• Losang Lamo:

    @Dorje + Maybe: Ich kenne viele rauchende “tibetische Buddhisten“.
    Es ist einfach wirklich schwer abzugewoehnen.
    Finde es aber gut, dass ihnen nicht zusaetzlich zurSucht auch noch ein schlechtes Gewissen gemacht wird. Es gibt im Hof des Zentrums eine Sitzecke mit Aschenbecher - sieht immer albern aus, wenn sie da alle qualmen, aber das sind nunmal die Realitaeten.


    Schwer ist lediglich, selbst gefühlt als schwer selbst erdacht, wenn "Du" aus Einsicht und -tiefer- Erkenntnis in Anbetracht der Tatsache nicht mehr willst. wirklich nicht mehr willst. Es gibt kein denken was vom fühlen getrennt erdacht werden kann. Insofern bitte ich Dich liebe Losang um Nachsicht ?


    Aufklärung und in Beziehung setzen in Anbetracht zur tatsächlichen Tatsache kann niemals ein [persönliches] eigenes empfundenes schlechtes Gewissen bedeuten oder meinen.
    REALITÄTEN ?????




    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema

  • hallo dorje sema,


    Zitat

    dorje sema:schwer ist lediglich, selbst gefühlt als schwer selbst erdacht, wenn "Du" aus Einsicht und -tiefer- Erkenntnis in Anbetracht der Tatsache nicht mehr willst. wirklich nicht mehr willst. Es gibt kein denken was vom fühlen getrennt erdacht werden kann.


    was denkst du über menschen,die angeblich "einsicht und -tiefe erkenntnis haben, es aber trotzdem nicht unterlassen?


    viele gedanken - viele gefühle


  • Guten Morgen Q-magic fly,
    wie ich Dorjes Beitrag verstehe, besagt dieser, dass bei tiefer Einsicht und tiefer Erkenntnis nicht mehr unterschieden werden kann zwischen dem, was gedacht und gefühlt wird, d. h. "dieser wird nicht mehr rauchen können".


    Was Deine Wortwahl betrifft, lese ich darin "angeblich" - davon war nicht die Rede. Und was Dorje denkt über jene, die sich für Tief-Erkennende und Einsichthabende halten, ist unerheblich. Ich messe z. B. meinen Fortschritt daran, wie mein Handeln mit meinen buddhistischen Erkenntnissen übereinstimmt und "arbeite mich da weiter durch die Lehre".


    Insofern gebe ich auch Dorje Recht, ein schlechtes Gewissen kann bei so viel Einsicht und Erkenntnis nicht mehr aufkommen, genau so wenig wie jemand noch sauer werden kann, wenn er/sie auf Fehler hingewiesen wird. Dann zählt nur noch das, was mich weiterbringt, auch wenn's ggf. noch wehtun sollte - aber auch das vergeht bei genügend Übung und Aufrichtigkeit.


    _()_ Monika


    Q-magic fly:


    ...
    was denkst du über menschen,die angeblich "einsicht und -tiefe erkenntnis haben, es aber trotzdem nicht unterlassen?
    viele gedanken - viele gefühle
    ...

  • Hallo alle Zusammen,


    mir ist zu den Texten, die Dorje Sema gepostet hat, noch etwas eingefallen:
    Soweit ich mich erinnere, haben mehrere Lamas gesagt, dass in diesem Terma Opium und nicht Tabak gemeint ist.
    Das würde dann auch besser zum Ursprung des Gifts aus China passen.


    Grüße
    Yeshe


    P.S.: Rauchen halte ich trotzdem für keine gute Idee.

  • Ich bin der Meinung, dass das Rauchen von Tabak irgendwie die Energiekanaele verstopft. So fuehlte es sich fuer mich an.
    Insofern denke ich, man kann als Raucher zwar praktizieren - besser als nichts - aber man kleistert sich die feinen Bereiche zu.


    Daher vielleicht auch das Hochgefuehl, wenn man endlich aufgehoert hat: durchatmen, riechen, Befreiung... das steigt einem anfangs fast berauschend zu Kopfe. ;) Bei mir war es so.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:



  • Danke, das macht auch mehr sinn... Vorallem wenn man dort Dinge liest, wie "man soll sich von Rauchern fern halten"... Keine sehr Mitfühlende Aussage!

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha


  • Nun, obwohl mein Mann Raucher ist, halte ich mich dennoch auch fern von ihm und lass mich nicht rücksichtslos vollqualmen (was er auch nicht tut, er hat sein eigenes Raucherschutzgebiet :lol: , im Sommer ist das draußen).
    Fernhalten bedeutet ja nicht, ihn als Menschen abzulehnen. Mit Mitgefühl hat das also gar nix zu tun.
    Im übrigen habe ich letztens eine Doku gesehen, in der Mönche eine Zeremonie abhielten, wobei einige völlig unaufmerksam dabeisaßen und umherschauten, während andere sogar Zigaretten qualmten. Das kann es wohl nicht sein.
    _()_ Monika

  • monikamarie:
    Maybe Buddha:


    Danke, das macht auch mehr sinn... Vorallem wenn man dort Dinge liest, wie "man soll sich von Rauchern fern halten"... Keine sehr Mitfühlende Aussage!


    Nun, obwohl mein Mann Raucher ist, halte ich mich dennoch auch fern von ihm und lass mich nicht rücksichtslos vollqualmen (was er auch nicht tut, er hat sein eigenes Raucherschutzgebiet :lol: , im Sommer ist das draußen).
    Fernhalten bedeutet ja nicht, ihn als Menschen abzulehnen. Mit Mitgefühl hat das also gar nix zu tun.
    Im übrigen habe ich letztens eine Doku gesehen, in der Mönche eine Zeremonie abhielten, wobei einige völlig unaufmerksam dabeisaßen und umherschauten, während andere sogar Zigaretten qualmten. Das kann es wohl nicht sein.
    _()_ Monika

    Naja, es kommt wohl drauf an wie man den Satz versteht... Dort stand "von Rauchern fernhalten". Ist damit gemeint, sich von jemandem der im Augenblick eine Zigarette raucht fernzuhalten, kann ich das sicherlich nachvollziehn. Ich habe es allerdings so verstanden das man sich von Rauchern (ich bin ja auch ein "Raucher" wenn ich grade keine Zigarette rauche) überhaupt fernhalten soll...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha


  • Ich würde erst einmal ganz pauschal vermuten das die Kraft der angesammelten Gewohnheitsenergie so kraftvoll ist dass sie ohne weiteres vorläufig ohne das sich äußere wie innere Bedingungen [nicht] positiv ändern, nicht gebrochen werden kann.
    Das meint das dharma auch Gelübde-technisch organisiert werden muss als äußere wie innere Bedingung, schafft man nicht die notwendigen abhängigen Bedingungen (siehe bitte u.a. paramitas) wird man niemals echte wirkliche Fortschritte machen können da man in der Gewohnheitsenergie die zum Suchtverhalten führt weiterhin [auch formlos] ge u. befangen bleibt. Auch der Buddhadharma kann entsprechend falsch aufgefasst zu einer Quelle des abhängig machenden Rauschgiftes werden, das ist unzweifelhaft.
    Jedoch entsprechend bitte bei rechter Dosierung und Anwendung durch den Arzt und Heiler eben nicht, sonst würde dies, in einem unüberwindlichem unauflösbaren Widerspruch zu Ursache und Wirkung als untrennbar und nicht verschieden, in sich selbst enden. Die Wurzel der Kleśas ist die Unwissenheit selbst, das Gegenmittel zu den Kleśas ist die Ansammlung der dharmas, und die bestehensweise aller dharmas ist die Leerheit frei von mentalen Zuschreibungen (shunyata).


    »Aus tugendhaften Handlungen geht kein Leid hervor und aus untugendhaften kein Glück, da sie aus Ursache und Wirkung entstehen, geht in Abhängigkeit von Tugendhaftem eine Frucht hervor: das Erlangen von Glück«


    Danke schön Q-magic fly eine wirklich sehr durch dachte und intelligente Frage.


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema

  • wie seht Ihr das, wenn jemand nur gelegentlich raucht, also ein sogen. Genußraucher ist?
    Man kann eine Zigarette ja auch achtsam rauchen, wenn sie nicht zur Suchtbefriedigung dient.


    L.

  • Liebe Lilitschka,


    darin sehe ich kein Problem. Ist für mich wie mit dem Glas Wein zu einem guten Essen oder ein guter Cognac zu einer besonderen Gelegenheit.
    Das hat nichts mit Suchtverhalten zu tun, es wird keinen negativen Einfluss auf das Leben und die Umwelt haben und ein Appetenzverhalten wird es wohl auch nicht geben.
    Ich kenne auch Leute, die alle Monate mal eine rauchen, weil sie gerade Lust darauf haben. Klar ist auch die eine Zigarette ungesund, aber das fällt meiner Meinung nach nicht ins Gewicht.


    Liebe Grüße
    Knochensack

  • GaliDa68:

    Liebe Lilitschka,


    darin sehe ich kein Problem. Ist für mich wie mit dem Glas Wein zu einem guten Essen oder ein guter Cognac zu einer besonderen Gelegenheit.
    Das hat nichts mit Suchtverhalten zu tun, es wird keinen negativen Einfluss auf das Leben und die Umwelt haben und ein Appetenzverhalten wird es wohl auch nicht geben.
    Ich kenne auch Leute, die alle Monate mal eine rauchen, weil sie gerade Lust darauf haben. Klar ist auch die eine Zigarette ungesund, aber das fällt meiner Meinung nach nicht ins Gewicht.


    Liebe Grüße
    Knochensack


    Liebe Knochi,
    nein ins "Gewicht" in punkto Gesundheit fällt das sicher nicht, auch nicht unter "kleine Sünden", jedoch wird mir immer deutlicher, dass bei Entschlossenheit, den achtfachen Pfad wirklich zu üben, selbst das irgendwann nicht mehr möglich ist. Für mich sind Zigaretten insofern auch noch ein Unterschied zum Wein, dass sie unter gar keinen Umständen einen Sinn für mein echtes Wohlbefinden bedeuten. Sie schmecken Scheiße, sie verkleben meine Bronchien, sie riechen und halten sich lange in Klamotten und Räumen und dafür muss ich nicht nur mit meiner körperlichen, sondern auch - streng genommen - mit meiner geistigen Gesundheit bezahlen. Im Gegensatz dazu der Wein, er kann sogar eine medizinisch notwendige Maßnahme darstellen, wenn kein Wasser vorhanden ist, und jemand sich nicht wohlfühlt.


    Damit Du mich nicht falsch verstehst, liebe Knochi, genau so wie Du habe ich das auch mal gesehen - vielleicht sogar noch letzte Woche :lol:
    _()_ Monika

  • Liebe Monika,


    für mich gilt das schon immer: Selbst eine Zigarette ist für mich Gift. Ich kann nicht einmal den Rauch, den Andere verursachen, vertragen. Für mich ist das Thema Rauchen komplett beendet.
    Aber ich weiß, dass es Leute gibt, die tatsächlich ganz ganz selten rauchen. Nicht, weil sie süchtig sind und ab und der Sucht erliegen, sondern weil sie das dann genießen. Es schmeckt ihnen, und dann war es das auch schon wieder.
    Nun, das würde auf mich nicht zutreffen, mir würde es nicht schmecken, hat es nie geschmeckt, aber ich habe trotzdem geraucht. Sucht eben. Aber ich gestehe es Anderen zu. Sie können das genießen wie Austern,
    Kaviar, besondere Weine – alles, was ich nicht genießen kann, da es mir nicht schmeckt.


    Nochmal: Für mich ist jeder Zug an einer Zigarette Gift, zum einen, weil ich krank bin, zum anderen weil ich danach giereig war. Und zu meinem großen Glück, haben sie mir nie geschmeckt. Es fehlt mir sensorisch also nichts.
    Die Defizite, die sie überbrücken sollten, habe ich für mich gelöst. Ich habe bessere Wege gefunden damit umzugehen. Das war lange bevor ich mich für den Buddhadharma interessiert habe. Es war so ähnlich wie mit dem Alkohol, von dem ich allerdings nie abhängig war und nie betrunken war: Ich wollte immer für alles, was ich tat die volle Verantwortung tragen können und mit Würde durch das Leben gehen. Schließlich sehe ich mir jeden Morgen in den Spiegel und muss mich aushalten. Im Nachhinein habe ich gemerkt, dass der Buddhadharma genau das anstrebt.
    Ich denke, mein Sucht ist überwunden, ich werde auch nicht mehr rückfällig. Ich hatte nie mehr das Bedürfnis zu rauchen. Vielleicht war ich auch nicht so süchtig, wie es Andere sind. Denn nach dem Aufhören hatte ich keine Qualen, keine Entzugserscheinungen, keine Bedürfnisse, kein Bedauern, kein Gefühl von Verlust, keine Ersatzbefriedigungen usw. Es war einfach vorbei, ohne Kampf und Mühe. Aber ich neige generell nicht sehr zur Sucht, denke ich. Ich kann mich sehr intensiv für etwas begeistern und darin völlig aufgehen und sogar eine Weile richtig gierig danach sein, aber ich bin die Dinge dann auch mal über, gesättigt, und lasse dann einfach los. So spiele ich für mein Leben gerne, und das kann auch mal über Stunden gehen. Aber dann ist es auch wieder genug. Vor allem nehme ich das nicht so bierernst. Ich messe den Dingen keine übermäßige Bedeutung zu. Das ist wohl das Ausschlaggebende daran: Es dient nicht zur Bewältigung von Defiziten (das war nur beim Rauchen so). Auch brauche ich den Kick durch Substanzen nicht, um mich gut zu fühlen. Den habe ich immer wenn ich lerne, mich herausgefordert fühle, mit was Neuem konfrontiert bin usw. Wenn mein Hirn arbeiten muss, dann ist es zufrieden und ich bin glücklich. Diesen natürlichen Glücksfaktor würde ich nie durch Substanzen zerstören wollen, die können mir nie das bieten, was mir mein Hirn von sich aus schenkt, rein aus der Freude am Dasein.


    Liebe Grüße
    Knochensack

  • Liebe Knochi,
    danke für das Teilen Deiner Erfahrungen und Erkenntnisse. Das hätte von mir sein können, unterscheidet sich von meiner Entwicklung überhaupt.
    Nur eines bin ich mir nicht sicher, das mit dem "Suchtmenschen", denn dass ich keiner mehr bin, hat ja auch mit Ein-Sicht zu tun, z. B. - wie Du ja auch schreibst - durch das Erkennen, wofür die Sucht herhalten muss, welche Defizite und wo vorhanden sind.
    Aber vielleicht muss man sich auch generell von diesen Schubladen verabschieden, die einen Menschen für immer stigmatisieren. Um jedoch einen Menschen heilen zu können, sind diese Bewertungen vielleicht hilfreich.
    Im Zusammenhang mit diesem Forum jedoch, geht es ja darum, was Buddha lehrt und das ist, dass alles veränderbar und später wiederum vergänglich ist, also auch die Sucht, und zwar bevor der Mensch verlöscht.
    _()_ Monika

  • Zitat

    monikamarie: Im Zusammenhang mit diesem Forum jedoch, geht es ja darum, was Buddha lehrt und das ist, dass alles veränderbar...


    Das hat der Buddha aber so, nicht gelehrt.
    Und wieso nicht ?


    »Aus tugendhaften Handlungen geht kein Leid hervor und aus untugendhaften kein Glück, da sie aus Ursache und Wirkung entstehen, geht in Abhängigkeit von Tugendhaftem eine Frucht hervor: das Erlangen von Glück«


    Eben deswegen.


    Zitat

    monikamarie: ...und später wiederum vergänglich ist, also auch die Sucht, und zwar bevor der Mensch verlöscht.


    Nur zu dumm das dies dem was der Buddha apropos Ursache und Wirkung lehrt, völlig widerspricht.


    Vorausgesetzt etwas wäre Ursache ohne Ergebnis von was wäre dann die Ursache, Ursache ?
    Ergo soviel steht überprüfbar fest: gibt es keine Ursache vor nach nach ihrem Ergebnis. Entweder wäre die Ursache dann für sich selbst, oder ohne Ergebnis.
    Und gleichzeitig ist auch ausgeschlossen, weil zugleich erscheinendes keine Möglichkeit weder zeitlich noch sonst wie hat das jeweilige Andere zu erzeugen.
    Rauschgift wird Rauschgift genannt weil es Rausch erzeugt.


    Zitat

    mich selbst zitierend: Die Wurzel der Kleśas ist die Unwissenheit selbst, das Gegenmittel zu den Kleśas ist die Ansammlung der dharmas, und die bestehensweise aller dharmas ist die Leerheit frei von mentalen Zuschreibungen (shunyata).


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema

  • Liebe Monikamarie,


    ich habe keine Ahnung, ob es Suchtmenschen gibt. Vielleicht ist da was Genetisches, was Menschen anfälliger macht, das könnte gut sein. Sicher gibt es Menschen, die gefährdeter sind, schwerer abhängig werden, schwerer oder gar nicht mehr loskommen. Das bringe ich nicht mit Stigmatisierung in Verbindung. Ob die Sucht vergeht, das wage ich nicht zu behaupten. Es gibt sicher Menschen, bei denen sie immer da ist. Die Frage ist, ob sie ihr erliegen? Vergänglich ist aber sicher der momentane Drang ihr zu erliegen. Das ist es womit die Achtsamkeitsmediation arbeitet, die MBSR usw. Passt zu dem Thema, das der bereits dahingeschiedene zenbo eröffnet hat.


