Beiträge von Karnataka

    Mir geht es nichtt darum, das abzuerten (oder aufzuwerten). Nur darum, zu verstehen, was da für eine Transformation stattgefunden hat. Einerseits hatte die buddhitische Philsophie ja ganz viel Offnheit und Dikussion reingebracht. Andererseits führte dieses Offenheit zu einem Zerfall der Sangha in die unterschiedlichen Gruppen und Lehrmeinungen. Und weil es nicht mehr Möglich war eine Ansicht als verbindlich zu setzten, zog man sich auf eine überrationale Ebene zurück, die dann wieder eine neue Basis stiften konnte?

    Als Weltling habe ich da eine ähnliche soziologische Perspektive. Die Transformation hin zu einer staatstragenden Religion meint auf der Ebene der Ethik ja nicht mehr allein die radikale Distanzierung von der Welt, sondern bringt Mitgefühl als Quelle sozial gesunder Menschen viel stärker ins Spiel.


    Die Metaphysik, also die religiöse Frage nach der Sterblichkeit, taucht schon in der ursprünglichen Lehre auf. Ich halte es für einen Irrtum, hier von einer klaren Positionierung hinsichtlich Wiedergeburt auszugehen. Es gibt offenbar enorm viele Texte, die an entscheidender Stelle gerne sehr vieldeutig werden. (Erinnert ein wenig an das päpstliche Schreiben im Anschluss an die Familiensynode. :P)


    Solche Spannungen sind für Philosophie und Lebensweisheit kein Problem, wohl aber für eine staatstragende Religion. Die Philosophie der Leerheit scheint mir im Grunde eine philosophische Argumentation. Warum eine philosophische Argumentation dann die entscheidende Stellung innerhalb der Religion erlangt, dürfte auch weltliche Gründe haben, die interessant zu überlegen sind.

    Also ich pflege geistig beeinträchtigte Frauen seit einem Vierteljahrhundert. Der Geruch von Kot ist und bleibt immer unangenehm, da man sich davon innerlich nicht distanzieren kann. Gewisse Betrachtungen hatte ich also genug. Ich sehe dadurch keinerlei Vernichtung meines sexuellen Triebes.

    Wenn ich andererseits beispielsweise im Bad einen sehr attraktiven Frauenkörper sehe, dann bemühe ich mich aber, instinktiv nicht zu sehr hinzuglotzen, denn es würde mich einfach nur sexualisierend ablenken und unzufrieden machen. Ähnlich dem Ärger verliert man das geistige Gleichgewicht, könnte man vielleicht buddhistisch sagen.

    Als „Weltling“ scheint mir die Überlegung wichtig, auf was es in einer geglückten Beziehung eigentlich ankommt, um die eigene Einstellung zur Sexualität sinnvoll zu relativieren.

    Nagarjuna sieht es aber anschiendn als wichtig an, dass nicht nur das Ich keine Eigenexitenz hat, sondern auch die grundlegenden Elemente der Wirklichkeit keine eine „Eigenexistenz“ (svabhāva) haben. Weil eben einige philosophische Schlaumeier basierend auf der Eigenexitenz der Dharmas dazu benutzten, sich einen Atman darauf zu konstruieren, nämlcih eine „höchsten Wirklichkeit“ (paramārtha).


    Und dewegen muss dann der Kontraphilsoph Nagarjuna einen waghalisgen Schritt unternehmen und nicht nur die Eigenexsitenz des Ichs Leugnen sondern auch die der "grundlegenden Elemente der Wirklichkeit" ( Dharmas)


    Und in desem Kampf geht vieles zu Bruch und anscheinend auch die naive Idee von Sprache?


    Was denkt ein vernünftiger Mensch heutzutage zum Ich oder Selbst? Weder glaubt er an ein ewiges Ich, noch an ein unveränderliches, noch an ein von Körper und geistigen Fähigkeiten unabhängiges Ich.


    Vielleicht wirkt der Gedanke, dass es kein Ich oder Selbst gibt, in manchen Situationen entlastend und beruhigend. Doch ist es schwierig, das herkömmliche Ich oder Selbst in Frage zu stellen oder zu negieren, wenn man nicht weiß, was da eigentlich zu negieren wäre, weil gar keine Unterscheidung zur herkömmlichen Auffassung von Ich oder Selbst auszumachen ist.


