Buddhismus und der Verzehr von Fleisch

  • Also ich weiß nicht. Wer Frieden sucht, wird ihn, gemäß Ursache und Wirkung, nur dort finden wo er ihn auch anderen gewährt. Vermeidbares Leid wirkt da sicherlich nicht unterstützend. Und über Dinge die sich nicht vermeiden lassen, wie z.B. kleine Insekten die mir während des Fahrradfahrens ins Auge fliegen und dort verenden, braucht man ja nun wirklich nicht spekulieren. Aber bei so unendlich vielen anderen Dingen haben wir tatsächlich eine Wahl, mit allem was dazu gehört.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Jobrisha:

    Du meinst also es ist notwendig Tierhaltung (und Pflanzenanbau) zu betreiben um die Umweltzerstörung in den Griff zu bekommen???
    Kannst du das näher erklären, ich versteh nicht warum das Gegenteil noch mehr Wesen das Leben kostet?


    Wenn Du nur Pflanzenbau betreibst, wird es irgendwann die Böden so auslaugen, daß Du nix mehr anbauen kannst und es dauert dann meist Jahrhunderte - falls es überhaupt geht - bis sich wieder ein Gleichgewicht eingestellt hat.
    Früher sind die Leute dann einfach weitergewandert und haben das nächste Stück kaputtgemacht (ist natürlich mit reiner Tierhaltung ebenso).
    Selbst mit ausgeklügelsten Methoden (z.B. Terra preta) war und ist diese extensive Landwirtschaft nicht in den Griff zu bekommen.
    Irgendwas mußt Du zurückgeben, was Du (bei reiner Pflanzenproduktion) nur von woanders hernehmen kannst - z.B. als mineralischen Dünger - auch wieder mit den bekannten Folgen.
    Dagegen reicht schon ein relativ kleiner Anteil an intergrierter Tierhaltung, notwendige Pflanzen-Nährstoffe bereitzustellen.

  • bel:
    Jobrisha:

    Zeig dem Bikkhu zwei Nahrungsmittel, eines davon wird er nehmen. Wenn die beiden aus Brot und Fleisch bestehen, was denkst du für was sich ein Bikkhu entscheidet. Ich tippe auf Brot.


    Er hat aber - außer der schon in den Sutta genannten Regel - keine Möglichkeit "zu entscheiden". Das ist ja gerade das Wesen von Dana (im Annehmen). Unterscheide nicht, was und wer Dir etwas gibt. Oder anders: gegessen wird das, was grad auf den Teller kommt. Alles andere ist "wählerische Wahl".


    _()_


    Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Die Wahl impliziert ja auch wieder ein gewisses Begehren, das aber letztlich doch überwunden werden muss.


    Ich las mal von einem Mönch der sich von den weggeworfenen Fischköpfen der Angler ernährte...

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Simo:

    Liebe Doris,
    wenn Samsara nicht unvollkommen wäre, dann gäbe es keinen Grund sich daraus zu befreien.


    wenn Samsara nicht unvollkommen wäre, dann gäbe es keinen Grund, es zu ändern und sich damit daraus zu befreien.

  • Hallo Jo,

    Jobrisha:
    Mirco:

    Gehört nicht direkt zur Sache, ist aber eine interessante Information: Bhikkhus dürfen niemanden um etwas bitten.
    (Es sei denn den Kappiya, aber das ist etwas anderes)


    Ich weiß lieber Mirco, die Frage ist doch aber, wer ihnen das verbietet...


    Keiner verbietet es. Sie entscheiden sich dafür, nach dem Vinaya zu leben. Es ist freiwillig.


    Jobrisha:

    Buddhismus ist eine Religion und Philosophie


    Für mich ist B. weder das eine noch das andere. Ich verstehe es als Methode.


    Jobrisha:

    Und wenn der Bikkhu die Möglichkeit hat zu entscheiden was er essen darf, dann wird er das auch tun.Zeig dem Bikkhu zwei Nahrungsmittel, eines davon wird er nehmen. Wenn die beiden aus Brot und Fleisch bestehen, was denkst du für was sich ein Bikkhu entscheidet. Ich tippe auf Brot.


