Dieser Artikel den Maha oben gepostet hat, vollzieht dich sehr gut die Zusammenhänge und Widersprüche im vietnamesischen Buddhismus auf:
Vielleicht auch für den ein oder anderen hier interessant der folgende Artikel. Es geht darum in welchem historischen Kontext und in welchem Spannungsfeld die Identifikation mit der Chan Tradition und die Selbstbezeichnung als Zen-Meister in Vietnam Fuß fasste. Da spielte die Auseinandersetzung mit der europäischen Kolonialmacht und der europäischen Aufklärung eine wichtige Rolle. Und es entstanden nationalistische Narrative, die sich von vermeintlich "rückständigen" Praktiken der eigenen Tradition abgrenzten. Der daraus entstehende Buddhismus ist also ein Produkt des Aufeinanderprallens von europäischer und asiatischer Tradition und dadurch geprägt. Eine wie auch immer vorgestellte reinen Zen-Tradition im japanischen Sinn ist da wohl kaum zu finden. ich frage mich aber auch, warum man sie da suchen sollte?!
Der Autor Alex Soucy ist Professor für Religionswissenschaft mit Fokus auf den vietnamesischen Buddhismus. In dem Artikel beschreibt er ja gut, wie sich da - gerade in Reaktion auf japanische Zenklassiker - der Buddhismus in Vietnam konstruierte.
Die Feststellung dass der Buddhismus in Vietnam sehr anders aussah - und es eben nicht diese streng abgegrenzten Schulen mit einer "reunen Zen Lehre " gab ist doch hier einfach eine Feststellung und nicht abwertend gemeint.