Frank1:Ich glaube Allwissenheit, sowie Allmacht und volle Freiheit sind nichts als nur Gefühle, aber nicht real.
Wenn es nur Gefühle wären, dann wären sie falsch und man müsste sie überwinden. Meine persönliche Erfahrung sagt dagegen, dass höhere spirituelle Fähigkeiten real existieren. Und genau deshalb ist die Amitabhalehre gut und sehr wichtig. Wenn Amitabha nur als Gefühl existieren würde, könnte er uns nicht real helfen.
Benkei:Diese "Schnittmengen-Thematik" impliziert für mich, dass man irgendwie versucht, Amida in sein individuelles Glaubenssystem mit einzubauen. So etwa: "Oh, da habe ich etwas über einen Adi-Buddha namens Amitabha gelesen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, alle Wesen zu erretten.
Wie kann ich den wohl in mein Glaubenssystem integrieren, oder welche Rolle könnte er in meiner konzeptuell recht fixierten Glaubenswelt einnehmen?"
Genau darum geht es bei Amida gerade nicht! Es geht nicht darum, wie ich ihn in meinem System unterbringen kann. Wieso muss man all die Emanationen, Manifestationen und Personifikationen DAVON in sein eigenes konzeptionelles Korsett hinein stecken? Die einzige Frage ist, ob Du Dich von Amida direkt angesprochen fühlst und bereit bist, auf seine erlösenden Gelübde zu vertrauen.
Für mich ist die einzige Frage, was wahr ist. Wenn eine Lehre mir wahr erscheint, dann kann ich Vertrauen entwickeln. Es ist eine ungeklärte Frage, ob Amitabha wirklich gelebt hat und wirklich existiert. Irgendjemand hat diese Lehre entwickelt und in die Welt gesetzt. Ich kann nur prüfen, ob diese Lehre gut ist und für mich spirituell funktioniert. Die Grundfrage ist, ob es ein oder mehrere höhere Wesen gibt, die mir auf meinem spirituellen Weg helfen können. Aus meiner Sicht gibt es dafür viele Indizien, so dass ich persönlich daran glauben kann. Auf dieser Grundlage kann ich auch annehmen, dass mir durch die Verbindung mit Amitabha geholfen wird. Letztlich muss ich aber meinen eigenen spirituellen Weg finden und verantworten. Ich muss die Amitabhalehre in mein Denken einbauen können, damit sie für mich funktioniert. Dogmen bringen mich nicht weiter. Mir hilft nur die Wahrheit. Meine persönliche Wahrheit finde ich durch meinen Verstand, meine Erfahrungen, mein inneres Gespür und möglicherweise durch meine Gebete zu den höheren Wesen. Ich glaube, dass Amitabha kein Dogmatiker ist, sondern jeden Menschen auf seinem persönlichen Weg ins Licht führt. Es ist hilfreich die alten Texte zu kennen, aber wir leben in der heutigen Zeit und müssen heute unseren Weg finden. Für mich ist es ein wesentlicher Punkt, dass die Amitabhalehre an die heutige Zeit angepasst wird.
Benkei:Durch Denken, Philosophieren, dem Erstellen und Verwerfen von Konzepten, und durch Debattieren erreicht man letztlich nur, dass man bei diesen Dingen "am Ball bleibt".
Ja, aber man kann auch zu geistigen Durchbrüchen und neuen Erkenntnissen gelangen.
Benkei:Es geht mir darum, eine traditionellere, buddhistische Sichtweise zu der gestellten Frage darzulegen - immerhin befinden wir uns ja in einem buddhistischen Forum.
Danke. Du kennst dich damit sicher besser aus als ich.
Benkei:Alles anzeigenDas Shinjinmei, zu Deutsch "Vertrauen in den Geist", eine Zen-Schrift aus dem 6. Jh. fängt nicht umsonst mit dem Satz an:
"Der Höchste Weg ist nicht schwierig, wenn du bloss nicht wählerisch bist.
Weder hassen noch lieben, und du wirst klar verstehen."
Dann später weiter:
"Der Weg ist vollkommen wie endloser Raum, ohne Mangel, ohne Überfluss.
Des Ergreifens und Ablehnens wegen, kannst du ihn nicht erlangen."
Und dann später:
"Sobald es richtig und falsch gibt, ist der Geist zerfahren und verloren."
Danke für diesen schönen Text.
Frank1:ich glaube das alle Religionen die gleichen Götter haben und wenn das so wäre, wären tödliche Streitpunkte auf dieser Erde entfernt. Wenn man alleine in Wikipedia das wenige liest, schiessen einem gerade die Parallelen zwischen Gott Jahwe und Amithaba und Jesus und Avalokiteshvara ins Gehirn.
Wunderbar. So ist es.