    Das ist nicht der Fall. Die Disziplin ist eindeutig. Der Theravada-Bhikkhu nimmt, was ihm gegeben wird, Fleisch bildet wie oben erläutert, keine Ausnahme. Hier die Meinung eines deutschen Bhikkhus dazu (ab 19:27). Zwar auch nicht ganz eindeutig in der Absicht, aber immerhin.


    Jobrisha:

    Buddhismus ist eine Religion und Philosophie die sich verändert mit dem eigenen Eintritt ins Dharma,
    wenn heute Regeln für dich wichtig sind, muss das morgen nicht auch so sein.


    Durch die Übungsvorschläge des Vollerwachten soll der Weg erleichtert werden. Er sagte zwar kurz vorm Verscheiden man könne die Unwichtigen ändern/weglassen, doch wurde das nicht mehr genauer erläutert. Welche das nun sind, erfährt man wohl erst, wenn selber zum Arahat geworden.


    Ich meine, wenn 'ich' die Regeln ''für mich' ändern will, so ist das nur Ausdruck des Zweifels (vicikicca) an dem Buddha Dhamma.



    Liebe Grüße :)

  • ChangPuerk:
    Simo:

    Liebe Doris,
    wenn Samsara nicht unvollkommen wäre, dann gäbe es keinen Grund sich daraus zu befreien.


    wenn Samsara nicht unvollkommen wäre, dann gäbe es keinen Grund, es zu ändern und sich damit daraus zu befreien.


    Wie willst du Samsara ändern ?Du kannst nur deinen Geist ändern. Besser, als die ganze Welt mit Leder zu bedecken, um auf keinen Stein zu treten, ist es, einfach Schuhe anzuziehen.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Simo:


    Wie willst du Samsara ändern ?Du kannst nur deinen Geist ändern. Besser, als die ganze Welt mit Leder zu bedecken, um auf keinen Stein zu treten, ist es, einfach Schuhe anzuziehen.


    haha so stark riechen unsere Füße jetzt auch wieder nicht. :shock:


    Es sind ja eher die Ameisen welche wir treten.Ein poröses Material mit Löchern kommt vielleicht in der Zukunft auch um Wasser/Eis/Schnee abfliessen zu lassen.


    Warum haben wir Schulen, Krankenhäuser etc.


    Alles Samsara aendern

  • ChangPuerk:

    Warum haben wir Schulen, Krankenhäuser etc.


    Alles Samsara aendern


    Ja, versuchen. Und dann sehen, dass die Leute trotzdem sterben, trotzdem alt werden, trotzdem leiden. Eben sehen, dass man Samsara nicht ändern kann. Das ist keine Schwarzmalerei oder so, das ist die erste Wahrheit des Buddha: "Leben heißt leiden". Und er erklärt, dass wir zur Überwindung des Leidens nicht Samsara ändern müssen, sondern unseren Geist. "Leiden hat eine Ursache, das Anhaften." "Es gibt einem Weg aus dem Leiden", und das heißt nicht Krankenhäuser bauen, Schulen errichten. Solche Dinge sind von Nöten und nützlich, gar keine Frage, aber sie lindern nur die temporären Symptome des Leidens, dass seine Ursache im Geist hat, nicht in "Samsara", welches der aus diesem anhaftenden, unwissenden Geist hervorkommende Zustand der Unvollkommenheit ist. "Der Weg aus dem Leiden", ist der Weg der Beseitigung der Ursache, der Anhaftung, und deren Ursache, der Unwissenheit.

    Kein "Ich" - keine Probleme.


  • Zum möglichen Beispiel:
    Das klingt doch sehr Vernunft begabt und ergibt sich notwendig Logisch schlussfolgernd. (U.a.Notwendig integriert Tiere halten ... → siehe gegenwärtige Afghanische Wüsten ehemals Grün durch falsche [Z.B.Ziegen] Tierhaltung). Jetzt gibt es dort sehr viele Ziegen allerdings viel zu wenig (u.a. grüne) Vegetation. :idea:


    Lebt lange gesund & in Frieden


    _()_ Nomad

  • Nun den Kreislauf von werden und vergehen lässt sich schon ändern, durch den Eintritt ins Nirvana.


