(Nicht-)Bestätigung und Verneinung

  • Nicht-Bestätigung ist nicht Verneinung.
    Nicht-Bestätigung ist sprachlicher Ausdruck als Folgereaktion auf einen anderen sprachlichen Ausdruck.
    Nicht-Bestätigung ist das Infragestellen der sprachlichen Angemessenheit eines anderen sprachlichen Ausdruckes.


    Wie kann Nicht-Bestätigung geeignet sprachlich ausgedrückt werden?


    Wie drückt man sprachlich z.B. Nicht-Bestätigung von Wiedergeburt aus, wenn jemand sagt "Wiedergeburt gibt es"
    Man könnte sagen: "Vielleicht, vielleicht aber auch nicht."


    Eine solche Antwort wird jedoch einen, der an der Vorstellung von Wiedergeburt anhaftet, frustrieren, denn er sehnt sich ja nach Bestätigung seines Glaubens. Entsprechende von Frustration getragene Reaktionen können die Folge sein.


    Man könnte sagen "Das hängt davon ab", wenn man die Worte des anderen interpretiert als eine Aufforderung der Art "Du stimmst mir doch zu, oder?"


    Man könnte sagen "Nein", wenn man die Worte des anderen interpretiert als eine Aufforderung der Art "Du stimmst mir doch zu, oder?" und dabei annimmt, dass die Behauptung über die Behauptung von Wiedergeburt als bloße Vorstellung hinausgeht.
    Im Kontext dieser Annahmen ist die Aussage "Nein" dann immer noch nicht mit der Aussage gleichzusetzen "Wiedergeburt gibt es nicht".


    Auch wäre eine Aussage der Art "Wiedergeburt gibt es nicht." in sich widersprüchlich, denn sobald man den Satz beginnt mit "Wiedergeburt ..." hat man ja die Vorstellung von eben "Wiedergeburt ..." bevor man fortfährt mit "... gibt es nicht." Das bestätigt, dass es Wiedergeburt als Vorstellung gibt.



    Im Zen gibt es "Mu" und ich denke, dass dies die einzig adäquate Antwort sein könnte. Nachteil ist nur, dass "Mu" nicht Bestandteil der konventionellen deutschen Sprache ist und deswegen wohl nicht verstanden wird bzw zu allerlei Interpretationen führt. Wohl könnte man auch eine längliche Diskusssion führen, was denn "Mu" überhaupt bedeutet, wenn das Wort "bedeutet" hier überhaupt angemessen sein sollte. Deswegen ... was soll's ... statt "Mu" wäre die Aufforderung "Lass es!" wohl angemessener.



    "Gibt es Wiedergeburt?
    "Lass es!"


    "Hat ein Hund Buddhanatur?"
    "Lass es!"



    Was aber bedeutet dieses "Lass es!" denn dann eigentlich?


    Die Worte des Erhabenen könnten hier weiterhelfen:

    Zitat

    "Was ist Alles?" Alles, das sind ausschließlich das Auge und die von ihm gesehenen Formen, das Ohr und die von ihm gehörten Klänge, die Nase und die von ihr gerochenen Gerüche, die Zunge und die von ihr geschmeckten Geschmäcke, der Körper und die von ihm ertasteten Tastempfindungen, das Bewußtsein und alle Vorstellungen, die es hervorbringt.


    SN35.23



    Wenn dies also "alles" ist, dann können Vorstellungen lediglich als Vorstellungen bestätigt werden, nicht mehr und nicht weniger. Wenn also jemand sagt "Wiedergeburt gibt es." oder fragt "Gibt es Wiedergeburt?", dann bedeutete "Lass es!" soviel wie:
    Nichts, das als Vorstellung (Bewußtsein) entsteht, kann als mehr als eben diese Vorstellung bestätigt werden. Fragen und Behaupten ist bedeutungslos. Denn es wird immer nur die Vorstellung als solche bestätigt werden können und sobald du eine Vorstellung hast, dann hast du genau diese Vorstellung, nicht mehr und nicht weniger ... und es kann auch nichts, was ein anderer sagt, diese deine Vorstellung zunichte machen, denn du hast sie ja. Was fragst du also?


    8)

  • Na da wäre ich mit nicht so sicher. Ist sicher besser wenn man es weder Bestätigst noch Verneint (für gut oder schlecht heißt) und etwas inne geht.

  • Hanzze.:

    Na da wäre ich mit nicht so sicher. Ist sicher besser wenn man es weder Bestätigst noch Verneint (für gut oder schlecht heißt) und etwas inne geht.


    Sicher sein ist gut. Unsicher sein ist gut. Gut ist gut. Schlecht ist gut. Deswegen "Alles ..." 8)

  • Betreff: 1.10 Bāhiya


    Grund:

    "Was das angeht, Bāhiyer, kannst du dich so üben: .... 'Vorstellungen gelten dir nur als Vorstellungen'. Wenn dir Vorstellungen nur als Vorstellungen gelten, dann Bāhiyer, ist dies die unbeschreibliche Leichtigkeit des Weder-Hier-Noch-Da-Seins" 8)


    Wer's mit mehr Pathos bevorzugt:

    Zitat

    "Was das angeht, Bāhiyer, kannst du dich so üben: 'Gesehenes gelte dir nur als Gesehenes, Gehörtes nur als Gehörtes, sinnlich Erfahrenes nur als sinnlich Erfahrenes, Erkanntes nur als Erkanntes.' So kannst du dich üben, Bāhiyer. Wenn dir Gesehenes nur als Gesehenes, Gehörtes nur als Gehörtes gelten wird sinnlich Erfahrenes nur als sinnlich Erfahrenes, Erkanntes nur als Erkanntes, dann, bist 'du' nicht 'dort' Bāhiyer, dann ist 'das' nicht 'deine' Sache, dann Bāhiyer, bist 'du' weder 'hier' noch 'jenseits' noch 'dazwischen': Das eben ist das Ende des Leidens. "[18]


    http://palikanon.com/khuddaka/udana/ud_1.htm

  • Es muß nicht immer alles gewußt werden.
    Im Grunde genommen kann nichts bestätigt werden.
    Man kann sich eigentlich nur an die Wichtigkeit dieser Frage anschließen und hoffen das man mit einer Anwort richtig liegt, die man als am naheliegenst angenommen hat.


    Daher hat Buddha auch einige Fragen nicht beantwortet.Da er die Antwort einfach nicht wußte.Oder aber die Vermutung die er darüber anstellte war ihm nicht wichtig genug oder zu gefährlich um es als naheliegende Antwort einzuwerfen.


    Was wissen wir?
    Wir sehen einen Vergleich einer Frage und Antwort in unseren Gedanken.


    Aber ist es wirklich das gleiche oder auch nur eine Illusion.


    Somit sollte man auch mit jedem Nein vorsichtig sein.

  • Grund:
    Hanzze.:

    Keine Sorge, das vergeht.


    Sagt man so, obgleich nichts entsteht und auch nichts vergeht. 8)


    Hier ist ein Feststecken in der Ebene des Nichts vorhanden.



    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:
    Grund:


    Sagt man so, obgleich nichts entsteht und auch nichts vergeht. 8)


    Hier ist ein Feststecken in der Ebene des Nichts vorhanden.


    Anhaftungen an Vorstellungen führen notwendigerweise zu Vorstellungen von "das Nichts" oder - wie hier - zu Vorstellungen einer "Ebene des Nichts", wenn nur das Wort "nichts" als Ausdruck der Nicht-Bestätigung von "etwas" verwendet wird. So handelt es sich hierbei tatsächlich um ein "Feststecken" in Vorstellungen.
    Zu sagen dass "etwas vergeht" setzt ja voraus, dass vorgestellte Beständigkeit auf den vorgestellten Lokus eines vorgestellten "etwas" prozjiziert wird. Wie anders sollte sonst ein "etwas" vorgestellt werden können, das vergeht? So ein "etwas" kann nie und nimmer gefunden werden. Wird etwas gesucht und nicht gefunden, dann wurde nichts gefunden. Aber es wurde nicht "das Nichts" gefunden.


    nibbuti:
    Zitat


    "'Dieses Dhamma führt nicht zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zum Nibbāna ...[3].' " -m26


    :)


    Worauf du einen lassen kannst. Anhaftung führt zu nichts von all dem. Aber auch Nicht-Anhaftung führt zu nichts von all dem. Was führt also zu etwas? Nichts führt zu irgendwas. 8)

  • Ist doch egal, ob man ja, nein, vielleicht sagt oder garnix oder sich am Hintern kratzt.
    Die Vorstellung ist schon da, bevor man sie bemerkt, Anhaftung ist auch schon vorher da,
    sonst gäbe es keine Vorstellung.
    Bevor wir Wörter kennen oder Bilder kreieren ist das Selbst-Empfinden schon da.

  • Grund:
    Onyx9:

    Ist doch egal, ...


    Ah ... du lernst dazu. Macht keinen Unterschied. 8)


    Es ist egal, weil ES immer einen Unterschied macht.


    Das ist SEINE Natur.

  • Onyx9:
    Grund:


    Ah ... du lernst dazu. Macht keinen Unterschied. 8)


    Es ist egal, weil ES immer einen Unterschied macht.


    Das ist SEINE Natur.


    Ach das macht nix, nicht mal einen Unterschied. 8)

  • Grund:


    Ah ... du lernst dazu. Macht keinen Unterschied. 8)


    Es ist egal, weil ES immer einen Unterschied macht.


    Das ist SEINE Natur.[/quote]


    Ach das macht nix, nicht mal einen Unterschied. 8)[/quote]


    Yup. 8)

  • Kommt ein Theravadin in ein leeres Ladengeschäft.
    Fragt den, der da rumsteht: Haben Sie etwas zu verkaufen?
    Der antwortet: Ich hab nichts.
    Der Theravadin: Falsche Ansicht! (Variante 1) oder Bitte drei Packungen davon (Variante 2)


    8)