Welches Buch lest ihr gerade?

  • Ich lese gerade: "Antifragilität" - Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen - ,

    von Nassim Nicholas Taleb (Die deutschsprachige Ausgabe ist von 2013).

    Das ist auch der Autor des Werks: "Der schwarze Schwan".


    Antifragilität war zuvor ein Begriff, der mir nicht geläufig war.

    Ich bin noch nicht sehr weit gekommen. Der Autor stellt zunächst die Triade: "Fragilität - Robustheit - Antifragilität" vor und definiert sie. Zur näheren Erläuterung auch tabellarisch.

    Dabei ist interessant, dass A. nicht dasgleiche bedeutet wie Resilienz.

    Resilienz kann man definieren als Widerstandsfähigkeit, also trotz Herausforderungen stabil zu bleiben (was nicht zwingend mit Robustheit gleichzusetzen ist). A. dagegen geht einen Schritt weiter. sie macht ein System bei Herausforderungen besser. Also nicht nur widerstandsfähiger, sondern auch besser angepasst.

    Es fällt bei ihm auch oft der Begriff "Volatilität", welcher, einfach gesagt, die Schwankungsbreite bei Systemen und Vorgängen bezeichnet. Dieser Begriff wiederum kommt ursprünglich aus der Finanzwelt. Neu ist, dass man als Volatilität auch alle möglichen Vorgänge und Prozesse in der Welt bezeichnen kann.

    In diesem Zusammenhang ist Volatilität für antifragile Systeme so eine Art "Nahrung", während fragile Systeme dagegen durch Volatilität geschwächt werden.


    Der Autor kommt tatsächlich aus der Banken-Sparte, aber das Spannende ist, wie er erkannt hat, diesen Begriff erweitert zu übertragen. Er hat erkannt, dass Antifragilität so eine Art Naturgesetz ist. Das hat mich tief zum Nachdenken gebracht und es erscheinen innere Bilder in mir, in welchen Systemen meines Alltags ich Antifragilität entdecke.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Kein „ buddhistisches Buch“, aber Etwas aus meiner Kindheit und die Faszination für die Nautilus und Kapitän Nemo:


    20000 Meilen unter dem Meer von Coppenrath…


    Zum wieder Eintauchen…


    In eine „andere Welt“…

  • Derzeit sind es:

    • Buddhavamsa (Santuttho Bhikkhu)
    • Vimana Vatthu (Pali-Übersetzung von H. Hecker)
    • Das Glück der Sicherheit in der Lehre des Buddha (H. Hecker)
    • Die Dynamik des Geistes (Lama Anagarika)
    • Buddhistisches Wörterbuch (Nyanatiloka)
    • Codex Humanus Band I – II (Prof. Dr. Friedrich F. Friedmann) Hier lese ich jedoch nur die Themen die mich am meisten interessieren.
  • sigala Von Sebastian Gäb gibts auch eine nette und lohnenswerte Vorlesungsreihe als Youtube Playlist

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    Ich glaube er kommt aus der sinologischen Ecke, ist also erstmal Chinenische-Philosophie-Spezialist. Seine Aufarbeitung der buddhistischen Themen war jedenfalls sehr strukturiert und hatte einen gewissen Blick für metaphysische Konsequenzen der buddhistischen Lehrinhalte den ich sehr interessant fand.

  • Das ist schwach für eine Philosophieprofessur. Das toppe ich mit einer einzigen Gastvorlesung und einer Collage meiner Buddhaland Einträge. Dem fällt ja gar nicht auf, wo der Buddha Fehler macht.


    Beispiele wie: "Freundin geht und Sie lieben sie immer noch - gut" sind völlig daneben. Darum geht es doch gerade nicht. Das ist das Niveau von Anselm Grün.


    In dem Interview fällt die Kernlehre von der Leidüberwindung für ihn unter "Transzendenz". Wie hat er seine Professur bekommen?


    Ich nehme jede Empfehlung zum akademischen Buddhismus Studium zurück.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Habe mir mal Gäbs Vorlesungen auf Youtube angeschaut. Bin selber Prof und finde, dass er das ziemlich gut gemacht hat. Natürlich kann man immer toppen, aber man sollte halt schauen, wer das Zielpublikum ist. Bei einer Vorlesungsreihe für ein wiss. Studium sind zumeist Abiturienten das Publikum. Die muss man abholen. Das hat er gut gemacht mit Hegel und Jaspers und Berkeley. Außerdem gibt es einen Unterschied zwischen wiss. Studium und einem Studium für Anhänger einer konkreten Richtung/Schule. Erstere müssen Auffassungen in der gesamten Breite des Faches kennenlernen und dabei kritische Distanz zum Objekt der Untersuchung bewahren. Meine Profs verlangten immer, dass wir 10 Minuten pro eine Lehre argumentieren können, und anschließend 10 Minuten dagegen. Anhänger einer konkreten Richtung/Schule hingegen studieren vorrangig aus der Perspektive der eigenen Schule, dafür aber enorm in die Tiefe. Denn für sie kommt es darauf an, die Lehre zum Kompass für das eigene Leben zu machen, egal, ob Andere Kritik an einigen Aussagen dieser Schule äußern. Was Gäb betrifft, so hat er m.E. jedenfalls den grundlegenden Unterschied zwischen Yogacara und Madhyamaka sauberer herausgearbeitet als 80% aller Geshes und Khenpos, die ich in 30 Jahren erlebt habe.

  • Quote

    Bin selber Prof und finde, dass er das ziemlich gut gemacht hat.

    Dann führe ich meine beiden beispielhaften Kritikpunkte weiter aus, von denen ich annahm, dass sie sich von selbst erklären.


    1) Es kann bei einer Lehre des Loslassens (da Anhaften Leiden bedeutet) nicht darum gehen, es als "gut" zu bezeichnen, wenn jemand eine verflossene Freundin noch immer liebt. Das ist schlicht Kitsch und geht am Sinn der buddhistischen Übung vorbei, die im Übrigen nicht wesentlich mit eher christlichen Begriffen wie "Liebe" operiert. Ob man nach dem Ende einer Beziehung den anderen noch liebt oder nicht, ist unerheblich, da auch solche Gefühle als "leer" zu durchschauen sind.


    2) Wer den Weg zur Überwindung des Leidens als "transzendent" bezeichnet, gibt nicht den neutralen, überschulischen Standpunkt wieder, sondern impliziert bereits eine Religionskritik (transzendent wäre es z.B., wenn man meinte, man könnte durch den Achtfachen Pfad auch körperliches Leid heilen). Es handelt sich bei der Leidüberwindung um einen ganz immanenten Prozess, der Adept lernt, sich nicht mehr in Gedanken zu verfangen, die auf einem krampfhaften Beharren aufs Ego (und sein Glückbedürfnis) beruhen.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • An deinen Argumenten ist ganz sicher etwas dran. Aber die wären sinnvollerweise in einer Diskussion mit dem Vortragenden zu diskutieren. Meist hat der sich was dabei gedacht, es aber nicht 'mitgesagt'. Stichwort Hermeneutik.

    Und dann geht die Diskussion richtig los: Unter welchen Bedingungen kann man Prädikationen 'ist gut' mit deontischen Aussagen 'du sollst loslassen' verknüpfen und darauf dann Wahrheitsansprüche geltend machen? Wie wollen Sie eigentlich einen 'überschulischen' Standpunkt einnehmen, wenn Sie doch nur die Kommunikation der Fachcommunity haben?

    Ohne solche Diskussion mit dem Vortragenden halte ich mich mit Urteilen zunächst zurück und beschränke mich auf ein "Also ich bin ja der Meinung, dass...'. Im konkreten Fall des Herrn Gäb glaube ich am Vokabular seine didaktische Absicht zu erkennen. Einige Beispiele hinken sicher, aber zur ersten Orientierung sind sie dann dann doch ganz brauchbar, wissend, dass man da später noch nachjustieren muss.