Die Merkmale des Nicht-Ich

  • S.22.59. Die Merkmale des Nicht-Ich - 7. Anattalakkhaṇa Sutta


    (Diese Rede ist das berühmte Anattā-Lakkhana-Sutta, die 'Lehrrede von den Merkmalen des Nicht-Ich', d.i. von den Kennzeichen, welche die Abwesenheit jeder beharrenden Ich-Substanz deutlich machen. Diese Lehrrede wurde an dieselbe 'Gruppe der fünf' früheren Asketengefährten des Buddha gerichtet, welche durch die erste Lehrverkündung, die 'Predigt von Benāres' (Dhammacakka-Pavattana-Sutta) die Stufe des Stromeintritts erreicht hatten. Für die Wichtigkeit der Nicht-Ich-Lehre (anattā) ist es bezeichnend, daß erst nach Hören und Verstehen der davon handelnden zweiten Lehrrede des Buddha jenen fünf ersten Jüngern der Durchbruch zur Heiligkeit gelang. Diese Rede findet sich auch in Vinaya, Mahāvagga I 6, wo es noch zum Abschluß heißt: "Zu dieser Zeit nun gab es sechs Heilige in der Welt" - d.i. mit Einschluß des Buddha selber.)


    1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene bei Benares, zu Isipatana, im Wildpark.


    2. Dort nun wandte sich der Erhabene an die Gruppe der fünf Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene sprach also:


    3. "Die Körperlichkeit, ihr Mönche, ist Nicht-Ich. Denn wäre, ihr Mönche, diese Körperlichkeit das Ich, nicht würde da diese Körperlichkeit der Krankheit anheimfallen. Erlangen könnte man es dann bei der Körperlichkeit: 'So möge meine Körperlichkeit sein, so möge meine Körperlichkeit nicht sein!'


    4. Weil aber, ihr Mönche, die Körperlichkeit Nicht-Ich ist, deshalb fällt die Körperlichkeit der Krankheit anheim, und nicht erlangt man es bei der Körperlichkeit: 'So möge meine Körperlichkeit sein, so möge meine Körperlichkeit nicht sein!'


    5. Das Gefühl, ihr Mönche, ist Nicht-Ich. Denn wäre, ihr Mönche, dieses Gefühl das Ich, nicht würde da dieses Gefühl der Krankheit anheimfallen. Erlangen könnte man es dann beim Gefühl: 'So möge mein Gefühl sein, so möge mein Gefühl nicht sein!'


    6. Weil aber, ihr Mönche, das Gefühl Nich-Ich ist, deshalb fällt das Gefühl der Krankheit anheim, und nicht erlangt man es beim Gefühl: 'So möge mein Gefühl sein, so möge mein Gefühl nicht sein!'


    7. Die Wahrnehmung, ihr Mönche, ist Nicht-Ich. Denn wäre, ihr Mönche, diese Wahrnehmung das Ich, nicht würde da diese Wahrnehmung der Krankheit anheimfallen. Erlangen könnte man es dann bei der Wahrnehmung: 'So möge meine Wahrnehmung sein, so möge meine Wahrnehmung nicht sein!'


    8. Weil aber, ihr Mönche, die Wahrnehmung Nicht-Ich ist, deshalb fällt die Wahrnehmung der Krankheit anheim, und nicht erlangt man es bei der Wahrnehmung: 'So möge meine Wahrnehmung sein, so möge meine Wahrnehmung nicht sein!'


    9. Die Gestaltungen, ihr Mönche, sind Nicht-Ich. Denn wären, ihr Mönche, die Gestaltungen das Ich, nicht würden da diese Gestaltungen der Krankheit anheim fallen. Erlangen könnte man es dann bei den Gestaltungen: 'So mögen meine Gestaltungen sein, so mögen meine Gestaltungen nicht sein!'


    10. Weil aber, ihr Mönche, die Gestaltungen Nicht-Ich sind, deshalb fallen die Gestaltungen der Krankheit anheim, und nicht erlangt man es bei den Gestaltungen: 'So mögen meine Gestaltungen sein, so mögen meine Gestaltungen nicht sein!'


    11. Das Bewußtsein, ihr Mönche, ist Nicht-Ich. Denn wäre, ihr Mönche, das Bewußtsein das Ich, nicht würde da dieses Bewußtsein der Krankheit anheimfallen. Erlangen könnte man es dann beim Bewußtsein: 'So möge mein Bewußtsein sein, so möge mein Bewußtsein nicht sein!'


    12. Weil aber, ihr Mönche, das Bewußtsein Nicht-Ich ist, deshalb fällt das Bewußtsein der Krankheit anheim, und nicht erlangt man es beim Bewußtsein: 'So möge mein Bewußtsein sein, so möge mein Bewußtsein nicht sein!'


    13. Was meint ihr, o Mönche, ist die Körperlichkeit unvergänglich oder vergänglich?" - "Vergänglich, o Herr." - "Was aber vergänglich ist, ist das leidig oder freudig?" - "Leidig, o Herr." - "Was nun vergänglich, leidig, wandelbar ist, kann man dies mit Recht so ansehen: 'Dies ist mein, das bin ich, das ist mein Selbst'?" - "Gewiß nicht, o Herr."


    14.-17. "Sind Gefühl - Wahrnehmung - Gestaltungen - Bewußtsein unvergänglich oder vergänglich?" - "Vergänglich, o Herr." - "Was aber vergänglich ist, ist das leidig oder freudig?" - "Leidig, o Herr." - "Was nun vergänglich, leidig, wandelbar ist, kann man dies mit Recht so ansehen: 'Dies ist mein, das bin ich, das ist mein Selbst'?" - "Gewiß nicht, o Herr."


    18.-22. "Daher, o Mönche: was es irgend an Körperlichkeit gibt - an Gefühl - an Wahrnehmung - an Gestaltungen - an Bewußtsein gibt, sei es vergangen, künftig oder gegenwärtig, eigen oder fremd, grob oder fein, gewöhnlich oder edel, fern oder nahe - von jeder Körperlichkeit - jedem Gefühl - jeder Wahrnehmung - allen Gestaltungen - jedem Bewußtsein gilt: 'Dies ist nicht mein, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst!' So hat man dies der Wirklichkeit gemäß mit rechter Weisheit zu betrachten.


    23. So erkennend, o Mönche, wendet sich der erfahrene, edle Jünger von der Körperlichkeit ab, er wendet sich ab vom Gefühl, er wendet sich ab von der Wahrnehmung, er wendet sich ab von den Gestaltungen, er wendet sich ab vom Bewußtsein. Abgewandt wird er entsüchtet. Durch die Entsüchtung wird er befreit. Im Befreiten ist die Erkenntnis: 'Befreit bin ich. Versiegt ist die Geburt, vollendet der Heilige Wandel, getan das Werk, nichts Weiteres nach diesem hier' - so erkennt er."


    24. Dies sprach der Erhabene. Beglückt freute sich die Gruppe der fünf Mönche über das Wort des Erhabenen. Während aber diese Erklärung gesprochen wurde, löste sich bei der Gruppe der fünf Mönche das Herz ohne Anhaften von den Trieben.


    Die Merkmale des Nicht-Ich

  • Drei Punkte fallen mir dazu ein:


    Erstens gefällt mir die Vermischung von Nicht-Ich und Nicht-Selbst nicht so gut. Der Titel und weite Teile des Textes beziehen sich auf Nicht-Selbst (Anattā-Lakkhana), die Übersetzung dagegen verweist auf "Merkmale des Nicht-Ich". Es ist so ähnlich wie die Vermischung von Sakkaya und Sakkaya-Ditthi: Sakkaya-Ditthi wird als eine der drei Fesseln bezeichnet, deren Überwindung für den Stromeintritt erforderlich ist, Sakkaya dagegen endet erst zusammen mit Dukkha.


    Zweitens wird dadurch auch der Sinn entstellt: "Denn wäre, ihr Mönche, diese Körperlichkeit das Ich, nicht würde da diese Körperlichkeit der Krankheit anheimfallen." Warum sollte ich nicht krank werden können?


