Lesestoff

  • Einige Sachen, die ich in letzter Zeit gelesen habe:


    Takamaro Shigaraki, Heart of the Shin Buddhist Path


    Taitetsu Unno, Shin Buddhism - Bits of Rubble Turn into Gold


    Taitetsu Unno, River of Fire, River of Water


    Kenryo Kanamatsu, Naturalness


    Ich habe die Bücher bei einem bestimmten Online-Händler gekauft, wo man - will man mehr wissen - in die einzelnen Titel auch mal reinschauen kann.


    Was Grundlagentexte angeht, hat ja Benkei hier schon einiges reingestellt. Ich selber habe mir inzwischen zugelegt:


    Alfred Bloom (Hrsg.), The Shin Buddhist Classical Tradition (2 Bände)


    Alfred Bloom (Hrsg.), The Essential Shinran


    Bloom, Nagatani, Tabrah, Shoshinge- The Heart of Shin Buddhism


    D.T. Suzuki (Übers.), Shinran's Kyogyoshinsho


    Taitetsu Unno, Tannisho - A Shin Buddhist Classic

  • Namaste!


    Über ein Jahrzehnt hatte ich das Buch "Herzunterweisungen eines Mahamudra-Meisters" in meinem Bücherregal. Ich hatte es angelesen, aber nicht beendet, da es mich im Aufbau und Stil sehr an andere Werke tibetischer Rinpoches und Lamas erinnerte. Da ich Zen und Nenbutsu praktiziere, sprach mich derartige Literatur nicht mehr allzu groß an - hatte ich viel von gelesen, und der tibetische Weg ist nicht wirklich meiner.
    Das Buch habe ich dann irgendwann abgegeben / gespendet.


    Als dann die Hörbuchfassung auf den Markt kam, besorgte ich mir das Hörbuch (höre ich beim Autofahren; buddhistische Hörbücher gibt es ja nicht so viele, wenn man von den gekürzten Büchern von TNH und S. H. DL XIV. absieht) und hörte es letzten Monat durch.


    Und siehe da (sorry Leute, komme erst jetzt zum Punkt!):
    Das Ende, also im Kapitel "Die Vorbereitung auf den Tod", wurde ich mit dem Ratschlag überrascht, für das Sterben eine simple Praxis auf Amitabha Buddha einzuüben, welche Gendün Rinpoche recht gut beschreibt. Er begründet das mit dem einführenden Satz:
    "Im Tod brauchen wir eine Methode, die wir gut beherrschen - Selbstüberschätzung wird uns dann nicht weiterhelfen."
    Die letzten 20 Seiten des Buches widmen sich dann der Wunschgebet-Praxis auf Buddha Amitabha, welche ziemlich ähnlich ist entsprechenden, einfachen Praxismethoden auf Amitabha im chinesischen Buddhismus, in der Tendai Shû oder auch in der Jôdo Shû. [Nur dass Amitabha in Tibet natürlich optisch ein bisschen anders dargestellt wird, und dass als Mantra entweder das "OM-AMI-DEWA-SHRI" oder das Sechs-Silben-Mantra ("OM-MANI-PADME-HUM") zum Einsatz kommen].


    Aus Sicht von Gendün Rinpoche ist diese einfache Praxis für diejenigen, welche noch keine hohen Verwirklichungsstufen vollendet haben, der sicherste Weg die Wiedergeburt nach Dewatschen (das Reine Land des Buddha Amitabha, Sukhavati).


    Das Buch an sich ist eigentlich auch schon ganz gut zu lesen / hören, aber gerade auch der Jôdomon-Übende, kann aus den letzten Seiten und Belehrungen ein paar gute Anregungen ziehen.


    Kaufen würde ich mir das Buch jetzt deswegen zwar nicht, aber vielleicht findet es der ein oder andere Leser ja in seiner Bücherei oder gar noch in seinem Bücherregal.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Folgende Sutra bezüglich Amitabha, Amitayus und Amitayur finden sich im koreanischen Kanon:
    Aparimitaguṇānuśaṁsādhāraṇī(sūtra) K 1224i
    Aparimitāyur(dhāraṇī)sūtra K 1089
    Aparimitāyurjñānahṛdayadhāraṇī K 443
    Aparimitāyus-sūtraśāstra K 565
    Sukhāvatī(amṛta)vyūhasūtra K 192, KS 51, KS 58
    Sukhāvatī(amṛta)vyūhasūtra. KS 6
    Sukhāvatīvyūha K 1199
    Sukhāvatīvyūha(sūtra) K 193
    Sukhāvatīvyūhasūtra K 22(5), K 24, K 25, K 26
    Sukhāvatīvyūhopadeśa K 565
    http://www.acmuller.net/descri…dexes/index-sanskrit.html


    Im tibetischen Kanon finden sich folgende Werke:
    aparimitayur-nama-sadhana
    aparimitayur jnana sadhana
    aparimitayur jnana sadhana
    https://www.tbrc.org/#library_…-&quot;Aparimitayur&quot;
    https://www.tbrc.org/#library_…lts-&quot;Sukhavati&quot;


    ārya-amitābha-vyūha-nāma-mahāyāna-sūtra
    bhagavān-amitābha-dhāraṇīmantra
    amitābhāhṛdayarāgayamārisādhana-nāma
    amitābhagarbhatantre bhagavatyāryatārāyāḥ kalpoddeśa
    http://databases.aibs.columbia…_wylie_title&coll=kangyur


    ārya-sukhāvatīvyūha-nāma-mahāyāna-sūtra
    bhagavacchrīmahāsukhavajrasattvasādhana
    http://databases.aibs.columbia…_wylie_title&coll=kangyur

  • Namaste!


    Hier meine Übersetzung des Ôjôyôka von Ungo Kiyô Zenji (*1582 bis +1659). Ungo Zenji war Meister der Rinzai Shû Myôshinji-ha und zeitweise auch Abt des Haupttempels Myôshinji. Das Ôjôyôka schrieb er später, als er Abt des Zuiganji nahe Matsushima wurde. Bei dem Werk handelt es sich um einen synkretistischen Andachtstext, der bis vor wenigen Jahrzehnten in der Region um Sendai und Matsushima populär war. Der Mainstream des Haupttempels stand dem Text und vielen von Ungo Zenji's Nenbutsu-Zen-Lehren recht skeptisch gegenüber, auch wenn der Zuiganji seit Ungo's Zeiten als Praxis-Zentrum der Rinzai Shû im Norden bekannt ist und Ungo dort weiterhin verehrt wird.

    [Die Übersetzung erfolgte auf Grundlage der englischen Textsammlung "Approaching the Land of Bliss" von Richard K. Payne und Rev. Kenneth K. Tanaka.]


    Ôyôjôka

    I.

    Namu Shihô-kirai-shikai Daizu Daihi Ômitôfu!

    [Ehrerbietung dem höchst mitfühlenden und höchst barmherzigen Buddha Amida des Westlichen Reinen Landes des Trostes und der Behaglichkeit.]

    (dreimal rezitieren)


    Namu Amida-aa, namu Amidabutsu, namu Amidabutsu, namu Amida-a, namu Amidabutsu, namu Amida-a.[1]



    Wenn man zu Amida Buddha erwacht, dann ist Er nicht weit entfernt; wenn man sich noch im Zustand der Täuschung befindet, dann ist er im fernen Westen.


    Obwohl die Lehren der Drei Länder[2] zahlreich sind, übertrifft doch keine die Lehren des Shakyamuni.


    Ob im Konfuzianismus, im Taoismus oder im Buddhismus – überall wird gelehrt, dass Gutes mit Gutem vergolten wird und Böses mit Bösem.


    Seit undenklichen Zeiten haben Menschen mit Weisheit den Buddha-Weg als die Lehre angesehen, welche die Leidhaftigkeit in dieser Welt und in der nächsten Welt zu bezwingen vermag.


    Unter den würdigen Herrschern und deren Untertanen in den Drei Ländern gibt es in jeder Generation niemanden, der Shakyamuni’s Lehre nicht achten würde.


    Wenn man auf die Menschen vergangener Generationen zurückblickt, die Zuflucht in die Drei Kostbarkeiten genommen haben: Ihre Nationen waren im Frieden und das Volk war wohlhabend und Glücklich.


    Diejenigen, die für einen einzigen Augenblick den Wahren Weg betreten: Sie werden wohlhabende Nachkommen haben.


    Kamatari Daijin und Tada no Manchû[3] sind beide Beispiele für diejenigen unter den Adeligen und Samurai, die an die Erleuchtung glaubten.


    Als Spiegel der Menschen, die den Weg betreten haben und zukünftigen Wohlstand ernteten, sollten wir uns die Fujiwara und die Minamoto Clans ansehen.


    Beispiele von Kriegern, die der Welt entsagt haben um zu praktizieren sind Dharma-Meister Saigyô und Kumagai[4].


    Der Welt entsagen bedeutet, dass die Leute in Obskurität leben, Ruhm ernten und Bodai [Die Erleuchtung] erlangen ist genauso selten wie die Udumbara-Blume[5].


    Sieh auf den Verdienst und die Tugend von Kumagai’s Weltentsagung. Er war gleichmütig gegenüber Freund und Feind; er bemühte sich um die Erlangung der Buddhaschaft für beide Seiten – für sich selbst und für andere.


    Diejenigen, die illoyal und respektlos sind, während sie in der Welt leben, deren Verlassen des Hauses um zu praktizieren wird eigenartig sein.


    Diejenigen, die loyal gegenüber ihren Meistern und respektvoll gegenüber ihren Eltern sind, können sich auf die Erleuchtung freuen, selbst wenn sie das Haus noch nicht verlassen haben.


    Senjô war respektvoll und loyal und er entsagte der Welt. Er war wahrhaftig ein junger Samurai ohne Gleichen[6].


    Der Welt entsagen und den Weg zu praktizieren ist ein und dasselbe. Sowohl die Weisen wie die Narren üben sich in Zazen Nenbutsu.


    Wenn ich die Zehn Mönche und Acht Laien-Anhänger betrachte, die Freunde waren, kommt mir der Berg Lu in alten Tagen ins Bewusstsein[7].


    Ich hörte, dass die Zen-Meister Ruman und Bai Juyi aus der Tang-Zeit sich beide in Zazen Nenbutsu übten[8].


    Zu sagen, dass die Vier Großen Elemente und die Fünf Skandhas leer sind – das ist wahres Zazen Nenbutsu.


    Ob nun in fremden Ländern oder in Japan: Zum Buddha zu werden hängt nicht von der Sekte ab, der man angehört, sondern vom eigenen Herzensgeist.


    Es gibt Myriaden Lehren und Myriaden Übungsformen – also lasst uns jeder seinen eigenen Weg praktizieren.


    Da Edle und Gemeine, Weise und Narren, Mönche und Laien, Männer und Frauen alle verschieden sind, sollte die Übung, welche zur Erleuchtung führt, ebenfalls auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen abgestimmt sein.


    Des Buddha’s Lehre ist das Wahre Prinzip von Nirvana und Erleuchtung. Es ist die Lehre der Glückseligkeit in dieser Welt und in der nächsten.


    Vom Nirvana und der Ewige Glückseligkeit aller Menschen nichts zu wissen, und die Vergänglichkeit von Geburt und Tod zu beklagen – wie erbärmlich.


    Obwohl die Buddha-Natur ungeboren und unauslöschlich ist – wenn man verblendet ist zieht man durch Geburten und Tode.


    Was sieht die Buddha-Natur? Es ist das Verständnis des Prinzips des Nicht-Entstehens und Nicht-Vergehens.


    Wenn wir erklären, was es heißt die Buddha-Natur wahrzunehmen, dann ist das Ergreifen des Prinzips des Nicht-Entstehens und Nicht-Vergehens.


    Wenn wir fragen, was das Erwachen zum Buddha-Weg ist – Es ist das Verständnis von Ursache und Wirkung und Erwachen (Bodai).


    Die Weisen üben, selbst wenn sie noch jung sind, fleißig den Weg. Alt zu werden ohne die Erleuchtung zu kennen ist Torheit.


    Die Leute sagen: „Alle Dinge sind das Resultat von Taten in früheren Leben“, aber sie versagen darin, sich fleißig ums Erwachen zu bemühen – wie dumm ist dies!


    Ich habe gehört, dass Glück durch Gebete erzielt wird und Unglück durch das Unvermögen dadurch, dass man darin versagt, die Tür der Diskretion zu durchschreiten.