    Die Argumentation der Leerheit in der Mahayana Philosophie scheint mir daher die Grundlage, um ein Ich oder Selbst überhaupt negieren zu können. Daher scheint mir die Frage entscheidend, ob die Argumentation zur Leerheit aller Phänomene überzeugen kann.

    Hallo Hanni,


    Rückkehr zur Menschlichkeit, das Folgebuch des DL zu einer säkularen Ethik, möchte ich sehr empfehlen.


    Ich bin beruflich in der Betreuung behinderter Menschen tätig. Oft fehlt ja nicht das Wissen, wie zu handeln oder sprechen wäre, sondern es sind die menschlichen Kontakte, die überfordern, frustrieren, verärgern. Anfänglicher Idealismus reicht dann nicht, sondern es braucht eine Basis, um sich eine gute Motivation nicht ruinieren zu lassen.

    Einen hilfreichen Gedanke des DL, besonders auch in Bezug auf soziale Arbeit, sehe ich darin, sich den Eigennutzen liebevoller Güte immer neu klar zu machen. Auch erklärt der DL sehr deutlich, dass Liebevolle Güte nicht meint, jedes Fehlverhalten zu ignorieren oder ihm mit unbedingter Versöhnlichkeit zu begegnen.


    Hilfreich für den privaten Bereich finde ich den unspektakulären Tipp der Goldenen Regel, um dem ständigen Reflektieren ein wenig als Richtschnur zu dienen. Als Beispiel: Wie kritisiere ich andere, wenn ich selbst Kritik nur schwer ertrage? Das scheint mir doch eine Richtschnur dafür, ob man sympathisch spricht, denkt, handelt.


    (Die Logik der Goldenen Regel ist übrigens in allen Kulturen zu finden. In der buddhistischen Fassung: Da auch andere sich um sich selbst sorgen, sollten die, welche für sich selbst sorgen, andere nicht verletzen. Udanavarga 5,20)

    Hallo Son,


    ich sag es kurz und störe dann nicht weiter. Es geht um eine leidvolle Stimmung, die ich aus deinen Schilderungen wahrnehme. Meine persönliche Ansicht dazu:


    Wenn ich Bier trinke, erwarte ich nicht, anderntags aus der Betäubung mit positiver Gestimmtheit oder gar Glück zu erwachen. Ein Geist, der manipuliert und betäubt wird, entwickelt früher oder später emotionales Unwohlsein. Das färbt dann alles, was man denkt.


    Dieser Blickwinkel lässt sich nicht durch Ratschläge und Unterhaltungen, wie leidvoll das Leben sei, ändern. Es gibt einen biologischen Faktor. Ich merke es dann, wenn ich Sport betreibe und genug Sonne bekomme und mich großartig fühle.


    Damit behaupte ich nicht, dass es keine anderen Dinge gäbe, die wichtig sind. Ich weiß aber aus unseren Unterhaltungen, dass du ein massives Abhängigkeitsproblem hast. Um dein Leid zu mildern, gibt es nur einen Weg, nämlich deutliche Fortschritte diesbezüglich. Ich sehe einfach keine Alternative.


    Vielleicht braucht es erst die qualvolle Situation des Entzugs, damit du weniger schädliche Möglichkeiten entdeckst, klar zu kommen. Sonst ändert sich gar nichts. Selbstverständlich ist das nur meine unmaßgebliche Ansicht aufgrund von einigen Beiträgen.

    Der Jähzorn ist nochmal problematisch, weil man da erstmal Zeit schaffen müsste, um sich zu beruhigen.

    Was genau ist eigentlich Jähzorn und wie äußert sich der (hätte jetzt auch googeln können, aber ist doch nett, wenn die Antwort nachher im Butterland steht :))

    ?

    Der jähe Zorn ist dafür da, sich verteidigen oder angreifen zu können. Abseits dieser biologischen Funktion hat er keine konstruktive Seite. Gilt es etwa gegen eine Ungerechtigkeit aufzutreten, sollte man ja zuerst darüber nachdenken. Seine Energie ist daher nicht hilfreich, sondern lässt nur die negativen Eigenschaften des „Wutobjekts“ erkennen, schränkt das Urteilsvermögen über richtig und falsch ein, lässt die langfristigen Folgen aus dem Blick verlieren und oft sogar zum eigenen Nachteil handeln. In der Regel bedauern wir dann im Nachhinein, was wir gesagt oder getan haben.


    Man sollte also in einer kritischen Stimmung wachsam bleiben und feste Überzeugungen über die negativen Folgen des Jähzorns besitzen, um ihn abzufedern. Sollte man:roll:

    Das größte Mittel gegen Wut/Zorn etc. ist das Begreifen der Leerheit, das Begreifen, dass der Glaube an ein Selbst, ein Ich alle Probleme erzeugt.

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    Leider ist Sogyals Vortrag zum Thema Leerheit und destruktive Emotionen nicht besonders strukturiert. Letztlich geht es aber um das Erkennen der lichthaften Natur des Geistes. So sehe ich es auch.


    Aus einem anderen Blickwinkel geht es vermutlich eher darum, sich die grundsätzlich leidhafte Natur der Wirklichkeit bewusst zu machen, um zu mehr Toleranz gegenüber problematischen Situationen und Ereignissen zu finden.


    Konkret wäre das Mittel gegen Wut einmal Geduld, wie Sherab schreibt. Genauso wichtig wäre, die Schuld nicht immer bei den anderen zu suchen. Der Jähzorn ist nochmal problematisch, weil man da erstmal Zeit schaffen müsste, um sich zu beruhigen.

    Unabhängig von solchen Spekulationen ist es ganz einfach heilsam, sich mit Freude in der schönen Natur sportlich zu betätigen.

    Unbestritten eine heute verbreitete Vorstellung in etlichen Ländern.

    Nur hat der Buddha für Mönche solche Sportveranstaltungen in sog.

    "schöner Natur" nicht eingeführt oder gelehrt. Sicher ging es bei seiner

    Lehre um was anderes.

    Wir sind verantwortlich, das eigene Leid nicht noch zu vergrößern. Vielleicht gibt es für manche Menschen ohnehin eine Tendenz, sich bestrafen zu wollen. Wenn das Wort Sport aber nicht gefällt, sagen wir: Darauf achten, dass man genug Bewegung macht, dass man auch mal in die Natur kommt und an die frische Luft. Das scheint mir heilsam.

    Ja, wer nichts besseres kennt und weiß, der wird auf so einer subjektiven Sichtweise

    seiner Matrix sicher reinfallen. Von der Vergänglichkeit solcher Phänomene gar nicht erst zu reden.

    Die Natur im weitesten Sinne ist ja gar nicht vergänglich. Erst das Anhaften an bestimmte Aspekte der Natur...durch die sinnliche Wahrnehmung bedingt, lässt sie als vergänglich erscheinen.

    Wie meinst du das?


    Platon dachte die Natur beispielsweise als nicht vergänglich. Hinter der Erscheinung des Pferdes stünde die ewige Idee vom Pferd. Durch die Schau dieser Idee könnten wir uns aus der Matrix befreien. Ohne Darwin gäbe es vielleicht heute noch Platoniker…


    Naturschönheit und Vergänglichkeit: Wir genießen den Anblick der Blume, eben weil er vergänglich ist. Diesen schönen Augenblick wollen wir gerne mit anderen teilen.


    Eine philosophische Spekulation: Thema der Naturschönheit wäre nach Heidegger das Sein der Welt, das sich in ihrem Erscheinen zeigt. Haftet man dagegen zu sehr an der Welt an, wird dieses Erscheinen gar nicht wahrgenommen. Sind wir etwa in trübsinnigen Gedanken gefangen, kann ein schöner Anblick kaum entzücken. Dagegen wird ein Mensch, der lange durch Krankheit ans Bett gefesselt war, beinahe alles als schön empfinden, wenn er endlich wieder raus darf.


    Ich glaube daher, dass es für das Empfinden von Naturschönheit einen gewissen Abstand braucht. Dieser Abstand vom Anhaften an das Dasein ist das Thema der frühen buddhistischen Lehre, würde ich behaupten.


    Unabhängig von solchen Spekulationen ist es ganz einfach heilsam, sich mit Freude in der schönen Natur sportlich zu betätigen.

    Hat er aber diese Geisteszustand und diese Weisheit nicht, dann werden solche Betrachtungen

    der Natur oder sonst etwas, ihm zum Hindernis werden. Das ist doch eh schon immer klar.

    Das Empfinden von Naturschönheit sehe ich als charakteristisch für einen Geisteszustand, der von groben Anhaftungen befreit ist. Also ist so ein Empfinden sicher kein Hindernis. (An welchem Ort man meditieren soll, ist jetzt nicht die Frage.)

