Was ist denn an der Leerheit schwierig? Alles hängt von Bedingungen ab, nichts existiert aus sich selbst heraus. Das ist ein Gedanke darüber, wie die Dinge zusammenhängen. Das da Dinge sind ist ein weiterer Gedanke. Es ist ja alles von gedanklicher Natur und spielt sich innerhalb dieser Natur ab. Jedenfalls gibt es diesen Gedanken. Gibt es jenseits der Gedanken eine wirkliche Welt? So fragen die Gedanken, während diese wirkliche Welt allgegenwärtig ist. Völlig unverstehbar, völlig gedankenfrei, völlig das, was sie ist ist die wirkliche Welt allgegenwärtig nah und einfach, unerreichbar, da schon längst erreicht.
Beiträge von bibo
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wangtschuk:
Leerheit durchdringt alles.Die Phänomene sind ohne selbst.Es ist alles ein abhängiges Entstehen.
Alles ist ein abhängiges Entstehen = alles ist eins = dieses und jenes sind zusammen = es gibt hier dieses und da jenes und da ist kein Widerspruch darin.
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Bhikkhu Trinley:bibo:
Wie "wirkt" die Einsicht in Leerheit, so dass man Erleuchtung erlangt und was ist Erleuchtung?
Ist es ein andauerndes Glücksgefühl in der Art wie wir Glücksgefühle kennen?
Ist es etwas völlig anderes?
Wie kann ein Glücksgefühl von der Art, wie wir es kennen, anhalten - wie kann ich jetzt, wenn ich ein Glücksgefühl habe, sicher sein, dass es die Erleuchtung ist, die bis in alle Eweigkeit bestehen bleibt?
Was ist Ewigkeit? Ewige Zeitdauer?
Leerheit, wenn ich richtig verstanden habe, betrifft alle Phänomene, auch das Phänomen Zeit. Löst sich also mit der Einsicht der Leerheit der Gedanke der Dauer auf?
Kommt dann nicht trotzdem der nächste Augenblick?
Zu realisieren, dass nichts wesenhaft ist, warum ist das ein Tor zur Erleuchtung?Hallo Bibo!
Ich bin auch neu hier, allerdings nicht neu was den Buddhismus angeht!
Also, du hast ja eine Menge fragen, die philosophisch auch nicht einfach zu beantworten sind.
1. Realisierung der Leerheit gilt als Zeichen des Stromeintritts. D.h. wenn du Leerheit dauerhaft direkt erfährst dann ist dir Nirvana/Erleuchtung sicher, denn du befindest dich in einem kontinuierlichen Strom auch über den Tod hinaus.
2. Erleuchtung ist das Verwirklichen gewisser Qualitäten, die durch das Aufhören von Verblendungen, 'Befleckungen', sichtbar werden (kontrovers).
3. Ein Glücksgefühl ist nur ein vergängliches Phänomen. Allerdings erfährt man am Anfang, wenn man das erste mal einen Schimmer der Leerheit erfährt ein starkes Glücksgefühl, so wie wenn man starken Durst gelöscht hat.
4. Ewig bedeutet ohne Ende, ohne Rückfall. Wenn bestimmte Ursachen aufgebraucht sind können sie nicht wieder erstehen, denn ohne Ursachen kann nichts in Erscheinung treten
5. Leerheit betrifft alle Phänomene. Allerdings sollte man wissen was Phänomene sind! Leider wird umgangssprachlich dieses Wort falsch benutzt! Phänomene sind Erscheinungen, und es gibt einen Unterschied darin was wie erscheint und wie es ist. I. Kant nannte dies Phänomena und Noumena. Deshalb gibt es Zeit als Phänomen, wie sie erlebt wird, wie sie uns erscheint, und als Noumenon, wie sie wirklich ist. Phänomene entstehen in Abhängigkeit von Sinnesorganen, Sinnes-reizen und Sinnesbewusstsein. Es gibt also keine 'äußeren' Phänomene, sondern höchstens Phänomene die von außen verursacht wurden. Zeit als Phänomen hat also nichts mit der Zeit selbst zu tun sondern mit unserem Erleben unserer Erfahrung. Deshalb kann auch dieses Phänomen als leer erfahren werden und zwar von Augenblick zu Augenblick.
6. Zu realisieren das nichts wesenhaft ist bedeutet zu realisieren, dass Wesenhaftigkeit eine geistige Projektion ist. Noumena können mit dem phänomenalen Geist nicht erfasst werden, wie I. Kant schon festgestellt hat. Allerdings gibt es hier einen Trick: Phänomene selbst, also an sich genommen und nicht als das wofür sie stehen, müssen ja Noumena sein! D.h. durch Meditation über die wahre Natur der Phänomene erlangt man Zugang zur absoluten Wirklichkeit der Noumena und das scheint Erleuchtung zu ermöglichen.So, ich hoffe das ist hilfreich
Diskussion erwünschtTrinley
Hallo Trinley,
hab vielen Dank für diese tollen Erklärungen. Da fallen mir gleich eine Menge Fragen dazu ein.
1. Realisierung der Leerheit gilt als Zeichen des Stromeintritts. D.h. wenn du Leerheit dauerhaft direkt erfährst dann ist dir Nirvana/Erleuchtung sicher, denn du befindest dich in einem kontinuierlichen Strom auch über den Tod hinaus.Kann ein Ich Leerheit erfahren? Du drückst das ja so aus: wenn DU Leerheit erfährst. Ist Leerheit eine Erfahrung, die ein Ich machen kann?
2. Erleuchtung ist das Verwirklichen gewisser Qualitäten, die durch das Aufhören von Verblendungen, 'Befleckungen', sichtbar werden (kontrovers).
Würdest Du sagen, dass diese Qualitäten ein Jemand hat?
3. Ein Glücksgefühl ist nur ein vergängliches Phänomen. Allerdings erfährt man am Anfang, wenn man das erste mal einen Schimmer der Leerheit erfährt ein starkes Glücksgefühl, so wie wenn man starken Durst gelöscht hat.
Ja, das ist so. Der Durst ist weg. Das ist wirklich absolut erstaunlich und doch das Einfachste und Klarste überhaupt. Kein Suchen mehr, kein Wandern mehr. Ist es das, was Du meinst?
4. Ewig bedeutet ohne Ende, ohne Rückfall. Wenn bestimmte Ursachen aufgebraucht sind können sie nicht wieder erstehen, denn ohne Ursachen kann nichts in Erscheinung tretenUrsachen sind überhaupt nicht mehr vorhanden. Nur dann tritt nichts in Erscheinung. Man kann auch sagen: Nichts tritt in Erscheinung. Da gibt es aber kein "Wenn". Meinst Du es so?
5. Leerheit betrifft alle Phänomene. Allerdings sollte man wissen was Phänomene sind! Leider wird umgangssprachlich dieses Wort falsch benutzt! Phänomene sind Erscheinungen, und es gibt einen Unterschied darin was wie erscheint und wie es ist. I. Kant nannte dies Phänomena und Noumena. Deshalb gibt es Zeit als Phänomen, wie sie erlebt wird, wie sie uns erscheint, und als Noumenon, wie sie wirklich ist. Phänomene entstehen in Abhängigkeit von Sinnesorganen, Sinnes-reizen und Sinnesbewusstsein. Es gibt also keine 'äußeren' Phänomene, sondern höchstens Phänomene die von außen verursacht wurden. Zeit als Phänomen hat also nichts mit der Zeit selbst zu tun sondern mit unserem Erleben unserer Erfahrung. Deshalb kann auch dieses Phänomen als leer erfahren werden und zwar von Augenblick zu Augenblick.
Das ist mir viel zu kompliziert, sorry! Meinst Du, das es kein Ding da draußen unabhängig von mir gibt? Das Ding und ich sind eins? Das?
`6. Zu realisieren das nichts wesenhaft ist bedeutet zu realisieren, dass Wesenhaftigkeit eine geistige Projektion ist. Noumena können mit dem phänomenalen Geist nicht erfasst werden, wie I. Kant schon festgestellt hat. Allerdings gibt es hier einen Trick: Phänomene selbst, also an sich genommen und nicht als das wofür sie stehen, müssen ja Noumena sein! D.h. durch Meditation über die wahre Natur der Phänomene erlangt man Zugang zur absoluten Wirklichkeit der Noumena und das scheint Erleuchtung zu ermöglichen.
