Warum all diese Gewalt in den Geschichten des ZEN?

  • Hallo zusammen!


    Ich bin eigentlich ein Anhänger des Theravada, ich habe mich aber zuletzt ein wenig mit Zen beschäftigt und fand es sehr wertvoll, erbaulich und interessant. Ich fühlte auch einigen Fortschritt - dieser wurde jedoch durch einige Koans regelrecht zerstört, da sie immer wiederkehrende Fragen in mir aufbrachten, ohne deren Lösung ich beim Zen nicht mehr weiterkomme, da sie im krassen Gegensatz zum Buddhismus stehen und ich sie auf keinen Fall gutheißen kann. Es ist diese Gewalt in manchen Koans, welche anscheined nicht einmal vor dem Töten von Tieren und dem Schlagen und Verletzen von anderen Lebewesen und Menschen halt macht.


    2 Beispiele zur Erinnerung:


    1. Beispiel:
    Im Kloster von Nansen stritten sich die Mönche des östlichen und westlichen Flügels um den Besitz einer Katze. Der Meister ergriff das Tier, hielt es vor den streitenden Mönchen hoch und sagte: "Wenn einer von euch etwas zur Rettung dieses armen Tieres zu sagen weiß, will ich es laufen lassen." Als keiner vortrat, schnitt Nansen die Katze in zwei Teile und setzte dem Streit somit ein Ende. Kurz darauf kam Joshu von einem Ausgang nach Hause. Nansen trug ihm den Fall vor und fragte ihn, was er getan haben würde, um das Tier zu retten. Joshu zog seine Sandalen aus, legte sie auf seinen Kopf und verlies so den Raum. Darauf sagte Nansen: "Wärest du dabei gewesen, so hättest du die Katze gerettet."


    2. Beispiel:
    Als Buddha geboren wurde, streckte er eine Hand zum Himmel und eine zur Erde uns sagte: "Himmel oben, Erde unten, ich allein bin der Verehrungswürdige." Ummon, der Begründer einer Zen-Schule sagt dazu: "Wäre ich dabeigewesen, so hätte ich ihn totgeschlagen und den Leichnam vor den Rachen eines hungrigen Hundes geworfen."


    In anderen Beispielen schneidet ein Meister dem Schüler einen Finger ab, ein anderer Meister schlägt seinen Schüler als Antwort auf seine Frage nieder, ein weiterer droht seinen Schülern, sie mit seinem Stock zu schlagen.


    Soweit, so gut! Bitte versucht nun nicht den Sinn von solchen Geschichten zu erklären oder zu zitieren. Ich weiß um den Sinn und um das wertvolle Etwas, das nicht ausgesprochen werden kann - das ist mir soweit schon bewußt und ich möchte hier nicht noch mehr schreiben als nötig. Die meisten Koans erfüllen ihren (Un-)sinn aber auch ohne Gewalt. Warum ist also soviel Gewalt in diesen Geschichten nötig?


    Doch da diese Geschichten ja anscheinend alle wahr sein sollten, so frage ich mich doch, was dies alles überhaupt mit Buddhismus und Buddha zu tun hat. Ein buddhistischer Meister, der zur Demonstration eine Katze tötet oder einem Schüler einen Finger abschneidet und Fragen mit Schlägen beantwortet?


    Worin bestünde der Unterschied, wenn der Meister die Katze hätte laufen lassen? Versteht ihr? Nur um diesen einen Punkt geht es mir: WARUM TÖTEN, VERLETZEN UND SCHLAGEN die Meister, um ihre Weisheit zu beweisen bzw. ihre Schüler zu belehren?


    Folgende 2 (selbsterfundenen) Geschichten hätten wohl auch Berechtigung gehabt, wenn man die oben genannten (und anscheinend ja wahren) Geschichten rechtfertigt und ihnen auch noch Weisheit andichtet:


    1. Beispiel (selbsterfunden)
    Der Meister kommt hinzu, als sich die älteren Mönche darum streiten, wer den erst 6 Jährigen Tulku eines großen vergangenen Meisters unterrichten dürfte. Er sagt zu ihnen: “Ich werde ihn töten wenn ihr euch weiterstreitet. Und wenn ihr aufhört euch zu streiten, werde ich ihn auch töten.” Daraufhin wissen die Mönche keine Antwort und der Meister erschlägt den Tulku und geht weiter.


    2. Beispiel (selbsterfunden)
    Der Schüler fragt den Meister: ”Herr, wie erkenne ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin?” Der Meister bricht dem Schüler mit einem Faustschlag die Nase, der Schüler stürzt daraufhin mit dem Kopf gegen einen Stein und stirbt an der Verletzung. Noch während der Körper des Schülers jedoch im Fallen begriffen war, erlangte dieser die Erleuchtung bevor er mit einem Lächeln auf den Lippen starb.


    Bitte nehmt diese Beispiele nicht allzu ernst. Ich möchte damit nur demonstrieren, dass man solche Geschichten ebenfalls als Taten weiser Meister deuten könnte, hätten sie sich ereignet. Und wenn diese großen Meister anscheinend das Recht hätten andere Lebewesen zu verletzen und zu töten, dann müßte auch folgende selbsterfundene Geschichte die Tat eines großen erleuchteten Meister sein:


    Der große Lama trifft auf einem Staatsempfang den amerikanischen Präsidenten. Dieser fragt den Lama sehr ernst, ob er ihm die Grundlage buddhistischer Weisheit in wenigen Worten erklären könnte. Daraufhin tritt der Meister dem Präsidenten vor allen Leuten in die Weichteile und versucht einfach weiterzugehen, ehe er verhaftet und eingesperrt wird und damit eine große Staatskrise für sein Land erwirkt. Wie soll er nun erklären, dass er dem Präsidenten nur die Grundlage buddhistischer Weisheit vermitteln wollte? Er kann nur hoffen, dass der Präsident durch den Tritt erleuchtet wurde! (O.K., nehmt das Beispiel bitte nicht zu ernst, es soll euch nur zum Nachdenken anregen....... Oder zumindest zum lachen bringen. Entschuldigt, falls ich damit etwas übertreibe.)


    Bitte beachtet bei euren Antworten nur den einen Punkt auf den es mir dabei ankommt: “WARUM IST MORD UND TOTSCHLAG, VERSTÜMMELUNG UND GEWALT IM ZEN NÖTIG, UM SEINE SCHÜLER ZU BELEHREN und WARUM SOLL SOLCH EIN HANDELN WEISE SEIN und WAS HAT DAS GANZE MIT BUDDHISMUS UND BUDDHA ZU TUN und HÄTTEN DIE GROSSEN MEISTER NICHT AUCH OHNE DIESE GEWALT IHRE WEISHEIT LEHREN KÖNNEN?


    Falls ihr mir hier weiterhelfen könnt, wäre ich sehr dankbar! Ich möchte Zen noch nicht aufgeben. Aber diese Frage beschäftigt mich doch sehr. Ich lehne jegliche Gewalt strikt ab, esse kein Fleisch, verletze oder töte keine Tiere und auch keine Insekten. Deshalb ist es mit meinem Verständnis des Buddhismus auch unmöglich zu vereinbaren. Und ich könnte keinen Meister akzeptieren, der um mich zu belehren ein Tier tötet, mich niederschlägt oder mir den Finger abschneidet. Versetzt euch bitte selbst in diese Lage!


    Danke für eure aufrichtige Hilfe, liebe Sangha,


    Euer BUDDHIST77a :D

  • Moin Buddhist77a,


    Quote

    Falls ihr mir hier weiterhelfen könnt, wäre ich sehr dankbar


    Ich kann dir da auch nicht helfen.


    Quote

    Ich möchte Zen noch nicht aufgeben


    Dann mach es nicht.


    Quote

    Aber diese Frage beschäftigt mich doch sehr. Ich lehne jegliche Gewalt strikt ab, esse kein Fleisch, verletze oder töte keine Tiere und auch keine Insekten. Deshalb ist es mit meinem Verständnis des Buddhismus auch unmöglich zu vereinbaren. Und ich könnte keinen Meister akzeptieren, der um mich zu belehren ein Tier tötet, mich niederschlägt oder mir den Finger abschneidet. Versetzt euch bitte selbst in diese Lage!


    Du drehst dich im Kreis. Such dir einen Lehrer oder lass die Finger vom Zen oder zumindest von der Koanarbeit.


    Alles Liebe,
    Ji'un Ken

  • Quote from Buddhist77a

    Die meisten Koans erfüllen ihren (Un-)sinn aber auch ohne Gewalt. Warum ist also soviel Gewalt in diesen Geschichten nötig?


    Die überwiegende Zahl der Koan kommt ja auch völlig ohne Gewalt aus.