    "Sandaka, wenn ein Bhikkhu ein Arahant ist, mit vernichteten Trieben, der das heilige Leben gelebt hat, getan hat, was getan werden mußte, die Bürde abgelegt hat, das wahre Ziel erreicht hat, die Fesseln des Werdens zerstört hat und durch letztendliche Erkenntnis vollständig befreit ist, ist er unfähig, Übertretungen in fünf Fällen zu begehen. Ein Bhikkhu, dessen Triebe vernichtet sind, ist unfähig, absichtlich einem Lebewesen das Leben zu nehmen; er ist unfähig zu nehmen, was nicht gegeben wurde, das heißt zu stehlen; er ist unfähig, sich dem Geschlechtsverkehr hinzugeben; er ist unfähig, wissentlich die Unwahrheit zu sprechen; er ist unfähig, Sinnesvergnügen zu genießen, indem er sie ansammelt, wie er es früher im Laiendasein getan hat. Wenn ein Bhikkhu ein Arahant ist, mit vernichteten Trieben, der das heilige Leben gelebt hat, getan hat, was getan werden mußte, die Bürde abgelegt hat, das wahre Ziel erreicht hat, die Fesseln des Werdens zerstört hat und durch letztendliche Erkenntnis vollständig befreit ist, ist er unfähig, Übertretungen in diesen fünf Fällen zu begehen."

    Der Übersetzung nach heißt es in dieser Lehrrede zum Sinnesvergnügen: der verwirklichte Mönch könne Sinnesvergnügen nicht genießen, indem er sie ansammelt, wie er es in seinem früheren Laienleben tat. Es gibt also Zusätze. Es wird von einer Modifikation der Einstellung gesprochen, sofern diese zuvor dem Ansammeln von Sinnesvergnügen galt. Anzunehmen ist, dass von Raffgier und dem intensiven Wunsch nach Genuss und Genussgütern die Rede ist. Die Sexualität wird davon unterschieden und eigens erwähnt.

    Hallo Son, mein spezifisches Wissen ist da sehr bescheiden. Fakt ist jedoch, dass Benzodiazepine die Nummer Eins Droge in der Drogenszene sind, wie sie beispielsweise in Wien früher am Karlsplatz existierte.


    Daher gehe ich davon aus, dass in den letzten Jahrzehnten Tausende Menschen im Rahmen einer stationären Therapie sehr erfolgreich einen solchen Entzug machten. Wenn du irgendeine seriöse Quelle hast, die deine gegenteilige Ansicht von der Unheilbarkeit unterstützt, dann zeige sie bitte. Aus der Literatur zur stationären Drogentherapie ist mir so eine Haltung jedenfalls nie begegnet.


    Es scheint mir sehr wichtig, hier eine realistische Einschätzung zu gewinnen. Der körperliche Aspekt einer langsamen Entwöhnung von der Abhängigkeit ist natürlich nur eine Seite. Die psychischen Probleme, die zur Sucht führten, können einen Entzug als sehr bedrohlich erscheinen lassen und in dieser prekären Situation tatsächlich gravierende Ausmaße erlangen, kann ich mir vorstellen.

    Hallo Karnataka,


    Nichts spricht dagegen, ich bin dabei, LG Son

    Hallo Son,

    wie du vielleicht in meiner Chronik gelesen hast, beschäftigt mich das Thema Sucht.

    Dem viel früher von mkha geposteten Artikel entnehme ich, dass das Entwöhnen von Benzodiazepinen nach lang dauerndem Gebrauch einige Monate dauern sollte. Du schreibst jedoch, dass du in den letzten zwei Jahren einen nur bescheidenen Erfolg erzielt hast. Daher möchte ich nachfragen, ob du dir zutraust und stark motiviert bist, den Entzug jetzt durchzuführen?

    Was spricht dagegen, einen Entzug zu wagen? Abgesehen von den körperlichen Entzugssymptomen, was wäre noch zu befürchten - wenn ich fragen darf?

    Hier zwei schöne Zitate zum möglichen Ursprung der Liebe.


    Die Zitate sollen die Theorie stützen, dass Liebe ihren Ursprung hauptsächlich in der Brutpflege hat, nicht jedoch im sexuellen Trieb.


    Vielleicht ist das ja doch ein wenig von Belang! Sind Mitgefühl und Nächstenliebe eine Sublimation der Sexualität oder aber entstammen sie einem ganz anderen Bereich, nämlich der Brutpflege? Haben Liebe und Sexualität dann überhaupt irgendwas miteinander zu tun?



    Richard David Precht: Allem Anschein nach ist die mütterliche – bei manchen Tieren: elterliche – Fürsorge der Quell der Liebe. Wer eine intensive Brutpflege betreibt, muss die Bedürfnisse seiner Schützlinge ahnen und ihre Gefühle nachvollziehen können. Diese Fähigkeit wurde bei zahlreichen Tieren beobachtet. Und von der Sorge um die Brut zum Schützen verwundbarer oder verwundeter Artgenossen könnte es möglicherweise in einem gleitenden Übergang gekommen sein bis hinein zu den Beziehungen zwischen nicht miteinander verwandten Erwachsenen.


    Michael Mary: Die Mutter (oder die am nächsten stehende Person) stellt für das Kind den Urgrund dar, in dem es sich aufgehoben und geborgen fühlt. Mit der Mutter entsteht sogar die umfassendste Erfahrung intimer Verbundenheit durch gleichzeitige körperliche, emotionale und psychische Nähe. Durch diese frühe und prägende Erfahrung wird die intime Beziehung zu der Beziehungsform, in der ein größtmögliches Ausmaß an Verbundenheit erlebt wird. Es wundert daher nicht, dass Menschen im späteren Leben Verbundenheit in einer vergleichbar intimen Beziehung suchen, in einer Beziehung, die neben psychischen auch emotionale und körperliche Aspekte umfasst; in der intimen Beziehung zum Liebespartner.

    Zur Unterscheidung: liebevoller Sex – liebloser Sex.


    Evolutionär betrachtet steht Sexualität mit Wettbewerb in Zusammenhang. Es geht darum, den bestmöglichen Partner zu finden, etwa durch das Paarungsvorspiel.


    Später erst tritt das Geschehen der Brutpflege hinzu. Höher entwickelte Säugetiere suchen auch im späteren Leben ähnliche Verbundenheit.


    Sicher zeigt die romantische Liebe beim Menschen beide Aspekte (plus kulturelle Einflüsse).


    Dennoch lassen sich Gefühle der Verbundenheit, Hilfsbereitschaft, Verantwortung vom sexuellen Begehren unterscheiden. Ich glaube, dass es in der christlichen Ethik und in jener des Mahayana gilt, diese Eigenschaften zu fördern. Man könnte argumentieren, dass das sexuelle Begehren da gewissermaßen nicht dazu passt.

    Ich kann für diesen Satz überhaupt keine Quelle finden. Ich denke es ist gut erforscht, wie wichtig der enge Köperkontakt zwischen Säugling und Bezugsperson für die Gesundheit eines Babies ist. Es ist ja wohl gut erforscht, dass Babies ohne engen Köperkontakt geradezu verkümmern können aber auch anfälliger für Krankheiten sind. Aber wo wird denn belegt, dass das nicht nur für kleine Kinder gilt?


    Gibt es wirklich jemanden der behaupteten, Erwachsene bräuchten Körperkontakt um Wärmehaushalt, Immunsystem und Kreislauf zu regulieren. ich wäre für Quelle jeneseits der wiki dankbar.

    In Hinsicht auf Körperkontakt ist, wie du sagst, gut erforscht, dass Babys, die viel am Körper der Mutter getragen werden, kürzer schreien, das
    Schreien bis zur sechsten Woche nicht zunimmt, dass sie abends weniger schreien und länger zufrieden wach sind. Dies wurde aufgrund des Vergleichs mit Säuglingen in anderen Kulturen entdeckt.


    Körperkontakt scheint mir doch eine Form besonderer Intimität. Die Bedeutung intimer Beziehungen für Erwachsene ist jedenfalls gut belegt. Eheleute leiden durchschnittlich seltener unter Erkrankungen des Herzens, entwickeln stärkere Abwehrkräfte und genesen schneller nach Operationen. Hab leider keine Quelle dazu.

    Meine zugegeben provokante Ansicht zum Thema Sexualität, Buddhismus, Mönchstum:


    Bezogen auf die Frage der Ethik scheint es sinnvoll, dass Beziehungen nicht zu sehr auf sexueller Anziehung gründen, da solche Beziehungen sehr instabil sind. Wenn junge Männer in buddhistischen Ländern angehalten sind, eine gewisse Zeit im Kloster enthaltsam zu leben, könnte dies eine positive Wirkung auf ihre spätere Einstellung haben.


    Interessant scheint mir auch die Wirkung als Staatsreligion. Während das Christentum jede Sexualität außerhalb der Ehe verteufelt, entwertet der Buddhismus die Sexualität generell, ohne sie zu verteufeln. Sie wird dadurch unbelasteter, kann aber auch als bloße Dienstleistung betrieben werden, wie sich in Thailand zeigt.


    Allgemeiner:


    Die Lehre von den Edlen Wahrheiten ist ein großartiges Rezept, um mit wirklichem Leid klar zu kommen. Es ist möglich und sinnvoll, sich gedanklich von jeder Anhaftung zu lösen und aus dieser ungewohnten Distanz das Leid zu mindern und das eigene Denken zu läutern. Dieses Rezept lässt sich nicht verwässern. Seine zentrale Botschaft ist ja gerade, die Befreiung radikal zu denken.


    Die Lehre scheint mir aber nicht dafür gedacht, in dieser Schärfe lebenslang praktiziert zu werden. Auf jede sinnliche Befriedigung und jeden weltlichen Ehrgeiz auch dann noch ständig zu verzichten, wenn gar kein Leid belastet, würde bald den Charakter der Befreiung zerstören. Eine solche Praxis würde dann nur mehr Verzicht bedeuten und wäre daher bloß öde und würde zur Unehrlichkeit führen.


    Die Lehre von der totalen Abstinenz scheint also für die meisten Menschen nicht als Dauermedikation notwendig, sondern nur dafür, immer neu Läuterung vom Begehren zu finden und eine großartige und wirkungsvolle Hilfe für den Umgang mit Leid zu erhalten. Die Edlen Wahrheiten münden dafür im Achtfachen Pfad, dessen Verwirklichung ein maßvolles Leben ermöglicht.

    Vielleicht interessant dazu die Ansicht eines Neurowissenschaftlers. Das sehr anspruchsvolle Zitat zur Achtsamkeitsmeditation handelt zwar besonders vom Thema Angst, meint jedoch eine grundsätzliche Hypothese. Auch wenn das Zitat sehr fachspezifisch ist, kann es vielleicht einen Eindruck vermitteln zur möglichen Sinnhaftigkeit von Achtsamkeitsmeditation, die sich auf den Atem richtet.


    Joseph LeDoux: Angst ; Seite 504 ff. ; Ecowin Verlag 2016 :


    Wagen wir uns nun einmal an eine Übung in reiner Spekulation. Durch kontrollierte Atmung werden die Arousal-Systeme so eingebunden, dass auf dem Weg über die Netzwerke des Arbeitsgedächtnisses eine dauerhafte Aufmerksamkeit möglich wird. Da sich die Atmung so weit trainieren lässt, dass sie zur Gewohnheit wird und auch ohne exekutive Kontrolle ablaufen kann, darf die exekutive Kontrolle sich nun ausschließlich auf die aufmerksamkeitsgesteuerten Inhalte des Arbeitsgedächtnisses richten. Wir haben zwar die Aufmerksamkeit bisher in dem Zusammenhang der Auswahl von Inhalten diskutiert, die ins Arbeitsgedächtnis vordringen, zur Auswahl gehört aber definitionsgemäß auch der Ausschluss. Exekutive Funktionen könnten also in der Lage sein, Informationen am Vordringen in das Arbeitsgedächtnis zu hindern. Tatsächlich hat sich in Studien gezeigt, dass Menschen trainieren können, bestimmte Reize oder Erinnerungen zu ignorieren. Wenn man das Arbeitsgedächtnis von äußeren Reizen und Erinnerungen an das Selbst (episodisches Gedächtnis und autonoetisches Bewusstsein) isolieren kann, lässt sich möglicherweise eine dauerhafte Konzentration auf den freien Fluss ungefilterter Gedanken aufrechterhalten, wobei die von der Atmung erzeugte Kontrolle über die Arousal-Systeme unterstützend wirkt. Dies wäre so etwas wie ein reiner Zustand eines „selbst-losen“ Arbeitsgedächtnisses.

    Wie könnte das selbst-lose Arbeitsgedächtnis aus diesem Szenario dazu beitragen, Furcht und Angst zu lindern? Wie ich dargelegt habe, sind Gefühle von Furcht und Angst verschiedene Zustände des autonoetischen Bewusstseins, und damit handeln sie vom Selbst. Wenn die neuronalen Schaltkreise, die dem Arbeitsgedächtnis die notwendigen Zutaten zum Erleben dieser Gefühle liefern, durch Meditation wirksam unter Kontrolle gebracht wurden, ist der „selbst-lose“ Geist nicht in der Lage, Furcht oder Besorgnis im Sinne eines persönlichen Erlebens zu spüren. Mit ausgiebigem Training könnte man lernen, diesen selbst-losen Geisteszustand herzustellen, wenn die Möglichkeit einer Bedrohung oder Besorgnis besteht, und damit könnte man die kognitive Konstruktion der Furcht- oder Angstgefühle kurzschließen. Mit einer solchen mentalen Haltung können wir besser denken und handeln, da wir „bewusster“, „vorurteilsloser“ und „stärker in der Gegenwart“ leben und die nützliche Wirkung der Meditation für das körperliche und mentale Wohlbefinden herstellen können.

    Weil für ihn jede Religion eine Form der Torheit ist, ärgert ihn gerade der Dalai Lama, weil da die Religion nicht mit Hass und Dogma daherkommt sondern tolerant und humorvoll. Wesegen er da das starke Bedürfnis hat, das zu demaskieren. Wobei er in Kauf nimmt, das seine Bücher sachliche Fehler enthalten.

    Nein. Bei den im Interview genannten Kritikpunkten handelt es sich nicht um sachliche Fehler. Die Rede von sachlichen Fehlern ist unangebracht, da die Vorwürfe von Goldner von Grund auf unrichtig sind.


    In der säkularen Ethik des DL, die sein persönliches Engagement der letzten Jahrzehnte ausmacht, gibt es keine extrem rechtslastigen Positionen. Es gibt überhaupt keine rechtslastigen Positionen.

    Es gibt keine eklatante Frauenfeindlichkeit. Übrigens spricht sich der DL 2014 für die Ehe von Homosexuellen aus.

    Es geht dem DL nicht um eine buddhokratische Weltherrschaft und nicht um die Ausrottung des Islam. Er pflegt keine regen Kontakte zur rechten Szene und nennt Mörder und Terroristen nicht seine spirituellen Freunde. Der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider war kein besonders enger Freund und überhaupt kein Freund.

    :shock: Bei so langen Vorträgen in Englisch halte ich mich lieber an die Anregungen aus euren Beiträgen.


    Der Zusammenhang von Einsicht oder Überzeugung zu einer letzten Wirklichkeit und zweitens der Frage nach dem guten, gemeinsamen Leben ist schwierig. Ich vertrete die Auffassung, dass es Sinn macht, diese Bereiche eher zu trennen. Buddhismus handelt ja auch von der guten Absicht, vom Umgang mit den eigenen Gefühlen und von Lebensweisheit.


    In den allermeisten Situationen sollte die gute Absicht, die richtige Motivation, auch das Wohl aller anderen zu berücksichtigen, vollkommen reichen, um sich richtig zu verhalten. Da muss man nämlich gar nicht über irgendwas urteilen.


    Dann gibt es regelmäßig Situationen, wo eigenen Gefühle ins Spiel kommen. Gelingt es mir beispielsweise, gegenüber einem zornigen Gefühl ein bisschen Souveränität zu entwickeln, hilft das natürlich sehr, damit ich keinen Blödsinn denke, sage, schreibe, mache.


    Dann gibt es hin und wieder komplexe, schwierige Situationen. Die beste Möglichkeit ist sicher, sich mit klugen Menschen zu besprechen, wie man sich verhalten soll.

    In Both Gaya hab ich das Bild des DL zentral beim Eingang ins Areal gesehen, ebenso in vielen Tempeln. Das ist natürlich keine empirische Untersuchung, sondern nur meine subjektive Erinnerung. Both Gaya ist doch der Ort, wo die unterschiedlichsten buddhistischen Richtungen zusammenkommen.


    Wenn der DL stirbt, wird er weiter und im gesamten Buddhismus dann noch tiefer verehrt werden. Man bedenke auch die mythologische Kraft, die seiner Lebensgeschichte innewohnt. Als Bauernkind "gefunden", aus der Heimat vertrieben, dennoch ein Leben für Versöhnung und Frieden, schließlich ein lebendes Symbol für Weisheit und Mitgefühl.


    Sein Leben ist praktisch einwandfrei, jeder mögliche "chinesische" Einwand findet sich auf Wikipedia - und das scheint mir nicht viel.

    Angela ist die historische Bedeutung dieser Persönlichkeit sicher bewusst. Kein Wunder also, dass sie so verknallt schaut. :)

    Liebe Dragonfly,

    auf Buddhaland ist es, glaube ich, üblich, dass sich Gespräche entwickeln und auch Diskussionen zu einem Thema entstehen. Ich hoffe, du siehst es nicht als Geringschätzung, wenn wir uns allgemein zum Thema Trauer austauschen! Gerne möchte ich weiter erfahren, wie es dir geht!