    Auf alle Fälle wäre ich immer auf der Hut, wenn ich zur Sucht neigen würde. Mara ist derart geschickt und kommt in Verkleidungen daher, die es wirklich schwer machen können seine Tricks zu durchschauen.
    Ich habe jahrelang Therapie gemacht und da waren auch viele Suchtkranke dabei. Ich habe erleben können, auf was dann alles ausgewichen wird und wie geschickt man sich der Ersatzsüchte bedienen kann. Das ist selbst für Therapeuten nicht immer leicht zu durchschauen. Manchmal kommen diese Dinge derart vernünftig daher, machen sogar einen gesunden Eindruck, so dass die Selbsttäuschung perfekt ist. Und auch von Außen kann nur vage definiert werden, was da falsch läuft, weil es so vernünftig daherkommt. Es hilft wirklich nur die gnadenlose Ehrlichkeit mit sich selbst.


    Ich will noch was zum Lernen hinzufügen. Ich stelle die Hypothese auf, dass Menschen, die von klein auf geistig gefördert wurden und denen die Freude am Lernen, die ich für eine angeborene Eigenschaft halte, nicht ausgetrieben wurde, weniger anfällig sind. Dabei gehe ich zuallererst von mir selbst aus. Ich hatte das große Glück, dass ich gefördert und unterstützt wurde. Mir wurde alles gewährt, was mich interessiert hat, ich wurde nie ausgebremst. Und so hatte ich immer einen unerschöpflichen Quell der Freude zur Verfügung, egal, was mir im Leben passiert ist und wie schlecht es mir sonst ging. Diese Quelle sprudelte auch stets in der Erforschung meiner selbst. Aus dieser Erfahrung, und aus dem, was ich beim Unterrichten erfahren habe, halte ich es für ungeheuer wichtig, dass wir den Kindern diese Quelle nie verschütten und dass auch Erwachsenen wieder an diese Quelle herangeführt werden müssen. Ich denke, dass aus den Erfolgserlebnissen, die einem das Lernen bescheren, ein natürliches Selbstwertgefühl resultiert, das nicht komplett zerstört werden kann und einen in Krisensituationen trägt. Mit einer Portion Selbstwertgefühl finde ich, dass es leichter ist zu sich selbst ehrlich zu sein, weil man ja nicht verlieren kann, man ist geerdeter. So kann man womöglich auch leichter einer Sucht widerstehen. Aber das sind Vermutungen von mir und der Stand meiner bisherigen Selbstuntersuchungen ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Ich denke einfach nur laut nach.


    Liebe Grüße
    Knochensack

  • Zitat
    Dorje Sema:

    monikamarie: Im Zusammenhang mit diesem Forum jedoch, geht es ja darum, was Buddha lehrt und das ist, dass alles veränderbar...


    Das hat der Buddha aber so, nicht gelehrt.
    Und wieso nicht ?


    Hi Dorje, ich habe mich natürlich etwas "alltäglicher" ausgedrückt, da wir uns ja im Anfängerbereich befinden und das auch noch verständlich sein
    soll ;).


    Woraus ich aber meine Behauptung ableite, ist das Satipatthana-sutta. Wenn ich also meine Hindernisse beobachte in der darin vorgeschriebenen Form, dann lösen sie sich früher oder später auf und vorallem wird bei richtiger Vorgehensweise auch Einsicht zuteil in die tieferen Hintergründe, z. B. einer Sucht.


    Zitat

    monikamarie: ...und später wiederum vergänglich ist, also auch die Sucht, und zwar bevor der Mensch verlöscht.


    Zitat

    Dorje: Nur zu dumm das dies dem was der Buddha apropos Ursache und Wirkung lehrt, völlig widerspricht.


    Auch hier gilt das gleiche wie oben. Mit vergänglich meine ich jetzt nicht, dass es einfach beim Tod vorbei ist oder was immer jemand auch glauben mag, sondern das Arbeiten an den Ursachen der Sucht mit den angebotenen Hilfsmitteln Buddhas.


