Beiträge von Christopher

    Nach reiflicher Überlegung und auf der Basis vieler Erfahrung, bin ich zu der Einsicht gelangt, dass einige Buddhistinnen und Buddhisten bei den Themen Missbrauch (der kann politischer Natur, spiritueller, sexueller o.a. sein) dazu neigen, reflexhaft abzuwehren. Das kann sich darin äußern, dass sie sich zwar mit dem Thema beschäftigen aber relativieren oder sogar leugnen oder sich einem Diskurs einfach persönlich entziehen.


    Hier ein einschlägiges Zitat aus "Zen hat keine Moral" von 2012, bezüglich Eido Shimano:


    Schließlich stammen auch die nachstehenden, doch recht befremdlichen Äußerungen von

    ZSS-Schülern allesamt aus einer Zeit, in der Shimanos Missbrauchsverhalten längst in vollem Umfang bekannt war:


    "Für mich besteht nicht der geringste Zweifel an seiner [Shimanos] Glaubwürdigkeit

    oder seinem Engagement für die Begründung der Rinzai Zen-Tradition in den Vereinigten

    Staaten. Ich bin ihm ausgesprochen dankbar dafür, wie er sich für das Praktizieren

    eingesetzt hat. Was soll das, ihn aufgrund irgendwelcher einvernehmlichen heterosexuellen

    Beziehungen und der Unterzeichnung eines Briefs, mit dem er seinen guten

    Ruf wiederherstellen wollte, von Zusammenkünften mit Schülern (die ihn immerhin

    gerne treffen möchten) oder vom Besuch der von ihm selbst gegründeten religiösen Stätten

    abhalten zu wollen?"


    "Jeder hat letztendlich seinen eigenen Maßstab für das Ausmaß an Fehlern = Sünden gegen

    die Menschheit, das er bei anderen tolerieren und hinnehmen kann, ohne dass

    dadurch für ihn die Bedeutung der betreffenden Person unbedingt in Frage steht. Shimano

    = Zen-Übung = Zazen. Und das gilt es schließlich weiterzugeben [...]"


    "Im vergangenen Jahr nun ist Eido Roshi ein zweites Mal Zielscheibe eines Sexskandals

    geworden, im Rahmen dessen ihm Schüler angebliche Sexaffären anhängen wollen, bei

    denen sie aber doch nur zu bereitwillig mitgemacht haben. Ich möchte mir nun wahrlich

    nicht anmaßen, das Verhalten eines lebenden Buddhas zu beurteilen. […] Aber selbst

    wenn an diesen Vorwürfen etwas dran sein sollte, so ist das Ganze mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit eine Zen-Unterweisung gewesen."

    Manche können ja den vollen Lotussitz, der soll aber schon sehr schwer zu lernen / auszuhalten sein und eine Menge Zeit erfordern, also man kann zuerst nur kurz so sitzen oder man muss erst den Halben oder Viertel - Lotussitz vorher üben.

    Das stimmt. Mit dem Lotussitz verhält es sich aber ein bisschen wie mit dem Satori: Du kannst vorher ja gar nicht ahnen, was da auf Dich zukommt. Der Lotussitz in Kombination mit der Bauchatmung ist einfach genial. Auf der anderen Seite kann ich natürlich nicht ausschließen, dass die selben Effekte nicht auch mit dem Fersensitz möglich sind. Ich kann es nur anzweifeln :)

    Als einer, der bei dieser Diskussion als Referent eingeladen war, fand ich die Begründung der Absage auch merkwürdig. Anscheinend wurden sogar Bedenken gegen das Hintergrundbild (!) geäußert. Ich bin gespannt, ob die Veranstaltung jemals wieder stattfindet.

    Gibt es mehr (mitteilbare) Begründung für die Absage als bei Buddh Aktuell wiedergegeben? Ich war auch sehr überrascht....

    ich weiß nicht.

    ..."vier edlen Weisheiten" hin oder her.

    Wahrheiten, um korrekt zu bleiben

    ...

    Einfach das, was von allen buddhistischen Schulen geteilt wird, deshalb darf man hier ruhig ein bisschen pingelig sein :)

    Danke. Ich bin also der lebendige Beweis, dass man 25 Jahre lang Zen praktizieren kann, ohne auch die grundlegendsten buddhistischen Theorien zu kennen. Vielleicht sollte es Neynia mit Zen ausprobieren :)

    Als einer, der hier schon mehrmals das Ziel von "Rauswurf-" bzw. "Sperren!"-Rufe gewesen ist, finde ich diese Abwehr-Reaktionen einfach traurig. Das hier ist doch eine Diskussionsforum; warum möchte man gewisse Sichtweisen einfach wegsperren? Vor allem wenn sie, wie hier, durchaus sachlich dargestellt werden. Alles andere wirkt tatsächlich sehr sektenhaft.


    Zum Thema selbst kann ich sagen, dass (obwohl ich längst nicht jeden Post gelesen habe) Neynias Position durchaus selbst teile. Die buddhistische Theorie bleibt eine Theorie und wird vielleicht eines Tages komplett widerlegt. Aber: das wäre mir völlig Wurscht, denn ich weiß, was mir die Zen-Praxis persönlich bringt - "vier edlen Weisheiten" hin oder her.

    Nicht lange danach schaute ich auf den Bereich der Webseite der DBU, auf welche Weise sie sich dort mit sexuellem Missbrauch beschäftigen.

    Da entdeckte ich, dass eine Online-Podiumsdiskussion über dieses Thema, am 12. November, abgesagt war, weil Bedenken aufgekommen waren, ob man denn rechtzeitig vorbereitet sei.

    Als einer, der bei dieser Diskussion als Referent eingeladen war, fand ich die Begründung der Absage auch merkwürdig. Anscheinend wurden sogar Bedenken gegen das Hintergrundbild (!) geäußert. Ich bin gespannt, ob die Veranstaltung jemals wieder stattfindet.


    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.

    Streitereien zweier Personen
    Danke für das neutrale Schriftstück

    Ich verstehe nicht wirklich, warum Du die Sache so herunterspielen möchtest.


    Es geht hier um eine 50-seitige Studie über die latente Anfälligkeit des Zen-Buddhismus für Machtmissbrauch, in dem u.a. der angebliche Zen-Meister Klaus Zernickow seitenweise übelstes Fehlverhalten gegenüber seinen Schülern vorgeworfen wird. Zernickow gefiel das nicht und hat mich wegen Verleumdung in 14 verschiedenen Punkten - nach dem Motto "alles Lügen" - verklagt. Und er hat in allen 14 Punkten durchweg verloren. Dieses Ergebnis als "neutral" zu bezeichnen ist also aus meiner Sicht ziemlich weltfremd. Die Sichtweise bekomme ich von Buddhisten aber immer wieder zu spüren.

    Kannst Du das noch übersetzen? Nicht jeder ist Jurist und kann das verstehen. :)

    Ich selbst weiß gar nicht so richtig, was Numi da sagen möchte. Dass zB das Urteil Ende 2021 gefallen ist und Zernickow die Kosten tragen musste, ist hier nicht besonders interessant. Und der rechtliche Unterschied zwischen eine Meinungsäußerung und eine Tatsache ist da ohne Kontext auch nicht weiter hilfreich.


    Grob kann man festhalten, dass das Gericht die meisten Aussagen aus der Studie als freie Meinungsäußerung eingestuft hat. Und wo es dann doch Tatsachenbehauptungen gab, hat Zernickow es versäumt, sie auch nur ansatzweise zu widerlegen. Wo Äußerungen eine Mischung aus Tatsache und Meinung waren, z.B. beim sexuellen Missbrauch, gab es "tatsächliche Anknüpfungspunkte für die Meinungsäußerung", d.h., die Beweislage gab genug her, dass die Einstufung als Missbrauch nicht völlig aus der Luft gegriffen war, wie Z. es mehrmals behauptet hatte.

    Oder wie sehen das langjährige Edle Jünger ? Muss man über Skandale schreiben und sich damit befassen, weil es die eigenen Kreise betrifft ?

    Oder ist so etwas eine Form von Anhaftung ?

    Ich stufe mich jetzt selbst als langjähriger Edler Jünger ein und kann eindeutig sagen, dass wenn ich nicht über diesen Skandal geschrieben hätte, hätte es sonst niemand getan. Jede muss für sich selbst entscheiden, inwiefern sie sich weiter auf die eigene Praxis konzentrieren soll oder sich vielleicht doch nach außen engagieren, in dem man zB solche Typen wie Zernickow bloßstellt.

