Posts by Amdap

    Ich hoffe, es hilft mir, meinem Vater den letzten Weg auf dieser Erde zu gehen, denn wer noch kann ihn begleiten?

    Wenn zwischen Deinem Vater und Dir eine tiefe Bindung besteht, dann bist Du es, der ihn begleiten kann.

    Mich berührt Deine Schilderung sehr.

    Auch wenn Du denkst, Du seist nur ein einfacher Mensch: Du kannst innerlich mit ihm gehen. Niemand ist auf dem Weg des Lebens allein, niemand.

    Beim Orden des Lama Anagarika Govinda wurde immer wieder hervorgehoben, dass Einweihungen nicht zwingend notwendig seien, und sie standen nicht an erster Stelle. Das einzig Wichtige sei es, wie man mit den meditativen Visualisationsmethoden zurechtkam. Gleichwohl: hatte man ein tiefes inneres Bedürfnis nach einer Einweihung, so besprach man das mit dem Ordensleiter. Gemeinsam entschied man dann, ob es wirklich wichtig sei oder nicht.

    Lautete der Beschluss zu einer Einweihung, so war das ein sehr aufwändiger Akt. Der/die Kandidat*In musste sich 24 Stunden von der Gruppe zurückziehen und durfte nicht gestört werden, musste schweigen, meditieren und wenig schlafen; auch Fasten war angesagt, währenddessen eine Vorbereitung durchgeführt wurde, welche die anderen Kursteilnehmer nicht mitbekommen sollten. Es ging also dementsprechend sehr geheimnisvoll zu, und bis heute weiß ich nicht, was da lief, wenn so etwas vorkam. Denn was mich betrifft, da hielt ich mich an die Empfehlung, dass Einweihungen nebensächlich seien.

    Wie man sieht, ging es im Normalfall immer nur darum, nur eine Person einzuweihen. Bei den Traditionstibetern dagegen sehe ich, dass Einweihungen eine attraktive Großveranstaltung sind, und als man noch lange nicht an Corona dachte und die als Begleiterscheinungen aufkommenden Online-Konferenzen, da waren bei Besuch eines hochstehenden Lamas diese Einweihungen Riesenevents. Auch waren diese um einiges teurer als ein normaler Vortrag. Sie halfen also, da es hier keine sichernde Kirchensteuer gibt, die Existenz der Linie(n) zu stabilisieren. Dafür muss man Verständnis haben, denn den führenden Personen die Existenz zu sichern, ist ja auch wichtig. Von Luft allein kann man nun mal nicht leben.


    Und obwohl die Einweihungs-Events teurer waren, strömte dort das meiste Publikum hin, wohl weil sie sich sonstwas davon erhofften. Heilung, Erlösung oder mindestens auf eine höhere Ebene gehoben zu werden.

    Nur leider halten solche Erwartungen nicht lange an, wenn der Alltag einen dann wieder in die Zange nimmt. Darum sehnt man sich dann bald nach der nächsten Einweihung.

    Wenn es aber nur darum geht, dazu kann ich nur sagen: Schokolade tuts auch, sie steigert den Serotoninspiegel, und ist auf jeden Fall billiger.

    Buddhistisches Tantra ist eine Methode, buddhistische Ziele zu erreichen. Das Besondere an tantrischen Methoden ist die unmittelbare Arbeit mit Energieflüssen in uns. Ein Vorteil ist, dass man weitgehend nonverbal auf das Ziel hinarbeitet, d.h., man entgeht auch weitgehend dem Problem, sich an den Grenzen unserer Worte den Kopf einzurennen (frei nach Wittgenstein formuliert). Bei der Arbeit mit unseren Energien (Anhaftung, Abneigung z.B) geht es am Anfang der Praxis um gezieltes Wahrnehmen derselben, später um Nicht-Einhaken, Auflösen, Umleiten, Konzentrieren, Verschmelzen und dergleichen mehr. So etwas sollte man aber nicht tun, ohne genau zu wissen, worum es geht, wohin man will und wo die Gefahren liegen. Deshalb sind tantrische Praktiken erst nach Einweihung durch eine 'sachkundige Person' durchzuführen.