    Alles ist Dukkha, darüber müssen wir nicht diskutieren, das ist uns bewusst (zumindest geh ich davon aus), unser eigenes Dukkha können wir durch den edlen achtfachen Pfad verändern und auflösen.
    Ich glaube jedoch das dies nicht die Grundesenze im Buddhismus ist, ich glaube vielmehr das wir ebenso anderen Menschen wie Tieren (eben anderen Wesen) verhelfen müssen, das Dukkha zu überwinden.
    Dabei spielt es keine Rolle ob diese anderen Wesen genau wie wir Buddhisten sind.


    Wenn ich anderen Wesen verhelfen möchte Leid aufzulösen, dann sollte ich in meinem Leben auch kein Leid verursachen. Wenn ich aber Tiere esse, verursache ich Leid, Leid an dem Tier - dabei spielt es keine Rolle ob dieses Tier extra für mich geschlachtet wurde oder nicht. Dieses Tier musste sterben und ich esse einen Teil des gestorbenen Tieres.
    Wenn ich mich aber weigere Tiere zu essen, kann auch kein Tier für mich sterben. Es stirbt dann vielleicht für andere Menschen, aber nicht für mich.


    Diese Diskussion hier ist für meine Begriffe sehr damit verbunden, das viele Menschen Fleisch als etwas "normales" erachten und sich einfach nicht vorstellen können, das ihr Leben ohne Fleischkonsum funktioniert. Auch denke ich, das das Loslösen vom Fleischverzehr sehr problematisch sein kann, weil man dann einfach offener ist und sensitiver für das Leid anderer Wesen. Diese Offenheit kann weiteres Leid in einem selbst verursachen, weil man das Leid des Anderen wieder intensiver wahr nimmt.


    Ich habe eine Freundin, sie ist Kinderkrankenschwester auf der Intensivstation, sie sieht jeden Tag Kinder sterben, Eltern trauer. Sie sieht den Verlauf vom Leben zum Tod und kann nur dabei sein und begleiten. Ich kenne sie schon lange und wenn wir Frühstücken bringt sie ihre Wurst mit. Ich habe sehr schnell verstanden, das sie das Fleisch braucht um sich innerlich zu erden, ohne das kann sie diese Arbeit nicht tun. Sie wäre zu sensitiv, der schmerz der Kinder würde sie verzweifeln lassen, vorallem weil sie selbst kein Kind hat.


    Ich fragte sie irgendwann, um meine Vermutung bestätigt zu bekommen und ja es stimmt, sie sagt von sich:


    "Wenn ich Fleisch esse, verliere ich ein Stück meines Mitgefühls, ich kann dann neutral an die pflege der Kinder gehen. Ich habe versucht vegetarisch zu leben und war am Ende des Tages so fix und fertig, das ich dachte ich müsste meine Job aufgeben. Ich kann das nicht!"


    Als Fleischesser bekommt man eine Menge vom Tier, das Tier schüttet vor und während des Todes, Hormone, Medikamente (Antibiotika) und Adrenalin aus, dieses Adrenalin verbleibt auch während der Zubereitung im Fleisch, genau wie alle anderen Ausschüttungen.


    Wenn der Mensch Adrenalin ausschüttet macht ihn das angstfreier, er kann dann Stärken besser ausnutzen und schwächen leichter überwinden. Er ist Mutiger und Selbstbewusster.
    Beim Jahrelangen Fleischkonsum wird das Adrenalin im Menschen verstärkt, Adrenalin gibt Energie und verhilft zu enormen Leistungen.


    Normalerweise wird Adrenalin sehr schnell wieder abgebaut, viele Menschen erleben diesen Abbau als erschreckend, es kann schnell eine Art Sucht entstehen.
    Für mich ist es daher fast schon logisch, das der Mensch nach einfachen Möglichkeiten sucht, das Adrenalin im eigenen Körper aufrecht zu erhalten. Eine einfache Möglichkeit ist der tägliche Verzehr von Fleisch.