    Zitat

    mich selbst zitierend: Die Wurzel der Kleśas ist die Unwissenheit selbst, das Gegenmittel zu den Kleśas ist die Ansammlung der dharmas, und die bestehensweise aller dharmas ist die Leerheit frei von mentalen Zuschreibungen (shunyata).


    :?: Meinst Du, das versteht der Threaderöffner? Ansonsten stimme ich Dir zu, aber das widerspricht der o. g. Vorgehensweise "Achtsamkeit und Konzentration" nicht.


    _()_ Monika

  • @MM: War zwar die Wahrheit und nur ein gut gemeinter Ratschlag, das es nichts bringt wenn... aber ich habs mal gelöscht und dafür das hier geschrieben. :D

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

    Einmal editiert, zuletzt von Maybe Buddha ()

  • GaliDa68:


    ...
    Ich will noch was zum Lernen hinzufügen. Ich stelle die Hypothese auf, dass Menschen, die von klein auf geistig gefördert wurden und denen die Freude am Lernen, die ich für eine angeborene Eigenschaft halte, nicht ausgetrieben wurde, weniger anfällig sind. Dabei gehe ich zuallererst von mir selbst aus. Ich hatte das große Glück, dass ich gefördert und unterstützt wurde. Mir wurde alles gewährt, was mich interessiert hat, ich wurde nie ausgebremst. Und so hatte ich immer einen unerschöpflichen Quell der Freude zur Verfügung, egal, was mir im Leben passiert ist und wie schlecht es mir sonst ging. Diese Quelle sprudelte auch stets in der Erforschung meiner selbst. Aus dieser Erfahrung, und aus dem, was ich beim Unterrichten erfahren habe, halte ich es für ungeheuer wichtig, dass wir den Kindern diese Quelle nie verschütten und dass auch Erwachsenen wieder an diese Quelle herangeführt werden müssen. Ich denke, dass aus den Erfolgserlebnissen, die einem das Lernen bescheren, ein natürliches Selbstwertgefühl resultiert, das nicht komplett zerstört werden kann und einen in Krisensituationen trägt. Mit einer Portion Selbstwertgefühl finde ich, dass es leichter ist zu sich selbst ehrlich zu sein, weil man ja nicht verlieren kann, man ist geerdeter. So kann man womöglich auch leichter einer Sucht widerstehen. Aber das sind Vermutungen von mir und der Stand meiner bisherigen Selbstuntersuchungen ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Ich denke einfach nur laut nach.


    Da hast Du recht sinnvoll laut gedacht, liebe Knochi :D
    _()_ Monika

  • Grüß Dich ganz recht herzlich monikamarie,


    Zitat

    mich selbst zitierend: Die Wurzel der Kleśas ist die Unwissenheit selbst, das Gegenmittel zu den Kleśas ist die Ansammlung der dharmas, und die bestehensweise aller dharmas ist die Leerheit frei von mentalen Zuschreibungen (shunyata).


    Zitat

    monikamarie: :?: Meinst Du, das versteht der Threaderöffner?


    Zitat

    Marcus1989: Ich bin ratlos was ich tuen soll.... soll ich mit ihr darüber reden?
    Ich möchte sie nicht verändern, es ist ihr Leben und ich habe meins (ich konsumiere überhaupt keine Drogen außer Kaffee) .
    Ich muss dazu sagen dass diese extreme Angst von einem Trauma aus der Kindheit stammt, meine Mutter hat geraucht und ich habe ihre Zigretten versteckt weil ich nicht wollte dass sie Krank wird, eines tages ist sie dann ausgeflippt weil die zigretten immer weg waren.


    Hat jemand einen Tipp?


    »(14) Genauso wenig ist es möglich,
    Alle äußeren Begebenheiten zu kontrollieren;
    Wenn ich aber einfach meinen Geist kontrolliere,
    Wozu ist es dann nötig, andere Dinge zu kontrollieren?

    (15) Eine Wiedergeburt als Gott im ersten Formbereich und so weiter,
    Die ein Ergebnis der geistigen Handlung von klarer Konzentration ist,
    Geht nicht aus Handlungen des Körpers oder der Rede,
    Sondern aus Handlungen des Geistes hervor.

    (16) Buddha, der Allwissende, hat gesagt,
    Daß die Rezitation von Mantras und Gebeten und das Ertragen von
    spirituellen Unannehmlichkeiten,
    Selbst für lange Zeit,
    Nutzlos ist, wenn der Geist woandershin abgelenkt wird.