    Drittens ist nicht klar, warum Vergänglichkeit notwendig mit leidig assoziiert werden muss ("Sind Gefühl - Wahrnehmung - Gestaltungen - Bewußtsein unvergänglich oder vergänglich?" - "Vergänglich, o Herr." - "Was aber vergänglich ist, ist das leidig oder freudig?" - "Leidig, o Herr.") Bei dem Gefühl Zahnschmerzen beispielsweise ist es gerade seine Vergänglichkeit, die einen gewissen Trost spenden kann.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:

    Drittens ist nicht klar, warum Vergänglichkeit notwendig mit leidig assoziiert werden muss ("Sind Gefühl - Wahrnehmung - Gestaltungen - Bewußtsein unvergänglich oder vergänglich?" - "Vergänglich, o Herr." - "Was aber vergänglich ist, ist das leidig oder freudig?" - "Leidig, o Herr.") Bei dem Gefühl Zahnschmerzen beispielsweise ist es gerade seine Vergänglichkeit, die einen gewissen Trost spenden kann.


    Viele Grüße
    Elliot


    Lieber Elliot,


    Passagen wie diese tauchen PK an jeder Ecke auf. Und verführen zur These: Dinge sind leidhaft, WEIL sie vergänglich sind. Über das Thema wurde hier schon oft diskutiert. Ich denke, diese These ist falsch und der PK (oder die Übersetzer) formuliert hier einfach schlampig. (-->siehe Zahnschmerzen).


    LG
    Onda

  • Elliot:

    Zweitens wird dadurch auch der Sinn entstellt: "Denn wäre, ihr Mönche, diese Körperlichkeit das Ich, nicht würde da diese Körperlichkeit der Krankheit anheimfallen." Warum sollte ich nicht krank werden können?


    Wenn er unveränderlich wäre, könnte es das nicht.
    Aber auch bei dem Wort Selbst könntest du die gleiche Frage stellen.

  • Onda:


    Passagen wie diese tauchen PK an jeder Ecke auf. Und verführen zur These: Dinge sind leidhaft, WEIL sie vergänglich sind. Über das Thema wurde hier schon oft diskutiert. Ich denke, diese These ist falsch und der PK (oder die Übersetzer) formuliert hier einfach schlampig. (-->siehe Zahnschmerzen). Onda


    Das zeigt doch mal wieder deine Überzeugung das die Lehre falsch ist.
    Du überlegst gar nicht: "Könnte ich da irgend was nicht richtig verstanden haben?"
    Du weißt das deine als "Wahrheit" abgespeicherten Ansichten die Wahrheit sind.
    Daran gibt es nicht zu rütteln. Also muß die Lehre auch falsch sein. Das ist durchaus
    ein verbreiteter Standpunkt. Das einzig "schlampige" daran ist allerdings dein mangelndes
    Unterscheidungsvermögen zwischen einer grundsätzlichen Feststellung und einer subjektiven
    Aussage. Dir fehlt eben die grundlegende Erkenntnis, das alle Dinge die vergänglich
    sind alleine deswegen schon grundsätzlich leidig sind. Es hat dagegen noch nie zu etwas
    geführt eine grundsätzliche Wahrheit, durch eine subjektive Wahrheit (das die Vergänglichkeit
    unangenehmer Schmerzen, als Wohl erlebt wird) widerlegen zu wollen.

  • Onda:

    Ich denke, diese These ist falsch und der PK (oder die Übersetzer) formuliert hier einfach schlampig.


    Ja, es gibt ja auch Menschen, für die jegliche Form von Veränderung etwas Unangenehmes bedeutet. Vielleicht fühlen die sich von dieser Argumentation eher angesprochen. Oder "dukkha" sollte in diesem Zusammenhang eher mit "unzulänglich", als mit "leidhaft" übersetzt werden, aber im Pali ist dem "dukkha" hier "sukha" gegenübergestellt, was recht eindeutig "angenehm" und damit kaum das Gegenteil von "unzulänglich", sondern eben eher von "leidhaft" bezeichnet.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:

    Ja, es gibt ja auch Menschen, für die jegliche Form von Veränderung etwas Unangenehmes bedeutet. Vielleicht fühlen die sich von dieser Argumentation eher angesprochen. Oder "dukkha" sollte in diesem Zusammenhang eher mit "unzulänglich", als mit "leidhaft" übersetzt werden, aber im Pali ist dem "dukkha" hier "sukha" gegenübergestellt, was recht eindeutig "angenehm" und damit kaum das Gegenteil von "unzulänglich", sondern eben eher von "leidhaft" bezeichnet.


