Rechte Ansicht - Kaccayanagotta Sutta (neue Version)

Zitat

Als er in Savatthi weilte, näherte sich ihm Kaccayana und fragte ihn: "Rechte Ansicht, Herr. Es wird von rechter Ansicht geredet. Aber was ist rechte Ansicht?"

"Im Großen und Ganzen gründet diese Welt auf zweierlei Ansichten, der Ansicht bzgl. 'ist' [Sein] und der Ansicht bzgl. 'ist nicht' [nicht-Sein]. Aber dem, der das Entstehen dieser Welt mit rechter Ansicht betrachtet, dem entsteht nicht die Ansicht 'ist nicht' bzgl. irgendwas dieser Welt und dem, der das Vergehen dieser Welt mit rechter Ansicht betrachtet, dem entsteht nicht die Ansicht 'ist' bzgl. irgendwas dieser Welt.
Im Großen und Ganzen gründet diese Welt auf Denksystemen und ist in Dogmen gefangen. Aber einer wie dieser, der lässt sich nicht darauf ein, auf diesen geistigen Starrsinn, diese Besessenheiten und diesen Dogmatismus, weder ergreift er solches, noch identifiziert er ein Selbst damit. Ohne zu zögern und ohne zu zweifeln weiß er, dass alles was entsteht bloß Stress ist und dass alles was vergeht bloß Stress ist. Und dieses sein Wissen ist unabhängig von anderen. Dies, Kaccaayana, ist was rechte Ansicht ausmacht."

"Die Dinge sind {so oder so}" das ist das eine Extrem; "Die Dinge sind nicht {so oder so}" das ist das andere Extrem. Diese beiden Extreme meidend verkündet der Tathagata den mittleren Weg:

Nichtwissen bedingt Willensformationen; Willensformationen bedingen (bewußt-Werden und) bewußt-Sein; bewußt-Sein geht einher mit Wahrnehmen und/oder Fühlen und/oder Wollen und der Erfahrung von Form ('Name und Form'); 'Name und Form' bedingen Erfahrung der sechs Sinnesbereiche; Erfahrung der sechs Sinnesbereiche bedingt Kontakt; Kontakt bedingt Fühlen; Fühlen bedingt Wollen (oder Ablehnen); Wollen (oder Ablehnen) bedingt Ergreifen (oder Bekämpfen); Ergreifen (oder Bekämpfen) bedingt Sein und Werden; Sein und Werden bedingen Entstehen; Entstehen bedingt Vergehen und Nicht-Sein, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung. So ensteht die ganzen Masse Stress.

Aus restlosem Verschwinden und Aufhören von Nichtwissen aber folgt Aufhören von Willensformationen; aus Aufhören von Willensformationen folgt Aufhören von bewußt-Sein; aus Aufhören von bewußt-Sein folgt Aufhören von 'Name und Form'; aus Aufhören von 'Name und Form' folgt Aufhören der Erfahrung der sechs Sinnesbereiche; aus Aufhören der Erfahrung der sechs Sinnesbereiche folgt Aufhören von Kontakt; aus Aufhören von Kontakt folgt Aufhören von Fühlen; aus Aufhören von Fühlen folgt Aufhören von Wollen; aus Aufhören von Wollen folgt Aufhören von Ergreifen; aus Aufhören von Ergreifen folgt Aufhören von Sein und Werden; aus Aufhören von Sein und Werden folgt Aufhören von Entstehen; aus Aufhören von Entstehen folgt Aufhören von Vergehen und Nicht-Sein, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung. So vergeht die ganzen Masse Stress.

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Zum Vergleich siehe
http://www.accesstoinsight.org…n/sn12/sn12.015.than.html
http://www.accesstoinsight.org…n/sn12/sn12.015.wlsh.html
http://palikanon.com/samyutta/sam12_20.html#s12_15

Bitte konkrete Aussagen, aus denen sich dein Verständnis ergibt, damit ich die Formulierungen dann entsprechend anpassen kann, um etwaige Missverständniss auszuräumen.

Hanzze.:

Denk einfach darüber nach.

Über deine Missverständnisse?

bel:

Grund:

Bitte konkrete Aussagen, aus denen sich dein Verständnis ergibt, damit ich die Formulierungen dann entsprechend anpassen kann, um etwaige Missverständniss auszuräumen.

Ist das ne neue Übersetzung, also etwas, was sich am Pali-Original orientiert, oder ist das ne Überarbeitung aus schon vorliegen Übersetzungen - also so wie Du es verstehst und ausdrücken möchtest?

Orientiert sich an den verlinkten Quellen und an der mir erscheinenden Praktikabilität ...

bel:

Erste inhaltliche Bemerkung: wieso nun für dukkha "Streß" verwendet werden soll, erschließt sich mir auch noch nach 10 Jahren nicht. Ein Wort erklärt auch nicht mehr als ein anderes.
Leiden paßt schon. Und nur weil die Leute das Wort nicht mögen - wer hat schon gern ein ernstes Problem - ist das doch kein Grund die Diagnose zu ändern. Wer nur "Streß" hat, der kanns mit Entspannungsübungen probieren und wird dann sehen, wie weit er damit kommt.

Um dem Ganzen die pathetische Spitze zu nehmen erscheint mir Stress angemessener. Die Lehre des Buddha als Anweisung zur Entspannung ist für mich die adäquate Antwort auf die allerorten anzutreffende Orthodoxie und den religiösen Dogmatismus und Fanatismus. Schließlich sollen alle was von haben ohne sich eine Entzündung im zerebralen Glaubenszentrum holen zu müssen und/oder irgendwelchen Gurus irgendwelcherTraditionen (schließt Theravada ebenso ein wie Zen oder andere) hinterherlauf oder hinterherbeten zu müssen

bel:

Grund:

Die Lehre des Buddha als Anweisung zur Entspannung ist für mich die adäquate Antwort auf die allerorten anzutreffende Orthodoxie und den religiösen Dogmatismus. Schließlich sollen alle was von haben ohne sich eine Entzündung im zerebralen Glaubenszentrum holen zu müssen und/oder irgendwelchen Gurus irgendwelcherTraditionen (schließt Theravada ebenso ein wie Zen oder andere) hinterherlauf oder hinterherbeten zu müssen

Sich über oder in Gegensatz zu anderen definieren zu wollen, halte ich für unangemessen.

Es definiert sich hier niemand. Jeder kann tun und lassen was er will

Grund:

bel:

Sich über oder in Gegensatz zu anderen definieren zu wollen, halte ich für unangemessen.

Es definiert sich hier niemand.

bel:

Doch Du Dich - Und zwar über einen Gegensatz zu .....

Es steht dir frei das so zu sehen

Ich sagte ja: Jeder kann tun und lassen was er will

bel:

Onda:

Pass auf, als nächstes schreibt er: "Da gibt es kein Ich".
Onda

ist mir letztens auch aufgefallen.

Onda:

Die vielen Nicht-Ichs, die hier so unterwegs sind, sind ganz schön schreibaktiv...

Erstaunlich was aus nichts alles auftaucht was?

bel:

Grund:

Die Lehre des Buddha als Anweisung zur Entspannung ist für mich die adäquate Antwort auf die allerorten anzutreffende Orthodoxie und den religiösen Dogmatismus. Schließlich sollen alle was von haben ohne sich eine Entzündung im zerebralen Glaubenszentrum holen zu müssen und/oder irgendwelchen Gurus irgendwelcherTraditionen (schließt Theravada ebenso ein wie Zen oder andere) hinterherlauf oder hinterherbeten zu müssen

Grund:

Es definiert sich hier niemand.

bel:

Doch Du Dich - Und zwar über einen Gegensatz zu .....

Grund:

Es steht dir frei das so zu sehen

Es steht mir nicht frei, denn es ist ja das, was Du explizit geschrieben hast. Stammt nicht auch von Dir der Hinweis, daß Du es, wenn Du es anders gemeint, auch anders geschrieben hättest?

Ich habe explizit geschrieben dass es dir frei steht.

Aber es steht dir natürlich auch frei es so zu sehen, dass es dir nicht frei steht.

Onda:

Grund:

Die Lehre des Buddha als Anweisung zur Entspannung ist für mich die adäquate Antwort auf die allerorten anzutreffende Orthodoxie

Entspannung gibt's auch billiger. Hier ein schöner Spaziergang, da etwas weniger arbeiten. Hier eine progressive Muskelentspannung, da ein erquickender Beischlaf...
Onda

Ja. Warum hängst du dann hier im Forum ab statt spazieren zu gehen?

Vielleicht bist du doch gespannt darauf, etwas zu erlangen?

Onyx9:

Was suchst Du wem und warum zu beweisen mit diesem Sutta, liebe/r Grund ?

Wenn jemand ein Bild malt, fragst du ihn dann die gleiche Frage? "Was suchst Du wem und warum zu beweisen mit diesem Bild"

Onyx9:

So halte Dich doch an eine/n Verwirklichten ...

Schon wenn du den Halt findest, den du brauchst. Möge er dir solange erhalten bleiben so lange du ihn brauchst.

Eine weitere Überarbeitung (Änderungen und Ergänzungen in Grün). Eine schöne sprachliche Herausforderung ist das.
Lohnend aber auf jeden Fall ist es, das Konzept des "abhängigen Entstehens und Vergehens" von Begrifflichkeiten zu säubern, welche den Eindruck erwecken könnten, dass Assoziationen von (Wieder-)Geburt notwendigerweise damit verbunden wären und es so praktikabler, d.h. "praxistauglicher", zu machen.

Zitat

Als er in Savatthi weilte, näherte sich ihm Kaccayana und fragte ihn: "Rechte Ansicht, Herr. Es wird von rechter Ansicht geredet. Aber was ist rechte Ansicht?"

"Im Großen und Ganzen gründet diese Welt auf zweierlei Ansichten, der Ansicht bzgl. 'ist' [Sein] und der Ansicht bzgl. 'ist nicht' [nicht-Sein]. Aber dem, der das Entstehen dieser Welt mit rechter Ansicht betrachtet, dem entsteht nicht die Ansicht 'ist nicht' bzgl. irgendwas dieser Welt und dem, der das Vergehen dieser Welt mit rechter Ansicht betrachtet, dem entsteht nicht die Ansicht 'ist' bzgl. irgendwas dieser Welt.
Im Großen und Ganzen gründet diese Welt auf Denksystemen und ist in Dogmen gefangen. Aber einer wie dieser, der lässt sich nicht darauf ein, auf diesen geistigen Starrsinn, diese Besessenheiten und diesen Dogmatismus, weder ergreift er solches, noch identifiziert er ein Selbst damit. Ohne zu zögern und ohne zu zweifeln weiß er, dass alles was entsteht bloß Stress ist und dass alles was vergeht bloß Stress ist. Und dieses sein Wissen ist unabhängig von anderen. Dies, Kaccaayana, ist was rechte Ansicht ausmacht."

"Die Dinge sind {so oder so}" das ist das eine Extrem; "Die Dinge sind nicht {so oder so}" das ist das andere Extrem. Diese beiden Extreme meidend verkündet der Tathagata den mittleren Weg:

Nichtwissen bedingt Willenskeime; Willenskeime bedingen (bewußt-Werden und) bewußt-Sein; bewußt-Sein geht einher mit gerichteter Aufmerksamkeit, Wahrnehmen und/oder Fühlen und/oder Wollen und dem Verwickeltsein darin und der Erfahrung von Formen und Materie ('Name und Form'); 'Name und Form' bedingen Erfahrung der sechs Sinnesbereiche; Erfahrung der sechs Sinnesbereiche geht wiederum einher mit Verwickeltsein; Verwickeltsein bedingt Fühlen; Fühlen bedingt Wollen (oder Ablehnen); Wollen (oder Ablehnen) bedingt Ergreifen (oder Bekämpfen); Ergreifen (oder Bekämpfen) bedingt Erfahrung von Sein und Werden; Erfahrung von Sein und Werden bedingt Entstehen weiterer Erfahrungen; Entstehen weiterer Erfahrungen bedingt Vergehen dieser Erfahrungen und Nicht-Sein dieser Erfahrungen und die Furcht davor oder das Hoffen darauf, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung. So ensteht die ganzen Masse Stress.

Aus restlosem Verschwinden und Aufhören von Nichtwissen aber folgt Aufhören des Entstehens von Willenskeimen; aus Aufhören des Entstehens von Willenskeimen folgt Aufhören von bewußt-Sein; aus Aufhören von bewußt-Sein folgt Aufhören von 'Name und Form'; aus Aufhören von 'Name und Form' folgt Aufhören der Erfahrung der sechs Sinnesbereiche; aus Aufhören der Erfahrung der sechs Sinnesbereiche folgt Aufhören von Verwickeltsein; aus Aufhören von Verwickeltsein folgt Aufhören von Fühlen; aus Aufhören von Fühlen folgt Aufhören von Wollen; aus Aufhören von Wollen folgt Aufhören von Ergreifen; aus Aufhören von Ergreifen folgt Aufhören von Erfahrung von Sein und Werden; aus Aufhören der Erfahrung von Sein und Werden folgt Aufhören von Entstehens weiterer Erfahrungen; aus Aufhören von Entstehen weiterer Erfahrungen folgt Aufhören von Vergehen dieser Erfahrungen und Nicht-Sein dieser Erfahrungen und der Furcht davor oder dem Hoffen darauf, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung. So vergeht die ganzen Masse Stress.

Alles anzeigen

Zum Vergleich siehe
http://www.accesstoinsight.org…n/sn12/sn12.015.than.html
http://www.accesstoinsight.org…n/sn12/sn12.015.wlsh.html
http://palikanon.com/samyutta/sam12_20.html#s12_15