    Beschwere dich nicht darüber, dass dir Böses zustößt, obwohl du gute Taten vollbringst. Das dient dazu, übles Karma aus früheren Leben auszulöschen.


    Selbst Buddhas und Bodhisattvas können der Vergeltung aus früheren Leben nicht entkommen, so kann es als Glück angesehen werden, die Vergeltung von Ursache und Wirkung schnell zu erhalten.


    Sogar Leute die sagen: „Alle Dinge sind als Vergeltung auf frühere Leben zurückzuführen“, werden im Moment der Wahrheit überrascht werden.


    Wenn jemand sich hingegen gehorsam der eins-gerichteten Kontemplation von Amida’s Reinem Land hingegeben hat, wird am Tag der Abrechnung sein Herz unerschütterlich sein.


    Wenn die Menschen nicht einmal zu gewöhnlichen Zeiten dem Gelübde folgen, wie können sie dann sich selbst kultivieren und die Ordnung in ihren Familien erhalten?


    Dabei zusehend, wie wir um das mitfühlende Gelübde beten, kritisiert uns der Buddha mit den Worten: „Es ist eine bedingte Sache“.


    Alle Buddhas haben das Erwachen und das Nirvana durch ihre mitfühlenden Gelübde erlangt.


    Ekô: Ehrerbietung dem ursprünglichen Lehrer Shakyamuni Buddha, der ewiglich in den Drei Welten verbleibt, dem großen Heiligen Manjushri und dem Mahâsattva Samantabhadra; Ehrerbietung dem großen mitfühlenden Avalokiteshvara Bodhisattva. Wir geloben die Verdienste [dieser Rezitation] gleichmäßig unter allen Wesen auszubreiten so dass in ihnen allen der Erleuchtungsgeist aufsteigen möge und sie ins Reine Land hingeboren werden mögen.





    Fußnoten

    [1] Dieses gesungene sechsfache Nenbutsu wurde sollte bei einer Ôyôjôka-Andacht vor jeder Strophe gesungen werden.


    [2] Indien, China und Japan


    [3] Fujiwara no Kamatari (*614 bis +669) ist der erste Patriarch des berühmten japanischen Fujiwara-Clans. Er half bei der Errichtung des Kôfukuji in Nara mit. Toda no Manchû wird auch Minamoto no Misunaka (*913 bis +997) genannt. Er nahm 970 die Tonsur, wurde Mönch und gründete den Tempel Tada no In.


    [4] Saigyô (*1118 bis +1190) war Mönch der Shingon Shû und ein berühmter Dichter, den sich später Matsuo Bashô zum Vorbild nahm. Kumagai (*1141 bis +1208) wurde später Schüler von Hônen Shonin.


    [5] Die Udumbara-Blume soll nur alle dreitausend Jahre erblühen.


    [6] Das ist wahrscheinlich eine obskure Anspielung an Osada Tadamune (+1180?)?


    [7] Hier wird Bezug auf Huiyuan (*334 bis +416) und seine Lotos-Gesellschaft genommen. Die Gesellschaft wurde 402 von Huiyuan und 123 Mönchen und Laien auf dem Berg Lu gegründet. Huiyuan gilt in China als Begründer der Reinen Land-Sekte und seine Lotos-Gesellschaft als erste Sangha der Reinen Land-Schule.


    [8] Zwei chinesische Zen-Meister des 8. und 9. Jh. die sowohl Zen als auch Nenbutsu übten.




    < gasshô >


    Benkei


    Namo-kie-BuPôSo

    Namo-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Ôyôjôka

    II.

    Namu Shihô-kirai-shikai Daizu Daihi Ômitôfu!

    [Ehrerbietung dem höchst mitfühlenden und höchst barmherzigen Buddha Amida des Westlichen Reinen Landes des Trostes und der Behaglichkeit.]

    (dreimal rezitieren)


    Namu Amida-aa, namu Amidabutsu, namu Amidabutsu, namu Amida-a, namu Amidabutsu, namu Amida-a.



    Wenn man zu Amida Buddha erwacht, dann ist Er nicht weit entfernt; wenn man sich noch im Zustand der Täuschung befindet, dann ist er im fernen Westen.


    Die Menschen, welche die Drei Lehren des Konfuzianismus, des Buddhismus und des Taoismus weit verbreiten, werden keinen beklagenswerten Pfad betreten.


    Der Fehler der Leute, entweder an Ursache und Wirkung oder an Erleuchtung zu glauben, ist die Schuld von Mönchen, welche die Gebote missachten.


    Es ist beklagenswert dass die Verfehlungen böser Mönche derart aufkommen, dass sie das Bestreben den (Buddha-) Weg zu gehen, in anderen Menschen zum Erlöschen bringen.


    Besonders traurig ist es, dass diese weltlichen bösen Lehrer das Buddha-Fahrzeug als Methode nutzen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.


    Sie loben sich selbst indem sie sagen: „In der ganzen Welt, bin ich der Erwachte.“ Oh, die Menschen, die nach Ruhm und Reichtum streben sind zahllos!


    Nach Ruhm und Reichtum streben… - das ist leidvoll, oder nicht? Man wird von den Menschen benutzt und man wird vom Wohlstand benutzt.


    Reichtümer hat man durch unmoralische Taten angehäuft, aber sie sorgen für den Verfall des Körpers in diesem Leben und im nächsten.


    Es wird gesagt, dass solche Reichtümer den körperlichen Ruin verursachen; darüber hinaus ist auch das in dieser Weise erwerbstätige Herz fruchtlos.


    Aufmerksam diejenigen beobachtend, die nach Ruhm und Reichtum streben, erkennt man, dass sie sowohl in diesem Leben als auch in künftigen Leiden verursachen.


    Wenn man das Herz, welches nach Ruhm und Reichtum strebt, umformen will und sich der Wahrheit zuwendet, dann entstehen Freude und Glückseligkeit in diesem Leben und im nächsten.


    Ruhm und Reichtum vergessend, richtig und falsch, Armut und Wohlstand, und Geburt und Tod, wird sowohl für Geistliche wie für Laien dieser Körper der Buddha.


    Wenn die Leute diese elegant gekleideten Mönche erblicken, dann halten sie sie für solche, welche die Wohltaten der Buddhas und Götter genießen – wie lachhaft das doch ist!


    Diese korrupten, diebischen und elegant gekleideten Mönche werden unweigerlich zum Abschaum der Hölle werden.


    Oh Buddha! Die Mönche dieses Zeitalters sind, mehr noch als gewöhnliche Laien, verblendet was Ursache und Wirkung und die Erleuchtung betrifft.


    Die Idiotie dieser Mönche, die nichts von der übersinnlichen Fähigkeit des himmlischen Auges des Königs des Todes[9] wissen, prellen die Gemeindemitglieder.


    Obwohl man sich bemüht, die Gelübde einzuhalten, Zazen übt und Nenbutsu – wenn man ein böses Herz hat, dann wird das Karma das zum Fall in die Hölle führt erzeugt.


    Die Menschen, welche die Gelübde beachten, Zazen üben und Nenbutsu, und die mitfühlend und barmherzig sind – sie werden die Buddhaschaft erlangen.


    Wahrhafte Patriarchen und Lehrer, die mitfühlend und barmherzig sind und die Gelübde beachten – wenn man von ihnen hört ist man tief bewegt.


    Der Klaps von Shoshadera[10], welcher Läuse aus seinem Gewand pflückte, ach wie ich mich nach den Tagen der ehrwürdigen Mönche der Vergangenheit sehne.


    Ein Gedanke von mitfühlender Wahrheit wird zum Samen, welcher die neun Sorten des Lotos zum Erblühen bringt.


    Auch die Frühlingsblume der Dreifachen Versammlung wird aus dem Samen aus Barmherzigkeit und Mitgefühl in diese Welt kommen.


    Oh Buddha! Die Udambara-Blume blüht nicht in dieser korrupten Welt, und die Dornen der falschen Lehren vermehren sich.


    Die Gräser und Bäume auf Hanazono’s Berg Shôbô[11] – ich wünschte sie waren genauso erhaben wie in ihrem Frühling der alten Tage.


    Vor dem Hintergrund, dass der Weg des Himmels und der Erde unveränderlich ist, mögen auch wir, die wir in den späteren Tagen leben, uns auf das Erwachen freuen.


    Shakyamuni und Amida waren dereinst gewöhnliche Leute… und wir haben auch die menschliche Form erlangt, oder etwa nicht?


    Es wird gesagt, dass Bodhidharma, Baozhi[12] und Avalokiteshvara wesensgleich waren, weil sie alle ein mitfühlendes Herz besaßen.


    Wie unglücklich es doch ist, dass böse Gedanken leicht aufsteigen, während ein mitfühlendes und barmherziges Herz schwer zu realisieren ist.


    Weil unsere Herzen sowohl das Reine Land als auch die Hölle beinhalten, sollte man, wenn böse Gedanken aufsteigen gleich denken: „Vorsicht!“


    Es wird gesagt, dass obwohl die Verfehlungen von anderen leicht zu erkennen sind, es selbst für den Weisen schwierig ist, die eigenen Fehler zu erkennen.


    Erkundige dich nach dem Weg bei einer wahren Person, die barmherzig und mitfühlend ist, sowohl in weltlichen als auch überweltlichen Dingen.


    Auch wenn jemand sagt: „Das betrifft mich nicht“, beeile dich, den Ermahnungen anderer Nachzukommen.


    Die Wünsche anderer zu missachten, stellt unter allen Umständen einen Verstoß sowohl gegen die Lehren Buddhas als auch gegen das weltliche Gesetz dar.


    Ich verstehe, dass es Shakyamuni’s Praxis war, sein Leben für Vögel und wilde Tiere hinzugeben, bevor er Buddha wurde.


    Vor allem loben die Geistlichen laut die Praxis von Sadâparibhûta[13], der sich von nichts beeindrucken ließ.


    Alle Buddhas und Bodhisattvas fahren auf dem Rad ihrer Gelübde und geleiten so die fühlenden Wesen zur Befreiung.



    Ekô: Ehrerbietung dem ursprünglichen Lehrer Shakyamuni Buddha, der ewiglich in den Drei Welten verbleibt, dem großen Heiligen Manjushri und dem Mahâsattva Samantabhadra; Ehrerbietung dem großen mitfühlenden Avalokiteshvara Bodhisattva. Wir geloben die Verdienste [dieser Rezitation] gleichmäßig unter allen Wesen auszubreiten so dass in ihnen allen der Erleuchtungsgeist aufsteigen möge und sie ins Reine Land hingeboren werden mögen.

    Fußnoten

    [9] Mit seinem himmlischen Auge kann König Yama alles sehen.


    [10] Shoshadera ist ein anderer Name für den Tempel Engyôji, einem Tendai Kloster das von Shôkû (*917 bis +1007) in 966 in der Hyôgo-Provinz gegründet wurde. Das Bergkloster lag fern der großen Städte und war berühmt für seine ernsthaften Praktizierenden und galt auch als Ort der Poesie. Hier bezieht sich der Name des Bergtempels auch auf den Gründer-Abt.


    [11] Diese Strophe verweist auf den Haupttempel Myôshinji. Der Shôbôzan Myôshinji wurde von dem Mönch und Rinzai Shû Ôtôkan-ha-Patriarchen Kanzan mit Unterstützung von Kaiser Hanazono gegründet.


    [12] Baozhi (*418 bis +514) soll einer der Dharma-Lehrer des chinesischen Kaisers Wu von Liang gewesen sein.


    [13] Dem Bodhisattva „Niemals-Verachtender“ ist ein Kapitel im Lotos-Sutra gewidmet



    < gasshô >


    Benkei


    Namo-kie-BuPôSo

    Namo-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Ôyôjôka

    III.

    Namu Shihô-kirai-shikai Daizu Daihi Ômitôfu!

    [Ehrerbietung dem höchst mitfühlenden und höchst barmherzigen Buddha Amida des Westlichen Reinen Landes des Trostes und der Behaglichkeit.]

    (dreimal rezitieren)


    Namu Amida-aa, namu Amidabutsu, namu Amidabutsu, namu Amida-a, namu Amidabutsu, namu Amida-a.



    Wenn man zu Amida Buddha erwacht, dann ist Er nicht weit entfernt; wenn man sich noch im Zustand der Täuschung befindet, dann ist er im fernen Westen.


    Wenn man von den Lehrern aus alter Zeit hört, dann waren sie mitfühlend, barmherzig und gleichmütig; fragt man heute nach Lehrern, so sind sie stolz, gemein und gierig.


    Oh Buddha, die Leute von heute, denen nachgesagt wird, dass sie erwacht sind, sind nichts weiter als Nihilisten.


    Leute die fälschlich ihre Befleckungen für Erleuchtung halten und Sünden begehen sind beklagenswert.


    Die Befleckungen sind Erleuchtung – das kann (nur) in einem einzigen Augenblick der Widmung der eigenen Praxis-Verdienste für andere gefunden werden.


    Die Buddha-Natur ist weder Form noch Schatten – wo könnte sich Staub ansetzen[14]?


    Die Buddha-Natur und die Vier Großen Elemente verbinden sich und der Körper entsteht; in dieser Weise wird der Staub der Fünf Begierden[15] angezogen.


    Ursprünglich war selbst der bewusstseins- und formlose Buddha eine gewöhnliche Person, die das Subjekt der Fünf Begierden war.


    Auch wenn man einen körperlichen Leib besitzt – wenn der Geist einer gewöhnlichen Person nicht vorherrscht, dann ist dies der formlose wahre Buddha der ursprünglichen Leerheit.


    Egal ob der wahre Buddha eine Form hat oder nicht – eben weil er nicht die Vier Charakteristiken der Existenz[16] besitzt ist er formlos.


    Das Herz, welches an nichts anhaftet, ist ohne Form, unterscheidende Gedanken und dauerhaft.


    Die Patriarchen und Lehrer sagen, dass in den Emotionen von gewöhnlichen Personen (bonjô) unterscheidende Gedanken vorherrschen, aber in den Emotionen von Heiligen (shôjô) da gibt es keine unterscheidenden Gedanken.


    Ist der Herzgeist nicht ein subtiles und göttliches Ding? Er umarmt Himmel und Erde und dringt selbst ins kleinste Staubkorn vor.


    Wenn die Vier Heiligen und die Sechs Gewöhnlichen Wesen aus dem Geist entstehen, wie erzeugen wir dann die Taten, welche in die (Drei) Üblen Reiche führen[17]?


    Die üblen Wasser von aller Leute Gier, Hass und Verblendung formen den Strom des Großen Flusses der Drei Unteren Bereiche.


    Abfahrt vom hohen Gipfel auf der Straße die zu Yama’s Palast führt, welcher aus dem angesammelten Staub besteht, der von den Sünden der sechs Sinne gebildet wurde[18].


    In einem einzigen Augenblick entsteht die Wolke des Wahns; und diese wird zum dunklen Pfad der Wiedergeburten für ein ewiges Kalpa.


    Das Nenbutsu, welches rezitiert wird, während man in der Nacht auf den Mond des Reinen Landes wartet, ist wie der Westwind im Herbst, der die Wolken und den Nebel vertreibt.


    Für den Körper, der tief vom Tau und Frost der karmischen Hindernisse durchdrungen ist, werden Zazen und Nenbutsu die Sonne der Weisheit.


    Die Taten mit denen dieser alte Körper seine Tage verbracht hat bestehen aus dem Darbringen von Weihrauch und Blumen, dem Singen von Sutras, Zazen und Nenbutsu.


    Wenn es uns nicht gelingt, unseren Worten gerecht zu werden, dann fühlen wir in unseren Herzen Scham.


    Auch wenn man sich nicht an die Lehren der Sutras oder der Patriarchen hält, sollte man sich bewusst machen, dass „Leben-und-Tod von höchster Wichtigkeit ist“.


    Die Erleuchtung nicht suchend, intellektuelles Verständnis nicht suchend, brauchen wir nur den Lehren aller Buddhas folgen:


    „Lass ab davon, Böses zu tun. Bemühe dich, das Gute zu tun. Kläre deinen eigenen Geist. Das ist die Lehre aller Buddhas.“[19]


    Wenn die Leute sich auf die Lehre aller Buddhas verlassen, dann werden sie zur ursprünglichen Leerheit zurückkehren.


    „Im Leben hängt man ab [vom Körper]; im Tod kehrt man zurück [zur Quelle]“, dies wird häufig in den Klassikern des Altertums erwähnt.[20]


    Reisen ist eine leidvolle Sache. Wie eitel ist es, die Rückkehr zur Leerheit zu beklagen, welche doch deine alte Heimat ist!


    Ohne irgendwelche Hindernisse, kehrt man zur ursprünglichen Leerheit zurück. Dies wird gemeinhin „Wiedergeburt im Westen“ genannt.


    Wiedergeboren werden in die ursprüngliche Leerheit des Westens und der Buddha des Unermesslichen Lichts werden – das ist günstig.


    Unsere Zen-Schule stellt eine Lehre außerhalb der Schriften dar; es mag seltsam erscheinen, das Ôjôyôka zu komponieren.


    Da es in unserer Schule keine Lehren gibt, die man zurückweisen könnte – warum sich dann an eine einzige Methode klammern und die Wesen zu retten?


    Mâyâ wurde im Trâyastrimsha Himmel und Vaidehî im Reinen Land wiedergeboren. Das sind Beispiele dafür, dass Buddha jeweils in Übereinstimmung mit den spirituellen Kapazitäten der fühlenden Wesen predigte.[21]


    Wenn man heute den Tag in zügelloser Ausgelassenheit verbringt, wird man morgen notwendigerweise leiden.


    Die mühselige Übung und die guten Taten dieser Existenz werden zu den Samen, welche zwangsläufig im nächsten Leben als Trost und Freude erblühen werden.


    Die Angelegenheiten dieses Lebens – Leid und Glück – dauern nur einen Augenblick, aber wenn man verblendet ist, hält die Zukunft Äonen von Wiedergeburten bereit.


    Jeden Tag ruft Zen-Meister Zuigan den Meister[22]. Wir sollten Amida Buddha rufen, welcher nicht verschieden ist von diesem gegenwärtigen Körper.


    Oh Matsushima, nördliches Land der Lehren, die Gewässer deines Hafens sind dieselben wie die Gewässer der Teiche des Reinen Landes.


    Hörend, dass die Zehn Richtungen das Nur-Geist Reine Land sind, wenn die fühlenden Wesen fleißig arbeiten, dann ist dieser Körper Amida Buddha.



    Ekô: Ehrerbietung dem ursprünglichen Lehrer Shakyamuni Buddha, der ewiglich in den Drei Welten verbleibt, dem großen Heiligen Manjushri und dem Mahâsattva Samantabhadra; Ehrerbietung dem großen mitfühlenden Avalokiteshvara Bodhisattva. Wir geloben die Verdienste [dieser Rezitation] gleichmäßig unter allen Wesen auszubreiten so dass in ihnen allen der Erleuchtungsgeist aufsteigen möge und sie ins Reine Land hingeboren werden mögen.



    Fußnoten

    [14] Hier wird der Spruch des Sechsten Patriarchen Huineng wiedergegeben, welcher dessen Dharma-Nachfolge begründete.


    [15] Die Vier Großen Elemente sind Erde, Wasser, Feuer und Luft. Die Fünf Begierden entstehen aus den fünf Sinnen Augen, Ohren, Nase, Zunge und Körper.


    [16] Geburt, Alter, Krankheit und Tod


    [17] Die Vier Heiligen sind Shravaka, Pratyekabuddha, Bodhisattva und Buddha. Die Sechs Daseinsbereiche dürften bekannt sein. Hiervon werden Hölle, Hungergeister und Tiere als die Drei Niedrigen Bereiche bezeichnet.


    [18] Der Verstorbene muss der Straße zu König Yama’s Palast folgen, wo er seinen Taten entsprechend gerichtet wird.


    [19] aus dem Dhammapada


    [20] Eine Entlehnung aus dem Huinanzi, „Jingshenxun“: „Die Menschen werden aus dem Ursprung von Himmel und Erde geboren. Sie machen nichts weiter, als sich zeitweilig in der vergänglichen Welt zu manifestieren. Der Tod findet statt, wenn sie die vergängliche Welt verlassen und zum Ursprung zurückkehren.


    [21] Nach der Legende gelangte Buddha’s Mutter Mahamaya nach ihrem Tod in den Trâyastrimsha-Himmel. Als der Buddha ins Parinirvana einging, soll er seine Mutter in diesem Himmel besucht haben und ihr dort den Dharma gelehrt haben. Die Geschichte von Königin Vaidehî findet sich im Meditationssutra (jap. „Kanmuryôjukyô“), einem der Drei Sutras des Reinen Landes.


    [22] Eine Anspielung auf Fall 12 der Kôan-Sammlung Mumonkan. Meister Zuigan ist hier eine Eigenbezeichnung des Autors.



    < gasshô >


    Benkei


    Namo-kie-BuPôSo

    Namo-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Namaste!


    Einen sehr interessanten Artikel zum Thema "Selbstreflektion als shin-buddhistischer Pfad" findet man hier.

    In dem Text wird auch kurz Rev. Manshi Kiyozawa's Biographie und Lehre vorgestellt, sowie die eines seiner Nachfolger, Rev. Daie Kaneko.

    Beide gelten als Reformer der Jôdo Shinshû Higashi Honganji-ha, haben aber auch Einfluss auf das aktuelle Denken der Shin-Buddhisten jenseits der Higashi-ha.

    Der Aufsatz zeigt meines Erachtens recht gut und anschaulich, dass der Shin-Buddhismus eben nicht bloß aus Nenbutsu, Andachten und Text-Studium bestehen muss, sondern auch als ganzheitlicher buddhistischer Weg vollzogen werden kann, welcher auch buddhistische Ethik und meditative Introspektion beinhaltet.


    Allgemein erscheinen auf der Website der US-amerikanischen Higashi-ha-Sangha häufig sehr interessante Beiträge und Impulse, die man sich auch ohne Englisch-Kenntnisse via DeepL oder Google-Translate mal zu Gemüte führen kann.

    Die Videos waren für teilweise recht interessant, teilweise aber auch in der "bekannten shin-buddhistischen akademischen Art", welche recht abschreckend wirken kann. Mal reinschauen lohnt sich aber (hier sollte man dann aber schon über gewisse Englisch-Kenntnisse verfügen).


    < gasshô >


    Benkei


    Namandabu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Namaste!


    Noch ein paar Texte, die ich jüngst abgetippt und / oder übersetzt habe:


    Hymnen über die Wohltaten im gegenwärtigen Leben

    Amida Tathâgata erschien in dieser Welt und offenbarte uns das Kapitel über die Lebensdauer im Sutra des Goldenen Lichtes, um das Unheil zu beseitigen und unser Leben zu verlängern.


    Dengyô Daishi, auf dem Berg Hiei, empfand Mitgefühl mit seinen Zeitgenossen: Er empfahl allen die Rezitation von „Namo-Amida-Butsu“ als Beschwörungsformel für die Verhinderung der Sieben Katastrophen.


    Sobald wir „Namo-Amida-Butsu“ sprechen, das alle anderen Verdienste bei weitem übertrifft, werden die Hindernisse der Drei Zeiten mit Sicherheit beseitigt.


    Sobald wir „Namo-Amida-Butsu“ sagen, erhalten wir unbegrenzte Wohltaten in dieser Welt. Die uns an den Existenzkreislauf bindenden Übel werden vernichtet, der unheilvolle Tod wird überwunden, und unser bestimmendes Karma erlischt.


    Sobald wir „Namo-Amida-Butsu“ sagen, werden wir von Brahma und Indra verehrt, und sämtliche Devas und Gottheiten beschützen uns beständig, bei Tag und bei Nacht.


    Sobald wir „Namo-Amida-Butsu“ sprechen, werden wir von den Vier Himmelskönigen, die alle üblen Geister von uns abzuhalten vermögen, beständig beschützt, Tag und Nacht.


    Sobald wir „Namo-Amida-Butsu“ sagen, werden wir von der Göttin der Erde verehrt, so wie der Schatten niemals den eigenen Körper verlässt, beschützt sie uns beständig, bei Tag und bei Nacht.


    Sobald wir „Namo-Amida-Butsu“ sagen, werden wir von großen Nagas wie Nanda und Upananda verehrt und von ihnen beschützt, bei Tag und bei Nacht.


    Sobald wir „Namo-Amida-Butsu“ sprechen, verehrt uns Yama, der König des Gesetzes, und seine Wächter der Fünf Üblen Regionen. Sie beschützen uns am Tag und in der Nacht.


    Sobald wir „Namo-Amida-Butsu“ sagen, beschützt uns König Mara in der Welt des Begehrens. Dies versprach er Shakyamuni Buddha.


    Alle Götter des Himmels und der Erde werden als gütige Gottheiten betrachtet. Sie alle zusammen beschützen die Nenbutsu-Anhänger.