    Im letzten Jahr, bevor meine Mutter (zuletzt bettlägerig) starb, habe ich sie gelegentlich oben auf dem Kopf gekrault, dort, wo sich die Große Fontanelle befindet, genau dort. Dabei habe ich jedesmal zu ihr gesagt: "wenn du mal rausgehen willst, dann musst du hier rausgehen!", und sie antwortete ernsthaft: "Ja, mach' ich!"

    Dieses Rausgehen war zwischen uns von Bedeutung, denn sie war zuletzt im Altenheim, und als es ihr noch besser ging, fragte sie mich bei jedem Besuch: "Fahren wir jetzt nach Hause? Lass uns nach Hause fahren!" (was mir fast das Herz brach).

    Bis ganz zuletzt war ich aber, trotz ihrer sehr schweren Demenz, die Einzige, die sie noch kannte, und sie wusste, dass ich ihre Tochter bin. Alle anderen Menschen waren fremd und vielleicht auch bedrohlich für sie.

    Das gab mir die Chance, ihr großes Vertrauen zu mir zu nutzen, und das ist der Grund zu meinem Entschluss, sie oben am Kopf zu kraulen. Denn ich weiß: das große bedingungslose Vertrauen, das ist der entscheidende Katalysator, um Energieflüsse anzuregen und in Bahnen zu lenken. Auch, wenn ein Mensch im Leben nie meditiert hat und solche Lehren und Gemeinschaften immer abgelehnt hat, funktioniert das. Wir alle wissen aus Geschichten von plötzlichen Erleuchtungserfahrungen, dass die betreffenden Kandidaten manchmal auch gar nicht vorbereitet waren. Diese subtilen Vorgänge sind wie Kugelblitze. Manche meditieren nie, so wie meine Mutter, und Andere, die ihr Leben lang meditieren und vielleicht auch Einweihungen hinterherjagen, bewegen sich in ihrer Entwicklung keinen Zentimeter weiter. Nebenbei bemerkt: das ist auch der Grund, warum wir im Wert eines Menschen nicht unterscheiden sollten. Selbst der größte Verbrecher trägt die Buddhanatur in sich, sogar Hitler, dessen Privatleben ja im Fernsehen schon mehrfach dokumentiert wurde und was ich mit großem Interesse verfolge! Aber ich will hier nicht abschweifen.


    Ich sagte schon an anderer Stelle: Einweihungen und dergleichen sind nur glitzerndes Beiwerk.

    Und füge hier hinzu: wer es braucht, der soll ruhig dran teilnehmen. Aus tantrischer Sicht wird empfohlen, alles auszuprobieren, alles. Auch wenn es darum geht, eine Flasche 80prozentigen Rum in sich zu kippen. Wenn es denn sein muss, dann muss man eben diese Erfahrung machen.

    Irgendwann in dieser weiten, unvorstellbar vernetzten Erscheinungswelt kommt jedes Wesen einmal zum Erwachen, und die Wege sind oft so krumm, wie unsere vorgefasste Meinung und Vorstellung es sich nie ausmalen kann.

    Aber es gibt einen entscheidenden Faktor, den "spirituellen Motor", der alles übertrifft und diese Prozesse mit Abstand beschleunigt: das bedingungslose Vertrauen.


    So weit, so gut.

    Wir haben hier das Thema: "Tibetischer Buddhismus ohne tibetische Lamas", und ich möchte betonen, dass ich mich eng ans Thema halte, auch wenn es sich dem/der Einen oder Anderen nicht unmittelbar erschließt.

    Während ich in der Zeit des letzten Verfalls meiner Mutter mal ein paar Tage zum Kamalashila-Institut verreist war und ich mit den Lamas bei Frühstück saß, erzählte ich, dass ich meine Mutter öfter über der Großen Fontanelle kraule und sie ermuntere, da rauszugehen, wenn es so weit ist. Da antwortete der Lama, den ich besonders gern mag (und der ausgerechnet schon einmal zu mir gesagt hatte, dass Vertrauen und Hingabe das Wichtigste seien), dass ich das auf keinen Fall tun solle! Das sei gefährlich!!!

    Ich war fassungslos, versuchte aber mir nichts anmerken zu lassen.

    Selbstverständlich habe ich das nicht befolgt. Denn die Bindung zwischen meiner Mutter und mir war sehr speziell - wie konnte er das beurteilen?!


