Niemand folgt der Lehre Buddhas

  • Hallo zusammen,


    häufig lese ich den Satz "Die wahre Lehre Buddhas verkörpert sich im Palikanon". Genau diese Schrift wird
    von vielen Buddhisten (auch hier im Forum) wortwörtlich übernommen. Nun enthält diese Schrift auch die Aussage,
    dass wir heute nicht der wahren Lehre folgen. Schlicht und einfach deshalb, weil sie nicht mehr existiert.


    Buddha war ja allwissend, und was er sagte, muss ja stimmen.


    Er sagte unter Anderem:


    "Hätte, Ananda, das Weib nicht die Erlaubnis erlangt, unter der vom Vollendeten verkündeten Lehre und Zucht vom Hause in die Hauslosigkeit zu ziehen, so würde der Heilige Wandel noch langen Bestand haben, so würde die Gute Lehre noch tausend Jahre fortbestehen. Nun aber, Ananda, da das Weib die Erlaubnis erhalten hat, unter der vom Vollendeten verkündeten Lehre und Zucht vom Hause in die Hauslosigkeit zu ziehen, wird jetzt der Heilige Wandel keinen langen Bestand haben, nur noch fünfhundert Jahre wird jetzt die Gute Lehre bestehen. " aus: Anguttara Nikaya


    Die Lehre ist also schon seit über tausend Jahren gar nicht mehr existent. Sie wäre auch ohne die Frauen im Orden schon nach 1000 Jahren verschwunden. Es gibt nun (u.a.) zwei Varianten für den Palikanon-Gläubigen damit umzugehen: Buddha hatte unrecht und somit kann man weiterhin darauf pochen der richtigen Lehre zu folgen, oder Buddha hatte Recht und die Lehre der man folgt ist eine andere als Buddhas Lehre. Ersteres bedeutet jedoch anzunehmen, dass nicht alles was im PK steht Sinn macht.


    Wie geht ein tiefgläubiger Buddhist mit solchen Widersprüchen um? Wie biegt er sich das wieder so hin, dass seine heilige Lehre Buddhas doch noch Bestand hat?


    lg
    maus

  • Erdmaus:


    Wie geht ein tiefgläubiger Buddhist mit solchen Widersprüchen um? Wie biegt er sich das wieder so hin, dass seine heilige Lehre Buddhas doch noch Bestand hat?
    lg
    maus


    Er macht es genauso wie ein tiefgläubiger Christ oder ein tiefgläubiger Moslem: er liest "seine" Schrift selektiv. Er ignoriert, was ihm nicht in den Kram passt und stellt in den Vordergund, was ihm behagt.


    Charlie

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Charlie:
    Erdmaus:


    Wie geht ein tiefgläubiger Buddhist mit solchen Widersprüchen um? Wie biegt er sich das wieder so hin, dass seine heilige Lehre Buddhas doch noch Bestand hat?lg maus


    Er macht es genauso wie ein tiefgläubiger Christ oder ein tiefgläubiger Moslem: er liest "seine" Schrift selektiv. Er ignoriert, was ihm nicht in den Kram passt und stellt in den Vordergund, was ihm behagt.
    Charlie


    So wie du das machst!

  • accinca:
    Charlie:

    Er macht es genauso wie ein tiefgläubiger Christ oder ein tiefgläubiger Moslem: er liest "seine" Schrift selektiv. Er ignoriert, was ihm nicht in den Kram passt und stellt in den Vordergund, was ihm behagt.
    Charlie


    So wie du das machst!


    Machen wir doch alle!*
    C.


    * Bis auf accinca. Der hat die absolute Lektüre entdeckt.

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Erdmaus:

    Wie geht ein tiefgläubiger Buddhist mit solchen Widersprüchen um? Wie biegt er sich das wieder so hin, dass seine heilige Lehre Buddhas doch noch Bestand hat?


    lg
    maus


    Er folgt seinem eigenen besten Wissen und Gewissen. Die Lehre existiert noch in der Gegenwart derer, die sie leben und Resultate haben.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Zitat

    Bitte bleibt doch beim Thema. Die Frage sollte keinen Anlass zu persönlichen Grabenkämpfen geben

    .



    Und deshalb sollte auch nur Antworten, wer Angesprochen wurde: tiefgläubige Buddhisten, was ja in sich schon ein Widerspruch ist. :lol:


    Gruss Bakram


  • :!::!::!: Man könnte sich da mal das Kalama Sutra angucken :D das wäre auch eine Antwort auf die Frage oben :D

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Die Lehre hatte Bestand. Auch über das 500-Jahre- und 1000-Jahre-Verfallsdatum hinaus.
    Die Verfallshypothese war falsch. Auch ein Buddha kann sich irren.


    LG
    Charlie

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Charlie:

    Die Lehre hatte Bestand. Auch über das 500-Jahre- und 1000-Jahre-Verfallsdatum hinaus.
    Die Verfallshypothese war falsch. Auch ein Buddha kann sich irren.


