wie fange ich an richtig zu meditieren??


  • Betreff: Grund-sätzliches

  • Danke für eure Antworten. Ich habe sie alle mehrmals gelesen und berücksichtige sie.


    Ich würde gerne eure Meinung zu Folgendem wissen:


    Ich habe (auch von euch) gelesen, dass man bei der Meditation Gedanken oder Gefühle nicht unterdrückt, sondern ihnen lediglich nicht folgt. Mit der Zeit beruhigt sich der Geist.
    Weiterhin habe ich gelesen, dass der Geist durch geeignetes Atmen besonders schnell und tief zur Ruhe kommt. Dafür soll man mit dem Bauch atmen, langsam ausatmen und immer wieder unter den Atemhorizont gelangen. Außerdem soll man auf Spannung in den Atemmuskeln achten.


    Wie ist eure Meinung dazu?
    Ich frage, weil das geschilderte Atmen impliziert, dass man in das Atmen eingreift. Das jedoch weicht von der Empfehlung der reinen Beobachtung ab.

  • Herman Toothrot:

    Ich habe (auch von euch) gelesen, dass man bei der Meditation Gedanken oder Gefühle nicht unterdrückt, sondern ihnen lediglich nicht folgt. Mit der Zeit beruhigt sich der Geist.
    Weiterhin habe ich gelesen, dass der Geist durch geeignetes Atmen besonders schnell und tief zur Ruhe kommt. Dafür soll man mit dem Bauch atmen, langsam ausatmen und immer wieder unter den Atemhorizont gelangen. Außerdem soll man auf Spannung in den Atemmuskeln achten.


    Wie ist eure Meinung dazu?
    Ich frage, weil das geschilderte Atmen impliziert, dass man in das Atmen eingreift. Das jedoch weicht von der Empfehlung der reinen Beobachtung ab.


    Hi HT. Meine Meinung geht da mit dem Buddha überein. Das Eingreifen in den Atemvorgang wurde von den Hindus lange praktiziert und vom Buddha als unzulänglich abgelehnt. Atem-Yoga ist nicht ungefährlich. Zumal das nur soweit geht, wie der unerleuchtete Bewusstseinszustand es zulässt.


    Beobachten des natürlichen Atems (anapanasati) ist viel zuträglicher und weitreichender (der Atemvorgang findet zum Beispiel auch im Schlaf statt). Wenn man aber Schwierigkeiten mit natürlichem Atem hat, dann reicht milde sportliche Betätigung und einfaches Yoga in der Regel aus.


    Grüße


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Herman Toothrot:

    Dafür soll man mit dem Bauch atmen,


    Nicht mit dem Bauch, sondern in den Bauch (Bauchatmung) anstelle von Zwerchfellatmung.


    Wenn Du "richtig" atmest hebt und senkt sich die Bauchdecke und die Schultern bleiben ruhig. Gehen z.B. die Schulter beim atmen hoch, hast Du eine Zwerchfellatmung.


    Die Zwerchfellatmung ist bei den meisten die normale Atmung in Ruhe. Die Bauchatmung ist eine vertiefte Atmung.


    Du beobachtest dann den Atem entweder (Methode nach Mahasi Sayadaw ) indem Du das heben und senken der Bauchdecke beobachtest
    oder unterhalb, vor, in der Nase, da wo Du ihn am besten spürst.


    Ansonsten siehe nibutti ...


    ()

  • Man muß die "Bauchatmung" erstmal einüben, man lernt tiefer einzuatmen bis ins "Hara" und lang auszuatmen.
    Dadurch hebt und senkt sich die Bauchdecke und die Fokus der Aufmerksamkeit liegt dort, was für die Entwicklung von Sammlung günstiger ist.
    Es scheint, daß man eingreift in dem Atemzyklus, es heißt aber, daß unsere Altvorderen so geatmet haben und der zivilisierte, kopflastige
    Mensch eigentlich falsch atmet; es ist ja auch so, daß kleine Kinder so atmen.


    Wenn man die "Bauchatmung" gelernt hat und sie natürlich und fließend ist,
    kommt es ganz natürlich auch zu einem Absenken des Atemhorizontes. Das heißt, man hat das Gefühl mit dem Bauch ein,-und auszuatmen
    und im "Hara" spielt sich der eigentliche Atemkreilsauf ab.
    Darum heißt das so. Wenn man dieses Gefühl hat, spürt man, daß man die Aufmerksamkeit und Sammlung ununterbrochen halten kann,
    indem die Bauchmuskeln immer ein wenig angespannt sind. Das ist aber keine willkürliche Handlung, sondern entsteht im Zusammenspiel des
    kurzen Einatmens, langen Ausatmens und Konzentration auf die Bauchdecke.


    Sobald man das gelernt hat, verlässt man diese "Technik"; das ist so wie beim Fahrradfahren.
    Man atmet dann ganz natürlich "mit dem Bauch" und richtet die Aufmerksamkeit
    auf die Bauchdecke als konzentrativen Mittelpunkt wenn man abschweift - und auf die anderen drei Objekte der Aufmerksamkeit, wenn die
    Konzentration und Sammlung gefestigt ist; das tut man im Wechselspiel je nach "Verfassung des Geistes".



    Die gute Linie zwischen Anspannung und Entspannung lernt man nicht von heute auf morgen, ebenso nicht, wann es Zeit ist sich zu sammeln und zu konzentrieren, und wann es Zeit ist für die Beobachtung und Betrachtung.
    Es bleibt nicht aus, daß man beim Einüben der Technik versucht Zwang und Kontrolle einzusetzen, dadurch kommt man ins stolpern und die Aufmerksamkeit
    verfängt sich beim Atemprozess, den man zu regulieren versucht. Dass das ein Schuß in den Ofen ist, merkt man sofort.


    Die "zivilisierte" Geistes,-und Körperverfassung, obendrein die verwestlichte, steht konträr zu der des natürlichen Menschen.
    In der Mediation gilt es ersteinmal zu einer natürlichen, stillen, entspannten, gelösten Haltung zurückzufinden und das geht eben auch
    über eine natürliche Bauchatmung.


    Das ist also keine Yogi-Technik.