    Die rechtskräftige Entscheidung eines deutschen Gerichts gegen einen Zen-Hochstapler und Missbrauchstäter bekommt man schließlich nicht jeden Tag. Insofern poste ich die nun eingetroffene, von offizieller Seite geschwärzte Entscheidung in voller Länge hier.


    Zwei wichtige Passagen möchte ich noch herausheben, nämlich:


    Zum Vorwurf des sexuellen Missbrauchs:

    "Die Wertung des Verhaltens des Klägers als sexueller Missbrauch beruht auf den – nicht ausreichend bestrittenen bzw. sogar zugestandenen – Berichten darüber, dass er mit Schülern bzw. Patienten sexuelle Beziehungen unterhalten haben soll. Aufgrund dieses bestehenden Hierarchiegefälles bestehen tatsächliche Anknüpfungspunkte für die Meinungsäußerung."


    Zu seinem angeblichen Zen-Meistertitel:

    "Bei den als Anlagen K9 und K10 vorgelegten Schreiben handelt es sich offenbar um Schreiben eines Berliner Zen-Praktizierenden, mit denen die Weihung des Klägers zum Zen-Mönch (Anlage K9) bzw. seine Bestätigung als Meister (Anlage K 10) im Wege eines Briefes an andere Zen-Praktizierende bekannt gegeben wurde. Einen „Beleg“ für die Mönchs- bzw. Meistereigenschaft des Klägers vermag die Kammer darin nicht zu erblicken. Der Kläger trägt nicht vor, in welcher Beziehung zum Kläger der Ersteller der beiden Schreiben stand und inwiefern dieser in der Lage war, die darin behaupteten Tatsachen zu bekunden. Auch im Übrigen kann die Aussagekraft der Schreiben nicht nachvollzogen werden. Eine Urkunde durch die jeweils angeblich ausführen den Zen-Meister stellen sie jedenfalls nicht dar."

    Zum Thema Wörter bin ich gerade zufällig auf diese Passage gestoßen:


    Aber wo ist die Mitte? Hier setzt das Daishin Zen an. Das Ziel ist, die Geige so lange zu spannen, bis die Saite im Ton der Stille klingt. Die Mitte ist der Maßstab, der auf dem individuellen Weg zwischen Schüler und Meister abgestimmt wird.

    Was für ein Schwachsinn :)

    Das lässt sich mit dem authentischen Zen vergleichen - da geht es nicht um Erkenntnisse, die entweder wahr oder falsch sind, unabhängig vom Subjekt, sondern um "wahres Wissen als Gegenstück zur Unwissenheit" MN 44 . Deshalb drückt sich in den Taten eines Menschen, gleich ob er Lehrer oder Schüler ist, immer seine Gesinnung aus - und die erkennt man, sofern man das erkennen will, bereits in den Worten.

    Und im Falle etwa von Shimano oder Sasaki, deren Worten (bzw. Titel) eventuell verführerischer für gewisse Suchende klingen können als diejenigen eines Zernickow, sollten deren Taten dann doch etwaige Zweifel an die entsprechende innere Gesinnung ausräumen.

    Das ist nicht nur Scham, das ist das Wissen, das man sich nicht beizeiten besser zur Wehr setzte.

    Speziell zu dieser Frage würde ich mir hier eine Frauenperspektive wünschen. Weil aus meiner Sicht ist diese Behauptung reines Victim Blaming. Jedenfalls ist die Gesellschaft seit den Mißbrauchstaten von Sasaki, Zernickow und Co. erstaunlich schnell weiter gekommen, so dass heutzutage die meisten Schülerinnen mE (1) solche Übergriffe nicht mehr dulden würden und (2) evtl. eher bereit wären, sich die Strapazen eines Verhörprozesses doch auf sich zu nehmen, um solchen Typen endlich zu stoppen.

    Sie haben ihm einfach nicht richtig zugehört. Und ja, die Sangha hätte seine Bedürfnisse auch anders befriedigen helfen können, wenn er selbst zu dumm dafür war. Aber nicht Sasaki hatte den Anspruch an sich, den Du hier unterstellst, sondern Du hast ihn (und mit Dir andere).

