Verhalten gegenüber Bettlern

  • Auch versuche ich aus diesem Grund verschiedene Texte zum Thema zu zeigen.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Das Geben I


    Acht Arten des Gebens gibt es, ihr Mönche. Welche
    acht?
    1. Spontan (*1) gibt man Gaben;
    2. oder aus Furcht [vor Tadel] gibt man Gaben;
    3. oder im Gedanken: 'Man hat ja auch mir gegeben', gibt
    man Gaben;
    4. oder weil das Geben etwas Gutes ist, gibt man Gaben;
    5. oder denkend 'Man wird mir wieder geben';
    6. oder man gibt im Gedanken: 'Ich koche ja, diese aber
    nicht; und nicht recht ist es für mich, der ich koche,
    den Nichtkochenden keine Gaben zu geben';
    7. oder man gibt Gaben im Gedanken: 'Wenn ich diese
    Gabe gebe, wird sich über mich ein guter Ruf
    verbreiten',
    8. oder der Herzensveredlung, der Herzensläuterung
    wegen gibt man Gaben (*2).
    Diese acht Arten des Gebens gibt es, ihr Mönche.


    (*1) āsajja; K: wenn z.B. ein Laie einen Mönch sieht und
    im gleichen Moment, ohne Zaudern, ihm einen Sitz
    anbietet, Verehrung erweist und ihm ein Spendenmahl
    gibt.
    (*2) Einige dieser Arten des Gebens sind auch in
    A.VII.49 erwähnt; siehe die dortigen Anmerkungen.



    Das Geben II


    Vertrauen, Scham und edles Geben
    sind allen guten Menschen wert;
    denn sie, fürwahr, sind eine Himmelsfährte,
    auf der zur Himmelswelt man kommt.



    Das Geben III


    Acht Arten des Gebens gibt es, ihr Mönche. Welche
    acht?
    1. Aus Liebe (chandā; K: pemena, d.i. aus persönlicher
    Zuneigung) gibt man Gaben;
    2. im Ärger gibt man Gaben;
    3. aus Verblendung gibt man Gaben;
    4. aus Furcht gibt man Gaben;
    5. oder man gibt im Gedanken: 'Was da früher vom
    Großvater gegeben und getan wurde, von diesem alten
    Familienbrauche darf ich nicht abgehen';
    6. oder man gibt im Gedanken: 'Wenn ich diese Gabe
    gebe, werde ich beim Zerfall des Körpers, nach dem
    Tode auf guter Fährte, in himmlischer Welt
    wiedererscheinen';
    7. oder man gibt im Gedanken: 'Wenn ich diese Gabe
    gebe, erheitert sich mein Herz, und Zufriedenheit und
    Frohsinn steigen in mir auf';
    8. oder der Herzensveredlung, der Herzensläuterung
    wegen gibt man Gaben.
    Diese acht Arten des Gebens gibt es, ihr Mönche.


    http://www.palikanon.com/angutt/a08_031-040.html#a_viii31

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)


  • Du bist zu gütig *schmunzel* passt die Zeit gerade nicht oder wäre es noch nicht ganz rein, oder bist du unglücklich über deine letzte Gabe, oder hast du keine zeit zum Auserwählen, oder bist du übertrüssig und gibst eh schon so viel, oder nicht heiterem Herzens, also was hast du dir überlegt um das zu schreiben?


    (PS: du kannst es ja auch anonymen anderen teilen - schreib einfach darüber: "nicht für hanzze")

  • Hanzze:
    Geronimo:

    Ich bin gestern relativ ausführlich auf dich eingegangen, und werde es dabei auch belassen.


    Du bist zu gütig *schmunzel* passt die Zeit gerade nicht oder wäre es noch nicht ganz rein, oder bist du unglücklich über deine letzte Gabe, oder hast du keine zeit zum Auserwählen, oder bist du übertrüssig und gibst eh schon so viel, oder nicht heiterem Herzens, also was hast du dir überlegt um das zu schreiben?


    (PS: du kannst es ja auch anonymen anderen teilen - schreib einfach darüber: "nicht für hanzze")


    Ich glaube das führt zu nichts.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Denken das nicht die meisten und ist das nicht der Grund, warum man nicht gibt wenn man gebeten wird? *schmunzel*
    Oder gibt es auch einen anderen?

  • Hanzze:

    Brigitte,


    damit sprichts du einen sehr wichtigen Punkt an. Es ist gar nicht so selbstverständlich das man jemanden beschenken kann. Für jedes Wesen ist es auf eine Würde etwas geben zu können und sich als Geber/Gönner fühlen zu dürfen.
    Deshalb bring einem jemand, der Bedürftig ist auch in gewisser weise Segen. Stelle man sich vor, es gebe keine Bettler, keinen der einem um Hilfe bittet, keine Möglichkeit großzügig zu sein.
    Für viele wäre das Leben sehr leer und leicht würde man Freude am Leben verlieren. Wenn einem ein Bettler oder Menschen der Hilfe braucht begegnet, kann man das durchaus als Segen sehen. Geben ist Glück, die Situation geben zu können ein möglicher Anfang vom Glück.


    Man kann das Großzügig sein immer durchaus als das eigene Wohl sehen.


    Hanzze
    "Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb"
    und ich gehe mit dem Bettler ein Verbindung ein,
    denn Geben und Empfangen sind auf einer Schiene !
    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Hanzze:

    Denken das nicht die meisten und ist das nicht der Grund, warum man nicht gibt wenn man gebeten wird? *schmunzel*
    Oder gibt es auch einen anderen?


    Und du brauchst wohl das letzte Wort wie die Luft zum atmen. *schmunzel*

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Ein gieriger Bettler *schmunzel* aber vielleicht ist so ein Bettler nicht mehr so aufdringlich, wenn du im gibst was er will oder braucht. Hast du nicht hergerichtetes eingesteckt? *schmunzel*

  • Hanzze:

    Ein gieriger Bettler *schmunzel* aber vielleicht ist so ein Bettler nicht mehr so aufdringlich, wenn du im gibst was er will oder braucht. Hast du nicht hergerichtetes eingesteckt? *schmunzel*


    Leider nicht, außer vielleicht dem Rat das man am Computer auch seine geistige Gesundheit total ruinieren kann. Und bevor mir das gleiche geraten wird: Ich sitze mit einem klitzekleinen Smartphone auf dem Balkon und stärke dabei meinen Rücken. *schmunzel*

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Dann bist du gerade durch deine Smartheit eingeschränkt dir etwas zu holen um zu geben oder wie soll ich das verstehen? *schmunzel* ausreden gibt es ja viel, oder willst du mir keinen Wein mehr geben?

  • Hanzze:

    oder willst du mir keinen Wein mehr geben?


    Ganz recht. Genieße den Tag.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Hanzze:

    Wie soll ich das ohne Wein? *schmunzel* Da kann ich nur sagen Wuff! Wuff! Wuff!


    Wo deine Antworten hier schon recht besoffen aussehen.*schmunzel*

  • Zitat

    Das schlechte Gewissen produziert unheilsames Karma.
    Was geschehen ist, ist geschehen und man kann es nicht mehr ändern.


    Ist das wirklich so? Kann das schlechte Gewissen nicht dazu dienen den selben Fehler einfach beim nächsten Mal nicht mehr zu wiederholen?


    Zitat

    Frei kaufen schon mal gar nicht.


    Das dachte ich mir schon. ;)


    Zitat

    Entspann Dich lieber Novize. Wenn Du das nächste Mal die Gelegenheit zum geben hast, tu es so wie Hanzze es beschrieben hat.


    Die Sache mit der Entspannung ist für mich leider leichter gesagt als getan. Da werde ich wohl noch lange an mir arbeiten müssen...
    Werde aber dennoch versuchen beim nächsten Mal mit reinerem Herzen zu geben und ohne unnötige wertende Gedanken, die ohnehin zu nichts führen.


    Zitat

    Ich denke es ist viel besser, wenn du dich mit den Gefühlen, die in diversen Situationen aufkommen beschäftigst.


    Wie rätst du denn sollte ich mich am besten damit beschäftigen? Einfach in der Situation meine Gefühle beobachten?


    Zitat

    Das ist nix zum gut machen (müssen) *schmunzel*


    Das seh ich nach der ausführlichen Beschäftigung damit anders aber ändern kann ich es jetzt leider wirklich nicht mehr...


    Zitat

    Frag einfach dein Herz und lass den Kopf und den Bauch weg. *schmunzel*


    Wenn das so einfach getan, wie gesagt wäre.


    @Shebop: Danke für den kostenlosen Nachhilfeunterricht in Deutsch.

    Zitat

    Die Vokabel ist wichtig und kann ein Einstieg sein in die Struktur, die bei rein intellektueller Herangehensweise an solche Fragen gern die Führung übernimmt und durch 'Psychologisierung' die Realität deformiert.


    Du rätst also ähnlich wie hanzze dazu in solchen Situation am besten impulsiv nach dem Herzen zu handeln statt erst einmal lange darüber nachzugrübeln?


    Zitat

    Wenn ich jemandem etwas gebe, muß ich es hier nicht breittreten und dadurch mein Gutmenschen-Ego aufblähen.


    Falls du mich mit dieser Aussage gemeint hast: In diesem Thread geht es leider darum, dass ich ja NICHT gegeben habe, worauf ich wirklich alles andere als stolz bin aber es nun mal nicht mehr ändern kann.

  • Novize:
    Zitat

    Das schlechte Gewissen produziert unheilsames Karma.
    Was geschehen ist, ist geschehen und man kann es nicht mehr ändern.


    Ist das wirklich so? Kann das schlechte Gewissen nicht dazu dienen den selben Fehler einfach beim nächsten Mal nicht mehr zu wiederholen?


    Natürlich. Solange noch ein schlechtes Gewissen vorhanden ist,
    ist auch noch Scham und Scheu. Das sog." schlechte Gewissen"
    ist (von Ausnahmen abgesehen) ja nur das bessere Wissen.
    Wenn sich das durchsetzt, kann man es auch besser machen.
    Allerdings schlechte Taten bleiben schlechte Taten, können
    aber (außer bei manchen Taten mit eindeutigen Ergebnis) durch
    gute Taten sogar aufgehoben oder in ihrer Wirkung abgeschwächt werden.
    An sonnten gäbe es kein Befreiung lehrte der Buddha

  • Novize:
    Zitat

    Die Vokabel ist wichtig und kann ein Einstieg sein in die Struktur, die bei rein intellektueller Herangehensweise an solche Fragen gern die Führung übernimmt und durch 'Psychologisierung' die Realität deformiert.


    Du rätst also ähnlich wie hanzze dazu in solchen Situation am besten impulsiv nach dem Herzen zu handeln statt erst einmal lange darüber nachzugrübeln?


    Nein.
    Ich rate dazu die intellektuelle Herangehensweise aufzugeben und auf die Basis zu gucken, hinter die Worte.
    Impulsiv zu handeln bedeutet seiner Konditionierung entsprechend zu handeln; Sie dient uns als 'Rechtfertigungssystem' für unser Sein und Tun. Solange die Konditionierung nicht erkannt und durchschaut wurde, handeln wir automatisch und nach Mustern und haben keine freie Entscheidungswahl. Diese [freie Entscheidungswahl] gaukeln wir uns vor durch intellektuelle Diskussionen über bspw. pro oder kontra dies oder das.
    Will sagen: Deine Fragestellung selbst behindert Dich, die Antwort auf Deine Frage zu finden.

  • *schmunzel* Nicht aus dem Bauch, nicht aus dem Kopf, sondern aus dem Herzen.

  • Hallo liebe Leute,


    ich bin auf diesen schon älteren Beitrag aufmerksam geworden.


    Ich möchte hier etwas vom Buddha selbst reinstellen, die die Frage (für mich jedenfalls) recht eindeutig beantwortet: (Aus Itivuttakam 75)



    Ich grüße Euch, habt’s gut
    Christian :)

  • Hallo zusammen,


    ich habe eine Zeit lang auch immer Münzen dabei gehabt, um den zahlreichen Bettlern bei uns etwas zukommen zu lassen. Einmal war einer der Bettler eingeschlafen und in dem Hut vor ihm lagen locker 30 Euro in Münzen. Wenn man anfängt, das auf den Tag bzw. den Monat abzuschätzen, kommt ein nicht ganz unbedeutender Betrag zusammen, der mich an der Bedürftigkeit dieser Person zweifeln ließ. Seitdem gebe ich Bettlern gar nichts mehr. Vielen Organisationen kann man leider auch nicht trauen. Es ist wirklich zum Verzweifeln.


    Letztendlich zahle ich (nicht wenige) Steuern und mache bewusst keine Steuererklärung um meinen Gewinn zu maximieren. Das, was der Staat mit meinem Geld macht, dient (so hoffe ich) im weitesten Sinne der Gesellschaft und damit auch allen Bedürftigen, sowohl hier, als auch in Krisenregionen und armen Ländern, die von uns Unterstützung erhalten. So kann ich mit mir im Reinen leben.


    Lg


    Milou

    "... Wer jedoch nur Ochsenscheiße hat im Geist, der sieht nur Ochsenscheiße überall."

  • Hallo,
    Ich finde dieses Thema sehr fesselnd, weil ich die Situation auch schon oft erlebt habe. Wenn ich das recht verstanden habe, geht es nicht darum was der "Bettelnde" mit dem Geld anstellt sonder es geht eher darum, dass wir mit Hilfe der Achtsamkeit eine Möglichkeit im Geben sehen , nicht unmittelbar für den Bettler, sondern eher für unseren Geist ( üben von loslassen, Ablegung von Anhaftung). Ich befasse mich mit Buddhismus und Dharma noch nicht sehr lange, habe aber bisher von Buddha das Bild dass er sehr auf Achtsamkeit, Moral und Güte hinweist.
    Letztes Jahr habe ich das Buch " Bob, der Streuner" gelesen, unter anderem beschreibt das Buch den Alltag eines "Bodo" Verkäufers ( also die Personen die die Zeitschriften in den Einkaufszonen verkaufen). Ich habe gelernt, dass es für die Leute ein richtiger Job ist, die Zeitungen werden von ihrem eigen Geld gekauft und sie versuchen dann etwas Gewinn zu machen, Zeitungen die sie nicht loswerden nimmt ihnen auch keiner mehr zurück dass heißt sie müssen auch kalkulieren etc. Fand ich sehr spannend, ich wusste das bisher noch nicht.
    Auf jeden Fall bin ich gerade bei der Suche nach einer schönen Spardose, die ich mir dann hinstelle und immer 10 Cent oder 20 Cent reinwerfe wenn ich welche im Portemonaise habe. Und zwar konsequent :) und vielleicht stell ich mir dann einen kleinen Buddha dazu, der mich an mein Ziel erinnert, wenn ich das Geld für den nächsten Susflug mitnehme um es anderen zu "spenden", nämlich meinen Geist zu bändigen und die Dinge so zu sehen wie sie wirklich sind.


    Danke für die Anregung:-)

  • Hi, ich spende organisierten Institutionen, Ich spende bei kleinen Hilfsprojekten. Ich spende Obdachlosen und Bettlern.
    Ich habe selber nicht viel aber ich verhungere deswegen nicht.
    Ich spende ohne mich von mir selbst erklären zu müssen, ohne mich rechtfertigen zu müssen.
    Ich bin auf der Erde, in dem Körper, ganz kurze Zeit da.
    Wer weißt, vielleicht in nächstem Leben werde ich keinen menschlichen Körper bekommen.
    Dann nutze ich jetzt die Möglichkeit, die sich mir in diesem Leben eröffnet, etwas gutes zu tun. :)

  • Dana:


    Ich bin auf der Erde, in dem Körper, ganz kurze Zeit da.
    Wer weißt, vielleicht in nächstem Leben werde ich keinen menschlichen Körper bekommen.
    Dann nutze ich jetzt die Möglichkeit, die sich mir in diesem Leben eröffnet, etwas gutes zu tun. :)


    Damit fährt man in jedem Fall am Besten. Ich selbst bin für jede Gelegenheit dankbar wenn ich um Hilfe gebeten werde. Und sei es auch "nur" das ich mal eine halbe Stunde am Telefon zuhöre.


    Wir sollten jede Bitte (auch wenn sie unausgesprochen bleibt) die an uns herangetragen wird als Geschenk betrachten, denn wir dürfen auch nicht vergessen das es durchaus viel Überwindung kosten kann andere überhaupt um etwas zu bitten. Und so ist ein "Ja" fast immer die bessere Antwort, selbst wenn wir dabei auch das eine oder andere Mal ausgenutzt werden. Denn auch dann haben wir in jedem Fall unser Herz geöffnet und es ein weiteres Stück wachsen lassen.


    Diese Möglichkeit sollten wir uns wirklich von niemandem nehmen lassen. Wir können nämlich auch durch ein "Nein" in den allermeisten Fällen Niemanden verändern. Von daher lasse ich mich in bestimmten Fällen lieber auch mal bewusst ausnutzen, zumindest wenn ich der Meinung bin das es Sinn macht, als das ich eine Gelegenheit für mich selbst verstreichen lasse.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)