In den meisten überlieferten buddhistischen Traditionen findet man eine animistische Weltsicht. Im Palikanon sind es zum Beispiel die Naga, Yakkha, Peta und die Erdgöttin, die Buddhas Erleuchtung bezeugt. Dort wird manchmal zwischen den Göttern der Natur und den Göttern der menschlichen Natur unterschieden. Als Götter sind die Naturkräfte selbst gemeint, nicht ein Gott über die Natur, also keine Vermenschlichung. Das reine, nackte Gewahrsein, dass man im Buddhismus entfaltet, kann dazu genutzt werden, mit den Naturkräften in Verbindung zu kommen. Im Christentum hat sich etwas ähnliches entwickelt, und zwar die Lectio Naturae, die ungefähr dem Ablauf der Lection Divina folgt, der Schriftmeditation. Das funktioniert aus eigener Erfahrung sehr gut. Eine buddhistische Form wäre zum Beispiel, dass man aus der Übungsfolge der Anapanasati in eine Naturbetrachtung geht, idealerweise in der Natur. Dieser Schnittpunkt von reinem Gewahrsam des Buddhismus und in den Kontakt gehen mit der Natur kann eine starke Wirkung und läuft der Gefahr des Nihilismus im Buddhismus entgegen. Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?

Naturalistischer Buddhismus und Naturspiritualität
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kann dazu genutzt werden, mit den Naturkräften in Verbindung zu kommen
Ich denke das musst du weiter ausführen was du damit meinst. Beim achtsamen gehen komme ich mit der Schwerkraft in Verbindung, beim Atmen mit der strömungsdynamik. Oder bin ich mit dieser Interpretation deiner Worte schon „zu technisch“?
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kann dazu genutzt werden, mit den Naturkräften in Verbindung zu kommen
Ich denke das musst du weiter ausführen was du damit meinst. Beim achtsamen gehen komme ich mit der Schwerkraft in Verbindung, beim Atmen mit der strömungsdynamik. Oder bin ich mit dieser Interpretation deiner Worte schon „zu technisch“?
Bei der Gehmeditation kommen wir hauptsächlich mit uns selbst in Kontakt. Was ich meine, ist den Blick von Innen nach Außen zu richten mit einer etwas animistischen Brille. Was nützt es, wenn ich nur mich selbst kennenlerne, aber die ganze Welt da draußen außer Acht lasse. Du kannst vielleicht die Gaia-Hypothese heranziehen. Wir sind Teil einer belebten Welt. Das Meer ist nicht einfach nur ein Element, sondern ein Lebewesen, mit vielen Lebewesen darin. Das Meer ist potenziell tödlich, wenn man seine Eigenschaften und Grenzen missachtet, weswegen es von manchen als Gottheit angesehen wird. Aber lassen wir diese Sicht außer acht. Ich meine mit offenen Gewahrsein z.B. mit dem Mehr in Kontakt zu gehen, ganz hineinbegeben, nicht urteilen, einfach fließen lassen. Vom Gefühl so, als würdest Du dich nackt in den Regen stellen und ganz der Erfahrung hingeben.
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kann dazu genutzt werden, mit den Naturkräften in Verbindung zu kommen
Ich denke das musst du weiter ausführen was du damit meinst. Beim achtsamen gehen komme ich mit der Schwerkraft in Verbindung, beim Atmen mit der strömungsdynamik. Oder bin ich mit dieser Interpretation deiner Worte schon „zu technisch“?
Ich komme nicht mit der Schwerkraft in Verbindung, Verbundenheit, Anhaftung. Wenn ich wirklich Anapanasati im Gehen ausführe, erkenne ich, dass ich immer nur betrachte und alles, was ich betrachte, kann Ich nicht sein. Ich betrachte, ohne dass ich mich jemals betrachten kann, also muss Ego/Ich sein in allem, was ich betrachten kann.
Weil ich alles betrachten kann, kann ich immer nur ich sein.
