A.III. 66 Die Rede an die Kālāmer

  • So habe ich gehört. Einstmals kam der Erhabene auf seiner Wanderung im Kosalerlande zusammen mit einer großen Schar von Mönchen zu einer Stadt der Kālāmer (Lt. K ein Khattiya- oder Adelsstamm) namens Kesaputta (ChS: kesamuttam).


    Es vernahmen nun die Kālāmer aus Kesaputta die Kunde: »Der Asket Gotama, der Sakyersohn, der aus dem Sakyergeschlecht in die Hauslosigkeit zog, ist in Kesaputta eingetroffen. Über diesen erhabenen Gotama aber hat sich solch schöner Ruhmesruf verbreitet: 'Dies fürwahr ist der Erhabene, der Heilige, vollkommen Erwachte, der in Wissen und Wandel Bewährte, der Gesegnete, der Kenner der Welt, der unvergleichliche Lenker führungsbedürftiger Menschen, der Meister der Götter und Menschen, der Erwachte, der Erhabene!' Er erklärt diese Welt mit ihren guten und bösen Geistern und ihren Brahma-Göttern, mit ihrer Schar von Asketen und Priestern, mit ihren Göttern und Menschen, nachdem er sie selber erkannt und durchschaut hat. Er verkündet die Lehre, die am Anfang schöne, in der Mitte schöne und am Ende schöne; dem Sinne und dem Wortlaut nach verkündet er den ganz vollkommenen, lauteren Reinheitswandel. Gut ist es, solche Heilige zu sehen.«


    Und es begaben sich die Kālāmer aus Kesaputta dorthin, wo der Erhabene weilte. Dort angelangt, brachten einige dem Erhabenen ihre Verehrung dar und setzten sich zur Seite nieder; einige begrüßten sich mit dem Erhabenen und setzten sich zur Seite nieder; einige streckten ihre zusammengelegten Hände dem Erhabenen entgegen und setzten sich zur Seite nieder; einige gaben Name und Familie kund und setzten sich zur Seite nieder; einige setzten sich schweigend zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, sprachen nun die Kālāmer aus Kesaputta zum Erhabenen also:


    »Es kommen da, o Herr, einige Asketen und Brahmanen nach Kesaputta; die lassen bloß ihren eigenen Glauben leuchten und glänzen, den Glauben anderer aber beschimpfen, schmähen, verachten und verwerfen sie. Wieder andere Asketen und Brahmanen kommen nach Kesaputta, und auch diese lassen bloß ihren eigenen Glauben leuchten und glänzen, und den Glauben anderer beschimpfen, schmähen, verachten und verwerfen sie. Da sind wir denn, o Herr, im Unklaren, sind im Zweifel, wer wohl von diesen Asketen und Brahmanen Wahres, und wer Falsches lehrt.« -


    »Recht habt ihr, Kālāmer, daß ihr da im Unklaren seid und Zweifel hegt. In einer Sache, bei der man wirklich im Unklaren sein kann, ist euch Zweifel aufgestiegen.


    Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, (*1) nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann o Kālāmer, möget ihr sie aufgeben.

    Was glaubt ihr, Kālāmer: gereicht die Gier, die im Menschen aufsteigt, ihm zum Heil oder Unheil?« -


    »Zum Unheil, o Herr.« -


    »Aus Gier, Kalamer, von der Gier überwältigt, umstrickten Geistes, tötet man Lebendiges, nimmt man Nichtgegebenes, vergeht man sich mit seines Nächsten Weib, spricht man Lüge und spornt auch andere dazu an; und dies wird einem lange Zeit zum Unheil und Leiden gereichen.« -


    »So ist es, o Herr.« -


    »Was glaubt ihr, Kālāmer: gereicht der Haß und die Verblendung, die im Menschen aufsteigt, ihm zum Heil oder Unheil?« -


    »Zum Unheil, o Herr.« -


    »Aus Haß und Verblendung, Kalamer, von Haß und Verblendung überwältigt, umstrickten Geistes, tötet man Lebendiges, nimmt man Nichtgegebenes, vergeht man sich mit seines Nächsten Weib, spricht man Lüge und spornt auch andere dazu an; und dies wird einem lange zum Unheil und Leiden gereichen.« -


    »So ist es, o Herr.« -


    »Was glaubt ihr, Kālāmer: sind diese Dinge heilsam oder unheilsam?« -


    »Unheilsam, o Herr.« -


    »Verwerflich oder untadelig?« -


    »Verwerflich, o Herr.« -


    »Werden diese Dinge von Verständigen gepriesen oder getadelt?« -


    »Getadelt, o Herr.« -


    »Und führen diese Dinge, wenn ausgeführt und unternommen, zu Unheil und Leiden oder nicht? Oder wie steht es hiermit?« -


    »Diese Dinge, o Herr, wenn ausgeführt und unternommen, führen zu Unheil und Leiden. So denken wir hierüber.« -


    »Aus diesem Grunde eben, Kālāmer, haben wir es gesagt: Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt,und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann, o Kālāmer, möget ihr sie aufgeben.


    Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von den Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl', dann, o Kālāmer, möget ihr sie euch zu eigen machen.


    Was glaubt ihr, Kālāmer: gereicht die Gierlosigkeit, die im Menschen aufsteigt, ihm zum Heil oder Unheil?« -


    »Zum Heile, o Herr.« -


    »Frei von Gier, Kālāmer, nicht von der Gier überwältigt, unumstrickten Geistes, tötet man nicht Lebendiges, nimmt man nicht Ungegebenes, vergeht man sich nicht mit seines Nächsten Weib, spricht man keine Lüge, und auch andere spornt man nicht dazu an; und dies wird einem lange Zeit zum Segen und Wohl gereichen.« -


    »So ist es, o Herr.« -


    »Was glaubt ihr, Kālāmer: gereicht die Haßlosigkeit und die Unverblendung, die im Menschen aufsteigt, ihm zum Heil oder Unheil?« -


    »Zum Heile, o Herr.« -


    »Frei von Haß und Verblendung, nicht von Haß und Verblendung überwältigt, unumstrickten Geistes, tötet man nichts Lebendiges, nimmt man nicht Ungegebenes, vergeht man sich nicht mit seines Nächsten Weib, spricht man keine Lüge, und auch andere spornt man nicht dazu an; und dies wird einem lange Zeit zum Segen und Wohl gereichen.« -


    »So ist es, o Herr.« -


    »Was glaubt ihr, Kalamer: sind diese Dinge heilsam oder unheilsam?« -


    »Heilsam, o Herr.« -


    »Verwerflich oder untadelig?« -


    »Untadelig, o Herr.« -


    »Werden diese Dinge von Verständigen getadelt oder gepriesen?« -


    »Gepriesen, o Herr.« -


    »Und führen diese Dinge, wenn ausgeführt und unternommen, zum Wohle oder nicht? Oder wie steht es hiermit?« -


    »Diese Dinge, o Herr, wenn ausgeführt und unternommen, führen zu Segen und Wohl. So denken wir darüber.« -


    »Aus diesem Grunde eben, Kālāmer, haben wir es gesagt: Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl', dann, o Kālāmer, möget ihr sie euch zu eigen machen. Was ich so gesagt habe, wurde eben mit Bezug hierauf gesagt.


    Derart von Begierde und Übelwollen befreit, unverwirrt, wissensklar und achtsam, durchdringt der edle Jünger mit einem von Güte - von Mitleid - von Mitfreude - von Gleichmut erfüllten Geiste die eine Himmelsrichtung, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte. So durchdringt er oben, unten, quer inmitten, überall, allerwärts, die ganze Welt mit einem von Güte, Mitleid, Mitfreude oder Gleichmut erfüllten Geiste, einem weiten, umfassenden, unermeßlichen, von Haß und Übelwollen befreiten.


    Mit einem derart von Haß und Übelwollen freien, also unbeschwerten, also geläuterten Geiste ist dem edlen Jünger noch bei Lebzeiten vierfacher Trost gewiß:


    'Gibt es eine andere Welt und gibt es eine Frucht, ein Ergebnis guter und schlechter Taten, so ist es möglich, daß ich beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, auf glücklicher Daseinsfährte erscheine, in himmlischer Welt' -dieses ersten Trostes ist er gewiß.


    'Gibt es aber keine andere Welt und keine Frucht, kein Ergebnis guter oder schlechter Taten, so lebe ich eben hier in dieser Welt ein leidloses, glückliches Leben, frei von Haß und Übelwollen' - dieses zweiten Trostes ist er gewiß.


    'Wenn nun einem Übeltäter Übles widerfährt, ich aber gegen niemanden Übles im Sinne habe wie kann da wohl mir, der ich nichts Übles tue, Unheil widerfahren?' - dieses dritten Trostes ist er gewiß.


    'Wenn aber einem Übeltäter nichts Übles widerfährt, so weiß ich mich hier eben beiderseits rein' - dieses vierten Trostes ist er gewiß.


    Mit einem derart von Haß und Übelwollen freien, also unbeschwerten, also geläuterten Geiste ist dem edlen Jünger noch bei Lebzeiten dieser vierfache Trost gewiß.« -

    »So ist es, Erhabener! So ist es, Gesegneter! Mit einem derart von Haß und Übelwollen freien, also unbeschwerten, also geläuterten Geiste ist einem edlen Jünger noch bei Lebzeiten dieser vierfache Trost gewiß.


    Vortrefflich, o Herr! Vortrefflich, o Herr! Gleichwie man, o Herr, Umgestürztes wieder aufrichtet oder das Verborgene enthüllt oder den Verirrten den Weg weist oder in die Finsternis ein Licht bringt, damit, wer Augen hat, die Gegenstände sehen kann, ebenso hat der Erhabene auf mancherlei Weise die Lehre aufgezeigt. Unsere Zuflucht nehmen wir, o Herr, zum Erhabenen, zur Lehre und zur Mönchsgemeinde! Als Anhänger möge uns der Erhabene betrachten, als solche, die von heute ab zeitlebens Zuflucht genommen haben.«


    Quelle

  • "Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, (*1) nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann o Kālāmer, möget ihr sie aufgeben."


    Irgendein findiger Forenteilnehmer hat mal behauptet, das würde sich natürlich NUR auf nichtbuddhistische Lehren beziehen, die Buddha-Lehre sei hierbei ausgeschlosen...


    LG
    Onda

  • Onda:

    "Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, (*1) nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann o Kālāmer, möget ihr sie aufgeben."


    Irgendein findiger Forenteilnehmer hat mal behauptet, das würde sich natürlich NUR auf nichtbuddhistische Lehren beziehen, die Buddha-Lehre sei hierbei ausgeschlosen...


    LG
    Onda


    Weil es heißt "selber erkennt" und "werden von Verständigen getadelt" bedeutet es "selber erkennen in Übereinstimmung mit dem, was von Verständigen gelehrt wird". Da der Buddha das an die durch falsche Lehrer Verwirrten gelehrt hat, bedeutet dies dann natürlich, dass die Verständigen er selbst und seine verwirklichten Mönche sind.



    Grüße
    TM

  • TMingyur:
    Onda:

    "Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, (*1) nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann o Kālāmer, möget ihr sie aufgeben."
    Irgendein findiger Forenteilnehmer hat mal behauptet, das würde sich natürlich NUR auf nichtbuddhistische Lehren beziehen, die Buddha-Lehre sei hierbei ausgeschlosen...
    Onda


    Weil es heißt "selber erkennt" und "werden von Verständigen getadelt" bedeutet es "selber erkennen in Übereinstimmung mit dem, was von Verständigen gelehrt wird". Da der Buddha das an die durch falsche Lehrer Verwirrten gelehrt hat, bedeutet dies dann natürlich, dass die Verständigen er selbst und seine verwirklichten Mönche sind.
    Grüße TM


    Genau und mit "nicht nach Überlieferungen, nicht nach
    Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften"
    Sind auf keinen Fall die Lehrdarlegungen des Buddha selber gemeint.
    Wer das doch glauben sollte, muß schon recht nativ sein sich
    dann auch noch auf diese Sutte zu beziehen wäre geradezu
    ein frecher Lausbubenstreich. Wäre ja auch gar nicht einzusehen
    wieso er sich ausgerechnet auf eine Überlieferung des Buddha
    beziehen sollte.

  • Die Brahmanen zur damaliegen Zeit hatten das sagen in der Gesellschaft und knöpften den Menschen ganz schön Geld ab mit ihren Riualen. Diese Rituale wurden nur von Brahmane zu Brahmane weiter gegeben und waren sonst streng geheim und durften auch nur von diesen ausgeführt werden. So gab es ein lukratives Ritualmonopol.


    Im dem Sutta nun fordert der Buddha die Brahmanen und deren Anhänger (in dem Fall die Kālāmer) auf, nicht gläubig zu folgen und zu zahlen, bzw. ihren eigenen "Scharrn" einfach blind zu glauben, sondern anhand seiner, Buddhas Lehre zu überprüfen. Denn der Dhamma ist überprüfbar, im Gegensatz zu den Geheimritualen der Brahmanen.


    Übrigens gibt es diese Brahmanen (oberste Kaste) in Indien immer noch und sie haben immer noch ein lukratives Geschäft.


    Liebe Grüße
    Kusala

  • Wieso meint ihr dass Buddha sich selber davon ausgeschlossen hat?
    Manchmal wunder ich mich – da steht es klar geschrieben:

    Zitat


    Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von den Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl', dann, o Kālāmer, möget ihr sie euch zu eigen machen.


    In dem Text finde ich keine Meinung wer Recht hat und wer nicht.
    Der Text spricht von Selbsterfahrung: „Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt“ und von Menschen die einer schätzt bestätig wird, dann sollte man sie zu eigen machen.
    Buddha distanziert sich von Meinungen und Ansichten und verweist auf die eigene Erfahrung.


    Daraus folge ich dass Buddha meinte:


    Wer meine Lehre als unheilsam erfährt, soll sie lassen.
    Es ist jedem frei zu entscheiden, nach eigener Erfahrung.


    Alles anderes wäre sektiererisch und das passt zu Buddha wirklich nicht!


    _()_

  • Onda:

    "Geht, Kālāmer, nicht ... nach der Autorität heiliger Schriften, ...nicht nach ... bevorzugten Meinungen, ....nicht nach der Autorität eines Meisters!
    Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge .... werden von Verständigen getadelt, .... möget ihr sie aufgeben."


    Das Sutra ist nicht ganz widerspruchsfrei. Erst soll man die Autoritäten links linken assen, dann weder sich an ihnen orientieren... Was denn nun?
    Wenn der Buddha hermit lediglich zum Ausruck bringen wollte, dass die Menschen sich gefälligst an seiner Lehre und nicht an Fremdlehren orientieren sollen, dann wäre das a) nicht besonders originell und b) auch etwas unglücklich ausgedrückt.
    Dieses Sutra zählt zu den wohl am häufigsten zitierten Lehrreden des Buddha überhaupt. Das Zitat gilt als Beleg für die undogmatische Offenheit der Lehre, die in der eigenen Erfahrung die höchste Autorität erblickt.
    Die zentrale Formulierug ist "wenn ihr aber, Kalamer, selber erkennt". Und darum geht es im Buddha-Dharma. Nicht ums Nachbeten frommer Schriften, sondern um die eigene Praxis, und das Reden aus eigener Erfahrung.


    LG
    Onda

  • Lauscher:

    In dem Text finde ich keine Meinung wer Recht hat und wer nicht.
    Der Text spricht von Selbsterfahrung: „Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt“ und von Menschen die einer schätzt bestätig wird, ...


    "Menschen die einer schätzt" und "Verständige" ist nun alles andere als synonym. :lol:



    Lauscher:


    Daraus folge ich dass Buddha meinte:


    Wer meine Lehre als unheilsam erfährt, soll sie lassen.
    Es ist jedem frei zu entscheiden, nach eigener Erfahrung.


    Alles anderes wäre sektiererisch und das passt zu Buddha wirklich nicht!


    Er hat ja nur ein Angebot gemacht, wobei er sich selbst natürlich als Verständigen ansah.



    Grüße
    TM

  • accinca:


    Genau und mit "nicht nach Überlieferungen, nicht nach
    Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften"
    Sind auf keinen Fall die Lehrdarlegungen des Buddha selber gemeint.


    Ja?
    LG
    Onda

  • TMingyur:

    ... wobei er sich selbst natürlich als Verständigen ansah.




    Grüße
    TM

  • TMingyur:

    "Menschen die einer schätzt" und "Verständige" ist nun alles andere als synonym. :lol:

    Ja, du hast wieder mal Recht. So ist es für den der die Worte vergleicht, anstatt den Sinn begreifen zu wollen.



    Wie er sich selber ansah, ist völlig egal, die Frage ist wie anderen ihn gesehen hatten.
    Sie kamen zu Buddha, haben bei Buddha Rat gesucht, nicht er bei denen.


    _()_

  • Es ist immer wichtig zu betrachten, wann hat der Buddha was zu wem gesagt.


    Es wäre doch sehr unklug vom Buddha gewesen, sehr direkt zu sagen: Jungs das ist vollkommener Scharrn den ihr da vertretet, ich habe recht.


    Ne, er bietet an alles selber zu überprüfen, da er ja weiß das seine Lehre jegliche Überprüfung stand hält.
    Außerdem war der Buddha natürlich auch rhetorisch fit :)


    Es war übrigens zur damaligen Zeit revolutionär sich der Brahmanischen Sichtweise und ihrem Machtmonopol entgegen zu stellen.
    Eine der Gesellschaftrevolutionären Dinge die er tat. Ein weiteres war die Gründung des Frauenordens und dass er auch Kastenlose (Unberührbare) in den Orden aufnahm, da also keinen Unterschied machte, was den Brahmanen auch nicht gefiel.


    ()

  • Lauscher:

    Wie er sich selber ansah, ist völlig egal, die Frage ist wie anderen ihn gesehen hatten.


    Genau, denn wenn sie ihn anders gesehen haben als er selbst sich sah, dann haben sie kaum selbst erkennen können, was er als Verständiger gelehrt hat.



    Grüße
    TM

  • Lauscher:


    Daraus folge ich dass Buddha meinte:
    Wer meine Lehre als unheilsam erfährt, soll sie lassen. _()_


    Dazu sage ich mal: :lol::roll:;)


    So kann man die Lehre auch falsch verstehen.
    Wenn der Buddha jemals so eine Rede geführt
    hätte wäre von seiner ganzen Lehre nichts zu halten.
    "Wer heilsames als unheilsam erfährt dem ist nicht zu helfen."
    Das würde der Buddha eher gesagt haben.

  • "Und doch war der Buddha ein sehr undogmatischer und auch pragmatischer Mensch und Lehrer. Wenn er in seinen Begegnungen und Gesprächen auf Menschen traf, die Zweifel an der Wiedergeburt äußerten, so beharrte er nicht auf dem Glauben an die Wiedergeburt als notwendiger Voraussetzung für ein ethisch reines und glückliches Leben. So ist Buddhas berühmte Rede an die Kâlâmer auch nach 2500 Jahren immer noch einer der schönsten Texte eines 'aufgeklärten Humanismus' in der Geschichte der menschlichen Religionen."
    M. B. Schiekel
    http://www.mb-schiekel.de/karma.htm

  • Onda:

    "Und doch war der Buddha ein sehr undogmatischer und auch pragmatischer Mensch und Lehrer. Wenn er in seinen Begegnungen und Gesprächen auf Menschen traf, die Zweifel an der Wiedergeburt äußerten, so beharrte er nicht auf dem Glauben an die Wiedergeburt als notwendiger Voraussetzung für ein ethisch reines und glückliches Leben. So ist Buddhas berühmte Rede an die Kâlâmer auch nach 2500 Jahren immer noch einer der schönsten Texte eines 'aufgeklärten Humanismus' in der Geschichte der menschlichen Religionen."
    M. B. Schiekel
    http://www.mb-schiekel.de/karma.htm

    Halt völlug geschmeidig war der Buddha... Immer völlig in der Gegenwart und auf die äusseren Bedingungen bezogen... Da fällt mir was schönes ein:
    http://www.youtube.com/watch?v=iO3sBulXpVw


    Be water my friend 8)

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha


  • Und wenn du noch so sehr lachst und als "Falsch" stempelst.
    Das ist meine "Wahrheit" und ich schätze die Freiheit in der Lehre sehr.


    _()_

  • Lauscher:


    Und wenn du noch so sehr lachst und als "Falsch" stempelst.
    Das ist meine "Wahrheit" und ich schätze die Freiheit in der Lehre sehr._()_


    Ja deine Unwahrheit meist du wohl. :)

  • accinca:
    Lauscher:


    Und wenn du noch so sehr lachst und als "Falsch" stempelst.
    Das ist meine "Wahrheit" und ich schätze die Freiheit in der Lehre sehr._()_


    Ja deine Unwahrheit meist du wohl. :)


    Es ist nur noch peinlich Accinca.


    _()_

  • Wo sich 2 Unheilige treffen herrscht streit und diskusion. Wo sich ein heiliger und ein unheiliger treffen gibt es Gespräche. Treffen sich 2 Heilige gibt es nichts zu sagen...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Wo sich 2 Unheilige treffen herrscht streit und diskusion. Wo sich ein heiliger und ein unheiliger treffen gibt es Gespräche. Treffen sich 2 Heilige gibt es nichts zu sagen...


    UNd wie ist es mit den Scheinheiligen?

  • Onda:
    Maybe Buddha:

    Wo sich 2 Unheilige treffen herrscht streit und diskusion. Wo sich ein heiliger und ein unheiliger treffen gibt es Gespräche. Treffen sich 2 Heilige gibt es nichts zu sagen...


    UNd wie ist es mit den Scheinheiligen?

    LOL... Soll das jetzt eine anmache durch die Blume sein? Von mir aus :D


    Sollte die Frage tatsächlich ernst gemeint sein zählen diese natürlich zu den Unheiligen.


    Wenn du irgendetwas negatives in meinem post siehst ist das deine falsche Ansicht. Ist nur eine kleine Geschichte die ich vor kurzem gehört habe, die sehr passend ist wie ich finde (auf das Forum bezogen, indem ich ja auch dabei bin).

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Wo sich ein heiliger und ein unheiliger treffen gibt es Gespräche.


    Manchmal ja, aber manchmal auch nicht. Selbst beim
    Buddha gab es solche und solche Reden und Gegenreden
    sogar öffentliche Disputationen.