Jenseitsvorstellungen

  • Hallo,


    ich bin ja noch ein Neuling und ich habe eine Frage, (die hoffentlich nicht zu persönlich ist):
    -Was für Jenseitsvorstellungen habt ihr?-
    Glaubt ihr beispielsweise wirklich, dass man tatsächlich nur den Kreis der Wiedergeburten verlassen kann, wenn man erleuchtet ist und somit ins Nirvana gelangt?
    Ich würde euch sehr für ein paar Antworten danken, da mich dieser Glaube sehr fasziniert.
    Ich selber, verzweifel nahezu wenn ich über diese Thematik nachdenke.


    (Vielleicht eine kleine Bitte am Rande: Würden euch spontan buddhistische Texte einfallen, die das Thema der Jenseitsvorstellung aufgreifen? Am besten wäre eine Rede Buddhas. Im Moment lese ich den Pali-Kanon, konnte aber (da ich noch nicht sehr weit vorangeschritten bin) keine passende Rede erwählen.)



    Liebe Grüße Iphigenie.

    "Wenn das Herz das Gute freiwillig annehmen kann, so findet es sich immer eher, als wenn man es ihm aufdringen will."
    -Goethe.

  • MN 63, Cūlamālunkya Sutta (Ablehnung metaphysischer Spekulationen)


    - MN 2


    6. "Was sind die Dinge, die für das Erwägen ungeeignet sind, die er erwägt? (...) Dies sind die Dinge, die für das Erwägen geeignet sind, die er nicht erwägt. Indem er Dinge erwägt, die für das Erwägen ungeeignet sind, und indem er Dinge nicht erwägt, die für das Erwägen geeignet sind, entstehen noch nicht entstandene Triebe in ihm, und bereits entstandene Triebe nehmen zu."


    7. "Auf solche Weise erwägt er unweise: 'Gab es mich in der Vergangenheit? Gab es mich nicht in der Vergangenheit? Was war ich in der Vergangenheit? Wie war ich in der Vergangenheit? Was war ich, und was bin ich daraufhin in der Vergangenheit geworden? Wird es mich in der Zukunft geben? Wird es mich in der Zukunft nicht geben? Was werde ich in der Zukunft sein? Wie werde ich in der Zukunft sein? Was werde ich sein, und was werde ich daraufhin in der Zukunft werden? Oder ansonsten ist er über die Gegenwart verwirrt: 'Bin ich? Bin ich nicht? Was bin ich? Wie bin ich? Wo kam dieses Wesen her? Wo wird es hingehen?'"


    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m002z.html

  • Hmm Jenseitsvorstellung:


    Christentum 1. Tod; 2. warten auf das "jüngste Gericht", 3. Entscheidung ob dann für immer ein Himmel oder die Hölle.


    Islam: 1. Tod, 2. weiß ich nicht, 3. auch entweder Himmel oder Hölle, aber hier gibt es verschiedene Höllen und Himmel, und je nachdem ob man als Märtyrer etc gestorben ist einen Himmel mit Luxus oder einen mit nicht so viel Luxus.


    Tibetischer Buddhismus: 1. Tod mit vielen verschiedenen Stufen, 2.verweilen im Bardo für maximal 49 Tage als Zwischenwesen, 3. Wiedergeburt in einem der 6 Lebensbereiche, welche je nach Richtung auch noch weiter aufgeteilt sein können... Also a)Höllenbereiche, b) hungrige Geister, c)Tier, d) Mensch, e) Halbott, e) Götterbereich PLUS der Möglichkeit aus diesem Kreislauf auszubrechen und zu Erwachen also Erleuchtung zu erlangen.


    Atheisten 1. Tod, 2. verschiedene Ansichten die von :"Ende dann gibt es nichts mehr" bis große schwarze Leere gehen.


    Wenn ich über dieses Thema nachdenke komme ich zu dem Schluss, dass man sich viele Sachen vorstellen kann. Man kann sich das was nach dem Tod kommt so vorstellen, dass es einen beruhigt oder so , dass es einen ängstigt. Aber überprüfen, ob die eigene Vorstellung zutrifft, das ist unmöglich. Deswegen die Stelle von Onda zur Ablehnung metaphysischer Spekulationen.


    Wenn ich die extreme nehme, zum einen jemand der wirklich noch lebt und dann zum anderen einen Toten, dessen Körper verwest ist, der sicher nicht mehr zurückkommen kann... dann liegt dazwischen irgendwo ein Bereich in dem man wohl nicht mehr richtig lebt aber noch nciht vollkommen Tod ist. Der Zwischwenbereich also, und danach kommt dann für mich die Zeit dessen was Du als Jenseits beschrieben hast. Die Berichte von Nahtoderfahrungen nutzen mir nichts( das mit dem Tunnel und dem Licht was von vielen erzählt wird), denn diese Leute sind ja nicht endgültig Tod gewesen, sie sind alle wieder ins Leben zurückgekommen. Das Sterben ist ein Prozess der seine Zeit dauert. Und meiner Meinung nach dauert er viel länger als man so normal denkt. Also der Hirntod ist halt auch nur eine Station in diesem Prozess des Sterbens. Wir wollen halt einen Zeitpunkt festlegen den wir in den Totenschein reinschreiben können. Deswegen sind klinischer Tod etc definiert. Aber auch nach dem Hirntod laufen noch chemische und physikalische Prozesse im Körper ab, naja und wenn solche Prozesse noch im Körper ablaufen, wie will man ausschließen ob nicht doch auch auf einer geistig/seelische/bewustseins Ebene noch etwas abläuft. Und Jemand der ins Leben zurückkommt, hat halt den Prozeß des Sterbens noch nicht vollkommen durchlaufen, für mich war er im Zwischenbereich, aber nicht in dem was ich als Jenseits durchgehen lassen würde.


    Im Buddhismus erfolgt dann ja die Wiedergeburt, das ist dann ja eigentlich kein Jenseits.

  • Wie relevant sind Jenseitsvorstellungen für mein jetziges Leben?
    Vielleicht schenken sie mir Trost, wenn es ans Sterben geht. Das ist der einzige Nutzen von Jenseitsvorstellungen, der mir spontan einfällt. Das ändert nichts daran, dass es nur Vorstellungen sind und nichts mehr. Der Mensch tröstet sich mit vielem. Manchmal denkt er sich einen Gott aus, manchmal ein Paradies.
    Onda

    • Offizieller Beitrag

    Der Nachteil an einem Jenseits ist, dass es unerreichbar weit weg ist. Hier kreist einsam die Welt als traurige kleine Kugel und irgendwo ganz wo anders, ganz ausserhalb und fast unerreichbar ist Hoffnung. Das ist wirklich eine Vorstellung, die einen verzweifeln lässt.


    Deswegen freut es mich, dass im Buddhismus so viel Wert auf das Hier und Jetzt gelegt wird. Da gibt es die Vorstellung, dass, dass jeder Augenblick in seinem Ursprung rein und ist dann aber doch immer wieder Begierde und Leid entstehen und die Leidlosigkeit uns also im Prinzip näher ist als unser eigenes Ich.

  • void:

    Das ist wirklich eine Vorstellung, die einen verzweifeln lässt.


    Ja, besonders wenn man bedenkt das der Samsaro endlos und das
    jeweilige Jenseits oft schlechter als das zuvor sein könnte und auch
    immer wieder ist kann da einer schon verzagt und verzweifelt sein.
    Besonders wer keinen Ausweg findet. (am besten gar nicht drum
    kümmern und nur an das Hier und Jetzt denken.) den Satz:"Das Jenseits
    kommt schon früh genug", höre ich auch öfter in der Form: "Der Tod kommt
    schon früh genug" - nur nicht darüber nachdenken.

  • Ich denke gar nicht darüber nach, sondern lasse es auf mich zukommen. Denn es kommt sowieso irgendwann und alle müssen da durch. Warum soll ich mir über ungelegte Eier den Kopf zerbrechen, vor allem weil es keinen Beweis für all die Thesen gibt. Wenns soweit ist, werd ichs sehen.
    M.E. nach trübt diese Grübelei über den Tod lediglich die Lebenszeit. Da kann man besseres mit anfangen.

  • christiane72:

    Ich denke gar nicht darüber nach, sondern lasse es auf mich zukommen. Denn es kommt sowieso irgendwann und alle müssen da durch. Warum soll ich mir über ungelegte Eier den Kopf zerbrechen, vor allem weil es keinen Beweis für all die Thesen gibt. Wenns soweit ist, werd ichs sehen.
    M.E. nach trübt diese Grübelei über den Tod lediglich die Lebenszeit. Da kann man besseres mit anfangen.


    Bloß nicht den Stachel der im Fleisch sitzt anfassen oder gar rausziehen, das tut nur weh! Ich tu lieber ein bisschen Salbe drauf und kümmere mich nicht weiter drum. So lässt der Schmerz dann kurzzeitig nach, auch wenn ich weiß, dass die Wunde sich so früher oder später entzündet. Aber es ist ja so schön wenn der Schmerz kurzzeitig nachlässt.
    Tja, mit so einer feigen, ignoranten Einstellung wird man natürlich nie den Schmerz endgültig los. Man muss bereit seien, den Schmerz der durch das rausziehen des Stachels entsteht zu ertragen. Danach hat man dann schließlich auch seine Ruhe.


    Der Erhabene Buddha jedenfalls hat die Reflektion über den Tod hoch gepriesen und sie gilt als einer der wichtigsten Untersuchungsobjekte überhaupt.
    "Die Betrachtung über den Tod, ihr Mönche, entfaltet und häufig geübt, bringt hohen Lohn und Segen, mündet im Todlosen, endet im Todlosen..."
    http://www.palikanon.de/angutt/a08_071-080.html#a_viii73

  • Ich glaube nach dem Tod kommt gar nichts. Ich hoffe es auch irgendwie.
    Wenn es eine andere Welt geben würde, würde es wieder Gruppen geben, die andere versklaven. Wie das immer so ist.
    Ich wär vollkommen zu frieden wenn ich dann nicht mehr existiere^^

    »Es gibt nur eine falsche Sicht:
    Der Glaube, meine Sicht ist die einzige richtige.« (Nagarjuna)

  • Japanfan:

    Ich glaube nach dem Tod kommt gar nichts. ..
    Ich wär vollkommen zu frieden wenn ich dann nicht mehr existiere^^


    An soviel Glück mag man gar nicht glauben.

  • accinca:
    Japanfan:

    Ich glaube nach dem Tod kommt gar nichts. ..
    Ich wär vollkommen zu frieden wenn ich dann nicht mehr existiere^^


    An soviel Glück mag man gar nicht glauben.


    Hi accinca,
    aber Du glaubst doch dran, oder?


    s. hier: "Alles was es auch sei, was je entstanden ist oder entstehen wird, muß wieder untergehen."


    Also ich schätze mich glücklich, denn davon bin ich überzeugt, dass ich verschwinde wie ein Blatt im Winde.


    _()_ Monika

  • Erstmal, vielen Dank für eure Antworten und für die Textempfehlungen! :)


    christiane72:

    Ich denke gar nicht darüber nach, sondern lasse es auf mich zukommen. Denn es kommt sowieso irgendwann und alle müssen da durch. Warum soll ich mir über ungelegte Eier den Kopf zerbrechen, vor allem weil es keinen Beweis für all die Thesen gibt. Wenns soweit ist, werd ichs sehen.
    M.E. nach trübt diese Grübelei über den Tod lediglich die Lebenszeit. Da kann man besseres mit anfangen.



    Im Grunde schon, nur ist für mich das Leben ein Zustand, der mit noch viel mehr Rätseln behaftet ist, deswegen beschäftige ich mich etwas mit dem Jenseits, es ist (vielleicht) ferner und man hat mehr Freiheiten für Spekulationen.
    Mich betrübt der Tod noch nicht einmal wirklich, wie du richtig sagst, gehört er zum Leben, aber ich finde ihn faszinierend und die verschiedenen Vorstellungen, die die Menschen mit ihm verbinden.
    Wenn ich über das Leben nachdenke, dann fallen mir zu viele Widersprüche auf, die man doch eigentlich vermeiden könnte und ich verfalle in ein Labyrinth aus Fragen, die wieder neue Fragen aufwerfen, aber so ist das nun mal. ;)
    _______
    Wenn ich mich mit dem 'Hier und Jetzt' beschäftige, dann komme ich eigentlich nicht umher mich auch mit meiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Selbst wenn es ein unbewusster Vorgang ist. Schließlich sind wir das Resultat aus dieser und das 'Hier und Jetzt' bestimmt unsere Zukunft und damit auch unseren Tod, oder nicht? Alles liegt fast allem zugrunde und doch nehmen wir diese Trennung vor. Leben und Tod. Wir sterben ja auch im Leben. Wir werden geboren und dann beginnt der Sterbensprozess. Und wenn wir diese Zeit nicht nutzen, sind wir schon Tod. Ist der Tod dann nicht eher eine Erfindung der Menschen? Eine Metapher für Unfähigkeit und Ignoranz. Vielleicht ist nach dem 'Tod' ja ein weiteres Leben möglich, ein unbewusstes, eines, dass jenseits von unserem Normalen ist und damit unvorstellbar. Oder vielleicht ist das Jenseits auch nur eine tröstende 'Wahnvorstellung' des Menschen.

    "Wenn das Herz das Gute freiwillig annehmen kann, so findet es sich immer eher, als wenn man es ihm aufdringen will."
    -Goethe.

  • Kann dann natürlich gut sein, dass du als Kaktus in einem mexikanischen Dorf wieder erscheinst. Wenn du dann Glück hast, macht man aus dir einige male Geschichtscreme und die Mädls freuen sich so, dass es wieder bergauf geht. Ja jedenfalls ist jetzt ein guter Zeitpunkt. Jetzt wo man schon so bewusst ist. :D

  • Das was jetzt erlebt wir, wurde vorher gewirkt, und so wie wir jetzt wirken, wird demtentsprechend später- sei es noch in diesem Leben oder in einer nächsten Existenz, erlebt werden. Wir dDnkles gewirkt, erlebt man Dunkles ( also viel Leid und wenig Freude) Wird helles gewirkt(gute Taten) wird auch entsprechend helles erlebt,aber aus dem Samsara ist durch kein Ausgang zu erlangen!
    Nur wenn ein Erleuchteter handelt ohne Wirkungen zu verursachen, wird es kein zukünftiges Erleben mehr geben!


    ich hoffe, dass war nicht so schwer für Dich, liebe Iphigenie !

    "Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das hat für mich kein Selbst"

    • Offizieller Beitrag
    accinca:

    An soviel Glück mag man gar nicht glauben.


    Wie Alfred Polgar in Antwort auf Schopenhauer sagte:
    „Nicht geboren werden ist das Beste, sagt der Weise. Aber wer hat schon das Glück? Wem passiert das schon? Unter Hunderttausenden kaum einem.“

  • Namaste!

    Japanfan:

    Ich glaube nach dem Tod kommt gar nichts. Ich hoffe es auch irgendwie.
    [...]Ich wär vollkommen zu frieden wenn ich dann nicht mehr existiere^^


    Schön wäre es - aber irgendwie auch ungerecht! ;)
    Kann ja nicht angehen, dass sich die einen abmühen und ein Leben der Entsagung führen (mehr oder weniger jedenfalls), während die anderen nach einem Leben mit der Maxime "Ich mache was ich will - ohne Rücksichtnahme!" dasselbe Schicksal trifft.


    Genau dieser Wunsch nach einem "Nichts" danach ähnelt meinem Verständnis nach dem Ziel des motivationsbedingten Hinayana [hier keinesfalls gleichbedeutend mit der Theravada-Schule!]. Der Wunsch, für sich selbst befreit zu sein.


    Im motivationsbedingten Mahayana erhoft sich der Ausübende im höchsten Fall, im nächsten Leben noch bessere Möglichkeiten zu haben, für die Rettung anderer Wesen zu wirken.


    Ich persönlich gehe davon aus, dass die eigenpersönlichen Jenseitsvorstellungen eine wichtige Rolle spielen!
    Ich kann es mir kaum vorstellen, dass einem westlicher Christ die 42 Friedvollen und die 58 Rasenden Gottheiten begegnen, ebensowenig wie ein Waisenkind, das seine Eltern nie kannte, wohl von einem Angehörigen "ins Licht geführt wird".
    Vielleicht spielt (auch) für das Jenseits der Satz "Dein Denken erzeugt die Welt" eine entscheidene Rolle.


    Persönlich hoffe ich natürlich darauf, von Amida Buddha, Kannon und Seishi emfangen zu werden und ins Reine Land zu gelangen, wenn sich bis dahin noch kein Erwachen oder Absolutes Vertrauen eingestellt hat ;)


    Aber was auch immer passiert - "Et kütt, wie et kütt!".
    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Zitat

    Bloß nicht den Stachel der im Fleisch sitzt anfassen oder gar rausziehen, das tut nur weh! Ich tu lieber ein bisschen Salbe drauf und kümmere mich nicht weiter drum. So lässt der Schmerz dann kurzzeitig nach, auch wenn ich weiß, dass die Wunde sich so früher oder später entzündet. Aber es ist ja so schön wenn der Schmerz kurzzeitig nachlässt.
    Tja, mit so einer feigen, ignoranten Einstellung wird man natürlich nie den Schmerz endgültig los. Man muss bereit seien, den Schmerz der durch das rausziehen des Stachels entsteht zu ertragen. Danach hat man dann schließlich auch seine Ruhe.


    Ich glaub du bist da irgendwie verkehrt. Ich akzeptiere den Tod und auch den Kreislauf samt ggf. Wiedergeburt. Ich hatte noch nie gedankliche Probleme mit dem Tod. Er ist kein Stachel in meinem Fleisch, daher muß ich auch keine Salbe draufschmieren.
    Ich kann ehrlichgesagt nicht sehen, was daran feige oder ignorant sein soll. Soll ich viel Energie in ein nicht vorhandenes Problem schieben?


    Der Tod ist das Ende eines Lebens und dann fängt der Spass wieder von vorne an. Wie ein Zahnarztbesuch. Vorher habe ich ein flaues Gefühl im Bauch, dann Schmerzen, danach ist alles gut und ich bereite mich auf den nächsten Termin vor. Nicht schön, aber unumgänglich. :D

  • Benkei:

    Namaste!

    Japanfan:

    Ich glaube nach dem Tod kommt gar nichts. Ich hoffe es auch irgendwie.
    [...]Ich wär vollkommen zu frieden wenn ich dann nicht mehr existiere^^


    Schön wäre es - aber irgendwie auch ungerecht! ;)
    Kann ja nicht angehen, dass sich die einen abmühen und ein Leben der Entsagung führen (mehr oder weniger jedenfalls), während die anderen nach einem Leben mit der Maxime "Ich mache was ich will - ohne Rücksichtnahme!" dasselbe Schicksal trifft.


    Da hast du recht. Aber wenn das Leben ungerecht ist, warum sollte es dann der Tod gerecht sein?
    Außerdem, ich denke es ist völlig egal was man macht. Kommt alles auf das gleiche raus. Wer sollte denn entscheiden was richitg und falsch ist? Gott?

    »Es gibt nur eine falsche Sicht:
    Der Glaube, meine Sicht ist die einzige richtige.« (Nagarjuna)

  • Hallo Iphigenie


    persönlich habe ich keine vorstellung von einem jenseits.
    ich bin mit einigen "Jenseits Theorien" in berührung gekommen,
    aber aus meiner sicht erfordern sie einen glauben daran.
    dann stellt sich für mich die frage, was und wo soll dieses Jenseits sein?
    was von mir und in welcher form gelangt in dieses jenseits?
    wieviel symbolsprache ist in den überlieferungen?


    vor kurzem las ich über "das zusammenfallen der drei zeiten" ups da war das "jetzt" auch wech :D


    war dir sicher keine grosse hilfe in der klärung deiner frage :D


    Benkei:

    Schön wäre es - aber irgendwie auch ungerecht!
    Kann ja nicht angehen, dass sich die einen abmühen und ein Leben der Entsagung führen (mehr oder weniger jedenfalls), während die anderen nach einem Leben mit der Maxime "Ich mache was ich will - ohne Rücksichtnahme!" dasselbe Schicksal trifft.


    irgendwie ist das wie beim klugen faulen und dem fleissigen weniger klugen. am schluss haben sie die gleichen ergebnisse nur das arbeitspensum ist unterschiedlich, warum soll das ungerecht sein :D
    wenn ich die dinge der dinge wegen tue dann gibt es für mich weder gerecht noch ungerecht.

  • christiane72:


    Ich glaub du bist da irgendwie verkehrt. Ich akzeptiere den Tod und auch den Kreislauf samt ggf. Wiedergeburt. Ich hatte noch nie gedankliche Probleme mit dem Tod. Er ist kein Stachel in meinem Fleisch, daher muß ich auch keine Salbe draufschmieren.
    Ich kann ehrlichgesagt nicht sehen, was daran feige oder ignorant sein soll. Soll ich viel Energie in ein nicht vorhandenes Problem schieben?


    Der Tod ist das Ende eines Lebens und dann fängt der Spass wieder von vorne an. Wie ein Zahnarztbesuch. Vorher habe ich ein flaues Gefühl im Bauch, dann Schmerzen, danach ist alles gut und ich bereite mich auf den nächsten Termin vor. Nicht schön, aber unumgänglich. :D


    Du hast geschrieben:

    christiane72:

    Ich denke gar nicht darüber nach...


    und

    christiane72:

    M.E. nach trübt diese Grübelei über den Tod lediglich die Lebenszeit. Da kann man besseres mit anfangen.


    Deswegen habe ich das geschrieben, was ich geschrieben habe.

  • christiane72:

    Klassisches Missverständnis. Habe drüber nachgedacht und es dann als erledigt abgehakt. Realitätsflucht liegt mir nicht. Obwohl... Utopia .... :lol:


    Was hast du erledigt? Etwa die Todesbetrachtung?

  • void:
    accinca:

    An soviel Glück mag man gar nicht glauben.


    Wie Alfred Polgar in Antwort auf Schopenhauer sagte:
    „Nicht geboren werden ist das Beste, sagt der Weise. Aber wer hat schon das Glück? Wem passiert das schon? Unter Hunderttausenden kaum einem.“



    Nur durch als Mensch geboren werden macht die Frage nach einem Jenseits erst möglich.

  • Iphigenie:


    (Vielleicht eine kleine Bitte am Rande: Würden euch spontan buddhistische Texte einfallen, die das Thema der Jenseitsvorstellung aufgreifen? Am besten wäre eine Rede Buddhas. Im Moment lese ich den Pali-Kanon, konnte aber (da ich noch nicht sehr weit vorangeschritten bin) keine passende Rede erwählen.)


    Japanfan:


    Aber wenn das Leben ungerecht ist, warum sollte es dann der Tod gerecht sein?
    Außerdem, ich denke es ist völlig egal was man macht. Kommt alles auf das gleiche raus. Wer sollte denn entscheiden was richitg und falsch ist? Gott?


    ...."Es gibt, Hausväter, manche Asketen und Priester, die sagen und lehren:


    * 'Almosengeben, Verzichtleisten, Spenden - es ist alles eitel;
    * es gibt keine Saat und Ernte guter und böser Werke;
    * Diesseits und Jenseits sind leere Worte;
    * Vater und Mutter und auch geistige Geburt sind hohle Namen;
    * die Welt hat keine Asketen und Priester, die vollkommen und vollendet sind, die sich den Sinn dieser und jener Welt begreiflich machen, anschaulich vorstellen und erklären können.'


    Nun sagen aber, Hausväter, manche Asketen und Priester gerade das Gegenteil davon und behaupten:


    * 'Almosengeben, Verzichtleisten, Spenden ist kein Unsinn;
    * es gibt eine Saat und Ernte guter und böser Werke;
    * das Diesseits ist vorhanden und das Jenseits ist vorhanden;
    * Eltern gibt es und geistige Geburt gibt es;
    * die Welt hat Asketen und Priester, die vollkommen und vollendet sind, die sich den Sinn dieser und jener Welt begreiflich machen, anschaulich vorstellen und erklären können.'


    Was meint ihr wohl, Hausväter: sagen da nicht die einen Asketen und Priester gerade das Gegenteil von dem, was die anderen sagen?"


    "Allerdings, o Herr!"


    "Da ist nun, Hausväter, von den einen Asketen und Priestern zu erwarten, daß sie den guten Wandel in Werken, Worten und Gedanken, diese drei heilsamen Dinge, aufgeben und den schlechten Wandel in Werken, Worten und Gedanken, diese drei unheilsamen Dinge, annehmen werden: und warum das? Weil ja jene lieben Asketen und Priester der unheilsamen Dinge Elend, Ungemach, Trübsal, und der heilsamen Dinge, der Entsagung vorzüglichen, läuternden Einfluß nicht merken.


    * Denn obzwar es ein Jenseits gibt, erkennt ein solcher: 'Es gibt kein Jenseits'; das ist seine falsche Erkenntnis.
    * Denn obzwar es ein Jenseits gibt, sinnt er: 'Es gibt kein Jenseits'; das ist seine falsche Gesinnung.
    * Denn obzwar es ein Jenseits gibt, redet er: 'Es gibt kein Jenseits'; das ist seine falsche Rede.
    * Denn obzwar es ein Jenseits gibt, behauptet er: 'Es gibt kein Jenseits'; und den Heiligen, die vom Jenseits wissen, denen stellt er sich entgegen.


    Denn obzwar es ein Jenseits gibt, belehrt er die anderen: 'Es gibt kein Jenseits'; das ist seine unrichtige Belehrung. Und um dieser unrichtigen Belehrung willen brüstet er sich noch und verachtet die anderen. So hat er was da früher etwa Gutes an ihm war verleugnet und Schlechtes angenommen: das ist falsche Erkenntnis, falsche Gesinnung, falsche Rede, Widerstand gegen Heilige, unrichtige Belehrung, Eigenlob und Nächstentadel. Also entwickeln sich an ihm diese verschiedenen bösen, unheilsamen Dinge aus falscher Erkenntnis.


    "Da überlegt nun, Hausväter, ein verständiger Mann: 'Wenn es kein Jenseits gibt, so wird dieser liebe Mann bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, heil ausgehn; wenn es aber ein Jenseits gibt, so wird dieser liebe Mann bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, abwärts, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in höllische Welt gelangen. Mag es nun immerhin kein Jenseits geben, wahr soll das Wort jener lieben Asketen und Priester sein: aber dieser liebe Mann zieht sich ja schon bei Lebzeiten den Tadel Verständiger zu: 'Es ist ein gewissenloser Mensch, der die Dinge falsch ansieht, an nichts glaubt.' Wenn es aber doch ein Jenseits gibt, so hat dieser liebe Mann auf beiden Seiten das Spiel verloren: erst, weil er sich schon bei Lebzeiten den Tadel Verständiger zuzieht; und dann, weil er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, abwärts, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in höllische Welt gelangen wird. Also hat er diese fraglose Lehre übel befolgt und bewahrt, nur ein Ziel gelten und das Gute verkümmern lassen.'


    "Da ist nun, Hausväter, von den anderen Asketen und Priestern zu erwarten, daß sie den schlechten Wandel in Werken, Worten und Gedanken, diese drei unheilsamen Dinge, aufgeben und den guten Wandel in Werken, Worten und Gedanken, diese drei heilsamen Dinge, annehmen werden: und warum das?


    Weil ja jene lieben Asketen und Priester der unheilsamen Dinge Elend, Ungemach, Trübsal, und der heilsamen Dinge, der Entsagung vorzüglichen, läuternden Einfluß merken.


    * Und weil es eben ein Jenseits gibt, erkennt ein solcher: 'Es gibt ein Jenseits'; das ist seine rechte Erkenntnis.
    * Und weil es eben ein Jenseits gibt, sinnt er: 'Es gibt ein Jenseits'; das ist seine rechte Gesinnung.
    * Und weil es eben ein Jenseits gibt, redet er: 'Es gibt ein Jenseits'; das ist seine rechte Rede.
    * Und weil es eben ein Jenseits gibt, behauptet er: 'Es gibt ein Jenseits'; und den Heiligen, die vom Jenseits wissen, denen stellt er sich nicht entgegen.


    Und weil es eben ein Jenseits gibt, belehrt er die anderen: 'Es gibt ein Jenseits'; das ist seine richtige Belehrung. Und um dieser richtigen Belehrung willen brüstet er sich nicht, verachtet nicht die anderen. So hat er was da früher etwa Schlechtes an ihm war verleugnet und Gutes angenommen: das ist rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, kein Widerstand gegen Heilige, richtige Belehrung, kein Eigenlob und kein Nächstentadel. Also entwickeln sich an ihm diese verschiedenen heilsamen Dinge aus rechter Erkenntnis.


    "Da überlegt nun, Hausväter, ein verständiger Mann: 'Wenn es ein Jenseits gibt, so wird dieser liebe Mann bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf gute Fährte, in himmlische Welt gelangen. Mag es nun immerhin kein Jenseits geben, wahr soll das Wort jener lieben Asketen und Priester sein: aber dieser liebe Mann wird ja schon bei Lebzeiten von Verständigen gepriesen: 'Es ist ein gewissenhafter Mensch, der die Dinge recht ansieht, an etwas glaubt.' Wenn es aber doch ein Jenseits gibt, so hat dieser liebe Mann auf beiden Seiten das Spiel gewonnen: erst, weil er schon bei Lebzeiten den Preis Verständiger erwirbt; und dann, weil er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf gute Fährte, in himmlische Welt gelangen wird. Also hat er diese fraglose Lehre wohl befolgt und bewahrt, beide Ziele gelten und das Schlechte verkümmern lassen.".....
    http://www.palikanon.de/majjhima/m060n.htm