Ist das aber eine WENN-DANN Erfahrung, die man "machen" kann, die man erreichen kann, wie einem ja die Religionen erzählen? Meditiere, reinige Deine Sünden, liebe alle, sei im Hier und Jetzt, beachte die Lücken im Denken usw. DANN wirst Du die Erleuchtung gewinnen, ins Paradies kommen - Im Grund sagen sie: trainiere, trainiere, trainiere, dann kommst Du zum wahren Sein. Wie so eine Art Sport oder Goldmedaille im Sport.
Danke schön!
Bibo
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Hinter der Frage der Leerheit steckt die Frage, ob es eine Methode zur Erleuchtung gibt. Wenn wir das Konzept der Leerheit ernst nehmen, so müssen wir einsehen, dass auch Erleuchtung leer ist. Das bedeutet, das Erleuchtung sowohl existiert als auch nicht-existiert, sowie fern davon ist zu existieren oder nicht zu existieren als auch in Existenz und Nicht-Existenz sowohl enthalten als auch nicht enthalten zu sein scheint.
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Nun ist es gut. Ich danke allen sehr für die Teilnahme an dieser Diskussion.
Auf Wiedersehen und herzliche Grüße,
Bibo -
Elliot:
Das Realisieren von Leerheit kann auch auf den Weg zur Befreiung führen (siehe MN 121), aber das Verweilen in Leerheit ist nicht die Befreiung selbstHat denn das Realisieren von Leerheit überhaupt etwas mit der "Befreiung-selbst" zu tun?
Herzliche Grüße,
Bibo -
Zitat
"Was für eine Art von Person ist einer, der durch Weisheit befreit ist? Da nimmt eine bestimmte Person nicht mit dem Körper Kontakt mit jenen Erlösungen auf, die friedvoll und formlos sind und Formen transzendieren, und verweilt nicht darin, aber ihre Triebe sind vernichtet, dadurch, daß sie mit Weisheit sieht. Diese Art von Person nennt man einen, der durch Weisheit befreit ist. Von so einem Bhikkhu sage ich nicht, daß er noch Arbeit mit Umsicht zu erledigen hat. Warum ist das so? Er hat seine Arbeit mit Umsicht erledigt; er ist nicht mehr in der Lage, nachlässig zu sein [5]." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m070z.html)
Durch Weisheit befreit heisst also: das Realisieren der Leerheit ist Mittel zur Befreiung aber nicht Befreiung selbst. Ist es so richtig verstanden?
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bibo:
Kommen also in der Leerheit weiterhin alle Phänomene vor, nur werden sie jetzt nicht mehr als störend oder unwillkommen empfunden - angenehmes Verweilen in dem, was ist? Also auch Schmerz, Ärger, Probleme kommen vor, werden jedoch durchschaut. Ist es so zu verstehen?
Elliot:Nein, ich meine so ist es nicht. Bei diesem Verweilen in Leerheit werden erst gar keine Phänomene wahrgenommen, die störend oder unwillkommen wirken könnten
Elliot:Aber dieses Ausblenden der Wahrnehmung von Merkmalen hat mit Befreiung nicht viel zu tun, ebensowenig wie das Verweilen in Raumunendlichkeit oder Nichtsheit oder Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung. Befreiung bedeutet durchaus wahrnehmen, aber an diese Wahrnehmungen nicht mehr gebunden, ihnen nicht mehr ausgeliefert zu sein
Das widerspricht sich in meinen Augen. Erst antwortest Du ja, beim Verweilen in Leerheit werden gar keine Phänomene wahrgenommen. Dann aber sagst Du, in der Befreiung ist wahrnehmen möglich, aber man ist nicht mehr gebunden - was ja dann genau die Bestätigung meiner ersten Frage wäre.
Oder ist "Leerheit direkt sehen" etwas anderes als "Befreiung"? Gibt es Befreiung auch ohne Realisieren von Leerheit?
Viele Grüße,
Bibo -
Elliot:
Nein, das wohl nicht. Aber das Verweilen in Leerheit ist eine angenehme Art, die Zeit zu verbringen:
ZitatSo habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Rājagaha im Bambushain, dem Eichhörnchen-Park auf. Dann, als es Abend wurde, erhob sich der ehrwürdige Sāriputta aus der Meditation und ging zum Erhabenen. Nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder. Dann sagte der Erhabene zu ihm:
"Sāriputta, deine Sinne sind klar, die Farbe deiner Haut ist rein und strahlend. In welchem Verweilungszustand verweilst du jetzt oft, Sāriputta?"
"Ehrwürdiger Herr, ich verweile jetzt oft in Leerheit [1]."
"Gut, gut, Sāriputta. In der Tat verweilst du jetzt oft im Verweilungszustand eines großen Mannes. Denn dies ist der Verweilungszustand eines großen Mannes, nämlich Leerheit." (Majjhima Nikāya 151: Die Läuterung von Almosenspeise - Piṇḍapātapārisuddhi Sutta)
Viele Grüße
ElliotKommen also in der Leerheit weiterhin alle Phänomene vor, nur werden sie jetzt nicht mehr als störend oder unwillkommen empfunden - angenehmes Verweilen in dem, was ist? Also auch Schmerz, Ärger, Probleme kommen vor, werden jedoch durchschaut. Ist es so zu verstehen?
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heißt das, wenn ich Leerheit direkt realisiere gibt es immerwährende Freude, nie mehr Ärger und Schmerz, keine Probleme usw.?
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Tsewang48:
Leerheit ist mit weltlicher Weisheit nicht zu erfassen.sie ist mit nichtweltlicher weisheit zu erfassen.Durch Meditation,in dem wir erkennen das Bewußtsein Leerheit ist und umgekehrt.Es wird erfahren.es liegt jenseits der Dualität.
Grüße tsewang48Was erfährt?
Grüße Bibo -
Elliot:
Zumindest für das Verweilen in Leerheit ist der Verstand - oder eher: Das diskursive Denken - nicht erforderlich:
Zitat"Ānanda, wenn ein Bhikkhu daher wünschen sollte: 'Möge ich innerlich in Leerheit eintreten und darin verweilen', dann sollte er seinen Geist innerlich festigen, ihn zur Ruhe bringen, ihn zur Einheit bringen und konzentrieren. Und wie festigt er seinen Geist innerlich, bringt ihn zur Ruhe, bringt ihn zur Einheit und konzentriert ihn?"
"Ānanda, da tritt ein Bhikkhu, ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. ... (Majjhima Nikāya 122: Die längere Lehrrede über Leerheit - Mahāsuññata Sutta)
Viele Grüße
ElliotIst mit Geist der Verstand gemeint? Wird direktes Realisiseren von Leerheit dadurch gesehen, dass "man" den Verstand ruhigstellt?
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Elliot:bibo:
Substanzlosigkeit realisieren heißt, daß wir bei unserer Forschung nach einem Wesenskern in den Dingen nicht fündig geworden sind, so sehr wir uns auch angestrengt haben. Aber haben wir dann auch die Wahrheit gefunden?
Eher nicht. Der Verstand ist sehr begrenzt.Es gibt doch diese Geschichten von Mulla Nasrudin: Ein Freund kommt spät am Abend am Haus von Mulla Nasrudin vorbei. "Was machst Du da?" fragt er Mulla Nasrudin, der unter der Laterne vor seinem Haus auf allen vieren herumkrabbelt. "Ich suche meinen Hausschlüssel", antwortet Mulla Nasrudin ohne aufzusehen. "Wo hast Du ihn wohl verloren?" fragt der Freund weiter und sieht sich um. "Dort hinten in etwa", erwidert Mulla Nasrudin und deutet in die Dunkelheit auf der anderen Straßenseite. "Und warum suchtst Du ihn dann hier unter der Laterne?" möchte der Freund verwundert wissen. "Du glaubst doch nicht ernsthaft, in der Dunkelheit da drüben überhaupt etwas finden zu können", klärt Mulla Nasrudin ihn auf und sucht weiter unter der Laterne.
Viele Grüße
ElliotGeniale Geschichte, die zeigt, wie der Verstand sich nur in in seinen eigenen Regionen zu bewegen vermag. Verstehe ich Leerheit mit dem Verstand so habe ich verstandesmäßig realisierte Leerheit. Doch mit welchem Werkzeug sollte ich Leerheit sonst realisieren können, wenn doch Leerheit selbst auch nur eine Idee des Verstandes ist? Soetwas wie tatsächliche Leerheit, gibt es das?
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Grund:bibo:
Woraus beziehen wir die letztliche Sicherheit der Einsicht, daß es keinen Kern zu finden gibt und das dies die Wahrheit ist?
Aus gar nichts lässt sich Sicherheit beziehen. Deswegen verweile auf gar nichts, weder auf Einsicht, noch der Abwesenheit von Einsicht, noch auf Verweilen, noch auf nicht-Verweilen. Das ist das Allerbeste.Sagst Du also, dass es überhaupt keiner Methode bedarf, um Erleuchtung zu erlangen? "Verweile auf gar nichts" klingt aber andererseits sehr nach Methode.
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malsehen:
Naja, steht und fällt denn die gesamte spirituelle Praxis nicht mit der Idee, sich am Ende der letzten Wahrheit sicher zu sein?
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Substanzlosigkeit realisieren heißt, daß wir bei unserer Forschung nach einem Wesenskern in den Dingen nicht fündig geworden sind, so sehr wir uns auch angestrengt haben. Aber haben wir dann auch die Wahrheit gefunden?
Woraus beziehen wir die letztliche Sicherheit der Einsicht, daß es keinen Kern zu finden gibt und das dies die Wahrheit ist?
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ChangPuerk:
Das erreichen des Nirvanas um darin zu bleiben und das für unendliche Zeiten.
Ist das aus eurer Sicht ein absolutes Ziel oder könnte man dieses auch als ein Denken ansehen, das illusorisch ist weil jetzt noch nicht erfahrbar..
Somit ein Glaube an einen solchen (unendlichen)Zustand nur ein zu vernachlässigendes weil nicht beweisbares Denken wäre.
Habe ich mich auch schon oft gefragt: wie kann man sich je sicher sein, in in einem unendlichen Zustand zu sein, solange man nicht das Ende der Zeit erreicht hat. Ein unendlicher Zustand ist ja doch eigentlich undenkbar, solange es Zeit gibt. Oder kann ein Zustand völlig unveränderlich sein? Wenn es so einen Zustand gäbe, dürfte sich darin nichts ereignen.
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yeshe_222:bibo:
Na ganz einfach: ich erfinde keine Erleuchtung, somit brauche ich auch nicht danach zu suchen. Suchen fällt damit weg. Ich erfinde auch sonst keinerlei Zustände, keine Unzulänglichkeit, keine Unvollkommenheit, keine Vollkommenheit usw. dann brauche ich ja auch keine Weg daraus oder irgendwohin zu erzeugen. Einfach still sein, nichts erfinden, kein Gefühl von Unzulänglichkeit oder Nicht-Erleuchtung - scheint mir eine sehr schnelle Methode. Der schnelle Weg für Faulpelze, die einfach sind, wie sie sind und das auch noch ok finden.
Bei allem Respekt, aber Du hast nicht mal die leiseste Ahnung, was Erleuchtung im buddhistischen Sinn bedeutet.
Ich habe eine Praxis für Dich, die mein Wurzellehrer für solche Fälle wie Dich erfunden hat:1.
Du nimmst eine Kerze und stellst sie vor Dich.2.
Du zündest sie an.3.
Du hälst deinen Finger in die Flamme.Jetzt gibt es zwei Varianten:
Wenn Du keine Probleme hast und dein Finger und die Energie des Feuers untrennbar eins werden,
dann bist Du erleuchtet und hast mit deinem Posting recht.Wenn dein Finger heiß wird und die Haut anfängt zu kokeln, solltest Du besser weiterhin
den Dharma gemäß der Überlieferung(en) praktizieren.Viel Erfolg!
YesheDas ist wirklich ein irrsinniger Rat. Warum sollte ich meinem Finger ein solches Leid zufügen? Egal wie die Prüfung ausgeht, nachher ist der Finger zu nichts mehr zu gebrauchen.
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Simo:bibo:
Also siehst Du es so, das wir unsere "Erleuchtung" erst erfinden müssen? NIcht finden, sondern erfinden. Erleuchtung ist dann nicht zu entdecken, sondern zu erzeugen?
Nein so sehe ich es nicht. Ich sehe es so, dass sie schon immer in uns war, nur verschleiert. Wie der kleinste Sesamsamen mit Öl getränk ist und so wie die Milch Butter enthält so ist auch Erleuchtung in uns angelegt. Aber sie wird sich nicht ohne unser Mühen zeigen. Wenn du 20.000 Jahre nur auf sie wartest wird sie sich nicht zeigen. Wir müssen sie nicht erzeugen, sie ist in uns, Teil unserer Natur, aber wir müssen sie freilegen. Durch Reinigung und Entfaltung.
