Universelle Liebe
Viele religiöse Führer predigen, daß ihr Weg der einzige Weg zur Erlösung sei. Ich höre ihnen lächelnd zu, aber ich bin nicht ihrer Meinung.
Vor 2500 Jahren sagte der Buddha zu seinem Schüler Kalama:
Akzeptiere nichts einfach nur deshalb, weil dein Lehrer es gesagt hat
Oder weil es in deinem heiligen Buch geschrieben steht
Oder weil viele Menschen daran glauben
Oder weil es von deinen Vorfahren an dich weitergegeben wurde.
Akzeptiere nur das, was dich befähigt, der Wahrheit ins Auge zu sehen, und lebe entsprechend.
In unserem Tempel in Providence lebte ein guter Freund, der „Bodhisattva“ genannt wird und den Mönchen Englisch beibringt. Bodhisattva ist ein weiser und geduldiger Lehrer, aber er steht auch immer von neuem vor einer großen Herausforderung: Er stottert, wenn er spricht.
Eines Tages hielt Bodhisattva eine Unterrichtsstunde. „H-h-haus“, sagte er. Und alle Mönche wiederholten getreulich „H-h-haus!“ Bodhisattva war bestürzt. „N-n-nein!“, sagte er. Und alle Mönche sagten einstimmig „N-n-nein!“
Bodhisattva zeigte den Mönchen den Weg zur Erleuchtung. Die Wahrheit ist nicht einfach das, was wir hören. Wir können sie nicht einfach von Lehrern, aus Büchern oder Dogmen erfahren. Der Buddha lehrte uns, die Wahrheit am Prüfstein unserer Erfahrungen zu erproben. Die Wahrheit kann nur durch unsere eigene achtsame Erfahrung erkannt werden.
Keine Religion steht höher als die Wahrheit. Unser Ziel als Menschen besteht darin, wahrzunehmen, daß wir alle in universeller Weise Brüder und Schwestern sind. Ich bete darum, daß sich diese Erkenntnis in unserer unruhigen Welt immer weiter ausbreiten möge. Ich bete darum, daß wir lernen mögen, einander in der Suche nach Frieden zu unterstützen.