    (17) Selbst diejenigen, die Glück suchen und Leiden vermeiden möchten,
    Werden ohne Sinn und Zweck abschweifen,
    Wenn sie keine Geistesschulung praktizieren,
    Den unübertroffenen und wichtigsten Dharma.
    «
    Shantideva


    Zitat
    Zitat

    Lillitschka: wie seht Ihr das, wenn jemand nur gelegentlich raucht, also ein sogen. Genußraucher ist?
    Man kann eine Zigarette ja auch achtsam rauchen, wenn sie nicht zur Suchtbefriedigung dient.


    GaliDa68: Liebe Lilitschka,
    darin sehe ich kein Problem. Ist für mich wie mit dem Glas Wein zu einem guten Essen oder ein guter Cognac zu einer besonderen Gelegenheit.
    Das hat nichts mit Suchtverhalten zu tun, es wird keinen negativen Einfluss auf das Leben und die Umwelt haben und ein Appetenzverhalten wird es wohl auch nicht geben.
    Ich kenne auch Leute, die alle Monate mal eine rauchen, weil sie gerade Lust darauf haben. Klar ist auch die eine Zigarette ungesund, aber das fällt meiner Meinung nach nicht ins Gewicht.


    So was kann man allenfalls und bestenfalls Selbstbetrug nennen mittels durch Unwissenheit des Austauschen zweier Kleśas miteinander untereinander, und das der Buddha das mit smṛti bzw. auch sati wohl so nicht meinte, ist doch mitnichten Sinnfällig ?
    Falsch [Unwissend] erkannt und aufgefasst kann sogar der dharma des Erhabenen zum Sinn-betörenden Genussmittel Rauschgift werden, eben kleśas bzw. auch upakleśas .


    »Aus tugendhaften Handlungen geht kein Leid hervor und aus untugendhaften kein Glück, da sie aus Ursache und Wirkung entstehen, geht in Abhängigkeit von Tugendhaftem eine Frucht hervor: das Erlangen von Glück«


    Zitat

    Dorje Sema: Vorausgesetzt etwas wäre Ursache ohne Ergebnis von was wäre dann die Ursache, Ursache ?
    Ergo soviel steht überprüfbar fest: gibt es keine Ursache vor oder nach nach ihrem Ergebnis. Entweder wäre die Ursache dann für sich selbst, oder ohne Ergebnis.
    Und gleichzeitig ist auch ausgeschlossen, weil zugleich erscheinendes keine Möglichkeit weder zeitlich noch sonst wie hat das jeweilige Andere zu erzeugen.
    Rauschgift wird Rauschgift genannt weil es Rausch erzeugt.




    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema

  • Das ist typisch für Süchtige: nur Schwarz-Weiß-Denken. Was für Süchtige nicht gilt, da sie nicht anders können als der Sucht komplett zu erliegen, ist für Nicht-Süchtige eben nicht so, die besaufen sich nicht, denen geht es auch nicht um irgendeinen Rauschzustand. Dem Süchtigen hingegen geht es ausschließlich um den Rauschzustand. Der Indianer pafft sein Friedenspfeifchen nicht, weil er süchtig ist. Er würde auch niemanden berauben oder schlagen, um an Tabak zu kommen und auch sonst durch den Konsum nicht z.B. eine dysfunktionale Familienstruktur errichten. Die Genussraucher, die ich kenne machen auch nichts derartiges. Sie sind nicht unglücklich, wenn sie keine Zigarette bekommen, es fehlt ihnen nichts und sie würden nie das Rauchen in ihren Alltag einbeziehen.
    Ich habe das immer wieder erlebt, dass Süchtige ihre Sucht auf andere projizieren und die Wandlung vom Saulus zum Paulus durchmachen. Eine frühere Freundin hat nach ihrem Entzug plötzlich überall Alkoholiker gesehen und alle möglichen Leute diffamiert. Was sie nicht mehr durfte, erlaubte sie Andern auch nicht mehr. Selbst der Verzehr von Tiramisu war für sie ein Hinweis auf Alkoholismus. Wieder musste sich also die ganze Welt um ihre Sucht drehen, nur diesmal mit umgekehrten Vorzeichen: Jetzt glaubte sie, sie sei die Einzige, die trocken sei und alle Anderen seien süchtig. Alle sollten sich an ihr orientieren – sie wies damit der Umwelt die Schuld für ihre Verführbarkeit zu. Ein Zeichen dafür, dass die Sucht noch immer im Mittelpunkt stand und unreflektiert geblieben ist. Und der vergebliche Versuch Kontrolle auszuüben: Erst war es der Glaube, den Alkohol kontrollieren zu können, dann der Versuch die Umwelt zu kontrollieren.
    Bei unreflektierten Ex-Rauchern verhält es sich ähnlich (mit dem Unterschied, dass der Alkoholiker die Droge sich selbst einverleibt, während der Raucher sie auch den umstehenden Personen verpasst.).


    Der Schluck Alkohol bei einer Puja ist auch keine unheilsame Handlung. Medizin, die in Alkohol aufgelöst werden muss, einzunehmen ist auch keine unheilsame Handlung. Aber ein Alkoholiker sollte beides meiden.
    Würde dieses Schwarz-Weiß-Prinzip richtig sein, dann dürfte man z.B. nicht einkaufen, da manche Leute kaufsüchtig sind, sich nicht die Hände waschen, da es Leute mit Waschzwang gibt, bei Übergewicht nicht die Nahrungszufuhr einschränken, da es Magersüchtige gibt, nicht Sport machen, da es Sportsüchtige gibt, nicht mit dem Computer arbeiten, da es Computerabhängige gibt, nicht die Wohnung putzen, da es Putzsüchtige gibt, nie spielen, da es Spielsüchtige gibt, nicht fernsehen, da es Fernsehsüchtige gibt und so weiter und so fort. Es geht immer um die Motivation. Und dann gibt es außerdem noch den Mittleren Weg.


    Marcus
    Kaffee ist keine Droge. Das ist Quatsch, den die Homöopathen in die Welt gesetzt haben. Kaffee hat Wirkstoffe. Der hat auch Kamillentee. Und Bananen. Und Erbsen. Und Sauerkraut. Nichts davon ist eine Droge, aber alles kann schaden, wenn es im Übermaß konsumiert wird. Bewusstseinsverändernd wirken sie nicht und machen auch nicht abhängig. Aber wenn der Tag für Dich gelaufen ist und Du Alle anbrüllst, weil Du morgens kein Croissant bekommst oder das Nutella aus ist, dann hast Du Dich ganz schön abhängig gemacht.
    Dein Trauma, nun, Du hast versucht eine Süchtige zu kontrollieren. Hast Verantwortung übernommen, wo sie Dir weder zusteht noch angemessen ist und die folgerichtige Reaktion zu spüren bekommen. Das nennt man Co-Abhängigkeit. Ich würde mir das mal angucken. Das Thema scheint ja nicht gefressen zu sein für Dich.


    Liebe Grüße
    Knochensack

  • Andere Perspektive: ich kann nicht erkennen, was daran zu geniessen geht, wenn man selten eine Zigarette raucht. Wenn mein Koerper es nicht regelmaessig gewohnt ist, wird mir nur kotzuebel davon.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Ich auch nicht. Aber ich kann auch Austern nicht geniessen, davon muss ich auch brechen. Oder Topinambur (für die Vegetarier), davon werde ich richtig krank. Die Menschen sind halt verschieden. Als Kind habe ich mich vor Joghurt und Camembert geekelt. Gekochte Tomaten – igitt! An den Geschmack von Holundertee musste ich mich gewöhnen, Kamillentee hasse ich bis heute. Bärlauch bringt mich ebenfalls zum Kotzen. Mit Karottensaft, Sauerkrautsaft, Selleriesaft, Rote Beetesaft kann man mich töten ohne verdächtige Spuren zu hinterlassen. :D

  • Hey, wir koennen in eine WG ziehen. Du isst mir meinen Kram bestimmt nicht weg. :lol: Das war immer schlimm, wenn man frisch eingekauft hatte und dann war alles gleich weg...


    Aber zum Thema: ein kleiner Blick auf die Schadstoffliste von Tabakrauch muesste genuegen, um zu erkennen, was fuer einen Giftcocktail man da im Begriff ist mit einer Zigarette zu “geniessen“. Ich meine, fast so schoen wie Dieselauspuffgase...
    Deshalb ist an Dorjes Vorwurf des Selbstbetruges bei Zigarettengeniessern ein bisschen was dran. Ne Zigarette ist was anderes als eine Currywurst (wo ich mich vor ekele.)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • GaliDa68:

    Der Schluck Alkohol bei einer Puja ist auch keine unheilsame Handlung.


    Bei was für einer Puja wird denn Alkohol getrunken?
    Habe ich noch nie von gehört.


    Liebe Grüße
    Kusala