    Quote from Buddhist77a

    Doch da diese Geschichten ja anscheinend alle wahr sein sollten,


    Na ja - also das bezweifle ich. Das sind Lehrstücke, zuweilen recht drastische.
    Durchaus mit der Absicht zu verstören, den Zweifel geradezu herauszufordern. Zweifel ist ein wichtiges Element in der Zen-Schulung.


    Quote from Buddhist77a

    Ein buddhistischer Meister, der zur Demonstration eine Katze tötet oder einem Schüler einen Finger abschneidet und Fragen mit Schlägen beantwortet?


    Und wo der Schüler gar zurückschlägt :lol:


    Quote from Buddhist77a

    Worin bestünde der Unterschied, wenn der Meister die Katze hätte laufen lassen? Versteht ihr? Nur um diesen einen Punkt geht es mir: WARUM TÖTEN, VERLETZEN UND SCHLAGEN die Meister, um ihre Weisheit zu beweisen bzw. ihre Schüler zu belehren?


    In der Regel sind die Schüler die Verstockten. Im Falle Nansens war die Katze schon tot. Ist Dir das entgangen?
    Aber selbst eine tote Katze soll man nicht töten. Auch das ist ein Verbrechen und wird auch so genannt. Oder was meinst Du, warum Joshu die Schuhe auf den Kopf stellt?


    Quote from Buddhist77a

    Der große Lama trifft auf einem Staatsempfang den amerikanischen Präsidenten. Dieser fragt den Lama sehr ernst, ob er ihm die Grundlage buddhistischer Weisheit in wenigen Worten erklären könnte. Daraufhin tritt der Meister dem Präsidenten vor allen Leuten in die Weichteile


    Würde nie ein Koan sein, weil der Präsident nix über Buddhismus weiß. Allerdings ist dem Kaiser Liang Wu Di solcherart durch Bodhidahrma widerfahren, wenngleich der Fußtritt etwas subtiler ausfiel - und der auch keinerlei "Erleuchtung" erlangte.
    Was auch darauf hinweist, daß wenn wir uns einem Lehrer anvertrauen, die Dinge anders verlaufen (im gegenseitgen Einverständnis) als im "normalen" Leben - ich glaub kaum, daß meine Lehrer mit Anderen so verfahren sind wie mit mir, wie ich auch kaum jemanden gestatten würde, mit mir so zu verfahren. Schläge gabs aber auch da nicht. :lol:


    Quote from Buddhist77a

    HÄTTEN DIE GROSSEN MEISTER NICHT AUCH OHNE DIESE GEWALT IHRE WEISHEIT LEHREN KÖNNEN?


    Haben sie ja.
    Ich empfehle Dir mal ein kleines Büchlein: Shobogenzo Zuimonki von Dogen.
    Es ersetzt aber keine Koans - das ist ne ziemlich intime Angelegenheit zwischen Schüler und Lehrer.
    Und nicht in allen Zen-Schulen werden Koans - und schon überhaupt nicht alle - verwendet.
    Wenn Zen in Dir was zum Klingeln bringt, mach keine halben Sachen. Mach mal im Juli das Sesshin mit Muho, da weißte dann ungefähr wie es zugeht.


    _()_

  • Quote from bel

    Mach mal im Juli das Sesshin mit Muho, da weißte dann ungefähr wie es zugeht.


    hi bel


    ist das Muho?:



    scheint lustig zu sein ;)


    zum Thema:


    ein 'Koan' verstehe ich als Mittel für eine bestimmte Meditationsform, das nicht wörtlich zu nehmen ist


    Tugenden wie nicht-töten sind im 8-fachen edlen Mittelweg enthalten und sollten wörtlich genommen werden


    :)

  • Quote from thecap


    zum Thema:
    ein 'Koan' verstehe ich als Mittel für eine bestimmte Meditationsform, das nicht wörtlich zu nehmen ist


    Koan sind keine Mittel für eine bestimmte Meditationsform. Sie sind Beispiele des "Erweisens", d.h. durch sie wird "Rechte Erkenntnis" gezeigt. Das geht natürlich nur zusammen mit einem Lehrer aus dieser Tradition.

    Quote


    Tugenden wie nicht-töten sind im 8-fachen edlen Mittelweg enthalten und sollten wörtlich genommen werden.


    Was heisst den "wörtlich"? Es gibt keine Erkenntnis im "übertragenen" Sinn, sondern Worte sind eben auch ein "Erweisen" bzw. Zeigen. Gerade im Zen werden Worte eben so auch verstanden. Die Koan unterscheiden sich natürlich, da gibt es verschiedene "Grade" - da ja "Rechte Erkenntnis" auch immer mehr vertieft werden kann.


