Anfang Mai kommt schon das nächste neue Buch von Muho (er ist jetzt bei OW Barth „angekommen“):
Es ist schon da! Ich habe gerade bestellt.
Anfang Mai kommt schon das nächste neue Buch von Muho (er ist jetzt bei OW Barth „angekommen“):
Es ist schon da! Ich habe gerade bestellt.
Display MoreDas sind nur zwei Kapitel, in denen bei Dogen Erwachen sich durch die alltäglichen Übung ausdrückt und gleichgesetzt wird.
Mitgefühl (zu entwickeln) ist bei all dem ebenso wichtig. Zu sich selbst und anderen…
Darüber hinaus gibt es sehr viele Schwierigkeiten und Fallen beim Zen Weg, zB endlos versuchen andere davon zu überzeugen, viel über Zen reden, usw.
Auch wenn man das Leiden in der Welt täglich neu erblickt…
Und man doch weiß, man kann selbst nicht mehr tun…
Mein Helfen und Tun ist immer nur begrenzt…
Deine Gedanken-Fetzen sind hübsch - ich kann da ein Patchwork draus machen. Es ist nur so, dass die Gedanken zu Ende gedacht werden können und dann lösen sie sich auf, weil der Grund in seiner Grundlosigkeit erscheint.
Während des Zazen habe ich anfangs erlebt, wie die Gedanken sprudeln und wie sie beständig, wie aus einem geöffneten Wasserhahn laufen - ich fand das recht interessant, da ich zum ersten Mal erlebte, was da so jemand sich so zusammen denkt. Das hatte mich schwer beeindruckt. So kannte ich mich garnicht. Und da war ich dann endlich in der Übung angekommen, wo sich Erzähler und Zuhörer begegneten.
Dann fing mich das an zu langweilen, weil es immer die gleichen Probleme waren und ich mich dann - auch aufgrund der Literatur fragte: Hört das mal auf? Oder läuft der Gedankenfluss immer so weiter? Ist das der Bewusstseinsstrom, von dem W. James geschrieben hatte oder ist es diese Erzähltechnik von J. Joyce?
Man muss die Gedanken zu Ende denken - und man kann das auch.
Ich fing also an, die Gedanken zu zerlegen. Es ist kein Strom - sie erscheinen nur so, wie auch Wasser nur als Strömung erscheint.
Und nach vielen Jahren und vielen spannenden Gedankenanalysen sitze ich im Zazen und Gedanken kommen bei mir nicht an. Wahrscheinlich gehen sie durch mich hindurch. Sie sind ja frei, wenn sie nicht gefangen werden.
Allerdings ist das menschliche Wesen wie ein Labyrinth, in dem sich Gedanken so verfangen können und deshalb sollte man den Gedanken auch durchs Labyrinth helfen, damit sie nicht auf den Magen schlagen oder wohin auch immer.
Gedanken sind ja Nahrung - große Gedanken müssen also klein gekaut werden, damit man sie schlucken kann und nicht dran erstickt. Dann werden sie verdaut und ausgeschieden.
"Im Anfänger-Geist gibt es keinen Gedanken" , sagte mal Shunryu Suzuki.
Ja. Auch nicht diesen Gedanken "Im Anfänger-Geist gibt es keinen Gedanken".
Im Hier und Jetzt gibt es keinen Gedanken - hätte Shunryu Suzuki auch sagen können, ist ja dasselbe. Oder: In der Leere gibt es kein Leiden.
Der Gedanke - mein Helfen und Tun ist immer nur begrenzt - ist der Gedanke eines begrenzten Ich - das in seiner ganzen Begrenztheit von Unbegrenztem schwärmt.
Dabei braucht es nur wenig, das man ändern kann.
Helfen und Tun ist immer unbegrenzt.
Das erlebt man, wenn sich Hilfsströme über die Bedürftigen buchstäblich ergießen.
Der Mann der ein bestimmtes Rinzai Kloster verließ, (da der Meister da wohl sehr harsche Methoden anwendete,) weil ihn ein Taxifahrer zu denken gegeben hatte, wie diese Lehre denn ihm helfen solle. Ging nach Antaiji nur um das gleiche in Blau zu lehren.
Fast schon stolz erzählt er, wie abgehärtet er ist. Das viele Menschen aus dem Soto eine schmerzhafte Vergangenheit hatten ist kein Geheimnis, vielleicht auch ein Grund, sich selbst resistenter machen zu wollen. Eventuell Sitzen um Gefühlen aus dem Weg zu gehen.
Ich hatte auch sehr lange ein kleines Dojo geleitet und habe eine gewissen Ahnung woran es liegen mag, dass mancher kommt und nicht dabei bleibt.
Da bist Du mir voraus. Ich biete jeden Monat seit gut 20 Jahren eine "Einführung in Zen" an und kann immer noch nicht recht einschätzen, welcher Spruch bei wem gut ankommen wird. Anders als dem Threadöffner ist es mir aber inzwischen Wurscht, ob die Leute dann bleiben oder nicht
Aber im ernst: wenn Du Dein Angebot bewusst niederschwellig hälst, dann werden die Leute halt mittel- statt kurzfristig wieder aussteigen. Deswegen gebe ich mir keine Mühe, "Marketing" zu betreiben.
Ich hatte auch sehr lange ein kleines Dojo geleitet und habe eine gewissen Ahnung woran es liegen mag, dass mancher kommt und nicht dabei bleibt.
Da bist Du mir voraus. Ich biete jeden Monat seit gut 20 Jahren eine "Einführung in Zen" an und kann immer noch nicht recht einschätzen, welcher Spruch bei wem gut ankommen wird. Anders als dem Threadöffner ist es mir aber inzwischen Wurscht, ob die Leute dann bleiben oder nicht
Aber im ernst: wenn Du Dein Angebot bewusst niederschwellig hälst, dann werden die Leute halt mittel- statt kurzfristig wieder aussteigen. Deswegen gebe ich mir keine Mühe, "Marketing" zu betreiben.
Bei uns wurde nix geboten - und wem das zusagte, der blieb und wem nicht, der verließ uns nach einer Weile wieder.
QuoteEventuell Sitzen um Gefühlen aus dem Weg zu gehen.
Das Problem mit Muhos Buch ist sein Titel. Darüber werd ich mich nochmal auslassen. Der dürfte diesmal von ihm sein, zumindest abgesegnet: "Alles, was du denkst, sind NUR Gedanken." Hervorhebung von mir. Das klingt nämlich wie seine YouTube-Videos.
Da fehlt ein "nicht". Nicht nur Gedanken. Damit man versteht, dass es auch wichtig sein kann, Penicillin zu entdecken etc. Und das sich diesen Spruch auch nur einer ausgedacht hat.
Sein Verlag - oder auch er? - meint jedenfalls erläuternd: "Denn Gedanken sind nur Gedanken und nicht die Wirklichkeit."
Tja, da fragt sich natürlich, was für den gedanken-losen Autor die Wirklichkeit ist oder wie sie sich ihm überhaupt ohne Gedanken erschließt oder - wie er denn darauf gekommen ist.
Zen hat also, um zum Thema zurückzukommen, KEIN Marketingproblem, wenn es solchen Unsinn verbreitet.
Jedenfalls wird beim Blick in die Inhaltsangabe klarer, warum er nun schon seit geraumer Zeit lange Gespräche mit einer Psychotherapeutin/-analytikerin führt, denn die Themen gehen in diesen Bereich. Für den Umgang mit "Schmerzen während der Meditation" gibt es vielleicht noch diesen Physiotherapeuten.
Wahrscheinlich stellt sich das dann im Detail aber als weniger schlimm dar, als es zunächst den Anschein hat. Bis auf die Tatsache, dass er immer noch meint, Erleuchtung sei Quatsch, und das ja der Grund ist, warum er Dirk Künne auf den Leim ging (der das ja nur sagt, weil er nicht weiß, um was es sich in der Zen-Tradition handelt). Es ist auch regelmäßig der Grund, warum andere irgendwelchen "Lehrern" oder "Meistern" auf den Leim gehen - weil sie die Unterscheidungsfähigkeit vernachlässigen. Damit könnte man ggf. dort Unterschiede erkennen und machen, wo sie nötig sind.
Laut Verlag ist Muhos Buch eine "praktische Anleitung zur Überwindung von belastenden Erinnerungen und schwierigen Emotionen".
Insoweit finde ich den Titel "Alles, was du denkst, sind nur Gedanken - Ballast loswerden und im Jetzt ankommen" für diesen Ratgeber dann auch ziemlich passend und verstehe deine Kritik nicht wirklich.
Insoweit finde ich den Titel "Alles, was du denkst, sind nur Gedanken - Ballast loswerden und im Jetzt ankommen" für diesen Ratgeber dann auch ziemlich passend und verstehe deine Kritik nicht wirklich.
Ich möchte es mir ersparen, einen Extra-Thread aufzumachen (aber wenn dies verschoben werden sollte in Buchkritik oder so, dann bitte), darum hangele ich mich am Problem dieses Threads entlang, der Frage, wie man Bücher heutzutage vermarkten sollte, um sie zu verkaufen. Nun hast Du das Argument gebracht, dass die Verpackung doch dem Inhalt entspräche - woraufhin ich dann argumentieren kann, dass auch der Inhalt daneben liegt, und eben auch das nicht weiter auffallen wird und dem Verkauf nur dient.
Ich gebe einen Auszug aus der Leseprobe wieder:
S. 15, letzter Absatz: Jemand sagt, keine Gedanken während der Meditation gehabt zu haben. Muho wirft ein, das könne Wunschdenken bzw. ein Traum sein. Unmittelbar danach jedoch ist er "beunruhigt, wenn jemand bei der Meditation mehr Gedanken beobachten konnte als sonst."
Ein paar Zeilen später behauptet er dennoch: Bei der Meditation wird man sich der Gedanken bewusster. Später bestätigt er in einer TV-Sendung, selbst beim Zazen mehr Gedanken zu haben. Und schließlich will er das so verstanden wissen:
"Du erlaubst den Gedanken, sich zu denken, ohne dich von den Gedanken gefangen nehmen zu lassen."
Als Beispiel bringt er den Gedanken, dass man sich was aus dem Kühlschrank holen will.
***
Erst einmal kann sich Muho also nicht entscheiden, wie er die Aussagen von Adepten bewerten soll, bzw. er entscheidet sich, sie in jedem Fall in Abrede zu stellen: Ob jemand nichts denkt (oder das zumindest meint) oder einer "mehr" denkt, es scheint irgendwas nicht zu stimmen.
Dabei weiß Muho wohl, dass man sich der Gedanken im Zazen bewusster wird, also ist logisch, dass sie als ein "mehr" erscheinen können. Vom tatsächlichen "Nicht-Denken" im Sinne einer zumindest subjektiv so empfundenen Gedankenlosigkeit weiß Muho möglicherweise nichts, das wird aus der Leseprobe nicht klar, es scheint, als würde er die Erfahrung, dass da keine Gedanken seien, in Abrede stellen.
Abgesehen von diesen Widersprüchen innerhalb nur weniger Sätze (die vielleicht mangelndem Lektorat geschuldet sind) und einer für mich seltsam eingeengten Meditationserfahrung, die sich dahinter zu verbergen scheint (was ich allerdings der speziellen Praxis im Dogen-Zen anlasten würde, die m.E. mit selbsterfüllenden Prophezeiungen arbeitet, also neue Illusionen und Wirrsinn schafft), ist es nicht zuletzt die Metapher am Ende, die mal wieder schlecht gewählt ist: Abgesehen von Fettleibigen, die ihre Essgelüste nicht im Zaun haben, stellt es für die meisten Menschen im Westen einen recht unerheblichen Vorteil dar, ob ich beim Impuls, mir was aus dem Kühlschrank zu holen, nicht aufstehe. Die meisten Taten, die wir begehen müssen, um zu überleben, folgen den gleichen Impulsen - deshalb essen und trinken wir z.B.
Vor allem wird übersehen, was eben auch im Zen gelehrt wird: Wenn du müde bist, geh schlafen, wenn du hungrig bist, geh ... an den Kühlschrank. D. h. dieses so verstandene Dogen-Zen führt zu einer unnötigen Verkomplizierung der einfachsten Dinge. Folglich kann auch an einem solchen Zazen keiner dauerhaft teilnehmen, der einfach aufs Klo geht, wenn er muss, oder sich was aus der Küche holt, wenn der Magen knurrt. Dabei ist diese Fähigkeit nicht wertvoller, als genau das zu tun, was angebracht ist - wird aber hier gegen diese ausgespielt. Das ist also unnötiger Dualismus und Verkennung der umfangreichen Zen-Tradition. Man könnte auch schlicht sagen, Muho fällt auf Klosterregeln rein oder will sie in den Alltag der Leute projizieren.
Wie gesagt, dieses Zen-Verständnis hat seinen eigenen Markt. Er bedient vor allem Leute, die sich gern selbst quälen und optimieren wollen. Das wird dann halt japanisch "verbissen", und einigen gefällt das.
Was man eigentlich nur braucht, ist die Fähigkeit, im Alltag innezuhalten. Dann sieht man seine Gedanken - ohne allerdings die Notwendigkeit unbedingt zu spüren, die Gedanken "sich denken zu lassen", denn es wird einem ja sofort bewusst, sobald man etwas beobachtet, beeinflusst man es auch, und es denkt sich nicht mehr (nur). Das ist immer eine Mischung von Ego und dem Beobachteten, so wird dann auch Muho irgendwann während dieses Beobachtens seiner Gedanken selbst den Entschluss gefasst haben, dieses Buch zu schreiben. Man kann sich auch an Dementen anschauen, was passiert, wenn das nicht mehr zusammenpasst, also das Rest-Ego nach Gedanken sucht bzw. das "sich denken" sich nicht mehr mit dem Beobachter deckt. Ein bekannter Zen-Meister warnte ja mal, der Geist könne sich nicht selbst betrachten. Die Sache ist also deutlich komplexer.
Das ist eigentlich etwas, was einem nach so jahrelangem Zazen klar sein müsste.
In der Leseprobe sehe ich noch: "Du bist es, der nicht von seinen Gedanken loslassen will." Es sei nicht umgekehrt. Was Muho meint, aber irgendwie nicht sagen kann, ist jedoch, dass du es bist, der nicht vom wertenden Denken loslassen will, und das ist eben nicht dasselbe. Denn die Realität ist, dass die Gedanken - und ironischerweise deutete er es oben ja selbst an - von selbst kommen, also nicht von uns lassen wollen, und das ist auch gut so, denn dadurch konnten wir uns aus dem Tierreich ein wenig abheben. Was unser "Lassen" angeht, und da versteht er meines Erachtens Zen falsch, so geht es um ein "cooles Denken", ein gelassenes, nicht-wertendes Denken als eine neue, geschärfte Option und Alternative zum zielgerichteten, rationalen und wie auch immer Denken. Aber nicht pars pro toto.
Mein Fazit ist, dass man sich mit einer solchen Praxis noch mehr "Ballast" auflädt. Und deshalb sehe ich noch immer eine Mogelpackung in dieser Vermarktung.
Muho vermarktet sich ja schon sehr lange - irgendwie muss er ja auch sich und seine Familie unterhalten.
Allerdings gehöre ich nicht zu denen, die das unterstützen - d.h. Reden auf youtube oder Schreiben von Büchern nehme ich nicht so einfach mal ab. Es kostet ja auch meine Zeit.
Aber kommen wir mal zu dem Titel - "Alles, was du denkst, sind nur Gedanken" Gedanken sind nur Gedanken - das lässt sich dann auch noch verbessern - Worte sind nur Worte und Taten sind nur Taten. Und da wird dann der eigentliche Quatsch deutlich. Da erkenne ich Dirk Künne.
Wie ich schon kürzlich hier gepostet habe - Gedanken haben einen Bezug zur Realität und sind nicht einfach "nur" so was. Was dabei wesentlich ist, sind die Eindrücke, die durch Gedanken entstehen und aus denen auch wieder Gedanken kommen. Jeder Gedanke hat daher einen physischen Bezug in Gestalt von Proteinen im Hirn. Im Buddhismus und auch im Zen geht es um diese Eindrücke - sankhara - Gestaltungen. Die werden aktiv aufgelöst, in dem sie nicht wieder angesprochen werden. Genau das ist die Wertung, die das Denken beinhaltet - es ist eben dieser Eindruck.
Wenn man sich das Inhaltsverzeichnis des Buches ansieht, dann scheint mir das was für Anfänger zu sein, die aus der Psychologie kommen, evtl eine Verhaltenstherapie gemacht haben und nun etwas suchen, was ihnen weiter hilft und sie "ernährt".
Dafür ist Lesefutter auch ganz brauchbar.
Aber kommen wir mal zu dem Titel - "Alles, was du denkst, sind nur Gedanken" Gedanken sind nur Gedanken - das lässt sich dann auch noch verbessern - Worte sind nur Worte und Taten sind nur Taten. Und da wird dann der eigentliche Quatsch deutlich. Da erkenne ich Dirk Künne.
Wir interpretieren wohl das Wörtchen "nur" unterschiedlich. Ich glaube, Muho will damit lediglich sagen, dass jeder Gedanke erst einmal nicht mehr als ein Angebot ist, nur ein vorbeifahrender Zug, auf den ich aufspringen kann, aber nicht muss.
Wenn man sich das Inhaltsverzeichnis des Buches ansieht, dann scheint mir das was für Anfänger zu sein, die aus der Psychologie kommen, evtl eine Verhaltenstherapie gemacht haben und nun etwas suchen, was ihnen weiter hilft und sie "ernährt".
Dafür ist Lesefutter auch ganz brauchbar.
Ja, genau. Nix für dich, aber vielleicht etwas für mich. Eben für alle, die feststellen, dass westliche Psychologie wohl doch nicht der Weisheit letzter Schluss ist.
Beschreibung des vorbeifahrenden Zuges
Für mich ist das Buch auch nichts, aber NUR, weil ich schon die Vorgänger gelesen habe, wobei das letzte NUR halb, weil es NUR Wiederholungen waren, die ich schon lange praktiziere. Ich kann den Autor NUR wärmstens empfehlen für Anfänger und Wissende.
Realitätsbezogen auf eigene Erfahrungen und vor allen von einem, der Deutsch spricht und DENKT. Nichts für Buddhisten, die buddhistisch denken.
Wir interpretieren wohl das Wörtchen "nur" unterschiedlich. Ich glaube, Muho will damit lediglich sagen, dass jeder Gedanke erst einmal nicht mehr als ein Angebot ist, nur ein vorbeifahrender Zug, auf den ich aufspringen kann, aber nicht muss.
"nur" hat die Bedeutung - nichts weiter als - oder - nicht mehr als - in diesem Sinn verstehe ich den Titel und da ändert sich nichts an dem Problem.
Gedanken sind nichts weiter als Gedanken.
Alles, was du denkst sind nur Gedanken.
Was Muho damit sagen will und was beim Leser ankommt, sind zwei unterschiedliche Dinge. Ich will da auch nicht auf dem Titel rum reiten und um das Buch zu bewerten, müsste ich es ja auch kaufen, was ich nicht will.
Für mich ist Zen in erster Linie eine körperliche Übung und wenn man in aufrechter Haltung sitzt kommt man letztlich auch zur Aufrichtigkeit im Geist.
Ich habe außerdem was gegen Leute, die sich ihren Lebensunterhalt durch Reden und Schreiben verdienen und damit anderen Leuten Geschichten erzählen, die natürlich gefallen sollen, sonst wird das ja einem nicht abgekauft.
Der Chinesische Zen Buddhismus hat die Arbeit in die Klöster gebracht - ein Tag ohne Arbeit ist ein Tag ohne Essen - daher ist diese Form der Verwestlichung des Zen, in dem man andern Leuten was "vom Pferd" erzählt eine ziemlich grobe Abweichung vom Ursprung.
Der Titel "Alles, was du tust ist nur Sitzen" hätte besser zum Zen gepasst.
Für mich ist Zen in erster Linie eine körperliche Übung und wenn man in aufrechter Haltung sitzt kommt man letztlich auch zur Aufrichtigkeit im Geist.
Nun sind wir schon nicht mehr konform. Dagegen sprechen ja auch die vielen ihr Leben lang sitzenden Übergriffigen, die wir hier immer mal wieder zum Thema machen.
Wenn es im Antaiji im Wesentlichen eine körperliche Übung wäre, warum wird dann nicht in gleichem Maße über die Feldarbeit etc. philosophiert wie übers Sitzen? MIt anderen Worten, was ist denn da in erster Linie "körperlich"?
Für mich ist es in erster Linie eine geistige Übung, und wie ich den Körper angemessen übe, lasse ich mir lieber von Physiotherapeuten sagen, das stellt sich immer mehr mit zunehmendem Alter als "realer" heraus.
Heute früh hab ich gegen den Willen meiner Hotelrezeption ("nein, wie sieht das denn aus, wenn Sie das machen?") den monatealten Müll vom Parkplatz eingesackt, in zwanzig Minuten war das Meiste weg. T-Shirt durchgeschwitzt. Hat für mich nix mit Sitzen zu tun und ist in Sachen körperlicher Übung m.E. doch wesentlicher. Wenn es was mit Zen zu tun hat, dann mit meiner Einstellung.
Zazen als körperliche Übung entspricht dem Dressurreiten. Eine Dressurreiterin hat wahrscheinlich im Alltag sogar eine beeindruckendere Körperhaltung als Muho, weil ihre Knie nicht so mitgenommen wurden.
Ich glaube, Muho will damit lediglich sagen, dass jeder Gedanke erst einmal nicht mehr als ein Angebot ist, nur ein vorbeifahrender Zug, auf den ich aufspringen kann, aber nicht muss.
Ich glaube auch, dass er das so sagen will, allerdings macht er schon seit Jahren nicht hinreichend klar, was er sich unter dem "Ich" oder dem X, das da nicht aufspringt auf die "Gedanken" oder das Y, überhaupt vorstellt, und dass möglicherweise diese diffus bleibende Trennung eine wesentliche Ursache seiner häufig schrägen Beispiele und Metaphern ist.
Nun sind wir schon nicht mehr konform.
Da bin ich aber erleichtert.
Aber noch mal zu dem Buch von Muho - das Problem mit so einem Lebenshilfethema unterstellt ja, Zen sei als Lebenshilfe zu gebrauchen. Das mag für Muho so sein, wie er ja auch in seiner Biographie davon berichtet - und auch viele Zen-Leute machen immer wieder auf diesen Aspekt aufmerksam - das ist aber nichts als Marketing, gegen das Kodo Sawaki angeht mit seinem "Zen is good for nothing".
Auch Erleuchtung ist für nichts gut. Wenn aus dieser Einsicht nicht ein anderes Handeln folgt, sondern man seiner Gier nur noch besser nachkommen kann, weil man ja auf dem Kissen Pläne ausarbeiten kann, wie man die nächste Verführung angeht - dann kannste die Erleuchtung knicken. Das ist dann nur eingebildet. Und da haben viele so ein Makyo - eingebildetes Erlebnis, das sie als Satori verkaufen. Und das ihnen sogar noch vom "Meister" abgenommen wird.
Auch Zazen ist für Menschen mit psychischen Problemen selbst ein Problem und kann da vieles verstärken. ich habe selbst in manchen Sesshins erlebt, was sich da aufbaut und dass es schon eine relativ stabile Psyche braucht, um sich nicht selbst in die Irre zu führen.
Da Körperliches und Geistiges nicht getrennt sind ist Zazen natürlich auch eine geistige Übung - und in der Leere fallen beide ab bzw. "im Anfängergeist gibt es keine Gedanken".
Bloß kann man da nicht verweilen, d.h. man steht wieder auf und übt sich im alltäglichen Handeln - das ist weitaus anspruchsvoller und das hatte ich mit meinem alternativen Buchtitel gemeint. Und dein Beispiel mit dem Müll hat natürlich was mit deiner Einstellung zu tun - so wie Zazen ebenso was mit Einstellung zu tun hat.
Aber noch mal zu dem Buch von Muho - das Problem mit so einem Lebenshilfethema unterstellt ja, Zen sei als Lebenshilfe zu gebrauchen.
Ich glaube, dass Zen als Lebenshilfe wirken kann, aber dass das mehr ein "positiver Seiteneffekt" ist wenn es auftritt - eine Nebenwirkung sozusagen. Am Buddhismus wurde ja häufig nicht so sehr sein primäres Ziel geschätzt sondern die Nebenwirkungen.
Ashoka unterstützte den Buddhismus weil er in im etwas Friedensstiftendes sah und die Japaner erhofften sich anfangs eine überlegene Abwehr von Seuchen und Erdbeben.
Von daher ist es ja klar dass Zen positive Nebenwirkungen haben kann. Allein " Sammlung" und "Einspitzigkeit" sind ja "tolle Errungenschaften" und werden von allen möglichen Leuten geschätzt, von Kriegern, Rennfahrern, Managern usw. Oder auch die Metakognition - das man seine Emotionen beherrscht. Auch das ist für alle möglichen Leuten - von Eltern hin zu Mafiosis - hilfreich.
Auch andere Sachen - weniger Gier, weniger Wut, weniger Wirrniss - sind ja etwas, was bis zu einem gewissen Grad die Lebebstüchtigkeit erhöht - etwas von dem auch ein Egoismus profitieren kann.
Aber es liegt eine große Gefahr darin, wenn man diese "positiven Nebeneffekte" zu Zielen umdefiniert. Weil man da ja dann genau an dem Punkt der "optimierten Lebensqualität" hängen bleibt und keinen weiteren Schritt des Loslassens macht.