Meditation

  • Guten abend,


    Wenn man an einer schizophrenie leidet, was ist die beste methode, um zu meditieren?

    Was passiert während der meditation mit dem gehirn, und in wie weit kann dies zur genesung beitragen. Mir wurde geraten, es mit chanting zu versuchen.

    In welchem bereich der Lehren ist fortschritt nutzbar und möglich? Für erkrankte?

    Gibt es hier leute, die ebenfalls erkrankt sind, und einen weg für sich suchen?

  • Ich bin kein Arzt kann also keine besonders fachliche Antwort geben sondern nur aus meiner Erfahrung reden.


    Es gibt Leute die bei Schizophrenie von Meditation abraten. Ihre Argumentation ist die, dass man da sehr labil ist und eine Wendung nach Innen dazu führen kann, dass man erst Recht an Bodenhaftung verliert.


    Die Gegenposition ist die, dass Meditation zu Ruhe und Sammlung führen kann und dies in so einer Situation besonders wichtig ist.


    Ich denke es gibt da einen Mittelweg. Eine Sache die mir plausibel erschien war der Tip, dass man um der Gefahr in inneren Ablenkungen verloren zu gehen, besser mit offenen Augen meditiert statt mit geschlossenen. Ein anderer war, dass .an - wenn das mit dem stillen Sitzen nicht funktioniert - auf meditatives Gehen ( Kinhin) oder meditatives Arbeiten ( Samu) ausweichen kann.


    Ich weiß nicht wie das bei Chanten ist. Es kann ja auch zu Tranceartigen Zuständen führen und ist manchmal mit magischen Denken verbunden, an dem sich die Phantasie entzünden kann. Aber natürlich nicht muß.


    Eine interessantes Forschungsergebnis ist, dass bei Schizophrenie anscheinend eine starke kulturelle Komponente gibt.


    Schizophrenie verändert das Denken, die Wahrnehmung und das Verhalten. Im Schnitt etwa acht von zehn Betroffenen hören Stimmen in ihrem Kopf, sie bekommen Befehle oder werden beleidigt. Es geht aber auch anders. Was die Stimmen im Kopf sagen und wie sie es tun, hängt stark von der Kultur ab, in der der Betroffene lebt, zeigt eine Studie. In westlichen Kulturkreisen wie den USA hören die Patienten demnach deutlich bedrohlichere Stimmen als etwa Menschen in Afrika oder Indien.


    Ein Amerikaner beschrieb, seine Stimmen würden ihn zu grausamen Handlungen auffordern, etwa Menschen ein Auge auszustechen. Fünf der 20 US-Amerikaner berichteten zudem, ihre Stimmen würden sie zum Krieg aufrufen. Wer sprach, konnten die Amerikaner meist nicht genau bestimmen.


    In Indien und Ghana hatten die Menschen dagegen häufig eine sehr persönliche Beziehung zu ihren Stimmen. 11 von 20 Indern glaubten, Verwandte zu hören. "Sie reden, als würde eine ältere Person einer jüngeren einen Rat geben", erzählte ein Betroffener. Einige empfanden die Anweisungen als spielerisch oder magisch. Nur wenige sahen sie als medizinisches oder psychiatrisches Problem.

    Dies klingt so als könne Meditation - auch wenn sie die Sache selbst nicht beseitigen - dadurch dass sie zu einem friedvolleren Innenwelt beiträgt, vielleicht den Unterschied zwischen der amerikanischen und der indischen Situation befördern.

  • kommt wohl drauf an, was man unter Mediation versteht und wie man gestrickt ist, die Schublade Schizophrenie beinhaltet ja ganz unterschiedliche Menschen mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen


    Meditation bedeutet die Mitte zu finden, beobachte den Körper der Du bist, mit dem Geist der Du auch bist. Eine Meditation in den eigenen Körper hinein kann meiner Erfahrung nach bei Schizophrenie hilfreich sein. Wichtig ist es, geerdet zu bleiben. Das ist ja gerade - zumindest bei mir - die Trennung, die Dissoziation zu meinem Körper, welche als Schizophrenie bezeichnet werden kann und wird.

    ich schenk dieses Leben dem Leben zurück...
    weil es nie meins war...
    und jede Trennung nur scheinbar...
    alles in Vielfalt immer eins war...
    brich meinen Stolz…bis ich in Demut mir die Wahrheit schenke...
    nimm hinfort all die falschen Ideen, den falschen Glauben...
    denn wenn nichts mehr bleibt ist alles übrig...
    es gibt nichts zu verstehen...

    Aus dem Song ,,Schmerz" vom Deepwalka

  • Guten Morgen frosch :sunny:


    Ich hatte in der Adolezenz eine Depression und habe lange in der Psychiatrie gearbeitet.


    Bei einer Schizophrenie sind die sogenannten "Ich-Störungen" das Leitsymptom, d.h. entweder werden das Denken, Fühlen, Wollen und Handeln nicht als Einheit erlebt, oder diese Qualitäten werden sogar als "beeinflusst" erlebt.

    Eine produktive Symptomatik, wie Halluzinationen oder "Stimmen hören", kann die Patienten zusätzlich irritieren.


    Meine Erfahrung: Medikamente nehmen, damit die produktive Symptomatik zur Ruhe kommt, Drogen und Alkohol konsequent vermeiden, Reizabschirmung.

    Das gesunde Ich fördern, damit die Person als Einheit stabil wird.


    Danach habe ich mich mit Thai Chi und ChiGong der Meditation körperlich angenähert und als ich geistig und als Ich- Person wieder stabil war, habe ich sitzend mit Betrachtungsmeditation angefangen.



    Ich finde void s Hinweis sehr gut, immer mit leicht geöffneten Augen zu meditieren.

    Das hilft in der Realität verankert zu bleiben.

    Fang nicht an dein Ego zu bearbeiten, wenn deine Einheit als Person noch instabil ist.

    Singen scheint mir eher ungefährlich.


    void , die Studie ist interessant, allerdings glaube ich nicht, dass es unmittelbar mit der Meditation zusammen hängt, z.b. Ghana

    Sicher gibt es da einen stärkeren Ahnenkult in der Kultur, im katholischen Münster erlebte ich bei Schizophrenen verstärkt religiöse Wahninhalte, während in Berlin häufiger klassische Inhalte dominierten: verfolgt von Stasi oder Hells Angels z.b.

    Aber ich kann bestätigen, dass positive Stimmen, eher die Ausnahme waren.


    Also mein Tipp frosch , zuerst die Person stärken, ruhig Körperarbeit auch zu Beginn nutzen, um alle Ebenen in Einklang zu bringen und sich nicht überfordern.

    Alles Gute _()_

    Edited once, last by Railex ().

  • Vielleicht ist es aber tatsächlich so und Meditation kann Psychosesymptome inhaltlich positiv beeinflussen, dann wäre das wirklich eine wunderbare und heilsame Methode.

    Hat in der Depression ja langfristig auch geholfen bei mir.

    Malen oder positive Visualisierungen hat ja auch meditativen Charakter, auch hilfreich erlebt, man kann und muss viel ausprobieren, was heilsam wirkt, jeder ist sehr unterschiedlich .


    Edith: Ich habe jetzt auch häufiger versucht im Sinne rechter Achtsamkeit und rechter Anstrengung, negative Inhalte loszulassen und stattdessen mit positiven zu verknüpfen, das hat sehr geholfen depressive Kreisläufe zu durchbrechen.

    Das ist auch meditatives Arbeiten in und an sich und wirkt heilsam.

    Edited 2 times, last by Railex ().

  • rechte Achtsamkeit bedingt rechte Anstrengung und rechte Ansicht.

    rechte Anstrengung bedingt rechte Achtsamkeit und rechte Ansicht


    Rechte Ansicht so herauszubilden, bedingt rechte Achtsamkeit und diese bedingt rechte Anstrengung.

    Rechte Ansicht, das Erkennen, was jetzt so ist, wie es ist, ist den mittleren Weg mit dem achtfachen Weg erreichen. In der Mitte des achtfachen Weg verläuft der mittlere Weg. Die fünf anderen Teile des Achtfachen werden mit den Dreien gelebt, aber nur mit ihrer rechten Ansicht analysiert.


    rechtes Samadhi, Meditation beendet alles Nachdenken, also weder auf dem mittleren noch dem achtfachen Weg sein. Der, der nur sitzen kann, ist dann, beim nur Sitzen, frei von jedem Karma, zu handeln.


    Und wozu das alles? Das wird im 9. rechte Weisheit und 10. rechte Freiheit klargemacht, das Loslassen der Lehre, des achtfachen Weges, das sich nie wieder festhalten an einem Teil des Weges, der Lehre. Sie ergreifen und loslassen, wenn sie Last werden.

    Edited 3 times, last by Qualia ().

  • Also bodenhaftung,

  • an void.


    also ich lese daraus das Bodenhaftung entscheidend ist, des Weiteren Meditation mit offenen äugen.dennoch , dann Bezug auf was richten.

    zur Sammlung innerlich , betreibe ich Gartenarbeit , was wirklich Spaß macht , und auf einer gewissen weise meditativ ist, wie bei anderen malen etc.

    was genau ist unter magisch beim Chanten zu verstehen.

    bezogen aufs stimmen hören , folge ich insofern , dass stimmen zur Intuition dienen.

  • kommt wohl drauf an, was man unter Mediation versteht und wie man gestrickt ist, die Schublade Schizophrenie beinhaltet ja ganz unterschiedliche Menschen mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen


    Meditation bedeutet die Mitte zu finden, beobachte den Körper der Du bist, mit dem Geist der Du auch bist. Eine Meditation in den eigenen Körper hinein kann meiner Erfahrung nach bei Schizophrenie hilfreich sein. Wichtig ist es, geerdet zu bleiben. Das ist ja gerade - zumindest bei mir - die Trennung, die Dissoziation zu meinem Körper, welche als Schizophrenie bezeichnet werden kann und wird.

    ja richtig , Schizophrenie in form von Dissoziation ist weiterhin ein Bestandteil. wenn es gelingt, die Personen ,die vom Körper gebrauch machen , auf sinnvolle weise zu integrieren, ist dies ein immenser Vorteil. Leider klappt das nicht immer.

    man kann es auch als Herausforderung sehen, ein gütigerer mensch zu werden.

  • was verstehst du darunter, das gesunde ich zu fördern

  • ich denke Suggestion ist nur gering hilfreich, wenn man Abstand von Alltag will. bzw entspannung sucht. allerdings wird dies mit der zeit zu spirituell , ganz abgesehen von der Wirkung, der Titelbeschreibung.

  • sry, war paar Tage off.


    Mit gesundes Ich fördern , meine ich, dass du ein authentisches und Ich-Syntones Verhältnis zu dir aufbaust: du erkennst deinen individuellen Körper, mit deinen persönlichen Nuancen und nimmst ihn vollumfänglich an, kümmerst dich um ihn, um dich dann nach deinen individuellen Möglichkeiten von ihm zu befreien.

  • Ich verstehe darunter Selbstakzeptanz.,allerdings sind äußere faktoren nicht immer die besten, dies wechselt je nach situation und befinden der leute,rein im sozialen sinn. Kann man sich selbst lieben, ohne äußere Akzeptanz mancher. Ganz abgesehen von einem gruppenkontext.