    Hier wieder Victim Blaming bzw. wo ich wieder sage, wenn die Schüler die Lehre nicht "richtig" verstehen, ist doch der Lehrer (haupt- oder zumindest mit-) verantwortlich. Auch ist es wieder eine Frage der Offenheit. Wenn an der Tür zum Dokusan-Raum ein Schild mit "Hier sitzt ein Sex-Besessener, der Dich gleich schamlos begrapschen wird" gehängt hätte, dann wäre alles klar gewesen - und Mount Baldy hätte gleich (zurecht) dicht machen können. Stattdessen hat man einfach händeringend weiter gemacht, bis endlich einer den Mut hatte, das Schild sozusagen ins Netz zu stellen. Mit den bekannten Folgen.


    Ich weiß also nicht recht, wieso du von einem Zenlehrer ein Vorbild in Sachen Sexualität erwartest. Ich habe da nie eines gehabt, ich denke, jeder muss da seinen eigenen Weg finden und sollte sich an niemandem orientieren

    Weil sich durchwurschteln und an niemandem orientieren kann ich ja auch ohne spirituelle Praxis. Und selbst wenn der Zenlehrer bloß ein "immer wieder in die Egohaftigkeit fallender Mensch" sein soll - was ich übrigens gar nicht bestreite (wie hätte es ja anders sein können?) - erwarte ich immerhin, dass er seine Schwächen besser in Griff hat als ich selbst. Sonst kann ich doch gleich zu Harvey Weinstein gehen.


    Aber genug zu diesem Thema - das ist mir jetzt alles zu theoretisch. Verbleiben wir dabei, dass Sasaki einfach für mich persönlich zu dumm war und jeder soll sich gerne von seiner Lehre noch holen, was er oder sie mag. Allerdings denke ich, dass Du an Deiner Armut dann selber Schuld sein wirst, wenn Du weiter nur olle Sachen von ihm rausbringst :)


    Dieses Erwachen - da folge ich meinem Verständnis von Sasaki oder anderen - ist kein permanenter Zustand im Sinne dessen, wie sich auch hier im Forum einige den Buddha vorstellen, also keine endgültige Vollendung. Fortan sucht der Übende also dieses Erlebnis zu manifestieren, und das gelingt mal besser und mal schlechter. Ausgangspunkt seines Lebens bleibt eine wesentliche ihn erschütternd habende Einsicht.


    [...] Nun ist also die Frage, was Du als Erwachen siehst und inwiefern etwas dessen Kern trifft oder nicht.

    Ich siehe das eigentlich genauso wie Du. Und ich behaupte trotzdem, dass ich - der noch keine Schülerin missbraucht hat - dieses Erlebnis eindeutig besser manifestiert habe als ein Sasaki oder Shimano. Das Erwachen trifft das Herz, so dass ich schon bei Sasaki bin, wenn er sagt (Dein Zitat) "Wenn sich eine Gelegenheit ergibt, Liebe oder Zuneigung zu zeigen, dann ergreife sie." Allerdings habe ich auch noch genug Hirn zu wissen, dass wenn sich die Gelegenheit zehn Mal hintereinander bei verschiedenen Schülerinnen im Dokusan ergeben hat, ich mich vielleicht doch getäuscht habe.

    Ich finde es wesentlich, sich ganz klar zu machen, dass unsere heutigen Standards schon bald nicht mehr gelten können und nicht immer gegolten haben.

    OK. Und Zen hat eh keine Moral :)

    Ein Vorbild habe ich nicht gebraucht, ich hatte einen guten Vater.

    Ich Gott sei Dank auch. Ich meinte Vorbilder als Zen-Lehrer - und zwar hier im Westen, außerhalb des (asiatischen) klösterlichen Kontexts. Ich glaube, der Kern unseres Dissenses ist, dass ich schon einen sehr guten Meister in Japan gehabt habe, und was solchen Typen noch zu sagen haben, interessiert mich halt nicht mehr. Natürlich sind diese alten Herren alle Experte im Zen - aber im Umgang mit Sexualität sind sie wohl immer noch Nieten. Wenn sie vor "Erkenntnis" nur so protzen, warum haben sie noch keine bessere Lösung für ihre eigene Begierden gefunden? Sasaki hätte zum Beispiel die Struktur eines Sesshins durchaus neu erfinden oder immerhin den Format des Dokusans mit westlichen Frauen anpassen können, wenn er über seine eigene Sex-Besessenheit so im Klaren war. Aber darüber werden wir wohl erstmal uneinig bleiben müssen. Letztendlich kennen wir sowieso nicht allen Fakten - und vor allem nicht die Frauenperspektiven, was ich auch in dieser Diskussion langsam vermisse, vor allem bei Deiner These, dass einige sich sicherlich Sex mit einem 90-Jährigen Japaner heimlich wünschten. Aber egal. Dass Schülerinnen stets wieder freiwillig gehen konnte, hat übrigens auch Zernickow als Schutzbehauptung von sich gegeben - nur um das Niveau dieses Arguments aufzuzeigen.


