Übergänge: Altes/Vertrautes l o s lassen - auf Neues/Unbekanntes e i n lassen...

  • Hallo, ihr Lieben, :)


    dieses Thema liegt mir - aus verschiedenen Gründen - gerade jetzt besonders am Herzen.


    Wir alle sind ständig mit irgendwelchen Übergängen konfrontiert - gerade fing ein neues Jahr an, die Wechsel der Jahreszeiten bedingen Übergangsphasen, in denen Anpassung nötig wird, weitere unvermeidliche Übergänge sind Kindheit-Erwachsenwerden, Jugend-Alter, Schlaf-Wachsein, Leben-Tod, ....


    Das bekannte Gedicht "Stufen"* von Hermann Hesse stellt jene Phasen als natürlich und notwendig dar, um sich weiterzuentwickeln, auch, wenn Trauer um Zurückgelassenes und Angst vor dem Neuen dabei auftreten können.

    (*https://hhesse.de/gedichte/stufen/ )


    Regelmäßige Rituale und Gewohnheiten geben eine scheinbare Sicherheit und Stabilität (die grundsätzlich nicht existiert, außer der Gewissheit des Todes), bzw. täuschen sie vor.

    Sich wiederholende Abläufe beruhigen dadurch einerseits, führen andererseits jedoch zur Gewöhnung (und dadurch ev. zu Trägheit):

    "Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen"

    ("Nur, wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen..." H. Hesse /"Stufen")




    Ich gestehe, mit Übergangsphasen und Übergängen ziemliche Probleme zu haben, wobei es daran liegen könnte, dass ich in meinem Leben oft Übergänge in - gefühlt oder gedacht - schlechtere Zustände erleben musste.

    Grundsätzlich haftet man ja meist am Vertrauten (selbst, wenn man Neuem gegenüber aufgeschlossen ist), wahrscheinlich handelt es sich um einen Urinstinkt, der das Überleben sichern soll, denn auf vertrautem Terrain kennt man sich besser aus... :?


    Der beängstigendste Übergang ist wohl der vom Leben zum Tod, der Sterbeprozess.


    Schlimme Erinnerung:

    Beim Einschläfern meines ersten geliebten Hundes, konnte ich (weil 650 km entfernt mit meiner kl. Tochter in Kur) nicht anwesend sein und bat meinen Vater, mich zu "vertreten", als die Tierärztin das Unumgängliche tat. Auf meine Frage, wie es gewesen sei, sagte mein Vater: "Furchtbar. Eigentlich schon sehr friedlich, aber dieser ÜBERGANG vom Leben zum Tod...." :cry:

    Ich war damals sehr schockiert von der Antwort und davon, wie das Ganze meinen Vater mitgenommen hatte (der zu der Hündin nie so eine innige Beziehung pflegte -"ist ja nur ein Hund").


    Er äußerte sich in der Folge auch oft dergestalt, dass er den Tod nicht fürchte, nur den "Übergang"... und irgendwie steckte er mich damit auch an.


    Durch die Buddha-Lehre lern(t)e ich - zum Glück - eine neue Sicht auf diese Dinge, vor allem durch die Übung des Loslassens in der Meditation und auch immer wieder bewusstes Loslassen, wo ich eigentlich festhalten will, im Alltag...

    Tatsächlich haftet man ja sogar am leidvollen Samsara an, trotz der Gefahren, und braucht Mut und Mühen, den Fluss zu queren, um das jenseitige Ufer zu erreichen.


    Samyutta Nikaya 35.197:


    Wie erlebt ihr die unvermeidlichen , wie auch die gewollten, Übergänge in eurem Leben?



    Wie schafft ihr es, nicht festzuhalten?




    Quote

    Übergänge markieren die Trennung, indem sie verbinden.

    © Hans Ulrich Bänziger (*1938), Schweizer Psychologe und Schriftsteller

    Please login to see this attachment. Diese "Schwebephase" ...... :eek:





    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Ich weiß nicht, Anna, wie ich die Übergänge geschafft habe. Ich hab mich einfach "reingefunden". Wie das Wort schon andeutet, ich musste mich neu finden. Aber darüber habe nie nachgedacht. Ich merkte das nur an meinem Verhalten: Essen als Trost ...