    Dass mein Verhalten richtig war, habe ich daran gemerkt, dass die Lieblingsfarbe meiner Mutter die letzte Zeit Rot war, obwohl sie ihr Leben lang Grün bevorzugt hatte. Rot ist die Ausstrahlung von Amitabha, dem Dhyani-Buddha der Unterscheidenden Weisheit, aber auch der Buddha-Aspekt des Grenzenlosen Lichts. Aus ihm hat sich vor Jahrhunderten eine spezielle Richtung in Japan entwickelt, dabei er ist auch der Buddha des Reinen Landes Sukhavati. Im Tibetischen Buddhismus nimmt er unter den Dhyani-Buddhas eine hervorgehobene Stellung ein, und er ist von Bedeutung, wenn man Praktiken ausübt, um sich auf die Endlichkeit des Lebens einzustellen und auf das Sterben vorzubereiten.

    Das alles konnte meine Mutter natürlich nicht wissen, aber ich habe gestaunt, dass sie im letzten Jahr ihres Lebens noch die Lieblingsfarbe wechselte, und darum weiß ich, dass wir beide es zusammen richtig gemacht haben und sie auf einem guten Weg war und ist.


    Ein Lama ist auch nur ein Mensch und man muss ihm nicht übernatürliche Fähigkeiten andichten. Er kann sich auch nur an das halten, was er von seinen Lehrern gelernt hat. Am wichtigsten ist es für einen selbst, dass man, basierend auf früherer Erfahrung in der Praxis, das Richtige tut, und das kann man nur selbst fühlen, ein Lama kann das nicht.

    Hat man aber bedingungsloses Vertrauen in den Lehrer (ich meine auf eine subtile Weise, und nicht indem man sich blind missbrauchen lässt), dann ist es das Vertrauen, welches wirkt. Das darf man nicht mit der Person des Lehrers verwechseln. Dieses ganz spezielle Vertrauen wirkt wie ein Sog, den man auch spüren kann.

    Ich habe mich allerdings gewundert, dass eben dieser Lama, den ich immer noch am liebsten mag, mich vor meinem Vorgehen mit meiner Mutter warnte, obwohl gerade er es war, der gesagt hatte, dass bedingungsloses Vertrauen und Hingabe das Allerwichtigste sei. Diesen Widerspruch kann man sich nur damit erklären, dass die Lamas, wenn's drauf ankommt, sich doch lieber auf die Theorie berufen, um auf Nummer Sicher zu gehen.

    Es ist völlig unwichtig, dass ich kein Lama bin, sondern nur ein einfacher Mensch. Entscheidend war nur die innere Ausrichtung meiner Mutter. In diesem Fall war ich für sie der Katalysator.

    In der Theorie hast Du vollkommen Recht.

    Aber in der Praxis konnte ich nur beobachten, dass die Schäfchen im Tib. Buddhismus kleingehalten werden. Haben sie das Ngöndro, das ja als die "Vorbereitenden Übungen" bezeichnet wird, endlich durch, sollen sie wieder von vorn anfangen. Wessen Intelligenz ausreicht, der durchschaut dann früher oder später, dass er verarscht wird.

    Zur "Entschuldigung" wird dann erklärt, dass die Bezeichnung "Vorbereitende Übungen" so eine Art Tarnung seien, in Wirklichkeit seien sie aber das Höchste und die Essenz. Das soll man dann glauben und sich geehrt fühlen, das praktizieren zu dürfen. In Wirklichkeit geht es beim Ngöndro aber vor allem nur um 100.000 Niederwerfungen durchführen und zählen, das 100-Silben-Mantra klassischerweise in dergleichen Anzahl abzurattern und genauso oft jeweils sieben Reishäufchen auf eine Platte zu streuen, bis das Gehirn betäubt ist und bis der Arzt kommt. Trotzdem ist das sehr attraktiv, denn wenn man das durch hat, wird man "belohnt", indem man den vierten Teil, Guru-Yoga, praktizieren darf. Die vollständige Unterwerfung und Hingabe zum Guru, egal was der in seinem Leben angestellt hat (in "Buddhismus kontrovers" wurden entsprechende Themen durchdiskutiert).

    Mit diesem Ngöndro wird man nie zu dem Umgang und der Arbeit mit den Energieflüssen geführt, denn dann heißt es plötzlich wieder, das sei nur etwas für die Höchststehenden.

    Will man wirklich ernsthaft mit den Energieflüssen arbeiten, dann bleibt einem nichts anderes übrig, als tief in sich hineinzuhorchen, so tief, wo kein Guru sich bei einem auskennt, nur man selbst.

    Es gibt keine "sachkundigen Personen", außer sie sind in der Theorie gut bewandert.

    Einweihungen sind nur glitzerndes Beiwerk. Menschen, die das Leben geschnitzt und geformt hat, brauchen sowas nicht.

    In der zweiten Hälfte der Neunziger war ich, bis ca. 2010, intensiver im tib. Vajrayana unterwegs.

    In den ersten Jahren davon, da hatte ich in der Gruppe eine Bekannte, die sagte: "Ich kann mir alle Dhyani-Buddhas und Gestalten sehr gut vorstellen. Dann gehe ich mit meinem inneren Auge über die Figur spazieren: mal schaue ich auf die Hände, dann wieder auf die Augen, dann auf die Attribute undsoweiter. Auf diese Weise vergeht mir beim Meditieren die Zeit wie im Fluge."


    Na, da war ich aber baff.

    Im Grunde haben wir mit diesem Beispiel dengleichen Fall, wie wenn man von einer Betrachtungsweise in die andere fällt: Metta-Meditation --> Atembetrachtung --> Gedankenbetrachtung undsofort, dieses etwa noch in ein und derselben Sitzung. Das ist ungefähr so, als ob man sich die Zeit vertreiben will, weil man aus einer gewissen inneren Unruhe heraus noch nicht mal ein Sitzen von 10 Minuten ertragen kann und diese Zeit darum unbedingt mit Beschäftigung füllen muss, sonst platzt man innerlich.

    Zugegeben, ich hatte früher in Med.seminaren - nicht anfangs, sondern eher später - aus anderen Gründen (diese auszuführen wäre hier der falsche Ort und ist ein eigenes Thema) so einen Drang, eine "Meditations-Verhinderungs-Methode" anzuwenden, und da ich von Natur aus sehr kreativ bin, fiel mir immer etwas ein: zum Beispiel in Gedanken das Einmaleins vorwärts und rückwärts aufzusagen, bis der Lehrer die Glocke schlägt, oder ein Gedicht aufzusagen, ein Lied zu singen oder über einem Problem zu brüten. Ihr glaubt gar nicht, wie schnell mir die Zeit verging! Dieselbige brauchte ich überhaupt nicht mehr totzuschlagen!


    Heutzutage schlage ich mir solche Fragen überhaupt nicht mehr um die Ohren. Ich habe es in letzter Zeit schon mehrmals hier gesagt, mit dem Sitzen (im engeren Sinne) ist es schon lange vorbei, seit sieben Jahren. Aber ich bedaure nichts.

    Horch doch in Dich hinein, Kaiman , wonach Dir ist. Vielleicht hast Du das Bedürfnis, Dich in Deinen Körper hineinzufühlen, dann mach das. Eben weil Du gerade das Bedürfnis hast. Es geht nicht darum, dass man hier eine klassische Methode anwendet, nur weil es so empfohlen ist, sondern darum, was gerade bei Dir anliegt.

    Und wenn es Dich juckt, dann kratze Dich, und gucke, was passiert.

    Und wenn Du es kaum noch aushalten kannst, Schokoladenkekse zu essen, dann besorg Dir schnell welche, falls Du keine mehr im Schrank hast, futtere sie und gucke, was passiert.


    Hier noch eine Geschichte zum Schmunzeln: während meine vajrayanischen Zeit war ich für eine längere Phase parallel in einer theravadischen Gruppe. Da gab es eine sehr nervöse, ältere Dame, die aber trotz ihrer Nervosität immer dabei sein wollte. Einmal ging es wieder daran, die Brahmaviharas zu üben. Als wir damit fertig waren, wurde gefragt, wie es uns damit ergangen sei. Die ältere Dame sagte, ihr sei es schwergefallen, als es darum ging, einer neutralen Person liebevolle Gedanken zu schicken, welche Person es denn für sie sein könne. Zuerst stellte sie sich Person A vor, aber dann dachte sie: nein, die passt nicht, die ist für mich nicht neutral. Ich stelle mir lieber Person B vor. Ach nein, die passt ja auch nicht, dann nehme ich mal Person C. - Ja, und damit beschäftigte sie sich die ganze Zeit, darüber nachzudenken, welche Person wohl am besten in ihre Meditation passe. Bis der Lehrer den Gong schlug.

    Klar, dass dieser Dame die Zeit auch wie im Fluge vergangen war.

    Aber sie hatte keine Zeit mehr, liebevolle Gedanken zu senden.

    Mit der Zeit entwickelt sich dann auch eine gewisse Standhaftigkeit, bzw. Unerschütterlichkeit, weil einen aufgrund der Lebenserfahrung etwas nicht mehr so schnell umhauen kann.

    Aus Erfahrung weiß man dann: es kommt zwar erstens anders, zweitens als man denkt,

    aber jedes Mal ist man nicht dabei untergegangen, sondern gestärkt daraus hervorgegangen.

    Daraus entwickelt sich Freude und Gelassenheit. Das ist, so wie das Wasser für den Körper, das eigentliche Lebenselixier, denn schon die alten Indianer sagten, dass man Geld und Gold nicht essen kann.

    Freude und Gelassenheit ist sehr, sehr wichtig.

    Denn sie bewirkt, sich selbst nicht mehr so sehr im Mittelpunkt zu sehen, sondern vielmehr das, was in diesem Moment notwendig ist.

    So scheint es dann, als ob man gar nicht so sehr etwas selbst bewerkstelligt, sondern vielmehr, als ob ES sich tut und das scheinbare Selbst ein Teil dieser natürlichen Instrumente dazu ist.

    Das kann sich nur entwickeln durch die regelmäßigen Herausforderungen des Unerwarteten.


    Dies alles ist nichts Mystisches, Übernatürliches oder Spirituelles,

    sondern die Natürlichkeit an sich.


    Ich kenne die eingestellte Geschichte auch schon lange und muss schmunzeln, wenn ich daran denke.

    Ich fühle mich beim Meditieren meist eher wie ein Schaf...

    Haha, das geht mir ganz genau so! Schon lange hat es keiner mehr so für mich auf den Punkt gebracht wie Du hier.


    Allerdings: ein echter Herzblut-Schäfer würde nichts auf seine Schafe kommen lassen. Es sind für ihn die klügsten Wesen der Welt.

    Bei uns gibt es viele Schafe. Deich-Schafe. Und inzwischen viele Wölfe, die haben einen reich gedeckten Tisch. Der Fall, als vor ein paar Wochen über 50 Schafe auf einmal gerissen wurden, ist mindestens in ganz Deutschland bekannt geworden.


    Jedoch kann man beim Meditieren auch leicht zum Wolf im Schafspelz werden.

    Seid achtsam!

    Damals hatte man nicht den Vergleich, wie man es heute mit der modernen Arbeitswelt und entsprechendem Stress zu tun hat. Die Mühle, in der man sich im Arbeitsleben teilweise befindet, scheint mir viel heftiger als früher. Ich kann mich auch erinnern, dass die Menschen sich um einen gewissen Grad gemächlicher bewegten, als ich noch ein Kind war. Den Beweis liefern alte Filme, die das Arbeitsleben zeigen. Ich habe auch ein Foto, als mein Vater (Jahrgang 1909) noch relativ jung war. Als Maschinenbauer arbeitete er im zweiten Weltkrieg in einer Munitionsfabrik (heute ein verfallenes Gelände). Er und seine Kollegen haben sich aufgebaut hinter einem im Vordergrund erkennbaren Tisch, worauf eine lange Reihe von Granaten liegen.

    Aber es geht mir jetzt nicht um die Munition, das nur nebenbei. Vielmehr erstaunlich ist, wie die Männer alle gutgelaunt beieinander stehen und fast jeder eine Pfeife in der Hand hat, auch mein Vater. Sie haben also während der Arbeit Pfeife geraucht, was darauf schließen lässt, dass sie sich während der Arbeit sehr gemütlich fühlten. Nach heutigem Ermessen fast schockierend. Sowas ist heute völlig ausgeschlossen!

    Ich selbst habe als Med.-Techn.-Assistentin im Krankenhauslabor gearbeitet, man musste uneingeschränkt die vorgeschriebenen Diensteinsätze mitmachen. Das heißt, in unregelmäßiger Reihenfolge auch Nachtdienste absolvieren, ganz anders als bei den Schichten in der Pflege auf einer Krankenstation. Das war extrem stressig, ganz extrem.

    Dazu hatte ich noch eine zunehmend demente Mutter.

    Insgesamt fühlte ich mich psychisch gefoltert und körperlich relativ angeschlagen, es war eine Tretmühle, aus der ich nicht richtig herauskam; trotzdem wollte ich meditieren, bis es gar nicht mehr ging und ich das vor sieben Jahren aufgab. Im Nachhinein gesehen, war Meditation für mich eher eine ebenso stressige Pflichtübung. Das habe ich damals aber nicht richtig erkannt.


    Heute bin ich froh, nicht mehr zu meditieren, obwohl mein gesamtes Umfeld und mein Tagesablauf dafür günstiger denn je wären.

    Nein, vielmehr wende ich mich dem Leben zu und bin viel aufmerksamer geworden. Ich kann mich viel besser konzentrieren und habe ein erstaunlich gutes Gedächtnis entwickelt, obwohl ich bald auf die 70 zugehe. Ich bin total entspannt, kann sehr gut schlafen und mich sogar an meine Träume erinnern, was ich für sehr wertvoll halte.

    Ich bin keine echte Meditierende, ganz im Gegenteil, sondern erst jetzt, nach Aufgabe der Meditation, zum Löwen geworden. Jeder hat zwar eine Schwäche, dem er/sie hinterherjagt, egal ob es nun eine Sammelleidenschaft, ein hartnäckiger Tick oder eine Schwäche für Schokolade ist. Auch ich habe das, und ich habe noch keinen Menschen gesehen, der das nicht hat, egal, ob der nun meditiert oder nicht. Also, in gewisser Weise sind wir alle Hunde, die einem Stöckchen mehr oder weniger nachjagen.

    Man sollte die Meditation nicht überbewerten. Und man sollte die Menschen nicht einteilen in Meditierende und Nicht-Meditierende. Denn wenn wir solches tun, werden wir unweigerlich - nach einer Bemerkung Albert Einsteins - zu Menschen mit einem Horizont mit Radius Null, den sie dann auch noch ihren Standpunkt nennen.


    Die Aussage Milarepas war sicherlich sehr sinnvoll zu seiner Zeit.

    Aber es waren ganz andere Zeiten.

    Nach meiner Erfahrung ist es wichtig, sich aufmerksam dem Leben zuzuwenden. Wenn man sich feste Zeiten einplant, in denen man sich auf ein Kissen setzt, um zu meditieren, kann es schnell passieren, dass man unterscheidet zwischen der Meditationszeit und dem restlichen Leben*). Aber da gibt es keinen Unterschied. So, wie man meditiert, so lebt man, und wie man lebt, so meditiert man.

    Dass es da aber keinen Unterschied gibt, das merken die Meisten nicht.

    Da muss man wohl erstmal eine lange Auszeit von der Meditation leben.

    Aber für mich ist es keine Auszeit, sondern eine Haltung für immer, für den Rest meines Lebens.



    *) Daraus (aus künstlichen Unterscheidungen und Einteilungen) können sich manchmal die schlimmsten Folgen entwickeln, wie z. B. die unfassbare Kluft zwischen Palästinensern und Israelis. Es gibt da auch Ansätze, aufeinander zuzugehen, wie etwa die Bildung eines gemeinsamen Orchesters West-Eastern Divan Orchestra – Wikipedia . Aber dazu war und ist Meditation nicht zwingend erforderlich. Für niemanden und für keine Herausforderung ist sie das. Das bilden wir uns nur ein.

    Möchtest Du, dass das Räucherstäbchen in Form einer Asche-Abbildung liegen bleibt, indem man bei dem Anblick sagen kann: "Sieht aus wie ein Räucherstäbchen"?

    So habe ich es jedenfalls verstanden.

    Dann kann man es sauber mit einem Staubsauger wegsaugen und die Fläche bleibt blitzblank.

    Dann kannst Du die Asche aber nicht mehr als Blumendünger verwenden; dann ist sie weg.

    Es gibt keine schlechten Bewusstseinszustände, jeder Bewusstseinszustand ist gut, weil er die Herausforderung beinhaltet, damit zu arbeiten.

    Und das macht Jeder anders.

    Allerdings gibt es unterschiedliche Herangehensweisen der Traditionen.

    Im Theravada vermeidet man eher vermeintliche Hindernisse,

    im Mahayana/Vajrayana arbeitet man mit ihnen.

    Dieses nur grob gesagt.

    Jedoch gibt es überall, und in allen Traditionen, bei jeder Art von Herangehensweise Stolpersteine, Haken und Ösen; kurz gesagt: die Tücke des Objekts, aber auch des Ausführenden.

    Nach einem neurophysiologischen Verständnis ist Wahnsinn eine Störung der Gehirnfunktionen, die zu abnormen Wahrnehmungen, Denkprozessen, Emotionen und Verhaltensweisen führt. Dabei können verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, wie zum Beispiel genetische Veranlagung, Hirnverletzungen, Infektionen, Vergiftungen, Hormonstörungen oder psychischer Stress. Mit Hilfe von bildgebenden Verfahren wie Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) oder Positronen-Emissions-Tomographie (PET) kann man versuchen, die strukturellen oder funktionellen Veränderungen im Gehirn zu erfassen, die mit Wahnsinn einhergehen. Allerdings ist die Beziehung zwischen Gehirn und Geist nicht immer klar und eindeutig. Es gibt auch Fälle von Wahnsinn, bei denen keine organischen Ursachen gefunden werden können oder bei denen die Gehirnveränderungen nicht ausreichen, um die Symptome zu erklären.


    Ich persönlich würde den Begriff "Wahnsinn" für mich nur für authentisch halten, wenn es sich durch bestimmte Zeichen in Bildgebenden Verfahren nachweisen lässt. Alles andere ist schwierig oder gar nicht einzuordnen, denn wir Menschen sind alle extrem verschieden und die Charaktere prägen sich aus durch die Genetik, Erziehung/Kultur/Umfeld, und was dieses Wesen bereits in die Welt mitgebracht hat.


    Zu den häufigsten Formen von Wahnsinn gehören Schizophrenie, bipolare Störung, Depression, Angststörung und Persönlichkeitsstörung. Ich gehe davon aus, dass diese Störungen durch o. a. Nachweisverfahren "übersetzt" werden können. Wenn nicht, muss man vorsichtig sein mit vorschnellen Urteilen.

    Das verbietet uns aber nicht, in der Sprache die Bemerkung "Das ist ja Wahnsinn!" oder "Der ist ja wahnsinnig" zu benutzen, weil jeder, der in dieser Kultur aufgewachsen ist, weiß, wie eine überspitzte Ausdrucksweise nichts anderes bewirken will als die Lebendigkeit und Würze des Redestils.

    Dann muss ich mich wiederholen, hast Du wahrscheinlich vergessen:

    P. S. Es ist sehr anstrengend, meine mehreren Bücher zu wälzen und die spezifischen Aussagen der Astrophysiker herauszufiltern. Das würde wahrscheinlich ein paar Wochen dauern, und leider habe ich keine Zeit dazu. Bitte google diesbezüglich und stelle es hier ein!


    (Habe gerade eine reale Großbaustelle zu bearbeiten, daher Zeitmangel)

    Im übrigen hat Amdap auf meine Frage im Beitrag #19 wer denn die Astrophysiker sind, noch nicht geantwortet.

    Diese Antwort an Aravind gilt auch für Dich:

    P. S. Es ist sehr anstrengend, meine mehreren Bücher zu wälzen und die spezifischen Aussagen der Astrophysiker herauszufiltern. Das würde wahrscheinlich ein paar Wochen dauern, und leider habe ich keine Zeit dazu. Bitte google diesbezüglich und stelle es hier ein!

    Deshalb ist Deine Bemerkung überflüssig.

    Lies lieber genau! Dann hättest Du diese Frage nicht stellen müssen.


    (Habe gerade eine reale Großbaustelle zu bearbeiten, daher Zeitmangel)

    Du hast die Unschärferelation nicht verstanden.

    Und andere, wie der Herr Kohl hat die Quantenmechanik nicht verstanden, was aber seinen Anhängern nichts ausmacht. Hauptsache man glaubt an eine Brücke zwischen Buddhismus und Naturwissenschaft.


    Mit den zwei Wahrheiten des Nagarjuna ist es wie mit dem Verhältnis von Quantenmechanik und klassische Mechanik. Letztere wird nicht aufgehoben in ihrer Gesetzmäßigkeit.

    Ob man meint, ob einer die Heisenbergsche Unschärferelation verstanden hat oder nicht, ist eine Frage der Perspektive, genau wie es in dieser H. U. um Perspektiven geht.

    Mit anderen Worten, es gibt weder Richtiges noch Falsches. Und gleichzeitig sowohl als auch. Und nichts von beiden.

    Wenn man einen Standpunkt vertritt, hat es sowohl damit etwas zu tun, ob man das von einem Radius Null aus betrachtet, oder mit einer Weitsicht, die von keinem Horizont begrenzt ist.

    In dieser Weise kann der Standpunkt überall die Mitte sein, sofern grenzenlos, und ebenso seine Mitte nicht orten bei Horizont mit Radius Null.


    Glaubst Du, dass das für Salas jetzt hilfreich ist?!

    Ich glaube es jedenfalls nicht.

    Deshalb sage ich jetzt mit anderen Worten: sinnloses Geschwafel.

    Ich würde sagen, wenn man es nicht packt, sollte man es auch nicht tun, oder später nochmal versuchen, manche gehen wohl auch einfach mit dem Kopf durch die Wand, weiß nicht, ob das so gesund ist.

    Ich weiß nicht genau, wie Du das meinst;

    allerdings sehe ich es so, dass der Kandidat einfach den Wunsch hatte, an so einem Seminar teilzunehmen, und sich gewissenhaft bei seinem Neurologen erkundigt hatte, ob das bei seiner Konstellation zumutbar ist.

    Ich glaube nicht, dass er darüber nachgedacht hat, ob er es packt oder nicht. In diesem Sinne ist er ja auch nicht mit dem Kopf durch die Wand gegangen, und so wirkte er auch gar nicht auf mich. Er wirkte eher sanft und friedlich, sogar fast ein bisschen schüchtern, was ja nicht verwundert bei seinem neurologischen Problem (böse Erfahrungen mit Mitmenschen). Eigentlich war er mir ganz sympathisch.

    Oder meintest Du damit die Ehrenamtliche, die sich so verachtend und gefühllos ihm gegenüber verhalten hat?

    Bezogen auf meine Antwort Nr. #16:

    Du könntest in Betracht ziehen, dass Du eine völlig andere Vorstellung von "guter Meditation" als Dein Lehrer hast (und als ich). Was immer gute Mediation heißen mag.


    Das einzige, was man aus Deiner Schilderung sicher sagen kann, ist, dass Du Dich selbst Deiner Übung nicht gestellt hast, sondern ausgewichen bist. Und, dass Du dieses wichtige Thema anscheinend nicht mit Deinem Lehrer geklärt hast. Schade.

    Papperlapapp, ich habe keine Vorstellung von Meditation.

    Ich probiere etwas aus und gucke, was dabei herauskommt, und das ist auch schon alles.

    Dann schaut man, ob man es gebrauchen kann oder nicht; siehe:

    Die Rede des Buddha an die Kalamer.


    Die anderen Kandidaten zu beobachten, ist auch eine tolle Übung. Es war sozusagen eine Beobachtungs-Meditation: einzutauchen in den gegenwärtigen Zustand anstatt auszuweichen, und mit den vorhandenen Werkzeugen zu arbeiten.

    Und meine Beschreibung zu dem Verhalten des Lehrers hast Du gar nicht verstanden.

    Wie soll man Vertrauen zum Lehrer haben, wenn er völlig unzutreffende Dinge in den Wind hinein spricht? Mit so einem Lehrer kann man nichts klären.

    Siehe: Die Rede es Buddha an die Kalamer.


    So, nun ist aber gut! Wir wollen doch Salas nicht länger strpazieren.

    Möglicherweise ist das für den Fragesteller im Anfängerbereich gar nicht so wichtig?

    Wenn Du es mal richtigstellen willst, würde mich Deine Information dazu sehr interessieren.

    Das wäre sicher ein lohnenswerter neuer Thread.

    Liebe Grüsse! Nanu

    Ja, wir sollten zum Thema zurückkehren.

    So ein "Streitgespräch" ist wirklich nicht hilfreich für Salas

    Grundlage dieser philosophischen Sichtweise ist die Heisenbergsche Unschärferelation.

    Heisenbergsche Unschärferelation – Wikipedia