in der "Infoveranstaltung für Mitglieder" zur Finanzkrise zu Wort gemeldet und wollten mit dem Vorstand in den Dialog treten, was durch die Moderation, wie geschildert verhindert wurde. Dies zeigte uns, dass der Vorstand nicht dialogbereit ist, was uns letzlich dazu bewog, den Offenen Brief zu schreiben.


    Ich pflichte dir bei, dass man bei Meinungsverschiedenheit in einem Verein nicht unbedingt an die Öffentlichkeit gehen muss. Manchmal muss man es einfach aushalten, dass die eigene Meinung nicht gehört wird, dass in einem demokratischen Prozess die Entscheidungen anders ausfallen, als man es sich gewünscht hat etc. Hier gab es aber keine demokratische Entscheidung, sondern ein unwürdiges manipulatives Durchregieren des Vorstands in einer Sache, die für die DBU existenzgefährdent ist. Deshalb sind wir an die Öffentlichkeit gegangen.


    Es gäbe noch vieles zu der Stellungnahme der DBU zu sagen. Aber ich möchte erstmal nur auf die Dinge antworten, die du nachgefragt hast. Nur eine Sache noch:


    Der Vorstand hat uns die Stellungnahme nicht einfach so zugestellt, er hat sie mit einem Begleitschreiben versehen, das maximale Drohungen enthält und die Forderung nach totaler Unterwerfung. Mein Freund Tenzin Peljor, den ich ins Vertrauen zog, sagte zu dem Brief, dass er sowas nur von Sekten kenne. Zu gegebener Zeit werde ich das Begleitschreiben zur Verfügung stellen.


    Ich hoffe, ich konnte Deine Fragen beantworten, Leonie

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • Ich schätze die DBU und fände es schade, wenn sie die aktuelle Krise nicht überstände. Damit dies gelingt müsste sie meines Erachtens ihr Aufgabenspektrum fokussieren, um den Mitgliedsgemeinschaften eine Dachorganisation und den Einzelmitgliedern einen Ort des Austauschs zu bieten. Eigene Schulungsprogramme und gesellschaftspolitische AGs (deren Themen wichtig, aber in anderen Organisationen mindestens genauso gut aufgehoben sind) wären ebenso zu hinterfragen wie das Streben nach einer religionsgemeinschaftlichen Körperschaft. Die BA sehe ich an sich positiv, aber meiner Erinnerung nach war sie früher anspruchsvoller. Und natürlich braucht auch sie ein tragfähiges Finanzkonzept.

  • Hallo zusammen,


    ich bin Mitglied der DBU (schon etliche Jahre) und habe ihre Arbeit bisher positiv gesehen. Wobei mein Blick aber aus der Ferne kommt, so nah dran wie einige hier bin ich nicht annähernd.


    Von dem offenen Brief habe ich erst durch die Stellungnahme im aktuellen Newsletter der DBU erfahren. Neugierig geworden (auch weil ich nach dem Notruf letztes Jahr etwas gespendet hatte), habe ich dann die Diskussion hier gefunden. Ich war einige Male als Kassenprüfer in Vereinen tätig und natürlich wird man bei Zahlungen an ehemalige Vorstände misstrauisch, insbesondere wenn dann auf Nachfrage keine Antwort kommt bzw. gar eine patzige Reaktion.


    Etwas befremdet war ich erstmals in 2021, als 2 erst kürzlich gewählte Delegierte der Einzelmitglieder ihren Rücktritt erklärt hatten. Das wurde nur mit einem einzigen Satz im Newsletter verkündet. Ich habe per Mail nachgefragt, aber keine Antwort bekommen. Den Vorgang fand ich insgesamt komisch.


    Bin verunsichert...

  • Den Vorgang fand ich insgesamt komisch.

