Beiträge von Herman Toothrot

    Danke für eure Antworten. Ich habe sie alle mehrmals gelesen und berücksichtige sie.


    Ich würde gerne eure Meinung zu Folgendem wissen:


    Ich habe (auch von euch) gelesen, dass man bei der Meditation Gedanken oder Gefühle nicht unterdrückt, sondern ihnen lediglich nicht folgt. Mit der Zeit beruhigt sich der Geist.
    Weiterhin habe ich gelesen, dass der Geist durch geeignetes Atmen besonders schnell und tief zur Ruhe kommt. Dafür soll man mit dem Bauch atmen, langsam ausatmen und immer wieder unter den Atemhorizont gelangen. Außerdem soll man auf Spannung in den Atemmuskeln achten.


    Wie ist eure Meinung dazu?
    Ich frage, weil das geschilderte Atmen impliziert, dass man in das Atmen eingreift. Das jedoch weicht von der Empfehlung der reinen Beobachtung ab.

    Grund:

    Das kann - wenn falsch praktiziert - zu Verdummung und/oder Konzentrationsschwäche und sogar Topor führen


    Beunruhigender, aber vielleicht hilfreicher Hinweis. Woran erkenne ich, ob die Meditation falsch praktiziert wird?


    Zur Zeit meditiere ich täglich fünf Minuten, indem ich mich sitzend auf den Atem konzentriere.


    Eine weitere Frage: Soll ich die Atemzüge zählen?

    sonnenschein: Hilfreiche Fragen. Außerdem werde ich demnächst Deinen Ratschlag beim Spazierengehen ausprobieren.


    mukti: Ja, es ist natürlich meine Aufgabe, herauszufinden, was zu mir passt.
    Aber mit eurer Hilfe geht es vielleicht schneller. Deswegen werde ich mich demnächst im passenden Unterforum vorstellen.
    Leider werde ich umgekehrt wenig hilfreich sein — es sein denn, jemand hat Fragen zur Mathematik oder Physik.
    Danke für den Link.


    Grund:

    warum kommst du überhaupt auf diese Fragen?


    Wahrscheinlich missverstehe ich vieles, was ich als Neuling lese.

    Danke für eure vielen Antworten (und beim Moderator für das Freischalten während seiner Freizeit).


    Mir geht es nicht nur um Tagträume, sondern allgemein darum, dass ich meine Aufmerksamkeit nicht gerne auf äußerliche Tätigkeiten
    lenke — sofern die Tätigkeiten wenig Konzentration erfordern und ich durch Fehler wenig Schaden anrichten kann.


    Ein gutes Beispiel wurde oben aufgeführt: „Wenn man spült, spült man.”


    Ji'un Ken:

    Was für Bücher liest du eigentlich?


    Gelesen habe ich „Buddhismus für Ungläubige” von Batchelor und „Meditation für Dummies” von Bodian.
    Ich beginne gerade „Der Weg der Achtsamkeit” von Schneider.
    Außerdem habe ich das Buch „Innenwelten” des Psychologen Heiko Ernst gelesen, in dem es vor allem um Tagträume geht.


    Welche Bücher über Meditation oder Buddhismus sind zu empfehlen?


    Losang Lamo:

    Mit ein und dem selben Wort sind leider oft völlig verschiedene Dinge gemeint.
    Ist also die Frage, was der Autor unter Tagträumen versteht und in welchem Zusammenhang er sie gesehen hat.


    Tagträume erlebe ich am ehesten, wenn ich warte, Musik höre oder spazieren gehe. Der Inhalt sind meist fiktive Gespräche; dadurch verarbeite
    ich Probleme oder Erlebnisse. Manchmal sind die Tagträume fantasievoller und wurzeln in archaischen Bedürfnissen wie den Wunsch
    nach Selbstwert, Geborgenheit oder Abenteuer. Wieder andere Male geht es um die Freude am humorvollen Herumspinnen,
    was sich leicht mit anderen teilen lässt.

