Gute Lehrer / schlechte Lehrer

  • Gerade diese Lehre des Huang Po legt an ihre Lehrer besonders strenge Maßstäbe an.

    Huangpo spricht alle an. Er entwickelte keine Maßstäbe für Lehrer. Jenseits des begrifflichen Denkens geht es nicht darum, ob etwas okay ist oder Fehlverhalten oder ob ich es entschuldige, sondern darum, es erst einmal.jenseits begrifflichen Denkens wahrzunehmen.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Moderation

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  • Ich denke, es wird Zeit die Frage nach einem qualifizierten Lehrer von der Missbrauchsdebatte abzutrennen. Wenn man den Schülern / Schülerinnen, die einen qualifizierten Dharmalehrer suchen, vermittelt, geht nicht zu diesem oder jenem Lehrer weil er Missbrauch betrieben hat, dann hat man ihnen noch keine Kriterien an die Hand gegeben, die ihnen bei der Suche nach einem qualifizierten Lehrer wirklich weiterhelfen.


    In den Sutras findet man ja Hinweise darauf, welche Qualitäten ein Dharmalehrer / eine Dharmalehrerin besitzen sollten; zum Beispiel in Schmuck der Sutras (skr. sutralamkara)

    So geht es mir hier schon die ganze Zeit, würde mich gerne beteiligen, aber das Thema ist den Themen über Missbrauch zu ähnlich, ist nur eine Variante davon.

    Darum bin ich hier lieber außen vor.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Gerade diese Lehre des Huang Po legt an ihre Lehrer besonders strenge Maßstäbe an.

    Huangpo spricht alle an.

    Genau, deswegen sind Lehrer impliziert; es gilt (auch) für sie.


    Jenseits des begrifflichen Denkens geht es nicht darum, ob etwas okay ist oder Fehlverhalten oder ob ich es entschuldige, sondern darum, es erst einmal.jenseits begrifflichen Denkens wahrzunehmen.

    Richtig. Die nachträgliche (oder pauschale) Rechtfertigung eines Verhaltens als 'jenseits von begrifflichem Denken' ist aber selbst ein Ausdruck begrifflichen Denkens par excellence und steht damit in Widerspruch zu dieser Lehre: Egal, ob sie vom Lehrer selbst oder von seinen hörigen Schülern vorgebracht wird.


    void : Wir sind hier absolut in topic, weil mit diesem Trick zweifelhaftes Verhalten eines Lehrers gerechtfertigt bzw. Schüler, durch eine solche Argumentation in ihrer Einschätzung des Lehrers möglicher Weise verunsichert werden. Statt, wie es angemessen wäre, ein juristisch oder ethisch relevantes Verhalten auch juristisch bzw. ethisch zu bewerten, wird als eine Art Totschlagargument zur Selbstlegitimierung von solchen Lehrern oder deren Schülern die Zen-Lehre zur Befreiung des Geistes herangezogen. Eine Lehre, in der es um das große Erwachen und - da bin ich ganz bei Bebop - nicht darum geht, ob etwas jetzt moralisch "okay" ist oder nicht.

  • Meine Argumentation ist anders. Es gibt nichts zu rechtfertigen außer der Dummheit, zu glauben, man müsse solche Lehrer zu regelmäßigen Vieraugengesprächen aufsuchen.


    Ein guter Lehrer bietet keine an.


    Entweder sitzt noch jemand beim Sanzen//Dokusan dabei oder man unterhält sich zwang- und hierarchielos beim Tee.


    Was ein Zenadept sexuell tut, interessiert mich so wenig wie der Sex von Olaf Scholz.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Mein letztes Wort zum Inhalt ist zwar schon gefallen, aber ich wollte sozusagen als Randnotiz noch bemerken, dass Du nun da gelandet bist, wo auch Dein Doppelgänger Ole vor Dir gelandet ist, nämlich beim reinen Verteidigen eines Missbrauchstäters durch das Verunglimpfen seinen Kritikern. Und dies, entgegen Deiner eigenen Behauptung, ohne erkennbaren Bezug mehr zur Zen-Lehre.

    Aber ich verteidige ja nicht die Menschen als Missbraucher, sondern diese Menschen in ihrer Funktion als Zen-Lehrer.

    und somit bin ich hier endgültig raus - aber keine Sorge, ich mache schon noch Deine Rezension :)

  • void : Wir sind hier absolut in topic, weil mit diesem Trick zweifelhaftes Verhalten eines Lehrers gerechtfertigt bzw. Schüler, durch eine solche Argumentation in ihrer Einschätzung des Lehrers möglicher Weise verunsichert werden. Statt, wie es angemessen wäre, ein juristisch oder ethisch relevantes Verhalten auch juristisch bzw. ethisch zu bewerten, wird als eine Art Totschlagargument zur Selbstlegitimierung von solchen Lehrern oder deren Schülern die Zen-Lehre zur Befreiung des Geistes herangezogen. Eine Lehre, in der es um das große Erwachen und - da bin ich ganz bei Bebop - nicht darum geht, ob etwas jetzt moralisch "okay" ist oder nicht.