    Meines Erachtens hat die Nachfolge im Zen auch nie zum Ziel gehabt, große Vorbilder hervorzubringen, sondern Erwachte. Heutzutage gerät dieser Aspekt vor allem durch den Einfluss der Dogen-Adepten in den Hintergrund, da ist das Sitzen wesentlich und um Erwachen bzw. - so würde ich das lieber nennen - Erkenntnis macht man einen Bogen (oder man sagt, von der Erkenntnis müsse man auch noch lassen, lässt aber natürlich niemals vom Zazen ...). Vorbilder sind die, die lange und unbeweglich sitzen können

    Hier ist mE die Kernfrage, nämlich was das Erwachen ja überhaupt bedeutet. Für mich sind sowohl theoretisch "Erwachte", die mir nicht ganz konkret als Vorbild dienen können, als auch Typen, die nur lange und unbeweglich sitzen können, uninteressant. Insofern ist Sasaki für mich also erledigt, selbst wenn er eventuell mehr als ein Polenski zu sagen hätte. Früher war das auch bei mir anders, und für Dich als Verleger sicherlich sowieso.


    Was übrigens Shimano in dieser Weise betrifft, kann ich sagen, dass ich ihn persönlich kennengelernt habe und sein etwaiges "Erwachen" ganz eindeutig zur Kategorie sagen wir mal Polenski gehört - Missbrauch hin oder her. Darüber können wir aber ein anderes Mal diskutieren.


    So ist das auch mit Sasaki. Niemand außer den Schülern - und NICHT Sasaki - hat gefordert, da müsse ein Vorbild sein. Das ist immer der Irrsinn der Adepten. Und das ist heute noch so, wenn sie zu Lehrern rennen, in der Hoffnung, das große Vorbild zu finden.

    Da vermischst Du zwei Sachen. Schüler wie Schülerinnen, die in Zen-Meistern wie Sasaki Vorbilder in Punkto Sexualität suchen, sind ohnehin auf der falschen Spur - außer sie wollen ja selbst Klosterabt werden und (zumindest augenscheinlich) in Enthaltsamkeit leben. Im Gegenteil möchten die meisten einfach nur Zen üben, ohne dabei von einem alten Sack begrapscht zu werden. Und falls sie dann doch in diesem Irrsinn beharren, liegt die Verantwortung nach wie vor beim Lehrer. Nachher zu behaupten, "ich hab's denen doch gesagt, dass ich kein Heiliger bin" ist mE einfach zu wenig. Was war Sasakis Erwachen bzw. sein angebliches Talent als Zen-Lehrer denn überhaupt noch wert, wenn er nicht mal diesen grundlegendsten aller Denkfehler seiner Schülerschaft wegräumen konnte? Das war doch sein einziger Job! Insofern wiederhole ich, dass die Verfehlungen von Sasaki und Co. eindeutig das Erwachen im Kern trafen, und nicht etwa bei MJ oder Wagner eine bloße Nebensache waren.

    Innerhalb der entsprechenden Institutionen das Problem benennen und angehen.

    Ja, aber leider hat das offenbar im vorliegenden Fall nicht funktioniert

    Im Zen hat das in den allermeisten Fällen nicht funktioniert. Bei Sasaki und Shimano zum Beispiel - um nur die Großskandale zu erwähnen - fand ein wirksames "Benennen und Angehen" nur dann statt, nachdem die Gerüchte öffentlich im Netz diskutiert worden sind. Und keine einzige Tatsache wurde bis heute irgendwie juristisch verarbeitet. Selbst bei Zernickow, dessen Fall ja sogar zweimal vor Gericht landete, sind die Taten per se immer noch nicht "bewiesen".


    Insofern kann man da lange warten und es wird also quasi immer nötig sein, Druck von Außen - eben durch die öffentliche Diskussion von nicht gerichtlich bewiesenen Gerüchten - auszuüben. Dass man dabei mit Gefühl und gesundem Menschenverstand handeln sollte, ist aber auch klar.