    Man kann in den Reden erkennen, das dort nicht nur von dem als Leiden
    geredet wird was gerade in diesem Augenblick auch als Leiden erfahren
    wird, sondern alles als Leiden bezeichnet wird was auch zukünftig leiden
    verursachen wird. So wird einer auch als Mörder bezeichnet der seine
    Absicht zu Morden noch nicht ausführen konnte aber wenn er Gelegenheit
    bekommt, ausführen will. Auch jetzt schon ist er sein Mörder wird gesagt,
    er hat es nur noch nicht ausgeführt. Darüber hinaus ist Leiden natürlich
    relativ. Es soll ja Kinder geben für die eine Welt zusammenbricht wenn
    ihnen auch nur die Puppe aus dem Kinderwagen fällt.

  • accinca:
    Elliot:

    Zweitens wird dadurch auch der Sinn entstellt: "Denn wäre, ihr Mönche, diese Körperlichkeit das Ich, nicht würde da diese Körperlichkeit der Krankheit anheimfallen." Warum sollte ich nicht krank werden können?


    Wenn er unveränderlich wäre, könnte es das nicht.
    Aber auch bei dem Wort Selbst könntest du die gleiche Frage stellen.


    Es kommt eben darauf an, wie die Begriffe "Ich" und "Selbst" verstanden und verwendet werden. Anscheinend haben viele kein Problem damit, diese zumindest in der Substantivform als Synonyme zu betrachten. Aber man sollte sich doch klar machen, dass im Pali der Begriff "atta" bzw. "an-atta" steht und sich der Text damit recht unzweifelhaft auf den Begriff "Atman" aus der Upanishaden-Philosophie bezieht, beispielsweise:


    Zitat

    „Dieser ist mein Atman im inneren Herzen, kleiner als Reiskorn oder Gerstenkorn oder Hirsekorn oder eines Hirsekornes Kern. Dieser ist mein Atman im inneren Herzen größer als die Erde, größer als der Himmel, größer als die Welten. […] Der Allwirkende, Allwünschende, Allriechende, Allschmeckende, dies All in sich Fassende, Wortlose, Achtlose, dieser ist meine Seele im inneren Herzen, dieser ist das Brahman, zu dem werde ich, von hier abscheidend eingehen. Wem solches ward, fürwahr, für den gibt es keinen Zweifel.“
    – Chandogya-Upanishad (3.14) (http://de.wikipedia.org/wiki/Brahman)


    Und dann wäre wohl der Begriff "Seele" eine passendere Übersetzung für atta, so dass die Aussage lautet:


    Zitat

    "Denn wäre, ihr Mönche, diese Körperlichkeit die Seele (atta), nicht würde da diese Körperlichkeit der Krankheit anheimfallen."


    ... was aus meiner Sicht mehr Sinn macht, da von einer den Tod überdauernden Seele eher nicht erwartet wird, dass sie "krank" werden könnte (vergänglich ist usw...), wohl aber ich kann trotzdem durchaus krank und vergänglich sein, gerade wenn ich mich mit meinem Körper identifiziere.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:

    Aber man sollte sich doch klar machen, dass im Pali der Begriff "atta" bzw. "an-atta" steht und sich der Text damit recht unzweifelhaft auf den Begriff "Atman" aus der Upanishaden-Philosophie bezieht, beispielsweise:....

    [/quote]
    Ich glaube nicht, das die Upanishaden hier eine Rolle spielen.
    Als ein Ich betrachtet der Mensch eben immer das was ihn ausmacht.
    Von einer Seele wird vielfach geglaubt "man" hätte eine solche Seele.
    Ja wer sollte sie denn haben? Da sind wir wieder beim angeblich wahren
    Herrscher dem wahren Ich. Aber über solche Dinge kann man "sich"
    noch lange Gedanken machen.

  • accinca:

    Ich glaube nicht, das die Upanishaden hier eine Rolle spielen.


    Woher stammt dann Deiner Meinung nach der Begiff Atman?


    accinca:

    Aber über solche Dinge kann man "sich" noch lange Gedanken machen.


    Ja, und aus genau dem Grund wird ja beispielsweise auch zwischen sakkaya, sakkaya-ditthi und ahaṃkāramamaṃkāramānānusayā unterschieden.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • accinca:
    Onda:


    Passagen wie diese tauchen PK an jeder Ecke auf. Und verführen zur These: Dinge sind leidhaft, WEIL sie vergänglich sind. Über das Thema wurde hier schon oft diskutiert. Ich denke, diese These ist falsch und der PK (oder die Übersetzer) formuliert hier einfach schlampig. (-->siehe Zahnschmerzen). Onda


    Dir fehlt eben die grundlegende Erkenntnis, das alle Dinge die vergänglich
    sind alleine deswegen schon grundsätzlich leidig sind.


    Ich bin durchaus nicht belehrungsresistent. Aber du hast mich mit deiner Ansicht bislang eben noch nicht überzeugen können. Deine Argumente fand ich bislang nicht schlüssig. Warum, bitte, soll ein Ding allein deshalb leidhaft sein, weil es vergänglich ist? Versuch's nochmal! Vielleicht kapiert's der begriffsstutzige Onda ja jetzt...


    LG
    Onda

  • Zahnschmerzen: ..... Onda Du bist froh wenn sie vergehen, aber Du hast die Gewissheit, dass auch das vergänglich ist und Du irgendwann wieder Schmerzen haben wirst. Mit der Gewisssheit (dukkha) musst Du leben. Du kannst es natürlich auch verdrängen, so wie die meisten das tun und in der "Verdrängungszeit" meinen: "Das Leben ist ja sooo schön" :)
    Dazu kommt die Gewissheit, dass der Körper nicht mein ist, denn sonst würde er tun was ich möchte. Tut er aber nicht, er wird krank, Schmerzen verursachen und wird irgendwann vermodern.


    Liebe Grüße
    Kusala

  • Onda:
    accinca:


    Dir fehlt eben die grundlegende Erkenntnis, das alle Dinge die vergänglich
    sind alleine deswegen schon grundsätzlich leidig sind.


    Ich bin durchaus nicht belehrungsresistent. Aber du hast mich mit deiner Ansicht bislang eben noch nicht überzeugen können. Deine Argumente fand ich bislang nicht schlüssig. Warum, bitte, soll ein Ding allein deshalb leidhaft sein, weil es vergänglich ist? Versuch's nochmal! Vielleicht kapiert's der begriffsstutzige Onda ja jetzt...


    Das bestätigt meinen obigen Satz das dir das nicht klar ist.
    Aus diesem Grunde nehme es einfach so:
    Alle Gefühle sind Leiden: Die welche für dich als Leiden spürbar
    sind, die ja sowieso und die welche nicht schon sowieso als Leiden
    erkannt werden, sondern sich als Glück zeigen die sind auch
    Leiden - eben wegen ihrer Vergänglichkeit. Wer das Gefühl so als
    grundsätzlich leidhaft erkennt, - eben wegen der Vergänglichkeit,
    der sieht die Gefühle richtig der Wahrheit gemäß. Und so mit allen anderen Dingen.

  • Warum, bitte, soll ein Ding allein deshalb leidhaft sein, weil es vergänglich ist?


    Der Buddha jedenfalls sagt gar nicht, dass ein Ding oder Gefühl leidhaft ist, weil es vergänglich ist. Da bist du auf der falschen Fährte.

    Er heißt nur: "Was aber vergänglich ist, ist das leidig oder freudig?" - "Leidig, o Herr."


    Der Buddha lehrt, dass das Vergängliche, d.h. alles Materielle und Geistige in Samsara, leidhaft ist.

    Das Leiden ist die Natur der Dinge, das Merkmal der Dinge, das Innewohnende der Dinge in Samsara.

    Dies ist eine Grundaussage des Buddha. Die hat er nicht bewiesen mit weil...


    Das muss jeder selbst erfahren ob das so ist oder nicht.

    Beim eigenen Körper z.B. ist das nicht ganz so schwer einzusehen, dass die Natur des Körpers Leiden ist, nicht nur das Altern und Krankheit, sondern auch das Sitzen, Stehen, Liegen, Gehen .... und das Essen und Trinken .... und Geschlechtsverkehr .... und was auch immer. Alles dies ist leidhaft.


    Wenn man doch von einem warum oder weil sprechen will, dann findet man es - nach der Lehre des Buddha - in den vergangenen Leben: Unwissenheit, Gier und Hass sind die karmischen Ursachen für eine erneute Wiedergeburt in Samsara mit einem neuen leidhaften Körper.


    Wir erkennen die prinzipielle leidhafte Natur Samsaras nicht, weil wir, wie Schopenhauer so schön sagt, den angeborenen Grundirrtum haben, dass wir da sind um glücklich zu sein. Dieses Vorurteil, diese Unwissenheit, lässt und die Erste Wahrheit der Heiligen nicht verstehen.

    :rainbow:

  • "Was aber vergänglich ist, ist das leidig oder freudig?" - "Leidig, o Herr."

    Ich schreibe das mal so:

    "Was aber vergänglich ist, ist das leidhaft oder freudig?" - "Leidhaft, o Herr."


    Es kann also nicht dauerhaft freudig sein, wenn diese Freudigkeit ja doch

    vergänglich ist. Hier ist nicht nur an Menschentum gedacht. Es ist eine grundsätzliche

    Aussage die über das Menschentum oder irgend ein Dasein hinaus geht.

    Denn wie sollte etwas freudig sein wenn die Freudigkeit doch vergeht.

    Dauerhaft freudiges Dasein gibt es eben nicht. Selbst die schönsten und längsten Daseinsformen

    sind eben vergänglich und können daher nicht wirklich dauerhaft freudig sein. Das ist die Krux.

    Ziel der Lehre ist es folgerichtig sich von allem Daseinsmöglichkeiten abzuwenden.

  • Denn wie sollte etwas freudig sein wenn die Freudigkeit doch vergeht.

    Dauerhaft freudiges Dasein gibt es eben nicht.


    So verstehe ich den Buddha nicht. Wenn er sagt alles Vergängliche ist leidhaft, dann ist es leidhaft und nicht freudig, auch nicht kurzzeitig freudig.

    Außerdem werden zahlreiche Weltlinge sagen: "den Anspruch habe ich ja gar nicht, dauerhafte Freude zu genießen. Wenn es manchmal, im besten Fall ziemlich oft, Freude gibt, mal eine Stunde, mal ein paar Stunden, dann ist das ok für mich. Das ist prima. Freudiges gibt es, auch wenn es vergänglich ist."

    Wenn man zur Entsagung kommen will, wenn man Nirvana erreichen will, hilft nur dies: alles Vergängliche ist seiner Natur nach leidhaft.


    Der Buddha redet übrigens zu seinen Mönchen, nicht zu Hausleuten.

    Hausleuten kann man das nicht sagen, dass alles leidhaft ist. Das verstehen sie nicht. Das wollen sie nicht verstehen. sie wollen ja glücklich sein.

    :rainbow:

  • So verstehe ich den Buddha nicht. Wenn er sagt alles Vergängliche ist leidhaft, dann ist es leidhaft und nicht freudig, auch nicht kurzzeitig freudig.

    Da stimme ich dir auch voll zu. Wenn es aber heißt weil es vergänglich ist sei es leidhaft,

    dann verstehe ich es auch so. Dann kommt in diesem Zusammenhang die Leidhaftigkeit

    durch die Vergänglichkeit der Freude und betrifft alle Daseinsformen.

    Der Buddha redet übrigens zu seinen Mönchen, nicht zu Hausleuten.

    Hausleuten kann man das nicht sagen, dass alles leidhaft ist.

    Das verstehen sie nicht. Das wollen sie nicht verstehen. sie wollen ja glücklich sein.

    Solche Pauschalurteile lassen sich durch dir Lehre nicht bestätigen.

    Dort hat es viele Hauslaute gegeben die das verstanden haben. Es

    gab sogar einige welche viel mehr Weisheit hatten als mancher Mönch.

  • Dort hat es viele Hauslaute gegeben die das verstanden haben.


    Zum Beispiel?

    Zum Beispiel alle die beim Buddha Stromeintritt erlangt haben mußten

    das verstanden haben, denn das gehört dazu.

  • Hi Theravadas!

    Ich mische mich eigentlich nicht so gerne ein, möchte aber doch einen Beitrag machen, der diese Bewusstseinsform hinreichend charakterisiert.

    Die acht Freiungen beschreiben die Bewusstseinsveränderungen in hinreichender Hinsicht.

    Die achte Stufe ist: Auflösung der Wahrnehmbarkeit. Wo keine Wahrnehmung ist, gibt es auch kein Bewusstsein.