    In meiner christlichen Phase habe ich viel gebetet, später viel meditiert, entsprechende Kassetten gehört.


    Als mein Mann gestorben war, habe ich Hörbücher gehört, z.B. "Wie weiterleben, wenn ein geliebter Mensch stirbt?" Und danach Ekkard Tolle "Leben im Jetzt" usw.


    ❤️ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Bei mir war es frueher immer so, dass ich sehr grosse Angst vor Veraenderung hatte.


    Ich weiss z.B. noch, wie ich sehr grosse Angst vor dem Schulbeginn hatte. Da stellte ich mir z.B. vor, dass der Lehrer mit einem Megafon vor der Klasse stehen wuerde und Kommandos gibt und gleichzeitig zappelnde und unaufmerksame Schueler mit seinem Rohrstock schlaegt, es eben allgemein mlitaerisch zugehen wuerde. Einfach, weil mir solche Geschichten von Erwachsenen erzaehlt wurden Geschichten und mit wie dem Struwelpeterbuch aufgewachsen bin. Heute kann ich darueber schmunzeln.


    Seit ich mehr Vertrauen in mich selst gefunden hatte (was ueberhaupt nicht lange her ist), betrachte ich Uebergaenge in meinem Leben als Chance. Ich denke, dass ich mehr Elan, Mut - oder wie auch immer das genannt werden koennte - aufbringen sollte. Alte Zoepfe, die nur noch unnuetz herumbaumeln, abschneiden und dafuer Platz - vor allem Zeit - fuer Neues schaffen.


    Aber ich moechte eigentlich nicht gross darueber schwafeln, da mein Leben - noch? - eher geruhsam ist. Was ich aber versuche ist, mir mein Leben als eine Art Trichter vorzustellen. Wobei die grosse Oeffnung die Zukunft representiert und das Hier und Jetzt ganz unten, quasi am Mahlwerkt liegen wuerde. Bei dieser vorstellung koennte ich das Gemahlene bei bedarf wieder zurueck in den Trichter fuellen, sodass eine Art "offene Feedbackschleife" representiert wuerde.


    Wie schafft ihr es, nicht festzuhalten?

    Ich glaube, der wichtigste Gedanke bei mir, um dies zu versuchen ist, dass ich mir versuche zu verinnerlichen, dass beim Uebergang hin zum Tode alle Erinnerungen, Gedanken, Aengste und Schmerzen verschwinden. Mag danach Wiedergeburt kommen - gut. Mag danach die Zeit nichtig sien - quasi ein Wimpernschlag die gefuehlte Ewigkeit ausmachen - auch gut.


    Was ich aus meiner Perspektive aber unbedingt empfehlen kann, ist die fast plattgedroschene Praktik der Alltagsaufmerksamkeit - mindfullness.


    Herzlich,

    nuk

    "Moegen alle Wesen frei von Leid sein."

  • Wie schafft ihr es, nicht festzuhalten?

    Liebe Anna Panna-Sati ,

    ich spüre irgendwie sehr viel inneren Schmerz zwischen den Zeilen, so wie die Fassungslosigkeit in der Geschichte mit dem Hund. Ich kann mich aber täuschen; ich bin kein Hellseher.

    Ich versuche zu antworten, aber mit den normalen Wörtern aus dem Inneren und ohne fachchinesische Begriffe.