Nicht Ich handle mit der Umgebung, mein Körper, den ich betrachten kann, handelt.
Es geht hier nicht um Dukkha es geht darum, wie Dukkha erscheint, nämlich durch die Einbildung, dass ich allmächtig bin und nicht einsehen will, dass ich mich nicht finden kann.
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Es geht hier nicht um Dukkha es geht darum, wie Dukkha erscheint, nämlich durch die Einbildung, dass ich allmächtig bin und nicht einsehen will, dass ich mich nicht finden kann.
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Was ich meine, ist den Blick von Innen nach Außen zu richten mit einer etwas animistischen Brille. Was nützt es, wenn ich nur mich selbst kennenlerne, aber die ganze Welt da draußen außer Acht lasse.
Hallo Anandabodhi,
da Dein Faden "naturalistischer Busddhismus" heißt, nehme ich mal an, dass Du Beiträge aus dieser Sicht hören willst? Ich frage, um unserer beiden Zeit nicht zu verschwenden.
Quote
Was nützt es, wenn ich nur mich selbst kennenlerne, aber die ganze Welt da draußen außer Acht lasse.Aus nicht-naturalistischer Sicht ist die Antwort ganz klar: Weil ich es bin, der Dukkha erzeugt, in meinem Geist. Deshalb muss es auch dort erkannt und überwunden werden. Das ist der Weg des Buddha.
Ich würde Deine Frage gerne umdrehen: Was nützt es, die belebte Welt (was immer das heißt) zu verstehen (was immer das heißt), wenn mein Geist Mist daraus macht.
Bitte nicht falsch verstehen. Ich stehe Deinem Ansatz gleichmütig gegenüber. Aus meiner Sicht steht allerdings vieles, was Du die letzten Tage hier geschrieben hast, im direkten Widerspruch zu dem, was der Buddha gelehrt hat. Wenn Du das nicht diskutieren willst (wollen solltest), ist das für mich vollkommen ok.
Liebe Grüße,
Aravind.
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Was ich meine, ist den Blick von Innen nach Außen zu richten mit einer etwas animistischen Brille. Was nützt es, wenn ich nur mich selbst kennenlerne, aber die ganze Welt da draußen außer Acht lasse.
Hallo Anandabodhi,
da Dein Faden "naturalistischer Busddhismus" heißt, nehme ich mal an, dass Du Beiträge aus dieser Sicht hören willst? Ich frage, um unserer beiden Zeit nicht zu verschwenden.
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Was nützt es, wenn ich nur mich selbst kennenlerne, aber die ganze Welt da draußen außer Acht lasse.Aus nicht-naturalistischer Sicht ist die Antwort ganz klar: Weil ich es bin, der Dukkha erzeugt, in meinem Geist. Deshalb muss es auch dort erkannt und überwunden werden. Das ist der Weg des Buddha.
Ich würde Deine Frage gerne umdrehen: Was nützt es, die belebte Welt (was immer das heißt) zu verstehen (was immer das heißt), wenn mein Geist Mist daraus macht.
Bitte nicht falsch verstehen. Ich stehe Deinem Ansatz gleichmütig gegenüber. Aus meiner Sicht steht allerdings vieles, was Du die letzten Tage hier geschrieben hast, im direkten Widerspruch zu dem, was der Buddha gelehrt hat. Wenn Du das nicht diskutieren willst (wollen solltest), ist das für mich vollkommen ok.
Liebe Grüße,
Aravind.
Sehen wie die Dinge sind, ist buddhistisch. Die Dinge in vorgefasste Schubladen zu stecken, kann man machen als Teil einer Übung, z.B. die 13. Stufe der Anapanasati. Im Dzogchen, also der höchsten Stufe des tibetischen Buddhismus in der Nyingma-Tradition, betrachtet man die Dinge einfach nur noch, ohne zu werten und auch nicht werten als Dukkha. Also seine ego-lose Wahrnehmung auf die Natur zu richten, ist buddhistisch, vielleicht nicht in jeder Tradition. Wenn man die Sicht auf die Welt versucht in eine feste Struktur zu pressen, anstatt sie unvoreingenommen wahrzunehmen, verschließt man sich gegenüber der Natur, anderen Lebewesen. Du kannst sie gar nicht voll erfassen, wenn Du dich sofort mit vorgefassten Beurteilungen selbst daran hinderst. Buddhismus wäre sehr arm, wenn es immer nur um das eigene Ich geht und vor allem wie ich es loswerde. Das Leben hat etwas mehr zu bieten. Sehen wie die Dinge sind; das schließt Leid und Vergänglichkeit mit ein, ist aber nicht alles. Leerheit bedeutet nicht, dass nichts existiert. Leben existiert, Lebewesen mit Gefühlen. Ja, sie sind vergänglich, aber Mitgefühl bedeutet, dass wir uns ihnen zuwenden und nicht sofort dagegen verschließen. Das wäre wahrscheinlich das Gegenteil von einer Bodhisattva-Haltung; eher nihilistisch.
Du hast die letzten Tage erwähnt. Mir ist bewusst, dass einige im Forum die Natur da draußen lieber ausblenden und sich ganz auf ihr eigenes Ich fokussieren möchten, um es zum Erlöschen zu bringen. Dabei habe ich das Gefühl, dass sie ihr eigenes Ego um so mehr aufblasen und ihre Haltung hartnäckig verteidigen müssen. Das Ausblenden der Natur ist eine Kritik von Arne Naess an den Philosophien und Religionen. Sie beziehen sich in der Regel auf die Entwicklung des Selbst in drei Stufen, Ego-Selbst, soziales Selbst und metaphysisches Selbst. Das haben wir auch im Buddhismus, wie man an den Phasen an der Metta-Meditation sieht. Die Natur kommt nicht vor. Deshalb plädiert er für die Entwicklung des Öko-Selbst. Bitte hängt euch nicht gleich an dem Wort Selbst auf, dass es ja im Buddhismus nicht gibt. Ich hoffe, ihr versteht den Punkt trotzdem. Er entwickelt auf dieser Basis eine Philosophie, die Ecosophy T, die im Kern zu einem Bodhisattva-Ideal führt, dass nicht buddhistisch, sondern philosophisch hergeleitet wird.
Aus meiner Tradition her, dem Dzogchen, siehe ich kein buddhistisches Problem darin, die Dinge frei von einem Ego her zu betrachten.
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Naturalismus war ja (im 19. Jahrhundert) in der Kunst eine Bewegung die realität "sachlich und ungeschönt" darzustellen. Ich empfinde da also einen gewissen begrifflichen Gegensatz zur Naturspiritualität. Wenn man nun empfindet das die Natur beseelt ist, dann mag man auch "Naturalismus" und "Naturspiritualität" für nicht trennbar halten. Ich würde das aber etwas anders sehen.
Anandabodhi vertritt hier in gewisser Weise einen Animismus. Im Pali Kanon finden sich da gewisse Anklänge, aber mein Eindruck ist erstmal nicht dass das zentral für die Lehre Buddhas ist, vielmehr sind die Devas und Geister eben teil des erzählerischen Vokabulars mit dem Argumentiert wird und in das manche Aspekte eingebettet werden.
Was im Pali Kanon aber immer wieder betont wird: Samsara betrifft auch die Devas und Geister. Auch für diese gelten die Daseinsmerkmale anatta (kein Selbst/ keine ewige Seele), anicca (vergänglichkeit), dukkha (leid). Insofern liegt auch kein Heil im Anhaften an spirituelle Wesen, das wäre nur anhaften, was letztlich wieder unheilsam (akusala) ist und zu Dukkha führt.
Was wäre denn heilsam (kusala) wenn man Animismus vertritt? Die Brahmavihara: Mitgefühl, Mitfreude, Nächstenliebe, Gleichmut. Sicherlich auch die Einsicht dass die Vorstellung einer ewigen Seele dem Buddhismus eher fremd ist. Wichtig ist für die buddhistische Praxis die Handlungen & Geisteshaltung, nicht die metaphysischen Überzeugungen.
Ich persönlich finde da eher - zugegeben etwas abstraktere Formulierungen - für meine Praxis 'belebend', etwa "Jedes Ding enthält das Ganze, und das Ganze ist in jedem Ding gegenwärtig" aus dem Huayan zong relevanter für das was ich als "meine Naturspiritualität" erachten würde.
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Naturalismus war ja (im 19. Jahrhundert) in der Kunst eine Bewegung die realität "sachlich und ungeschönt" darzustellen. Ich empfinde da also einen gewissen begrifflichen Gegensatz zur Naturspiritualität. Wenn man nun empfindet das die Natur beseelt ist, dann mag man auch "Naturalismus" und "Naturspiritualität" für nicht trennbar halten. Ich würde das aber etwas anders sehen.
Anandabodhi vertritt hier in gewisser Weise einen Animismus. Im Pali Kanon finden sich da gewisse Anklänge, aber mein Eindruck ist erstmal nicht dass das zentral für die Lehre Buddhas ist, vielmehr sind die Devas und Geister eben teil des erzählerischen Vokabulars mit dem Argumentiert wird und in das manche Aspekte eingebettet werden.
Was im Pali Kanon aber immer wieder betont wird: Samsara betrifft auch die Devas und Geister. Auch für diese gelten die Daseinsmerkmale anatta (kein Selbst/ keine ewige Seele), anicca (vergänglichkeit), dukkha (leid). Insofern liegt auch kein Heil im Anhaften an spirituelle Wesen, das wäre nur anhaften, was letztlich wieder unheilsam (akusala) ist und zu Dukkha führt.
Was wäre denn heilsam (kusala) wenn man Animismus vertritt? Die Brahmavihara: Mitgefühl, Mitfreude, Nächstenliebe, Gleichmut. Sicherlich auch die Einsicht dass die Vorstellung einer ewigen Seele dem Buddhismus eher fremd ist. Wichtig ist für die buddhistische Praxis die Handlungen & Geisteshaltung, nicht die metaphysischen Überzeugungen.
Ich persönlich finde da eher - zugegeben etwas abstraktere Formulierungen - für meine Praxis 'belebend', etwa "Jedes Ding enthält das Ganze, und das Ganze ist in jedem Ding gegenwärtig" aus dem Huayan zong relevanter für das was ich als "meine Naturspiritualität" erachten würde.
Hallo Pano, ich wollte nicht den Naturalismus mit Naturspiritualität gleichsetzen, sondern gegenüberstellen. Beide enthalten das Wort Natur und das kommt manchmal zu kurz im Buddhismus wie z.B. Arne Naess festgestellt hat. Ich verstehe nicht den Punkt den ich schön öfter hier gehört habe, dass man an etwas anhaftet, wenn man es betracht oder in den Kontakt geht. Es geht eher darum, dass man etwas kennenlernt als es sofort in die vorgefertigte Schublade zu packen die heißt "alles draußen ist Anhaftung". Der Buddha war viel naturnäher als wir es heute sind. Er hat z.B. unter einem Baum meditiert als er die Erleuchtung fand und ist viel gewandert. Wir leben in einer anderen Welt heute, viel mehr abgeschnitten von der Natur, was uns krank macht. Von der Natur getrennt zu sein, verursacht Dukkha. Darüber gibt es einige wissenschaftliche Studien. Deshalb ist das Thema gerade für uns vermeintliche Dukkha-Experten so wichtig.
Im Mahayana und Vajrayana werden sechs Lebensbereiche unterschieden. Diese sind die Götter, die Halbgötter, die Hungergeister, die Höllenbewohner, die Tiere und die Menschen. Auf den tibetischen Lebensrädern ist der Buddha in allen der sechs Bereiche gegenwärtig und hilft den Wesen dort. Es ist also nicht so, dass er weiter unter seinem Bodhi-Baum sitzt und sich nur um sich selbst oder nur anderen Menschen kümmert, sondern er geht aktiv auf alle Wesen zu. Er kann diesen Wesen geschickt helfen, weil er versteht, was diese brauchen. Dies hat er sicher dadurch gelernt, weil er mit ihnen in Kontakt getreten ist und sie betrachtet hat. Das hat nichts mit Anhaftung zu tun, sondern mit einem echten Interesse an unseren Mitgeschöpfen. Aus einer Bodhisattva-Perspektive ist der Kontakt zur Natur unumgänglich, einmal um den Wesen der sechs Bereiche zu helfen und um das eigene Dukkha zu lindern, dass durch die Abgeschnittenheit von der Natur verursacht wird.
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Zitat
Der Begriff upàdàna (Ergreifen) aus den Darlegungen des Buddha beschreibt den Akt zentraler Gestaltungskraft im Dasein des Menschen. — Als psychologische Realität bezeichnet upàdàna den letzten und wirkungsvollsten Akt jenes Prozesses, in dem sich die fatale Zweiteilung meiner Wirklichkeit in ein „Ich“ und eine „Welt“ vollzieht. Es ist der Akt, in welchem das unfreie Herz sich die Dinge seiner Sinneserfahrung wahlweise als „Selbst“ und „Welt“ aneignet — sich also eine Daseinssituation schafft, in der einige Phänomene seiner Erfahrung einem „Selbst“ zugeordnet werden und andere, augenscheinlich außen liegende und nicht diesem Selbst zugehörige, werden als „die Welt“ verstanden. Aus „Selbst“ und „Welt“ wird implizit „mein Selbst“ und „meine Welt“ und beide werden nun so zueinander in Beziehung gesetzt, daß sie sich schließlich gegenseitig und scheinbar zweifelsfrei begründen. Dieses Ergreifen und Sich-Aneignen - upàdàna - wird vom Buddha als ein tiefsitzender Impuls des unfreien Herzens verstanden, mit welchem wir uns angesichts der offenkundigen Unbeständig-
keit alles Erfahrbaren vor der Hinfälligkeit unseres Daseins zu schützen versuchen. Der Buddha zeigt auf, daß dieser Versuch misslingen muß und daß der im Unverständnis unserer wah-
ren Situation missratende Schutzversuch in Wahrheit unsere Leidensanfälligkeit begründet.
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[lz]Der Begriff upàdàna (Ergreifen) aus den Darlegungen des Buddha beschreibt den Akt zentraler Gestaltungskraft im Dasein des Menschen. ...
Ja, ergreifen ist aus buddhistischer Sicht ein Problem. Die Punkt ist aber, dass man in die Anschauung geht, ohne zu ergreifen, sein Ego abstreift, reines Gewahrsein zur Natur.
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Wir leben in einer anderen Welt heute, viel mehr abgeschnitten von der Natur, was uns krank macht
Von der Natur getrennt zu sein, verursacht Dukkha
Das ist etwas paradox, denn nun erfuhr auch der Buddha Dukkha, und er war ja "naturnäher"? Mir scheint wir erfahren Dukkha ob wir nun 'nahe' der Natur sind, oder ob wir mit unseren zivilisatorischen Errungenschaften versuchen uns vor Natur und Naturgewalten abzuschirmen. Was mir ein bisschen fehlt ist die Analyse an welcher Stelle dieses Dukkha denn entsteht, das durch eine Trennung von der Natur verursacht. Versteh mich nicht falsch ich bin sehr gerne in der Natur, ich wandere gerne, zelte gerne, ich empfinde die Natur schön. Aber die Natur lässt das Dukkha nicht erlöschen. Sonst wäre der Buddha vor seinem Erwachen als bettelnder śramaṇa in den Wäldern ja schon in einer Situation gewesen, in der er garnicht mehr hätte unterm Bodhi-Baum meditieren müssen.
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Die Punkt ist aber, dass man in die Anschauung geht, ohne zu ergreifen, sein Ego abstreift, reines Gewahrsein zur Natur.
Für einen Arhat sind die fünf Skandhas eine Ansammlung und Bezeichnung ohne ergreifen - ob ihm so etwas wie "Natur" gewahr wird, ist fraglich. "Natur" ist ja eine Abstraktion und eine Ansicht und ein geistiges Objekt. Damit erscheint auch das Subjekt - denn Subjekt und Objekt beziehen sich aufeinander. Als Subjekt fällt er damit auch aus seinem "reinen Gewahrsein".
Auch das Ego ist lediglich als Vorstellung vorhanden und kann diesbezüglich als Vorstellung erkannt werden.
Wenn du gefragt wirst - zeig mir die Natur - kannst du immer nur auf Konkretes verweisen. Anschauung ist daher immer Ergreifen.
Und Ergreifen ist so unmittelbar mit Anhaftung verknüpft, dass es lange Übungspraxis braucht, um den Akt des Loslassens zu vollziehen. Alle Sinneswahrnehmungen sind ein "Ergreifen".
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[lz]Der Begriff upàdàna (Ergreifen) aus den Darlegungen des Buddha beschreibt den Akt zentraler Gestaltungskraft im Dasein des Menschen. ...
Ja, ergreifen ist aus buddhistischer Sicht ein Problem. Die Punkt ist aber, dass man in die Anschauung geht, ohne zu ergreifen, sein Ego abstreift, reines Gewahrsein zur Natur.
Ergreifen ist kein Problem, das Aneignen, das am Ergriffenen anhaften ist das Problem. Etwas Ergriffenes festhalten, bewahren, wollen wider besseres Wissen ist das Problem, das ist meins und das bleibt es auch.
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Wir leben in einer anderen Welt heute, viel mehr abgeschnitten von der Natur, was uns krank macht
Von der Natur getrennt zu sein, verursacht Dukkha
Das ist etwas paradox, denn nun erfuhr auch der Buddha Dukkha, und er war ja "naturnäher"? Mir scheint wir erfahren Dukkha ob wir nun 'nahe' der Natur sind, oder ob wir mit unseren zivilisatorischen Errungenschaften versuchen uns vor Natur und Naturgewalten abzuschirmen. Was mir ein bisschen fehlt ist die Analyse an welcher Stelle dieses Dukkha denn entsteht, das durch eine Trennung von der Natur verursacht. Versteh mich nicht falsch ich bin sehr gerne in der Natur, ich wandere gerne, zelte gerne, ich empfinde die Natur schön. Aber die Natur lässt das Dukkha nicht erlöschen. Sonst wäre der Buddha vor seinem Erwachen als bettelnder śramaṇa in den Wäldern ja schon in einer Situation gewesen, in der er garnicht mehr hätte unterm Bodhi-Baum meditieren müssen.
Es gibt Studien zu dem Thema, dass Abgeschnittensein von der Natur mit eine Rolle spielt bei Angst und Depression und umgekehrt, dass der Anblick von Bäumen Angstzustände mindert. Eine Quelle dazu ist z.B. das Buch "Der Welt nicht mehr verbunden" von Johann Hari.
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Die Punkt ist aber, dass man in die Anschauung geht, ohne zu ergreifen, sein Ego abstreift, reines Gewahrsein zur Natur.
Für einen Arhat sind die fünf Skandhas eine Ansammlung und Bezeichnung ohne ergreifen - ob ihm so etwas wie "Natur" gewahr wird, ist fraglich. "Natur" ist ja eine Abstraktion und eine Ansicht und ein geistiges Objekt. Damit erscheint auch das Subjekt - denn Subjekt und Objekt beziehen sich aufeinander. Als Subjekt fällt er damit auch aus seinem "reinen Gewahrsein".
Auch das Ego ist lediglich als Vorstellung vorhanden und kann diesbezüglich als Vorstellung erkannt werden.
Wenn du gefragt wirst - zeig mir die Natur - kannst du immer nur auf Konkretes verweisen. Anschauung ist daher immer Ergreifen.
Und Ergreifen ist so unmittelbar mit Anhaftung verknüpft, dass es lange Übungspraxis braucht, um den Akt des Loslassens zu vollziehen. Alle Sinneswahrnehmungen sind ein "Ergreifen".
Das ist mir alles viel zu abstrakt. Was Du beschreibst ist ein vollkommen buddhologisch-theoretische Welt, die kaum etwas mit echter Naturerfahrung zu tun hat.
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[lz]Der Begriff upàdàna (Ergreifen) aus den Darlegungen des Buddha beschreibt den Akt zentraler Gestaltungskraft im Dasein des Menschen. ...
Ja, ergreifen ist aus buddhistischer Sicht ein Problem. Die Punkt ist aber, dass man in die Anschauung geht, ohne zu ergreifen, sein Ego abstreift, reines Gewahrsein zur Natur.
Ergreifen ist kein Problem, das Aneignen, das am Ergriffenen anhaften ist das Problem. Etwas Ergriffenes festhalten, bewahren, wollen wider besseres Wissen ist das Problem, das ist meins und das bleibt es auch.
Hallo Qualia, was Du beschreibst ist viel zu sehr in der Theorie verhaftet. Echte Naturerfahrung braucht dieses intellektuelle Geschwurbel gar nicht. Einfach in das nackte Gewahrsein gehen, nicht urteilen, nicht intellektualisieren.
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Hallo Qualia, was Du beschreibst ist viel zu sehr in der Theorie verhaftet. Echte Naturerfahrung braucht dieses intellektuelle Geschwurbel gar nicht. Einfach in das nackte Gewahrsein gehen, nicht urteilen, nicht intellektualisieren
Dafür dass du nicht urteilen willst kommen dir Worte wie „intellektuelles Geschwurbel“ äußerst leicht
über die Lippenauf die Tasten.. -
Hi Anandabodhi,
leider habe ich von Deiner Antwort tatsächlich die Hälfte der Sätze nicht verstanden. Und die andere Hälfte passt nicht zu meinen persönlichen Erfahrungen mit der Lehre. Das Ego anderer interessiert mich überhaupt nicht. Genausowenig wie ihre Schubladen.
Aber von ganzem Herzen: Kein Problem!
da Dein Faden "naturalistischer Busddhismus" heißt, nehme ich mal an, dass Du Beiträge aus dieser Sicht hören willst?
Ich nehme also an, die Antwort ist: Ja.
Ich wünsche Dir alles Gute!
Aravind.
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Hallo Qualia, was Du beschreibst ist viel zu sehr in der Theorie verhaftet. Echte Naturerfahrung braucht dieses intellektuelle Geschwurbel gar nicht. Einfach in das nackte Gewahrsein gehen, nicht urteilen, nicht intellektualisieren
Dafür dass du nicht urteilen willst kommen dir Worte wie „intellektuelles Geschwurbel“ äußerst leicht
über die Lippenauf die Tasten..Der Kontext ist wie immer entscheidend. Wenn man nur noch in einem Modell der Welt lebt, aber nicht mehr in der Welt selbst, ist das ein Problem. In die reine Wahrnehmung der Welt zu gehen, funktioniert ohne Urteilen. Wenn Menschen in ihren Denkmodellen feststecken und sich dem direkten Kontakt verschließen, kann man das leicht erkennen und beurteilen. Das geht einem dann auch leicht über die Lippen, weil es so erstaunlich offensichtlich ist.
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Quote
Wenn ich Erfahrungen mache, bin ich niemals in die Erfahrung gegangen. Von Erfahrungen wusste ich nichts, auch nicht, welche Erfahrung ich machen werde, ob Gewinn oder Verlust. Das Nachdenken über mögliche Erfahrungen ist das Hindernis, das mein Handeln entweder zu hektisch oder zu zögerlich macht. Mein Handeln ist nicht mehr so, wie es sein sollte, um Erfahrungen zu machen. Ich bin daran interessiert, vergangene Ergebnisse meines Handelns zu wiederholen oder zu vermeiden.
Wenn Ego Erfahrungen macht, ist Ego niemals in die Erfahrung gegangen. Von Erfahrungen wusste Ego nichts, auch nicht, welche Erfahrungen Ego machen wird, ob Gewinn oder Verlust.
Das Nachdenken über mögliche Erfahrungen ist das Hindernis, das Egos Handeln entweder zu hektisch oder zu zögerlich macht. Egos Handeln ist nicht mehr so, wie es sein sollte, um Erfahrungen zu machen. Ego ist daran interessiert, vergangene Ergebnisse seines Handelns zu wiederholen oder zu vermeiden.
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Hallo Qualia, was Du beschreibst ist viel zu sehr in der Theorie verhaftet. Echte Naturerfahrung braucht dieses intellektuelle Geschwurbel gar nicht. Einfach in das nackte Gewahrsein gehen, nicht urteilen, nicht intellektualisieren
Dafür dass du nicht urteilen willst kommen dir Worte wie „intellektuelles Geschwurbel“ äußerst leicht
über die Lippenauf die Tasten..Der Kontext ist wie immer entscheidend. Wenn man nur noch in einem Modell der Welt lebt, aber nicht mehr in der Welt selbst, ist das ein Problem. In die reine Wahrnehmung der Welt zu gehen, funktioniert ohne Urteilen. Wenn Menschen in ihren Denkmodellen feststecken und sich dem direkten Kontakt verschließen, kann man das leicht erkennen und beurteilen. Das geht einem dann auch leicht über die Lippen, weil es so erstaunlich offensichtlich ist.
Aha.
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Du kannst aus dem samsara auch nicht durch "reines Gewahrsein" oder durch Erfahrung - von was denn? - herauskommen.
Erfahrung ist immer gebunden an die fünf skandhas - an ein Ich-Bewusstsein oder Selbst-Bewusstsein oder Mein.
Wir haben nur die Modelle, die wir durch unsere Sinneseindrücke und Gehirnaktivitäten als Weltbilder entwickeln. Wir leben also in Simulationen und kommen aber durch eigene Erfahrung und die Erfahrung anderer dazu diese Weltbilder ständig anzupassen.
Das Problem liegt aber darin, dass wir zur Prüfung, ob unsere eigenen Erfahrungen richtig oder falsch sind, d.h. angemessen oder unangemessen, die Anderen mit ihren anderen Erfahrungen und Weltbildern brauchen.
Letztlich gründen alle Weltbilder in Erfahrung, die durch Wechselwirkung mit realen Gegebenheiten sich herausbilden.
Wüstenmenschen unterscheiden sich von Waldmenschen, ebenso Stadt und Land, usw.
Buddhistisch gesehen geht es also immer um Erfahrung des Samsara - und "leider" kann man eben Nirvana nicht erfahren, sondern nur das Verlöschen des Begehrens.
Vielen reicht es aber, wenn sie sich bis zum höchsten Daseinsbereich, dem der Götter durchgesessen haben - aber da gibt es eben auch noch Vergänglichkeit und selbst der netteste Gott ist doch irgendwie unglücklich und verlangt nach Musik und Abwechslung in seinem Dasein.
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Meine Erfahrung
ist, dass ich durch Leid und den Wunsch zu sterben aus Samsara herauskatapultiert wurde und mich plötzlich von allem, was mich zuvor jahrelang gequält hat, befreit sah.
Das ist jetzt 35 Jahre her.
Es ist nicht wiederholbar, aber es hat mein Leben seither total verändert, ohne dass ich mich groß anstrengen musste.
DANKE