ZitatIdeal (von gr. idéa, Gestalt, Urbild) ist ein Begriff der philosophischen Ästhetik, Ethik und Wissenschaftstheorie. Ideal ist ein Vollkommenheitsmuster.
Ideale sind die Folge von Erziehung und Sozialisation, sowohl frühkindlicher passiv erduldeter als auch späterer aktiv unternommener.
Es scheint, als ob das Kultivieren eines Ideales (oder von Idealen) essentieller Bestandteil des Buddhismus ist. Es ist so etwas wie eine "Vergöttlichung" einer Vorstellung. Der perfekte Lehrer, der perfekte Lebenswandel, die perfekte Lehre, die perfekte Übung, die perfekte Ethik.
Ideal kann Zu-Flucht sein.
Als bloße Idee sprengt es Raum und Zeit, die begrenzenden Bedingungen jeglichen empirischen bewußten Erlebens und suggeriert dem bewußt-Sein dadurch eine Art Befreiung von sich selbst.
Ideal ist aber meist Flucht.
In dem Maße wie sich bewußt-Sein diese Vorstellung aneignet und damit notwendigerweise verdinglicht, wird die Vorstellung eine Ideales zur zwanghaften (neurotischen) Flucht vor dem was ist oder nicht ist. Ideal ist dann Obsession.
Achtsamkeit bzgl. des blitzschnellen und unwillkürlich gewohnheitsmäßgen Erscheinens von Idealen als Vergleichsstandards des bewußt-Seins ist erhellend. Es ist nicht so sehr in Form begrifflichen, schwerfälligen und langsamen denkenden Vergleichens als vielmehr in Form von spontan entstehenden Spannungen aufgrund einer unscharf "erspürten" Diskrepanz zwischen "Ist" und "Soll" (Ideal) wie sich gewohnheitsmäßige Obsession mit Idealen bemerkbar macht.
Sammeln von "Ursachen", um eine ideale vermeintliche "Wirkung" zu erzielen oder die Vorstellungen von "Transformation" eines "Ist" zum idealen "Soll" sind typische Beispiele der Obsession mit Idealen.