    Ich schaffe es nicht, nicht festzuhalten; das ist doch menschlich, oder? Ich kann mich nur bemühen, den eisernen Griff zu lockern, wenn ich anerkenne und akzeptiere, dass es absolut nichts gibt, was mir gehört, denn absolut alles ist vergänglich. Irgendwann werde ich alles verlassen; ich werde auch verschwinden. Das ist einfach der Lauf der Natur. Sehr schwer war es für mich, ohne Verzerrung zu sehen, dass alles ent-glei-tet, ent-gleis-t mir. Also kann ich mein Leben nur in bestimmten Grenzen steuern, lenken, aber der Ausgang ist und bleibt derselbe: Er ist Tod-sicher, wie bei deinem Tierchen. Die Übergänge passieren, wie ich es wahrnehme und verstehe, jeden Augenblick, aber wir merken es meistens nicht. Geburt–Tod–Geburt – immer im Jetzt! Aber wenn der liebe Mensch stirbt oder man den Job verliert, die Beziehung in die Brüche geht, dann rüttelt es uns auf, schüttelt uns gewaltig, und wir suchen nach festem Halt, nach innerer Zuflucht, aber es gibt keine. Und wenn man das alles sehr klar sieht, kann man wirklich loslassen. Und das Leben geht einfach weiter. Ohne uns auch.

    Alles Gute dir von ganzem Herz :heart: -en.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Mein, nicht Festhalten, wurde sehr früh in meinem Leben gelernt, wenn schon das Ergriffene weggenommen wird, lernte ich, dass Festhalten, mit Willen und Emotionen, schon gar nichts bringt. Meine erste Lehre war: Vergangen ist vergangen, keine Gedanken wert, vergiss es.

    Das ist nicht verrückt, außer für alle, die nicht ich/Qualia sind.

    Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf das Wesentliche reduzierte Menschen zu verstehen.

    Ein Mensch, der sich auf das Wesentliche reduziert, hat Schwierigkeiten, sich anderen Menschen verständlich zu machen.

    Ich werde den Weg des mich Reduzierens nicht mehr verlassen, kann ich auch nicht.

    Den gehe ich seit Jahrzehnten.

  • Ich weiß nicht, Anna, wie ich die Übergänge geschafft habe. Ich hab mich einfach "reingefunden". Wie das Wort schon andeutet, ich musste mich neu finden. Aber darüber habe nie nachgedacht

    Liebe Monika, vielen Dank für deine Antwort. _()_  :heart:


    Tatsächlich empfinde ich es auch so, dass man sich neu "finden", mindestens aber neu "sortieren" muss, je nachdem, um welche Art Übergang es sich handelt.


    Zum Nachdenken bleibt (zunächst) oft keine Zeit oder man ist so involviert, dass man, wie betäubt, nur noch "funktioniert"...


    Ich habe gerade das Gefühl, mich in einer intensiven Übergangsphase zu befinden, weil ich - seit Silvestermittag - erkrankt bin und mich mit Symptomen wie Fieberschüben, starken Schmerzen im ganzen Körper, Wasser in den Beinen usw. herumplage. Im Gegensatz zu früheren Krankheiten scheint der Zustand - mit ständigen Auf und Ab's - fortzubestehen und keinerlei Heilungstendenz zu zeigen.


    Vor 4 Tagen - nach einer Blutuntersuchung mit speziellen Parametern -

    kam die Nachricht, dass ich an einer äußerst seltenen, ohne Behandlung tödlichen, Autoimmunerkrankung leide...


    Bisher war ich "einigermaßen/bedingt gesund" gewesen, nahm nur Schilddrüsenhormone und Magnesiumtabletten ein - nun soll ich plötzlich schwerkrank sein, mein Immunsystem massiv unterdrückt werden, um Organschäden zu verhindern?!


    Ich fühle mich derzeit wie betäubt, in einem Schwebezustand, bin sogar unsicher, ob ich mich überhaupt behandeln oder den Dingen ihren Lauf lassen soll.

    Die Frage, die sich mir stellt: Ist das Leben - mit/nach der belastenden Behandlung überhaupt noch lebenswert?

    (Zu den möglichen Nebenwirkungen gehört beispielsweise "Fatigue", die ich bisher einmal (zum Glück nur temporär) erlebt habe - da ist man dauererschöpft und dösig.....Außerdem Gefahr von Infektionen und erhöhtes Krebsrisiko - na, toll!)


    Es wird wohl keine andere Lösung geben, als diese Fakten zu akzeptieren und den ganzen "Mist" anzunehmen. :shrug:

    Wenn man sich mit der neuen Situation vollständig arrangiert hat, ist der Übergang bewältigt. Ein - für mich noch - ziemlich beängstigender Weg bis dahin...



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Liebe Anna, ich weiß gar nicht, was ich dazu schreiben kann. Es tut mir so sehr leid.


    Da geschieht etwas, das uns den Boden unter den Füßen wegreisst.


    Ich sehe nur die absolute Hingabe als Weg.


    Wenn es Dir möglich ist, würde ich die medizinischen Hilfen annehmen.


    Liebe Anna, ich denke an Dich. Mögest Du frei von Leiden und Schmerzen sein.

    Darum bete ich für Dich, auch wenn das hier nicht üblich ist.


    _()_Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Herzlichen Dank, liebe Monika _()_ :heart: , man weiß wohl (in der Theorie und aus der Erfahrung dessen, was Anderen widerfuhr), dass so etwas geschehen kann, aber, wenn es dann wirklich passiert....

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


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    (AN.VI.63)

  • Liebe Anna, ich schliesse mich Monika an.


    Auch ich rate dir, medizinische Hilfe anzunehmen. Aber letzeten Endes kann niemand dazu gezwungen werden. Menschen sind ja im Allgemeinen entscheidungsfrei.


    Tja, eigentlch dachte ich, deine Threadfrage sei eher theoretischer Natur.

    Aber nun fuhele ich mich in gewisser Weise "betroffen". Ich kann nur versuchen, wenigstens mein Mitgefuehl in dein Herz hineinwandernlassen zu koennen.


    Letztendlch bist Du ein Teil von uns Allen - so wie wir alle hier ein Teil von Dir sind. Ganz im Sinne von:


    "Es gibt keine Trennung zwischen uns Individuen und unserer Umwelt, sondern wir sind der denkende, fuehlende Teil des Universums."


    herzlich,

    nuk

    "Moegen alle Wesen frei von Leid sein."

  • Liebe Anna,

    ich melde mich kurz wieder. Aus praktischer Sicht würde ich zunächst die Situation akzeptieren, wie sie ist. Andernfalls würdest du sozusagen den zweiten Pfeil auf dich selbst abschießen – deine eigenen Reaktionen, die Ängste und die innere Unsicherheit setzen eine automatische Kette in Gang. Doch der Körper kann leiden, nicht der Geist. Du hast die freie Wahl. In normaler Sprache übersetzt: Mach dich selbst nicht fertig. Du kannst es dir ersparen.


    Dann würde ich alle möglichen Quellen in der Fachliteratur durchstöbern, um ein klares Bild von der Krankheit zu bekommen: ihren Verlauf, ihre Prognosen, die Behandlung... – aber ich meine wirklich seriöse Quellen.


    Und schließlich der letzte Schritt: Das Leben ist immer ein Geschenk, selbst wenn es sehr kurz ist. Die Gnade ist nicht selbstverständlich.

    Mit Liebe, I.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Herzlichen Dank auch dir, lieber nuk, _()_ :heart: es ist verrückt, weil ich das Thema schon letztes Jahr im Kopf ( und mir Notizen dazu gemacht) hatte, es dann aber aufschob.

    Und ausgerechnet zum Jahreswechsel - "Übergang" brach dann die Krankheit aus.... :shrug:


    Eigentlich wollte ich es hier nicht mitteilen, habe überlegt, ob ich mich einfach verabschieden und abmelden soll, aber das ist nicht so meine Art...



    So eine Sache führt leider oft zwangsläufig erstmal zu einer größeren Selbstbezogenheit, daher möchte ich auch nicht, dass es das ganze Thema überlagert.


    Bei mir war es frueher immer so, dass ich sehr grosse Angst vor Veraenderung hatte.

    Kann ich gut nachvollziehen, habe ich teilweise leider heute noch....

    Seit ich mehr Vertrauen in mich selbst gefunden hatte (was ueberhaupt nicht lange her ist), betrachte ich Uebergaenge in meinem Leben als Chance.

    Das freut mich sehr für dich, nuk, oft genug sind Übergänge ja auch Möglichkeiten für neue Erfahrungen und Begegnungen, bringen einen weiter.



    Danke für dein Mitgefühl... _()_



    Herzliche Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


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    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Liebe Anna, bitte bleib hier. Vielleicht hilft es Dir.


    Ich denke an Dich

    Monika ❤️

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Wie erlebt ihr die unvermeidlichen , wie auch die gewollten, Übergänge in eurem Leben?


    Wie schafft ihr es, nicht festzuhalten?

    In meiner Jugend mochte ich das "Loslassen und Neubeginn". Die Freude am Neubeginn ist weitgehend verlorengegangen, jetzt geht es vor allem um das Loslassen. Freiwillig, dann fällt es leichter wenn man dazu gezwungen wird.

    Die Übung des Beobachtens ist dabei sehr hilfreich: "Das bin ich nicht, das gehört mir nicht". Etwas das ich wahrnehme kann ich ja unmöglich sein und das was wahrnimmt bin ich auch nicht. Ich muss also die Hindernisse überwinden und eine starke Achtsamkeit (Sati) entwickeln, damit sich die Anhaftung und Identifikation immer mehr löst.

  • Die Übergänge, sie sind immer schwierig. Der Übergang von der Gesundheit zur Krankheit ist schmerzlicher als umgekehrt, denn die Krankheit, die Defizite loslassen sollte möglich sein.


    Eine Autoimmunerkrankung ist eine fiese Sache, das eigene Immunsystem, das eigentlich Schädlinge abwehren sollte, greift den Organismus an. Das ist ein sehr bedenklicher Übergang

    der Ursachen im Leben hat, die hier jedoch zu weit führen.


    Auch der Übergang von der Krankheit zur Gesundheit bedeutet die Dinge loslassen, die einen selbst schaden, auch von Erwartungen und Werten, die womöglich falsch sind.


    Mein Bild ist das verrückt sein, sich verrücken, von A nach B. Das bedeutet A loslassen, dann kommt der schwierige Schwebezustand ohne Halt bevor es dann bei B angekommen, wieder festen Boden unter den Füßen gibt. Wenn man also bereit sein will, Übergänge zu überbrücken, dann hilft es zu akzeptieren, dass es mit verrückt sein am besten geht.

  • Lieber ewald ,

    danke dir für deinen Beitrag, den ich jetzt, nach 5 Wochen Aufenthalt in der Uniklinik, endlich (kurz) beantworten möchte. _()_ :heart:

    Eine Autoimmunerkrankung ist eine fiese Sache, das eigene Immunsystem, das eigentlich Schädlinge abwehren sollte, greift den Organismus an. Das ist ein sehr bedenklicher Übergang

    der Ursachen im Leben hat, die hier jedoch zu weit führen.

    Ich ahne, was du mit diesen "Ursachen" andeutest, muss aber zu bedenken geben, dass in der Forschung eine Menge Ursachen diskutiert werden, man aber - leider - noch "im Trüben fischt".

    Tatsache ist, dass es ja bereits Kinder gibt, die an dieser Erkrankung leiden (in "meiner" Klinik ein Achtjähriger!).

    Da würde man vermutlich, gerade hier, auf "Karma" tippen...


    Übergänge, jeglicher Art, sind leichter zu bewältigen, wenn sie von "Ritualen" begleitet werden - diese Erfahrung konnte ich jetzt auch machen.


    Es ist schon ein sehr seltsames Gefühl, nun von "bedingt gesund" zu "schwerkrank" "verrückt" (worden) zu sein und Teile des Immunsystems lahmlegen gelassen zu haben, um weiterleben zu können...

    Die Identifikation mit dem Körper hat jedenfalls zeitweise spürbar nachgelassen.


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

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    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Lieber ewald ,

    danke dir für deinen Beitrag, den ich jetzt, nach 5 Wochen Aufenthalt in der Uniklinik, endlich (kurz) beantworten möchte. _()_ :heart:

    Schön, dass du wieder da bist. Ich habe dich schon vermißt .

  • Ich ahne, was du mit diesen "Ursachen" andeutest, muss aber zu bedenken geben, dass in der Forschung eine Menge Ursachen diskutiert werden, man aber - leider - noch "im Trüben fischt".

    Die Forschung der Wissenschaft hat auf vieles keine Antwort, das liegt an der notwendigen Belegung der Thesen. Für sich selber jedoch kann man alle Möglichkeiten zur Ursachenfindung in Betracht ziehen, denn erst, wenn man die Ursache weiß, ist eine echte Heilung möglich, ein Loslassen der Umstände die zu diesen Ursachen führte.


    Es ist ähnlich wie bei der Nahrungsmittelunverträglichkeit, die Nahrung, die zum Erhalt des Lebens dient, wird nicht vertragen, was für ein Paradox. Da ist bekannt, dass diese Allergie ein Hilfeschrei der Seele ist, weil irgendetwas im Gefühlshaushalt nicht stimmt. Nicht das Allergen ist die Ursache, sondern ein Auslöser, die Ursachen sind unerlöste seelische Konflikte.


    Ich weiß nicht, was du in den fünf Wochen Klinik erlebt hast, aber wenn es dir geholfen hat um so besser denn es wäre schade bei so viel medizinischer Zuwendung, zu keinem positiven Ergebnis gekommen zu sein.

  • Für sich selber jedoch kann man alle Möglichkeiten zur Ursachenfindung in Betracht ziehen, denn erst, wenn man die Ursache weiß, ist eine echte Heilung möglich, ein Loslassen der Umstände die zu diesen Ursachen führte.

    Lieber ewald ,

    die Ursachen sind multifaktoriell, soviel steht fest, wie viele Menschen haben "unerlöste seelische Konflikte", bekommen deshalb aber noch lange nicht Krebs oder eine Autoimmunerkrankung... U.a. wegen dieser Komplexität geht es ja in der Forschung nicht recht voran.


    Tatsache ist, dass die Übergänge angenommen werden müssen - Widerstand verschlimmert nur - und natürlich schaut man sich die möglichen psychischen/psychosomatischen Ursachen an.


    So ein Übergang verändert den Menschen - so oder so...


    Danke, dass du dir Gedanken dazu gemacht hast! _()_


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Hallo,

    natürlich sind die Ursachen bei Autoimmunerkrankungen, wie bei vielen anderen Krankheiten auch, multifaktoriell, jedoch es nutzt ja nichts, wenn man die Selbstheilungskräfte aktivieren will, sollte man sich auf gewisse Ursachen besinnen, um die dann zu behandeln. Die Annahme, dass es viele Ursachen gibt und nicht alle erkranken daran, hilft einem, wenn man krank ist, auch nicht weiter, dann hat bei einem die Ursache zur Krankheit geführt und es braucht Intervention bei sich.


    Wenn man die unerlösten seelischen Konflikte bei sich benennen kann, ist man auf jeden Fall auf dem Weg der Gesundung ein Stück weiter. Im Grunde sind die vier edlen Wahrheiten des Buddhismus auch nichts anderes, als die klare Benennung des Leids. Buddha ist da schon ganz grundsätzlich auf gute Dinge gekommen, was die Defizite im Leben von Menschen angeht.

    Deshalb ist Buddhas Lehre (Dharma) heute genauso relevant wie vor 2500 Jahren


    Wenn man etwas tiefer in die Schriften eindringt, findet man auch die Beschreibung und den seelischen Hintergrund der Autoimmunerkrankung. Jedoch auch das alles hier zu zitieren würde zu weit führen. Nur so viel, es wird erwähnt, sich selbst mit Liebe, mit göttlicher Liebe anzunehmen ohne Wenn und Aber.

  • Wenn man die unerlösten seelischen Konflikte bei sich benennen kann, ist man auf jeden Fall auf dem Weg der Gesundung ein Stück weiter.

    Nein das muß nicht sein: "ungelöste seelische Konflikte" als Ursachen für Krankheiten zu benennen, mag einigen Leuten helfen, sich dann ermächtigt fühlen, etwas dagegen zu tun. Aber für andere Leute wird ihrer Bürde etwas hinzugefügt - statt nicht nur mit den Launen des Körpers zurechtzukommen wird eine zweite Front eröffnet in dem ihnen eingereder wird, auch mit ihrer Psyche sei etwas nicht in Ordnung. ( Smile! You've got cancer )

  • Genau, Void, ich empfinde es als zusätzliche Be-Last-ung, sich damit zu beschäftigen, zumal aus den Beiträgen von Anna klar hervorgeht, dass sie das schon jahrelang so handhabt.


    Ich erlebe die größte Er-Leichterung durch HINGABE, liebe anna.

    Und ich weiß, dass es Dir ähnlich geht.


    Natürlich ist das immer wieder schwer und täglich aufs Neue. Aber gerade diese Hingabe ermöglicht dem Körper, sich mittels der Ent-Spannung selbst zu helfen.

    Letztendlich sind wir alle im Unge-Wissen.


    ❤️ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Wenn man die unerlösten seelischen Konflikte bei sich benennen kann, ist man auf jeden Fall auf dem Weg der Gesundung ein Stück weiter. Im Grunde sind die vier edlen Wahrheiten des Buddhismus auch nichts anderes, als die klare Benennung des Leids. Buddha ist da schon ganz grundsätzlich auf gute Dinge gekommen, was die Defizite im Leben von Menschen angeht.

    Deshalb ist Buddhas Lehre (Dharma) heute genauso relevant wie vor 2500 Jahren

    Tja, was um Gottes willen soll "unerlöste seelische Konflikte" bedeuten? Das heißt doch nur, dass die moderne Wissenschaft Nebelkerzen wirft, weil sie nicht imstande ist, den eigentlichen Grund zu bestimmen. Angenommen, die Ursache wäre tatsächlich multidimensional – mit dem schwammigen Begriff "Psychosomatik" kann man auch nicht viel anfangen.

    Wenn jemand tief an einen Fluch glaubt, könnte er tatsächlich sterben – so zumindest Mircea Eliade. Ebenso ist es möglich, dass man aufgrund eines gebrochenen Herzens (also psychischer Ursachen) einen echten Infarkt (somatische Reaktion) erleidet. Das ist genau das Elend des herrschenden Paradigmas, in dem man das untrennbare Stoff des Daseins zerteilt wie eine Torte.Menschen können tatsächlich am gebrochenen Herzen sterben

    Aber Anna hat das sehr gut erkannt – mein aufrichtiger Respekt –, dass die Identifikation mit dem Körper nachgelassen hat. Denn genau das ist ja der Kern des Buddhismus: das Ende jeglicher inneren Identifikation. Manchmal braucht es erst eine schwere Krankheit oder einen schmerzhaften Verlust, um das wirklich zu verinnerlichen.

    Ich wünsche dir viel Kraft und Mut, Anna( Anna Panna-Sati ), auf deinem Weg. :heart:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Tja, was um Gottes willen soll "unerlöste seelische Konflikte" bedeuten? Das heißt doch nur, dass die moderne Wissenschaft Nebelkerzen wirft, weil sie nicht imstande ist, den eigentlichen Grund zu bestimmen. Angenommen, die Ursache wäre tatsächlich multidimensional – mit dem schwammigen Begriff "Psychosomatik" kann man auch nicht viel anfangen.

    Wenn jemand tief an einen Fluch glaubt, könnte er tatsächlich sterben – so zumindest Mircea Eliade.

    Bei manchen Krankheiten ist es ja so, dass diese tiefe seelische Ursachen haben. Leute können - wenn sie schlimmes erleben an einem gebrochenen Herzen sterben. Und auch das mit den Flüchen ( Nocebo- Effekt ) ist ja bekannt. Aber so wie man es sich zu einfach macht, wenn man Krankheiten plump auf materialistische Wirkmechanismen reduziert, macht man es sich auch zu einfach, wenn man bei allen einen seelischen Grund unterstellt. Es ist doch schlimm genug, wenn man eine so schreckliche Krankheit hat. Braucht man da dann noch seelische Konflikte dazu?

  • Genau, deshalb wird es ja auch Zeit, nicht weiter darauf rumzukauen.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Der Umkehrschluss ist hier halt nicht zwingend. Emotionales kann physisch krank machen. Aber das heißt nicht dass physische Krankheit auf emotionales zurückzuführen sein muss.