    Das Vertrauen in die Unbegrenzte Kraft des Gelübdes entspricht dem Großen Erleuchtungsbewusstsein. Üble Wesen schwärmen zwischen Himmel und Erde und fürchten sich vor dem Vertrauenden.


    Sobald wir „Namo-Amida-Butsu“ sagen, folgen uns, so wie der Schatten dem eigenen Körper folgt, Avalokiteshvara und Mahastamaprapta, zusammen mit einer Schar Bodhisattvas, so zahlreich wie die Sandkörner des Ganges.


    In den Strahlen des Buddas des Ungehinderten Lichtes verweilen unzählige Amida Buddhas. Diese verwandelten Buddhas beschützen den wahrhaft Vertrauenden ohne Ausnahme.


    Sobald wir „Namo-Amida-Butsu“ sagen, umgeben uns unzählige Buddhas aus allen Richtungen, zu Hunderten und Tausenden, und beschützen uns mit Freude.


    [Die obigen Hymnen zeigen die Wohltaten des Nenbutsu-Übenden im gegenwärtigen Leben auf.]


    Hymnen über Amida Buddha aus diversen Sutras

    Aus Mitgefühl mit unserer endlosen „Nacht der Verblendung“ erschien Er im „Land der Ruhigen Ernährung“. Er manifestierte sich selbst als „Buddha des Ungehinderten Lichts“, umgeben von dem grenzenlosen Lichtglanz seines Dharma-Körpers.


    Amida, der seit unendlichen Zeiten existierende Buddha, hatte Erbarmen mit uns gewöhnlichen Narren in der Welt der „Fünf Entartungen“ und erschien deshalb in der Hauptstadt von Gaya, sich selbst als Shakyamuni Buddha offenbarend.


    Auch wenn während einer Zeitspanne von unermesslich vielen Weltaltern unermesslich viele Zungen Amida preisen würden, und jede einzelne dieser Zungen unzählige Laute hervorbrächte, könnte er doch nicht vollständig gerühmt werden.


    Die Hingeburt ist leicht zu erlangen – so verkündet es der Große Weise. Die Wesen, die am Reinen Land zweifeln, bezeichnet er als blind und taub.


    Unübertroffen ist die Wahre Befreiung, die dem Tathâgata entspricht. Sobald man die Wahre Befreiung erlangt hat, existiert keine Anhaftung mehr und es besteht kein Zweifel.


    Die Verwirklichung des „Geistes der Gleichheit“ wird als „Einzelkindstadium“ bezeichnet, das der Buddha-Natur entspricht. Man erreicht dieses Stadium im „Land der Ruhigen Ernährung“.


    Tathâgata bedeutet Nirvâna. Nirvâna wird auch Buddha-Natur genannt. Man kann Nirvâna nicht als gewöhnlicher Sterblicher erreichen, sondern erst im „Land der Ruhigen Ernährung“.


    Der Buddha sagt: „Wer sich des Vertrauens erfreut, gleicht einem Tathâgata“. Das Große Vertrauen entstammt der Buddha-Natur. Buddha-Natur bedeutet Tathâgata.


    Wenn die fühlenden Wesen mit ihrem begrenzten Verstand an Buddha’s grenzenloser Weisheit zweifeln, werden sie in die Zôbara-Bindara-Hölle hinabsinken und dort viele Kalpas lang verschiedene Qualen erleiden.


    [Die obigen Hymnen enthalten die Essenz Verschiedener Sutras über Amida Buddha.]



    beide Hymnen aus dem "Jôdo Wasan" von Shinran Shonin (Kell-Übersetzung von IABC)



    Lobhymne auf das Nenbutsu

    (von Ippen Shonin)


    Betrachte den Leib: er ist wie Schaum auf dem Wasser, ist er vergangen, ist auch der Mensch nicht mehr. Bedenke das Leben: es ist wie des Mondes Schatten, währt nicht länger als einen Atemzug.


    Der Menschen, der Himmelswesen guter Welten Gestalt schätzen wir sehr und können sie doch niemals bewahren. Der Hölle, der Dämonen und der Tiere Qualen möchten wir entgehen und fallen ihnen doch anheim.


    All die Formen vor unseren Augen entbehren der Farbe für den, der da blind. All die Worte an unseren Ohren entbehren der Töne für den, der da taub.


    Das Erlebnis von Duft und Geschmack ist wahrlich nur von kurzer Dauer. Hört der Atem auf zu strömen, bleibt nichts, was wir noch vermöchten.


    Seit Urzeiten in fernster Vergangenheit bis heute zu dieser Stunde: nie erfüllten sich unsere sehnlichsten Wünsche, und wir sind betrübt.


    Auch die den Weg der Heiligen und den Weg des Reinen Landes erfassten, sie alle – beenden sie ihre Illusionen über Werden und Vergehen nicht – geraten nur immer tiefer in den Strudel der Wiedergeburt.


    Einer Gesinnung, die der Erleuchtungswahrheit widerspricht, dass gut und böse nicht voneinander zu trennen, gelten richtig und falsch als eines, wie beschämend ist doch diese verblendete Weisheit!


    Wir sagen: „Leidenschaften und Begierden sind nichts anderes als die Erleuchtung“ und begehen Untat um Untat. Wir hören: „der Kreislauf von Geburt und Tod ist nichts anderes als Nirvâna“ und hängen doch an diesem Leben.


    Der reine Buddha-Leib der Essenz allen Seins ist der wahre, ewige Buddha. Da er jenseits von Verblendung und Erleuchtung weilt, hilft es nichts, ob man um ihn weiß oder nicht.


    Der Buddha-Leib des Verdienstes, in unzähligen Übungen vollendet, ist der Buddha der Verbindung von Wahrheit und Weisheit. Da ihm Erleuchtungszustand und Weisheit nicht zwei sind, hilft er weder dem ihn in der Meditation noch dem ihn in der Anrufung Suchenden.


    Der Buddha-Leib der Verwandlung, Böses besiegend und Gutes vollbringend, ist der Buddha, der bei gutem Karma den erkrankten Geist heilt. Aber denen, welche die Zehn Schlimmen Taten und die Fünf Höllen-Taten begehen und ohne karmische Beziehung zu ihm sind, denen hilft er nicht, sich aus dem Meer des Leidens zu befreien.


    Der Buddha-Leib des Verdienstes als Ursprung und Frucht des Namens ist der Buddha, der die gewöhnlichen Unerleuchteten befreit. Gelobend, alle Wesen der Zehn Himmelsrichtungen zu erlösen, ist kein einziger davon ausgenommen.


    Im Namen von Amidas alles übertreffendem Besonderen Gelöbnis ist die unfassbare Wirkung der Kraft des Anderen; rezitieren wir ihn, einfach den Worten folgend, schwindet im Sprechen alles Karma in Leben und Tod.


    Außer der ersten einen Anrufung gibt es keine letzten zehn Anrufungen im Sterben: mit jedem Moment beginnt sie von neuem, nach jedem Moment ist sie vorbei.


    Ganz dem Sprechen hingegeben, gibt es weder Anfang noch Ende. Im Einssein von Buddha und Mensch sprich: „Namu-Amida-Butsu“.


    Wirf geschwind alles von dir ab, Amida vertraue ganz. „Namu-Amida-Butsu“, mit dem letzten Atem gehaucht: darin gipfelt all unser Sehnen.


    Da, aus dem Land der Glückseligkeit, erscheinen vor dem Sprechenden Amida, Kannon und Seishi, und alle Heiligen, unzählig wie der Sand des Ganges, strecken ihm gemeinsam ihre Hände entgegen, heißen ihn willkommen und geleiten ihn in das Reine Land.



    Gelöbnis der Amida-Jünger in Hymnenform

    (von Ippen Shonin)


    Wir Jünger Buddhas geloben, von unserer jetzigen Verkörperung an bis ans Ende aller Zeiten nicht an Leib und Leben zu haften, sondern uns ganz dem Urgelöbnis hinzugeben.


    Bis zu unserem Lebensende rezitieren wir von ganzem Herzen den Namen. Wir predigen weder Gut noch Böse, noch handeln wir gut oder böse.


    Denen, die dieses praktizieren, da sie dem Urgelöbnis Amidas folgen, mögen Buddha Amida, Kannon und Seishi, alle fünf mal fünf Bodhisattvas, die unzähligen Heiligen und alle Buddhas, die für Amida zeugen, – in allen sechs Himmelsrichtungen und so zahlreich wie der Sand des Ganges – zu allen sechs Stunden des Tages und der Nacht fortgesetzt und ohne Unterlass wie der Schatten, der der Form folgt und sich niemals von ihr trennt, ihre Barmherzigkeit und ihren Schutz gewähren.


    Möge unser Geist nicht in Verwirrung geraten, von plötzlicher Krankheit seien wir verschont und vor einem jähen Tod bewahrt. Unser Leib sei frei von Schmerzen und unser Geist nicht voll von Tollheit.


    Mögen Geist und Leib gelassen bleiben wie im Zustand der Meditation.


    Geht dann unser Leben zu Ende, kommen alle Heiligen, uns zu empfangen und, vom Urgelübde Amidas getragen, werden wir in das Land der Glückseligkeit hingeboren.



    beide Texte aus "Die Wanderungen des Mönchs Ippen"


    Gobunshô III-13

    Über die Anhänger unserer Tradition


    Anhänger unserer Tradition - sowohl diejenigen, in denen tiefgefestigtes Vertrauen [Shinjin] bereits verankert ist, als auch diejenigen, deren Vertrauen (in den Buddha) noch nicht gefestigt ist, die aber danach streben, das gefestigte Vertrauen zu erlangen - müssen die folgenden Punkte bedenken:


    Nehmt zuallererst äußerlich die Gesetze des Staates als grundlegend an und verachtet keinen der Gottheiten, Buddhas oder Bodhisattvas; verleumdet keine anderen Traditionen oder andere buddhistische Lehren. Schätzt die Landesregierung oder die kommunale Leitung nicht gering, sondern erfüllt eure gesellschaftlichen Pflichten und zahlt vollständig eure Steuern.[1] Verlasst euch innerlich von ganzem Herzen und unerschütterlich auf Amida Tathâgata, um ins Reinen Land hingeboren zu werden, und verschwendet keine Gedanken an die Verschiedenen Übungen und guten Taten; wenn wir uns ohne einen einzigen Gedanken des Zweifels dem Buddha anvertrauen, werden wir sicherlich ins wahre und echte Reinen Land der höchsten Glückseligkeit hingeboren. Mit diesem Verständnis wird man als Nenbutsu-Anhänger angesehen, welcher das tiefgefestigte Vertrauen durch Amida Tathâgatas Andere Kraft verwirklicht hat.


    Nachdem wir auf diese Weise das tiefgefestigte Vertrauen erlangt haben, welches durch das Nenbutsu ausgedrückt wird, sollten wir erkennen, dass wir, obwohl wir elende Wesen mit tiefem unheilvollen Karma sind, die das ganze Leben lang Untaten begehen, wenn wir einmal mit dem einen Gedankenmoment der Zuflucht zu Amida das Vertrauen erwecken, durch das Wirken des Gelübdes des Buddha ohne weiteres gerettet werden. In tiefer Erkenntnis der Gnade von Amida Tathâgatas unvorstellbarem, alles übertreffendem Urgelübde – der mächtigen Ursache der Hingeburt – sprechen wir dann einfach das Nenbutsu, schlafend oder gehend, in Dankbarkeit für Buddhas Wohlwollen, und vergelten die Wohltaten des Tathâgata Amida.


    Nichts, was wir darüber hinaus wissen, ist für die Erlangung der Hingeburt von Nutzen, aber heutzutage reden die Leute absurderweise – als ob etwas fehlen würde – über unbekannte, exzentrische Lehren, die nicht innerhalb unserer Tradition übertragen wurden; so verwirren sie andere und bringen die unübertroffene Übertragung des Dharma in Misskredit. Das ist in der Tat eine beklagenswerte Situation. Wir müssen sehr sorgfältig darüber nachdenken. Hochachtungsvoll.


    [1] Wörtlich übersetzt: „Vernachlässigt nicht die Militärgouverneure der Provinzen oder die örtlichen Landbesitzer, sondern erfüllt die festgelegten jährlichen Abgaben und Zahlungen an die Beamten in vollem Umfang.“


    übersetzt aus "Rennyo The Second Founder of Shin Buddhism"


    < gasshô >


    Benkei


    Namo-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin