Überlegungen, die hoffentlich ein bisschen zum Thema passen
Mit der Vermutung, dass sich Milliarden Liter Öl in der Arktis befinden, haben alle Anrainerstaaten Ansprüche geltend gemacht. Ob den Inuit das Öl der Arktis gehört, weil sie schon Jahrhunderte darüber hinweg paddeln, lässt sich aus meiner Sicht nicht so einfach nach Gefühl entscheiden.
Überall gibt es Menschen, die immer schon dort leben. Im übelsten Fall, in manchen gescheiterten Staaten Afrikas passiert Folgendes: Korrupte Investoren, die nicht ans Licht treten, handeln mit korrupten Politikern irgendwas aus und plündern dann gemeinsam. Ein Fortschritt wäre, wenn klar wäre, wer zu welchen Bedingungen was mit wem aushandelt.
Damit möchte ich sagen: Moralischer Protest alleine ist zu wenig, denn es braucht auch einen Rechtsstaat. Theoretisch ergibt sich dann die Möglichkeit, Verträge zu schließen, die den Ländern, den Bewohnern und den Investoren Gewinn bringen. Schließlich muss man nicht jede natürliche Ressource bewahren, sondern kann auch andere Werte schaffen: Spitäler, Schulen, Verkehrswege usw.
Zu Rechtsstaat und Gewalt:
Ich gehöre der Hainburg-Generation an und weiß Protest sicher zu schätzen. In einem Rechtsstaat ist Protest bekanntlich ein Grundrecht. Viele Menschen machen auf ihr Anliegen aufmerksam, zeigen, dass sie in dieser Sache sehr engagiert sind und wollen eine Veränderung politischer Entscheidungen. Daher ist etwa auch der Protest gegen die Aufnahme von Flüchtlingen unbedingt zu respektieren.
Wie aus dem eben genannten Beispiel hoffentlich ersichtlich wird, empfiehlt es sich jedoch nicht, in einem Rechtsstaat zur Gewalt zu greifen. Zerstörung von Eigentum verursacht hohe Kosten zur Sicherheit der Bevölkerung, die Dynamik von Gewalt ist unvorhersehbar, da Gewalt zur Eskalation neigt, Dialogmöglichkeiten restlos zerstört, die gesellschaftliche Hemmschwelle zur Gewalt sinkt und verführt Menschen, in Problemsituationen zur Gewalt zu greifen.
Die Sympathie für Gewalt stellt eine Fundamentalkritik an der buddhistischen Ethik dar, würde ich meinen. Ich vermute zwar, dass ein pragmatisches Verständnis für seltene Ausnahmesituationen bestehen darf, doch bedingt ein solches eben eine grundsätzliche Überzeugung.