    Der DL schreibt das in Rückkehr zur Menschlichkeit in einem ganz anderen Zusammenhang. Es geht um die Frage, welche Gefühle wann destruktiv wirken können. Er argumentiert, dass nicht alle Empfindungen darum destruktiv sind, bloß weil sie unangenehm sind. Hier fällt der Satz, dass Trauer hilfreich ist, auch wenn sie ganz sicher leidvoll ist. Im umgekehrten Fall ist Schadenfreude etwa destruktiv, muss aber nicht leidvoll sein.


    ***


    Ich möchte gerne was zur Kisogotami Lehrrede schreiben, da sie mich gestern noch beschäftigt hat. Hintergrund der Geschichte ist ja die buddhistische Lehre von Leid und Vergänglichkeit.


    Eine Mutter weigert sich, den Tod ihres Kindes zu akzeptieren. In dieser Situation, wo das Leid für die Mutter unerträglich wäre, gibt es einen Ausweg, einen Weg, wie das Leid dennoch bewältigt werden kann.


    Hier denke ich an die edlen Wahrheiten. Selbst im größten Leid ist es noch möglich, die Anhaftung an das Leben radikal in Frage zu stellen. Die Wahrheit vom Leid und dessen Verlöschen wird dann zur edlen Wahrheit.

    Hallo Dragonfly,


    ich habe keine eigene Erfahrung mit tiefer Trauer.

    Voids Hinweis auf eine Lehrrede Buddhas scheint mir hilfreich. Es tröstet, wenn wir sehen, dass auch andere Menschen ähnliches Leid erfahren haben. Zugleich könnte auch das Verständnis für die Nöte anderer Menschen wachsen.


    Vielleicht braucht Trauer einfach nur Zeit. Ich könnte mir vorstellen, dass es hilfreich ist, um dem Gefühl der Verlassenheit zu begegnen, nach einer gewissen Zeit zu versuchen, das Gefühl der Verbundenheit mit den Menschen im Umfeld zu vertiefen. Dafür gibt es die Meditation Liebevoller Güte.


    Der Dalai Lama schreibt, dass Trauer helfen kann, mit dem Verlust fertig zu werden. Sie sei insofern gut für uns, auch wenn sie ganz sicher nicht angenehm ist.

    Vielleicht kann bewältigte Trauer sogar einen Gewinn an Bewusstheit, eine Art „inneren Reichtum“ bringen.

    Hallo Son, ich seh das so:


    Nicht alles, was man in der Kindheit in problematischer Hinsicht erfährt, scheint mir reparabel. Nach meiner laienhaften Sicht kann eine Neigung zu bestimmten Affekten Folge sein, wenn diese in der Kindheit leider besonders „gefördert“ wurden. Wenn es also viel Grund beispielsweise zu Furcht oder Verlassenheitsgefühlen oder Ekel oder Wut etc. gab, dann kann über die Gehirnentwicklung eine Disposition oder Neigung für ein solches Erleben auch beim Erwachsenen verstärkt entstehen, weil gerade diese „Schaltkreise“ damals besonders befahren wurden.


    Was aber sicher unserem Einfluss unterliegt, sind die kognitiven Interpretationen, die wir später mit typischen Affekten, die unschwer entstehen, verknüpfen, wodurch dann komplexere Gefühle entstehen.


    Der zweite Bereich, den ich anmerken möchte, betrifft die Gruppendynamik, der wir als Rudeltier doch immer ausgesetzt sind. Fühlt man sich von prägenden Teilen einer Gruppe abgelehnt, ist es nur „menschlich“, ebenso kritisch zu reagieren und Charakter und Leistungen übertrieben kritisch zu beurteilen.


    Allein die so unterschiedlichen Bewertungen der Mitmenschen, die man selbst trifft, sind schon ein Hinweis darauf, dass es falsch wäre, Menschen pauschal als unethisch, prinzipiell schlecht zu klassifizieren. Dies ist sicher keine vorteilhafte Einstellung und wäre eine objektiv unrealistische Einschätzung.


    Als böse im eigentlichen Sinn sehe ich eine Gruppendynamik, die mit Hass zu tun hat. Das ist ein Thema, wozu der DL viel geschrieben hat.