Das Scheitern

  • Das Scheitern ist schwer erträglich für das Selbst-Bewußtsein, das Bewußtsein von sich selbst, welches Vorstellungen eines "Erfolgreichen" oder "Zufriedenen" oder "Glücklichen" hegt und pflegt. Denn dies ist die Konditionierung "Erfolg", "Zufriedenheit", "Glück" und alles was im Zusammenhang damit als "förderlich" oder "verursachend" oder "belegend" fantasiert wird.
    Erfolgreich worin auch immer. Es ist diese Selbst-Behauptung, dieser meist unterschwellige Sinn von "ich bin", welches sich auch äußert als "ich habe" und "ich mache" oder "ich kann" oder "ich weiß". Dies denken zu können stellt bereits einen Erfolg für das Selbst-Bewußtsein dar, wenn es als wahr geglaubt wird (von eben diesem Bewußtsein).


    So ist es dass diese Besessenheit unentwegt dem Annehmen des Scheiterns ausweicht: Kaum tritt die Erfahrung des Scheiterns auf einem Gebiet des Erfahrungsraumes ein, schon wendet sich das Bewußtsein "anderen Ufern" zu, das letzte Scheitern verdrängend oder herabspielend als "unwesentlich" oder "ganz natürlich" oder "so ist halt samsara" oder "alles ist vergänglich" und all diese Floskeln/Mantras, welche das Selbst-Bewußtsein von der Anerkennung des Scheitern ablenken sollen. Denn würde es sein Scheitern anerkennen, dann müsste es von sich lassen.


    Scheitern in der Sphäre des gesellschaftlichen (geschäftlich, soziale Anerkennung, Scheitern von Familien-Vorhaben), führt allzu oft dazu, dass sich das Selbst-Bewußtsein dem Spirituellen/Religiösen zuwendet. Einer der z.B. als Unternehmer/Geschäftsmann scheitert wird dann z.B. zu einem "überzeugten" Buddhisten. Der Erfolg, der in der Sphäre des Gesellschaftlichen ausgeblieben ist (und der Schaden, der ggf. durch das Streben danach angerichtet wurde), soll dann wettgemacht werden, durch Erfolg auf dem (oder einem) "buddhistischen" Weg.
    Dass dieses Selbst-Bewußtsein keineswegs eindimensional arbeitet, kann sich dann darin zeigen, dass das alte konditionierte Bedürfnis nach (auch für andere) sichtbarem Erfolgs-Beweis, also "soziale Anerkennung", sich unter Umständen darin äußert, dass jemand mit seinem "neuen Tätigkeitsgebiet", offensiv nach außen tritt, andere dafür begeistern will, um Anhängerschaft und Zustimmung bei anderen buhlt, zum Prediger wird.



    8)

  • Und woran bist du gescheitert?
    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Deine Texte fangen immer gut an, und dann haben sie doch immer die Tendenz jemanden/etwas zu verurteilen oder sich gegenüber dem zu positionieren (besser, schlechter, gleich bin ich). Wenn du den Textteil weg lässt ist da nichts an dem Post was nicht gut ist und stimmig ist.


    Zitat

    Scheitern in der Sphäre des gesellschaftlichen (geschäftlich, soziale Anerkennung, Scheitern von Familien-Vorhaben), führt allzu oft dazu, dass sich das Selbst-Bewußtsein dem Spirituellen/Religiösen zuwendet. Einer der z.B. als Unternehmer/Geschäftsmann scheitert wird dann z.B. zu einem "überzeugten" Buddhisten. Der Erfolg, der in der Sphäre des Gesellschaftlichen ausgeblieben ist (und der Schaden, der ggf. durch das Streben danach angerichtet wurde), soll dann wettgemacht werden, durch Erfolg auf dem (oder einem) "buddhistischen" Weg.
    Dass dieses Selbst-Bewußtsein keineswegs eindimensional arbeitet, kann sich dann darin zeigen, dass das alte konditionierte Bedürfnis nach (auch für andere) sichtbarem Erfolgs-Beweis, also "soziale Anerkennung", sich unter Umständen darin äußert, dass jemand mit seinem "neuen Tätigkeitsgebiet", offensiv nach außen tritt, andere dafür begeistern will, um Anhängerschaft und Zustimmung bei anderen buhlt, zum Prediger wird.


    Mit dem Teil beißt du dir wieder selbst in den Schwanz und versuchst damit Dinge zu rechtfertigen in denen du noch nicht gut bist, oder sie noch nicht ablegen kannst, möchtest. Das ist etwas ganz normales, nur wenige sind schon perfekt. Es zeigt aber von Charakter sich einfach einzugestehen, dass man es noch nicht kann. Es zeigt von Dummheit sich die Außenwelt an seine Unzulänglichkeiten anpassen zu wollen.


    Es ist wohl sehr richtig, dass es viele Menschen gibt die von einem zum anderen flüchten. Spirituelle Flucht auch wenn es eine pure Flucht ohne Verständnis ist, ist eine die mehr dienlich ist als jegliche andere und weltliche Flucht.
    Optimal ist es natürlich wenn man aus reinem Verständnis und gut überlegt in Buddha, Dhamma, Sangha Zuflucht nimmt und sich dem Weg widmet.


    Hast du schon mal an deine eigene gerade vorherrschende Endlosschleife gedacht und wie man sie (in Anlehnung an den Achtfachen Pfad) auflösen könnte?

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  • Hanzze.:

    Mit dem Teil beißt du dir wieder selbst in den Schwanz und versuchst damit Dinge zu rechtfertigen in denen du noch nicht gut bist, oder sie noch nicht ablegen kannst, möchtest. Das ist etwas ganz normales, nur wenige sind schon perfekt.


    Da ist nichts außer deine Vorstellung. 8)



    Hanzze.:

    Hast du schon mal an deine eigene gerade vorherrschende Endlosschleife gedacht und wie man sie (in Anlehnung an den Achtfachen Pfad) auflösen könnte?


    Nichts aufzulösen außer deine Vorstellung 8)

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  • Das wäre schön so. Wünschen und vergönnen wurde ich es dir alle mal. (der Text passte zu deinen ungeänderten Text - Zweck ist der selbe)

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  • Hanzze.:

    Das wäre schön so. Wünschen und vergönnen wurde ich es dir alle mal.


    Nichts hängt von Wünschen oder Vergönnen ab 8)

  • Das stimmt, auch das ist gut wenn man es erkennt und daran arbeitet wo zu arbeiten ist.

  • Hanzze.:

    Das stimmt, auch das ist gut wenn man es erkennt und daran arbeitet wo zu arbeiten ist.


    Da ist nichts woran einer arbeiten könnte 8)

  • Das du das so siehst ist mir klar. Deshalb wir ja nix daraus.

  • Hanzze.:

    Das du das so siehst ist mir klar. Deshalb wir ja nix daraus.


    Da ist nichts woraus was anderes werden könnte 8)

  • Ja, und wie das ist wenn man das so sieht, hatte ich dir ja schon beschrieben.


    Auch wenn das Spielzeug noch so faszinierend ist, erklärt es dennoch nur die zweite und dritte Wahrheit. Die Lösung und der Weg da raus liegt aber im achtfachen Pfad. Zuerst muß man jedoch das Sandburgbauen als zwecklos ansehen, das man auch das spielen mit den "Wahrheiten" aufgibt und sich zweckvollen Dingen tatsächlich widmend. Dazu muß man sich scheitern eingestehen und keine Flucht nach vorne suchen.
    In der Regel nennt man diesen Moment dann das ablegen der drei niedrigen Fesseln. Da ist nix schlechtes am scheitern, daraus kann nur Einsicht wachsen.

  • Grund:
    Hanzze.:

    Das du das so siehst ist mir klar. Deshalb wir ja nix daraus.


    Da ist nichts woraus was anderes werden könnte 8)


    Und doch - wenn diese deine Worte der nicht-eingestandenen Verzweiflung des Selbst an sich selbst - als Lichtschein in Augen fallen, steigt aus nichts etwas auf, wofür es keine Worte gibt, weder "Mitgefühl" noch "Bedauern" können "es" treffen, aber auch nicht "Gleichgültigkeit" ... es ist wie eine Offenbarung, Offenbarung von dem wie es ist, obgleich da nichts ist, das offenbart werden könnte, denn es ist einfach ohne zu sein 8)

  • Wenn man auf Häuslichkeit steht und sich dessen noch nicht entledigen kann, oder man noch die Grundlagen für ein sicheres Leben lernen muß. Der Vorteil am Kloster ist, daß die Leute dort Verständnis hätten wenn du scheiterst, wohingegen die Leute in der Irrenanstalt die Aufgabe haben dich von anderen fern zu halten, weil sie dich als Bedrohung sehen.


    Das Kloster wirst du wohl wählen oder wählen können, wenn du dir nicht schon vorher aus Dummheit und unheilsamen Tagen alle Wege verbaut hast. Eine Erkenntnis wie "... es ist wie eine Offenbarung, Offenbarung von dem wie es ist, obgleich da nichts ist, das offenbart werden könnte, denn es ist einfach ohne zu sein" geht beiden voraus.


    Auch wird nichts hinderlich sein, das spirituelle Wachstum auch in einer Irrenanstalt zu vervollkommnen, wenn man sich anstrengt. Jeder hat so seine Wege und die sind immer selbst gemacht. Daneben gibt's auch sichere aber hierzu bedarf es Vertrauen bevor die Dummheit aus Weisheit (maya) siegt.


    Ein Kloster ist nichts anderes als eine Selbsteinweisung und hat wenig unterschied zu einer Geschlossenen Anstalt (in welcher Form auch immer), der einzige Unterschied ist das man es freiwillig macht. Also nur für jene, die sich scheitern eingestehen.

  • Grund:

    Er kann nicht loslassen, der Hanzze. Das ist "wahre" Besessenheit 8)


    Ja, zum Glück kann er nicht loslassen, denn dadurch wird Dein Beitrag ja "abgerundet". Ich weiß, da ist nichts zum Abrunden 8) .
    Mir hat Dein Einstieg gefallen, eben auch nur bis zu einem gewissen Grad. Denn er endet mit Verweis auf all die Anderen (die es ja sowieso auch gar nicht gibt), die sich beim Erkennen des gesellschaftlichen Scheiterns dann auf die Suche machen und (ebenen-bedingt) predigen müssen, um sich selbst bei der Stange zu halten oder warum auch immer.
    Aus Deinen Worten spricht ein gewisser Dünkel und ein "Sich-über-die-die-noch-nicht-ihr-Scheitern-voll-erkannt-haben-Erheben".


    Wo bleibt da ein wohlwollendes Angebot, um uns über diese schwierige Schwelle zu helfen, da Du diese doch offensichtlich-meinend schon überschritten hast 8) ???
    _()_ Monika

  • monikamarie:
    Grund:

    Er kann nicht loslassen, der Hanzze. Das ist "wahre" Besessenheit 8)


    Ja, zum Glück kann er nicht loslassen, denn dadurch wird Dein Beitrag ja "abgerundet"


    8)


    monikamarie:


    Mir hat Dein Einstieg gefallen, eben auch nur bis zu einem gewissen Grad. Denn er endet mit Verweis auf all die Anderen (die es ja sowieso auch gar nicht gibt), die sich beim Erkennen des gesellschaftlichen Scheiterns dann auf die Suche machen und (ebenen-bedingt) predigen müssen, um sich selbst bei der Stange zu halten oder warum auch immer.
    Aus Deinen Worten spricht ein gewisser Dünkel und ein "Sich-über-die-die-noch-nicht-ihr-Scheitern-voll-erkannt-haben-Erheben".


    Komisch, da war kein Verweis "auf all die Anderen".
    Na vielleicht rührt sich da ja Selbst-Bewußtsein. Gut so. 8)


    monikamarie:


    Wo bleibt da ein wohlwollendes Angebot, um uns über diese schwierige Schwelle zu helfen, da Du diese doch offensichtlich-meinend schon überschritten hast 8) ???


    Da gibts nichts zum überschreiten. Nichts was einer getan haben könnte was andere noch tun müssten. Selbst-Bewußtsein rührt sich. Gut so.

  • Grund:


    Na vielleicht rührt sich da ja Selbst-Bewußtsein. Gut so. 8)


    Wenn Du damit meinst, dass ich mir selbst-bewusst über mein Scheitern bin, dann hast Du Recht.

  • monikamarie:
    Grund:


    Na vielleicht rührt sich da ja Selbst-Bewußtsein. Gut so. 8)


    Wenn Du damit meinst, dass ich mir selbst-bewusst über mein Scheitern bin, dann hast Du Recht.


    Natürlich kann man zu Geschriebenem immer etwas hinzudichten, wozu keine entsprechenden Worten zu finden sind. Das ist meist auch eine Folge (von mehreren) des Schreibens von an sich bedeutungslosen Worten.
    Selbst-Bewußtsein ist einfach nur Selbst-Bewußtsein. Wozu es darüberhinaus möglicherweise (neben anderem) führen kann wurde im OP angedeutet. 8)

  • Lieber Grund


    Du hast allgemeingültiges richtig erkannt. Im konkreten Beispiel wirst Du aber zu apodiktisch. Durch Deine Wortwahl wirst Du leicht falsch verstanden, weil Du dadurch beim Empfänger Schutz- und Verdrängungsmechanismen aktivierst.
    Du unterscheidest eine weltliche (gesellschaftliche, materielle) und eine überweltliche (religiös/spirituelle) Welt. Deine Wortwahl suggeriert, man müsse sich für eine entscheiden. Sie suggeriert auch, das dies die weltliche sein soll, was in der heutigen Zeit ja auch " politisch korrekt" ist. Ideal: König.


    Du entwertest damit aber jene Lebnsentwürfe, die sich bewusst für die spirituelle Seite entscheiden. Ideal: Heiliger


    Nicht jeder spirituell gelagerte Mensch ist ein Versager (auch wenn dies aus einer rein weltliche Perspektive so erscheinen mag). Wir leben hier primär als Weltlinge in der Welt ( die ich gerne Samsara bezeichne). Aus diesem Grund wird Erfolg und Misserfolg auch vorwiegend mit weltlichen Massstäben gemessen. Materieller Wohlstand, Soziale Stellung etc.


    Gleichzeitig leben wir aber immer auch im Überweltlichen (ich nenn es mal so, jeder kann es zwar fühlen, macht sich aber verschiedene Vorstellungen da diese Welt "übersinnlichh" ist. Man kann sie mit den 5 Sinnen nicht wahrnehmen und stellt sie sich mit dem 6. buddh. Sinn vor). Meist nimmt man Überweltliches nur in Form von Störfeldern/Reibungsflächen innerlichen Erdbeben wahr: Dukkha/persönliche Krisen.


    Auch hier neigt der Mensch zum Dualismus. Er meint sich für das eine oder das andere entscheiden zu müssen. Dem ist nicht so. Wahre Lebenskunst besteht darin zu versuchen die beiden( weltliches und überweltliches) in Harmonie zu bringen. Gelingt halt nicht immer auf anhieb: Scheitern gehört deshalb dazu, vielleicht auch nur als Zeichen, dass man auf dem Holzweg ist. ;)


    Der 8 Fache Pfad ist nur eine von unzähligen Möglichkeiten dazu, für mich persönlich aber die geeignetste, da darin weltliche und überweltliche Entwicklung kombiniert wird


    Gruss Bakram

  • Grund:

    Das Scheitern ist schwer erträglich für das Selbst-Bewußtsein,
    ..........


    um Anhängerschaft und Zustimmung bei anderen buhlt, zum Prediger wird.


    Und wenn jemand gescheitert ist und wirklich dann predigt.Wieso siehst du es so negativ, das du da besitzwollenden Egoismus(Erfolg im Geld) vergleichst.Was denjenigen geheilt hat von seinem Schmerz, dies wird doch auch andere heilen können.
    Wer anderen helfen will, klar will auch Erfolg damit haben.Wohingegen Erfolg als Unternehmer immer die Welt als Besitz darstellt.Der Erfolg als Prediger jedoch eigentlich das Heil der anderen.
    Da stellt sich mir die Frage, ob da nicht auch Neid im Spiel sein kann nicht nur gegenüber dem, der besitzt, sondern auch gegenüber dem, der bewirkt.
    Das passiert wenn man sich zu sehr um die anderen kümmert.Neid,Mißgunst(im schlechtesten Falle), bewerten und damit sich um weltliche Dinge kreisen lassen, das würde jemand der den richtigen Weg geht, einfach ignorieren und es immer positiv sehen.Thich Nath Han:Schau nicht auf die anderen,schau auf dich.


    Du steckst da sowieso nicht drin, wie könntest du es also verstehen, warum solltest du es verstehen.Würde deine Idee zutreffen wäre so jemand auch nicht zu heilen.Er wäre schon geheilt(positiv sehen).

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()