    Dem kann ich nur zustimmen. Grundsätzlich wäre mehr Transparenz der DBU (gerade zu Finanzen und Sitzungen, insbesondere bei Grundsatzfragen) wünschenswert. Die Kommunikation im Falle von gewünschten und erfolgten Spenden halte ich für verbesserungsbedürftig, um es nett zu sagen.

  • Den fünf Whistleblowern ist ganz herzlich für ihren Mut zu danken, diese Vorgänge in einem Offenen Brief bekannt zu machen.


    Ich bin seit über 30 Jahren Mitglied der DBU und habe mehrere Jahre in den Arbeitsgruppen Unterricht und Struktur mitgearbeitet. Dort habe ich ausgeprägte sektoide Strukturen erlebt, wie sie jetzt auch bei der Finanzkrise der Organisation sichtbar werden. Permanenter Harmoniedruck erlaubte keine Kritik und setzte weitgehend die üblichen demokratischen Umgangsformen unserer Gesellschaft außer Kraft. Offener Diskurs und Meinungsstreit waren verpönt. Nicht passende Ansichten wurden entweder ignoriert oder abgebügelt, Kritiker von internen Informationsflüssen abgeschnitten. Wer auf demokratischen Verfahrensweisen bestand, dem wurde Ego-Fixierung vorgeworfen. Vor vier Jahren habe ich diese Arbeit eingestellt und gebe seither meine eigene Website mit buddhistischen Unterrichtsmaterialien heraus, bei denen auch kritische Themen kein Tabu sind (https://www.buddhismus-unterrichtsmaterialien.net/). Nebenbei: Die BA-Redaktion war nicht bereit, über die Existenz dieser Website auch nur eine Notiz zu veröffentlichen.


    Dass sich mutmaßlich Vorstandsmitglieder aus der Vereinskasse bedient haben, ist erschreckend. Es ist bemerkenswert, dass Rat und Vorstand in ihrem Antwortschreiben diesen ungeheuren Verdacht in keiner Weise zu entkräften versucht haben. § 27 Abs. 3 Satz 2 BGB sieht vor, dass Mitglieder des Vorstands grundsätzlich unentgeltlich tätig sind. Nach meiner Kenntnis existiert keine davon abweichende Satzungsregelung innerhalb der DBU. Wenn trotzdem solche Vergütungen gezahlt wurden, so stellt dies einen Verstoß gegen das Gemeinnützigkeitsrecht (BMF, Schreiben v. 09.03.2009, Az. IV C 4 – S 2121/07/0010) dar, was die Aberkennung der Gemeinnützigkeit zur Folge haben kann. Darüber hinaus würde ein Rückforderungsanspruch bestehen (BGH, Urteil v. 14.12.1987, Az. II ZR 53/87) und evtl. sogar strafrechtliche Konsequenzen.


    Jede Krise enthält bekanntlich auch immer die Chance für einen Neubeginn. Hier kann es nur ein ganz radikaler sein. Das Projekt einer Einheit in der Vielfalt des deutschen Buddhismus ist m.E. gescheitert. Diese Vielfalt war ohnehin nie mehr als Fantasieprodukt. Die asiatischen Buddhistinnen und Buddhisten waren so gut wie nie beteiligt und ernsthafte Dialoge mit kritischen Wissenschaftlern hat es nicht gegeben. Von den (angeblich) 300.000 Buddhistinnen und Buddhisten, die es in Deutschland geben soll, sind weniger als 5% in der DBU bzw. einer ihrer Mitgliedsgemeinschaften, die Verbandszeitschrift BA erreicht noch nicht einmal 1% dieser Menschen. Der Anspruch, den Buddhismus in Deutschland zu vertreten, ist also hochgradig prätentiös. Die DBU ist derzeit ein von tibeto-buddhistischen Gruppen dominierter Verband, die auf dem geistigen Nährboden asiatischer Despotien gewachsen sind. Die Leugnung von Missständen und das Schreiben lassen juristischer Drohbriefe passen in dieses Bild. Das Beste wäre jetzt die organisierte Selbstauflösung. Die großen Gemeinschaften können sich selbst vertreten und brauchen keinen Dachverband. Das KÖR-Vorhaben ist gescheitert, und das ist auch gut so! Religiöse Institutionen, die ihre Mitgliedsbeiträge vom Staat einziehen lassen und denen erlaubt ist, intern Arbeitnehmerschutzrechte zu suspendieren, sind in modernen, säkularisierten Gesellschaften ein Atavismus – egal um welche Religion es sich handelt. Ich sehe nicht, was den Menschen im Land fehlen würde, wenn es keine DBU mehr gibt. Sofern nach der Abwicklung noch Mittel übrigbleiben, könnten sie in die Neugründung einer Vereinigung größtmöglicher Breite fließen, in der Buddhismus-Praktizierende, -Interessierte, und -Forscherinnen und Forscher ein Forum für Diskussion und undogmatischen und ergebnisoffenen Austausch finden, frei von Bekenntniszwang und jedweder Gruppenbindung.

  • Die DBU ist derzeit ein von tibeto-buddhistischen Gruppen dominierter Verband, die auf dem geistigen Nährboden asiatischer Despotien gewachsen sind. Die Leugnung von Missständen und das Schreiben lassen juristischer Drohbriefe passen in dieses Bild.

    Dass die DBU von Tibetanern dominiert ist, lässt sich ganz einfach an der Zusammensetzung des aktuellen (und wohl auch früheren) Rats ablesen. Als Zen Buddhist wurde ich selbst mehrmals gefragt, ob ich mich deswegen in die DBU einbringen möchte. Ich habe es bislang nicht getan - gerade weil ich kein Bock habe, mich ständig über die einfachsten Dingen mit den Tibetanern zu streiten - und so sind wir vielleicht selber Schuld, wenn wir dort nicht vertreten sind :) Das Problem wurde übrigens letztlich deutlich, als es um die Aufnahme von Daishin Zen ging; da konnte eben nur ein Ratsmitglied wirklich nachvollziehen, was für ein Typ der Polenski ist.


    Und schließlich wollte ich erwähnen, dass, egal wie es um die Sache steht, die ständige Drohung mit Anwälten seitens der DBU wirklich kein gutes Zeichen ist. So soll kein buddhistischer Verein handeln.

  • Die Stellungnahme des Vorstands auf unseren Offenen Brief ist ja hier bereits von einem Mitdiskutanten gepostet worden.


    Was der Vorstand nicht öffentlich gemacht hat, ist das Begleitschreiben, das uns Unterzeichnern des Offenen Briefs zusammen mit der Stellungnahme zugegangen ist. Dieses enthält unverhohlene Drohungen und aus meiner Sicht die Forderung nach absoluter Unterwerfung. Das geht gar nicht! Das überschreitet Grenzen! Den Forderungen des Vorstands werden wir im übrigen in keinem Punkt nachgeben.

    http://www.frank-hendrik-hortz.de/uploads/1/1/7/8/117808189/stellungnahme-vorstand-dbu-zum-offenen-brief.pdf


    Hier agiert der Vorstand der DBU wie eine Sekte!


    Man muss einmal deutlich sagen: Der Vorstand der DBU überschreitet hier seine Kompetenzen. Er ist sich offenbar seiner Rolle und rechtlichen Stellung innerhalb des Vereins nicht bewusst. Er spielt sich als „Chef“ gegenüber einem Rat und Mitgliedern auf. Dabei ist er uns Rechenschaft schuldig und nicht umgekehrt. Wir erinnern den Vorstand an seine Pflicht, den Geschäftsbetrieb des Vereins so zu führen, dass dieser keinen Schaden nimmt. Der Vorstand hat aus unserer Sicht seine Pflichten grob verletzt.


    Ein Entgegnung auf die Stellungnahme des Vorstands der DBU folgt.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福