Diesen Beitrag habe ich übersehen - Verzeihung wenn ich nun zu einem ganz unpassenden Zeitpunkt des Diskureses dazu Fragen habe.
Du sagst, Simo, die Erleuchtung sei etwas in uns Liegendes, etwas sehr Altes und Tiefes, bereits Vorhandenes, wenn ich Dich richtig verstehe. Die Erleuchtung sei in uns angelegt, wie ein Gen, das in uns schlummert und nur "aktiviert" werden muss, um dann seine Wirkung zu zeigen. Allein auf sie zu warten, nichts zu tun, um sie zum Vorschein zu bringen, das reiche nicht aus - es gelte sie zu entdecken und sie zu entfalten, um sie erfahren zu können. Ganz wie eine Fertigkeit, zu der wir veranlagt sein mögen, die wir aber erst dann ausüben können, wenn wir sie kultivieren. Du nennst Erleuchtung "Teil unserer Natur", die freigelegt werden müsse, erst entdeckt werden müsse in uns. Verstehe ich Dich so richtig? Die Erleuchtung ist als Samenkorn immer da, allerdings ist sie überdeckt durch unsere Fehler, die es durch große Anstrenungen zu beseitigen gilt. Habe ich Dich so richtig verstanden?
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Simo:
Na ganz einfach: ich erfinde keine Erleuchtung, somit brauche ich auch nicht danach zu suchen. Suchen fällt damit weg. Ich erfinde auch sonst keinerlei Zustände, keine Unzulänglichkeit, keine Unvollkommenheit, keine Vollkommenheit usw. dann brauche ich ja auch keine Weg daraus oder irgendwohin zu erzeugen. Einfach still sein, nichts erfinden, kein Gefühl von Unzulänglichkeit oder Nicht-Erleuchtung - scheint mir eine sehr schnelle Methode. Der schnelle Weg für Faulpelze, die einfach sind, wie sie sind und das auch noch ok finden.
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Simo:
Naja, das ist doch nicht schwer: ich erzeuge gar nicht erst, etwas finden zu wollen, somit habe ich auch nichts zu suchen. Du sagtest ja: es liegt in unserer Hand. Also nehmen wir doch diese einfache Methode und üben uns bis zum Umfallen im Nichts suchen und nichts finden wollen.
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Simo:bibo:
Dann ist Erleuchtung so ähnlich wie Klavierspielen lernen? Ich dachte Erleuchtung sei unser "wahres innerstes Wesen", unsere "Ur-Natur", die wir nur irgendwie vergessen haben durch Täuschung darüber, was wir eigentlich sind. Mir war nicht klar, das man diese Fertigkeit erst erzeugen muss. Ich dachte, sie muss nicht erzeugt, sondern lediglich gefunden werden....
Ja das sehe ich auch so. Aber wie willst du finden ohne zu suchen? Nur rumsitzen und drüber philosophieren wie schön es wäre es zu finden und die Landkarte vor sich ausbreiten bringt eben nicht viel.
Also siehst Du es so, das wir unsere "Erleuchtung" erst erfinden müssen? NIcht finden, sondern erfinden. Erleuchtung ist dann nicht zu entdecken, sondern zu erzeugen?
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Simo:
Wer nicht übt, wird auch nicht erleuchtet. Sonst wären die Wesen ja alle erleuchtet und jenseits des Leides. Es liegt in unserer Hand.
Dann ist Erleuchtung so ähnlich wie Klavierspielen lernen? Ich dachte Erleuchtung sei unser "wahres innerstes Wesen", unsere "Ur-Natur", die wir nur irgendwie vergessen haben durch Täuschung darüber, was wir eigentlich sind. Mir war nicht klar, das man diese Fertigkeit erst erzeugen muss. Ich dachte, sie muss nicht erzeugt, sondern lediglich gefunden werden....
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nibbuti:
Ist Erleuchtung also so eine Art Sport oder Fertigkeit, die man nur durch größte Bemühung erreichen kann? Und wer nicht übt, der hat keine Chance? -
Rein von der Logik her müsste doch der schnellste Weg zur Erleuchtung der sein, der weder Bemühung, noch Wegstrecke, noch Zeit noch Ziel braucht....