    _()_

  • Nun,
    ich gebe dann auch mal meinen vorsichtigen Senf dazu:


    Gewiss werde ich bei den folgenden Worten missverstanden, deswegen gleich vorneweg eine wichtige Klarstellung:
    Ich rechtfertige in keiner Weise Gewalt, bin kein Verfechter eines militanten Zennismus oder schlage mich sonst wie auf die Seite derer, die sagen, dem "Erleuchteten" (??) sei alles erlaubt, da er es ja "ohne Anhaftungen" (??) mache ... der ganze Satz ist völlig sinnlos, wird aber allen ernstes gelegentlich so etwa verteidigt.


    Nein, es ist völlig anders:
    Blüten werden vom Regen zerschlagen, Unkraut wächst, Schnecken fressen meine Dahlien.


    Gewalt ist nicht nötig, sie ist. Und da Gewalt ohne jeden Zweifel auch Teil meines Lebens ist, Teil meiner Phantasien, Teil dessen, was ich erleiden muss, kann ich ja nicht so tun, als gäbe es so etwas nicht.
    Ich bezweifle, dass ein Mensch, der sich ganz auf Gewaltlosigkeit und Vegetarismus, gute Gedanken und vollkommenes Mitgefühl ausrichtet, wirklich den Dharma realisiert. Solch ein Dharma hinkt. Und nochmal, ich befürworte Gewalt nicht, ich leugne Gewalt nur nicht.


    Ein Meister hat mal gesagt:
    Auch ein Auftragskiller kann Zen praktizieren,
    Ob er seinen Job allerdings nach einiger Zeit wirklich noch gut macht, das konnte der Meister allerdings nicht garantieren. Es ist also durchaus möglich, dass der Auftragskiller erwerbsunfähig wird. :)


    Brücke

  • Ich hab jetz keine Ahnung aber ich könnte mir vorstellen, dass die Koans so gewalthaltig sind weils im Gegensatz zum Buddhismus steht und somit gerade die Buddhisten verwirrt?...





    Ähm wieso kann jemand der sich auf Vegetarismus, gute Gedanken und vollkommenes Mitgefühl ausrichtet nicht den Dharma realisieren? Kannst du mir dies vielleicht eröäutern ihc hab das Gefühl ich komm nicht ganz mit^^ Wenn selbst der Buddha zu Vegetarismus auffordert z.B?


    _()_
    Modhi

    _()_

  • Verwirklichung ist nicht von Bedingungen abhängig. Also weder von Vegetarismus noch von Nicht-Vegetarismus.
    Buddha hat nicht Vegetarismus gelehrt. Es gab Bemühungen innerhalb seines Ordens in die Richtung (Der Herr, der das wollte, hiess Devadatta und ist unter Buddhisten nicht besonders beliebt), aber Buddha widersprach diesen.
    Er hatte einen Bettelorden. Die Mönche/Nonnen nahmen also alles Essen an, was sie bekamen. Auch Fleisch. Sie sollten nur keines annehmen, daß extra für sie geschlachtet worden war. Für Laien kenn ich gar keine Aussagen von ihm bezüglich des Essens.


    Vegetarismus lehrte eher Buddhas Konkurrent Mahavira, der die Jainas begründete.


    Es gibt im Buddhismus immer mal wieder Aussagen, die betonen, das wenn Vorstellungen wie gute Gedanken und Mitgefühl vom Ich ausgehen, diese letztlich auch nur zu Leiden führen.


    _()_
    Ryonin


    Namu Amida Butsu

  • Quote from Brücke


    Blüten werden vom Regen zerschlagen, Unkraut wächst, Schnecken fressen meine Dahlien.


    Richtig - Dôgen sagte im Genjokoan -

    Quote from Dôgen


    Ursprünglich transzendiert sich der Buddha-Weg selbst und jegliche Vorstellung von Überfluss oder Mangel — dennoch gibt es Geburt und Zerfall, Täuschung und Erleuchtung, Lebewesen und Buddhas. Noch hassen es die Menschen, dass Blumen welken und Unkraut wächst.


    Quote


    Gewalt ist nicht nötig, sie ist. Und da Gewalt ohne jeden Zweifel auch Teil meines Lebens ist, Teil meiner Phantasien, Teil dessen, was ich erleiden muss, kann ich ja nicht so tun, als gäbe es so etwas nicht.


    Gewalt ist das was wir als Vergänglichkeit erfahren, wenn wir unmittelbar davon betroffen sind, getroffen werden und aus unseren Vorstellungen (Verblendungen) erwachen. Das kann aber auch sanft geschehen, wie eben das Fallen der Blüten. Gewalt ist also eine Form des Leidens, dukkha.
    Und es ist eine Deutung und Bewertung von Handlungen.

    Quote


    Ich bezweifle, dass ein Mensch, der sich ganz auf Gewaltlosigkeit und Vegetarismus, gute Gedanken und vollkommenes Mitgefühl ausrichtet, wirklich den Dharma realisiert.


    Realisierung ist auch eine Form von Gewalt, mal eine sanfte Gewalt, mal muss man sich den Arm abhauen, ein Bein ausreißen oder sogar das Herz. Vom Wort her gesehen, meint Gewalt, das Walten über etwas, stark sein, stärker als Gier, Hass und Verblendung. Das gelingt vor allem dadurch, dass man sich selbst in der Gewalt hat. Und dafür ist übrigens die Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha - im Wissen, dass die drei Kostbarkeiten stärker sind, als man selbst, begibt man sich in diese Gewalt.


    _()_

  • Quote from Modhi


    Ähm wieso kann jemand der sich auf Vegetarismus, gute Gedanken und vollkommenes Mitgefühl ausrichtet nicht den Dharma realisieren? Kannst du mir dies vielleicht eröäutern ihc hab das Gefühl ich komm nicht ganz mit^^ Wenn selbst der Buddha zu Vegetarismus auffordert z.B?


    Das mit der Aufforderung zum Vegetarismus wäre ja geklärt, der Rest noch nicht so ganz.
    In der Ausrichtung auf wie auch immer geartetes "Gutes Verhalten" schwingt die Ablehnung von Handlungen mit, die als "schlechtes Verhalten" bezeichnet werden.
    Darin zeigen sich die drei Grundgifte Gier, Hass und Unwissenheit.
    Die Gier, "Gutes" tun zu wollen.
    Der Hass, "Schlechtes" nicht tun bzw. erleiden zu wollen.
    und die Unwissenheit, die das eine vom anderen trennen zu können meint.
    Was genau bitte ist gut? Was genau bitte ist schlecht?


    Im Shodoka, einem wunderbaren Text, stehen dazu ein paar sehr präzise Hinweise:


    "Wird die Wurzel geradewegs herausgerissen,
    Drückt Buddha sein Siegel auf.
    Wer BIätter sammelt und nach Ästen sucht,
    Dem kann ich nicht helfen."
    [...]
    "Bist du wirklich erwacht, verstehst du:
    Es gibt kein Anhäufen von Verdiensten.
    Es gleicht nicht den Gesetzen der Erscheinungswelt
    Gute Werke, die Belohnung erwarten, mögen geistigen Gewinn bringen,
    doch sie gleichen einem Pfeil, in den leeren Himmel geschossen;
    wenn seine Kraft nachlässt, fällt er auf die Erde zurück
    und bringt Unglück im kommenden Leben.
    Ist es nicht besser, durch das Tor der unwandelbaren Wirklichkeit einzutreten
    und direkt bis zum Grund des Tathâgata vorzudringen?"


    und dann kommt der entscheidende Satz:
    "Halte dich nur an die Wurzel, sorge dich nicht um die Zweige."



    _()_ Brücke

  • "Nach ihrer Ankunft in den Odae-Bergen wurde Sunim Novizin. Sie liess sich von Hanam Sunim die Haare abschneiden und begab sich zu einer nahe gelegenen Meditationshalle für Bhikshuni-Sunims. Nachdem sie mehrere Tage in Meditation gesessen hatte, fühlten sich ihre Knie an, als müssten sie zerbrechen.
    Plötzlich tauchte ein Gedanke auf: "Warum zerstöre ich den Karren auf diese Weise? Warum nicht stattdessen den Ochsen zügeln?" Später erklärte sie: "Stellen Sie sich den Karren mit dem Ochsen vor, der ihn zieht. Sollten sie den karren schlagen, wenn sie vorwärtskommen wollen? Nein. Nehmen Sie einfach den Ochsen an seinem Nasenring und führen ihn sanft weiter."
    So verliess sie die Meditationshalle und kehrte in den Wald zurück. Vertieft in ihre Praxis, gab es für sie weder das Einhalten noch das Nichteinhalten der Gebote, weder das Scheren der Haare noch das Tragen langer Haare - da war einzig und allein das Nach-Innen-Gerichtetsein."


    Aus: Zenmeisterin Daehaeng - Vertraue und lass alles los


    _()_
    Ryonin


    Namu Amida Butsu

  • Warum Gewalt in ZEN-Geschichten?
    Das kann ich auch nur vermuten. Eine Vermutung wäre, dass man sich Geschichten, in denen drastische Handlungen vorkommen normalerweise besser merken kann und sie eine grössere Wirkung und Verankerung in der Psyche finden und dass die Geschichten teilweise eben deshalb so gestaltet sind - wie auch manche Märchen für Kinder, die häufig sehr gewalttätig sind (z.B. Rotkäppchen, wo Menschen gefressen, Wölfe aufgeschnitten und ermordet werden etc.). Diese Dinge "schocken" einfach mehr und sitzen dann auch oft recht tief.


    Hier meine -nur teilweise selbsterfundene- Zenstory:


    Ein Schüler kommt zu einem Meister und fragt: Was ist die tiefere Bedeutung der Zen-Lehre?
    Der Meister antwortet lächelnd: Ich bin das Universum, du bist das Universum und alles andere ist auch das Universum.
    Darauf der Schüler: He, Meister, warum erzählst du mir jetzt so einen EsoPsychoPhilosophieSch.....mu....mist, ...ich hatte eine ernsthafte Frage gestellt.
    Meister: Wärs dir lieber gewesen, ich hätte dir meinen Stock auf dem Kopf zerdonnert?
    Schüler: Nein, aber eine Buchempfehlung wäre doch z.B. nicht schlecht gewesen.
    Meister: Also gut, geh und lies weitere sieben Bücher.
    Schüler: Ok, und sei du mal weniger gewalttätig.
    Meister (lächelnd): Ich bin das Universum, du bist das Universum und alles andere ist auch das Universum.
    Schüler (lächelt auch schon etwas): hmmm....

    1.Die menschlichen Gene stimmen zu 55 % mit einer Banane überein.
    2.1 Mann in D besitzt im Schnitt 19 Unterhosen.
    3.1/3 der Gummibären in jeder Tüte ist rot,1/6 jeweils grün, gelb, weiß und orange.
    4.1 Kamel kann in 15 min 200 l Wasser trinken.

  • moin,
    die meisten dieser geschichten sind legenden.
    wir alle haben die verschiedensten konzepte von der welt und halten das dann für die realität.
    diese "spatter-koans" leisten uns äußerst gute hilfe dabei unsere konzepte über bord zuwerfen.
    ich hoffe ihr versteht mich nicht falsch, denn ich heiße es sicher nicht für gut katzen zu töten.
    ... das eine oder andere körperteil geht zwar bei der zenpraxis abhanden aber damit muss man leben ;)


    gruß gaarden_zen

  • "Splatter-Koans" - das ist gut! Gewalt im Zen ist meines Erachtens ein Problem. Wenn sich Novizen zur Verdeutlichung ihrer Entschlossenheit in Gegenwart eines Lehrers einen Arm abschneiden, so ist das wohl allegorisch zu verstehen. Tatsächlich aber haben dies viele junge japanische Männer im WK2 konkret verstanden und Zen als Hilfmittel zur eigenen Verrohung benutzt. Wenn sogenannte Zenmönche sich vor laufenden Fernsehkameras in Eiseskälte unter einen Wasserfall stellen und dort ausharren, so ist das kein Zen. Erstens soll es etwas verdeutlichen und zweitens mißachtet es die Bedürfnisse des Körpers. Beides ist mMn nicht mit Zen zu vereinbaren. Die Neigung zur Esoterik, mit der Zen gerade heute oft betrieben wird, ist daran mit Schuld. Ich denke, man bricht die Regeln immer dann, wenn man nicht mit beiden Beinen auf dem Boden steht.


    Bankei: Die Regeln sind nicht für Buddhas gemacht worden. Verweilt jemand mit dem Buddhageist, so hat er keine Regeln nötig. Ich: Eine Tötungsabsicht existiert nicht im Buddhageist.

  • Quote from qbrick

    Wenn sich Novizen zur Verdeutlichung ihrer Entschlossenheit in Gegenwart eines Lehrers einen Arm abschneiden, so ist das wohl allegorisch zu verstehen. Tatsächlich aber haben dies viele junge japanische Männer im WK2 konkret verstanden und Zen als Hilfmittel zur eigenen Verrohung benutzt.


    Ich würde eher sagen, das damals herrschende System hat Zen mißbraucht, um willenlose Soldaten zu haben- wie auch Pfarrer die Nazi-Waffen gesegnet haben und heute noch bei Treibjagden ihren Segen geben...


    Die Gewalt soll den Schüler aufrütteln und veranlassen, sein gewohntes Denkschema zu durchbrechen und loszulassen. Wobei diese " Gewalt-Koans " -wie schon von anderen gesagt- in der Minderzahl sind. Auch in Märchen bringt die Gewalt eine Botschaft rüber... :oops:


    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Allein Die Frage "Warum all diese Gewalt in den Geschichten des Zen?" und all die bisherigen Antworten darauf redet für sich selbst und widerspiegelt ein bitterer aber realer, bittere Realität: Wie hier zulande, was man sich unter Zen versteht, abgesehen davon noch übt.


    Trotzdem ein Hoch Achtung für die Fragesteller!


    "übrigens, versteh ich auch nichts! :idea:


    LG
    Yen

  • Quote from yen

    Allein Die Frage "Warum all diese Gewalt in den Geschichten des Zen?" und all die bisherigen Antworten darauf redet für sich selbst und widerspiegelt ein bitterer aber realer, bittere Realität: Wie hier zulande, was man sich unter Zen versteht, abgesehen davon noch übt.


    Erzähl mal, vielleicht ist mir was entgangen?


    _()_

  • Quote from yen

    Wie hier zulande, was man sich unter Zen versteht, abgesehen davon noch übt.


    Also da bin ich nun auch etwas neugierig ....


    Beispiele ?

  • Schätzenswerte Freunde!
    ...falls unter uns, welche die Worte des großen Zen-Meisters noch nicht vergißt? oder noch nicht verlernt?(ein Hochachtung von mir!!!).


    Sonst wiederhole ich gern noch mals, wie einst die großen Patriarchen Zen Meisters uns "hinter den Ohren eingraviert" haben:"...Ein einzige Goldstaubkörnchen, ganz egal wie wertvoll dieser erscheint sein mag, aber sobald diese in den Augen landet, tut es sehr sehr weh, ab gesehen ein Handvoll davon...".


    Ja, es tut also schon weh, wie ich in den vorigen, kurzen Beitrag angedeutet haben muß, es tut jetzt noch meh weh, wenn ich ehrliche Worte ("......") noch sagen muß, (nicht, weil ich nicht sagen kann sondern es tut mir so Leid wie ich eureren Ohren mit ehrliche Worte doch weh zufügt...,das mache ich nicht, ebenfalls nicht hier!).


    Bis keine mehr von den Nach-Fragen der Art ( nach meinem letzten "Antwort") erscheint, werde ich unsere Freund "Buddhist 77a" gestatten, meine "privat Nachricht" von mir an ihn richtet, weiter unter "privat Nachricht" weiterzuleiten, an "den richtigen", "jemand, der es auch bedarft". ( aber bitte, nur wenn er, (oder sie?) diese auch für sinnvoll hält bzw. zustimmt).


    Im Dharma
    LG
    Yen

  • Quote from yen

    Ja, es tut also schon weh, wie ich in den vorigen, kurzen Beitrag angedeutet haben muß, es tut jetzt noch meh weh, wenn ich ehrliche Worte ("......") noch sagen muß, (nicht, weil ich nicht sagen kann sondern es tut mir so Leid wie ich eureren Ohren mit ehrliche Worte doch weh zufügt...,das mache ich nicht, ebenfalls nicht hier!).


    Also hinter meinen Ohren ist auch eingraviert, daß niemand wissen kann, mit welchen Worten er wem wehtut (oder auch nicht) und was das letztendlich bewirkt. Deshalb sind solche Spekulationen völlig müßig. Es gibt nur zwei Alternativen: entweder Schweigen oder ohne Umweg, Ausflüchte und Entschuldigung heraus. Beides ist aus gutem Grund Bestandteil des Zenweges.


    _()_

  • Einer fragte:
    -Verkaufen Sie mir ein Metter Wasser !? aber bitte nur welche Sorte wenn es Durst löscht !
    -Das gibts nicht hier!
    -Dann ein Decimetter Wasser!?
    -Das gibts auch nicht!
    -Ich habe ja nur Spaß gemacht, verstehen Si kein Spaß? jetzt verkaufen sie mir doch ein Lichtjahr Wasser, schnell ich habe Durst!
    -Achso! das gibts auch nicht hier!
    -Naja..., habe ich schon gesagt, das war nur Spaß, jetzt möchte ich ein Kilowatt Wasser, stimmt? aber schnell ich halte nicht mehr durch!


    ...und soweiter und sofort!
    ----------------------------------------------------
    lieber Bel, ich würde lieber gern dafür entschuldigen wie Du es gesagt hast, und gerne mich so betrachte dass ich hier an falsche Ort stehe...
    Hier ist meine letzte Wort zu diesem Thema:


    "Es gibt nur eine falsche Sicht, der Glaube, meine Sicht ist die einzige richtige" ( von Nagarjuna )


    Im Dharma :idea:
    LG
    Yen

  • "Es gibt nur eine falsche Sicht, der Glaube, meine Sicht ist die einzige richtige" ( von Nagarjuna )


    Ja, Yen, das hast Du gut herausgelesen. So kann man es verstehen, wenn man nicht aus diesem Kulturkreis kommt. Die Mentalität vieler Deutscher ist jedoch, ständig zu analysieren und "Worte im Mund" umzudrehen, "Worte auf die Goldwaage" zu legen. Es liegt an der deutschen Sprache, wir denken selten in Bildern. Worte sind hart und dienen der Abgrenzung. Es geht um Differenzierung und Unterscheidungsvermögen. Das üben wir hier mit allen Mitteln ;) .
    Ich verstehe Dich gut Yen. Das muss für Dich sehr merk-würdig sein.
    Liebe Grüße
    Monika

  • Quote from monikamarie

    "Es gibt nur eine falsche Sicht, der Glaube, meine Sicht ist die einzige richtige" ( von Nagarjuna )


    Ja, Yen, das hast Du gut herausgelesen. So kann man es verstehen, wenn man nicht aus diesem Kulturkreis kommt. Die Mentalität vieler Deutscher ist jedoch, ständig zu analysieren und "Worte im Mund" umzudrehen, "Worte auf die Goldwaage" zu legen. Es liegt an der deutschen Sprache, wir denken selten in Bildern. Worte sind hart und dienen der Abgrenzung. Es geht um Differenzierung und Unterscheidungsvermögen. Das üben wir hier mit allen Mitteln ;) .
    Ich verstehe Dich gut Yen. Das muss für Dich sehr merk-würdig sein.
    Liebe Grüße
    Monika


    Also ich weiß nicht, woher Yen kommt - und ehrlicherweise sehe ich keinen Zusammenhang zwischen der hiesigen Diskussion und dem obigen Zitat.
    Aus meiner beruflichen Erfahrung in Ostasien kann ich allerdings sagen, daß es sehr wohl einen Unterschied zwischen dem dort üblich weltlichen Sprachduktus - historisch überwiegend konfuzianisch geprägt - und dem zumindest historisch überlieferten, durchaus lebendigen, aber nicht überall gepflegtem Zen-Sprech/Schweig-Modus gibt. Um eine halbwegs unstimmige Analogie zu bemühen, wie zwischen Biedermeier und Aufklärung (als Denkbewegungen).
    Wenn man was im Zen-Modus spricht, dann sollte es klar und ohne Umweg geschehen und nicht in dunklen Andeutungen.
    Klar und ohne Umweg bedeutet, es angreifbar zu machen, sich selbst angreifbar zu machen.
    Das ist manchen natürlich höchst suspekt.


    _()_

  • Schon wieder eine Zen-Geschichte (?)


    Ein Schüler kam in einen Kreis, wo die Leute viel über Zen redeten und schrieben. Nachdem er eine Weile zugehört und gelesen hatte, sagte und schrieb er: Ihr redet zuviel über Zen. Da sagte der - nicht vorhandene - Meister: Richtig, deshalb bin ich ja auch nicht hier.
    Da sagte der Schüler: Schade, dann kannst du den andern auch keine mit dem Stock überziehen?
    Meister (lächelt): Ich bin das Universum, du bist das Universum.....und ALLES andere ist auch das Universum.
    Schüler: ....jaja...ich weiss.....(seufz)....
    Meister: ....(streichelt ihn übern Kopf)....
    Schüler: .....(schluchzt).....ach diese viele Gewalt....
    Meister:.....hmmmm......

    1.Die menschlichen Gene stimmen zu 55 % mit einer Banane überein.
    2.1 Mann in D besitzt im Schnitt 19 Unterhosen.
    3.1/3 der Gummibären in jeder Tüte ist rot,1/6 jeweils grün, gelb, weiß und orange.
    4.1 Kamel kann in 15 min 200 l Wasser trinken.