    Sukha:

    Wenn Du natürlich achtsam träumst, was geht .... auch o.k. :)


    Hm, stimmt. Gerade die archaischen Tagträume bewusst wahrzunehmen, ist interessant, weil sie schlecht zu meinem Selbstbild passen.
    Dadurch wird deutlich, wie künstlich meine Konstruktion von mir selbst ist.


    Der Text über Achtsamkeit war interessant.



    Durch die Nachfrage von Ji'un Ken habe ich das Buch „Innenwelten” zur Hand genommen und mich entschlossen, eine Auswahl besonders
    interessanter Passagen zu zitieren, weil ich glaube, dass es gerade für Meditierende interessant sein könnte. Wenn es uninteressant sein sollte,
    entschuldigt bitte und ignoriert einfach die Auszüge:


    Ergebnisse interessanter Studien:
    • Fantasien vom Erfolg allein führen seltener zum Erfolg als Fantasien von den Schwierigkeiten auf dem Weg zum Erfolg.
    • Fantasieren von entfernten Orten löscht frische Gedächtnisinhalte. Je weiter entfernt der fantasierte Ort,
    desto mehr wird gelöscht.
    • „Das Fantasieren über Alternativen an den Gabelungen des Lebensweges […] hat einen erstaunlich positiven Effekt:
    Die kontrafaktischen Szenarien versöhnen uns mit der tatsächlich getroffenen Wahl — und damit mit dem eigenen Leben.”


    Zum Schluß Treffendes zum Thema vom Philosophen :

    Rüdiger Safranski:

    Es ist ein besonders zählebiges Gerücht, dass die Evolution gut für unseren Realitätssinn gesorgt habe, dass wir gerne auf der
    Höhe der Situation sind, dass ein Instinkt uns in der Realität festhält. Tatsächlich sind wir nicht festgelegte Tiere, Wesen,
    die immer woanders sind, Wesen mit Absenzen, Träumen, Fantasien. Der Mensch ist nicht ganz dicht, er entweicht ins Imaginäre.
    Der sogenannte realistische Sinn wird beherrscht vom Willen, sich in andere Sphären einzuspinnen. Über Jahrhunderte hatte
    man das Diesseits um ein Jenseits erweitert; mit dem Verschwinden des alten Glaubens und des alten Jenseits sind wir Meister
    darin, ein Jenseits im Diesseits zu erfinden.

    Hallo,


    ich bin Neuling und würde mich über Rat freuen.


    Ich meditiere jeden Morgen 5 Minuten lang, indem ich mich auf den Atem konzentriere.
    Gedanken nehme ich zur Kenntnis, ohne ihnen aber zu folgen — ohne übermäßige Strenge.


    In Meditations-Ratgebern hat mich jedoch einiges irritiert:


    • Tagträume und assoziative Gedanken — der berühmte Affe im Kopf — werden abgewertet. Wieso?
    Tagträume und Assoziationen können inspirierend und wohltuend sein.
    Ich habe folgende Beobachtung gemacht: Wenn es keine dringende Aufgabe gibt, steigen aus dem Unbewussten Gedanken auf, die meist hilfreich sind, z.B. Erinnerungen an Situationen, aus denen ich noch etwas lernen kann, oder Ideen, die mir im Alltag kamen und die ich fast vergessen habe, Tagträume, die mir etwas über mein Selbstverständnis und meine Wünsche verraten.
    Warum sollte ich diesen Gedanken nicht folgen?


    • Die Außenwahrnehmung im Alltag wird sehr betont. Was ist daran schlimm, wenn ich einen Sonnenuntergang nicht achtsam wahrnehme, sondern einem Gedanken nachhänge, der mir gerade wichtiger ist?
    Überhaupt mag ich es, als Mathematiker beim Spazierengehen abstrakten Gedanken nachzugehen. Warum nicht?