    LG
    Charlie


    Er hat selbst gesagt, wir müssen ihm nicht alles glauben :D Und sie hatte Bestand. Allerdings hatte Buddha Recht, wenn er sagte, sie würde aus Indien verschwinden.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • interessant wäre zu klären wieso der buddha den frauen gegenüber dermassen skeptisch war... das klischee sagt das der mann eher stoisch, die frau eher hysterisch ist, wobei das eine das andere ergänzen soll. die lehre ist stoisch, deshalb?


    war er gehörnter liebhaber? er schien ja verheiratet gewesen zu sein, vieleicht wurde er später bi, oder homosexuell?


    gruss zenbo


    ps. geht das zu weit? mods sagt mir wenn ich das löschen soll.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Erdmaus:


    ...
    Wie geht ein tiefgläubiger Buddhist mit solchen Widersprüchen um? Wie biegt er sich das wieder so hin, dass seine heilige Lehre Buddhas doch noch Bestand hat?


    lg
    maus


    Hallo Herr Maus,
    ich bin keine tiefgläubige Buddhistin (das halte ich für eine unglückliche Wortwahl ;) ), aber ich halte die Lehre des Buddha für das Beste, was mir bisher begegnete. Und wie halte ich das aufrecht, auch wenn ich Texte lese, die mir nicht eingängig sind? Indem ich einfach weiter lese und vor allem aufgrund meiner eigenen Erfahrungen. So hab ich das mein Leben lang mit allem gehalten, was ich gelesen und meistens sogar nur als Bestätigung, eine Art Wiedererkennen meiner eigenen Einsichten wahrgenommen habe. Das ist für mich wie mit allem Anderen auch, erst im Laufe der Zeit werden bestimmte Worte wirklich begriffen. Gerade letzte Woche las ich mal wieder "Einbruch in die Freiheit". Und obwohl ich vor 25 Jahren manchmal einen Knoten im Kopf bekam, wusste ich schon damals, dass die Aussagen stimmen, habe einfach wieder und wieder gelesen und habe sie - soweit möglich - umgesetzt. Nach dem, was ich heute aus dem Palikanon kenne, vor allem auch das Satipatthana Sutta, weiß ich spätestens seit letzter Woche, dass genau das Jiddu Krishnamurti gelehrt hat, und zwar auf seine Weise. Damals kannte ich den Palikanon noch nicht, konnte also keine Verbindung dazu herstellen. Heute schließt sich der Kreis.


    Beispiel:
    Im Endeffekt ist es mir egal, ob Lefax mir hilft oder Globuli, Hauptsache ich finde den Mut und vor allem die Ausdauer, so lange zu testen und zu suchen, bis ich die Ursache für mein Leiden gefunden habe und nicht mehr irgendeinem Arzt (es waren insgesamt 5) zu glauben, der mir bei zeitweiligem Herzrasen wahrhaftig über 10 Jahre Beta-Blocker verschreibt, obwohl ich nur ein Verdauungsproblem habe.
    Nun hab ich die Lösung im wahrsten Sinne des Wortes :lol: , aber die wenigsten Ärzte werden das glauben und wenn, dann auch nur zähneknirschend, schließlich verdienen weder sie noch die Pharmazie daran.


    Krishnamurti sagt: "Wenn Ihr Haus brennt, fragen Sie dann nach der Haarfarbe des Mannes, der es löschen will und kann?"


    _()_ Monika

  • darkwave:

    interessant wäre zu klären wieso der buddha den frauen gegenüber dermassen skeptisch war... das klischee sagt das der mann eher stoisch, die frau eher hysterisch ist, wobei das eine das andere ergänzen soll. die lehre ist stoisch, deshalb?


    war er gehörnter liebhaber? er schien ja verheiratet gewesen zu sein, vieleicht wurde er später bi, oder homosexuell?


    gruss zenbo


    ich denk das war eher kulturell bedingt... in Buddhas Lehre sollte wenig Persönliches eingeflossen sein. Das mit der Homosexualität oder dem Bi-Sein halte ich allerdings für nicht haltbar....

    Kein "Ich" - keine Probleme.


  • Erdmaus


    Das obige Zitat bedeutet nur, dass nach 500 Jahren die Anzahl der Arahants erheblich gesunken ist.


    Tatsächlich wurde die ursprüngliche Meditationslehre erst vor 200 Jahren nach und nach wiederbelebt und ist erst seit wenigen Jahren für viele erreichbar.


    Aber in solchen Beiträgen ist eine Stagnation vorhanden.


    Es ist kein Geheimnis, dass Überlieferungen im allgemeinen der Interpolation anheimfallen.


    Aber sich mit sowas (immer wieder und wieder ;) ) befassen ist 'Affengeist'.


    Besser ist Praxis.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • darkwave:

    interessant wäre zu klären wieso der buddha den frauen gegenüber dermassen skeptisch war... das klischee sagt das der mann eher stoisch, die frau eher hysterisch ist, wobei das eine das andere ergänzen soll. die lehre ist stoisch, deshalb?


    Eine Frau hat mehr natürliche Weisheit als ein Mann, aber im allgemeinen fällt es einer Frau schwerer, sich von allem zu lösen und loszulassen.


    Das ist teilweise kulturell bedingt, liegt aber auch daran, dass die biologische Uhr stärker ausgeprägt ist.


    Dennoch gibt es genug Beispiele für Bhikkhunis, die dem Buddha in nichts nachstanden & bei denen der Buddha sagte "Ich hätte es nicht besser sagen können".


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Erdmaus:

    häufig lese ich den Satz "Die wahre Lehre Buddhas verkörpert sich im Palikanon".


    Den les ich jetzt zum ersten Mal.


    Tatsächlich verkörpert sich die Lehre im Körper. Wo sonst? 8)

  • TMingyur:
    Erdmaus:

    häufig lese ich den Satz "Die wahre Lehre Buddhas verkörpert sich im Palikanon".


    Den les ich jetzt zum ersten Mal.


    Tatsächlich verkörpert sich die Lehre im Körper. Wo sonst? 8)


    :lol: *Daumen hoch*

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha