Gute Lehrer / schlechte Lehrer

  • Woran erkennt man eigentlich einen guten Lehrer und woran einen schlechten? Oder anders gefragt: Kann jemand, der selbst die Dinge nicht verinnerlicht hat und/ oder ethisch verwerflich handelt, dennoch ein guter Lehrer sein?


    Mich trieb diese Frage im Blick auf die vielen bud. Lehrer, die ethisch verwerflich gehandelt haben, aber bei vielen in der bud. Community dennoch als wertvolle Lehrer gelten, schon lange um. Ein Parade-Beispiel ist sicher Chögyam Trungpa: Drogenabhängig und Missbrauchstäter aber seine Bücher werden bis heute gelesen, empfohlen und er gilt etlichen Buddhisten als guter und hilfreicher Lehrer. Ich konnte das nie nachvollziehen. Voller Ekel stehe ich solchen „Lehrern“ gegenüber.


    Mir kam dann immer das Bild eines Fahrlehrers in den Sinn, der seinen Schülern zwar exzellent und sehr bildlich beschreiben kann, wie man ein Auto fährt. Aber sitzt er selbst am Steuer, kann er ein Auto keine hundert Meter unfallfrei durch den Verkehr steuern. Will man sich von so einem Fahrlehrer das Autofahren wirklich beibringen lassen?


    Und nun bin ich dazu auf die Auswertung von Analayo gestoßen. Er schreibt, was dazu die Pali-Quellen sagen. Und die sind eindeutig.


    „Das Gleichnis von den zwei Akrobaten deutet darauf hin, dass die eigene Entwicklung eine wichtige Grundlage darstellt, um anderen helfen zu können. Der Versuch, andere zu unterstützen, ohne dies zunächst für dich selbst getan zu haben, wäre gerade so, als versuche jemand, eine andere Person vor dem versinken im Morast zu retten, während er oder sie selbst immer weiter versinkt. Versuche, anderen eine Erkenntnis zu vermitteln über die jemand selbst nicht verfügt, sind vergleichbar mit jemanden, der von der schnellen Strömung eines Flusses davon getragen wird und dennoch versucht, anderen beim überqueren des Flusses zu helfen. (…) Ganz ähnlich wird im Dhp 158 empfohlen, selbst fest in sich und der Praxis gegründet zu sein, bevor man andere lehrt. Vergleiche auch A II 95-99 (…). Hier wird überraschenderweise, das Üben nur zum eigenen nutzen dem Üben zum Nutzen anderer vorgezogen (vgl. auch Dhp 166). Das zugrunde liegende Prinzip ist, dass derjenige, der nicht selbst im überwinden des Unheilsamen (A II 96) oder in sittlicher Zügelung (A II 99) verankert ist, nicht dazu fähig sein, wird anderen wirklich zu nützen.“ Analayo, Der direkte Weg - Satipatthana, S. 307

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • Ich glaube, Menschen können Dinge hervorbringen, die ihr eigenes Sein zum Teil bei Weitem überschreiten. Mörder können Kunstwerke ungeheurer Sensibilität und Kraft hervorbringen, wie z.B. Caravaggio oder Jean Genet. Manche werden von kurzem und starkem Licht durchstrahlt und verlöschen dann vollkommen, wie Hölderlin. Von religiösen Lehrern erwarten wir totale moralische Integrität. Zu Recht? Der buddhistische Weg ist nicht ungefährlich, gerade wenn Menschen weit fortgeschritten in der Praxis sind, und z.B. in Zen oder Vajrayana die Bodenhaftung verlieren. Immerhin arbeitet das Vajrayana mit eben den Trieben und Kräften, die es zu beherrschen versucht. Und wenn ein Mensch dann noch von Menschen umgeben ist, die kein Korrektiv mehr darstellen können, weil sie ihn oder sie bedingungslos verehren, ist es wahrscheinlich sehr schwer, einen klaren Kopf zu bewahren. Im Zen ist das nicht viel anders. Die Vorstellung, man sei erwacht und somit über Gut und Böse erhaben, kann sich auch da schnell einschleichen, gerade, wenn man durch diese falsche Vorstellung glaubt, die anderen Menschen wüssten eh nicht, wovon sie reden.


    Wenn Menschen anderen bewusst Leid zufügen, indem sie ihren Gelüsten folgen, sind sie auf dem falschen Weg. Ihre Lehre ist also mit größter Vorsicht zu genießen. Auf der anderen Seite ist Erwachen wohl nicht so, wie eine Lampe, die jemand anmacht, und die dann nicht mehr verlöschen kann. Erwachen flackert in die Dunkelheit hinein, wie in einer stürmischen Nacht immer wieder mal Sterne zwischen den Wolken sichtbar werden. Sind sie sichtbar, kann man Sterne beschreiben. Das kann anderen als Orientierung dienen. Dann aber sind die Wolken der Leidenschaften wieder so dicht, dass die Sterne völlig verschwinden. Keine Ahnung, ob überhaupt irgendwann einmal dieses Erwachen unanfechtbar stabil ist. Ich glaube, es gibt sehr viele Fallen auf dem Weg. Unser Lehrer hat mal gesagt, ein kurzes Erwachen sei nicht ungewöhnlich, die eigentlich Arbeit aber würde damit beginnen, das Erwachen bis zur Meisterschaft zu kultivieren.


    Schüler müssen sich auf den Lehrer verlassen können, andererseits brauchen Lehrer aber auch ein starkes Korrektiv und keine devote Anhängerschaft. Praktizierende sind Menschen, die den Geistesgiften unterworfen sind. Und solange die Buddhaschaft nicht voll entwickelt ist – und vielleicht selbst dann? – , können schlimmer Fehler passieren. Dennoch können die Erfahrungen und Ausblicke, die weit fortgeschrittene Lehrende weitergeben können, sehr hilfreich sein – auch und vielleicht besonders die Fallen und Fehler. Phasen der Klarheit können wieder in dichtem Nebel verschwinden. Das miese ist, dass manchmal das eine vom anderen nicht zu unterscheiden ist. Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein... Jesus hat übrigens auch keinen Stein geworfen... er hat während dieser Szene mit dem Finger auf der Erde herumgeschrieben. Wahrscheinlich war er auch nicht erwacht. :roll:


    Nicht zuletzt wandelt sich der Begriff von Recht und Unrecht mit der Zeit, er ist ja leer. Was im Hochland von Tibet oder in Zen-Tempeln in Japan über Jahrhunderte Recht war, kann bei uns im zerstreuten und schnell aufgeregten Westen zum Unrecht werden.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Zitat

    Kann jemand, der selbst die Dinge nicht verinnerlicht hat und/ oder ethisch verwerflich handelt, dennoch ein guter Lehrer sein?


    Ein Lehrer, in den Grundlagen gefestigt und ethisch verwerflich.

    Einer, der nicht in den Grundlagen gefestigt ist und nicht ethisch verwerflich lebt.

    Einer, der nicht in den Grundlagen gefestigt und ethisch verwerflich lebt.


    Kein Mensch ist fähig, ethisch rein zu handeln im An(ge)sicht von Menschen, denn jeder Mensch hat seine Ethik, nach der er handelt.


    Ein Lehrer, der ein überzeugter Lehrer einer Lehre ist, hält sich am Lehrer seiner Lehre fest, seinem Ich oder Büchern. Er ist nur dann tolerant, wenn sich der Belehrte innerhalb dieser Lehre bewegt. Ein von seiner Lehre überzeugter Lehrer ist kein Lehrer mehr, sondern ein Meister, der keine anderen Gedanken außerhalb seiner Lehre/Ethik zulässt, weder bei sich noch bei seinem Schüler. Ein Meister fesselt seine Schüler mit ihrer Überzeugung, dass der Meister sie liebt, auch wenn die Schüler dieses Lieben nicht im „Selbst der Skandha“ fühlen. Ihr Selbt-Ich will es glauben, will lieben.

    („The Grenn Mile“. John Coffey : Er hat sie mit ihrer Liebe zueinander umgebracht. Das geschieht andauernd auf der ganzen Welt.)


    Verlangt ein Meister das Unmögliche, nach seiner Ethik zu leben, wird er ein Dogmatiker und Herrscher durch seine Gesetze. Er tötet alle wahre Liebe durch Fesselung an seine Worte und verlangt Glauben. Auch das Zulassen der Verletzung ihrer körperlichen Unversehrtheit wird zum Beweis ihrer Liebe zu ihm.


    Kein Mensch ist fähig, ethisch rein zu handeln, denn jeder Mensch hat seine Ethik, nach der er handelt. Wie übt man seine Ethik? Durch Abstandsnehmen von Verstößen gegen die FÜNF Sila, die weiteren fünf sind, fesseln an unmöglichem. Wie erkennt man sein nicht Abstand nehmen? Durch seine Scham vor der Tat und sein Gewissen nach der Tat.


    Ein Meister, der seine Grundlagen durch sein Handeln mit den objektiven Objekten für sich bewiesen hat, wird sich weigern, ein Meister der Logik, Philosophie, Theologie zu sein oder diese Meisterschaft zu behaupten. Er ist sich sicher, dass kein Ergebnis seiner Handlung vorherbestimmt werden kann.


    Ein guter Lehrer ist einer, der mit seinem Handeln zeigt, was er lehrt, am besten lehrt er genau nach seiner Tat. Den größten Erfolg hat er, wenn der, dem er gezeigt hat, ihn kopiert und seine Erfahrung unmittelbar äußert, wenn er ein Lehrer ist, wird er sofort zum Schüler seines Schülers.

    Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf das Wesentliche reduzierte Menschen zu verstehen.

    Ein Mensch, der sich auf das Wesentliche reduziert, hat Schwierigkeiten, sich anderen Menschen verständlich zu machen.

    Ich werde den Weg des mich Reduzierens nicht mehr verlassen, kann ich auch nicht.

    Den gehe ich seit Jahrzehnten.

  • Nicht zuletzt wandelt sich der Begriff von Recht und Unrecht mit der Zeit, er ist ja leer. Was im Hochland von Tibet oder in Zen-Tempeln in Japan über Jahrhunderte Recht war, kann bei uns im zerstreuten und schnell aufgeregten Westen zum Unrecht werden.

    Dem möchte ich widersprechen, denn innerhalb des Buddhismus gibt es gewisse Regeln und Gebote und Verbote, die sich weder in Tibet noch Japan und auch nicht innerhalb der Jahrhunderte offiziell geändert haben. Auch Chögyam Trungpa war zB. seit 1959 bis Ende der 1969 offiziel vollordinierter Mönch und dem Keuschheitsgelübde unterworfen, dass auch in der Karma Kagyü Tradition für Mönche gilt. Trotzdem zeugte er 1962 mit einer buddhistischen Nonne seinen ersten Sohn Ösel Rangdrol aka Sakyong Mipham und machte sich eines Parajika Vergehens schuldig und hätte sofort aus der buddhistischen Gemeinschaft ausgeschlossen werden müssen, was aber nie passierte. Die Verantwortlichen haben sich dabei auch eines Parajika Vergehens schuldig gemacht und mit ihnen müsste entsprechend gleich verfahren werden, was aber niemanden wirklich interessiert. Sie verstossen damit wissentlich und vorsätzlich gegen die Vinaya Regeln und Lehren Buddhas.

  • Die Frage ob jemand ein guter Lehrer sei, der 'die Dinge nicht verinnerlicht hat' birgt schon das erste Problem in sich. Was sind denn 'die Dinge'? Der gesamte Buddhismus oder nur das, was er gerade erklärt? An Chögyam Trungpa und O.Nydahl ist sicher manches auszusetzen, aber bezüglich spezieller Fragen habe ich für mich erkannt, dass mir auch 30 Jahre später niemand das Thema besser erklärt hat als sie. Eigentlich müsste die Frage also heißen: Ist jemand ein guter Lehrer für ein konkretes Problem. Was diese Person bezüglich anderer Themen kann, hat meinen Erkenntnisprozess nicht beeinflusst.

  • Meines Erachtens kann natürlich auch ein Lehrer, der Fehler begeht, hilfreich sein. Menschen sind nun mal nicht unfehlbar. Letztlich kommt es wohl auf seine Glaubwürdigkeit an. Diese muss jeder Schüler für sich bewerten. Wenn Lehrer schwere, insbesondere justiziable Vergehen begehen, dürfte diese allerdings kaum noch gegeben sein. Zumindest neue und weniger erfahrene Schüler müssen meines Erachtens zudem vor auffälligen Lehrern gewarnt und auch geschützt werden.

  • Dem möchte ich widersprechen, denn innerhalb des Buddhismus gibt es gewisse Regeln und Gebote und Verbote, die sich weder in Tibet noch Japan und auch nicht innerhalb der Jahrhunderte offiziell geändert haben.

    Es sind Menschen, die die Religion tragen. Und Menschen sind nun mal Menschen:

    Es gab bis Mitte letzten Jahrhunderts in Tibet die sogenannte Mönchspolizei, die mit zum Teil sehr blutigen Strafen "Recht und Ordnung" gegenüber der einfachen Bevölkerung durchgesetzt hat. Und in Japan gab es den Bushido. Beides war im Rahmen der jeweiligen Kultur "Recht".


    Verklärt, verkitscht - Hollywood feiert den Dalai Lama
    "Verteidiger der Wahrheit" nennt man ihn, "Ozean der Weisheit" oder "Der ausgezeichnete Verstand". Wo immer er auftritt, verbreitet er eine Aura von Frieden.…
    www.ndr.de


    Mönche im Krieg - Gewalt im Namen Buddhas
    Ist Buddhismus nicht per se eine gewaltlose Religion? Nicht nur die aktuelle Lage in Burma zeigt ein anderes Bild.
    www.srf.ch

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Nur ist es das aus heutiger westlicher Sicht nicht. Auch mit unserer Sicht auf die Silas ist es nicht vereinbar.

    Du sagst es: aus unserer heutigen Sicht. Was ist in 20 Jahren? Ahimsa ist so eindeutig wie die Feindesliebe der Christen. Dennoch haben Christen Menschen verbrannt, um die unsterbliche Seele durch das reinigende Feuer vom Bösen zu befreien. Ich glaube, man kann jeden noch so positiven Inhalt so umbiegen, dass das leider Gegenteil dabei herauskommt.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Mich trieb diese Frage im Blick auf die vielen bud. Lehrer, die ethisch verwerflich gehandelt haben, aber bei vielen in der bud. Community dennoch als wertvolle Lehrer gelten, schon lange um. Ein Parade-Beispiel ist sicher Chögyam Trungpa: Drogenabhängig und Missbrauchstäter aber seine Bücher werden bis heute gelesen, empfohlen und er gilt etlichen Buddhisten als guter und hilfreicher Lehrer. Ich konnte das nie nachvollziehen. Voller Ekel stehe ich solchen „Lehrern“ gegenüber.

    Ich versuche meistens moralische Urteile hinten anzustellen und eher zu fragen, wie es strukturell zu bestimmten ungute Situationen kommt.


    Unter normalen Umständen war der Weg zu einem Lehrer in Tibet ein langer und sehr restriktiv gehandhabter. Die Flucht der Tibeter war eine große Erschütterung - das ganze traditionelle System war aus den Angeln gehoben und sah sich plötzlich vor der Aufgabe mit einer modernen westlichen Welt klarzukommen. Von daher schickte man junge, intelligente Mönche auf westliche Universitäten - vielleicht erst mit dem Gedanken, dass sie älteren, gesetzten Persönlichkeiten assistieren.


    Die Äpfel wurden unreif geerntet. Wenn man einen altehrwürdingen Abt in die 60iger Jahre von Sex Drugs und Rock & Roll schickt, wäre der vermutlich befremdet gewesen und hätte einen gewissen Kulturschock erlitten. Aber wenn man einen unter dreißigjährigen Mönch der noch unter feudalen Bedingungen aufgewachsen ist, unter Hippies setzt die einen Guru suchen, dann sind das die Zutaten für Desaster.


    Von daher war es von Trungpa eine gute Entscheidung die Mönchsgelübte zurückzugeben, wenn er sie ncht einhalten könnte. Aber dazu kam ja dann bei ihm der Autounfall, der ihn teilweise lähmte und schwere Schmerzen und Depression verursachte. Der Einstiegspunkt in den Alkoholismus. Das wäre der Punkt wo es schön gewesen wäre, wenn es Strukturen gegeben hätte die ihn gestützt und in dem emotionalen Durcheinander eingenordet hätten.


    Aber ab dann begann ein erratisches Verhalten von Alkoholsucht, Sex und Neurose kombiniert mit einer Anzahl Schüler die an ihm hingen und denen er das als "verrückte Weisheit" vermitteln konnte. So wurde er dann destruktiv. Aber das Schlimme ist dass das vielleicht nicht hätte sein müssen.


    Es erinnert mich an bestimmte Musiker die begabt und genial sind, denen aber die Zeit fehlt emotional zu reifen - so dass sie dann früh in ein gnadenloses Musikbusiness geworfen, irgendwann süchtig nach Publikum nur mehr durch Drogen funktionieren und in Exzesse stolpern unter denen dann andere leiden.


    Mir scheint das ein Muster zu sein. Auch Sogyal Lakar war ja so ein "unreifer Apfel":


    Sogyal Lakar brach Ende der 1970er Jahre seine Gelübde gegenüber seinem Lehrer Kyabjé Düd’jom Rinpoche. Als der ihn aufforderte, erst zu studieren und Retreat-Erfahrung zu sammeln, bevor er sein Wirken als Lehrer fortsetzte, brach er mit seinem Lama, widerrief sein Versprechen und änderte seine Praxiszugehörigkeit.

    Der Tip des Lehrers wäre vielleicht genau der richtige gewesen: Weiter reifen zum "roten Apfel". Aber weil im Westen keiner den Unterschied merkt konnte Sogyal "Lost in Translation" eigene Strukturen aufbauen, wo es keine Kontrolle mehr gab, was ja eben gefährlich ist und Mißbrauch begünstigt.

  • Wer denkt, das ein Kodo Sawaki kein guter Lehrer war, weil er im Krieg gedient hatte und dort auch ein paar Aussagen zur Zen Praxis im Krieg geäußert hat, hat "nichts" verstanden. Oder wer denkt, weil Joshu Sasaki ein Lustmolch war, dass er keine Ethik hätte, oder die Silas gebrochen hätte, der versteht auch "nichts". Natürlich muss man aufpassen, wenn so einer wie Zensho Kopp von seinen Schülern die Tochter angeboten bekommt (sowas erzählte der Nachfolger von Rei Myo im Interview mit Muho), sowas ist mehr als komisch, aber man darf seinen Meistern erlauben Mensch zu sein (auch wenn man sein eigener ist). Meiner Meinung nach, ist genau dieser Placebo, den man in seinem Meister sucht, der perfekte Mensch in dem man all seine Träume und Fantasien reininterpretiert, genau das, was überhaupt erst dafür sorgt, das solche Hochstapler eine Chance bekommen, weil durch Rhetorik und Schauspiel kann man einfach einen Eindruck machen der den Leuten reicht, meistens glauben die das ja auch selbst, was sie da sagen.


    Die meisten Menschen suchen auch gar nicht wirklich nach der Buddha-Natur, sie suchen nach religiösem Rückhalt, deswegen sind für diese, Lehrer genug oder gut, die andere für schlecht halten würden. Wer will schon von alle seinen Meinungen usw. usf. loslassen und vorwärtsschreiten wenn er auf einem 100Meter hohem Mast steht. Die meisten geben sich mit oberflächlicher Esoterik zufrieden, mit dem "Weg des Glücks" oder sonst was. Was sehr verständlich ist, so ist es ja nicht.


    Wie das im Theravada ist weiß ich nicht, ich würde Mc Brigitte einer Ayya Khema vorziehen.

  • Wenn ein Meister religiösen Rückhalt gibt, weiß er schon, dass sein Schüler abhängig davon werden kann. Der Meister macht es, um in ihm Rückhalt zu stärken, indem er ihn Ent-Täauscht. Enttäuscht er nicht, ist er kein Meister.

    Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf das Wesentliche reduzierte Menschen zu verstehen.

    Ein Mensch, der sich auf das Wesentliche reduziert, hat Schwierigkeiten, sich anderen Menschen verständlich zu machen.

    Ich werde den Weg des mich Reduzierens nicht mehr verlassen, kann ich auch nicht.

    Den gehe ich seit Jahrzehnten.

  • Du sagst es: aus unserer heutigen Sicht. Was ist in 20 Jahren?

    Hier kommt für mich die Redlichkeit ins Spiel: Jede Zeit und jede Kultur muss nach bestem Wissen und Gewissen handeln. Ein Rückgriff auf die Vergangenheit darf nicht als Ausrede für unethisches Handeln dienen. Und manches, was „Buddhisten“ in früherer Zeit getan haben, entsprach wohl auch damals schon nicht der Lehre des Buddhas. Der Verweis auf ähnliche Probleme im Christentum - die es zweifelsohne gibt- ändert daran für mich nichts.

  • Oder wer denkt, weil Joshu Sasaki ein Lustmolch war, dass er keine Ethik hätte, oder die Silas gebrochen hätte, der versteht auch "nichts".

    Auf der einen Seite ist es klar: Ein Mönch legt ja so Gelübte ab, dass er keinen Sex hat. Und wenn er dann doch Sex bricht er die Gelübte.


    Auf der anderen Seite gibt es ja in der Zen-Geschichte öfter mal reichlich bizarres Verhalten:


    Zitat

    Einst stritten sich die Mönche der Osthalle und die der Westhalle um eine Katze.
    Nansen sagte, indem er die Katze hochhielt:
    "Ihr alle: wenn Einer es sagen kann, so verschone ich die Katze. Wenn Keiner es sagen kann, schneide ich sie entzwei."
    Die Mönche antworteten nicht.
    Darauf tötete Nansen die Katze.

    Es geht darum die Schüler in eine Situation zu bringen in denen aufscheint, dass die Wahrheit eben jenseits unseres normalen Denkens ist.


    Aber dieses Muster der "verrückten Weisheit" wo ein Lehrer die normalen Regeln bricht, um seinen Schülern eine Lehre zu erteilen ist natürlich anfällig für Missbrauch.


    Wie kann das ein Schüler unterscheiden ob es ein guter Lehrer ist der unkonventionelle Methoden benutzt oder so ein Guru wie Bagwhan einfach nur Leute ausnutzt?

    Bei Eido Shimano hieß es z. B., dass es auf der sogenannten absoluten Ebene per se weder individuelle Täter noch Opfer und schließlich auch keinen Missbrauch geben könne. Und Joshu Sasaki soll in seinen Vorträgen angedeutet haben, dass Widerstand gegen seine Übergriffe Widerstand gegen die kosmische Aktivität selbst bedeute; Kritikern bescheinigte er, „an der Wahrheit anzuhaften“.


    Woher weiß ein Schüler wer legitim vereückte Weisheit benutzt und die "Lizenz zum Katzentöten hat" weil er da einen nicht anhaftenden Geist verköpert und wer vielleicht einfach nur wirklich ein von Macht und Lust getriebener Molch ist. Weil es gibt ja bestimmt Mißbrauch. Im April kommt ja sogar Dorin Genpo aus dem Knast ( sexuellen Missbrauchs von Kindern in mehr als 25 Fällen ) der ja ( vorher ) auch sehr integer wirkte. Gab ja sogar eine DVD "buddhistische Ethik" von ihm.


    Wie kann man da Neulingen Kriterien an die Hand geben um das zu unterscheiden?

  • Also z.B. nicht mehr fliegen, oder?

    Möglicherweise ja. In jedem Falle ist ein bewusster Umgang mit den Ressourcen geboten. Davon bin ich überzeugt, auch wenn es immer wieder schwerfällt und ich weit von Zero-Footprint entfernt bin.

  • Möglicherweise ja.

    Das ist genau das Problem. Aus der Sicht von in etwa zwanzig Jahren werden wir vielleicht zurückblicken und sagen: Ein buddhistischer Lehrer hätte nicht fliegen dürfen, wenn man ihn oder sie hätte ernst nehmen wollen. Oder vielleicht sind bis in 50 Jahren globale Tierrechte in Kraft, sodass das Essen von Tieren als vollkommen pervertiert gilt. Kann man trotzdem Schriften von einem Dalai Lama noch lesen, der davon erzählt, dass er am liebsten Bratwürstchen isst? Oder hat der Palikanon als Quelle dann ausgedient, weil in ihm das Essen von Tieren nicht generell verdammt wird?


    Zeiten und Kulturen ändern sich. Die Gegenwart ist oft von vielen Interessensgruppen und Perspektiven geprägt, sodass in einigen Fällen richtig und falsch eine Frage der Deutungshoheit der aktuellen Inhaber von Macht ist.


    Zudem leben wir in einer Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Wertsystemen. Auch wenn wir Europäer es gerne hätten, dass unsere bigotten Vorstellungen von dem, was das richtige Leben ist, von allen anderen Kulturen geteilt wird, gibt es tatsächlich viele andere Vorstellungssysteme. Der "Skandal" mit der Zunge beim Dalai Lama hat das deutliche gemacht.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Am Ende seines Beitrags (#14) stellt void die Frage nach Kriterien anhand derer man feststellen kann, wer ein geeigneter Dharmalehrer / eine geeignete Dharmalehrerin ist. Ich fände es gut, sich hierauf zu konzentrieren, weil dies meines Erachtens das eigentliche Thema dieses Threads ist.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • ... Frage nach Kriterien anhand derer man feststellen kann, wer ein geeigneter Dharmalehrer / eine geeignete Dharmalehrerin ist. Ich fände es gut, sich hierauf zu konzentrieren, weil dies meines Erachtens das eigentliche Thema dieses Threads ist.

    Wieso denkst Du, wir hätten das Thema verlassen?

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Woran erkennt man eigentlich einen guten Lehrer und woran einen schlechten?

    An seinen Früchten - hat da mal Jesus auf diese Frage geantwortet. Ein guter Baum bringt gute Früchte hervor - ein schlechter Baum, schlechte.

    Und ähnlich sieht das auch Buddha bzw. Analayo, wenn es darum geht, dass der eine, dem anderen nützlich ist. Aber es zu fragen, nützlich worauf bezogen.

    Nun kann ein gelehriger Schüler aus allem Nutzen ziehen, denn er lernt aus dem Schlechten und aus dem Guten. Er erkennt, dass schlechte Taten zu schlechten Folgen führen und gute Taten zu guten.

    Nun geht es aber im Buddhadharma nicht bloß um gut oder schlecht, sondern darum, dass der "wahre Lehrer" die Soheit ist und diese übersteigt die Unterscheidungen. So kann einer eben aus allem lernen und von allen. Es kommt daher überhaupt nicht auf einen bestimmten Lehrer an und dessen Eigenschaften, sondern es liegt alles in der Hand desjenigen, der den WEG erlernen will mit dem Ziel der Befreiung von dukkha.

    :zen:



  • Wie kann man da Neulingen Kriterien an die Hand geben um das zu unterscheiden?

    Ich bin ein bisschen stolz darauf, dass man mich hier zitiert hat, bevor ich selbst überhaupt gepostet habe :)


    Jedenfalls habe ich zum Thema "Kriterien" natürlich schon einen ganzen Aufsatz darüber geschrieben. Wenn ich mich richtig erinnere, sind die Kriterien bzw. "Red Flags", an die man einen schlechten Lehrer erkennen kann, Sachen wie Heuchelei, Informationskontrolle, Narzissmus, Kritikunfähigkeit, extreme Formalismus, usw.


    Das Problem ist - wie jeder Sektenaussteiger Dir bestätigen wird - dass man solche Charakteristika meistens nur im Nachhinein merkt.


    Oder wer denkt, weil Joshu Sasaki ein Lustmolch war, dass er keine Ethik hätte, oder die Silas gebrochen hätte, der versteht auch "nichts".

    Und übrigens bin ich offenbar auch einer, der "nichts" verstanden habe, weil ich Joshu Sasaki - egal was er "sinnvolles" mal gesagt haben soll - für ein absolut schlechter Lehrer halte. Die Zen-Literatur ist ja reich und tief genug, dass man die Äußerungen dieses verurteilten Betrügers bzw. Serien-Sexualtäters ruhig komplett ignorieren darf.

  • Kannst du bitte Beweise liefern die eine Verurteilung bestätigen? Damit indizierst du ja einen abgeschlossenen gerichtlichen Prozess.

  • Da ich absolut nichts zu irgendwelchen Anklagen oder Verurteilungen finde und Christopher seine Quellen nicht angibt, ordne ich es jetzt mal so ein. Falls es um den früheren Gerichtsprozess von unsachgemäßen Ausgaben von Spendengeldern geht, ist das hier ein irreführendes, rhetorisches Mittel zur Diffamierung einer Person. "verurteilten Betrügers bzw. Serien-Sexualtäters" Sehr stark, ist ja quasi das gleiche.

    (Soviel zu "Heuchelei", das einzige strafbare hier ist hier die Verleumdung.)


    Zu davor, Dorin Genpo, übrigens auch einer der engagierten Buddhisten.

    Quote

    Wie kann man da Neulingen Kriterien an die Hand geben um das zu unterscheiden?

    Das kannst du nicht, entweder du hast Glück oder du fängst erst gar nicht an, oder du machst ein Eigenstudium mit den orthodoxen Klassikern wie Bodhidharma, Huang-po, Yunmen, Bankei, Hui-Neng und baust darauf ein Grundverständnis auf. Was aber auch nicht risikofrei ist, da man die Dinge leicht falsch verstehen kann und das "rumexperimentieren" im Geist, was einem ja am Anfang nicht anders übrig bleibt, auch in die Falsche Richtung gehen kann. Ich würde raten, nicht anfangen, oder eben auf eigene Gefahr. Sag dir selbst einfach du bist in Ordnung wie du bist, jeder tut den Umständen entsprechend das was am logischten für ihn ist, die Welt ist nun mal schwierig, da wird sich mit Buddhismus im Bestfall zwar vielleicht was dran ändern, aber man opfert auch viel dafür. (Ich kann zwar Kriterien geben, aber die wären auch immer mit dem Grundproblem belastet, sie können es auch bei mir nicht unterscheiden. Dieses Problem ist unlösbar.)


    Die, die das spirituelle Glück oder den Frieden propagieren, sind meist die, die am meisten Unmut äußern, man sollte sich Fragen, wenn deren spirituelle Praxis sie doch dann offenbar nicht sättigt, warum sie so gepicht darauf sind, diese zu verbreiten? Man verpasst da nichts, denn ihr Buddhismus ist nur getarnte Ideologie/Politik mit mittelwirksamen Psychologie- und Meditationstechniken.


    Bei Eido Shimano und Joshu Sasaki sollte man sich fragen, wenn diese doch jetzt immer noch unterschwellig als "Sexualstraftäter" dargestellt werden (was de facto selbst eine Straftat und höchst unseriös ist), wieso sind dann da keine Verhaftungen oder im Fall Sasaki (bei Shimano meine ich auch nicht) nicht mal Anklagen zustande gekommen. Selbst Betroffenen-Organisationen haben keinen Grund zum Handeln gesehen. Offenbar war Sasaki ein Lustmolch mit Verfehlungen, aber ansonsten ein guter Lehrer und kein Sexualstraftäter. Mein Verständnis ist es da, das eine uneinvernehmliche sexuelle Berührung als Anklagegrund gilt und ich vertraue darauf, dass Betroffene das zur Anzeige gebracht hätten.


    Bei Sasaki war auch das Problem, das Ausdrücke der Sangha wie "Du tötest ihn!" als Einschüchterungstaktik von den Medien interpretiert wurden, das ist aber offensichtlich Zen-Gerede. Als vorsitzendes Sanghamitglied, wenn ich einem anderen Mitglied seine Praxis durch einen Schrei voranbringen möchte, vertraue ich darauf, dass dieser für sich selbst am besten weiß, wieviel er/sie sich zutraut und gegebenenfalls die Sangha verlässt oder falls etwas kriminelles vonstattenging, dieses meldet, aber selbst die Dinge die an "inoffizielle" Organisationen herangetragen wurden, wurden nicht als das eingeschätzt, als was die Medien daraus machen wollten.


    Wenn Sasaki sagt, "du haftest an der Wahrheit an", dann ist es doch ein Geständnis und eine Lehrrede im einem. Er ist sich schon bewusst, das er sich da falsch verhält und manche Frauen, vielleicht lieber einen Meister gehabt hätten, der nicht mit ihnen flirtet, obwohl mindestens genauso viele an dieser offenen Art Sasakis nichts auszusetzen hatten. Das Joshu Sasaki andeutete man solle keinen Wiederstand hinsichtlich sexueller Aktivitäten haben, möchte ich zumindest mal bewiesen haben. Sollte es nicht journalistische Pflicht sein, bei solchen Personenzerstörenden Aussagen eine Quelle anzugeben? Was übrigens auch aufgefallen ist, dass es keine Frau war, die an die Öffentlichkeit gegangen ist, sondern ein ehemaliger Mönch. "Joshu Sasaki Roshi, the founder and Abbot of Rinzai-ji is now 105 years old, and he has engaged in many forms of inappropriate sexual relationship with those who have come to him as students since his arrival here more than 50 years ago." Da steht nichts von kriminellen Aktivitäten. Es ist schon klar, Zen-Tempel sollten kein Harem sein, aber jemanden als kriminellen hinzustellen ohne einen eindeutigen Beweis dafür, gehts noch?


    Der Rest von dem Christopher da schreibt, mit dem "ich-losen"-Zustand, wenn er von Kensho redet, das ist kein Zustand und Sasaki und Eido haben das auch nicht so gelehrt. Es geht darum nicht an diesem unbeständigem Ich und seinen Erscheinungen anzuhaften und vielleicht auch mal einen Einblick in die wahre Natur zu erhaschen. Der Fehler ist, das die Leute nicht-anhaften wörtlich verstehen und nicht als Koan. Nicht anhaften heißt auch nicht am nicht anhaften anzuhaften. Anscheinend macht dich das nicht zum moralischen Überflieger, um Fair zu sein, hat das auch nie jemand behauptet und die die es tun, sind in der Regel die, die man mMn. meiden sollte. Seinen ganzen Beitrag dann damit abzuschließen, dass die "allermeisten Lehrer ehrlich und aufrichtig sind", ist für mich schon fast selbst eine missbräuchliche Aussage.


    Grundsätzlich sollte auch klar sein, dass niemand eine "Lizenz" zum töten der Katze hat, denn auch das nicht töten der Katze wäre das tun des Bodhisattvas, ich will auch nochmal anmerken, dass falls Nansen das wirklich getan hat, dann nur weil er in wirklicher Güte ein für alle mal, den Leuten diese Illusion nehmen wollte, er also jetzt mal nicht-buddhistisch gesprochen, schon davon ausging, das es mehr gutes erzeugt, als schlechtes. Sowas passiert aber besser nicht nochmal ^^. Solange ich nicht unabhängige Berichte von unterschiedlichen anwesenden Mönchen sehe, harke ich das sowieso als eine Geschichte ab, die man sich zu Rate ziehen sollte, wenn man anfängt andere für ihre Lebensführung zu kritisieren.

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  • Dem möchte ich widersprechen, denn innerhalb des Buddhismus gibt es gewisse Regeln und Gebote und Verbote, die sich weder in Tibet noch Japan und auch nicht innerhalb der Jahrhunderte offiziell geändert haben.

    Es sind Menschen, die die Religion tragen. Und Menschen sind nun mal Menschen:

    Es gab bis Mitte letzten Jahrhunderts in Tibet die sogenannte Mönchspolizei, die mit zum Teil sehr blutigen Strafen "Recht und Ordnung" gegenüber der einfachen Bevölkerung durchgesetzt hat. Und in Japan gab es den Bushido. Beides war im Rahmen der jeweiligen Kultur "Recht".

    Ja auch Mönche und tibetisch buddhistische Lehrer sind auch nur Menschen, aber dies bedeutet nicht, dass auch zwangsläufig sexueller Missbrauch und Ignorierung der Gelübde, die man versprochen hat einzuhalten, unbedingt geschehen muss. Dies ist kein lebensnotwendiges Grundbedürfnis wie zu schlafen, essen, atmen oder die Nahrung nach der Verdauung auszuscheiden. Sie werden nicht quasi per Natur dazu gezwungen, andere Menschen auszubeuten, zu underdrüclen und sexuell zu Missbrauchen, sondern diese negative Handlung üben die Personen bewusst und willentlich aus. Auch Mönchen oder Nonnen steht es jederzeit frei, ihre Gelübde abzulegen und einen Partner oder eine Partnerin zu wählen und eine sexuelle Beziehung einzugehen, daran wird nie jemand gehindert und der Vinaya lässt dies ausdrücklich zu. Ausserdem besteht auch jederzeit die Möglichkeit seine sexuellen Begierden durch Selbstbefriedigung auszuleben usw. Deine Ausführungen klingen leider genauso, wie manche auch sexuellen Missbrauch bei Kindern oder Vergewaltigung von Frauen dadurch entschuldigen und verharmlosen möchten, dass die Täter ja irgendwie ihre Triebe doch ausleben müssen und nichts dafür könnten. NEIN, diese Geristeshaltung ist völlig falsch und hat auch nichts mit den buddhistischen Lehren und auch nichts mit den Lehren des Vajrayana oder Tantra zu tun.


    Die von dir erwähnte Mönchspolizei, dob-dob (Tibetan: ལྡོབ་ལྡོབ་, Wylie: ldob ldob or in some sources ldab ldob) genannt, ist auch nicht nur wegen ihrer Gewalttaten, die auch nicht im Einklang mit dem Vinaya stehen, kritisch zu betrachten, sondern weil sie häufig auch sexuellen Missbrauch, diesmal aber an jungen Novizen, begangen haben, wie man in diesem Artikel nachlesen kann:

    Sexual abuse of children was also very common among dob-dobs.

    Quote
    "They were also notorious for fighting with each other to see who was toughest and for their sexual predation of lay boys. All schoolboys in Lhasa were fair game for these dobdos, and most tried to return from school in groups for protection against them. I knew for some time that I was being pursued and had several close calls. But I was always able to escape until one fateful day when that monk caught me after a gadrugba performance in Lhasa and forcibly took me to his apartment in the monastery. He made me a prisoner, threatening me with beatings if I tried to escape or I refused to cooperate with him sexually. It was distasteful, but he released me after two days. The incident, however, reawakened my ambivalent feelings toward traditional Tibetan society. Once again its cruelty was thrust into my life. I wondered to myself how monasteries could allow such thugs to wear the holy robes of the Lord Buddha. When I talked to other monks and monk officials about the dobdos, they shrugged and said simply that that was just the way things were."[5]


    Dob-dob - Wikipedia
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    Der japanische Bushido hat auch direkt nichts mit dem japanischen Buddhismus zu tun. Zwar gab es zeitweise an einigen Klostern sogenannte Sohei, (僧兵, „ Mönchssoldaten “, „Kriegermönche“), aber diese waren auch nie durch buddhistische Sutras und Lehren gerechtfertigt, sondern nur dem Umstand geschuldet, dass einige Kloster und Mönche nach weltlichem Macht und Einfluss strebten und die ethnische Praxis in diesen Klöstern auch sehr stark degeneriert war.

    Sōhei – Wikipedia
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  • Chögyam Trungpa hat schon vor seinem Unfall destruktiv gehandelt und die Zeugung seines Sohnes begann in Indien 1962 als er noch Mönch war. Die Gelübde legte er erst Jahre später im Jahr 1969 ab, was er aber eigentlich nicht konnte, da er sie schon Jahre vorher völlig zerstört hat und kein buddhistischer Mönche und auch kein Buddhist mehr war, wenn man dem Vinaya und den Sutras folgt. Der Alkoholmissbrauch begann auch schon vor seinem Unfall als Mönch, denn dies war ja wohl der Hauptgrund, warum er völlig besoffen mit dem Auto verunfallte. Und es hat auch nichts mit der Zeit und dem Ort zu tun, warum er seine Gelübde zerstörrte, denn andere Mönche haben dies nicht getan und es ist für mich nur eine billige Ausrede, sein böswilliges Fehlverhalten dadurch zu begründen oder zu verharmlosen. Chögyam Trungpa ist ja auch leider kein Einzelfall in der Shambhala Tradition, wie das Beispiel von dem Nachfolger von Chogyam Trungpa, Ösel Tendzin geboren Thomas Frederick Rich Jr., der mehrere männliche Schüler vergewaltigte und mit Aids infizierte, oder sein Sohn Ösel Rangdrol, der weibliche Schülerin sexuel belästigte, oder Kagyü Lamas wie Lama Norlha, Lama Dawa vom TTC Hamburg usw.