Wertschätzung des Daseins

  • Das Begehren (tanha) hat viele Gesichter. Es kann sich auch im Begehren nach Nicht-Dasein (vibhava taṇhā) äußern. Auch dies ist eine Quelle von dukkha.


    Wie lässt sich die Mahnung Buddhas, Abstand zu nehmen vom Begehren nach Nichtdasein in EInklang bringen mit dem Bestreben, dem Daseinskreislauf ein Ende zu setzen? Anders gefragt: Ist das Bestreben nach der Beendigung der Wiedergeburten ein Begehren nach Nichtdasein?


    Kohärenz lässt sich hier meiner Einschätzung nach nur dann herstellen, wenn man Abstand nimmt von einer wörtlichen Deutung der Konzepte. Das könnte beispielsweise durch eine metaphorische Deutung von "Beendigung der Wiedergeburt" erreicht werden.


    Die Mahnung Buddhas, Abstand zu nehmen vom Begehren nach Nichtdasein scheint mir ein entscheidender Punkt zu sein.


    LG
    Onda

    2 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Onda:

    Ist das Bestreben nach der Beendigung der Wiedergeburten ein Begehren nach Nichtdasein?


    Kommt darauf an was unter "Nichtdasein" verstanden wird. Wenn "Nichtdasein"
    nur das beendigen des Wiedergeburt bedeutet dann ja, aber es gibt natürlich nicht
    wirklich ein "Nichtdasein" das erlangt werden könnte. Solche Dinge sind sprachlich
    nicht einfach zu fassen.

  • Ein Dasein ohne Daseinsform ?
    'Solch eine Annahme ist völlig widersinnig'.
    Alle Daseinsformen und das Dasein als,
    Höllenbewohner,
    Langlebige Gottheiten,
    Hungrige Geister,
    Menschen im Menschenkörper,
    usw.
    werden bereits insbesondere im Abhidharma erwähnt.


    Was das Dasein und die menschliche Geburt so kostbar macht,
    nämlich,
    [siehe oben] die acht Freiheiten,
    als zudem
    die fünf i) persönlichen Reichtümer;
    und
    die fünf ii) unpersönlichen.


    i) 1. Dieses Dasein als ein Mensch.
    2. Der im Zentrum der Lehre [dharma/dhamma] geboren wird.
    3. Seine Wahrnehmungsfähigkeiten sind vollständig.
    4. Sie oder Er hat keine extremen Vergehen begangen.
    5. Und es ist unmittelbar Vertrauen in Buddhas Lehre entstanden


    ii) 1. Ein [Weltzeitalter] Buddha ist erschienen
    2. Dieser lehrt den dharma.
    3. Die von ihm gegebene Lehre überdauert die Zeit
    4. Es sind Anhänger vorhanden
    5. Diese empfinden mitfühlende Liebe für andere


    Sarva mangalam


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Ich versuche mal die 2 Sichtweisen die ich schilderte etwas zueinander zu bringen, am Beispiel der Kosmologie (na da hab ich was vor ^^)


    Also die Phänomene und Gestaltungen treten ja in den Daseinsfaktoren (Khandas, Bewusstsein, Wahrnehmen, Form..) in "unsere Welt". Diese Phänomene/Khandas werden nun vom Wesen ergriffen = Geburt, Anhaftung.
    Diese Phänomene sind allerdings zeitlich, also vergänglich, Samsara, daher dukkha.


    Die Befreiung ist, das Loslassen der vergänglichen Gestaltungen/Khandas zu verwirklichen. Dadurch erfährt man die Freiheit vom Zeitlichen(Kommen und Gehen), = Nibbana = das Zeitlose( Kein Kommen,Kein Gehen). Ich sehe da die Verbindungen Samsara- Nibbana, Zeitliches-Zeitloses, Relatives-Absolutes.
    Etwas positiver Nibbana ausgedrückt würde ich es so bezeichnen:
    Das Nibbana ist somit der tiefe zeitlose Friede hinter den Phänomenen/Gestaltungen/Khandas, somit glaube ich, dass einem Erwachten der diesen Frieden gefunden hat, es wohl egal ist ob/wo er "geboren" wird.


    Zu dem Nicht-Sein:
    In der Kosmologie gibt es die Zeitlosigkeit vor dem Urknall, es war die Absolute Harmonie(Gleichklang), Singularität.
    Aus dem Zeitlosen kam mit dem "Urknall" das Zeitliche, Relative aus Diesem sind letztlich heute auch wir entstanden.
    Es sind interessante Parallelen in der "äußeren Welt" auf die ich damit zeigen möchte. Ganz interessant hierzu
    Warum gibt es nicht Nichts ?
    http://www.youtube.com/watch?v=L5BSJgB4IE4

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Der Sommer kommt, die Tage werden länger, die Röcke kürzer, die Eisbecher voluminöser: Ich schaue mir das gerne alles an, ohne es zu brauchen oder es wirklich haben zu wollen- aber es ist schön, das Leben zeigt so seine farbenfrohe, leichte Seite. Ich genehmige mir schließlich einen Teller frische Erdbeeren ohne Sahne oder Zucker, und ich denke, Buddha hätte nichts dagegen, bin ja schließlich kein Mönch und gerade friedlich wie ein Lamm. :P
    Ich weiß um die Vergänglichkeit dieses angenehmen Tages und gerade deshalb geniesse ich diesen Moment voll. :P Aufs Eis verzichte ich, weil ich ungern zunehme und es nicht gerade so gesund ist. Aber zwei bis dreimal im Jahr pfeife ich mir auch eins rein, ohne Reue.


    Ich schätze echt das Dasein und euren klugen Worte- aber manchmal mache ich eben einen kleinen Umweg... :D


    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

    Einmal editiert, zuletzt von crazy-dragon ()

  • nibbuti:

    Das beste der freundlichen Worte ist es, dem danach Wünschenden und Aufmerksamen immer wieder das Dhamma zeigen. ~ A 9.5


    Gute Erinnerung.



    Alles Gute
    :) _()_

  • mirco:

    Gute Erinnerung.


    In der Tat, lieber mirco. :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.