@Kusala
von nichts anderem spricht Lama Govinda in diesem Text.
Das Einzige, was man kritisieren könnte ist, dass er denkt, die übrigen Arhats würden keine Trauer empfunden haben, weil keine Tränen sichtbar wurden. Er kann es schlichtweg nicht wissen, was sie empfunden haben – ebenso wenig wie einer von uns.
Betrachtet man aber diesen Text aus dem Pali-Kanon als literarischen Text, was er zweifelsfrei auch ist, dann ist Lama Govindas Interpretation ebenso gültig. Wer sich nicht mit Literatur und der Übertragung von Literatur, literarischen Mitteln und den mündlichen Übertragungsformen beschäftigt, wird hier natürlich nichts aber auch gar nichts verstehen und den Fehler machen, die Texte wortwörtlich zu lesen. Beispiel? Dem Buddha werden 84 000 Bücher zugesprochen – nebst Bettelgang, Meditation und den üblichen Verrichtungen. So viel in vier Jahrzehnten quatschen, das bringt nicht einmal Cindy aus Mahrzahn fertig. Ergo müssen die Texte ebenso literarisch sein. Wer Literatur den Wahrheitsgehalt abspricht und deshalb dies als unmöglich bezüglich des Kanons ablehnt, hat schlicht keine Ahnung von Literatur. Es täte nicht schaden, die Texte mal unter diesem Gesichtspunkt zu lesen und sich zu überlegen, was uns die Autoren denn sagen wollten mit der von Govinda interpretierten Szene. Denn mit Sicherheit hat der Text auch eine Funktion und geht über eine reine Situationsbeschreibung hinaus.
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