    Die Wirkung des Fleisches ist erst einmal recht gering, doch verhindert es den gänzlichen Abbau des Adrenalins im Körper.
    Und das ist meiner Meinung nach der Grund warum der Fleischkonsum im Laufe der Jahre immer weiter ansteigt.
    Wir leben in einer Welt in der Sport zur Normalität wird - Sport treibt den Adrenalinspiegel in die Höhe. Der Körper schüttet als Botenstoff Endorphine aus, man fühlt sich alleine dadurch Glücklich weil man seinen Körper trainiert.


    Der Mensch hat im Laufe der Zeit viele Arten von Adrenalinkicks für sich entdeckt.
    Adrenalin ist auch ein gutes Mittel um sich NUR auf sich und seine Ziele zu konzentrieren. Dabei spielen andere Menschen nur eine geringe Rolle. Das ICH wird somit zum Mittelpunkt. Man möchte Sieger sein, man möchte Aufsteiger im Beruf sein, das Privatleben solltes so Gesellschaftsfähig wie möglich sein. Andere Menschen und vor allem auch andere Tiere sind bei all dieser Überlegung fehl am Platze. Der Mensch über die Natur, über das Tier.


    Bei all dem ist der Fleischgenuss gesellschaftsfähig und so normal das sich sogar Buddhisten darüber streiten, dabei spielt es letztendlich keine Rolle was in welchen Texten steht und ob man als Buddhist Fleisch essen darf/sollte oder nicht.
    Wenn man einen kleinen Moment inne hält, wird vielleicht bewusst was gerade geschieht...
    Man kann den Fleischgenuss auch mit Drogengenuss vergleichen. Auch ein Raucher(/Alkohliker/Drogenkonsumierer ) wird immer Entschuldigungen und Rechtfertigungen für sein Rauchen finden, solange bis er aufhört zu rauchen...


    Auch hier werden Treppchen aufgebaut und gehofft das man als Sieger den Ehrenpreis gewinnt, weil man anderen bewiesen hat, das der eigene Fleischkonsum, und somit das Töten von Tieren gut für die Welt und ehrenhaft ist...


    Nur ein kleiner Denkanstoß.


    alles liebe von Jo

  • Hast Du schon mal durch Sport eine Endorphin-Ausschüttung erlebt? :oops: Ich denke nicht, weil dann die Aussage von Dir kommt, daß man deswegen seinen Körper trainiert.
    Bei Konditionstraining z.B. geschieht dies überhaupt nicht, dennoch mache ich das täglich und seit 27 Jahren. Wo das geschieht, ist beim Ausdauertraining, also z. B. Laufen, was ich ebenfalls mache: Und das passiert dort so selten und kurz- ca. 1 Minute max.- und nur bei langen Läufen, daß deswegen kein Mensch süchtig wird und deshalb trainiert. Sondern weil es Spaß macht und gut tut und der Mensch auf Bewegung ausgelegt ist von Mutter Natur.
    Man sollte einfach von eigenen Erfahrungen reden und nicht von Klischees.


    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • crazy-dragon:

    Hast Du schon mal durch Sport eine Endorphin-Ausschüttung erlebt? :oops: Ich denke nicht, weil dann die Aussage von Dir kommt, daß man deswegen seinen Körper trainiert.
    Bei Konditionstraining z.B. geschieht dies überhaupt nicht, dennoch mache ich das täglich und seit 27 Jahren. Wo das geschieht, ist beim Ausdauertraining, also z. B. Laufen, was ich ebenfalls mache: Und das passiert dort so selten und kurz- ca. 1 Minute max.- und nur bei langen Läufen, daß deswegen kein Mensch süchtig wird und deshalb trainiert. Sondern weil es Spaß macht und gut tut und der Mensch auf Bewegung ausgelegt ist von Mutter Natur.
    Man sollte einfach von eigenen Erfahrungen reden und nicht von Klischees.


    _()_ c.d.


    Warum versuchst du mir etwas zu unterstellen? Ich habe von Erfahrungen geredet und nicht von Klischees. Wollen wir jetzt über diese Nichtigkeiten diskutieren was und wo wann was passiert?
    Dann verrennen wir uns in Kleinigkeiten, aber auch das kann Endophine und Adrenalin ausschütten.
    Sport ist da nur ein Beispiel.


    Liebe Grüße von Jo

  • Zitat

    Und während ich mich dort aufhielt, kam gelegentlich ein wildes Tier in meine Nähe, oder ein Pfau schlug einen Ast ab, oder der Wind raschelte in den Blättern. Ich dachte: 'Was nun, wenn jetzt Furcht und Schrecken kommen?' Ich dachte: 'Warum weile ich immer in Erwartung von Furcht und Schrecken? Wie wäre es, wenn ich jene Furcht und jenen Schrecken unterwürfe, während ich die Stellung beibehalte, in der ich mich befinde, wenn sie über mich kommen?'"


    "Während ich auf und ab ging, kam Furcht und Schrecken über mich; weder blieb ich stehen, noch setzte ich mich, noch legte ich mich hin, bis ich jene Furcht und jenen Schrecken unterworfen hatte. Während ich stand, kam Furcht und Schrecken über mich; weder ging ich auf und ab, noch setzte ich mich, noch legte ich mich hin, bis ich jene Furcht und jenen Schrecken unterworfen hatte. Während ich saß, kam Furcht und Schrecken über mich; weder ging ich auf und ab, noch stand ich auf, noch legte ich mich hin, bis ich jene Furcht und jenen Schrecken unterworfen hatte. Während ich lag, kam Furcht und Schrecken über mich; weder ging ich auf und ab, noch stand ich auf, noch setzte ich mich, bis ich jene Furcht und jenen Schrecken unterworfen hatte."


    M4

  • Mirco:
    Zitat

    Und während ich mich dort aufhielt, kam gelegentlich ein wildes Tier in meine Nähe, oder ein Pfau schlug einen Ast ab, oder der Wind raschelte in den Blättern. Ich dachte: 'Was nun, wenn jetzt Furcht und Schrecken kommen?' Ich dachte: 'Warum weile ich immer in Erwartung von Furcht und Schrecken? Wie wäre es, wenn ich jene Furcht und jenen Schrecken unterwürfe, während ich die Stellung beibehalte, in der ich mich befinde, wenn sie über mich kommen?'"


    "Während ich auf und ab ging, kam Furcht und Schrecken über mich; weder blieb ich stehen, noch setzte ich mich, noch legte ich mich hin, bis ich jene Furcht und jenen Schrecken unterworfen hatte. Während ich stand, kam Furcht und Schrecken über mich; weder ging ich auf und ab, noch setzte ich mich, noch legte ich mich hin, bis ich jene Furcht und jenen Schrecken unterworfen hatte. Während ich saß, kam Furcht und Schrecken über mich; weder ging ich auf und ab, noch stand ich auf, noch legte ich mich hin, bis ich jene Furcht und jenen Schrecken unterworfen hatte. Während ich lag, kam Furcht und Schrecken über mich; weder ging ich auf und ab, noch stand ich auf, noch setzte ich mich, bis ich jene Furcht und jenen Schrecken unterworfen hatte."


    M4


    Lieber Mirco,


    Danke!!!
    Das du mich daran erinnert hast! Ich glaube ich habe es kapiert.


    Liebe Grüße von Jo

  • Liebe Jo,
    was ich hier antworte betrifft nicht Deine persönliche Lebenseinstellung - es sind nur ein paar Anmerkungen den Buddha-Darma betreffend.


    Jobrisha:

    Nun den Kreislauf von werden und vergehen lässt sich schon ändern, durch den Eintritt ins Nirvana.


    Irgenwie hab ich hier wieder den Eindruck, als würde von Nirwana wie von einer anderen Welt (als Samsara) geredet, wie von einer Art Himmel.
    Es gibt aber nur diese eine Welt - aber viele Sichten auf diese Welt - eine besondere Sicht und ein entsprechendes Verhalten, heißt beim Buddha "Nirwana", alle anderen Sichten und daraus entspringende Handlungen bilden "Samsara".
    Mit dem Erwachen (bhodi, vimutti) tritt der Buddha nicht aus der Welt, es sei denn, er stürbe ganau in diesem Moment.
    Ansonsten ist er Teil dieser Welt, in deren physischen und energetischen wie auch memischen Kreislauf eingebunden.


    Jobrisha:

    Alles ist Dukkha, darüber müssen wir nicht diskutieren, das ist uns bewusst (zumindest geh ich davon aus), .....


    Vielleicht doch. Werden und Vergehen ist nur dann Dukkha, wenn wir es zu Dukkha machen. Wir tun das, wenn wir die Dinge nur als auf uns bezogen betrachten.


    Jobrisha:

    ..... unser eigenes Dukkha können wir durch den edlen achtfachen Pfad verändern und auflösen. Ich glaube jedoch das dies nicht die Grundesenze im Buddhismus ist, ich glaube vielmehr das wir ebenso anderen Menschen wie Tieren (eben anderen Wesen) verhelfen müssen, das Dukkha zu überwinden.


    Wie soll das gehen? Wie soll ein Verwirrter andere Verwirrte leiten? Was passiert da? Ich will nicht die gute Absicht schmälern - aber es ist tatsächlich nur eine Projektion eigener Unzulänglichkeiten.
    Und doch heißt es im Bodhisattva-Gelöbnis (Shi gu sei gan) "Die Zahl der Wesen ist unendlich; ich gelobe, sie alle zu erlösen". Wie bekommt man das zusammen? Nun, es besteht eben kein Unterschied zwischen der "eigenen Erlösung" und der Erlösung aller. Klingt paradox, ist es aber tatsächlich nicht. Und hier OT.


    Jobrisha:

    Wenn ich anderen Wesen verhelfen möchte Leid aufzulösen, dann sollte ich in meinem Leben auch kein Leid verursachen. Wenn ich aber Tiere esse, verursache ich Leid, Leid an dem Tier -


    Woher weißt Du, wie Dukkha bei Tieren aussieht - und ob da überhaupt Dukkha (TM Buddha) ist. Das würde vorraussetzen, daß Tiere ein atta-Bewußtsein, ein Bewußtsein für "Ich und Mein" haben. Eigentlich ist das nix weiter als ne Projektion, die den Blick davon ablenken soll, daß schon im Rahmen pflanzlicher Produktion eine nicht zählbare Menge anderer Tiere gestorben sind. Was ist mit deren Leiden? Wie willst Du das aufrechnen?
    Hat der Buddha schon zu seiner Zeit gegenüber den Jains (die gibts ja heute auch noch) als heuchlerisch bezeichnet.
    Womit Du Recht hast: Wenn wir auch kein Mittel haben, für "Andere" Leiden zu vermeiden oder aufzuheben, so haben wir es doch in der Hand, Anlässe zum Leiden zu vermeiden. Das ist aber was völlig anderes, als Leiden selbst aufzuheben.
    Hat auch nur bedingt mit "Buddhismus" was zu tun - falls die Gelegenheit da ist, schau Dir mal "Emmas Glück" an


    Jobrisha:

    Wenn ich mich aber weigere Tiere zu essen, kann auch kein Tier für mich sterben. Es stirbt dann vielleicht für andere Menschen, aber nicht für mich.


    Das stimmt einfach nicht. Und ich kann mir schon denken, daß sich gegen diese Einsicht alles in Dir aufbäumt.
    Aber wie es auch sei, wenn Du Dich entschlossen hast, kein Fleisch zu essen, dann braucht dieser Entschluß keinerlei Begründungen, wozu denn? Das ist wie mit Zazen. Kommt die Begründung, wird es falsch.


    Nur ein kleiner Denkanstoß. :)


    _()_


  • Tja ähem. und was schüttet wie BODHICITTA aus?
    Wodurch, wann als wie, wo woraus ? Für Wen ?
    Zweckgebundene Individuelle Erfahrungen [Empirie → u.a. Hinayana] sind für den mit spontaner Unmittelbarkeit zwischen u.a. ›Ohr usw. ...‹ und Hirn nicht zweierlei (Mahayana), weder vieles noch eins. Übrigens ein Grund dafür das dieses sogenannte ›denken‹ als nicht verschieden bzw. untrennbar vom Denker in der Buddhistischen Darlegung der Sinnes -Tätigkeit aufgefasst wird.


    Ein Beispiel. Der Drache ist ein Marathon-Läufer, Nomad war eine Kampfmaschine .
    Ich wette Jo Du hättest uns (auf dem jeweiligen Höhepunkt) in unserer jeweiligen Disziplin nicht bezwingen können. Dein Körper hat noch nie (Wetten dass ?) [noch nie] soviel Hormone u.a. wie Endorphine u. Adrenalin ausgeschüttet.
    Weißt Du überhaupt welche Disziplin das erfordert außerhalb des eigentlichen Trainings ? Das fängt nicht nur mit der Ernährung (Proteine) an.


    Ich denke gerade darüber intensiv nach vom Drachen Laufen zu lernen. Das ist mein purer ernst !!!
    Wieso? Weil ich weiß wem ich vertraue !!!


    BUDDHDHARMA ist da nur beispielgebend :?:


    Lebt lange gesund & in Frieden


    _()_ Nomad

  • Beim Ausdauersport wird Adrenalin abgebaut, wenn ich mich richtig an mein Sportstudium erinnere...


    Muss los ...


    schönen Tag euch!

  • Lieber Nomad, lieber Crazy Dragon,


    ich bin noch nie in meinem Leben auf die Idee gekommen einem Menschen oder ein Tier zu bezwingen und ich werde es auch nicht tun. Daher ist die Überlegung ob ich EUCH bezwingen könnte oder würde sehr sureal für mich.


    Das einzige was ich je bezwungen habe war Gewalt und den Tod... Ich habe es überlebt, wenn man überlebt dann ist die Frage ob man Hormone und Adrenalin ausschüttet belanglos, man besteht aus Hormonen, man besteht aus Adrenalin.


    Liebe Grüße von Jo


    PS: ich werde immer antworten wenn man mich etwas fragt, oder mir etwas unterstellt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Mascha:

    Beim Ausdauersport wird Adrenalin abgebaut, wenn ich mich richtig an mein Sportstudium erinnere...


    Muss los ...


    schönen Tag euch!


    Liebe Mascha,


    Zitat

    Nomad war einstmals eine Kampfmaschine.
    Dein Körper hat noch nie (Wetten dass ?) [noch nie] soviel Hormone u.a. wie Endorphine u. Adrenalin ausgeschüttet.


    Gewisse Dinge sind eben nicht beziehungslos verwaist sondern das Gegenteil ist der Fall.
    Was das mit dem Verzehr von Fleisch zu tun hat ... ?
    Gute Frage, derzeit sehe ich mich nicht in der Lage dies adäquat zu beantworten.


    Lebt lange gesund & in Frieden


    _()_ Nomad

  • Simo:

    "Es gibt einem Weg aus dem Leiden", und das heißt nicht Krankenhäuser bauen, Schulen errichten. Solche Dinge sind von Nöten und nützlich, gar keine Frage, aber sie lindern nur die temporären Symptome des Leidens, dass seine Ursache im Geist hat, nicht in "Samsara",


    Doch ohne Samsara zu aendern ist keine Erleuchtung in Sicht.Es ist ein Kreislauf.Wie könntest du von Buddha gehört haben ohne zu lesen und zu sprechen, ohne essenzielles zu verstehen und auf Strukturen aufzubauen.


    Und vergiß mal eins nicht.Was ist mehr Theorie, die Erlösungslehre Buddhas oder Samsara.Da ist eine Bedingtheit zu erkennen.


    Die Erlösungslehre Buddhas baut auf Samsara auf und nicht umgekehrt.

  • Geronimo:

    Also ich weiß nicht. Wer Frieden sucht, wird ihn, gemäß Ursache und Wirkung, nur dort finden wo er ihn auch anderen gewährt. Vermeidbares Leid wirkt da sicherlich nicht unterstützend. Und über Dinge die sich nicht vermeiden lassen, wie z.B. kleine Insekten die mir während des Fahrradfahrens ins Auge fliegen und dort verenden, braucht man ja nun wirklich nicht spekulieren. Aber bei so unendlich vielen anderen Dingen haben wir tatsächlich eine Wahl, mit allem was dazu gehört.


    JA! Ganz meiner Meinung.

  • bel:
    Jobrisha:

    Zeig dem Bikkhu zwei Nahrungsmittel, eines davon wird er nehmen. Wenn die beiden aus Brot und Fleisch bestehen, was denkst du für was sich ein Bikkhu entscheidet. Ich tippe auf Brot.


    Er hat aber - außer der schon in den Sutta genannten Regel - keine Möglichkeit "zu entscheiden". Das ist ja gerade das Wesen von Dana (im Annehmen). Unterscheide nicht, was und wer Dir etwas gibt. Oder anders: gegessen wird das, was grad auf den Teller kommt. Alles andere ist "wählerische Wahl".


    _()_


    Man hat immer eine Entscheidung lieber Bel.
    Die Entscheidung das er ein Bikkhu ist und danach lebt, beinhaltet nicht automatisch, der er immer ein Bikkhu ist und danach lebt. Ich denke WIR MENSCHEN haben immer die Möglichkeit der Entscheidung, ich schließe niemanden davon aus. .... aber ich schweife hier vom Thema ab...

  • Jobrisha:

    Die Entscheidung das er ein Bikkhu ist und danach lebt, beinhaltet nicht automatisch, der er immer ein Bikkhu ist und danach lebt.


    Na das ist ja klar - aber da es sich hier um eine prinzipielle Entscheidung im Lebensweg handelt die deutlich mehr Aspekte umfaßt, als nur die Bestandteile der Nahrung, sollte man damit sorgsam umgehen. Schließlich sollte man ja auch nicht sagen: Na ja, in den Bikkhu-Regeln steht zwar drin, daß ich mich sexueller Kontakte enthalten soll, aber heute entscheide ich mich mal anders.
    Noch einmal: Ich achte Deine Lebensentscheidung, kein Fleisch zu essen - auch Deine persönliche Begründung scheint mir nachvollziehbar - aber eine Begründung aus dem Buddha-Dharma heraus ist eben nicht zu finden, sie ist auch nicht notwendig.


    _()_

  • Jobrisha:
    bel:


    Er hat aber - außer der schon in den Sutta genannten Regel - keine Möglichkeit "zu entscheiden". Das ist ja gerade das Wesen von Dana (im Annehmen). Unterscheide nicht, was und wer Dir etwas gibt. Oder anders: gegessen wird das, was grad auf den Teller kommt. Alles andere ist "wählerische Wahl".


    _()_


    Man hat immer eine Entscheidung lieber Bel.
    Die Entscheidung das er ein Bikkhu ist und danach lebt, beinhaltet nicht automatisch, der er immer ein Bikkhu ist und danach lebt. Ich denke WIR MENSCHEN haben immer die Möglichkeit der Entscheidung, ich schließe niemanden davon aus. .... aber ich schweife hier vom Thema ab...


    bel schrieb nicht ENTSCHEIDUNG sondern:


    Zitat

    bel: keine Möglichkeit "zu entscheiden". Das ist ja gerade das Wesen von Dana (im Annehmen).


    Wäre es anders, ja dann wäre die Variable Mönch nach dem Vinaya nicht zu deklarieren im Buddhadharma- Editor der Stahviras.
    Mit anderen Worten: Dieser "Mönch" wäre im Orden Andersfährtiger. Du wirst heute Abend :idea: sehen das kein Spieler der deutschen Nationalmannschaft ein Orangefarbenes Trikot trägt. Da gibt es keine individuelle Entscheidung eines Einzelspielers :idea:


    Zitat

    bel: Unterscheide nicht, was und wer Dir etwas gibt. Oder anders: gegessen wird das, was grad auf den Teller kommt. Alles andere ist "wählerische Wahl".


    Alles andere ist in Anbetracht dessen eine (zumeist Ich besessene) Verzerrung vom Wesen dessen was dana, vom Buddha, gelehrt meint.


    Lebt lange gesund & in Frieden


    _()_ Nomad