    Ich vermute, Hendrik hat noch etwas ganz anderes gemeint, das hier aber vollkommen untergegangen ist.

    Und dieser einseitige Schwerpunkt hat Helmut veranlasst, zu überlegen, ob man das Thema hier abtrennen soll.

    Wie ich schon sagte, ist es den Themen über (sexuellen) Missbrauch zu ähnlich, was auch für mich unbefriedigend ist, mich hier ernsthaft zu beteiligen.


    Wenn ich an gute oder schlechte Lehrer denke, dann denke ich in erster Linie darüber nach, ob ein Lehrer sich überhaupt ernsthaft mit der inneren Struktur seines Adepten befasst, oder ob er nur sein Programm abspult. Ob es ihm nicht vielleicht auch noch lästig ist, wenn ein Schüler sich verhält oder etwas fragt, das sich außerhalb der Norm bewegt. Aber das ist nun mal zutiefst menschlich; schließlich sind wir keine dressierten Zirkustiere.

    Es reicht nicht, viele Schüler zu haben und ansonsten nur sein Programm abzuspulen. Das ist aber genau das, was ich über die Jahre erlebt habe, und es wird nicht besser. Ich bin vollkommen ernüchtert und sehe Lehrer der Richtung, der ich mich näher zugewandt habe, nur noch wie Dozenten an der Volkshochschule. Vor denen habe ich natürlich, aufgrund ihres Wissens, ziemlichen Respekt, aber bei spirituellen Lehrern sollte noch etwas ganz anderes im Vordergrund stehen.

    Vor langer Zeit habe ich mir dieses Andere vorgestellt, aber das war naiv.

    Darum ist mir inzwischen vollkommen klar: ich brauche keinen sogenannten spirituellen Lehrer. Viel besser kenne ich selbst mich mit mir aus. Das liegt ja auch auf der Hand und ist logisch.

    Es ist ziemlich kurios, dass sich die Abhängigkeiten umgekehrt haben. Zuerst denkt man, man sei abhängig vom Lehrer, weil dieser quasi das Schiff steuert, mit dem man sich fortbewegt, und da man selbst ja kein Kapitän ist, legt man sein ganzes Vertrauen in den Lehrer für diese Tätigkeit, diesen Einsatz.

    Nun, bei mir haben sich die Abhängigkeiten umgekehrt: die Lehrer sind abhängig von mir.

    Denn würde ich - und Andere - sie nicht finanziell unterstützen, dann könnten sie einpacken und zurückgehen in ihr Heimatland, in ihr Kloster.

    Ich unterstütze sie finanziell, weil ich denke, wenn es bei mir schon nichts fruchtet, da ich es bevorzuge, mich selbst zu lenken, dann fruchtet es vielleicht bei Anderen, die noch nicht herausgefunden haben, wie sie sich selbst lenken können. Vielleicht gibt ihnen die Verantwortung auf den Lehrer abzuschieben ein bisschen mehr innere Stabilität - keine Ahnung - , aber das ist ja schon mal was und da lohnt es sich zu spenden. Es geht ja schließlich um die Allgemeinheit, und nicht einfach bloß um mich.

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  • nämlich beim reinen Verteidigen eines Missbrauchstäters durch das Verunglimpfen seinen Kritikern

    Ich teile Deine Methode der Pauschalierung nicht. Ich verunglimpfe ja nicht alle Kritiker und kritisiere diese Lehrer selbst, was ihre unreife Sexualität oder Besitzgier angeht. Aber nicht als sexualkonservativer Tölpel wie Oppenheimer, der meint, wer sich in deren Faenge begab, hätte keine Mitverantwortung. Das war kein Arbeitsverhältnis, das waren freiwillige Sanzen etc.


    Woke ist, die anderen nicht in diese Verantwortung einzuschließen. Und man kann sich ja genau durchlesen, welche Personen sich über was beschwerten. Ich komme da zum Schluss: In vielen Fällen aufgebauscht. In vielen Fällen Frauen, von denen man besser Abstand hält. Warum sollte ich das übersehen? Haben mir nicht Frauen auf einem DBU-Kongress erzählt, dass sie bewusst zu tibetischen Lehrern gehen, um Sex zu haben?


    Würde man Feuchtwanger, Casanova, Simmel.derart bewerten, hätten die alle einen Artikel von Oppenheimer verdient.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Darum ist mir inzwischen vollkommen klar: ich brauche keinen sogenannten spirituellen Lehrer. Viel besser kenne ich selbst mich mit mir aus. Das liegt ja auch auf der Hand und ist logisch.

    Ein erfahrener Lehrer kann manchmal schon helfen. Wenn Du zB das erste Mal Makyos siehst und selbst noch nicht weißt was das ist. Oder wenn Chakren anfangen zu glühen und doch noch nicht weißt was das ist. Da ist in Büchern manchmal auch schwer was zu finden. Und deshalb ist es auch gut wenn man jemanden hat den man fragen kann. Auch wenn einen solchen zu finden schwierig manchmal ist. Aber zb hier im Forum findet man ja auch manche Antworten und darum finde ich dieses Forum auch an sich wertvoll. Auch wenn manche Diskussionen manchmal erschöpfend und endlos wirken.

  • Laut einem Lehrer in unserer Studie, einem tibetischen männlichen Unterricht in den Vereinigten Staaten,

    Da haben wir den Salat.

    Ein tibetisch männlicher Unterricht also.

    Das passt ziemlich gut zur neuen alten Trump-Regierung.

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  • Und dann auch noch die Vorgabe, soundso viele Mantras auf der Mala abzurattern, soundso viele Niederwerfungen zu machen undsoweiter, wenn die innere Gewissheit innerlich strahlt.

    Dann ist doch dieses ganze Gehampel überflüssig und lächerlich. Dann kommt man sich vor wie im Kindergarten.

    Aber das ist noch nicht alles. Wenn man mit diesem ganzen Ngöndro fertig ist, endlich damit durch ist und froh ist, es hinter sich zu haben, dann heißt es vonseiten des Lehrers: fang wieder von vorn an.

    Es gibt tatsächlich Kandidaten, die diese Anweisung heilig finden und so doof sind, das zu befolgen. Auf diese Weise wird einem die spirituelle Freude endgültig ausgetrieben, und das ist ja auch der ganze Sinn und Zweck dieser Aktion, dass solche Empfindungen dadurch nach und nach und tiefer und tiefer in die Vergangenheit sinken, damit man sich verloren fühlt und langsam vergisst, wie spirituelle Freude sich mal angefühlt hat, und somit umso mehr nach der Führung des Lehrers sucht: ein Teufelskreis.

    Dabei ist es doch so einfach. Schau nach innen, die Lösung liegt viel näher als du glaubst.

    Dann kann man diesen Teufelskreis durchbrechen und die "Übermacht" des Lehrers kann einem nichts mehr anhaben, weil man wie ein Fels in der Brandung in sich selbst ruht.

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  • Ich kann nur wiederholen, wenn man von Gewissheit und spiritueller Hingabe erfüllt ist, können einem solche "inneren Angriffe" überhaupt nichts anhaben.

    Dämonenartige Verkorksungen können sich nur verselbstständigen, wenn man bereits zu psychischer Labilität neigt, bevor man solche Kurse antritt. Leider habe ich immer wieder beobachtet, dass Mitglieder in religiösen Gemeinschaften zu einem höheren Prozentsatz davon befallen sind als Durchschnittsmenschen. Das liegt aber nicht in unserer Hand, darum müssen sich Fachleute kümmern. Wenn aber kein Befallener sie aufsucht, kann man auch nichts machen. Der Topf muss schon zum Deckel kommen, anders geht es nicht.

    Ich sitze ja auch nicht auf dem Sofa, drehe Däumchen und denke: schluchz, schluchz, ich bin so einsam, wenn doch jemand käme und mich wahrnähme! - Nein!, denn wie soll einer kommen, wenn keiner weiß, dass ich einsam auf dem Sofa sitze? Da muss ich mich schon selbst bemerkbar machen.

    Wir Otto Normalmenschen können nicht verhindern, dass psychisch Angeknackste nicht selten eher zu einer religiösen Gemeinschaft gehen als zum Psychiater. Wir sind keine Fachleute.


    Aber spirituelle Lehrer sind nicht imstande, mit solchen Erscheinungen umzugehen. Das sollten sie aber. Doch sie sind darauf nicht geschult, und das ist fatal.

    Ich habe mal an einem Ngöndro-Kurs teilgenommen mit einem Teilnehmer, der offensichtlich an Tourette-Syndrom litt. Er war einmal nach dem Mittagessen zum Küchendienst eingeteilt, während ich noch mit ein paar Anderen plaudernd am Tisch saß. Anscheinend bekam der Betroffene in der Küche einen Anfall. Kurz darauf ein furchtbares Geschrei, und eine Ehrenamtliche des Kamalashila-Instituts schmiss ihn raus und brüllte, er dürfe sich in der Küche nie wieder sehen lassen. Diese Ehrenamtliche ist mir sowieso unsympathisch. Sie hat ein Mitgefühl wie ein Holzhammer. Dass sie im Institut helfen darf, ist mir ein Rätsel.

    Wenn man Ehrenamtliche(r) ist, darf man an den Kursen kostenlos teilnehmen. Sie wusste also schon vorher, dass der Betroffene krank ist, denn er verhielt sich etwas seltsam während der Sitzungen (wahrscheinlich hatte ihn sein Therapeut angeleitet, wie er am besten einen drohenden Anfall ableitet), aber in diesem Fall störte es eher nicht. Ich vermute auch, dass ihm sein Therapeut ein Attest geschrieben hatte, dass er an dem Kurs teilnehmen durfte.

    Der Kandidat selbst war relativ schüchtern und mir tat es sehr Leid, dass er so isoliert wirkte.

    Einmal habe ich ihm "Arbeitsmaterial" geliehen und bin selbst rausgegangen, weil ich die Übung in jener Stunde nicht ertragen konnte und mal an die Luft musste. Ich hatte gesehen, dass ihm Material für die Übung fehlte, aber er traute sich nicht, jemanden zu fragen.

    Am nächsten Morgen nach dem Krach in der Küche, beim Frühstück, als der Lama in meiner Nähe saß, fragte dieser mich, was denn mit dem jungen Mann los sei, und ich erklärte ihm, dass ich vermute, dass er an Tourette-Syndrom leide. Der Lama hatte anscheinend noch nie davon gehört. Er hat mich das gefragt, weil er weiß, dass ich einen medizinischen Beruf erlernt habe.


    Wie man sieht, ist hier einiges schiefgelaufen, dank der Tatsache, dass "spirituelle Fachpersonen" null Ahnung haben über neurologische Störungen.

    Selbst die Lamas sind, trotz ihrer Ausbildung zum Lehrer, eher im "Learning-by-Doing-Modus", wenn es um ihr eigenes spirituelles Fortkommen geht, und das ist fatal, wie gesagt.

    Mit den Vorgaben zu traditionellen Ritualen kommen sie zurecht, aber wenn es bei den Kandidaten zu Unregelmäßigkeiten kommt, aus welchem Grund auch immer, dann müssen sie passen. Das gilt auch, wenn man eine harmlose Frage stellt, die jedoch außerhalb der Norm liegt und nicht erwartet wurde.

    Habe ich alles erlebt.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Auf diese Weise wird einem die spirituelle Freude endgültig ausgetrieben, und das ist ja auch der ganze Sinn und Zweck dieser Aktion, dass solche Empfindungen dadurch nach und nach und tiefer und tiefer in die Vergangenheit sinken, damit man sich verloren fühlt und langsam vergisst, wie spirituelle Freude sich mal angefühlt hat, und somit umso mehr nach der Führung des Lehrers sucht: ein Teufelskreis.

    Dabei ist es doch so einfach. Schau nach innen, die Lösung liegt viel näher als du glaubst.

    Dann kann man diesen Teufelskreis durchbrechen und die "Übermacht" des Lehrers kann einem nichts mehr anhaben, weil man wie ein Fels in der Brandung in sich selbst ruht.

    Das Beste ist doch dann, in diesem Moment den Lehrer und diese Sangha wieder zu verlassen. Was will man dann noch länger dort? Damit man nicht allein ist?


    Ich glaube das man diesen Zeitpunkt „sich zu verabschieden“ dann auch spürt, weil die innere Gewissheit groß genug geworden ist. Auch wenn nun „neue Zeiten“ anbrechen.


    Ich war immer nur kurz bei einem Lehrer oder Sangha. Habe entweder gefragt oder geschaut was und wie die das machen. Ob „ich das gebrauchen kann“. Meditiert habe ich im Grunde die meiste Zeit ganz allein zu Hause. Ich bin auch der Typ der relativ hochsensibel ist. Und ich weiß, das ich deshalb manches in einer Sangha nicht so tief erfahren hätte, weil mich Äußeres zu sehr und zu oft abgelenkt hätte.


    Der Buddha hat ja anscheinend auch ganz allein gesessen. Bzw. ist später als es ihm Zuviel wurde noch mal ganz allein in Stille gegangen.


    Es ist ein Riesenunterschied ob Du jemand die ganze Zeit neben Dir hast oder nicht. Egal ob er plappert oder nicht.


    Manche empfinden die Gemeinschaft und Lehrer aber auch als so etwas wie einen „Halt“, oder ein „zu Hause“, weil sie ganz allein nur schwer zurecht kommen.

  • wenn man von Gewissheit und spiritueller Hingabe erfüllt ist, können einem solche „inneren Angriffe“ überhaupt nichts anhaben.

    Gewissen erscheint vor einer Tat, von der das „Unterbewusste“ weiß, dass sie schlecht ausgeht.

    Nach solcher Tat erscheint Scham, damit man diese Folgen korrigieren kann.

    Vergeht die Scham ohne Berichtigung, erscheint Vorwurf, Zweifel, Leiden.


    Gewissheit erlangt man, wenn man auf sein Gewissen hört und dessen Erfahrung am Jetzt prüft. Mitgefühl, spirituelle Hingabe erscheinen, wenn nach der Tat die Weisheit der vier Unermesslichen aufscheint. Dann sind die Gefühle der Emotionen gleichgültig, einzig zählt Wohl, Unwohl, Unbewertet.


    Die Weisheit der Unermesslichen hilft, das „Ich mit Geistesgiften“, Mara, in seine Grenzen zu weisen. Unter keinen Umständen darf die wichtigste Erscheinung, Mara, vernichtet werden, sie ist die Einzige, die Gewissen auslösen kann. Mara ist das, was weggeht, doch jederzeit mich besuchen, verführen kann. Die Prüfung meines Gewissens wird nie beendet sein.


    Ein „guter“ Lehrer handelt aus seiner Weisheit der Unermesslichen, die Wirkung kann für den Schüler emotional negativ oder positiv sein, der Lehrer wird das hinnehmen und weitermachen.


    Ein „schlechter“ Lehrer handelt aus seinen Vorstellungen, seiner Lehre heraus und erkennt Mara nicht mehr darin, verweigert sich seinem Gewissen und seiner Scham. Die Wirkung kann für den Schüler emotional negativ oder positiv sein. Der Lehrer wird jedes Abweichen, sei es positiv oder negativ, abwehren und den Schüler zu Gehorsam zwingen oder isolieren.

    Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf das Wesentliche reduzierte Menschen zu verstehen.

    Ein Mensch, der sich auf das Wesentliche reduziert, hat Schwierigkeiten, sich anderen Menschen verständlich zu machen.

    Ich werde den Weg des mich Reduzierens nicht mehr verlassen, kann ich auch nicht.

    Den gehe ich seit Jahrzehnten.

    Edited once, last by Qualia ().

  • Der der nur Kensho erlebt hat, wird deshalb auch weiterhin schnell anfällig für seine Triebe und Gelüste sein: Sobald das Ego wieder erscheint.


    Er wird - nach meiner eigenen Erfahrung - weit mehr anfällig sein als zuvor, denn Kensho setzt gewaltige Energien frei, die vorher in Angst, Grübelei, Depression und Verzweiflung gebunden waren.


    Glücklich ist, wer zuvor genug "Schattenarbeit" geleistet und genug Joriki entwickelt hat, um der frei gewordenen Energie angemessen begegnen zu können.


    Für mich war (und ist) der einzig gangbare Weg, die Triebenergie in nicht-destruktive oder gar konstruktive Bereiche zu lenken. Die "Gier" erlöscht nicht, sondern verwandelt sich im Idealfall in kreative Schöpferkraft.


    Ebenso die aggressive Hass-Energie.

    Bei Deinem Obdachlosenbeispiel habe ich mich zu meiner Schande als Charles Bronson ertappt, der in "Ein Mann sieht rot" die Prügelbande mit seiner Smith&Wesson "umlegt".

    Das ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss. :nosee:


    Aber vielleicht die Wut-Energie in scharfsinnige, harte, aber faire und respektvolle Gegenargumente in hitzigen Diskussionen auf Buddhaland umwandeln ?


    :?

  • Das Beste ist doch dann, in diesem Moment den Lehrer und diese Sangha wieder zu verlassen. Was will man dann noch länger dort? Damit man nicht allein ist?

    Ich fühle mich am wohlsten, wenn ich ganz allein mein Ding machen kann. In Gegenwart von Menschen fühle ich mich meistens eingeschränkt, daher bin ich auch in keinem Verein, außer in der Interessengemeinschaft eines Tauschrings (bin sehr kreativ). Von Einsamkeit, welche die Gesellschaft eines Sangha sucht, kann bei mir also keine Rede sein.

    Aber ich bin viel zu neugierig, um diesen Sangha zu verlassen. Ich will immer gucken, wie es weitergeht, und wie Menschen ticken. Dadurch habe ich auch schon viel Interessantes in meinem Leben erlebt, mehr als der Durchschnitt, möchte ich sagen.


    Es gibt noch einen anderen Punkt, warum ich nicht so gerne wechsle.

    Wenn du einen Sangha wechselst, wirst du bei dem neuen Sangha immer als Anfänger angesehen. Da kannst du noch so viel erzählen, welche Erfahrungen du gemacht hast - du wirst nicht ernstgenommen.

    Manche empfinden die Gemeinschaft und Lehrer aber auch als so etwas wie einen „Halt“, oder ein „zu Hause“, weil sie ganz allein nur schwer zurecht kommen.

    Die Menschen neigen dazu, in ihrem eigenen Saft zu schmoren, aber wenn du noch nicht solange dabei bist, hast du noch nicht genug Saft entwickelt, um darin zu schmoren, und das wird gemerkt. Das ist in der Evolution unser uraltes genetisches Erbe und kommt bereits aus dem Tierreich. Erst, wenn du dasgleiche Mikrobiom entwickelt hast wie die ganze Sippe, erst dann bist du ein Teil von ihnen. Und dasgleiche Mikrobiom kann sich nur aufbauen durch gegenseitige Fütterung. Hat es sich dann aufgebaut, dann wird es mit Vertrauen verwechselt, denn wir Menschen sind, durch Intellekt, doch noch einen Grad komplizierter als unsere einfacheren Freunde, die Tiere.

    Ich war immer nur kurz bei einem Lehrer oder Sangha. Habe entweder gefragt oder geschaut was und wie die das machen. Ob „ich das gebrauchen kann“. Meditiert habe ich im Grunde die meiste Zeit ganz allein zu Hause. Ich bin auch der Typ der relativ hochsensibel ist. Und ich weiß, das ich deshalb manches in einer Sangha nicht so tief erfahren hätte, weil mich Äußeres zu sehr und zu oft abgelenkt hätte.

    Ich kann sehr gut verstehen, dass Du bei Lehrern und Sanghas immer nur auf Stippvisite warst, da Du hochsensibel bist, wie Du sagst. Mit "hochsensibel" haben wir etwas gemeinsam.

    Wie hast Du das gesehen, und weiter würde man heutzutage - weil es "in" ist, diesen Satz zu benutzen - jetzt fragen: "Was hat das mit dir gemacht?", ein Satz, den ich nicht so gern anwende, denn er drängt den Angesprochenen in eine passive Rolle und personifiziert künstlich das Geschehen, welches doch gar keine Person-Eigenschaften hat ("ein Anderer" hat "etwas mit mir gemacht").*)

    Ich glaube das man diesen Zeitpunkt „sich zu verabschieden“ dann auch spürt, weil die innere Gewissheit groß genug geworden ist. Auch wenn nun „neue Zeiten“ anbrechen.

    Diesen Zeitpunkt habe ich schon oft gespürt.

    Aber meine Neugier war stärker. Ich musste Anfang der 2000er "meine" Gemeinschaft verlassen, weil sie sich selbst zerstörte und darum auflöste. Dieser Zerstörungsprozess war äußerst interessant und ich muss gestehen: dadurch lernt man am meisten.

    In Wirklichkeit brechen ja gar keine "neuen Zeiten" an. Unsere Weiterentwicklung ist ein langsamer, dynamischer Prozess, der ab und zu seine äußeren Schritte als sichtbare Markierung zum Tragen bringt. Es ist manchmal wie ein Erdbeben, das, wenn es sich beruhigt hat, eine Veränderung der geologischen Gegebenheiten aufzeigt.


    ------------------------------------------

    *) Auch das hat etwas mit "gegenseitiger Fütterung" zu tun: im Mainstream zu bleiben, indem man Ausdrücke benutzt, die man inzwischen schon oft gehört hat, und das gilt nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern umso mehr in eingeschworenen Gemeinschaften. Es unterstützt das innere Gelée Royal, um zur "Elite" zu gehören.

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  • Und dieser einseitige Schwerpunkt hat Helmut veranlasst, zu überlegen, ob man das Thema hier abtrennen soll.

    So wie ich Helmut verstanden habe, bestand sein Anliegen ja auch darin, Bewertungskriterien geeigneter Dharmalhrer*innen zusammenzustellen.

    Am Ende seines Beitrags (#14) stellt void die Frage nach Kriterien anhand derer man feststellen kann, wer ein geeigneter Dharmalehrer / eine geeignete Dharmalehrerin ist. Ich fände es gut, sich hierauf zu konzentrieren, weil dies meines Erachtens das eigentliche Thema dieses Threads ist.

    Genau hierauf bin ich ja ausführlich eingegangen, indem ich diese sicher hilfreiche Anregung in #52 und in #136 noch um die Idee von selbstkritischen Schülerfragen zur Haltung zu unserem*r Lehrer(*in) erweitert habe:

    - Glaube ich an meinen Lehrer als unfehlbaren Heiligen? (Falls ja, Achtung!)


    - Geht es in meiner Praxis um die vollständige Befreiung aller Dualitäten oder bleibt die Beziehung zu meinem Lehrer als (z.B. bewundernswertes) Objekt stets bestehen? (Falls letzteres, Achtung!)


    - Werde ich durch meine Praxis über die Jahre selbstständiger und im Alltagsleben souveräner oder eher dogmatischer und abhängiger von meinem Lehrer, von der Sangha sowie den gelehrten Inhalten und Herleitungen? (Falls letzteres, Achtung!)

    Das, was du bis inzwischen dazu geschrieben hast, bestätigt mich eher darin, wie wichtig ein solcher Ansatz sein kann. Wie stehst du (steht ihr) denn dazu? Würdest du aus deiner Erfahrung heraus die drei von mir vorgeschlagenen Fragen für hilfreich halten? Beziehungsweise wo wäre aus deiner Sicht noch Ergänzungs- oder Verbesserungsbedarf?

  • Und weil ich weiß, dass es nichts bringt, die Gemeinschaft zu wechseln, habe ich mich wie Du, Samadhi1876 , auf meine eigene Entwicklung konzentriert.

    So verliert man zumindest keine Zeit.

    Das ist der Unterschied zu Dir, indem ich die Gemeinschaft möglichst nicht wechsle.

    Aber die spezifischen Lehren und Rituale einer Gemeinschaft sind für mich mittlerweile nur noch zweitrangig. Wie inzwischen schon mehrmals erwähnt, bleibe ich vor allem gerne, um zu beobachten. Das Zwischenmenschliche lehrt einen am meisten, egal, ob es um Lehrer oder Schüler geht.

    Das bewirkt, dass ich mich sehr locker und entspannt fühle, da ich mich innerlich nicht mehr gebunden fühle. So habe ich auch keinen Zeitdruck, etwa eine Praxis zu bewältigen oder ein Ritual zu lernen. Ich bin jetzt bereits über 15 Jahre bei den Karma-Kagyüs, aber ich kann zum Beispiel immer noch nicht die Opferungsmudras. Wenn ich im Kamalashila-Institut ein paar Tage Urlaub verbringe, kriege ich immer Stielaugen, wenn ich die Opferungsmudras eines Lamas verfolge. Das fällt inzwischen schon auf, aber das ist mir wurscht.

    Ich fühle mich entspannt und frei.

    Und gleichzeitig spende ich gerne, weil ich denke, wenn das alles bei mir schon nichts fruchtet, dann bringt es vielleicht Anderen etwas, weil sie es brauchen. Vielleicht trägt das auch mit zum Weltfrieden bei, ein ganz kleines bisschen? Wer weiß?

    Auf solche Weise und mit dieser Motivation diesen Betrieb zu unterhalten, macht bestimmt Sinn.


    Am meisten bin ich dort anerkannt, weil ich spende.

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  • Vielen Dank, Tai , für Deine Antwort #168.

    Es ist sehr hilfreich, dass Du dieses nochmal zusammengefasst und auf den Punkt gebracht hast.

    Ich bin sehr gespannt, was Helmut darauf antworten wird.


    Solche Fragen wie diese drei (Dein Selbstzitat): "...(falls ja, Achtung!)"

    beschäftigen mich überhaupt nicht mehr, da ich vollkommen ernüchtert bin.

    Aber ich kenne das sehr gut, vor allem die Zermürbung, die damit verbunden ist.


    Das, was du bis inzwischen dazu geschrieben hast, bestätigt mich eher darin, wie wichtig ein solcher Ansatz sein kann. Wie stehst du (steht ihr) denn dazu? Würdest du aus deiner Erfahrung heraus die drei von mir vorgeschlagenen Fragen für hilfreich halten? Beziehungsweise wo wäre aus deiner Sicht noch Ergänzungs- oder Verbesserungsbedarf?

    Klar sind die drei Fragen sehr hilfreich. Das liegt für mich in der Vergangenheit.

    Allerdings, wenn man als "Schüler" darin voll drinsteckt, dann ist man nicht mehr neutral, und daher kann man auch nicht sachlich damit umgehen.

    Das ist das Paradoxe: ein innerlich abhängiger Schüler kann wegen seiner Abhängigkeit nicht damit umgehen, und einer, der sich davon gelöst hat, für den spielt das persönlich keine Rolle mehr, obwohl er erkennt, dass diese drei Punkte voll berechtigt anzuwenden und die Lage zu hinterfragen ist.

    Das unbefriedigende Resultat ist, dass diese berechtigten drei Punkte stehen bleiben müssen, auch wenn sie nur in der Theorie hilfreich sind.

    Es ist genau wie in der Astrophysik: es hängt vom eigenen Standpunkt ab.

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  • Wie man sieht, ist hier einiges schiefgelaufen, dank der Tatsache, dass "spirituelle Fachpersonen" null Ahnung haben über neurologische Störungen.

    Selbst die Lamas sind, trotz ihrer Ausbildung zum Lehrer, eher im "Learning-by-Doing-Modus", wenn es um ihr eigenes spirituelles Fortkommen geht, und das ist fatal, wie gesagt.

    Hm, das ist sehr interessantes Video mit Dalai-Lama zum Thema, es dauert nicht lange.


    Dalai Lama Presentation: Mind and Life XXIV

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Leider nur auf Englisch, und die deutschen Untertitel sind unbefriedigend.

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  • Ich habe es mir jetzt nochmals angesehen, mit englischen Untertiteln.

    In Englisch bin ich etwas schwerfällig, und es hilft mir auch nicht viel, die Geschwindigkeit auf "langsamer" einzustellen.

    Gleichwohl ist mein Eindruck, dass sie da aneinander vorbeireden und der Dalai Lama nicht richtig verstanden hat, was die Expertin meint. Erschwerend kommt hinzu, immer bei höflicher Ausdrucksweise zu verbleiben, aufgrund seines hohen Rangs. Als "Fazit" kommt dabei heraus, dass jeder Betroffene selbst schuld ist, und dieses ist schon vorprogrammiert, so kommt es immer herüber von tibetischen Lehrern.

    Mein Eindruck ist, dass diese Gesprächsrunde mehr oder weniger eine Farce war. Ein wieder mal netter Austausch mit dem Dalai Lama. Die tibetischen Lehrer sind darauf geschult, auf alles eine Antwort zu wissen, auch wenn sie sie nicht wissen. Das liegt wohl daran, dass beim Üben ihre alte Tradition das Debattieren ist, ca. ab Min. 0:45 :

    Dharamsala - McLeod Ganj: Buddhistische Mönche debattieren (Haupttempel Exilsitz Dalai Lama) - YouTube und vielleicht kommt es da nicht selten zur Erstarrung im Debattenfluss, da diese Art Debatten ja auch bis zu einem deutlichen Grad ritualisiert sind.

    Wahrscheinlich ist sowas dann die Folge:

    Wenn man einen Kurs besucht und am Ende gibt es eine Fragerunde, und der Lama versteht nicht, was der Schüler fragt, dann weiß er trotzdem eine Antwort, und dieser Antwort widerspricht niemand, undzwar aus Respekt. Das führt langfristig dazu, dass nur noch relativ dumme Fragen gestellt werden, selbst von intelligenten Menschen. Oft lächeln sie dann selig über die Antwort des Lamas. So dreht sich alles im Kreis. (Versteht Ihr nun, warum ich diese Gemeinschaft nicht verlassen will? Das Studieren von Verhaltensweisen ist einfach zu interessant für mich).


    Trotzdem hier noch meine Frage, lieber Igor07 :

    Irgendwas muss Dich stark aufwühlen, dass Du Dich so intensiv mit Eskalationen aufgrund von Meditationspraxis beschäftigst. Da muss es etwas in Deinem Leben geben.

    Ich verstehe, wenn Du das nicht öffentlich machen willst. Das respektiere ich.

    Zugleich bin ich selbst so gestrickt, dass ich gern freimütig mit Beispielen aus meinem vergangenen Leben hier ankomme, um etwas präziser zu verdeutlichen. Ich kann nur aus meinem eigenen Leben erzählen, da ich nun mal Ich bin und niemand Anderes.

    Es ist natürlich toll, wenn man sehr belesen ist und immer schnell etwas Passendes findet im riesigen Lektüre-Berg. Seit jüngster Zeit ist auch noch die KI eine sehr nützliche Stütze dazu. Doch das bringt auch mit sich, dass das eigene, lebendige Leben dann inhaltlich hinten runterfällt.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Allerdings, wenn man als "Schüler" darin voll drinsteckt, dann ist man nicht mehr neutral, und daher kann man auch nicht sachlich damit umgehen.

    Das ist das Paradoxe: ein innerlich abhängiger Schüler kann wegen seiner Abhängigkeit nicht damit umgehen, und einer, der sich davon gelöst hat, für den spielt das persönlich keine Rolle mehr, obwohl er erkennt, dass diese drei Punkte voll berechtigt anzuwenden und die Lage zu hinterfragen ist.

    Da hast du einen Punkt.


    Es gibt natürlich auch Fälle zwischen diesen Extremen. Eine selbstkritische Haltung (wie sie die Fragen anregen) kann dabei helfen, gar nicht erst in so eine toxische Abhängigkeit hineinzugeraten. Oder aber nützlich sein, wenn es für eine*n Schüler*in darum geht, nach der Befreiung aus einer ungesunden Lehrer-Schüler-Beziehung eine neue Gruppe zu finden.

  • Trotzdem hier noch meine Frage, lieber Igor07 :

    Irgendwas muss Dich stark aufwühlen, dass Du Dich so intensiv mit Eskalationen aufgrund von Meditationspraxis beschäftigst. Da muss es etwas in Deinem Leben geben.

    Ich lese sehr viel, dann ich meditiere . Wie viel mal? :?: hast du mich schon darüber gefragt? 8)

    Das ist die Wissenschaft, oder? :rad: :rose: :rainbow:

    In Metta. :heart:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates